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Friedhöfe in der Region"
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Neustrelitz (Kreis
Mecklenburgische Seenplatte)
Jüdische Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Zur jüdischen Geschichte siehe Seite bei juden-in-mecklenburg.de:
http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Neustrelitz
Zur Synagoge siehe Seite bei juden-in-mecklenburg.de
http://www.juden-in-mecklenburg.de/Synagogen/Synagoge_Alt_Strelitz
Zur Geschichte der Friedhöfe
Der jüdische Friedhof in
Altstrelitz wurde 1728 angelegt, nachdem der erste Hofjude Friedrich Adolfs II.
das Grundstück erwerben konnte. Im Laufe der Jahre wurde es mehrfach
vergrößert, sodass dieser Friedhof mit der Zeit einer der größten und
bedeutendsten jüdischen Friedhof Mecklenburgs war. Die Friedhofsfläche
umfasste ca. 45 ar. Die letzte Beisetzung war
1937.
In der NS-Zeit wurde der Friedhof verwüstet, die Friedhofshalle wurde zur Kückenaufzuchtanlage, später (und bis heute) zu einem Wohnhaus. Nach dem
Zweiten Weltkrieg
wurde der Friedhof 1949 wieder hergerichtet. Die zahlreichen unzerstörten
Steine wurden wieder aufgerichtet, das Gelände begradigt. 1956 verkaufte die
Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg das Gelände sowie die meisten Grabsteine
bis auf einen schmalen Streifen von etwa einem Sechstel der bisherigen Fläche. 1957 wurden die Grabsteine entfernt und die
Bäume abgeholzt: zerschlagene Grabstelen sind als Straßenbegrenzungen, für Pflasterungen
und als Wegeinfassung zweckentfremdet worden. Andere Grabsteine wurden in das
Hafenbecken von Neustrelitz gekippt. Das weitgehend leer gewordene
Grundstück wurde am 15. Mai 1961 als "Ehrenhain" eingeweiht. Es
sind nur drei Steine erhalten: zwei Grabsteine (Rabbiner Dr. Jacob Hamburger und
Prof. Daniel Sanders) und ein Gedenkstein.
Einzelne Berichte zur Geschichte des Friedhofes
November 1911:
Zum Tod und zur Beisetzung von
Rabbiner Dr. Jacob Hamburger
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. November 1911:
"Strelitz (Mecklenburg), 29. Oktober (1911). Am 24. dieses
Monats starb in Neustrelitz der Großherzogliche Ober- und Landesrabbiner
Dr. Jakob Hamburger im Alter von 87 Jahren. Mit ihm ist wohl der älteste
deutsche Rabbiner dahingegangen. Geboren im Jahre 1824 in Oberschlesien
besuchte er unter den größten Entbehrungen berühmte Talmudschulen in Böhmen
und Ingarn. Mit 16 Jahren erhielt er das Rabbinatsdiplom von berühmten
Rabbinern, unter denen sich auch Rappoport befand. Nachdem er in Breslau
promoviert hatte, erhielt er die Stellung als Rabbiner in einer kleinen
Gemeinde Posens. 1859 wurde er nach Strelitz berufen und wirkte hier 52
Jahre hindurch mit dem größten Segen. Bei Juden wie Christen war er in
gleicher Weise geachtet und geehrt. Von seinen zahlreichen
Veröffentlichungen ist seine 'Realenzyklopädie für Bibel und Talmud' die
bekannteste. Die Beerdigung fand am 29. Oktober von der Synagoge zu
Alt-Strelitz aus statt. Nachdem Herr Kantor Behrend die Liturgie
vorgetragen hatte, bestieg der Landesrabbiner von Mecklenburg-Schwerin,
Herr Dr. Silberstein die Kanzel und zeichnete in trefflichen Worten die
Verdienste seines verstorbenen Kollegen. Im Namen der Familie sprach darauf
Herr Rabbinatskandidat Dr. Levin (Berlin). Unter zahlreichem Gefolge
setzt sich der Trauerzug zum Friedhof in Bewegung, wo unter Gebet und Segen
die Beisetzung stattfand." |
In Neustrelitz soll
es zwei jüdische Friedhöfe gegeben haben, von denen noch einer besteht. Der vermutlich ältere Friedhof
soll südlich des Ortes gewesen sein (Beschreibung 1988: "an der
Fernverkehrsstraße F 96, wo sich heute die Tankstelle befindet"). Dieser
Friedhof soll - wahrscheinlich in der NS-Zeit - zerstört und eingeebnet worden
sein. Der neuere Friedhof geht auf das 19. Jahrhundert zurück. In der
NS-Zeit ist auch dieser Friedhof zerstört worden. Nach dem Krieg stellte man
die Steine teilweise entlang der Mauer, teilweise im Halbkreis auf. Es sind 24
Grabsteine erhalten. Das Grundstück ist mit einer hohen Ziegelsteinmauer
umgeben.
