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in Nürnberg
Nürnberg
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Auf dieser Seite:
- Allgemeine Berichte zur jüdischen
Geschichte in Nürnberg
- Berichte zur Entstehung der jüdischen Gemeinde nach der Mitte des 19. Jahrhunderts
- Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben von den 1870er-Jahren bis
vor der NS-Zeit
- Berichte aus der NS-Zeit
Auf dieser Seite finden sich vor allem Texte aus der liberalen Hauptgemeinde;
zu den Texten aus der orthodoxen Gemeinde Adas Israel siehe
besondere Seite.
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Nürnberg wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
15.2.2014.
Hinweis: ein Teil der Texte auf dieser Seite
muss noch abgeschrieben und teilweise mit Anmerkungen versehen werden, kann jedoch durch Anklicken der Textabbildungen bereits gelesen werden.
Übersicht:
Allgemeine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Nürnberg
Geschichte der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde -
historischer Beitrag
von Lor. Friedr. Richter (1838/42)
Anmerkungen: der Beitrag ist noch vor der ersten Niederlassung von Juden in
der Stadt geschrieben. Verfasser ist ein nichtjüdischer Gymnasial-Professor in
Erlangen, dem in der nachfolgenden Stellungnahme durch den Hechinger Rabbiner
Dr. Samuel Mayer ein "humaner Geist" bescheinigt wird. Die beiden
Beiträge von Richter und Dr. Mayer geben einen interessanten Einblick in
christlich-jüdisches Forschen an der jüdischen Geschichte in der Zeit vor der
der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Mai 1842:
"Aus dem achten Jahresbericht des 'Historischen Vereins für
Mittelfranken' von 1838 (Anmerkung: Da diese Jahresberichte des
genannten Vereins nur an die Mitglieder desselben verteilt werden, so
stehen wir nicht an, diesen und einen folgenden Artikel aus dem Jahre
1839, als wichtige Beiträge zu der Geschichte der deutschen Juden im
Mittelalter, hier mitzuteilen. Redaktion.)
Über die ehemalige Judengemeinde in Nürnberg. Von Lor. Friedr.
Richter, Gymnasial-Professor zu Erlangen.
Es ist bei dem gegenwärtigen, freudigen Wiederaufleben der
geschichtlichen Forschungen im Rezatkreis wohl hinlänglich bekannt, dass
Nürnberg bald nach seiner ersten Erscheinung unter den Städten Frankens
bis zum Jahre 1499 eine sehr zahlreiche Judengemeinde hatte. Minder
bekannt dürfte die Zeit und der Verfolgungssturm sein, die dieser
Gemeinde ein Städtchen in der damals unfruchtbarsten und wildesten Gegen
Frankens als Wohnort annehmlich machen. Auch der Einfluss, den diese
Gemeinde auf Nürnbergs Erhebung zur ersten Handelsstadt Frankens äußern
musste, wurde meines Wissens bis jetzt noch von Niemand erwogen.
In Bezug auf die erste Erscheinung der Juden in Nürnberg weisen wir die
Behauptungen derer zurück, welche sie die Stadt an den belagernden Kaiser
Heinrich V. im Jahre 1105 verraten lassen, da ja dies Städtchen auf
Heinrichs IV. ausdrücklichen Willen an dessen Sohn durch Vertrag
überging. Folglich wurde es auch damals nicht verbrannt, noch die
Einwohnerschaft niedergehauen, teils versprengt, noch den allein
zurückgebliebenen Juden dadurch Gelegenheit gegeben, die Stadt für sich
wieder aufzubauen und mit uneingeschränkter Freiheit die schönsten und
gelegensten Plätze sich selbst zur Synagoge und zu Wohnungen anzueignen.
Diese aus der Luft gegriffene Beschuldigung der ältesten Chronisten
Nürnbergs bezeichnet uns bloß die feinselige Stimmung der damaligen
christlichen Bevölkerung der Stadt über den schneller wachsenden
Wohlstand der Juden, die sie doch nach ihren fanatischen Ansichten als
unter dem Fluch begriffen, jedes äußeren Glückes für unwert hielt.
Hierbei kommt jenen Chronisten bei ihrer willkürlichen Annahme eines sehr
hohen Altertums der Stadt, z.B. ihrer Erbauung durch Drusus Nero etc. auch
der Umstand zustatten, dass sie die fehlenden schriftlichen Urkunden aus
den Zeiten vor Christi Geburt glücklich konnten in Rauch aufgehen lassen,
sodass die beiden steinernen, der Nerosturm und Dianentempel, als stumme
Zeugen allein übrig blieben. - Man muss daher richtig als Zeit der Ansiedlung
der Juden in Nürnberg die beiden ersten großen Judenverfolgungen in
Deutschland, von 1096 und 1136 bis 1146, annehmen. Wie grässlich der
Schwarm von Fanatikern, der sich für den ersten Kreuzzug unter dem
Priester Gottschalk und Emicho von Leiningen gesammelt hatte, gegen die
Juden am Rhein bis zur Donau mit Raub und Mord wütete, wie die Juden
selbst in Verzweiflung in Mainz und an vielen anderen Orten tausendweise
erst ihre Frauen und Kinder, dann sich selbst gegenseitig erwürgten, um
jenen Gräuelmenschen zu entgehen, ist weltbekannt. Weniger Zeugnisse
liefern uns die meist mönchischen Chronisten über die auch durch ihre Langwierigkeit
weit schrecklichere zweite Hauptverfolgung kurz vor dem zweiten großen
Kreuzzug (1147 bis 1140), wahrscheinlich aus einigem Schamgefühl
über die aus den von ihnen als heilig gepredigten Kreuzzügen täglich
schauderhafter entwickelte Entmenschung der deutschen Christenheit. Diese
Verfolgung tobte am fürchterlichsten am ganzen Rheinstrom und schien die
letzten Spuren dieser Unglücklichen vertilgen zu müssen. Selbst der
sogenannte heilige Bernhard, Abt zu Clairveaux, dessen Ruf der Heiligkeit
Papist Eugen III. vornehmlich zur Aufreizung der deutschen Völkerschaften
zu dem Kreuzzug benutzte, tadelte in einem offenen Brief das grenzenlose
Übermaß der Grausamkeit dieser Judenverfolgung. Nun ist es an sich nicht
widersprechend anzunehmen, dass schon bei der ersten Verfolgung Hunderte
der furchtsameren und durch bürgerliche Bande weniger gebundenen Juden,
bis an die entgegengesetzten waldreichen östlichen Grenzen Deutschlands
flohen. Sehr leicht konnte auf diesem Weg Kaiser Heinrich IV., manchen
seiner treuen Kammerknechte und einträglichsten Steuerzahler, sein
eigentümliches kleines Nürnberg (oppidum gentilicium. Aventin.) als
Zufluchtsort öffnen. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass die sonst so
geduldigen Rheinjuden ihre vielhundertjährigen gesegneten Wohnsitze
sogleich nach der ersten Hauptverfolgung für eine damals so wüste Gegend
sollten aufgegeben, und nicht vielmehr von einem wirksamern Schutz des
Kaisers und der Reichsfürsten, (welche letztere die Kaiser durch
Verleihung des Hoheitsrechtes, Juden zu halten, zur kräftigsten
Mitbeschützung derselben berufen hatten,) größere Sicherheit ihres
Lebens und Eigentums für die Zukunft erwartet haben. Und wirklich finden
wir bei dem Ausbruch der zweiten Hauptverfolgung nach 40 Jahren, die Juden
schon wieder so zahlreich am Rhein und in dessen Nachbarschaft, dass wie
bei der ersten Hinmetzelung so vieler Tausende kaum irgendeine Zerstreuung
ihrer Überbleibsel in entfernte Gegenden annehmen können. Auch wäre
schwerlich eine ehemals schon in Nürnberg ansässige Judengemeinde von
dieser zweiten Verfolgung völlig unberührt geblieben. Dies bestätigt
Otto von Freisingen, als Zeitgenosse, ein
glaubwürdiger |
Zeuge,
wenn er von dieser zweiten Verfolgung sagt: 'unde factum est, ut non pauci
ex ipsis (Judaeis) ejus modi immanitatem fugientes in oppido, quod Noricum
su Norenberg appellantur, ad conservandum vitam se reciperent'. Auch
konnten sie kaum irgendwo einen sicheren Wohnsitz in dem gegen sie
aufgeregten Deutschland finden, als eben damals in Nürnberg unter des
großen Staufen Konrad III. Regierung. Das fränkische Städtlein Nürnberg
war nämlich durch Heinrichs V. Tod Erbeigentum seiner Schwestersöhne,
der Staufen Friedrich und Konrad geworden. Denn dass Nürnberg von 1125 an
mit sehr kurzer Unterbrechung unter Lothar II. bis zu Konradins Tod, im
Jahre 1269, keine Landstadt der Hohenstaufen war und nicht erst im großen
Interregnum, wie die meisten anderen Reichsstädte, sich seine
Reichsunmittelbarkeit erwarb, könnte in unsern Tagen nur noch ein in
seiner Vaterstadt vermeintes Altertum närrisch verliebter Nürnberger
behaupten, welcher sich absichtlich den deutlichsten Aussagen der
Geschichte verschlösse. Dieses heiteren Erbes machten sich die beiden
Staufen bald darauf in dem Thronfolgekrieg gegen Lothar II. und dessen
übermächtigen Schwiegersohn, den Herzog von Bayern und Sachsen Heinrich
den Stolzen, durch heldenmütige Verteidigung würdig, wodurch ihnen Burg
und Stadt unendlich teuerer geworden sein mussten. Hier brachte Konrad
III. einen großen Teil seiner Regierungszeit (1138-1152) zu, und erweiterte
und verschönerte den Ort nach dem Wunsch seiner Gemahlin Gertraud, durch
die Stiftung der St. Aegidienabtei mit der ältesten Pfarrkirche
Nürnbergs im Jahre 1140. Von diesem mächtigen Kaiser, als ihrem obersten
Schutzherrn und zugleich als Eigenherrn der Stadt, konnten sich daher die
Hebräer auch für die Folgezeit eine ungekränkte Sicherheit
versprechen.
Dies günstige Verhältnis dauerte unter der ganzen Regierungszeit
Friedrichs I. (1152-1190) fort, welcher auch, wie sein Oheim Konrad III.,
durch häufigen Aufenthalt und eine Menge daselbst gehaltener Reichstage,
die Blüte der jungen Sradt ausnehmen mehrte. Um dieselbe Zeit begannen
die von Oberitalien (Venedig, Pisa, Genua) aus nach dem Norden versendeten
Erzeugnisse des Morgenlandes ihren Weg über Augsburg und Regensburg zu
nehmen. Was war natürlicher, als dass die bereits aus früherer Zeit an
Handel im Großen gewöhnten jüdischen Ansiedler, mit ihrer bekannten
unermüdlichen Tätigkeit, einen sehr bedeutenden Teil dieses Handels nach
Nürnberg zogen, und durch ihr Beispiel auch die wohlhabenderen
christlichen Einwohner zu gleichen Unternehmungen ermunterten. Durch die
sich aus wachsendem Handelsgewinn anhäufenden Kapitalien erhielt der
Unternehmungsgeist, der zu mechanischen Künsten wie gebornen Nürnberger,
neue Flügel, und zahlreiche Räderwerke an der die Stadt durchströmenden
Pegnitz, hoben in kurzer Zeit die Fabriken und Manufakturen mächtig
empor. Von gleich glücklichem Einfluss auf diese Tätigkeit im Handel und
in den Gewerben war auch die Regierung der fünf übrigen Staufen,
Heinrich's IV. (1190-1197), Philipp's (1198-1208), Friedrich's II.
(1215-1250), Konrad's IV (1250-1252) und Konradin's (1254-1269), obgleich
der letzte nicht zur Kaiserwürde gelangte. Da die Juden bei ihren
vielfachen Verbindungen durch ganz Europa und ihrem weltbekannten
Wandergeist stets am ersten wussten, welche Handelsartikel für dieses
oder jenes Land Bedürfnis wären, so nützten sie auch meisterhaft diese
günstigen Umstände, und der Reiz der Neuheit vieler von Nürnbergern
selbst erfundenen Kunstwerkzeuge und Kunststücke, sicherte diesen oft
lange Zeit den allgemeinsten Begehr und die lohnendsten Preise. Kurz dies
Juden führten durch die Macht des Reichtums und unverdrossenen Fleißes
zuerst in Nürnberg in jeder Beziehung das belebende Schauspiel auf, das
ihre späten Enkel gegenwärtig in Fürth wiederholen. Und ebenso, wie
diese nahrungsreiche Gewerbstätigkeit Fürths, durch den Handel geweckt,
dessen Vorstände jetzt in den Stand setzt, die Stadt durch die
großartigsten Gebäude zu verherrlichen, und zum Gegenstand der
Verwunderung der Mitwelt und Nachwelt zu machen, ebenso, wie hier ganze
Gassen der schönsten und zweckmäßigsten Bürgerhäuser Schlag auf
Schlag, wie durch Zauberei, entstehen und Fürth zu einer der reizendsten Städte
Deutschlands machen, ebenso wohltätig, sag' ich, wirkte auch der damalige
schwunghafte Handelsgeist Nürnbergs auf dessen Stadteinkünfte und
zauberte die majestätischen Tempel und Gemeindebauten hervor, welche
fortwährend ein Gegenstand der Verehrung ihrer Betrachter sind und ihr
zahllose Gäste aus allen Gauen Deutschlands zuführen. Wohl wurde die
Front des herrlichen Rathauses erst 1616-169 ausgebaut; aber was man an
diesem Prachtwerk noch zu tun übrig ließ, zeugt stärker, als alles, von
der Ohnmacht des späteren Nürnbergs für solche Unternehmungen. (Fortsetzung
folgt)." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 4. Juni 1842: "Über die ehemalige Judengemeinde in Nürnberg.
