Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Dromersheim (Stadt Bingen, Kreis Mainz-Bingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Zur Geschichte der Synagoge   
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Links und Literatur     

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
   
In Dromersheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1722 werden zwei jüdische Familien beziehungsweise von Juden bewohnte Häuser genannt (von insgesamt 130 Häusern mit damals 308 Einwohnern)..

1808 werden anlässlich der Annahme fester Familiennamen folgende jüdische Familien/Einwohner in Ockenheim und Dromersheim genannt: Familie Isack: Raphael, Magdalaine geb. Ledeman sowie die Kinder Jacques und Herrmann; Familie Nathan: Moises, Sabine geb. Heymann sowie die Kinder Regina, Rosine, Charles, Salome (geb. in Dromersheim), Jacques (geb. in Dromersheim), Josef (geb. in Dromersheim); Familie Haymann (alle aus Dromersheim): Samuel, Regina geb. Mayer, David, Emanuel, Rosine, Martin; Familie Mayer (aus Dromersheim): Jacques, Judith geb. Wolf, Regina; alleinstehend Rosina Nathan geb. Nathan; Familie Marcks: Jacque Marcks, Hellene Marcks, Elisa Marcks, Johanna Marcks; Familie Hertz: Clerissa geb. Raphael, Josef, Caroline; alleinstehend Moses Benedikt; Familie Wolf: Abraham, Augetta geb. Seligmann, Jaques, Jacqimin; Familie Baehr: Joseph, Hellena geb. Wolf, Regine, Simeon, Claire (die drei Kinder sind in Wellmich bei St. Goarshausen geboren, wohin die Familie vermutlich verzogen ist). Unter den genannten Personen gehörte Nathan Moises zu den damals reichsten Juden des Kantons Bingen, während die anderen Familien in eher armseligen Verhältnissen wohnten. 
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1802 18 jüdische Einwohner, 1828 40, 1861 42 (3,6 % von insgesamt 1.154 Einwohnern), 1871 23, 1880 19 (1,7 % von 1.106), 1900 26 (2,4 % von 1.061), 1910 22 (2,2 % von 995). 
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und einen eigenen Friedhof. Ob die Gemeinde - zumindest zeitweise im 19. Jahrhundert - einen eigenen Lehrer hatte, ist nicht bekannt. Die jüdische Gemeinde gehörte zum Rabbinat Bingen
 
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Karl Aumann (geb. 2.5.1893 in Dromersheim, gef. 8.2.1915).
 
Um 1924, als zur Gemeinde noch 12 Personen gehörten (in fünf Haushaltungen, 1.2 % von insgesamt 1.001 Einwohnern), war Vorsteher der Gemeinde Max Mayer.  1932 wurden 13 jüdische Einwohner gezählt.
      
Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 12 Personen in vier Familien; 1,1 % von 1.048) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (drei Familien konnten in die USA emigrieren). 1939 wurde kein jüdischer Einwohner mehr am Ort gezählt. 
     
Von den in Dromersheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Karoline Braun geb. Heynne (1886), Elisabeth (Else) Kahn geb. Mayer (1889), Julie Nathan (1867), Erna Charlotte Saalberg geb. Aumann (1901).  
  
  
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Der Antisemitismus macht sich bemerkbar (1883)  

Dromersheim Jeschurun AF Mai 1883 S332.jpg (52996 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Jeschurun" (Alte Folge) vom Mai 1883 S. 332: "Dromersheim, 15. Mai (1883). Auf der Straße und an den Häusern sind wiederholt Plakate gefunden worden, in welchen die Bevölkerung gegen die Juden aufgewiegelt wurde. Auch verschiedene Häuser der Juden sind mit Fenster- und Dächerzertrümmerung bedacht worden, sodass die Polizei der Nachts verstärkt werden musste. Auch von Bingen sind Gendarmen für einige Zeit hierher gesendet worden, und dadurch ist die Ruhe einigermaßen wieder gesichert. Die Untersuchung hat aber bis jetzt kein Resultat geliefert."   

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge                 
     
Die kleine jüdische Gemeinde richtete 1852 in einem barocken Wohnhaus des 18. Jahrhunderts eine Betstube ein. Da die Zahl der Gemeindeglieder bereits bis Ende des 19. Jahrhunderts zurückgegangen war, konnten vermutlich alsbald keine regelmäßigen Gottesdienste mehr abgehalten werden. Vermutlich wurde der Betsaal bereits vor der Zeit des Ersten Weltkrieges aufgegeben. Später wurde das Haus als Wohnhaus genutzt, zuletzt stand es leer. "In Unkenntnis der Bedeutung wurde der denkmalwerte Barockbau 1998 abgebrochen" (Landesamt s.Lit. S. 115).   
     
     
Adresse/Standort der SynagogeUntergasse 4a   
    

    
Fotos  

Das Gebäude der ehemaligen Synagoge 
in den 1950er-Jahren
(Quelle: Arnsberg Bilder s. Lit. S. 46; 
und Landesamt s. Lit. S. 115)
Dromersheim Synagoge 120.jpg (63178 Byte)  
     

   
    

Links und Literatur

Links:

Website der Stadt Bingen  

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. 1971 Bd. I S. 143-144.
ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. 1971 S. 46.
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 168.
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 115 (mit weiteren Literaturangaben). 

  
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Dromersheim  Hesse. The community, numbering 42 (3,6 % of the total) in 1861, had dwindled to 12 by 1933. The remaining Jews left after Kristallnacht (9-10 November 1938).         
      
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 02. Januar 2015