Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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zu den Synagogen in Baden-Württemberg 
Zur jüdischen Geschichte / Synagoge in Pforzheim bis 1938/40  
   

Pforzheim (Stadtkreis) 
Jüdische Geschichte nach 1945 / Synagoge 2006 / Pläne für eine neue Synagoge (ab 2021)
        
Bitte besuchen Sie auch die Website der Jüdischen Gemeinde Pforzheim K.d.ö.R.  https://www.jgpf.de/  

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde nach 1945  
Liste der in Pforzheim 1946 wieder lebenden jüdischen Personen   
Zur Entstehung der neuen Gemeinde      
bulletZur Geschichte der Betsäle / Synagogen nach 1945   
Die Einweihung der neuen Synagoge am 15. Januar 2006   
Inzwischen Erinnerung: Fotos vom alten Betsaal bis 2006 und nicht verwirklichte Pläne 2003/2005  
bulletEinzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde nach 1945      
     
Die nach 1945 wieder zugezogenen jüdischen Personen gehörten zunächst zur jüdischen Gemeinde in Karlsruhe. Es waren anfangs nur wenige Personen, später zogen weitere aus Israel, Polen und anderen osteuropäischen Ländern in der Stadt zu. 
    
Liste der in Pforzheim 1946 wieder lebenden jüdischen Personen

Pforzheim Aufbau 23081946.jpg (95150 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Aufbau" vom 23. August 1946: "Juden in Pforzheim. Auf den Namen folgen Geburtsdatum, Geburtsort und jetzige Adresse. Mitglieder der jüdischen Gemeinde…."

   
Zur Entstehung der neuen Gemeinde 
  
In den 1980er-Jahren konnte eine neue jüdische Gemeinde (Israelitische Kultusgemeinde Pforzheim) begründet werden konnte. Sie erfuhr seit den 1990er-Jahren starken Zuwachs von jüdischen Gläubigen aus den ehemaligen Ländern der Sowjetunion. Die Jüdische Gemeinde versteht es als wichtige Aufgabe, den zugewanderten Gläubigen in Pforzheim geistliche Wegweisung und Orientierung zu geben. Darüber hinaus sollen die neuen jüdischen Bürger unterstützt werden, sich in das Leben der Stadt zu integrieren. Im September 2011 bestand die Jüdische Gemeinde Pforzheim aus 430 Mitgliedern, darunter 80 Jugendliche unter 16 Jahren. 2018 hatte sie 355 Gemeindemitglieder Darüber hinaus gibt es etwa 70 Personen, die durch ihre jüdischen Ehepartner am Gemeindeleben teilnehmen. Die Gemeinde gehört dem Landesverband der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden K.d.ö.R. an.
Gemeindevorsitzender ist (Stand 2020) Rami Suliman. Gemeinderabbiner ist seit 2007 Michael Jaakov Bar-Lev.
  
Kontakt: Jüdische Gemeinde Pforzheim K.d.ö.R.  Emilienstraße 20-22  75172 Pforzheim   E-Mail:  info@jgpf.de  
Weitere Informationen siehe Website  https://www.jgpf.de/  
   
   
Zur Geschichte der Betsäle / der Synagoge 1945 - 2006      
   
Erstes Zentrum der jüdischen Gemeinde war bis 1961 in Brötzingen in der Privatwohnung von Moritz Reis bis 1961. 
   
In den 1990er-Jahren gab es einen Betsaal in einem Haus am Marktplatz, später in der Zerrenner Straße am Waisenhausplatz. 2003/04 war zunächst der Bau einer neuen Synagoge in den Kallhardtanlagen mit einem jüdischen Gemeindezentrum geplant. Dieser Plan wurde nicht verwirklicht. Im Frühjahr 2004 konnte die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden das dreistöckige Gebäude der ehemaligen Landeszentralbank (LZB) an der Emilienstraße 20/22 für die inzwischen (Stand Anfang 2006) etwa 430 Mitglieder zählende jüdische Gemeinde in Pforzheim (davon 80 Jugendliche unter 16 Jahren) erwerben. Das Gebäude wurde bis Anfang 2006 nach den Plänen von Architekt Nathan Schächter (Münster) zu einem jüdischen Gemeindezentrum mit Synagoge, Schule, Gemeindeverwaltung und weiteren Einrichtungen umgestaltet. Am 15. Januar 2006 wurde die neue Synagoge in Anwesenheit des früheren aschkenasischen Oberrabbiners von Jerusalem Israel Meir Lau und des damaligen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Günter Oettinger feierlich eingeweiht.
     