Von Lor. Friedr. Richter, Gymnasial-Professor zu Erlangen. (Fortsetzung).
Aber mit der Zeit der Hohenstaufen scheint die goldene Zeit der Juden
Nürnbergs abgelaufen zu sein. Konradin machte vor seiner Abreise auf das
Schaffot Neapels (1269), die testamentarische Verfügung, dass seine
Oheime, die Herzoge von Bayern, Ludwig und Heinrich, sein Nürnberg (sowie
Nördlingen) gemeinschaftlich besitzen sollten, wahrscheinlich, weil jeder
es allein haben und Konradin keinen von beiden durch Zurücksetzung
kränken wollte. Dies gab nach dessen Tod zu Wirren Anlass, während
welcher es dem Nürnberger Rat gelang, den |
Kaiser
Rudolf I. zu bewegen, den beiden herzoglichen Brüdern die Bestätigung
dieses Teils des Konradin'schen Testaments zu versagen und Nürnberg zu
einer freien Reichsstadt zu erheben. Von nun an trat an die Stelle der
milden Staufen der den Juden abholde Rat der Stadt, und versäumte keine
Gelegenheit, ihnen das Leben schwer zu machen. Mit Gleichgültigkeit sag
er 1298 dem Mordfest des Ungeheuers Rindfleisch und seiner Würgerbanden
zu, wofür die Stadt Nürnberg später als Mitschuldige (consentientibus
civibus) an so vielem Blut dem Kaiser Albrecht I. eine große Geldstraße
erlegen musste. Die Geflüchteten wurden zwar unverzüglich
zurückgerufen, waren aber nicht einmal 1333 noch sämtlich nach Nürnberg
zurückgekehrt.
(Anmerkung: Ich vermute daher, dass sich schon damals (nicht erst 1348,
wie Wagenseil will) Tausende von deutschen Judenfamilien zum Schutz vor
Ermordung in die Böhmischen Bergwälder flüchteten, aus welchen sie sich
um die Zeit der Hussitischen Unruhen als Zigeuner (Ziehgauner, Bohemiens)
wieder hervorwagten. Ihr Judentum, das ihre aus Deutsch und Hebräisch
gemischte Sprache verriet, suchten sie durch die Lüge ihrer Ägyptischen
Herkunft zu verstecken. Auskunft durch Herrn Prof. Richter.)
Dass freilich die damaligen Nürnberger Juden, selbst in zu großem
Vertrauen auf ihre bürgerliche Sicherheit, ihren im Handel gewonnenen
Wohlstand, wie jetzt die Fürther, auch auf Erbauung schöner Wohnhäuser
verwendeten und hierin mit dem Adel und dem übrigen Teil der
wohlhabenderen christlichen Bevölkerung wetteiferten, dass sie sich in
den offensten und gelegensten Gassen der Stadt, wie natürlich, am
liebsten anbauten, das war bald in den Augen der gesamten christlichen
Einwohner, zumal des Rats, ein unerträglicher Hochmut, zu dessen
Dämpfung Kaiser und Reich in Anspruch genommen werden mussten. - Siebzehn
Jahre nach der berührten dritten Hauptverfolgung gewann der Rat zu
Nürnberg, Ludwig dem Bayer, den Befehl ab, dass die Juden alle
Kellerhälse an ihren Häusern, worauf meist freundliche Hausgärtchen
standen, die sie jährlich im Herbste zu Laubhütten benutzten, als
Straßen verengend, abbrechen mussten, und zwar ohne die geringste
Vergütung der Kosten der neuen Einrichtung.
Ferner benutzte der Rat zu Nürnberg die den Juden äußerst ungünstige
Zeit, wo man sie sämtlich als Verursacher des 1347-1350 auf dem ganzen
Erdkreis wütenden schwarzen Todes durch Brunnenvergiftung anklagte, und
an vielen Orten zu Tausenden, auch zu Nürnberg 1348 zu Hunderten,
schonungslos niedermetzelte oder lebendig verbrannte, dazu, den um Gunst
der Reichsstädte buhlenden neuen Kaiser Karl IV. zu bewegen, dass man die
sämtlichen Judenhäuser, welche die Fläche des jetzigen großen und
Obstmarktes bedeckten, nebst der an der Stelle der (nun katholischen)
Frauenkirche gestandene Synagoge einreißen, die Plätze zur Bildung der
genannten beiden Märkte einebnen und auf dem Bauplatz der Synagoge die
Marienkirche errichten durfte. Entschädigung für ihre erloschenen
Steuerrechte auf die abgebrochenen Häuser erhielten vom Rat bloß der
Burggraf von Nürnberg, Bischof von Bamberg und Arnold von Seckendorf zu
Zenn mit 1.600 Gulden, die Juden für ihr weit wichtiges Eigentumsrecht
keinen Heller. - Zu gleicher Zeit, und dies ist wohl das empörendste,
lockte man dem Kaiser den harten Beschluss ab, dass die Juden fast in der
ganzen, man kann wohl sagen, von ihnen miterbauten Stadt ihre bisherigen
Häuser räumen und sich dafür auf der großen Brandstatt von 1341, in
der Gegend des Taschenthals und der von ihnen später sogenannten
Judengasse, versteht sich, auf ihre Kosten anbauen mussten. Dahin wurden
auch diejenigen verwiesen, deren Häuser den beiden Hauptmärkten hatten
Platz machen müssen. die schönsten und wohlgelegensten jener
eingezogenen Häuser verschenkte Karl IV. an den Rat zu Nürnberg und an
viele adelige Geschlechter der Stadt, zumal an das Stromerische, aus
welchem ihn Ulrich Stromer zu dieser schrecklichen Misshandlung seiner
treuen Kammerknechte beredet hatte. Die Versicherung einiger minder kecken
Nürnberger Chronisten, dass man den Juden ein Jahr Zeit zur Verkaufung
ihrer Häuser gelassen, mithin Verkauf erlaubt habe, ermangelt jedes
Beweises.
Doch die Nürnberger Hebräer, die zum Übermaß des Jammers auch 1349 von
der gegen den Rat empörten Bürgerschaft ausgeplündert worden waren,
verzweifelten selbst jetzt noch nicht an ihrer Zukunft. Sie richteten sich
auf ihrer grausamen Brandstatt so gut wie möglich ein, erbauten eine neue
Synagoge und ein neues Gymnasium, und schienen von jener Zeit an mehr
noch, als früher, ihr Hauptstreben darauf zu richten, ihre Hochschule
durch tüchtige Lehrer möglichst emporzubringen. Denn das darf ich wohl
nicht erst sagen, dass die damalige Nürnberger Judengemeinde die
gebildetste in Deutschland war und ihre Lehranstalten, wie
später
|
die
Fürther, selbst von Ausländern fleißig besucht wurden. Dass jedoch dem
fanatischen Rat der Stadt an dieser Schule und deren mehr oder minder
zahlreichen Besuch nicht das geringste lag, geht aus der
Schonungslosigkeit hervor, mit welcher er ihnen 1249 auch ihr niemand im
Weg stehendes Gymnasialgebäude abnahm, wodurch sie zu schleunigem Aufbau
eines neuen in dem ihnen vergönnten Baukreis vermüßigt waren. Ja, im
Jahre 1406 versagte er ihnen sogar die Erlaubnis zur Erbauung eines
zweiten, weil der Raum des ersteren für die vielen Fremden nicht mehr
hinreichte, und verwies sie auf den Unterricht in ihren Häusern.
Endlich wirkte der Rat, in Verbindung mit vielen anderen Reichsständen,
gegen seine ohnehin bereits furchtbar mitgenommenen Juden, Tabulas novas
aus, das heißt, kaiserliche Niederschlagung aller Schulden, die man bei
den Juden gemacht hatte, jedoch für eine Abgabe von 15 vom Hundert an den
Bewilliger dieser Tafeln, den schwelgerischen Kaiser Wenzel. Wie große
jene Schulden gewesen sein müssen, kann man aus dem Betrag dieser
Prozente schließen, Wenzel erhielt nämlich vom Herzog Friedrich in
Bayern 15.000 Gulden, vom Bischof von Würzburg 15.000 Gulden, vom Grafen
von Oettingen gleichfalls 15.000 Gulden, von Nürnberg 4.000 Gulden, von
Rothenburg 1.000 Gulden, von Schweinfurt 200 Gulden, von Windsheim 200
Gulden, von Weissenburg 100 Gulden. Um diese 4.000 Gulden an die kaiserlichen
Abgeordneten zu entrichten, ließ sich der Nürnberger Rat von jedem
seiner Bürger von jedem Hundert des niedergeschlagenen Schuldbetrags 30
Gulden bezahlen. Dass der Nürnberger Rat die Abgeordneten der genannten,
verschuldeten Fürsten und Städte zu diesem Zwecke in Nürnberg
versammelte, lässt auf seine besondere Tätigkeit bei diesem
überjüdischen Geschäfte schließen.
Unter dergleichen, wenn gleich minder kostspieligen Hudeleien, z.B. durch
beständige außerordentliche Abgaben, auszeichnende Kleidertracht (die
Männer durch gelbe Ringe an den Röcken, die Weiber durch hellblaue
Einfassung der Schleier), Hintreibung der Juden zu den Predigten der
damaligen verrückten Missionare, um jene, so Gott will, zum Christentume
zu bekehren, verging ihnen leidlich genug das 15. Jahrhundert und bei so
vieljähriger Sicherheit vor öffentlichem Raubmord, die aber mehr eine
Folge der durch die damaligen großen Entdeckungsreisen und die Erfindung
der Buchdruckerkunst entstehenden Aufklärung, als einer freundlicheren
Gesinnung der christlichen Einwohnerschaft war, hätten die Hebräer eher
des Himmels Einfall vermutet, als die am Tage Allerheiligen 1498, von den
Schöppen der Stadt Nürnberg, den in ihrer Synagoge Versammelten
geschehene Ankündigung, dass sie auf Kaiser Maximilan I. Befehl (Freiburg
im Breisgau am 21. Juli 1498) innerhalb 3 Monaten die Stadt Nürnberg auf
ewige Zeiten zu räumen hätten. Schwerlich hätte sich der sonst so
menschenfreundliche Maximilian I, zu dieser himmelschreienden Härte
verleiten lassen, wenn ihm nciht sein bevorstehender so unglücklicher
Schweizerkrieg von 1499 die tätigste Hilfe der deutschen Reichsstädte,
sowie die 8.000 Gulden, welche ihm der Rat für die gesamte unbewegliche
Habe der Juden innerhalb und außerhalb der Stadt bot, höchst
erwünschlich gemacht hätte. Auch dies Mal also wusste der Rat zu
Nürnberg den gelegensten Augenblick bei dem Kaiser, zum Verderben seiner
beneideten und angefeindeten Juden, mit bewunderungswürdigem Scharfsinn
abzulauern. Nur so viel Milderung vermochten die Juden dem hartherzigen
Rate durch ihr Wehklagen abzugewinnen, dass ihnen das Ziel des Auszugs auf
Mitfasten verlängert wurde. Aber selbst diese Zwischenzeit benutzte der
Rat zu der Feindseligkeit, die umliegenden Fürsten und Reichstädte gegen
die Aufnahme der Juden durch die gräulichsten Schilderungen ihres
Wuchers, ja selbst mit Einmischung der Religion, zu stimmen, was ihm
jedoch nur mit Windsheim gelang. Ein Teil der Vertriebenen wendete sich
nach Frankfurt am Main, wo eine aufgeklärtere Regierung und
Kaufmannschaft längst zu der Überzeugung gekommen war, dass die
unermüdliche Erwerbstätigkeit der Juden ein unentbehrlicher Hebel der
Handelsblüte jedes Volkes sei, so, dass Erstarrung alles
Unternehmungsgeistes in Handelsangelegenheiten am schwersten solche
Länder strafe, welche sie, wie die Pyrenäische Halbinsel, völlig
verscheuchten. Der andere Teil suchte Unterkunft in dem benachbarten
freundlichen Ansbach'schen, Bayreuth'schen und Bamberg'schen Ortschaften,
und man kann von den meisten Judengemeinden in diesen Plätzen kein
höheres Altertum ihrer Ansiedlung nachweisen. Während diese zerstreuten
Kinder Israels den Handelsvorteilen Nürnbergs wenig Gefahr drohten,
mussten Rat und Stadt kaum drei Jahrzehnte später den Schrecken erleben,
dass einige der unternehmendsten und wohlhabendsten Glieder ihrer
verjagten Judengemeinde sich unter fürstlich Ansbach'schen Schutz in dem
so nahen Fürth niederließen. Keine Bitten und Vorstellungen vermochten
die menschenfreund-
|
liche
Regierung Georg's des Frommen, sowie das Bamberger Domkapitel, das dessen
Beispiel befolgte, von dem einmal verheißenen Schutz wieder abwendig zu
machen. Das war von jeher ein Vorzug und Segen aller Brandenburgischen
Herrscher, dass sie stets bei zwistigen Religionsangelegenheiten der
Völker das Urteil, wie Kaiser Maximilian II. empfahl, Gott überließ0en
und den Verfolgten beider Parteien in ihren Ländern Zuflucht, vollsten
Schutz und menschliche Duldung gewährten. Daher liefert auch kein Land
einen deutlicheren Beweis, dass man bei jeder Verschiedenheit der
Ansichten von göttlichen Dingen doch ein vollkommen guter Mensch und
Bürger sein könne, keines ein schöneres Beispie, des friedlichsten und
freundlichsten Zusammenlebens aller christlichen Religionsparteien unter
sich und mit den Bekennern des Mosaismus. Aber auch in keinem anderen
rennt jeder ohne Unterschied des Religionsbekenntnisses freudiger mit Gut
und Blut zur Hilfe herbei, wenn das Vaterland in Gefahr ist. (Schluss
folgt)."
