Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Riede (Gemeinde Bad Emstal, Kreis Kassel)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
- Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

         

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                  
    
In Riede bestand eine jüdische Gemeinde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Nach Auflösung der Gemeinde gehörten die hier noch lebenden jüdischen Personen zur jüdischen Gemeinde in Naumburg.  Über die jüdische Gemeinde in Riege gibt es noch Archivalien im Staatsarchiv Marburg, die über das jüdische Gemeindeleben Auskunft geben.  
    
Im Laufe des 19. Jahrhunderts lebten zeitweise 30 und mehr jüdische Personen in Riede. Ende des 19. Jahrhunderts sollen es noch 32 jüdische Einwohner gewesen sein. 
      
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (Betsaal, s.u.) und eine jüdische Schule (Raum für den Unterricht der Kinder).  
    
Bis um 1910 war langjähriger Gemeindevorsteher (Gemeindeältester) Jonas Kander. In seinem Haus befand sich auch der Betsaal der Gemeinde. Um 1910 ist er nach Gudensberg verzogen (siehe Bericht unten).   
  
1933 lebten nur noch drei jüdische Personen in Riede. Die Familien Schlesinger und Heinemann waren nach Frankfurt am Main, ein Teil der Familie Kander nach Kassel gezogen. So lebte der Viehhändler Louis Kander (geb. 1878 in Riede; verh. mit Recha geb. Grünewald), mit seiner Familie seit 1933 in Kassel. Louis und Recha Kander gehörten zu den am 9. Dezember 1941 in das Ghetto von Riga deportierten und seitdem verschollenen Personen.   
      
Von den in Riede geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jeanette Ferse geb. Kander (1852), Rosa (Röschen) Frankenberg geb. Kander (1880), Hedwig Heinemann (1870), Julius Heinemann (1900), Nathan Heinemann (1869), Julius Heinemann (1926), Louis Kander (1878), Bernhard Schlesinger (1857). 
Auf einer Gedenktafel in der Ortsmitte von Riede stehen Namen der aus Riede stammenden deportierten Personen.  
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
     
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
 
Zum Tod von Jonas Kander (1927 in Gudensberg; bis um 1910 Gemeindeältester in Riede)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 11. Februar 1927: "Gudensberg. Am 3. Februar dieses Jahres starb dahier im 83. Lebensjahre nach dreiwöchiger schwerer Krankheit der Privatier Jonas Kander. Die Heimat desselben war das anderthalb Stunden von her gelegene, zum Kreis Wolfhagen gehörige Dorf Riede. Hier versah der Verstorbene jahrzehntelang die Geschäfte eines Gemeindeältesten und war bestrebt, alle jüdischen Pflichten aufs peinlichste zu erfüllen. So hatte derselbe unter anderem für Sabbat und Feiertage jahrelang einen Gottesdienst mit Minjan in seinem Hause eingerichtet. Religiöse Gründen waren es besonders, die den Verstorbenen veranlassten, vor etwa siebzehn Jahren nach hier zu ziehen. Kander zeichnete sich besonders durch sein friedfertiges, einfach-bescheidenes Wesen aus, und wegen seiner großen Reellität in allen geschäftlichen Angelegenheiten erfreute sich derselbe in den weitesten Kreisen größter Achtung und Beliebtheit. Wohl selten sah unser Ort bei einer Beerdigung ein solch großes Trauergefolge. An der Bahre des Verstorbenen hielt Herr Lehrer Perlstein einen tiefempfundenen, würdigen Nachruf."         

   
   
    
Zur Geschichte der Synagoge          
   
Die in Riede lebenden jüdischen Familien unterhielten bis um 1910 eine Synagoge (Betsaal) im Anbau eines Hauses der Familie Kander in der Elbenberger Straße. Dieses Gebäude war ab 1828 im Eigentum von Aron Kander, der von 1835 bis 1840 auch Ausschussmitglied der politischen Gemeinde im Ort war. Aus der Geschichte der Synagoge liegt eine Beschwerde des Isaak Katz aus Heimarshausen aus den 1850er-Jahren vor (1855-1859; Staatsarchiv Marburg). Isaak Katz wollte einen Stand (Betpult) in der Rieder Synagoge bekommen, was jedoch offenbar nicht leicht möglich war
  
Das Gebäude wurde nach dem Wegzug von Jonas Kander (Sohn oder Enkel von Aron Kander?) 1910 verkauft. Im damaligen Grundbucheintrag wird das Gebäude aufgeführt mit "a) Wohnhaus mit Stall b) Synagoge (B), c) Scheune mit Stall (A)". Beim Verkauf wurde ausdrücklich festgehalten: "So lange auf dem Grundstück das Synagogengebäude steht, dürften in diesem Schweineställe nicht eingerichtet werden".   
 
Das Gebäude, in dem die Synagoge eingerichtet war, blieb zunächst erhalten. Es handelte sich um ein Nebengebäude am Haus Elbenberger Straße 3, das außen mit senkrechten Hölzern verkleidet war. Der Innenraum war etwa 4,70 m x 3,70 m groß. Der Fußboden mit Terrakottafliesen war teilweise noch erhalten. An den Wänden fanden sich Reste von olivgrünen Farblinien. Nach 2000 wurde das Gebäude der ehemaligen Synagoge abgebrochen.      
   
   
Adresse/Standort der Synagoge   Nicht mehr bestehender Anbau des Hauses Elbenberger Straße 3  (frühere Hauptstraße 16)    
  
  
Fotos/Abbildungen  

 Hinweistafel Station 3 
Eco Pfad Friedenspädagogik Bad Emstal 
 http://www.eco-pfade.de/PDF/Tafel-Bad-Emstal-Station-3.pdf 
 Riede Tafel Synagoge 010.jpg (172062 Byte)  

    
     
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Bad Emstal    
bulletWebsite des Kultur- und Geschichtsvereins Bad Emstal e.V. mit Seite zur Synagogengemeinde Bad Emstal - Riede  
bulletEco Pfad Friedenspädagogik Bad Emstal mit Seite: "Die Synagoge und die jüdische Gemeinde von Riede".  

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Riede 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Riede sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,710  Abschrift der Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Riede von 1937: jüdisches Geburtsregister 1827 - 1894, jüdisches Trauregister 1829 - 1885, jüdisches Sterberegister 1828 - 1887; enthält auch Angaben zu Heimarshausen   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v131328         

Literatur:  

bulletLiteratur zur jüdischen Geschichte in Riede liegt noch nicht vor; Hinweise bitte an den Webmaster. 
bulletUmfassende Literaturhinweise siehe bei Michael Dorhs [Zsst.]: Bibliographie zur Kultur und Sozialgeschichte der Jüdinnen und Juden im Bereich der alten Landkreise Hofgeismar, Kassel, Wolfhagen und in der Stadt Kassel. Ausführliche Zusammenstellung. 200 S. Eingestellt als pdf-Datei (Stand November 2023).   
bulletFlyer: Eco Pfad Friedenspädagogik Bad Emstal mit Informationen zur jüdischen Geschichte und Synagoge in Bad Emstal (pdf-Datei) 
bulletHinweis: Im Staatsarchiv Marburg befinden sich Dokumente "Israelitische Synagogengemeinde Riede" 

   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020