     
     
Die Einweihung der neuen Synagoge am 15. Januar 2006  


Das Programm:  

bulletFeierlicher Einzug der Tora  
bulletGesang Oberkantor Raphael Polani  
bulletBegrüßung durch den Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Pforzheim Herrn Rami Suliman  
bulletAnsprachen zur Eröffnung 
-  Oberrabbiner der Stadt Tel Aviv-Jaffa  Rabbiner Israel Meir Lau 
-  Ministerpräsident Baden-Württembergs Herr Günter Oettinger  
-  Vizepräsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland  Frau Charlotte Knobloch 
-  Oberbürgermeisterin der Stadt Pforzheim  Frau Christel Augenstein  
-  Der Vorsitzende des Oberrates / IRG Baden  Jakov Goldenberg  
bulletGesang Oberkantor Raphael Polani
bulletEintrag in das Goldene Buch der Stadt Pforzheim durch Herrn Rabbiner Israel Meir Lau
Im Anschluss: Empfang mit israelischen Spezialitäten 

   
Fotos von der Einweihung der neuen Synagoge am 15. Januar 2006

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Letzte Vorbereitungen   Um 15 Uhr: Der Betsaal ist voll besetzt   Im Hintergrund der hintere
 Teil der Frauenempore
     
     
Pforzheim Synagoge n202.jpg (41559 Byte) Pforzheim Synagoge n204.jpg (63771 Byte) Pforzheim Synagoge n205.jpg (64546 Byte) Pforzheim Synagoge n250.jpg (42881 Byte)
Der feierliche Einzug und die Einbringung der Tora - dadurch wird das Gebäude zur Synagoge  
 
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Oberrabbiner Lau begrüßt
 Ministerpräsident Oettinger  
Einige Rabbiner sowie 
Vertreter der Kirchen  
Oberkantor Raphael Polani
 (Mannheim)
Begrüßung durch den Vorsitzenden
 der IKP Rami Suliman
       
Pforzheim Synagoge n209.jpg (61027 Byte) Pforzheim Synagoge n211.jpg (60195 Byte) Pforzheim Synagoge n213.jpg (48465 Byte) Pforzheim Synagoge n214.jpg (54008 Byte)
Ansprache von Oberrabbiner
Israel Meir Lau 
Ansprache von Ministerpräsident 
Günter Oettinger 
Ansprache von Vizepräsidentin
 Charlotte Knobloch 
Ansprache von
 Oberbürgermeisterin 
Christel Augenstein
       
       
Pforzheim Synagoge n217.jpg (75106 Byte) Pforzheim Synagoge n223.jpg (64619 Byte) Pforzheim Synagoge n218.jpg (61752 Byte) Pforzheim Synagoge n220.jpg (56883 Byte)
Gratulationen nach der Feier:
 rechts hinten Andrew W.
 Hilkowitz, Moderator der
 Einweihungsfeier
Begehrter Gesprächspartner -
Oberrabbiner Israel Meir Lau  
In der Mitte: David Seldner,
 Vorsitzender der Jüdischen
 Kultusgemeinde in Karlsruhe 
   
  
      
Pforzheim Synagoge n221.jpg (72227 Byte) Pforzheim Synagoge n219.jpg (73879 Byte) Pforzheim Synagoge n224.jpg (46475 Byte)  
Oberbürgermeisterin 
Augenstein im Gespräch 
Im Gespräch mit Barbara Traub, Vorstandssprecherin der 
Israelitischen Gemeinde Württembergs: links Rami Suliman, 
rechts Charlotte Knobloch  
 
