Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Haigerloch (Zollernalbkreis) 
Jüdischer Friedhof 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
  
Siehe Seite zur Synagoge in Haigerloch (interner Link)     
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes      
    
1802 (vgl. bis dahin den alten Friedhof bei Weildorf) wurde ein neuer Friedhof der Haigerlocher Gemeinde  unterhalb des jüdischen Wohnviertels Haag angelegt (Flurstück 232, Fläche 23,08 a). Die erste Beisetzung fand am 6. Januar 1803 statt (Seligmann Isaak Ulmann). Die letzten Beisetzungen waren am 25. September 1945 (Egon Levi) und 1977 (Louis Bernheim). 
   
Um 1919 wurde zur Erweiterung des Friedhofes eine Aufschüttung vorgenommen. 1929 wurde ein angrenzendes Grundstück zur Erweiterung des Friedhofes erworben (siehe Bericht unten).    
    
Auf dem Friedhof findet sich ein Gefallenendenkmal für die sechs jüdischen Gefallenen der Ersten Weltkriegs aus Haigerloch und ein Gedenkstein für die in der Verfolgungszeit 1933 bis 1945 umgekommenen Haigerlocher Juden. Am Eingangstor findet sich eine Hinweistafel zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Haigerloch.  
    
Ein Grundstück zur Erweiterung des Friedhofes wurde erworben (1929)         

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. November 1929: "Haigerloch. Der 'neue' Friedhof der Gemeinde, der seit 1803 in Benutzung ist, ist bis auf einen schmalen Streifen ausgefüllt. Schon vor etwa 10 Jahren hat man eine Aufschüttung vorgenommen, da neuer Platz nur schwer zu erwerben war. Auch dieser aufgefüllte Teil des Friedhofs ist jetzt fast voll belegt. Nun ist es der Gemeinde gelungen, ein angrenzendes Grundstück auf dem Wege des Tauschs zu erwerben und damit die Erweiterung des Friedhofs zu ermöglichen. Eine wichtige Aufgabe der Gemeinde ist damit in Angriff genommen. Als eine weitere steht der Gemeinde die Renovierung der Synagoge bevor, die im nächsten Jahr erfolgen soll. Das rituelle Gemeindebad, das gleichfalls sehr ausbesserungsbedürftig war, ist im vorigen Monat neu instandgesetzt worden."              

Instandsetzungsarbeiten auf dem Friedhof (1932)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Oktober 1932: "Größere Instandsetzungsarbeiten sind in den letzten Wochen an der Mauer des Jüdischen Friedhofes ausgeführt worden. Durch Wurzeldruck und andere Ursachen hatte ein größerer Teil der Umfassungsmauer sich geneigt, sodass er völlig erneuert werden musste. 
Für die nächsten Jahre erwächst der Gemeinde eine noch größere und kostspieligere Aufgabe in der notwendig gewordenen Erweiterung des Friedhofs. Ein angrenzendes Grundstück wurde vor Jahren erworben. Zur Errichtung einer Einfriedungsmauer fehlen zurzeit noch die Mittel."             

   
Hinweis zur Inschrift über dem Eingangstor (Auskunft von Heinrich Kohring, Tübingen): Der Tür-Stein enthält unter dem Vers aus Prediger 12,7 ein Zitat aus Psalm 118, 20a ("Dies ist das Tor des Herrn..."). Aus dem in Zeile 3 angefügten LP"K wird deutlich, dass es sich hierbei um ein Chronogramm handelt. Nach den Recherchen von H. Kohring sind ziemlich eindeutig die Lettern der mittleren Reihe mit Diakritika versehen (Punkte darüber), dies ergibt: (5)575 = 1814/15. Es sieht allerdings so aus, als befände sich über den beiden Buchstaben der ersten Reihe auch jeweils ein Punkt: dann müssten nochmals 12 addiert werden und es ergäbe (5)587 = 1826/27. Dass die Buchstaben "Lamed He" der letzten und dritten Zeile überpunktet seien, ist nicht klar zu erkennen. Sollte das jedoch der Fall gewesen sein, so ergäbe dies (+35) nun: (5)622 = 1861/62. Das Problem besteht eigentlich darin, dass der Portalstein ziemlich porös aussieht und von Vertiefungen übersät ist, sodass die diakritischen Punkte und die natürlich vorhandenen Löcher nicht eindeutig auseinander gehalten werden können. 
Die erste Belegung des Haigerlocher Gutortes fand im Jahre 1803 statt; so kann angenommen werden, dass sich die Daten 1815 bzw. 1827 (und vielleicht auch 1862) auf die Errichtung des Friedhofstores beziehen; dafür spräche auch die Erwähnung des "Tores" in besagtem Chronogramm. 
Zu ergänzen wäre noch, dass die heute zu sehende Inschrift mit Prediger 12,7 neueren Datums ist; sie wird erst nach dem letzten Krieg dort angebracht worden sein, denn es liegt eine Aufnahme des Tores aus dem Jahre 1937 vor: damals befand sich über dem Chronogramm-Stein eine Tafel mit dem Gebet, dass ein Jude vor dem Betreten des Friedhofes sprechen soll, sofern er in den letzten 30 Tagen den Totenacker nicht betreten hat.
   