|
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Juni 1842:
"(Schluß.) Was half es, dass Maximilian I. in dem nämlichen
Freiburger Verweisungsmandat den christlichen Nürnbergern gebot, zum
Ersatz der Juden Wechselbänke in der Stadt Nürnberg an gelegenen Ende
aufzurichten, und mit Schreibern, Amtleuten und anderen Personen nach
ihren Notdürften, Willen und Gefallen zu besetzen dermaßen, dass sie
ihren Mitbürgern und Inwohnern, die ihr Handwerk, Hantierung und Gewerb
außerhalb Entlehens und Versetzens stattlich nicht wohl getreiben
könnten, wann und so oft sie wollen, auf ihr Ansuchen und Begehren nach
Gelegenheit ihrer Handlung und Notdurft Geld leihen und darum Pfand,
Bürgschaft und Versicherung nehmen, auf Zeit und Ziel zu bezahlen, und
dann ein ziemliches Zins zu erfordern und einzunehmen und von denselben
Zinsen die obberührten Amtleute und Ausrichter solcher Wechselbank ihres
Solds und arbeit zu entrichten, und ob alsdann derselben Zinsen Übermaß
wäre, dieselben Zinsen zu gemeinem Nutzen und Gut der Stadt Nürnberg
wenden und kehren mögen? Gestand doch der Kaiser durch die
vorgeschlagenen Schreiber, Amtleute, Ausrichter etc. und durch die für
die Staatseinkünfte eröffnete noch gefährlichere Aussicht auf
Überschuss aus den Zinsen, selbst unverhohlen die maßlosen
Umständlichkeit und Kostspieligkeit aller Einrichtungen dieser Art. Dazu
kommt noch die allbekannte Scham der meisten Hilfsbedürftigen vor solchen
bei Leihhäusern angestellten Beamten, weswegen hier, und vor jenen
unerkannt zu bleiben, zu dem Anlehengeschäft die unzuverlässigsten und
doch kostspieligsten Unterhändlerinnen beauftragen. Und doch müssen sie
nach wenigen Tagen Zahlungsverzug ihre ihnen oft sehr lieben Pfänder
öffentlich an den Meistbietenden weit unter dem Wert, wenn nur die
Leihanstalt ihre Forderung gedeckt sieht, losschlagen sehen. Daher führen
auch nach der Ausschaffung der Juden die hilfsbedürftigen Nürnberger
allen obrigkeitlichen Verboten und Strafandrohungen (bis zu 50 Gulden noch
1621) zum Trotz fort, dieselbe mit großem Zeitverlust in den benachbarten
Ortschaften aufzusuchen. Ja, die vornehmern luden sie sogar in ihre
Gärten vor der Stadt, um mit ihnen, wenngleich kostspieliger, doch
bequemer zu verkehren, und als die Fürther Judengemeinde zahlreich genug
geworden war, bildeten sich in den Vorstädten Wörtz und Gostenhof
förmliche Pfandniederlagen für die Fürther Hebräer, wie die Verbote
des Raths von 1566 besagen. Diese Verbote mussten sich sogar auf den
Einkauf des von den Juden nach ihren Speisegesetzen verschlagenen
Fleisches erstrecken, welches als wohlfeiler und doch besser von den
ärmern Einwohnern Nürnbergs begierig gesucht wurde. Am Ende wusste der
Rat selbst, um seinen Fleischmarkt mit gutem Rindfleisch zu versehen, kein
zweckmäßigeres und nachhaltigeres Mittel, als den Besuch seiner
Viehmärkte auch den Nachkömmlingen seiner verbannten Juden zu erlauben,
von welcher Zeit an, das heißt, seit Jahrhunderten sie den Rat und die
Stadt reichlich mit gutem Schlachtvieh versorgen.
Überhaupt lässt sich beurkunden, dass der Handel Nürnbergs genau zu der
Zeit der Judenausweisung seinen Wendepunkt erreichte, da ihm auch von
jener Zeit an zum wenigsten die Hälfte der benötigten Kapitalien fehlte,
und der von nun an sichtbare Verfall desselben, den man gewöhnlich der
Entdeckung des Seeweges nach Ostindien durch die Portugiesen zuschreibt,
muss weit richtiger auf Rechnung des von nun an mangelnden kühnen
Spekulationsgeist der Juden gesetzt werden. Wie sollten auch einige
zwanzig portugiesische Schiffe, die in den ersten Jahrzehnten ihre liebe
Not hatten, in Ostindien Niederlassungen und Handelsverbindungen zu
gründen, den mehr als dreihundertjährigen Handelsweg, über Alexandrien
und die oberitalienischen Häfen so schnell verödet haben? Jene
vermochten Anfangs kaum den Markt Portugals und der benachbarten Länder
Spanien und Frankreich zu versorgen. Auch weiß Venedigs Handelsgeschichte
nichts von einer so plötzlichen Veränderung, sondern lieferte Nürnberg
noch viele Jahrzehnte dieselben Erzeugnisse, jedoch wegen der beginnenden portugiesischen
Konkurrenz zu immer niedrigeren preisen. Von jener Zeit an beginnt daher
auch das grenzenlose Schuldenmachen des Nürnberger Rates, wodurch er den
Schein dauernder Blüte auf Kosten der Nachwelt zu behaupten suchte und in
dieser Kunst es endlich so weit brachte, dass die Schulden dieses in
seiner volkreichsten Zeit kaum siebenzigtausend Menschen fassenden
Ländchens zu der schwindelnden Höhe von neunzigmal hunderttausend Gulden
stiegen, für welchen Preis die damalige Preußische Regierung die Annahme
der von dem verzweifelten Nürnberg 1796 selbst angetragenen Unterwerfung
weislich verweigerte. Folglich handelte der Rat von Nürnberg durch die
Ausschaffung der Juden von 1499 dem Handelsvorteil seiner Gemeinde aus
Befangenheit schnurstracks
entgegen." |
Zur Darstellung der jüdischen Geschichte Nürnbergs
durch Prof. Richter (Stellungnahme durch Rabbiner Dr. S. Mayer, Hechingen, 1842)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. August 1842: "Hechingen, 20. Juli (1842). - In No.
22-24 teilten Sie einen in sehr humanem Geiste abgefassten Bericht von
Herrn Professor Richter in Erlangen über die ehemalige Judengemeinde in
Nürnberg mit. Solche vorurteilsfreien Forschungen verdienen unsere
Aufmerksamkeit, und erlaube ich mir, folgende Bemerkungen zur Berichtigung
und Ergänzung vorzutragen. Es sind nämlich drei Fragen zu erörtern: 1)
Welches ist die Zeit der Ansiedelung der Israeliten in Nürnberg? 2)
Welches sind die Motive des kaiserlichen Verbannungsdekretes? 3) Welchen
praktischen Wert haben solche geschichtlichen Forschungen für die
Emanzipationsfrage?
In Bezug auf die Zeit der Ansiedelung wird von Herrn Prof. Richter in
Abrede gestellt, dass die Juden die Stadt an den belagernden Kaiser
Heinrich V. im Jahre 1105 verraten haben, denn Nürnberg sei auf Heinrichs
IV. ausdrücklichen Willen an dessen Sohn Heinrich V. durch Vertrag
übergangen, folglich sei es auch damals nicht verbrannt, noch die
Einwohnerschaft teils niedergehauen, teils zersprengt, noch den allein
zurückgebliebenen Juden dadurch Gelegenheit gegeben worden, die Stadt
für sich wieder aufzubauen und die schönsten Plätze für sich
anzueignen. Man müsse daher als Zeit ihrer Ansiedelung die beiden ersten
großen Judenverfolgungen in Deutschland, von 108965 und 1136-1146,
annehmen.
Dieser Schlusssatz scheint jedoch nicht richtig zu sein, denn im Jahre
1105 wurde Heinrich IV. von seinem |
Sohne gefangen genommen und genötigt, der Krone zu entsagen. Wird er also
nicht auch zum Abschlusse jenes Vertrages genötigt worden sein? Wird er
nicht, nach seiner Flucht aus der Gefangenschaft, als er zur
Geltendmachung seiner kaiserlichen Rechte ein neues Heer gesammelt, jene
Übereinkunft als unfreiwillig erklärt haben?
Wenn die Nürnberger Chronisten (Anmerkung: Gundling und Meisterlein)
behaupten, dass die Juden, welche heimlich dem Kaiser Heinrich V. ergeben
gewesen seien (Anmerkung: Dieses Vorbringen ist an und für sich
unwahrscheinlich, da Heinrich IV. sehr gütig und gerecht gegen die
Israeliten war. Vgl. Zemach David Th. II. Jahr 1090 und 1099), die
Stadt, welche dem alten Kaiser treu geblieben, verraten haben, so hat
diese Beschuldigung ihren Grund in dem Zeitgeist, der noch viele andere
Verbrechen den Unglücklichen andichtete. Immer wurde ja der Missmut an
dem wehrlosen Opferlamme Israel ausgelassen! Man wollte nicht glauben,
dass Heinrich V. sie verschont und in den Trümmern zurückgelassen habe,
aus dem Grunde, weil sie an Parteikämpfen nie Anteil genommen, sondern
nur, weil sie seine Pläne befordert haben müssen. Keineswegs aber folgt
daraus, dass damals noch gar keine Juden in der Stadt gewesen sind, denn
wie hätte in diesem Falle sich ein solches Gerücht verbreiten, wie diese
Verleumdung Glauben finden können?
Die historische Kritik hat die individuellen Ansichten der Chronisten von
der Sachlage der mitgeteilten Begebenheiten zu prüfen; aber sie ist nicht
berechtigt, zu erklären, dass, weil diese Ansichten auf gehässigen
Vorurteilen beruhen, die Tatsachen selbst nur Erdichtungen sind, solange
diese Meinung nciht auch von glaubwürdigen Urkunden oder Chroniken unterstützt
wird. Dass aber Nürnberg damals zerstört wurde, ist nach Martin Hofmann
und A. (Anmerkung: vgl. auch Zemach David Th. II. J. 1105)
allgemein als ein geschichtliches Ereignis anerkannt, und dass die Juden
die besten und schönsten, der Reichsburg nahegelegenen Plätze sich
aneignen durften, spricht für die Angabe Wagenseils und Gundlings, dass
sie, in Gemäßheit des vom Kaiser Lothar II. ihnen käuflich erteilten
Rechtes, die ersten Wiederaufbauer der Stadt gewesen seien, weil es ihnen
unter anderen Umständen gewiss nicht gestattet worden wäre, die besten
Wohnplätze sich anzueignen, denn sobald die Christen sich wieder erhoben
und Einfluss gewonnen hatten, bewirkten sie bei dem Kaiser Karl IV.
zufolge des von Würfel mitgeteilten Dekretes von 1349, dass die
Judenhäuser niedergerissen werden dürften, worauf ihnen die neuen
Plätze zum Anbau und Aufenthalte angewiesen wurden. Wenn Otto
von Freisingen bezeugt, dass sich bei der zweiten Verfolgung zur Zeit der
Kreuzzüge viele Juden nach Nürnberg zur Erhaltung ihres Lebens begeben
haben, so kann deshalb noch nicht behauptet werden, dass noch keine
Gemeinde daselbst ansässig gewesen sei; es ist vielmehr anzunehmen, dass
die Verfolgten ihre Zuflucht zu ihren Glaubensbrüdern genommen, von
welchen sie gehört haben werden, dass sie unter dem Schutze der Staufen
sicher wohnten. Die Israeliten suchten nicht nur Wohnplätze auf, in
welchen Wohlstand und Gewerbsfleiß herrschte, sondern auch solche, in
welchen sie gemeinschaftlich in feiernder Menge Gott verehren, und unter
dem Schirme menschenfreundlicher Regenten in Frieden leben durften. Ja, es
kann nicht einmal die Angabe Gundlings, dass schon im ersten Jahrhundert
nach der christlichen Zeitrechnung einige Israeliten von Regensburg nach
Nürnberg gekommen seien, mit Bestimmtheit zurückgewiesen werden, wenn
man erwägt, dass sie unter den Imperatoren in allen Provinzen des
römischen Reiches zerstreut gelebt haben.