  
     
Pforzheim Synagoge n225.jpg (75508 Byte) Pforzheim Synagoge n226.jpg (74310 Byte) Pforzheim Synagoge n227.jpg (49151 Byte)  
Oberrabbiner Lau trägt sich in 
das Goldene Buch der 
Stadt Pforzheim ein 
Stehempfang - Blick von 
der Frauenempore 
Nach der Feier auf 
der Frauenempore 
 
     
       
Pforzheim Synagoge n222.jpg (89908 Byte) Pforzheim Synagoge n229.jpg (41836 Byte) Pforzheim Synagoge n228.jpg (37823 Byte)  
Der Vorhang (Parochet) 
vor dem Toraschrein 
Die Rundleuchter über dem vorderen Bereich des 
Betsaales zeigen Texte aus der Tora 
 
     
Pforzheim Synagoge n230.jpg (35245 Byte) Pforzheim Synagoge n231.jpg (40192 Byte)     
Am Eingang erinnert ein Foto
 an die 1938 zerstörte
 Synagoge Pforzheims 
Über dem 
Eingangsbereich 
     
    

    
    
Inzwischen Erinnerung: Fotos vom alten Betsaal bis 2006 und nicht verwirklichte Pläne 2003/2005 
(Quelle: Israelitische Kultusgemeinde Pforzheim

image024.jpg (53644 Byte) image028.jpg (49833 Byte) image026.jpg (49492 Byte) Pforzheim Chanukka 01.jpg (35872 Byte)
Links und Mitte: Blick über den Schulchan (Vorlesepult) zum Toraschrein  Chanukkafeier Dezember 2004 
   
     
Nicht verwirklicht: die Pläne von 2003 für eine neue Synagoge in Pforzheim
Pforzheim Synagoge Plan 01.jpg (45716 Byte) Pforzheim Synagoge Plan 02.jpg (48580 Byte) Pforzheim Synagoge Plan 03.jpg (40447 Byte) Pforzheim Synagoge Plan 04.jpg (49922 Byte)
     
Wirklichkeit geworden: Die Pläne des neuen Betsaales von 2005
(Quelle: Israelitische Kultusgemeinde Pforzheim)
Pforzheim Synagoge n140.jpg (24490 Byte) Pforzheim Synagoge n143.jpg (32126 Byte) Pforzheim Synagoge n141.jpg (33774 Byte) Pforzheim Synagoge n142.jpg (21683 Byte)
Virtueller Blick zum Toraschrein Blick über die Empore 
in den Betsaal
Am Lesepult
   

    
    
Einzelne Berichte       

Dezember 2008: Über Andrew Hilkowitz und seine Synagogenführungen 
Pforzheim PA 29122008.jpg (391725 Byte)Foto von Chris Heinemann mit Untertext: "'Das Gesicht' der Israelitischen Kultusgemeinde Pforzheims ist Andrew Hilkowitz für viele Menschen, geleitete er doch zahlreiche Interessierte bei Führungen durch die Synagoge. Aus Altersgründen zieht er sich von dieser ehrenamtlichen Tätigkeit zurück."  
Artikel von Chris Heinemann im "Pforzheimer Kurier" vom 29. Dezember 2008: "Mit Synagogenführungen Schranken abgebaut. Nach 15 Jahren beendet Andrew Hilkowitz seine offizielle ehrenamtliche Tätigkeit für die Israelitische Kultusgemeinde.   
Für viele ist er schlichtweg 'das Gesicht' der Israelitischen Kultusgemeinde Pforzheims (IKP). Ein Großteil der insgesamt fast 13.000 Besucher in d en vergangenen drei Jahren hat durch ihn wertvolle Einblicke in die lebendige Gegenwart, leidvolle Geschichte und hoffnungsvolle Zukunft der Pforzheimer Juden gewonnen. Seit Eröffnung des jüdischen Gemeindezentrums vor drei Jahren führt Andrew Hilkowitz im Schnitt 25- bis 30-mal im Jahr eine Besuchergruppe durch die Räume in der Emilienstraße. Und das soll auf Wunsch des Gemeindevorstands auch vorläufig so bleiben, obwohl der 67-jährige vor kurzem seine offizielle Ehrenamtstätigkeit aus Altersgründen beendet hat..."  
Zum weiteren Lesen bitte Artikel anklicken - bitte längere Ladezeit auf Grund der Dateigröße beachten.  
 
