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Dromersheim (Stadt
Bingen, Kreis Mainz-Bingen)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Dromersheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis
1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1722
werden zwei jüdische Familien beziehungsweise von Juden bewohnte Häuser
genannt (von insgesamt 130 Häusern mit damals 308 Einwohnern)..
1808 werden anlässlich der Annahme fester Familiennamen folgende
jüdische Familien/Einwohner in Ockenheim und Dromersheim genannt:
Familie Isack: Raphael, Magdalaine geb. Ledeman sowie die Kinder Jacques
und Herrmann; Familie Nathan: Moises, Sabine geb. Heymann sowie die
Kinder Regina, Rosine, Charles, Salome (geb. in Dromersheim), Jacques (geb. in
Dromersheim), Josef (geb. in Dromersheim); Familie Haymann (alle aus
Dromersheim): Samuel, Regina geb. Mayer, David, Emanuel, Rosine, Martin; Familie
Mayer (aus Dromersheim): Jacques, Judith geb. Wolf, Regina; alleinstehend
Rosina Nathan geb. Nathan; Familie Marcks: Jacque Marcks, Hellene
Marcks, Elisa Marcks, Johanna Marcks; Familie Hertz: Clerissa geb.
Raphael, Josef, Caroline; alleinstehend Moses Benedikt; Familie Wolf:
Abraham, Augetta geb. Seligmann, Jaques, Jacqimin; Familie Baehr: Joseph,
Hellena geb. Wolf, Regine, Simeon, Claire (die drei Kinder sind in Wellmich bei
St. Goarshausen geboren, wohin die Familie vermutlich verzogen ist). Unter den
genannten Personen gehörte Nathan Moises zu den damals reichsten Juden
des Kantons Bingen, während die anderen Familien in eher armseligen
Verhältnissen wohnten.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1802 18 jüdische Einwohner, 1828 40, 1861 42 (3,6 % von insgesamt
1.154 Einwohnern), 1871 23, 1880 19 (1,7 % von 1.106), 1900 26 (2,4 % von
1.061), 1910 22 (2,2 % von 995).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und einen eigenen Friedhof.
Ob die Gemeinde - zumindest zeitweise im 19. Jahrhundert - einen eigenen Lehrer
hatte, ist nicht bekannt. Die jüdische Gemeinde
gehörte zum Rabbinat Bingen.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Karl Aumann (geb.
2.5.1893 in Dromersheim, gef. 8.2.1915).
Um 1924, als zur Gemeinde noch 12 Personen gehörten (in fünf
Haushaltungen, 1.2 % von insgesamt 1.001 Einwohnern), war Vorsteher der Gemeinde
Max Mayer. 1932 wurden 13 jüdische Einwohner gezählt.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 12 Personen in vier Familien; 1,1 % von 1.048) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert (drei Familien konnten in
die USA emigrieren). 1939 wurde kein jüdischer Einwohner mehr am Ort
gezählt.
Von den in Dromersheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Karoline Braun geb. Heynne (1886), Elisabeth (Else) Kahn geb. Mayer
(1889), Julie Nathan (1867), Erna Charlotte Saalberg geb. Aumann (1901).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Der Antisemitismus macht sich bemerkbar (1883)
Artikel
in der Zeitschrift "Jeschurun" (Alte Folge) vom Mai 1883 S. 332:
"Dromersheim, 15. Mai (1883). Auf der Straße und an den
Häusern sind wiederholt Plakate gefunden worden, in welchen die
Bevölkerung gegen die Juden aufgewiegelt wurde. Auch verschiedene Häuser
der Juden sind mit Fenster- und Dächerzertrümmerung bedacht worden,
sodass die Polizei der Nachts verstärkt werden musste. Auch von Bingen
sind Gendarmen für einige Zeit hierher gesendet worden, und dadurch ist
die Ruhe einigermaßen wieder gesichert. Die Untersuchung hat aber bis
jetzt kein Resultat geliefert." |
Zur Geschichte der Synagoge
Die kleine jüdische Gemeinde richtete 1852 in einem
barocken Wohnhaus des 18. Jahrhunderts eine Betstube ein. Da die Zahl der
Gemeindeglieder bereits bis Ende des 19. Jahrhunderts zurückgegangen war,
konnten vermutlich alsbald keine regelmäßigen Gottesdienste mehr abgehalten
werden. Vermutlich wurde der Betsaal bereits vor der Zeit des Ersten Weltkrieges
aufgegeben. Später wurde das Haus als Wohnhaus genutzt, zuletzt stand es leer.
"In Unkenntnis der Bedeutung wurde der denkmalwerte Barockbau 1998
abgebrochen" (Landesamt s.Lit. S. 115).
Adresse/Standort der Synagoge: Untergasse 4a
Fotos
Das Gebäude der ehemaligen
Synagoge
in den 1950er-Jahren
(Quelle: Arnsberg Bilder s. Lit. S. 46;
und Landesamt s. Lit. S. 115) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen.
1971 Bd. I S. 143-144. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. 1971 S. 46. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 168. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 115 (mit weiteren Literaturangaben). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Dromersheim Hesse. The
community, numbering 42 (3,6 % of the total) in 1861, had dwindled to 12 by
1933. The remaining Jews left after Kristallnacht (9-10 November 1938).
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