Zu den bewegenden Gründen, die den Kaiser Maximilian I. zum Erlasse des
Verbannungsdekretes veranlassten, dürfte noch ein Umstand, von
diplomatischem Standpunkt aus betrachtet, gezählt werden. Es darf
nämlich im Mittelalter der bei allen öffentlichen Angelegenheiten
wirkende Einfluss der Priester nicht unberücksichtigt gelassen werden. In
Nürnberg waren viele Klöster von verschiedenen Orden, deren Mitglieder
durch ihre entarteten Sitten dem Volke zu Ärgernissen, und dem Stadtrat
zu Klagen in Rom Anlass gaben. Schon regte sich hier wie an allen Orten
eine innere Aufregung gegen die Missbräuche der Kirche und das Benehmen
der Geistlichkeit. Die Gemüter gärten von dem Geiste der von Arnold von
Brescia, die Waldenser, Wiclif und Huß angeregten Kirchenreformation.
Darum wurden alle Mittel angewandt, um die Volksstimmung zu besänftigen.
Einige Jahre früher wurden die Regierungen von Spanien und Portugal
veranlasst, die Juden und Mauren zu verbannen, damit diese Staaten ganz
für das römisch-christliche Interesse erhalten werden. So suchte man
auch die Nürnberger, die, wie beinahe alle |
Reichsstädter
keine Judenfreunde waren, zu beruhigen, indem man ihre Anträge auf
Verbannung der Juden bei dem Kaiser unterstützte. Maximilian musste in
diesem Augenblicke den Wünschen entsprechen, denn seine
eroberungssüchtigen Blicke waren auf Italien gerichtet, da seine Gattin
Blanca Maria, eine Mailänderin, aus dem Haus Sforza war. Wie leicht
hätte der Kirchenfürst den Vorteil des Königs von Frankreich
begünstigen können? Auch Spanien übte seinen politisch-kirchlichen
Einfluss auf ihn aus, denn sein Sohn war der Gatte der spanischen
Thronerbin. Die Geistlichen wurden von dem Stadtrat als Mittel gegen die
Israeliten gebraucht: mit diesen begann er, mit jenen hörte er auf!
Jedenfalls ergibt sich durch solche Forschungen die widerrechtliche Natur
der, zu den Quellen des deutschen Privatrechts gehörenden, Stadtrechte,
die sich durch den Nachweis ihres Ursprungs in Bezug auf die einzelnen
Städten zugestandenen Vorrechte des Ausschlusses der Israeliten aus ihren
Gebieten klar herausstellt. Die Israeliten wurden durch das in Folge der
Zerstörung Jerusalems entschiedene Kriegsrecht die Kammerknechte des
Kaisers, er konnte über ihr Leben und Eigentum verfügen. So heißt es,
nach Beck, in dem 1346 von Karl IV. den Nürnberger Burggrafen Johann und
Albert erteilten Privilegium: 'Alle Juden gehören mit Leib und Blut an
die Reichskammer, und sein in seiner Gewalt und Händen, dass er mit
seiner Mächtigkeit damit tun und lassen möge, was er wolle.' Wenn also
auch Maximilian zu dem Erlasse des Verbannungsdekretes, nach den damaligen
Reichsgesetzen, berechtigt war, so kann sich doch Nürnberg, bei ganz
veränderter Stadt- und Staatsverfassung, nicht mehr auf dieses Dokument
berufen, weil es dieses der selbstständigen, freien Reichsstadt
verliehene Stadtrecht bei seiner Aufnahme in den bayerischen Staatsverband
nicht vorgehalten haben wird, und nicht vorbehalten konnte, indem dieses
Recht nach allgemein gültigen Rechtsgrundsätzen, wonach Personen nicht
als Sachen betrachtet oder behandelt werden können, auf ein empörendes
Unrecht gegründet ist. Man sollte daher öfters auf das Recht der freien
Übersiedelung zurückkommen. Dr. S. Mayer, Rabbiner."
|
Publikation zur Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth
(1878)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. August 1878: |
Über die jüdische Gemeinde in Nürnberg
(1914)
Artikel
in der Zeitschrift "Liberales Judentum" vom Januar
1914: "Die Gemeinde Nürnberg. Die Kultusgemeinde Nürnberg
bietet mit ihren Institutionen das erfreuliche Bild einer von liberalem
Geist erfüllten Religionsgemeinschaft. Da nach der mittelalterlichen
Austreibung im Jahre 1499 erst seit 1851 wieder Juden sich in Nürnberg
ansiedeln durften, ist sie eine der jüngsten jüdischen Gemeinden in
Deutschland; eben darum konnte sie aber gleich von Anfang an ihren
Einrichtungen einen neuzeitlichen Charakter geben und sie fortlaufend in
modernem Sinne weiter ausbauen. Eine geistig bedeutsame
Gemeindeverwaltung, die bald die Führung der Juden in Bayern überhaupt
übernahm, mund liberal gesinnte Rabbiner, die als Geistliche dorthin
berufen wurden, setzten in ungetrübtem harmonischem Zusammenarbeiten ihre
Kraft und ihren Stolz darein, alle Einrichtungen des Kultus und der
Hilfstätigkeit zu zeitgemäßen und möglichst mustergültigen zu
gestalten.
Der Gottesdienst erhielt von vornherein in der neu erbauten
Synagoge eine moderne Prägung. Dr. Levin, der erste Nürnberger Rabbiner,
jetzt an der Reformgemeinde in Berlin, schuf das Gebetbuch in
außerordentlich geschmackvoller Form, behutsam und glücklich das Alte
mit dem Neuen verbindend. Lewandowsky erhielt den Auftrag, die Gesänge
für den Gottesdienst zu schreiben und löste ihn bekanntlich meisterhaft.
Veränderungen, die sich im Laufe der Zeit als notwendig herausstellten,
wurden nicht unterdrückt, sondern fanden in der von Rabbiner Dr. Ziemlich
veranstalteten zweiten Gebetbuchausgabe ihre Berücksichtigung.
Unter dem jetzigen Rabbiner, Dr. Freudenthal, sind wiederum vielfache
Einrichtungen zur Hebung und Fortentwicklung des Gottesdienstes getroffen
worden. Im Anschluss an die hebräische Toravorlesung wurde eine deutsche
eingerichtet; deutsche Gemeindelieder vor der Predigt und zum Schluss des
Gottesdienstes, Ansprachen an die Barmizwa-Knaben, Überreichung der
Bibeln an dieselben, Liturgie für die Soldatenvereinigungen, gleichmäßigere
Gottesdienstzeiten und dergleichen mehr wurden eingeführt. Augenblicklich
wird beabsichtigt, einen zweiten Freitagabend-Gottesdienst nach
Geschäftsschluss einzurichten, sowie den bereits an den höchsten Festtagen
infolge des Raummangels in der Synagoge |
bestehenden
Filialgottesdienst auch an den übrigen Festtagen
durchzuführen.
Der Religionsunterricht wird nur an den öffentlichen Schulen
erteilt; die Kosten trägt größtenteils die Stadt und der Staat. Danke
des wohlwollenden Entgegenkommens vonseiten der Stadtverwaltung und des
Ministeriums gewann der Unterricht in den letzten Jahren bedeutsam an
Ausdehnung und Organisation. Er liegt an den meisten Volks- und höheren Schulen
mitten im lehrplanmäßigen Schulunterricht und ist überall bis zur
Abschlussklasse durchgeführt. Auch in den Fortbildungsschulen wird noch Religionsunterricht
erteilt. Der Besuch des Unterrichts ist nach den in Bayern geltenden
Bestimmungen während der gesamten Schulzeit obligatorisch. Seitdem die orthodoxen
Schüler aus dem öffentlichen Religionsunterricht mit Erlaubnis der
Staatsbehörde ausgeschieden sind und nur denjenigen ihrer eigenen
Religionsschule noch genießen, konnte der erstere auch methodisch
wesentlich gehoben werden. Dem hebräischen Unterricht wurde eine
besonders hergestellte Schulausgabe des Nürnberger Gebetbuchs mit eigens
ausgearbeiteten Übersetzungsheften zugrunde gelegt, in den Oberklassen
das von Dr. Freudenthal herausgegebene Religionsbuch für den
systematischen Religionsunterricht eingeführt; in den übrigen Fächern
sind die besten modernen Lehrbücher in Gebrauch. Für Knaben und Mädchen
sind Konfirmandenstunden eingerichtet, die bis zur
Konfirmationsfeier am Wochenfeste dauern; sie werden von allen Schülern
der betreffenden Jahresklassen besucht, ohne Rücksicht darauf, ob sie an
der öffentlichen Feier teilnehmen oder nicht. Der gesamte Unterricht wird
nach den ausgezeichneten Grundsätzen erteilt, welche die Richtlinien der
liberalen Rabbiner über die religiöse Erziehung der Jugend zum Ausdruck
bringen, und findet in der Gemeinde volle Anerkennung.
Das Beerdigungswesen ist ein mustergültiges. Der vor einigen
Jahren in Betrieb genommene zweite Friedhof weist Baulichkeiten auf, die
in hygienischer und sonstiger Hinsicht den modernsten Anforderungen
entsprechen. Die Leichenfeier vollzieht sich in ganz schlichter und
prunkloser Weise, aber in würdigsten und vornehmsten Formen. Den
Anhängern der Feuerbestattung ist dasselbe Recht zur Benutzung des
Friedhofs zuerkannt, wie den übrigen Gemeindemitgliedern. Die Aschenreste
werden entweder in den laufenden Gräberreihen im Sarge beigesetzt oder
auf einem besonderen Felde überirdisch, jedoch unsichtbar im Grabstein
aufbewahrt; die religiöse Trauerfeier wird vor der Überführung oder bei
der Bestattung abgehalten.
Das Vereinswesen steht in der Kultusgemeinde in voller Blüte. Die
Wohltätigkeitsvereine sind ausgezeichnet organisiert und unter sich
wieder zentralisiert, sodass sie auch größeren Aufgaben gewachsen sind.
Die Tätigkeit der Frauen ist hierbei eine ebenso rührige und
vorbildliche, wie die der Männer. Die religiös-geistigen Interessen
dienenden Vereinigungen haben einen schwierigeren Stand; die Vorträge
derselben sind im Allgemeinen nicht gut besucht. Eine Ausnahme macht der
Verein für die liberalen Interessen des Judentums, dessen Vortragsabende
meist zahlreiche Hörer fanden. Die im Frühjahr dieses Jahres von ihm
veranstaltete öffentliche Versammlung über die Stellung des jüdischen Liberalismus
in Bayern, in der es zur gründlichen Auseinandersetzung mit der Orthodoxie
kam, war über- und überfüllt; ihr für die liberale Richtung so
glänzender Verlauf hält in seinen tiefen Eindrücken noch immer
nach.
Die Orthodoxie, an sich eine kleine Schar und nur durch die
zahlreichen ausländischen Familien ziffernmäßig gestärkt, hat sich
seit Jahrzehnten im Gottesdienst und seit der Neubelebung des Liberalismus
durch die liberale Vereinigung auch im Unterricht und in anderen früheren
Zusammenhängen von der Hauptgemeinde losgesagt. Sie strebt nach der
öffentlichen Anerkennung ihres Vereins und ihres Rabbiners, wobei ihr von
Seiten der Gemeindeverwaltung und des Rabbinats im Rahmen der
Gesetzgebung, ja sogar darüber hinaus durch freiwilliges Entgegenkommen
nichts in den Weg gelegt wird. Die Art, in der die Orthodoxie ihre
Forderungen vertritt, und die Mittel, mit denen sie den Liberalismus,
besonders vor den Behörden, bekämpft, lassen freilich auch die
bisherigen liberalen Anhänger der Einheitsgemeinde
zur |
Einsicht
kommen, dass eine völlige, reinliche Scheidung in beiderseitigem
Interesse liegt. Die weitere Entwicklung der Hauptgemeinde kann sich nur
in liberalem Geiste vollziehen. Sie wird noch manche große Aufgabe
lokaler wie allgemeiner Natur zu lösen haben. Aus dem bisher Erreichten
darf die Hoffnung geschöpft werden, dass sie ihrer nun schon zur
Tradition gewordenen Richtung treu bleiben und alles daran setzen wird,
das jüdisch-religiöse Leben in Nürnberg auch unter der Aegide des
Liberalismus zu einem kräftigen und selbstbewussten zu gestalten. Über
solche Bestrebungen soll auch fernerhin in diesen Blättern Bericht
erstattet werden." |
Fotos:
Erinnerungen an die mittelalterliche jüdische Geschichte in der Frauenkirche
Nürnberg
Hinweis: Weitere Informationen siehe Wikipedia-Artikel
"Frauenkirche (Nürnberg)"
Über die "Geschichte der Frauenkirche" siehe die
Informationen in der Website stadtkirche-nuernberg.de
(Fotos von Matthias Rau, 2013)
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Die am Ort des 1349
zerstörten Synagoge
erbaute, 1358 geweihte Frauenkirche |
Erinnerung an die Zerstörung
des jüdischen
Wohnviertels und die Ermordung seiner Bewohner |
Blick in den Chorraum der
Frauenkirche,
rechts eine Statue von Edith Stein |
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Im
Chorboden: Davidstern mit Jahreszahl 1349 zum Gedenken an das
Pogrom
gegen das jüdische Wohnviertel am Hauptmarkt im Jahr 1349. |
Blick in die
Frauenkirche |
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Berichte
zur Entstehung der jüdischen Gemeinde nach der Mitte des 19.