 
Juli bis September 2011: Ausstellung "Jüdisches Leben in Pforzheim" in der Galerie Pforzheim 
(Bleichstraße 81: Öffnungszeiten siehe auf der Website der Stadt Pforzheim: Seite zur Galerie Pforzheim)     
Zum Lesen der Presseartikel: bitte Textabbildungen anklicken   
Pforzheim PA PK 01072011a.jpg (173055 Byte) Pforzheim PA PZ 01072011.jpg (178060 Byte) Pforzheim PA PZ 04072011a.jpg (141065 Byte)
Oben: Artikel im "Pforzheimer Kurier" 
vom 1. Juli 2011 von Susanne Roth: 
Alle Facetten eingefangen. Ausstellung 
zum jüdischen Leben in Pforzheim"  
  
Artikel in der "Pforzheimer Zeitung" 
vom 1. Juli 2011 von Olaf Lorch-Gerstenmaier:
 "Bestandteil der Stadtgeschichte. Vom
 Mittelalter bis zur neuen  Synagoge: Ausstellung:
 Jüdisches Leben in Pforzheim" in der Galerie.
Oben: Artikel in der "Pforzheimer Zeitung" 
vom 4. Juli 2011 von Olaf Lorch-Gerstenmaier:
 "Zu Gast in der Stadt: der Historiker 
Uri Kaufmann. 'Im Zentrum spiegelt sich 
die Krise wider'".  
     
  
September 2011: Der Verein "Pro Synagoge" löst sich nach zehnjähriger erfolgreicher Arbeit auf    
Artikel in der Pforzheimer Zeitung" vom 12. September 2011: Link zum Artikel; eingestellt auch als pdf-Datei.      
 
August 2015: Vertreter der evangelischen Kirche in der Synagoge
Artikel in der "Pforzheimer Zeitung" vom 10. August 2015: " Pforzheim. Vertreter der evangelischen Kirche im Gespräch mit der Jüdischen Gemeinde
Pforzheim
. Fast wie ein jüdisch-christliches Lehrhaus gestaltete sich der Sonntagabend in der Pforzheimer Synagoge. Anlass war der Israel-Sonntag, der in der evangelischen Kirche am zehnten Sonntag nach Trinitatis gottesdienstlich gestaltet wird. Dieses Jahr gab es einen besonderen Akzent: Eine Delegation der evangelischen Kirche besuchte die Jüdische Gemeinde Pforzheim. Intensive Gespräche und gegenseitige Informationen bestimmten den Gedankenaustausch. Rabbiner Michael Bar-Lev gab Hinweise zum Wochenabschnitt aus der Torah – beginnend mit 5. Mose 7,12, wo das gegenseitige Treueverhältnis zwischen Gott und seinem Volk beschrieben wird. Zu lebhaften Diskussionen führten die Zionspsalmen, auch Fragen der richtigen Übersetzung wurden kontrovers bearbeitet. Pfarrerin Dorothea Patberg (Johannesgemeinde) informierte, wie sie mit ihrer Gemeinde ihren Gottesdienst gestaltet hatte. Hans Martin Schäfer, Dekan i. R., erinnerte mit persönlichen Erlebnissen an die dunkle Zeit der Judenvernichtung. Ihm war wichtig, dass solche Zeitzeugenerinnerungen bewahrt bleiben. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Rami Suliman, gab einen Einblick in die Arbeit der Gemeinde. Christoph Mährlein, Vorsitzender der evangelischen Stadtsynode, erwähnte Finanzierungsprobleme und verwies auf die Aufgabe von regionalen Neustrukturierungen, auf die räumlichen Überkapazitäten und notwendige Veräußerungen. Flüchtlinge und Asyl als Aufgabe beschrieb Christa Mann, Andrew Hilkowitz erörterte das Problem des Terrorismus in den Religionen. Gerhard Heinzmann, Beauftragter der evangelischen Kirche für das christlich-jüdische Gespräch, verwies auf die Grundordnung der evangelischen Landeskirche in Baden. In dieser ist als theologische Grundlage die Verbundenheit mit dem Judentum und die Verurteilung aller Formen der Judenfeindlichkeit festgeschrieben."
Link zum Artikel   
 
