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Bönstadt (Stadt
Niddatal, Wetteraukreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Bönstadt bestand eine jüdische
Gemeinde bis in die 1920er-Jahr; zuletzt (bis 1938/42) waren die noch am Ort
lebenden jüdischen Familien der Gemeinde in Assenheim angeschlossen. Die
Entstehung der Gemeinde geht in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie
folgt: 1828 37 jüdische Einwohner, 1861 51 (7,6 % von insgesamt 670
Einwohnern), 1880 48 (6,6 % von 721), 1900 30 (5,2 % von 577), 1910 21 (3,1 %
von 670). Die jüdischen Haushaltsvorsteher waren vor allem als als Vieh- und
Pferdehändler sowie als Metzger tätig.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule,
ein rituelles Bad und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter
und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibung der Stelle unten von 1892). Die
Gemeinde gehörte zum liberalen Provinzialrabbinat in
Gießen.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der Gemeinde Adolf Müller (geb. 12.6.1878
in Bönstadt, wohnt vor 1914 in Ffm-Nieder-Eschbach, gef. 7.7.1916).
Um 1924 lebten in Bönstadt noch 16 jüdische Personen (2,3 % von insgesamt
687 Einwohnern; in fünf Familien). Damals war Gemeindevorsteher Adolf Müller.
Einem schulpflichtigen Kind der Gemeinde wurde durch Lehrer Markus aus Assenheim
Religionsunterricht erteilt. Auch 1932 war Gemeindevorsteher Adolf
Müller.
1933 wurden noch neun jüdische Einwohner am Ort gezählt, 1939 noch sieben.
Zwei jüdische Familien Berenz (darunter die des Viehhändlers Albert Berenz)
waren noch in Bönstadt.
Von den in Bönstadt geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Albrecht (1889),
Ella Bär geb. Müller (1906), Moritz Becker (1863), Sally Becker (1880), Albert
Berenz (1891), Gustav Louis Berenz (1893), Max Berenz (1895), Irma Kaufmann
(1904), Berta Manasses geb. Müller (1881), Adelheid Müller (1872), Adolf
Müller (1879), Betty Müller geb. Fuld (1869), Ilse Müller (1934), Julius
Müller (1877), Karoline Müller geb. Kaufmann (1906), Kathinka Müller (1877),
Max Müller (1902), Karoline Gretchen Schloß geb. Haas (1873), Clementine Wolf
geb. Müller (1885).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1892
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1892:
"Die Kantor- und Lehrerstelle in hiesiger Synagogen-Gemeinde ist bis
zum 1. Mai laufenden Jahres vakant. Fixer Gehalt 500 Mark nebst freier
Wohnung und Nebenverdienste. Qualifizierte Bewerber wollen sich unter
Mitteilung ihrer bisherigen Wirksamkeit bei Unterzeichnetem melden.
Bönstadt,
den 7. Februar 1892.
Der Vorsteher: Joseph Müller." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war vermutlich ein Betraum in einem der
jüdischen Häuser vorhanden. Wann die Synagoge erbaut wurde, ist nicht
bekannt. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war die Zahl der jüdischen
Gemeindeglieder so stark zurückgegangen, dass kein Gottesdienst mehr abgehalten
werden konnte. Seitdem wurden die Gottesdienste in Assenheim
besucht.
Das Synagogengebäude wurde verkauft und zu
einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut.
Adresse/Standort der Synagoge: Erbstädter
Straße 20 (nach Angaben von Arnsberg; früher Hauptstraße 23)
Fotos
Fotos der Synagoge
(historisch) und des gegenwärtigen Zustandes sind noch nicht vorhanden;
über Zusendungen oder Hinweise freut sich der Webmaster der
"Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 85-86. |
| W. Hartherz: Die Geschichte der Juden in Bönstadt.
In: Heimatbuch der Gemeinde Bönstadt. 1973. |
| Kein Abschnitt zu Bönstadt in: Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 bzw. dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 329-330. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 113. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Boenstadt
Hesse. Numbering 51 (7,6 % of the total) in 1861, the community declined and
after Worldwar I its synagogue was closed. Seven Jews living there in 1939 were
eventually deported.
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