Jahrhunderts
Ein jüdischer Kaufmann
(Kaufmann Joseph Kohn aus Markt Erlbach) wird mit
seiner Familie in der
Stadt geduldet (1846)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. Juli 1846: "Nürnberg, 18. Juni (1846, Frankfurter
Journal). Noch vor 30 Jahren musste jeder Jude, der sich hier den Tag
über in Geschäften aufhalten wollte (übernachten durfte keiner) eine
Abgabe von 30 kr. entrichten. Als einen beachtungswerten Schritt zum
Vorwärts kann man die Tatsache betrachten, dass ein jüdischer Kaufmann,
der als Kompagnon einem ansehnlichen Handelshause beitrat, die Erlaubnis
erhielt, auf Aufenthaltskarte mit seiner Familie hier zu wohnen.
Bekanntlich hat noch kein Jude es durchsetzen können, in der Stadt als
Bürger aufgenommen zu werden." |
Kaufmann Joseph Kohn aus Markt Erlbach wird in den
Bürgerverband aufgenommen (1850)
Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 31. Mai
1850: "Nürnberg. Ein Erbstück aus dem reichsstädtischen
Spießbürgertum ist gestern ad acta gelegt worden. Das Gemeindekollegium
hat in seiner gestrigen Sitzung mit 20 gegen 10 Stimmen den jüdischen
Kaufmann Kohn aus Markt Erlbach
in den Bürgerverband aufgenommen." |
Evangelische Geistliche wollen die Niederlassung von
Juden in der Stadt verhindern (1850)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. Juni 1850: "Nürnberg, 6. Mai (1850; Frankfurter
Journal). Unsere Stadt soll den alten Ruf der Intoleranz gegen die
Juden, den sie seit den mittelalterlichen Verfolgungen gegen die deutschen
Parias so treu bewahrte, dass in den letzten freiherrlichen
Reichsstadtzeiten die Juden noch den Leibzoll zahlen mussten und nicht
über Nacht hier bleiben durften, auch noch im Jahre 1850, zwei Jahre nach
dem Ergebungsjahre 1848, wo man auch hier nach Freiheit und Gleichheit
rief, sich erhalten. Nicht der Magistrat und das Gemeindekollegium haben
der Stadt durch das Abschlagen eines Niederlassungsgesuches von Seite
eines jüdischen Kaufmannes das Siegel der unchristlichen Gesinnung
aufgedrückt, sondern die Ehrengeistlichkeit, die vermöge unseres vom
Zahn der Zeit durchlöcherten bayerischen Gemeindeedikts im
Armenpflegschaftsrat sitzt und bei Ansässigmachungen ein absolutes Veto
hat. Acht evangelische Geistliche haben Nürnberg blamiert, indem sie, die
Majorität im Kollegium bildend, dem Kaufmann Cohn, einen allgemein
geachteten, seit Jahren auf dem hiesigen Handelsplatz bekannten wackern
bayerischen Staatsbürger (der hier schon einige Jahre mit Familie auf Aufenthaltskarte
wohnt) die Aufnahme in den Bürgerverband abschlugen, bloß weil er ein
Jude ist. Das Benehmen der Herren Geistlichen erregt natürlich in allen
Kreisen hier das größte Erstaunen und wahrlich, an Achtung hat dieser
exklusive Stand, der sich in neuester Zeit durch Habsucht bei vielen
Gelegenheiten bemerkbar macht, nichts gewonnen! Man schämt sich für
diese Herren, welche in der christlichen Lehre zwischen Praxis und Theorie
so scharf Grenzen ziehen, und hofft, dass ein neues Gemeindegesetz, das
uns ja verheißen ist, ihren verderblichen Einfluss für immer beseitigen
wird." |
Das städtische Gemeindekollegium stimmt der Aufnahme des
jüdischen Kaufmanns Joseph Kohn aus Markt Erlbach in die Bürgerschaft zu (Juni 1850)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. Juni 1850: "Nürnberg, 17. Mai (1850). Das
Gemeindekollegium hat den Fehler des Armenpflegschaftsrats bezüglich der
Aufnahme von Juden in Nürnberg dadurch gut gemacht, dass es in seiner
gestrigen Sitzung zum größten Ärger der
konservativ-christlich-lutherischen Partei in der hiesigen Bürgerschaft
den jüdischen Kaufmann Kohn in den Bürgerverband aufgenommen hat.
Seit dem Jahre 1498 war kein Israelite in den hiesigen Bürgerverband
aufgenommen worden. Der Magistrat wird hoffentlich die ihm vorgebrachten
'Wenn und Aber' ignorieren und sich dem Gemeindekollegium anschließen,
denn bis jetzt ist es nicht vorgekommen, dass er einer durch das Letztere
genehmigten Aufnahme weitere Hindernisse gestellt hätte. Da mehrere
Häuser hier bereits Eigentum von Juden sind, so ist zu erwarten, dass
deren Besitzer hier ihren festen Wohnsitz nehmen werden."
|
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 26. August 1850: "Nürnberg, 2. August (1850). Die
Regierungsbestätigung der Aufnahme des israelitischen Kaufmanns Cohn in
de hiesigen Bürgerverband ist eingetroffen. (So ist denn auch Nürnberg
emanzipiert, von der Glaubensfessel und dem konfessionellen Drucke
emanzipiert)." |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. September
1850: "Herrn J. Kohns allerhöchste Bestätigung als Bürger in
Nürnberg ist eingetroffen. Daselbst besteht bereits auch ein jüdischer
Gasthof." |
Die Zuerteilung des Bürgerrechts an Kaufmann Joseph Kohn ist im Magistrat und im Armenpflegschaftsrat noch umstritten
(1850)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Juni
1850: "...Ein Ausdruck dieser gebesserten öffentlichen Meinung ist
die Zuerteilung des Bürgerrechts in Nürnberg an Herrn J. Kohn aus Markt
Erlbach und ist es auch nicht so weit gekommen wie in Trentschin, wo
man die Erwerbung von Grund und Boden seitens eines Juden mit Reden und
Feierlichkeiten beging, so zeigt doch die Schwierigkeit der Durchbringung
der Sache im Magistrat - 9 gegen 8 Stimmen - und die Ablehnung im
Armenpflegschaftsrat - mit 2 gegen 8 - welche 8 freilich Geistliche waren,
wie wenige Juden ein Gleiches zu erwarten haben dürften. An der noch
erforderlichen allerhöchsten Genehmigung zweifelt man indes nicht. Das
neue Gemeindeedikt, wenn es anders bei unserm Landtag noch zustande kommt,
woran wir uns einen starken Zweifel erlauben, wird uns indes
voraussichtlich freisinnigere Magistraturen bringen und somit unsere Sache
fördern." |
In Nürnberg leben elf jüdische Familien (Mai
1853)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. Mai 1853: "Eine Ende vorigen Jahres amtlich vorgenommene
Volkszählung ergab, dass sich in Nürnberg 11 jüdische aus 87
Individuen bestehende Familien befinden, wovon jedoch, unseres Wissens,
die meisten nur mit polizeilicher Erlaubnis ohne Bürgerrechte dort
leben." |
Das religiöse Leben in der Stadt steckt noch in den
Anfängen (1854)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. Juli 1854: "...Und in Nürnberg, wo sich seit dem Jahre
1848 wenigstens 30 Familien angesiedelt haben, besteht das ganze Jahr
hindurch, mit Ausnahme von Jom Kippur, Rosch Haschana (Neujahrsfest),
kein Gottesdienst! Auch nach einer Religionsschule fragt man vergebens!! -
Und da Ihr Korrespondent auch Würzburg nannte, aber von den
dortigen religiösen Zuständen nichts referierte, so möchten wir ihn
fragen, wie denn dort die Begeisterung für die Religion sich
manifestiere, und da er mit den Predigten Löwi's (sc. Rabbiner in Fürth)
unzufrieden ist, ob denn die Predigten des Würzburger Rabbiners die
Zuhörer mehr erbauten? Oder werden dort vielleicht gar keine Predigten
gehalten, aus Religion?! -
Was übrigens die Notiz über Herrn Dr. Löwi betrifft, so müssen wir zur
Steuer der Wahrheit mitteilen, dass er schon über ein Jahr sehr leidend
ist, und sich ganz von seinem Wirkungskreise zurückziehen musste, da
lange Zeit jede Kopfanstrengung vom Arzte ihm untersagt war und er
gegenwärtig in einem Bade verweilt zur Herstellung seiner Gesundheit.
'Beurteile einen jeden nach der guten Seite!'." |
In Nürnberg
leben 50 jüdische Familien - Frage nach der
Anstellung eines Religionslehrers (1859)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 24. Januar 1859: "Aus Bayern, im Januar (1859). In
Nürnberg wohnen gegenwärtig schon 50 jüdische Familien, Wenn auch vorerst
nur sieben davon die bürgerliche Aufnahme erlangt haben, so sollte man
doch glauben, dass die Anstellung eines israelitischen Religionslehrers
als erstes Bedürfnis empfunden und von den jüdischen Eltern mit Freuden
begrüßt würde. Dem war aber nicht so. Erst den eifrigsten Bemühungen
des Distrikts-Rabbiners Herrn Dr. Löwi in Fürth und des wackern Kultusvorstandes
Herrn Hopf in Nürnberg ist es, trotz der mannigfachsten Intrigen und
der heftigsten Opposition einiger Gemeindemitglieder, gelungen, eine
allerhöchste Entschließung zu erwirken, nach welcher in Nürnberg ein
israelitischer Religionslehrer angestellt werden muss. Ein neuer
erfreulicher Beleg, wie unsere hohe Staatsregierung bemüht ist, der
Willkürherrschaft im jüdischen Kultus ein Ende zu machen. Es bleibt
jetzt noch der Wunsch, dass es den genannten Herren vergönnt sein möge,
durch Anstellung eines tüchtigen Lehrers ihrem bisherigen löblichen
Streben die Krone aufzusetzen.
Möge man durch Beseitigung des Provisoriums es auch den besseren Lehrern
möglich machen, sich um genannte Stelle zu bewerben. -
Die weiteren Mitteilungen dieses Artikels betreffen nicht
Nürnberg. |
Kaufmann
Bayer aus Fürth kann sich gewerblich in Nürnberg betätigen (1860)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. Februar 1860: "Dass übrigens in unsern höhern
Regierungskreisen eine günstigere Stimmung für uns herrscht, mag auch
noch folgende Tatsache bekunden. Der Erwerb einer realen Gewerbs- oder
Handelsgerechtsame berechtigt jeden Andersgläubigen, ob ansässig oder
nicht, zur Ausübung derselben. Durch Ministerial-Entschließung vom Mai
1854 ist jedoch im Hinblick auf den § 18 des Edikts von 1813 (Matrikel
betr.) angeordnet, dass Israeliten nur wenn sie ansässig
sind, Gewerbe ausüben dürfen. Entgegen dieser Anschauung hat nun das
gegenwärtige hohe Staatsministerium dem Kaufmann Bayer aus Fürth
die Erlaubnis zur Ausübung der von ihm erkauften
Tuchhandelungsgerechtsame in Nürnberg erteilt, die ihm unter dem vorigen
Regime noch speziell verweigert worden war. - In Nürnberg wohnen
gegenwärtig schon über 60 jüdische Familien, von denen bereits
14 die Bürger-Aufnahme erhalten haben. '...so mehrte sich das Volk und
so breitete es sich aus...' (2. Mose 1,12)" |
Fragen der Gründung einer jüdischen Kultusgemeinde
(1862)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. Januar 1862: "Nürnberg. Unlängst fand hier eine
Versammlung der hier ansässigen Israeliten (115 Familien) statt, die
jedoch nur von circa 40 Teilnehmern besucht war. Es handelte sich um die
durch das Gesetz vorgeschriebene Gründung einer Kultusgemeinde, dann um
den Bau einer Synagoge und Schule und um die Erwerbung eines Gottesackers.
Trotzdem in der Versammlung die beschlussfähigen 2/3 nicht vertreten
waren, erklärten sich die Anwesenden doch für beschlussfähig und
bestimmten, dass die zum Zwecke nötigen Geldmittel durch Aktien-Ausgabe,
durch die Einnahme aus der Synagoge (Vermietung der Plätze etc.) und
durch Gemeindeumlage aufgebracht werden sollen. Es kann nicht in Abrede
gestellt werden, dass gar Viele der hier ansässigen Israeliten das
Bedürfnis einer eigenen Schule, auch sogar das einer Synagoge leider
nicht fühlen, und dass sie sich bei der Benützung der vorhandenen
Unterrichtsanstalten vollkommen
beruhigen." |
Eine israelitische Kultusgemeinde hat sich konstituiert
(1862)
Anmerkung: im ersten Teil des nachfolgenden Artikels erfährt man über den Stand
der Kultusangelegenheiten der Israeliten Nürnbergs Anfang 1862; die weiteren
Abschnitte betreffen nicht Nürnberg; der Verfasser setzt sich mit dem
orthodoxen Würzburger Rabbiner Bamberger auseinander und nimmt kritische
Stellung zu weiteren Aktivitäten der Orthodoxen.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. März 1862: "Aus Bayern, Ende Februar (1862). Die Kultusangelegenheiten
der Israeliten Nürnbergs nehmen einen erfreulichen Fortgang. In einer
Ende Dezember vorigen Jahres abgehaltenen Generalversammlung hat sich eine
Kultusgemeinde konstituiert, welche bereits seitens hoher Königlicher
Regierung genehmigt wurde. Außerdem ist die Akquisition
passender Lokale für Synagoge und Schule beschlossen und hierzu ein
eigener Ausschuss gewählt. Auch die Erwerbung eines eigenen Begräbnisplatzes
ist dringend geboten, da die Fürther Gemeinde die fernere Mitbenutzung
des ihrigen bereits gekündigt hat. Außerdem hat in den jüngsten Tagen
Herr Rabbiner Dr. Loewi den Vorstand zur Anlegung, respektive
Herstellung eines rituellen Frauenbades beordert. Besonders
rühmende Erwähnung verdient, dass sich der Königliche Advokat, Herr
Frankenburger, eifrig der Sache annimmt und durch sein Beispiel den
erfreulichen Beweis liefert, dass wahre Bildung nicht hindert, noch warm
für die religiösen Angelegenheiten seiner Glaubensgenossen zu fühlen.