August 2015: Über Rabbiner Michael Yaakow Bar-Lev 
Artikel von Stefan Dworschak in der "Pforzheimer Zeitung" vom 14. August 2015: "Pforzheim. Der Seelsorger: Michael Yaakov Bar-Lev ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde
Pforzheim
. Er ist die geistliche Autorität der jüdischen Gemeinde, Ansprechpartner in Glaubensfragen und Ratgeber bei persönlichen Krisen: Seit 2007 steht Michael Yaakov Bar-Lev als Rabbiner im Zentrum der Religiosität in der Emilienstraße – ein Jahr, nachdem das jüdische Leben in Pforzheim mit der Eröffnung der neuen Synagoge wieder einen Platz erhielt. Eine neue Aufgabe außerhalb Israels habe er gesucht, erinnert sich der heute 77-Jährige. 'Es hätte auch England sein können. Aber irgendwie hat es mich nach Deutschland gezogen', sagt er über das Land, das vor der Shoa die Heimat seiner Familie war. Mutter und Vater stammten aus Franken, sie aus Schwabach, er aus Nürnberg. Sie erkennen die Gefahr rechtzeitig – die Familie entgeht der Mordmaschinerie. 1932 beginnt die Reise der Eltern nach Palästina, nachdem der Vater beobachtet hat, wie ein Nazi-Mob ein jüdisches Geschäft blockiert. Als Teil der eigens gegründeten Fußballmannschaft 'Hakoach (die Kraft) Nürnberg' spielt er sich bis nach Zypern, um dann Mannschaften im Mandatsgebiet herauszufordern – ein Vorwand, um trotz der Beschränkungen ins Heilige Land zu kommen. 'Dort haben sie noch ein, zwei Spiele gemacht und sind dann untergetaucht', sagt Bar-Lev. 1938, im Jahr, in dem er in Petach Tikva bei Tel Aviv geboren wird, geht auch der Großvater, der frühere Landesrabbiner David Goldberg, dessen Grab in Nürnberg zu finden ist. 'Ich stamme aus einer Rabbinerfamilie', sagt der Enkel nicht ohne Stolz. Dass er seinen deutschen Nachnamen in Israel ins Hebräische überträgt, hat jedoch weltliche Gründe. Es ist die Voraussetzung dafür, in der Armee Offizier werden zu können. So wird aus Herzberg Bar-Lev." 
Link zum Artikel  
 
