Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hobbach (Gemeinde Eschau, Kreis Miltenberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde     
    
In Hobbach bestand eine jüdische Gemeinde von etwa 1700 bis 1920
  
Mitte des 18. Jahrhunderts
lebten 14 jüdische Familien am Ort. 1817 waren es bei der Erstellung der Matrikellisten 16 Familien. Allerdings liegen die Namen der Matrikelinhaber nach Angaben von Dirk Rosenstock für den Bereich des ehemaligen Landgerichts Kleinwallstadt nicht vor.  
  
An Einrichtungen waren eine Synagoge, eine jüdische Schule sowie ein rituelles Bad vorhanden. 1872 wurde letztmals die Stelle eines nur für Hobbach bestimmten Religionslehrers und Vorbeters ausgeschrieben. Vier Jahre später (1876, siehe Ausschreibungstext unten) hat die jüdische Gemeinde in Hobbach gemeinsam mit den Gemeinden Eschau und Sommerau nach einem Religionslehrer und Vorsänger gesucht. Von 1884 bis 1937 unterrichtete an diesen Orten und damit auch in Hobbach Leopold Lehmann.    
    
Von den in Hobbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Karoline Löwenthal geb. Oppenheimer (1868), Mina Oppenheimer (1884), Lina Strauss (1871).       
    
    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schochet 1872 / 1876 / 1882
1872 erfolgte letztmals eine eigene Ausschreibung der Hobbacher Gemeinde; seit 1876 waren die Ausschreibungen gemeinsam mit Eschau und Sommerau.

Hobbach Israelit 11091872.jpg (53263 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1872: "Lehrerstelle - Vakanz. Die israelitische Religionslehrer- und Vorbeterstelle bei der israelitischen Kultusgemeinde Hobbach, Bezirksamt Obernburg bei Aschaffenburg, ist sofort zu besetzen. Fixer Gehalt 200 Gulden und Nebeneinkünfte 50 Gulden (und für Schächtergebühren 40 Gulden per anno, wenn derselbe Schochet ist) nebst freier Wohnung und Beheizung. Reflektierende wollen sich bei dem unterzeichneten Kultusvorstand baldigst melden. 
Hobbach, den 1. September 1872. Der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde: Jakob Oppenheimer."
    
Eschau Israelit 17051876.jpg (35779 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Mai 1876: "Für die hiesige Gemeinde Eschau, Sommerau mit Hobbach in Bayern suchen wir einen Religionslehrer und Vorsänger. Gehalt 600 Mark mit freier Wohnung. Bewerber wollen sich gefälligst werden an Löb Strauß, Vorstand in Eschau."
  
Eschau Israelit 06091876.jpg (30115 Byte)Eschau Israelit 21091876.jpg (27527 Byte)Anzeigen in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. und 21. September 1876: "für die Gemeinden Eschau, Sommerau und Mönchberg ein Religionslehrer gesucht. Gehalt 350 Mark mit freier Wohnung. Bewerber wollen sich wenden an Löb Strauß, Vorstand in Eschau, Bayern."
  
Eschau Israelit 01111882.jpg (52022 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. November 1882: "Die israelitischen Gemeinden Eschau, Sommerau und Mönchberg mit Hobbach suchen sofort einen Religionslehrer, Vorbeter und Schächter. Fester Gehalt 500 Mark nebst freier Wohnung und Holz, und beläuft sich die Schächterfunktion beiläufig auf 200 Mark. Bewerber wollen sich sofort an den Unterzeichneten wenden. Eschau im Oktober 1882. J.L. Mosbacher, Kultusvorstand."