Auch der derzeitige Vorstand, Herr Bettmann, ist ganz an seinem Platze.
Der vor einiger Zeit eingetroffene, neu ernannte amerikanische Konsul,
Herr Oberst Max Einstein, ist ebenfalls Israelit. - Herr Dr. Loewi hat den
sehr zeitgemäßen Entschluss gefasst, die hohen Heirats-, respektive Trauungstaxen
durch ein ständiges Gehaltsfixum von jährlich 1.500 Gulden abzulösen,
und eine gleichmäßig niedere Taxe einzuführen. Die
Gemeinderepräsentanz hat bereits den dahin zie- |
lenden
Beschluss gefasst, der nur noch der oberkuratelamtlichen Genehmigung
bedarf.
Herr Rabbiner Bamberger (sc. der Würzburger Rabbiner Seligmann
Bär Bamberger) hat die zur Feier des 50-jährigen Geburtstages des
Königs gehaltene Predigt Seiner Majestät übersandt, und wurde ihm für
diese Aufmerksamkeit das allerhöchste Wohlgefallen ausgesprochen. Dies
ist natürlich Wasser für unsere Mühle. Reb Seligmann Bär wird nun
ebenso als Kanzelredner glorifiziert werden, wie dies bereits als
berühmter jüdischer Schriftsteller geschehen. Er fängt schon an Maimuni
zu verdunkeln, wenn auch nicht durch seine Größe, so doch durch seine
Länge.
Gegenüber, oder vielmehr trotz der Berichtigung des Herrn Dr.
Friedländer, muss ich, nicht minder im Interesse der guten Sache und der
Wahrheit in Betreff der orthodoxen Schulanstalt in Fürth, ganz auf
der in No. 50 des vorigen Jahrgangs dieser Blätter geäußerten Ansicht
beharren- Die Mitteilung kam mir aus einer Quelle, die ebenso ehrenhaft,
als, was hier noch mehr sagen will, selbst im Sinne Bambergers - orthodox.
Herr Dr. Friedländer wird dies selbst am besten, als der für den
beregten Posten Erkorene, wissen, wenn er bedenkt, welchen Nutzen ihm zu
diesem Behufe die Bamberger-Hirsch-Lehmann'schen Empfehlungen gebracht.
Wir haben gegen die Ehrenhaftigkeit der Gründer dieser Anstalt nicht das
Mindeste einzuwenden, müssen aber jede Sonderbestrebung dieser Leute mit
umso argwöhnerischem Auge betrachten, als es offenes Geheimnis ist, dass
die Parole dazu von Würzburg aus gegeben wird, und was man dort mit
solchen Institutionen bezweckt, bedarf ebenfalls keiner Erörterung. Man
gründet vorläufig eine Schule, das Weitere ergibt sich von selbst, qui
vivra verra. Ist es etwa mit der Synagoge anders gegangen? Reicht man
einmal den Finger, so wird ohne Bedenken die ganze Hand genommen. Zuerst
gestattete man den Orthodoxen die Eröffnung einer eigenen Synagoge, die
jedoch dem Distrikts-Rabbinate koordiniert wurde. Gegenwärtig existieren
außerdem täglich 4-6 andere Winkelschulen, während die Hauptsynagoge an
den Wochentagen leer steht. Sapienti sat..."
|
Die Gesellschaft "Harmonie" möchte auch für Juden
offen sein (1862)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
19. November 1862: "Nürnberg, im Oktober (1862). Die Gesellschaft
'Harmonie' dahier, welche bisher Israeliten nicht aufnahm, hat dieses
Prinzip aufgegeben, und ist eine Kommission mit Änderung der Statuten
beschäftigt." |
Die jüdischen Familien schaffen sich religiöse
Einrichtungen (August 1863)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. August 1863: "Von der Regnitz, 21. Juli (1863). Im Mai
1850 wurde der erste Israelit in Nürnberg in den Gemeindeverband
aufgenommen, nachdem 'die kaiserlichen Kammerknechte' gegen Ende des 14.
Jahrhunderst ganz aus der Reichsstadt vertrieben worden waren. Sie
siedelten sich zwar im benachbarten Fürth an, fanden aber dort nicht den
gehörigen Spielraum, weshalb sie immer wieder, trotz aller Plackereien,
mit Nürnberg in geschäftlichen Verkehr traten. Nach einem Ratserlass von
1773 erhielt ein Jude Einlass in die Stadt Nürnberg nur an zwei Toren,
und musste für einen Tag Aufenthalt 45 kr. an den Stadtpfänder und 15 kr.
für ein ihn auf allen Gängen begleitendes altes Weib bezahlen. Kein Jude
durfte in Nürnberg übernachten, in keinem Hause eines Christen ein
Gewölbe zu Geschäften benutzen, auf dem Markte sich nicht sehen lassen,
und ebenso gehässig waren die Bestimmungen über den
Landesproduktenhandel etc. Im Oktober 1800 wurde der Judenzoll zwar
aufgehoben, aber dagegen der Torzoll auf 7 kr., der Legitimationsschein
auf 30 kr., die Erlaubnis zum Übernachten auf 1 fl. Gebühr festgesetzt,
Gegenwärtig wohnen in Nürnberg 153 jüdische Familien, die eine Schule
und ein Gebethaus einrichteten; man ist daran, einen Friedhof
zu erwerben, zu welchem Zwecke der Bankier Cahn soeben 1.000 fl. offeriert
hat, mit dem Versprechen weiterer Gaben, wenn die Mittel nicht reichten. -
Zwei Privatgesellschaften verweigern die Aufnahme von Juden; im Museum, wo
die Elite Nürnbergs sich versammelt, fanden bis jetzt 15 solche statt;
unter den jüdischen Bewohnern Nürnbergs befinden sich zwei Advokaten und
zwei Ärzte. (Frankfurter Journal)." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. September 1863: "In Nürnberg besteht eine große
israelitische Gemeinde. Sie hat auch schon längst einen Platz zu einer Synagoge
angebaut, aber c'est tout. Jetzt ist's wieder ganz stille, der Hopfen
absorbiert alles und höchstens kommende Feiertage wird man den
Mangel eines Gotteshauses wieder fühlen; dann - ja dann geht jeder wieder
seinem Gewinne nach und alles bleibt beim Alten! Und doch könnte dort
vieles geschehen, wenn nicht eben gerade solche Männer, die Einfluss
haben, von jüdischen Angelegenheiten nichts wissen
wollten!" |
In
Nürnberg leben 153 jüdische Familien
(1863)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
5. August 1863: |
|
Artikel in der Zeitschrift "Jeschurun" vom
August 1863: |
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13.
Dezember 1864: "Aus Bayern, im November (1864). Unsere
Zustände in Bayern anlangend, werden Sie aus dem wenigen, das Sie
hierüber vernehmen, wohl einen Stillstand erkennen. Es geschieht aber
manches geräuschlos, besonders organisiert sich das Innere in manchen
Gemeinden. Doch kann auch nicht geleugnet werden, dass in städtischen
Gemeinden der Dämon des Materialismus mit dem des Indifferentismus
verderbliche Bankhalter sind. Das schöne Nürnberg zählt Firmen
genug; aber keine konfessionelle Firmitas. Regensburg, von der
Regierung gedrängt, einen Rabbinats-Sitz zu gründen, schreit, wie bei
dem bekannten Spiele: 'Noch nicht! noch nicht!'
Sehr rührig ist Herr Rabbiner Bamberger in Würzburg; nur schade,
dass sein Eifer für das Gute nicht einem höheren Geistesziele dient;
denn ob ein paar Gemeindeglieder mehr gewonnen werden, das Talit
(Gebetsschal) über den Kopf zu nehmen oder nicht, darauf kommt nichts
an." |
Eine
Mikwe (rituelles Bad) wird eingerichtet (1867)
Anmerkung: aus dem Bericht geht hervor, dass in Nürnberg zwar ein rituelles
Bad eingerichtet wurde, doch offen ist, ob die Anlage und die Aufsicht über Bau
und Betrieb den - von Eisig Gutmann aus Heidingsfeld formulierten - orthodoxen
Anforderungen entsprochen hat.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Januar 1867:
"Unterzeichneter sieht sich zu folgender Erklärung veranlasst: Im
vergangenen Jahre erhielt ich eine Einladung nach Nürnberg, um dem
dortigen Religionslehrer Herrn Fried bei dem beabsichtigten
Mikwe-Bau mit Rat und Tat beizustehen. Ich nahm die Einladung an und begab
mich zu Herrn Fried. - Das Resultat unserer vorläufigen
Besprechung war, dass das erste Erfordernis der Auffindung einer den
rituellen Vorschriften entsprechenden Quelle sei und dass die ganze
Einrichtung der Mikwe unter der Aufsicht eines orthodoxen Moreh Horaah
(sc. Rabbiners) vorzunehmen sei. Ein weiteres Benehmen zwischen Herrn
Fried und mir fand nicht statt; ich erhielt auch keine weiteren Berichte
in dieser Angelegenheit, und ist es mir daher auch unbekannt, ob bei dem
stattgefundenen Mikwe-Bau den erwähnten zwei Bedingungen entsprochen
wurde. - Da nun meine Anwesenheit in Nürnberg bei manchen zu der
irrtümlichen Meinung Veranlassung gegeben hat, als sei die dortige Mikwe
unter meiner Aufsicht eingerichtet worden, so erkläre ich hiermit, dass
ich fragliche Mikwe noch nie gesehen habe und folglich auch niemals
gutheißen konnte.
Heidingsfeld, den 3. Schebat 5627. Eisig Gutmann." |
In Nürnberg leben 314 jüdische Familien (Dezember 1867)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1868:
"Fürth. Die jüdische Bevölkerung der Stadt Nürnberg beträgt nach
der Zählung vom Dezember 1867 nunmehr 314 Familien, was ich unter
Bezugnahme auf meinen Bericht in Nr. 33 des 'Israelit' von 1867
ergänze." |
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben von
den 1870er-Jahren bis zur NS-Zeit
Eine
Sammlung wird zugunsten der notleidenden Juden Russlands organisiert (1869)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 25. August 1869: |
Über
die religiösen Verhältnisse der jüdischen Gemeinde in Nürnberg (1873)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Januar
1873: |
Eine Gemeindebibliothek wird gegründet
(1877)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
12. September 1877: |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Juli
1877: |
Montefiorefeier in der Synagoge und im Betsaal der Adaß
Jisroel (1884)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
13. November 1884: |
Über Stiftungen jüdischer Gemeindeglieder zugunsten
von Juden und Christen (1885)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 25. August 1885: |
Über
Stiftungen in der jüdischen Gemeinde (1886)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. Mai 1886: |
Prinz Ludwig von Bayern besucht verschiedene jüdische
Fabriken und die Synagoge (1895)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 24. Mai 1895: |
Anzeige
des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen Nürnberg (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 31. Oktober 1901: "Der Verein für jüdische
Krankenpflegerinnen Nürnberg
sucht jüdische Mädchen oder alleinstehende Frauen im Alter
von 20-30 Jahren zur Ausbildung in der Krankenpflege und späteren
Ausübung derselben in seinem Dienste. Der Verein trägt die vollen Kosten
der Ausbildung und gewährt dabei schon im ersten Jahre bei freier Station
ein Taschengeld von Mark 120.-, welches sich dann nach unseren Satzungen
erhöht.
Bewerberinnen wollen sich bei dem Vorsitzenden des Vereins
Herrn S. Rau Nürnberg, obere Turmstraße 7, melden."
|
Erster
Jahresbericht des Vereins "Israelitisches Mädchenstift" (1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 13. Juni 1904: |
In
Nürnberg werden 6.819 jüdische Einwohner gezählt (1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11.Mai 1906:
"Nürnberg. Statistik. Es liegt jetzt das offizielle
Ergebnis der Ausscheidung nach Konfessionen auf Grund der letzten Volkszählung
vor; demnach zählt Nürnberg unter 294.431 Einwohnern 6.819
Juden". |
Mehrere
Stiftungen jüdischer Einwohner erhalten die landesherrliche Genehmigung (1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Mai 1906:
"Nürnberg. Folgende Stiftungen erhielten die
landesherrliche Genehmigung: die von der Stadt Nürnberg mit einem von dem
Kommerzienrat Wilhelm Gerngros übergebenen Kapital von 20.000 Mark
errichtete 'Wilhelm u. Milly Gerngros'sche Stiftung' und die von der Witwe
Fanny Tuchmann mit einem Kapital von 25.000 Mark errichtete 'Joseph u.
Fanny Tuchmann'sche
Wohltätigkeitsstiftung'." |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18.Mai 1906:
"Nürnberg. Interkonfessionelle Stiftungen jüdischer Stifter.