Januar 2016: 10 Jahre "neue Synagoge" in Pforzheim   
Artikel in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 20. Januar 2016: "Pforzheim - Ein Zeichen des Vertrauens. Gemeinde feierte das zehnjährige Bestehen ihres Zentrums..." 
Link zum Artikel    
Artikel von Tina Krampf in der "Jüdischen Allgemeinen" vom Januar 2016: "Jubiläum in Pforzheim. Ein offenes Haus. Vor zehn Jahren wurde das Gemeindezentrum eröffnet.
Fröhlich lachen Groß und Klein auf den Bildern der Purimfeiern. Auch die Aufnahmen vom Festessen an langen Tafeln und von Konzerten zeigen strahlende Menschen. Konzentrierte Mienen dokumentieren die Fotos vom Gebet oder Schachturnier. Die kleine Ausstellung im Pforzheimer Gemeindezentrum lässt keinen Zweifel daran: Die 400 Mitglieder starke Jüdische Gemeinde hat ein Zuhause gefunden in der Synagoge, die vor zehn Jahren eröffnet wurde. Ein Jubiläum, das sie nun beging – drei Tage lang, mit Gottesdienst, mit Gebeten, einem festlichen Essen und einer stimmungsvollen Feier, die zum rauschenden Fest wurde. Gemeindevorsitzender Rami Suliman, der auch Vorsitzender des Oberrats der Israeliten Badens (IRG) ist, sprach von einem sehr freudigen Anlass, zu dem sich an diesem Sonntag rund 250 Gäste versammelten. Die Synagoge sei der Mittelpunkt des jüdischen Lebens in Pforzheim. 'Sie ist zu unserem Heim geworden. Und es ist ein offenes Haus für alle, von dem aus wir Brücken zu anderen Menschen bauen', sagte Suliman. Offenheit und der Dialog auch mit den christlichen Kirchen und Muslimen sind ihm Herzensangelegenheit. Pforzheims Oberbürgermeister Gert Hager (SPD) bezeichnet dieses Miteinander als vorbildlich. Die Synagoge sieht der Rathauschef als Beleg dafür, dass das Böse in Deutschland nicht obsiege. Und jüdisches Leben sei in Deutschland und in Pforzheim etwas ganz Selbstverständliches.
Gemeindehistorie Die jüdische Geschichte in der Stadt reicht sehr weit zurück. Sie ist nur in Bruchstücken bekannt, doch es gilt als gesichert, dass sie über 700 Jahre umfasst. Im Jahr 1892 weihte die Gemeinde ein von Ludwig Levy im maurisch-gotischen Stil konzipiertes Bethaus ein. Das jüdische Leben blühte. 1927 hatte die Gemeinde 1000 Mitglieder. Dann folgte das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. In der Pogromnacht zündeten SA-Männer in dem Gotteshaus Handgranaten. Am 22. Oktober 1940 wurden die 195 in der Stadt verbliebenen Mitglieder der Gemeinde ins südfranzösische Lager Gurs deportiert. Nur 55 von ihnen überlebten die folgenden Schrecken, darunter Ephraim Jessner, der – heute 92 Jahre alt – zum Zehnjährigen der Synagoge eigens aus New York angereist war. Nach der Schoa dauerte es, bis die Gemeinde – die bis in die 90er-Jahre offiziell Teil der Gemeinde Karlsruhe war – wieder wuchs. Doch es wanderten Israelis zu, auch Polen, später zahlreiche Menschen aus der Sowjetunion. 1961 bezog die Gemeinde ein erstes Zentrum in einer Privatwohnung. In den 90er-Jahren wurde ein Betsaal in einem Haus am Pforzheimer Marktplatz eingerichtet. Es folgte ein weiterer Umzug innerhalb der Stadt. Und dann war er da, der Wunsch, ein richtiges Heim zu beziehen. Im September 2001 gründete sich der Verein ProSynagoge Pforzheim, der große Unterstützung durch die damalige Rathausspitze erfuhr. 2004 fand sich die passende Immobilie, ein dreistöckiges Gebäude, es handelte sich um die ehemalige Landeszentralbank (LZB). Bis 2006 dauerte der Umbau nach Plänen des Architekten Nathan Schächter, es entstanden ein Gemeindezentrum, eine Synagoge, eine Schule und Verwaltungsräume. 'Die Gemeinden der IRG haben auf Mittel verzichtet und so bei der Finanzierung geholfen', erzählt Suliman, der dafür seinen Dank aussprach. Zur Eröffnung im Januar 2006 reisten der damalige Ministerpräsident Günther Oettinger und der ehemalige aschkenasische Oberrabbiner Israels, Israel Meir Lau, an.