   
Hinweis zu einer Dokumentation des Friedhofes 

Epidat logo.jpg (7648 Byte)In der Website des Salomon-Ludwig-Steinheim-Institutes für deutsch-jüdische Geschichte in Duisburg findet sich die umfassende Dokumentation des Friedhofes, die Heinrich Kohring, Tübingen zwischen 2002 und 2006 erstellt hat.  
Die Dokumentation zum jüdischen Friedhof in Haigerloch wurde 2013 in epidat übernommen (bearbeitet von Nathanja Hüttenmeister): Link zur Dokumentation des Friedhofes Haigerloch         
 
Zu einer weiteren Dokumentation siehe unten bei den Quellen.  

   
   
   
Die Lage der jüdischen Friedhöfe 

Haigerloch FriedhofPlan.jpg (141318 Byte) Lage der jüdischen Friedhöfe Haigerloch und Weildorf 
(durch Pfeile markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren)    

   
   

Fotos 
Neuere Fotos 
   

Hinweis: Es besteht eine weitere Fotoseite mit hoch aufgelösten Fotos von Marek Leszczynski (Hechingen) (interner Link)  
 

Fotos von Manuel Werner (erhalten August 2021)  

     
Foto links zeigt das Grab der (bislang) letzten in Haigerloch beigesetzten Person Lothar Fauser (1930-2018). Sein Bruder Arthur Fauser wurde in Hechingen beigesetzt. Rechts charakteristische Symbole auf jüdischen Friedhöfe: das Sefer Tehilim https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_der_Psalmen und eine Levitenkanne https://de.wikipedia.org/wiki/Levitenkanne.  
     
     
     

Winterfotos 
(aufgenommen Ende Januar 2011 von Martin Allgeier, Herrenberg 
Fotoalbum http://www.flickr.com/photos/mjal/sets/72157625963858976/; bei Interesse zur 
Verwendung dieser Fotos bitte vorherige Rücksprache mit dem Fotografen über E-Mail)   

Haigerloch Friedhof 552.jpg (122669 Byte) Haigerloch Friedhof 551.jpg (129298 Byte)  
Hinweistafel 
zum Friedhof 
Ältere Hinweistafel von 1979 
mit Informationen zur jüdischen 
Geschichte der Stadt
 
 
     
Haigerloch Friedhof 540.jpg (158230 Byte) Haigerloch Friedhof 541.jpg (191556 Byte) Haigerloch Friedhof 543.jpg (183891 Byte)
Teilansicht  Teilansichten des Friedhofes; diese Fotos sind auch in höherer Auflösung eingestellt
 (bitte anklicken): Foto links bzw. Foto rechts
   
     
Haigerloch Friedhof 544.jpg (168189 Byte) Haigerloch Friedhof 542.jpg (167088 Byte) Haigerloch Friedhof 548.jpg (193619 Byte)
Teilansichten des Friedhofes  Grabinschrift für den Füsilier Wolf Levi
 (gest. an der Verwundung 
am 30.9.1914 in Metz)
 
 
         
Haigerloch Friedhof 547.jpg (157987 Byte) Haigerloch Friedhof 550.jpg (149436 Byte) Haigerloch Friedhof 549.jpg (134149 Byte)
Grabstein für den "Gelehrten Maier Hilb, Rabbiner der Gemeinden Haigerloch und Dettensee. Geb. zu Haigerloch, den 24. November 1807...", auf der Tafel rechts sein Bildungsgang: "1821-1825 Talmudschule Hechingen, 1825-1930 Lyceum Karlsruhe, 1830-1833 Universität Heidelberg, 1833-1835 Universität Tübingen". 
     