Im März 2008 kam es zu einer Schändung des Friedhof. Nachstehend
ein Pressebericht aus www.ad-hoc-news.de
vom 17.3.2008:
Haftbefehl gegen 18-Jährigen nach Angriff auf Asylbewerber beantragt
Neustrelitz (ddp-nrd). Nach der Schändung des jüdischen Friedhofs und einem Angriff auf einen Asylbewerber in Neustrelitz hat die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg am Montag Haftbefehl gegen einen der Tatverdächtigen beantragt. Der 18-jährige Neustrelitzer sei wegen Körperverletzung vorbestraft und nur zur Bewährung auf freiem Fuß gewesen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Gerd
Zeisler. Es bestehe deswegen Fluchtgefahr. Ermittelt werde wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung, Störung der Totenruhe und versuchter gefährlicher Körperverletzung.
Zwei andere Tatverdächtige im Alter von 14 und 16 Jahren haben den Angaben zufolge eine Beteiligung an den Taten bereits eingeräumt, ausländerfeindliche Äußerungen jedoch bestritten. Der 18-jährige habe die Aussage bisher verweigert, sagte Zeisler. Die Ermittlungen zum genauen Tatablauf seien noch nicht abgeschlossen.
Die Tatverdächtigen sollen nach Polizeiangaben in der Nacht zum Sonntag das schmiedeeiserne Tor zum Friedhof aus den Angeln gerissen und Grabsteine umgestoßen haben. Sie werden außerdem verdächtigt, am Samstagnachmittag in Neustrelitz einen 30-jährigen Libanesen beschimpft, auf ihn eingeschlagen und ihr Opfer mit Steinen und Flaschen beworfen zu haben. Der Mann war unverletzt geblieben und hatte die Polizei informiert. |
Lage der Friedhöfe
Der Friedhof in Altstrelitz (bzw. Strelitz-Alt)
liegt am Kalkhorstweg. Der (neuere) Friedhof Neustrelitz liegt beim Hauptbahnhof Neustrelitz
am "Schwarzen Weg".
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Lage des jüdischen Friedhofes
in Neustrelitz auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken: der Link zeigt die Lage des jüdischen Friedhofes
Neustrelitz an;
oder unter "Einrichtungen" weiterklicken zu
"Friedhof, jüd., Neustrelitz" |
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Lage des jüdischen
Friedhofes in Altstrelitz auf dem dortigen Stadtplan:
links anklicken der Link zeigt die Lage des jüdischen Friedhofes in
Altstrelitz an:
oder über "Einrichtungen" weiterklicken zu "Friedhof, jüd.,
Siedlung Kalkhorst" |
Fotos
(Hans-Peter Laqueur, Aufnahmen vom Juli 2020)
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Das Eingangstor zum
jüdischen Friedhof Neustrelitz |
Der Friedhof
präsentiert sich in verwahrlostem und völlig ungepflegtem Zustand
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. S. 41-44. |
| Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. S. 226-229. 524-525.
|
| Michael Buddrus / Sigrid Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945.
Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Schwerin 2019. Band 1. Texte und
Übersichten. Zu Neustrelitz S. 240-241. Zu Altstrelitz S. 270-272.
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