Freude und Sorge Pforzheims OB Hager versicherte rückblickend, die Bilder der Einweihung hätten sich in sein Herz eingebrannt. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, sagte in seinem Grußwort: 'Es ist eine ganz besondere Freude, dass in den zurückliegenden Jahrzehnten überall in Deutschland wieder Synagogen eröffnet wurden.' Sie seien das sichtbarste Zeichen für das wiedererstarkte jüdische Leben in Deutschland. Eine neue Synagoge sei ein Zeichen des Vertrauens. Eine jüdische Gemeinde, die den Mut fasst, eine neue Synagoge zu bauen, sage damit: 'Wir vertrauen dem Land, in dem wir leben. Wir vertrauen darauf, dass wir hier eine Zukunft haben. Wir möchten in diesem Land leben.' Eine neue Synagoge sei wie eine Hand, die zur Versöhnung ausgestreckt werde, so Lehrer, der jedoch auch nachdenkliche und besorgte Worte fand. Wer die Hoffnung hatte, Synagogen und andere jüdische Einrichtungen in Deutschland kämen einmal ohne Polizeischutz aus, sei eines Besseren belehrt worden. 'Ebenso haben uns 2014 die anti-israelischen Demonstrationen in Berlin, Frankfurt oder im Ruhrgebiet verunsichert.' Lehrer fragte: 'Ist es angesichts dieser sehr frischen Erinnerungen so verwunderlich, dass wir skeptisch sind, wenn sehr viele Menschen nach Deutschland kommen, die aus Ländern stammen wie Syrien oder dem Irak, Ländern, die seit Jahrzehnten mit Israel tief verfeindet sind? Wir sind die Letzten, die Grenzen schließen oder Verfolgten keine Zuflucht geben wollen. Wir sehen aber auch: Die Integration der Flüchtlinge in unser Wertesystem und in unsere demokratischen Grundregeln wird eine große Herausforderung!'
Gesellschaft Auch Pforzheims Oberbürgermeister zeigte sich besorgt, in welche Richtung Deutschland politisch steuert. Zudem sprachen die Bundestagsabgeordneten Katja Mast (SPD) und Gunther Krichbaum (CDU) sowie der frühere Württembergische Landesrabbiner Joel Berger. Gemeindevorsitzender Rami Suliman versicherte: 'Wir stehen fest in der Pforzheimer Gesellschaft und fühlen uns wohl.' Dabei habe die Gemeinde noch einige Pläne, den Bau einer Mikwe und einer Trauerhalle zum Beispiel. Und Plätze für betreutes Wohnen wolle man unter dem Dach des Gemeindezentrums einrichten. Am vergangenen Sonntag aber wurde erst einmal so richtig gefeiert. Es gab Sekt und Häppchen. Und gute Musik: Eigens aus Israel eingeflogen wurden 'Soul Key', fünf Kantoren, die mit ihren Stimmen die Besucher der Gottesdienste verzauberten und beim Festakt die Gäste mitrissen. Auch dann, als sie zusammen mit dem Chor der Gemeinde auf der Bühne standen. Und lange nachdem alle Reden gehalten waren, wurde noch gefeiert. Es wurde viel getanzt und gelacht. Und die Gemeinde Pforzheim bewies einmal mehr, dass ihr Heim ein offenes Haus ist."
Link zum Artikel  https://www.juedische-allgemeine.de/gemeinden/ein-offenes-haus-2/   
 
November 2021: In Pforzheim soll eine neue Synagoge gebaut werden   
Artikel von Peter Lauber in swr.de vom 1. November 2021: "Jüdische Gemeinde überrascht - Pläne für neue Synagoge in Pforzheim. 
Symbolträchtiger hätte der Zeitpunkt nicht sein können: Am 9.November, als auch in Pforzheim an die Reichspogromnacht erinnert wurde, hat die dortige jüdische Gemeinde die Anwesenden mit einer Ankündigung überrascht: sie will eine neue Synagoge bauen.Direkt neben dem jetzigen Gebetshaus am Rande der Innenstadt. 83 Jahre nach der Zerstörung der einstigen Synagoge durch die Nazis soll in Pforzheim jüdisches Leben auch nach außen hin wieder sichtbar werden."     

 
   

Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite der Stadt Pforzheim  
bulletWebsite der Israelitischen Kultusgemeinde Pforzheim  
bulletVerein "Pro Synagoge" in Pforzheim  
bulletZur Seite über die alten Synagogen in Pforzheim (interner Link) 

Literatursiehe vorherige Seite   

   
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020