Haigerloch Friedhof 545.jpg (173091 Byte) Haigerloch Friedhof 546.jpg (188854 Byte)   
Das Denkmal für die in der NS-Zeit ermordeten Haigerlocher Juden   
     
     

Fotos Frühjahr 2002 und Herbst 2003)    
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 17.3.2002 (mit *), ansonsten Aufnahmedatum 13.10.2003)

April020011.jpg (104201 Byte) Haigerloch Friedhof 160.jpg (96226 Byte) Haigerloch Friedhof 164.jpg (64704 Byte)
Eingangstor mit Inschrift und Gedenktafel*  Eingangstor  Inschrift über dem Eingangstor 
     
Haigerloch Friedhof 168.jpg (105517 Byte) April020015.jpg (130349 Byte) April020012.jpg (118540 Byte)
Teilansicht Blicke über den Friedhof* 
   
April020013.jpg (126316 Byte) April020014.jpg (115275 Byte) April020016.jpg (137595 Byte)
   Teilansichten *   
  
April020017.jpg (110762 Byte) Haigerloch Friedhof 161.jpg (94846 Byte) Haigerloch Friedhof 167.jpg (102149 Byte)
Grabsteingruppe*      
     
Haigerloch Friedhof 166.jpg (94741 Byte) Haigerloch Friedhof 165.jpg (97464 Byte) Haigerloch Friedhof 163.jpg (104414 Byte)
Teilansichten  Das Denkmal für die Gefallenen des 
Ersten Weltkrieges 
   
   
Haigerloch Friedhof 162.jpg (100606 Byte) Haigerloch Friedhof 169.jpg (90771 Byte)  
Das Denkmal für die in der NS-Zeit
 ermordeten Juden aus Haigerloch
Bislang letzte Beisetzung 1977 von 
Louis Bernheim siehe 
Beitrag von Matthias Fischer
 
   
           

   
Ältere Fotos 
(Fotos: Hahn; Aufnahmen Anfang der 1980er-Jahre)  

Haigerloch Friedhof02.jpg (123240 Byte) Haigerloch Friedhof05.jpg (144832 Byte) Haigerloch Friedhof01.jpg (164914 Byte)
 Inschrift über dem Eingangstor 
zum Friedhof
 Teilansichten des Friedhofes  
  
   
Haigerloch Friedhof04.jpg (139069 Byte)  
Haigerloch Friedhof07.jpg (107373 Byte)
Haigerloch Friedhof03.jpg (143881 Byte)
Alte Steine   Segnende Hände 
der Kohanim
Gedenkstein für die in der NS-Zeit
 ermordeten Juden aus Haigerloch  
   
     
  Haigerloch Friedhof06.jpg (131114 Byte)  
   Die letzte Beisetzung war 1977 von 
Louis Bernheim siehe 
Beitrag von Matthias Fischer
  
  
          
Fotos um 1970:
(Fotos: R. Klotz)
Haigerloch Friedhof 223.jpg (97227 Byte) Haigerloch Friedhof 224.jpg (80504 Byte) Haigerloch Friedhof 225.jpg (91549 Byte)
Teilansichten des Friedhofes
  
Haigerloch Friedhof 220.jpg (82486 Byte) Haigerloch Friedhof 221.jpg (80620 Byte) Haigerloch Friedhof 222.jpg (81693 Byte)
         

     
      