Der mit 3.500 Mark errichteten 'Dr. Felix Fränkelschen Krankenhausstiftung'
in Nürnberg, sowie der mit 10.000 Mark errichteten 'Bernhard Nathan'schen
Stiftung zur Unterstützung gewerblicher Tätigkeit' und der mit 20.000
Mark errichteten |
Kritisches über die liberale Gemeinde aus orthodoxer Sicht
(1907)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
21. Februar 1907: |
|
|
Ein
jüdischer Knabenhort wird eröffnet (1907)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 22. Februar 1907: |
Bemühungen der Stadt um die Einrichtung eines israelitischen Waisenhauses
(1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
19. März 1908: |
Wahlen
der Mitglieder der Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde
(1909)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 23. Dezember 1909: |
Vortrag über die Tätigkeit des Hilfsvereins der Deutschen
Juden (1910)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 21. Januar 1910: "Nürnberg, 9. Januar (1910). Im großen
Saal des Hotels 'Zum goldenen Adler' war am Donnerstag Abend eine
stattliche Gesellschaft versammelt, um den Bericht der bekannten
Philanthropen James Simon und Dr. Paul Nathan aus Berlin
über die Tätigkeit des Hilfsvereins der Deutschen Juden anzuhören. Nach
Begrüßung der beiden Redner durch Herrn Rabbiner Dr. Freudenthal
und den Vorsitzenden der israelitischen Gemeindeverwaltung, Herrn Justizrat
Dr. Held, gab zuerst Herr James Simon einen ausführlichen
Bericht über die Hilfsaktion zugunsten der unterdrückten und
notleidenden Glaubensgenossen in den europäischen Ländern. Der
Hilfsverein ist in den neun Jahren seines Bestehens von 1.000 Mitgliedern
im ersten Jahre auf 20.000 angewachsen und hat speziell auch in der
jüdischen Gemeinde Nürnberg großes Vertrauen und große Förderung
gefunden. Die Vorstandschaft werde sich auch ferner bemühen, mit
persönlicher Einsetzung ihrer Kräfte das gewonnene Vertrauen der
deutschen Juden zu bewähren und zu festigen. Sodann entwickelte Herr Dr.
Paul Nathan die Grundsätze der Tätigkeit des Hilfsvereins,
insbesondere bei seinem Erziehungswerk im Orient. Das wichtigste Mittel
zur Besserung der Lage der notleidenden osteuropäischen Juden sei eine
zweckmäßige Schulerziehung und Heranbildung zu praktischen Berufen.
Namentlich kämen hierfür die Länder des Orients, insbesondere
Palästina, in Betracht, das von den unglücklichen russischen und anderen
osteuropäischen Juden in letzter Zeit vielfach zum Auswanderungsziel
genommen werde. Durch das bald ins Leben tretende Technikum in Haifa hoffe
man, Techniker heranzubilden, die dereinst die Technik und das
Verkehrswesen in dem bisher noch sehr vernachlässigten Lande zu heben und
der Bevölkerung großen Nutzen zu bringen berufen seien. Au diese Weise
könne Palästina allmählich ein gutes Zufluchtsland für die
unterdrückten osteuropäischen Juden werden. Die Ausführungen der beiden
Redner fanden den wohlverdienten Beifall der Versammlung, in deren Namen
Herr K.R. Gallinger und in einem Schlusswort noch Herr Rabbiner
Dr. Freudenthal den beiden Herren den Dank für ihre hervorragende
Tätigkeit zugunsten ihrer unterdrückten Glaubensgenossen
aussprachen." |
Aus der Arbeit des Vereins für jüdische
Krankenpflegerinnen in Nürnberg (1911)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 10. März 1911: |
Feier des Geburtstages von Kaiser Wilhelm in der
jüdischen Gemeinde (1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 19. Februar 1912: |
Mitgliederversammlung
des Bezirkskomitees Nürnberg der Alliance Israélite Universelle (1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 1. März 1912: |
Musikdirektor Ringler wird durch Lehrer Funk in der
Leitung des Synagogenchors abgelöst (1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. September 1912: "Unter voller Anerkennung der nahezu
30-jährigen Tätigkeit ist von der Administration der israelitischen
Kultusgemeinde in Nürnberg das Gesuch des Musikdirektors Ringler
um Enthebung von der Leitung des Synagogenchors genehmigt und für diesen
Posten der bisherige Organist Lehrer Funk ernannt
worden." |
Ein
antisemitischer Redakteur wird bestraft (1912)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 29. Dezember 1912: |
Versammlung
der "Vereins für die liberalen Interessen des Judentums" (1913)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. März
1913: |
|
Antrittsbesuch von Prinzregent Ludwig von Bayern in
Nürnberg und Besuch der Synagoge (1913)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 8. August 1913: "Nürnberg, 1. August (1913). In den Tagen
vom 28. bis 30. Juli stattete Prinz Ludwig von Bayern als
Prinzregent den Städten Nürnberg und Fürth seinen Antrittsbesuch ab,
begleitet von seiner Gemahlin, seinen Töchtern und den Spitzen des
Hofstaates. Zum offiziellen Empfang und zur Hoftafel auf der altberühmten
Burg waren unter anderen Herr Rabbiner Dr. Freudenthal, Nürnberg,
und Herr Rabbiner Dr. Neubürger aus Fürth geladen. Am letzten
Tage seines Aufenthaltes besuchte der Prinzregent mit seiner Gemahlin,
seinen Töchtern, sowie mit dem Gefolge offiziell die Hauptgotteshäuser
der katholischen, protestantischen und israelitischen Kirchengemeinden. An
der äußerlich herrlich geschmückten Hauptsynagoge Nürnbergs wurden die
höchsten Herrschaften von den Mitgliedern des Vorstandes und der
Verwaltung der Kultusgemeinde empfangen und zum Portal geleitet. Dort
begrüßte Herr Rabbiner Dr. Freudenthal den Prinzregenten mit
einer Ansprache und dem Segen. Es folgt dann unter Führung des Herrn
Rabbiner und des Vorsitzenden Herrn Justizrat Dr. Held die
Besichtigung des Gotteshauses. Auf Wunsch des Prinzregenten wurde die
heilige Lade geöffnet und durch Herrn Oberkantor Fränkel ein
Stück aus der Tora vorgelesen. Besonderes Interesse erregte auch noch der
aus der mittelalterlichen Synagoge erhaltene und in der neuen Synagoge
angebrachte sogenannte Judenstein. Nach viertelstündigem Aufenthalt
verabschiedeten sich die hohen Herrschaften mit lebhaftem Danke für den
feierlichen Empfang." |
Festgottesdienst in der Synagoge zum Krönungsfest von
König Ludwig III. (1913)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 21. November 1913: "Nürnberg, 12. November (1913).
Anlässlich des Krönungsfestes Seiner Majestät König Ludwigs
III. fand in der mit Pflanzen reich geschmückten Synagoge ein
feierlicher Festgottesdienst statt, bei welchem sämtliche jüdischen
Soldaten der drei hiesigen Regimenter im Paradeanzug sowie die
königlichen beamten, Konsuln, Offiziere des Beurlaubtenstandes usw.
zugegen waren. Im Mittelpunkt der Feier stand die Predigt des Herrn
Rabbiners Dr. Freudenthal, welcher mit trefflichen Worten die
hervorragenden Eigenschaften des Königs Ludwig III. zu würdigen wusste,
insbesondere sein hohes Pflichtbewusststein, seine Bescheidenheit und
Leutseligkeit, seine warme Anteilnahme an allen Fragen des öffentlichen und
Wirtschaftslebens, nicht zuletzt aber seine Duldsamkeit, welche er allen
Konfessionen gegenüber an den Tag legt. König Ludwig III. hat erst vor
wenigen Wochen der jüdischen Gemeinde Nürnberg sein Wohlwollen und sein
hohes Interesse durch den Besuch des Gotteshauses zu erkennen gegeben und
sprach bei dieser Gelegenheit den Wunsch aus, dass die Juden unter sich
fest und stark zusammenhalten sollten. Gebet für König und Vaterland,
Hallelujapsalm und Königshymne beschlossen die schöne und würdig
verlaufene Feier." |
Über einen Vortragsabend mit Else Dormitzer
(Else Dorn) vor dem "Verein für die Interessen des liberalen
Judentums" (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. Februar 1914: |
14. Jahresbericht des Vereins für jüdische
Krankenpflegerinnen e.V. zu Nürnberg (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. April 1914: |
11. Jahresbericht des "Vereins Israelitisches
Mädchenstift e.V. (Max- und Elise Heimsche Stiftung, 1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 1. Mai 1914: |
Antisemitische
Hetze durch die Zeitschrift "Der Hammer" (1914)
Anmerkung: zur Zeitschrift "Der Hammer" vgl. den Wikipedia-Artikel
"Theodor Fritsch".
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. Oktober 1914: "Nürnberg, 9. Oktober (1914). In
der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' wurde schon darauf hingewiesen,
dass, trotzdem in der jetzigen großen und schweren Zeit alle
Streitigkeiten und Gehässigkeiten im politischen und im Zeitungskampfe
ruhen, die in Leipzig erscheinende antisemitische Zeitschrift 'Der Hammer'
gerade den Krieg dazu benutzt, um die jüdischen Mitbürger, welche sowohl
im Felde wie in der Heimat überall in der opferwilligsten Weise am Posten
sind, in der gemeinsten Weise zu beschimpfen. Die Zeitschrift 'Der Hammer'
hat die Tatsache, dass in Nürnberg sechs hochangesehene, hervorragende
Juristen von Seiten des Oberbürgermeisters zur ehrenamtlichen Leitung von
Kriegsfürsorgeämtern ausgewählt wurden, zum Gegenstand der niedrigsten
Angriffe benutzt und dabei behauptet, dass die öffentliche Wohltätigkeit
in Nürnberg zum jüdischen Monopol ausgestattet würde, und dass sowohl
bei der städtischen Kriegsfürsorge wie beim Proviantamt jüdische
Lieferanten besonders berücksichtigt würden. In der Sitzung des
Stadtmagistrats vom 6. Oktober hat Herr Oberbürgermeister Dr. Geßler diese
höchst unnoblen Angriffe ganz energisch zurückgewiesen. Er hat erklärt,
dass die Kriegsfürsorge in kurzer Zeit 160.000 Gesuche in der
zufriedenstellendsten Weise erledigt hat, und dass diese große Arbeit nur
durch die hingebenden Leistungen der Ausschüsse und deren Vorsitzenden
möglich war. Herr Magistratsrat und Landtagsabgeordneter Häberlein
schloss sich den Ausführungen des Herrn Oberbürgermeisters an. Er sprach
seinerseits gleichzeitig das lebhafte Bedauern darüber aus, dass eine
Zeitschrift angesichts der gegenwärtigen Verhältnisse und Umstände es
nicht verschmäht hat, mit derartigen Anwürfen auf der Bildfläche zu
erscheinen. Er könne hierfür nur das Gefühl der allertiefsten
Verachtung zum Ausdruck
bringen." |
Mitgliederversammlungen der zur "Israelitischen Kriegsfürsorge"
zusammengeschlossenen Wohltätigkeitsvereine (1916)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 21. April 1916: "Nürnberg, 14. April (1916). Die drei Wohltätigkeitsvereine,
die sich zur 'Israelitischen Kriegsfürsorge' zusammengeschlossen haben,
hielten vor kurzem ihre ordentlichen Mitgliederversammlungen ab. Zu Beginn
derselben erstattete Herr Rabbiner Dr. Freudenthal in sehr
eingehender Weise Bericht über die bisherige Kriegsfürsorgetätigkeit
der drei Vereine. Danach wurde seit Ausbruch des Krieges eine sehr hohe
Summe zur Unterstützung der Familien der Kriegsteilnehmer und der durch
den Krieg Geschädigten aufgewendet; die einzelnen Kassen wurden dabei so
stark in Anspruch genommen, dass wenigstens bei zweien derselben die
Rücklagen angegriffen werden mussten. Die Tätigkeit der Fürsorge
geschah ganz nach den Grundsätzen, welche für die städtische
Kriegsfürsorge als Richtschnur zu dienen haben. Mit dem herzlichen Dank
für die bisherigen Spenden und die Opfer an Arbeit und Zeit verband der
Berichterstatter die inständige Bitte, diese Spenden und Opfer auch
fernerhin für die edle Sache bringen zu wollen. Hierauf wurde die
Generalversammlung der drei Einzelvereine abgehalten, nämlich des Frauenwohltätigkeitsvereins,
des Armenunterstützungsvereins (des vormaligen Hilfsvereins) und
des Wohltätigkeitsvereins für Hilfe in Erkrankungs- und
Sterbefällen. Die Geschäfts- und Kassenberichte wurden erstattet: die
Revisoren bezeugten die ordnungsmäßige und mustergültige Geschäfts-
und Kassenführung, und die Vorstandschaften erhielten unter Anerkennung
ihrer Arbeitsleistungen Entlastung. Diejenigen Verwaltungsmitglieder,
welche nach den Satzungen auszuscheiden hatten, wurden durch Zuruf
einstimmig wiedergewählt; für verstorbene Vorstandsmitglieder wurden
Ersatzwahlen vorgenommen. Die im Laufe des verflossenen Geschäftsjahres
mit Tod abgegangenen Verwaltungsmitglieder sind: Frau Therese Falk
(Frauenwohltätigkeitsverein), Herr Jonas Bamberger (Vorsitzender
des Wohltätigkeitsvereins) und Herr Elias Oettinger
(Wohltätigkeitsverein). Ihrer wurde teils durch Herrn Rabbiner Dr.
