Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Moosburg an der Isar (Kreis Freising)
 Jüdische Geschichte 
  

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Zur jüdischen Geschichte in Moosburg          
     
In Moosburg lebten jüdische Personen zunächst im Mittelalter. Vermutlich kam es damals zur Gründung einer kleineren jüdischen Gemeinde. Bei der von Deggendorf ausgehenden Judenverfolgung im Jahr 1338 wurden nach dem Nürnberger Memorbuch jüdische Bewohner auch in Moosburg getötet. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist u.a. die vorübergehende Anwesenheit des Isaak ha-Zarfati bekannt, der um 1380 mit der jüdischen Gemeinde in München wegen Veruntreuung und eines größeren Diebstahles Probleme bekommen hatte und dann über Moosburg, Pappenheim und Rothenburg nach Straßburg geflohen ist. 
 
Im 19./20. Jahrhundert kam es zur Niederlassung einzelner jüdischer Personen/Familien. So hat bis 1937 Jahre der jüdische Kaufmann Alois Weiner in Moosburg ein großes Kaufhaus (Textilgeschäft) betrieben (Standort am Gries). 1937 zog er von Moosburg nach München. Er wurde wegen "Rassenschande" (seine Partnerin Klara Brunner war in der NS-Sprache "Arierin") und wegen seiner jüdischen Abstammung zunächst zur Zwangsarbeit in einer Flachsfabrik verurteilt, dann deportiert. 1945 konnte er aus Theresienstadt wieder nach Moosburg zurückkehren und betrieb wieder sein Kaufhaus. Er beteiligte sich am demokratischen Wiederaufbau, war Stadt- und Kreisrat (bereits seit 1918 SPD-Mitglied) und zeitweise zweiter Bürgermeister in Moosburg.  
  
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges
entstand in Moosburg vorübergehend die größte jüdische Gemeinde im Landkreis Freising mit über 300 Mitgliedern. Bei den Gemeindegliedern handelte es sich um sogenannte "Displaced Personen", das heißt Überlebende der Konzentrationslager und Todesmärsche. Etliche von ihnen waren aus Polen nach den dortigen Pogromen 1946 geflohen. Die "Displaced Personen" hatten nicht vor, in Deutschland beziehungsweise der amerikanischen Zone zu bleiben. Sie warteten vielmehr auf die Möglichkeit einer Auswanderung in die USA oder andere Länder. Nach Gründung des Staates Israel im Mai 1948 kam es zu einer Abwanderung.
 
Zur jüdischen DP-Gemeinde (Jewish DP Community) Moosburg gehörten im Januar 1946 80 Personen, im Juli 1946 148, im Oktober 1946 195, im Februar 1947 208, im Juli 1947 241, im September 1947 244, im Januar 1948 246, im März 1949 131, im Februar 1951 noch 46 Personen. Vorsitzende der Gemeinde waren Dawid Kinas und Julius Schönmann. Die jüdische Gemeindeverwaltung war in der Herrnstraße: im heutigen Gebäude Herrnstraße 7 war das Gemeindezentrum mit einer Synagoge eingerichtet (nicht in der Herrnstraße 9, wie teilweise angegeben wird!). An jüdischen Vereinen gab es den Sport-/Fußballverein Hapoel Moosburg.

Das Gebäude Herrnstraße 7 gehörte bis 1945 dem ehemaligen NSDAP-Funktionär Alfred Heppner und seiner Frau Centa. Es wurde von der US-Militärregierung dem jüdischen Komitee überlassen. Im Gebäude war ein 41 qm großer Aufenthaltssaal, der vor alllem kulturellen Zwecken diente und ein 23 qm großer Betsaal. Im Gebäude war auch das Büro der Gemeindeverwaltung, ein weiterer Aufenthaltsraum, ein Vorraum, eine kleine Küche und zwei Zimmer. In den oberen Stockwerken gab es Wohnungen, wo unter anderem der Rabbiner Hirsch Gornicky mit seiner Familie in einem Zimmer wohnte. 1948 forderte das Ehepaar Heppner die Rückgabe ihres Anwesens und führten Klage gegen die Stadt, doch lehnte die jüdische Gemeinde ein Ersatzquartier ab.  

Nach Aus- und Abwanderung der jüdischen Gemeindeglieder wurde die jüdische Gemeinde 1951 aufgelöst. 1951 löste sich die jüdische Gemeinde auf. 
 
Jüdische Einwohner in Moosburg nach 1945 waren außer den Displaced Persons: Norbert Meißner, der mit seinem Bruder Albert in der Viehmarktstraße 4 lebte und damals ein Busunternehmen in Moosburg führte. Er hatte die Konzentrationslager Sachsenhausen, Buchenwald, Neuengamme und Auschwitz überlebt. 1952 verließ er Moosburg und zog - wie auch bereits sein Bruder - nach Bergamo (Italien). Am Weingraben 17 betrieb Albert Kraaz bis 1969 ein Zeitungs- und Zeitschriftengeschäft. Er war 1945 auf dem Todesmarsch Richtung Dachau bei Altfraunhofen befreit wurden.      

  
Von den in Moosburg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen ist in der NS-Zeit umgekommen (Angabe nach dem "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Maria Schwaighofer (geb. 1880 in Moosburg, deportiert in die KZ Ravensbrück, ermordet in der Tötungsanstalt Bernburg a.d. Saale am 5. Juni 1942).    
   
Vgl. die Informationen in der Seite http://www.after-the-shoah.org/moosburg-juedische-dp-gemeinde-jewish-dp-community/  
Vgl. auch den Bericht über einen Vortrag von Guido Hoyer: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/dunkle-jahre-einer-stadt-das-leiden-der-freisinger-juden-1.1829217 
sowie über den Kaufmann Alois Weiner  https://www.merkur.de/lokales/freising/freising-ort28692/er-war-ein-beliebter-juedischer-kaufmann-in-moosburg-doch-dann-kamen-nazis-11484152.html
    
   
    

Fotos 

Fotos zur jüdischen Geschichte in Moosburg sind noch nicht vorhanden

   

     
Links und Literatur   

Links:  

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Literatur:  

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Stand: 15. Oktober 2013