Einzelne Presseberichte zum Friedhof  

September 2008: Über eine besondere Friedhofsführung am "Tag des offenen Denkmals" 2008   
Artikel von Wilfried Selinka" in der "Hohenzollerischen Zeitung" September 2008: "Lernort jüdischer Friedhof - Hilleke Hüttenmeister erkundet mit Kindern, Eltern und Lehrern die Grabsteine. 
Mit Hilleke Hüttenmeister (links) und der von ihr verfassten Broschüre auf informativem Rundgang auf dem jüdischen Friedhof Haigerloch, direkt neben dem Grabstein von Rabbiner Maier Hilb. Foto: Wilfried Selinka 
Den "Tag des offenen Denkmals" am vergangenen Sonntag verband der Haigerlocher Synagogenverein mit einer besonderen Erkundung des jüdischen Friedhofs unterhalb vom Haag. 
Haigerloch Die Hockete am Gustav-Spier-Platz bei der ehemaligen Synagoge in Haigerloch brachte am Sonntag, dem "Tag des offenen Denkmals", Freunde und Interessenten jüdischen Kulturguts zu Gesprächen und Gedankenaustausch zusammen. Für Kinder, Eltern und Lehrkräfte bot nachmittags der Gesprächskreis Ehemalige Synagoge eine besondere Führung auf dem jüdischen Friedhof Haigerloch an. Die profunde Kennerin europäischer Judenfriedhöfe, Hilleke Hüttenmeister, Grundschullehrerin a. D. aus Tübingen, hat eigens für den jüdischen Friedhof Haigerloch eine 39-seitige, bunt bebilderte Broschüre geschaffen, die sich für einen kindgerechten Rundgang mit Grundschulkindern eignet. Der Grundschullehrplan fordere dazu auf, im jeweiligen Heimatort auf Spurensuche zu gehen. Dazu eigne sich besonders der jüdische Friedhof. Zudem würden Kinder und Jugendliche in der Schule erst reichlich spät in der Schule über das Judentum etwas hören, so Hüttenmeister am Eingang des Friedhofs. Über die Broschüre, die nach hebräischer Lesart als Buch von hinten nach vorne zu lesen ist, erfahren Kinder und Lehrkräfte ganz natürlich etwas über das jüdische Kulturgut und können dadurch ihr Wissen erweitern. Sie wurde von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg gefördert. Mit der Broschüre in der Hand machten sich die Teilnehmer der Führung gemeinsam auf Entdeckungsreise zu verschiedenen der etwa 650 Gräber mit den reich verzierten und in hebräischer und deutscher Sprache versehenen Grabsteinen des 1803 unterhalb des Haags angelegten jüdischen Friedhofs. Da wurde zunächst auf ein Lied aus der "Haggada" hingewiesen, das vom Leben und Glauben des jüdischen Volkes erzählt. Dieses Lied beginnt mit der Frage. "Eins, wer weiß? Ich weiß eins Gott ist einer und weiter keiner im Himmel und auf Erden!". Und Hilleke Hüttenmeister wies darauf hin, dass an den einzigen Gott Juden, Christen und Moslems glauben, die jeweils in der Synagoge, in einer Kirche oder einer Moschee beteten. Dann ging der Weg weiter mit der Antwort: "Ich weiß zwei", nämlich die beiden Bundestafeln, auf denen Moses die Zehn Gebote von Gott niedergeschrieben hat. Verschiedene Doppelgrabsteine ähneln diesen beiden Bundestafeln. "Ich weiß drei" und zwar die drei Väter Abraham als Urvater, Isaak, sein Sohn und Jakob, sein Enkel. Abraham fängt mit dem hebräischen Buchstaben A wie "Alef" an. Nun wurden die mitgehenden Kinder aufgefordert, auf den Gräbern diesen Buchstaben genauso wie den gebräuchlichen Namen "Jakob" aufzusuchen und ihn nachzumalen. Weiter ging es mit Erläuterungen zu den vier Urmüttern Sarah, Rebekka, Rachel und Lea sowie zu den fünf Büchern Moses aus dem Alten Testament die in der "Tora" aufgeschrieben werden. Die sechs Mischnabände erklären die Gebote der Bibel. Bei gelehrten Männern finden sich auf den Grabsteinen oft Abbildungen von Büchern, Bücherregalen oder Bücherschränken. In Haigerloch sind über zehn solcher Steine mit diesen Abbildungen zu finden. Auch zum siebten Tag, dem "Schabbat" wurden Ausführungen gemacht und zudem weitere Symbole auf den Grabsteinen, wie Mohelmesser, Levitenkannen, zugehörend dem Geschlecht Levi, dem Schofarhorn, dem Schlafmohn oder den segnenden Hände aufgesucht. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Grabstein des Rabbiners Maier Hilb gewidmet. Wie sehr dieser Mann von den Mitgliedern der jüdischen Gemeinden Dettensee und Hechingen verehrt wurde, zeigt zum einen sein ausführlicher Lebenslauf, aber auch ein kleiner Ausschnitt aus der Grabrede auf dem aufwändigen Grabstein: "Er wandelte untadelig, übte Recht aus, redete Wahrheit vom Herzen". Alle Teilnehmer des Rundgangs, vor allem auch die Pädagogen unter ihnen, waren sich einig, dass anhand der bunt bebilderten Broschüre sich ein Rundgang mit Grundschulklassen lohnt und vieles Wissenswertes über jüdisches Leben den Kindern mitgegeben werden kann." 
   
März 2015: Sorge um den Bestand des Friedhofes  
Artikel von Birgit Fechtner im "Schwarzwälder Boten" vom 3. März 2015: "Haigerloch Sorgen um jüdischen Friedhof
Haigerloch. Der Zustand des jüdischen Friedhofs macht dem Gesprächskreis Ehemalige Synagoge Sorgen..."    
Link zum Artikel  
 