   
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Spendenaufruf für eine arme jüdische Witwe in Hobbach 1884 

Hobbach Israelit 06111884.jpg (72087 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1884: "In dem nahe gelegenen Hobbach wohnt eine arme 82jährige Witwe, die alleinstehend, der bittersten Not ausgesetzt ist, wenn nicht edle Menschenfreunde der Greisin, welche ohne Verwandte ist, Hilfe angedeihen lassen. Derselben fehlt es nicht allein am Allernötigsten (Brot und Kartoffeln), sondern ist auch der Gefahr ausgesetzt, dass ihr kleines Häuschen, welches ganz verschuldet, falls sie die Zinsen nicht aufbringt, auch dieses verkauft wird. 
Diese alte Frau hatte früher bessere Tage gesehen, ist aber unverschuldet zurückgekommen. 
Wir bitten daher alle edlen Menschenfreunde um Zusendung von Beiträgen, und sind gerne zur Entgegennahme und Weiterbeförderung bereit. Eschau im November 1884. Emanuel Mosbacher. Hayum Strauß."

     
 Spendenaufruf für ein verarmtes Gemeindeglied (1884)  

Hobbach Israelit 16041890.jpg (82814 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April 1890: "Edle Glaubensgenossen!  
Ein armer, braver und rechtschaffener 78-jähriger lediger Mann, welcher schon lange Jahre krank ist und bereits 1/2 Jahr das Bett nicht verlassen kann, und dem Arzt und Apotheker immer mehr zu zahlen hat, die israelitische Gemeinde hier, welche seitdem schon viel geleistet hat, jedoch nur aus 3 Mitgliedern besteht und welche sonst noch viel zu leisten hat, die Mitglieder auch nicht zu den reichsten gehören, deshalb bittet der ergebenst Unterzeichnete alle mildtätige Glaubensbrüder und Schwestern Beiträge zu sammeln für diesen Mann und an Unterzeichneten zur Weiterbeförderung gelangen zu lassen.  
J. Oppenheimer, Vorstand in Hobbach in Bayern, Post Eschau. 
Zur Beglaubigung der Unterschrift: Herold, Bürgermeister.  
Simon Bamberger
, Distrikts-Rabbiner in Aschaffenburg.  
Auch die Expedition dieses Blattes ist gern bereit, Gaben in Empfang zu nehmen und weiterzubefördern."     

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge            
   
Ein Betsaal oder eine Synagoge war vorhanden. 1862/63 sollte eine neue Synagoge gebaut werden. Hierfür wurde eine Kollekte in den israelitischen Gemeinden Bayerns durchgeführt. Vermutlich wurde der Synagogenbau auf Grund des starken Wegzugs der Gemeindeglieder vom Ort nicht  mehr durchgeführt.   
  
Ergebnis einer Kollekte für den Synagogenbau in Hobbach (1863)     

Hobbach Kreis-Amtsblatt 1863 1221.jpg (84009 Byte)Mitteilung im "Königlich-Bayerischen Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und Aschaffenburg" Nr. 103 vom 1. August 1863: "Die Synagogen-Kollekte für die israelitische Kultus-Gemeinde Hobbach, königlichen Bezirksamts Obernburg, betreffen. Im Namen Seiner Majestät des Königs. 
Die nach Ausschreibung vom 13. April dieses Jahres (Kreis-Amtsblatt S. 659) bewilligte Synagogen-Kollekte für die israelitische Kultusgemeinde Hobbach hat im Regierungsbezirke das nachstehend bezeichnete Ergebnis geliefert. 
Würzburg, den 27. Juli 1863. 
Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern. In Abwesenheit des königlichen Regierungs-Präsidenten. Der königliche Regierungs-Direktor: von Gresser. Berres.  

Übersicht des Ertrages der Synagogen-Kollekte für die israelitische Kultusgemeinde Hobbach, vorgenommen im Kreise Unterfranken und Aschaffenburg....   Die Kollekte erbrachte 212 fl. 46 kr."   

Das Gebäude der Synagoge und der jüdischen Schule wurde um 1920 an einen Privatmann verkauft und einige Jahre später abgebrochen. Auf dem Grundstück wurde landwirtschaftliches Gebäude erstellt. 
   
   
Adresse/Standort der Synagoge:    Dorfstraße 52 / unweit Ecke Friedhofstraße      
  

  
Fotos    

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sich der Webmaster von "Alemannia Judaica". Adresse siehe Eingangsseite
   

   
    

Links und Literatur   

Links:

Website der Gemeinde Eschau  

Literatur:  

Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 65. 
Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 181.  

  
   n.e.           

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 29. Juni 2015