Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bönstadt (Stadt Niddatal, Wetteraukreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
    
In Bönstadt bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1920er-Jahr; zuletzt (bis 1938/42) waren die noch am Ort lebenden jüdischen Familien der Gemeinde in Assenheim angeschlossen. Die Entstehung der Gemeinde geht in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück.      

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1828 37 jüdische Einwohner, 1861 51 (7,6 % von insgesamt 670 Einwohnern), 1880 48 (6,6 % von 721), 1900 30 (5,2 % von 577), 1910 21 (3,1 % von 670). Die jüdischen Haushaltsvorsteher waren vor allem als als Vieh- und Pferdehändler sowie als Metzger tätig.  
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibung der Stelle unten von 1892). Die Gemeinde gehörte zum liberalen Provinzialrabbinat in Gießen.       
    
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der Gemeinde Adolf Müller (geb. 12.6.1878 in Bönstadt, wohnt vor 1914 in Ffm-Nieder-Eschbach, gef. 7.7.1916).    
  
Um 1924 lebten in Bönstadt noch 16 jüdische Personen (2,3 % von insgesamt 687 Einwohnern; in fünf Familien). Damals war Gemeindevorsteher Adolf Müller. Einem schulpflichtigen Kind der Gemeinde wurde durch Lehrer Markus aus Assenheim Religionsunterricht erteilt. Auch 1932 war Gemeindevorsteher Adolf Müller.    
  
1933 wurden noch neun jüdische Einwohner am Ort gezählt, 1939 noch sieben. Zwei jüdische Familien Berenz (darunter die des Viehhändlers Albert Berenz) waren noch in Bönstadt.   
  
Von den in Bönstadt geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Johanna Albrecht (1889), Ella Bär geb. Müller (1906), Moritz Becker (1863), Sally Becker (1880), Albert Berenz (1891), Gustav Louis Berenz (1893), Max Berenz (1895), Irma Kaufmann (1904), Berta Manasses geb. Müller (1881), Adelheid Müller (1872), Adolf Müller (1879), Betty Müller geb. Fuld (1869), Ilse Müller (1934), Julius Müller (1877), Karoline Müller geb. Kaufmann (1906), Kathinka Müller (1877), Max Müller (1902), Karoline Gretchen Schloß geb. Haas (1873), Clementine Wolf geb. Müller (1885).       
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1892  

Boenstadt Israelit 11021892.jpg (44846 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1892: "Die Kantor- und Lehrerstelle in hiesiger Synagogen-Gemeinde ist bis zum 1. Mai laufenden Jahres vakant. Fixer Gehalt 500 Mark nebst freier Wohnung und Nebenverdienste. Qualifizierte Bewerber wollen sich unter Mitteilung ihrer bisherigen Wirksamkeit bei Unterzeichnetem melden.  
Bönstadt
, den 7. Februar 1892. 
Der Vorsteher: Joseph Müller."  

    
    
    

Zur Geschichte der Synagoge    
             
     
Zunächst war vermutlich ein Betraum in einem der jüdischen Häuser vorhanden. Wann die Synagoge erbaut wurde, ist nicht bekannt. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder so stark zurückgegangen, dass kein Gottesdienst mehr abgehalten werden konnte. Seitdem wurden die Gottesdienste in Assenheim besucht.         
    
Das Synagogengebäude wurde verkauft und zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut. 
 
  
    
Adresse/Standort der Synagoge    Erbstädter Straße 20 (nach Angaben von Arnsberg; früher Hauptstraße 23)  
    
    
Fotos  

Fotos der Synagoge (historisch) und des gegenwärtigen Zustandes sind noch nicht vorhanden; 
über Zusendungen oder Hinweise freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite
  
     

  
   
Links und Literatur

Links:   

Website der Stadt Niddatal  
Seite zum jüdischen Friedhof in Bönstadt (interner Link)    

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Bönstadt 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Bönstadt sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,73     Register der jüdischen Familien von Bönstadt mit Angabe der Geburtsdaten  1823 - 1882      https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=s43834&page=1&reload=true&sorting=40      
HHStAW 365,904   Geburts- und Trauregister sowie Kultusangelegenheiten der jüdischen Gemeinde in Bönstadt     https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3732244   
Enthält auch Auszüge aus Verordnungsblättern betreffend Führung der israelitischen Standesregister; Auszüge des Entbindungsinstituts Gießen, Geburtsregister, Verträge betreffend die Aufnahme von Juden in die Ortsbürgerschaft, Trauregister, Bildung von Vorständen der israelitischen Gemeinde; Jüdische Totenzeugnisse (1 Leichenpass).    

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 85-86.  
W. Hartherz: Die Geschichte der Juden in Bönstadt. In: Heimatbuch der Gemeinde Bönstadt. 1973. 
Kein Abschnitt zu Bönstadt in: Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 bzw. dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. 
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 329-330. 
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 113.   

    
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Boenstadt  Hesse. Numbering 51 (7,6 % of the total) in 1861, the community declined and after Worldwar I its synagogue was closed. Seven Jews living there in 1939 were eventually deported.   
    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 06. Mai 2016