Juni 2019: Führung für Kinder über den Friedhof  
Artikel von Birgit Fechter im "Schwarzwälder Boten" vom 25. Juni 2019: "Haigerloch. Entdeckungstour auf dem Friedhof
Haigerloch.
'Ich hab was entdeckt!', ruft der Junge aufgeregt und deutet auf einen der Grabsteine auf dem jüdische Friedhof in Haigerloch. Die Kinder suchen dort unter der Anleitung von Viola Faiß, pädagogische Mitarbeiterin des Gesprächskreises Ehemalige Synagoge Haigerloch, nach Symbolen. Beim Familiennachmittag des Gesprächskreises steht auch eine Erkundung des jüdischen Friedhofs auf dem Programm.
Es ist ein verwunschener Ort mit Grabsteinen, die meist 'sehr, sehr alt sind', wie Viola Faiß auf kindgerechte Weise erzählt, um bei den jungen Zuhörern Interesse zu wecken. Mehr als 600 Grabsteine stehen oder liegen noch auf dem abschüssigen Gelände am Fuß des Haags, des ehemaligen jüdischen Wohnviertels in Haigerloch. Schaut man die Steine genauer an, entdeckt man darauf neben Namen und Jahreszahlen auch viele Verzierungen und Symbole. So findet eines der Kinder auf einem Stein einen Stern, auf einem anderen eine Blume: Das ist das Symbol für Schönheit und Vergänglichkeit, erklärt Faiß. Besonders beeindruckt sind die Kinder von einem Auge, das symbolisiert, das Gott alles sehen kann. Ein abgeknickter Grabstein ragt hervor, er zeigt, dass ein junger Mensch gestorben ist. Eine Mohnblume ist das Zeichen für ewigen Schlaf, und eine Schleife ist eine besonders liebevolle Verzierung auf dem Gab eines Mädchens. Die Kinder erfahren, dass es auf dem jüdischen Friedhof in Haigerloch einen extra Bereich für Jugendliche und einen gesonderten Bereich für Frauen gibt. Dort wird allerdings auch mal ein andersgläubiger Mann, zum Beispiel ein Kriegsgefangener beerdigt. Auch auf die an der Führung teilnehmenden Erwachsenen machen die Geschichten, die die Grabsteine erzählen, Eindruck. Die Steine werden der Verwitterung und der Natur überlassen. Jeder könnte wohl eine Geschichte erzählen. In der Synagoge selbst gab es noch eine Führung für Erwachsene. Da keine ganz kleinen Kinder da waren, verzichtete Viola Faiß auf die geplante Kamishibai-Erzählgeschichte von den drei Schmetterlingen. Der Gesprächskreis bewirtete auf dem Platz vor der Synagoge mit Kaffee und Kuchen."   
Link zum Artikel

 
 
Video zum jüdischen Friedhof Haigerloch - eingestellt bei YouTube  

über Link: http://www.youtube.com/watch?v=5DTfZhFtso8      

      
        

Links und Literatur 

Links:   

bulletWebsite der Stadt Haigerloch  
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg mit Seite zum jüdischen Friedhof Haigerloch   
bulletvgl. die Infoseite zum Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch e.V. (interner Link) 
bulletDokumentation des Friedhofes über epidat im Steinheim-Institut   

Quellen:   

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Haigerloch 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Haigerloch sind vorhanden:    
J 386 Bü. 222  Haigerloch  Todesfälle 1917 - 1940  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445277   
J 386 Bü. 223  Haigerloch  Geburten 1800 -1939   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445278   
J 386 Bü. 224  Haigerloch  Eheschließungen 1801 - 1937 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445279   
J 386 Bü. 225  Haigerloch  Familienbuch 1762 - 1938  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445280   
J 386 Bü. 226  Haigerloch  Geburten 1800 - 1916  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445281    
 
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Haigerloch" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 660 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos)       
Im Bestand EL 228 b I Bü. 133 finden sich zum Friedhof Haigerloch Belegungslisten und eine Dokumentation Grabstein 1 bis 660   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1898664   
ebd. Bü. 130 findet sich eine Liste kulturhistorisch wertvoller Grabsteine, Belegungspläne, Dokumentation Grabstein 20 bis 652   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1898655        
   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Weildorf" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 18 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos)       
Im Bestand EL 228 b I Bü. 131 finden sich zum Friedhof Weildorf  Belegungsliste und eine Dokumentation Grabstein 1 bis 19  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1898661     
ebd. Bü. 132 findet sich ein Belegungsplan, Dokumentation Grabstein 1 bis 18   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1898662         

Literatur

bulletBuchSchuHai.jpg (72590 Byte)Klaus Schubert: "Der gute Ort". Die jüdischen Friedhöfe Haigerlochs (Hg. Stadt Haigerloch). Haigerloch 1989.  
Anm.: Klaus Schubert ist Leiter des Verlages Medien und Dialog in Haigerloch, auf dessen Publikationsreihe "Orte jüdischer Kultur" hier gerne hingewiesen wird. 

   
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020