Freudenthal, teils durch die Vorsitzenden der betreffenden Vereine in tief
empfundenen Nachrufen gedacht. Den Vorstandschaften dankten namens der
Gemeinde und der Vereinsmitglieder Herr Regierungsbaumeister
Wallersteiner und Herr Jos. Aufseßer in beredten Worten. Auch
die Tätigkeit des für die drei genannten Vereine gemeinsamen Sekretärs
fand allseitig rühmende Anerkennung. Wie bereits eingangs bemerkt,
schlossen sich seit Kriegsausbruch die drei Vereine unter dem Namen
'Israelitische Kriegsfürsorge zusammen. Sie halten in jeder Woche zwei
Spruchstunden ab, für welche die Verwaltungsmitglieder turnusweise sich
ablösen. Außerdem erfolgen alle 14 Tage Besprechungen der
Vereinsvorsitzenden, in denen die Wochenvorgänge überprüft und
wichtigere Vorlagen beschlussmäßig erledigt
werden." |
Einweihung
des Justizgebäudes unter jüdischer Beteiligung (1916)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. September 1916: |
Zu einer Vortrags-Veranstaltung des Jüdischen
Jugendvereins Nürnberg - Fürth
(1920)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. März 1920: |
Die
Ortsgruppe des "Centralvereins" wehrt sich gegen den antisemitischen
Professor Bohneberg (1921)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 25. Februar 1921: |
21. Jahresbericht des Vereins für jüdische
Krankenpflegerinnen e.V. zu Nürnberg (1921)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. September 1921: |
Neuer
Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde (1922)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. April
1922: |
Gewaltsame Angriffe gegen jüdische Einwohner
(1923)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. November 1923: "Die Judenverfolgungen in Bayern.
Nürnberg, 1. November (1923). Dem amtlichen Antisemitismus, der sich in
rigorosen Ausweisungen äußert, schließen sich Terrorakte, die von
Nationalsozialisten auf eigene Faust unternommen werden. In Nürnberg
vergeht kein Tag, an dem nicht Überfülle nationalistischer Rowdies auf
jüdische Mitbürger zu verzeichnen wären. So z.B. wurde ein bekannter Rechtsanwalt
und am anderen Tage ein angesehener Geschäftsinhaber überfallen und so
übel zugerichtet, dass sie schwere Kopfverletzungen erlitten. In einem
anderen Falle wurden zwei jüdische Kaufleute durch Messerstiche
bedenklich verwundet. In die Wohnung eines sehr bekannten Industriellen
drangen vergangene Nacht ungefähr zwanzig Nationalsozialisten ein, um
eine dort vermutete jüdische Dame 'auszuheben'. In der Fürther Straße
und im Innern der Stadt wurden mehrere Geschäftsinhaber die Auslagen
eingeschlagen. An den Plakatsäulen wurde ein Plakat angeklebt, das
auffordert, 'die Juden wie Hunde totzuschlagen'. Das schien doch auch dem
Staatskommissar zuviel, er hat heute eine Kundgebung erlassen, in der er
die Übergriffe bedauert, vor Widerholungen warnt und strenge Bestrafung
der Schuldigen ankündigt. Auch kam es in der heutigen Stadtratssitzung zu
einer einmütigen Kundgebung des Stadtrats gegen diese Ausschreitungen und
zu scharfen Angriffen gegen die Polizei und Justizverwaltung, die dem
Stadtrat und dem Stadtoberhaupt gegen die unglaublichen Anpöbelungen,
denen sie täglich in den nationalsozialistischen Organen ausgesetzt sind,
absolut keinen Schutz gewähren. Für Kenner der Lage und der Stimmung
bedeuten diese Warnungen und Proteste leider nicht
viel." |
Weihestunde
in der Hauptsynagoge mit Vortrag zu den Psalmen von Rabbiner Dr. Freudenthal
(1926)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom
29. Januar 1926: |
Antijüdische
Rechtssprechung des Schwurgerichtes in Nürnberg (1928)
Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 27. Januar 1928:
"Nürnberg (Seltsame Rechtssprechung). Das Schwurgericht zu
Nürnberg hat am 19. Januar die Schriftleiter des Nürnberger
nationalsozialistischen Hetzblattes 'Der Stürmer', den
Landtagsabgeordneten Streicher und den Stadtrat Holz, von der Anklage der Beleidigung
des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten, dessen Mitglieder in einem
Artikel als Etappenschweine, Marketender und Zuhälter bezeichnet worden
waren, freigesprochen, da der verantwortliche Redakteur,
Reichstagsabgeordneter Dietrich (Coburg), die Aussage über die
Urheberschaft des Artikels verweigerte. Am 20. Januar standen vor dem
Nürnberger Gericht abermals Redakteure, Verleger und Drucker des
'Stürmer', diesmal wegen Beleidigung der jüdischen Religionsgemeinschaft
(Religionsvergehen). In mehreren 'Stürmer'-Artikeln war behauptet worden,
dass der Ritualmord noch heute im Judentum üblich sei und sogar vom
Talmud gestattet werde. Durch obszöne und aufreizende Bilder wurden diese
Behauptungen unterstrichen. Ferner wurde das Verbrechend des Leiferder
Eisenbahnattentäters Schlesinger (Wikipedia-Artikel),
der als Jude bezeichnet wurde, als ein im Sinne des Judentums
gottgefälliges Werk dargestellt. Auch für diese 'Stürmer'-Nummer
figurierte Reichstagsabgeordneter Dietrich als verantwortlich. Trotz des
wissenschaftlichen Gutachtens des als Sachverständiger vernommenen Würzburger
Universitätsprofessors Geheimrat Dr. Hahn, der das Absurde der
Ritualmordlegende darlegte und den Behauptungen über die angeblichen
Irrlehren des Talmud entgegentrat, und trotzdem der Staatsanwalt den
Angeklagten Holz für überführt hielt und zwei Monate Gefängnis gegen
ihn beantragte, erfolgte wiederum Freisprechung alles Angeklagten. In der
Begründung heißt es, dass die Urheberschaft nicht festgestellt sei, und
außerdem nicht nachgewiesen werden könne, dass der Angeklagte Holz die
jüdische Religionsgemeinschaft habe angreifen wollen, sondern dass er die
jüdische Volksgemeinschaft treffen wollte. Es liege deshalb kein
Religionsvergehen vor. Gegen beide Urteile wurde Berufung
eingelegt." |
Wohltätigkeitsveranstaltung des jüdischen Gesangvereins
zugunsten der jüdischen Nothilfe (1929)
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. April 1929: |
Generalversammlung des Vereins "Israelitische
Kinderheilstätte Bad Kissingen" (Sitz in Nürnberg, 1929)
Anmerkung: weitere Berichte über die Arbeit der seit 1905 in Bad Kissingen
bestehenden "Israelitischen Kinderheilstätte" und ihres in Nürnberg
sitzenden Vereins siehe auf einer Seite
zu Bad Kissingen (interner Link).
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. Mai 1929: "Nürnberg, 29. April (1929). Die
Generalversammlung des Vereins 'Israelitische Kinderheilstätte Bad
Kissingen', (Sitz Nürnberg), fand am 7. April in Nürnberg
(Gemeindehaus) statt. Den Vorsitz führte der 1. Vorstand, Herr
Sanitätsrat Dr. Münz in Bad Kissingen. Vor Eintritt in die Tagesordnung
gedachte der Vorsitzende in warmen Worten des unersetzlichen Verlustes,
den der Verein durch den Heimgang des langjährigen Schatzmeisters, Herrn
Wilhelm Ottensooser seligen Andenkens erlitten hat, der in selbstlosester
und hervorragender Weise für den Verein gewirkt hat.
Nach dem Jahresbericht, verfasst von Herrn Sanitätsrat Dr. Münz, wurden
seit Bestehen der Anstalt im ganzen 5.300 Kinder aufgenommen. Im Jahre
1928 fanden 400 arme, kranke Kinder Aufnahme.
Der weitaus größte Teil der Kinder wurde vollkommen unentgeltlich
aufgenommen. Außerdem wurde 24 im Beruf stehenden jüdischen Mädchen
eine 3-4-wöchentliche Kur in Bad Kissingen ermöglicht. Die Erfolge waren
auch in diesem Jahre glänzende. Den Kassenbericht erstattete der
Schatzmeister, Herr Kurt Ottensoser. Die Anforderungen an den Verein
werden infolge der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage immer größer und
die eingegangenen Mitgliedsbeiträge und Verpflegungszuschüsse deckten
bei weitem nicht die Ausgaben im Gesamtbetrag von ca. Mark
42.000.-.
Über die Aussichten für das Jahr 1929 berichtete Herr Julius Baumann
für den geschäftsführenden Ausschuss. Es liegen bereits für dieses
Jahr wiederum zahlreiche Anmeldungen vor, und die Kinderheilstätte,
dieses Werk reinster Menschenliebe, kann ihren Betrieb im gleichen Umfange
nur dann aufrecht erhalten, wenn der Verein mehr denn je von allen
Gönnern und Freunden unterstützt wird. Es gilt im Interesse der Zukunft
des Vereins immer neue Freunde für dieses humanitäre Werk zu begeistern,
um so der großen Not dieser Ärmsten der Armen zu steuern.
Es wurde auch besonders darauf hingewiesen, dass es der Verein als seine
schönste und vornehmste Aufgabe betrachtet, kranken Mittelstandskindern,
von Eltern, die durch die Inflation ihr Vermögen verloren haben, eine Kur
in der Kinderheilstätte zu ermöglichen. Der Verein hofft, dass die
Anstalt auch im kommenden Jahre eine Stätte der Freude und der Genesung
für arme und kranke Kinder sein wird, und er vertraut auf das nie
versagende jüdische Herz, dass ihm auch für dieses Jahr die nötigen
Spenden zufließen, um seine großen Aufgaben zu erfüllen und
insbesondere auch die Gründung eines eigenen Heimes für die im Beruf
stehenden Mädchen zu ermöglichen." |
Gewalttat von Nazis gegenüber
einem Rabbiner aus Jerusalem
(1932)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
21. Juli 1932: "Nürnberg, 18. Juli (1932). Ein aus Jerusalem
stammender Rabbi ist zur Zeit in Begleitung seines Dieners hier. Er
besuchte den hiesigen Rabbiner und befand sich gerade auf dem Heimweg, als
er eine Naziwirtschaft passieren musste. Dort wurde er und sein Begleiter
von einigen jungen Rowdies in die Kneipe gezerrt und auf das Brutalste
misshandelt. Er erlitt schwere Hautabschürfungen und trug ein verletztes
Auge davon. Der Begleiter erhielt mehrere Schläge mit der Faust ins
Gesicht. Der Rabbi musste ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die
polizeilichen Erhebungen sind bis jetzt fruchtlos verlaufen.
Es ist hier das Produkt und die Frucht gemeiner fanatischer Hetze.
Harmlose Passanten werden misshandelt und sind ihres Lebens nicht sicher.
Im Interesse des gesamten Judentums müssen derartige Exzesse öffentlich
gebrandmarkt und der breiten Öffentlichkeit mitgeteilt werden." |
Berichte aus der NS-Zeit
Juden sind vom Besuch der Badeanstalten und der
Stadions ausgeschlossen (1933)
Artikel
in der "Jüdischen Rundschau" vom 8. August
1933: |
Die
"Hindenburg-Hochschule" ist "vollkommen judenfrei" (1934)
Anmerkung: Die "Hochschule für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften" in Nürnberg (seit 1961 in die Universität
eingegliedert, hieß von 1933 bis 1945
"Hindenburg-Hochschule)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember 1934:
"Nürnberg. Unter der Überschrift 'Nürnbergs Hindenburg-Hochschule judenfrei'
meldet die 'Fränkische Tageszeitung', dass die Hindenburg-Hochschule in
Nürnberg als eine der ersten deutschen Hochschulen vollkommen
judenfrei sei. Die Zeitung unterstreicht die ungeheure Bedeutung
dieser Meldung für den Fortschritt in der Lösung der Judenfrage und für
die Realisierung des Leisatzes Julius Streiches: 'Ohne Lösung der
Judenfrage keine Erlösung des deutschen Volkes.' |
Verspottung der Juden auf dem Faschingsumzug
(1935)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14.
März 1935: |
Die Zahl der jüdischen Einwohner Nürnbergs geht zurück
(1935)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
23. Mai 1935: |
Weitere Maßnahmen zur Isolierung der jüdischen Einwohner
(1935)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
25. Juli 1935: |
Juden und Hunde jüdischer Besitzer werden aus den
Hundesportvereinen ausgeschlossen (1935)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. August 1935: |
Treffen der bayerischen Esra-Gruppen in Nürnberg
(1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
30. April 1936: |
Juden haben keinen Zutritt mehr zu den Sommerbädern der Stadt
(1937)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
13. Mai 1937: |
Einheitsliste bei der Wahl zur Gemeinde-Vertretung
(1937)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom |
Sonstiges
Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen
Kantorenverbandes in Nürnberg (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. April 1914: |
Abbildungen zu Nürnberg in einer Ausgabe der
Zeitschrift "Menora" (1928)
Aus
der Zeitschrift "Menora" 1928 - Übersicht. |
Einweihung einer Torarolle im Betsaal des
ostjüdischen Vereins "Achi Eser" (1937)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28.
Januar 1937: |
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