| 
Eingangsseite
 
Aktuelle Informationen
  Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
 Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
 Jüdische Friedhöfe 
 (Frühere und
bestehende) Synagogen
 Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
 Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region 
 Jüdische
Museen
 FORSCHUNGS-PROJEKTE
 Literatur
und Presseartikel
 Adressliste
 Digitale
Postkarten
 Links
 
 
 |  |   Zurück zur Übersicht: "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
 Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Oberbayern"
 
 München (Landeshauptstadt
von Bayern) Die jüdischen Friedhöfe
 
 Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 Siehe  Seite über die Synagogen in
München (interner Link)
 
 
 Übersicht:
 Zur Geschichte der
    Friedhöfe:      
 Zur Geschichte der Friedhöfe:
 
 Der mittelalterliche Friedhof
 
 Im mittelalterlichen
München gab es bis 1416 keinen jüdischen Friedhof. Die Toten der Gemeinde
wurden zur Beisetzung nach Regensburg
gebracht. Der 1416 erstmals genannte Friedhof befand sich zwischen Moosach und
dem Rennweg. Beim Rennweg handelt es sich um den Straßenzug Schleißheimer/Lerchenauer Straße, womit der Friedhof irgendwo zwischen der
Schleißheimer Straße und Moosach gelegen sein wird. Nachdem 1442 die Juden aus
der Stadt vertrieben wurden, ist dieser Friedhof vermutlich zerstört worden.
Nach einer Angabe aus dem 19. Jahrhundert lag der Friedhof im Bereich des
Grundstückes Dachauer Straße 24 (was die Angabe zwischen Schleißheimer
Straße und Moosach konkretisieren würde), doch konnte hier bis heute hier kein
Friedhof nachgewiesen werden.
 
 Gefährdung von Teilen des mittelalterlichen Friedhofes durch Bauarbeiten
(1900)
 
  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juli 1900:
      "München, im Tamus. Demnächst wird eine Lokalbahn von Mosach nach
      Schwabing, den sogenannten 'Rennweg' durchschneiden, an welchem die Juden
      in München im Jahre 1442 einen eigenen Friedhof besaßen. Sk." |            Presseberichte Ende 2008/Anfang 2009 zum Friedhof
 
  
    | Artikel von Barbara Brubacher in der
      "Süddeutschen" vom 29. Dezember 2008 (Artikel):
      "Maxvorstadt: Maßmannpark birgt ein mittelalterliches Bodendenkmal
      - Spuren reichen zurück ins 15. Jahrhundert" Der frühere Bezirksausschuss-Vorsitzende Klaus Bäumler entdeckt Münchens ältesten jüdischen Friedhof.
 Die Maxvorstadt ist um eine historische Stätte reicher: Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat im Maßmannpark ein Bodendenkmal eingetragen - hier befinden sich vermutlich untertägige mittelalterliche Teile eines jüdischen Friedhofs. Entdeckt hat die frühen Spuren Münchens, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, der ehemalige Vorsitzende des Bezirksausschusses Maxvorstadt und pensionierte Richter, Klaus Bäumler. Bei Recherchen zum Bauvorhaben am Norkauer Platz fand er in alten Akten und Urkunden eher zufällig die versteckten Hinweise: Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gab es demnach in München schon eine Jüdische Gemeinde und einen dazugehörigen Friedhof. Bisher war man davon ausgegangen , dass Münchens ältester jüdischer Friedhof an der Thalkirchner Straße liegt. Dieser existiert seit 1816.
      Wie Bäumler mit einer im Hauptstaatsarchiv verwahrten Urkunde vom 29. März 1416 nachweisen konnte, überließen die Herzöge Ernst und Wilhelm den Münchner Juden 1416 einen Friedhof. Bäumler lokalisierte ihn nach aufwendigen Recherchen im Maßmannpark: Laut der alten Urkunde wurde er "bei dem perg zwischen Moosach und des Rennwegs" angelegt. "Bei dem Rennweg handelt es sich um die Straßentrasse, auf der im Mittelalter Pferderennen ausgetragen wurden", erklärt Bäumler. Diese lief vom Neuhauser Tor - bekannt als "Stachus" - von Süden nach Norden und deckt sich mit dem Verlauf der heutigen Schleißheimer Straße. Unter dem Begriff "perg" sei die eiszeitliche Ufertrasse zu verstehen, die die Straße im Bereich des heutigen Maßmannparks schneidet. Damit stehe fest, dass der mittelalterliche jüdische Friedhof exakt in dem Bereich zu lokalisieren sei, der zwischen der Dachauer und Heßstraße westlich der Schleißheimer Straße liegt.
      Weitere Aufschlüsse erhielt Bäumler durch Kartenmaterial aus dem frühen 19. Jahrhundert: "In Plänen von 1808 bis 1849 findet sich dort eine trapezförmige Fläche, die von Bäumen umgeben ist", so Bäumler. Diese wurde nie bebaut. Ein zusätzlicher Hinweis auf die Existenz eines Friedhofs - denn nach dem jüdischem Ritus dürfen Friedhofe nicht bebaut werden. Dass sich jedoch heute, fast 600 Jahre später, noch Überreste finden lassen, hält Bäumler für unwahrscheinlich. Das könnte auch mit einem Unglücksfall im Jahr 1835 zusammenhängen: In unmittelbarer Nachbarschaft stand hier ein Pulverturm - bis sich dort eine gewaltige Explosion ereignete: Ein Soldat sprengte sich damals mit 15 Tonnen Pulver in die Luft und die Druckwelle zerstörte alles, was sich im näheren Umkreis befand.
      Inzwischen ist auch die Stadt über die neuesten historischen Erkenntnisse und die Eintragung in die Denkmalliste unterrichtet worden. "Die Thematik muss auch in die geplante partielle Neugestaltung des Maßmannparks mit einbezogen werden', fordert Bäumler. Die schon etwas in die Jahre gekommene Grünfläche soll als Ausgleich für die dichte Bebauung des Löwenbräugeländes demnächst überplant werden.
 |  
    |  |  
    | Artikel von Julia Stark im Münchner
      Wochenanzeige vom 13. Januar 2009 (Artikel): 
      Maxvorstadt · Gottesacker von 1416. Bodendenkmal im Maßmannpark erinnert an ersten jüdischen Friedhof. Maxvorstadt · Im Erdreich des Maßmannparks befinden sich möglicherweise Überreste jüdischer Grabstätten aus dem 15. Jahrhundert. Schon im vergangenen Jahr hatte Klaus Bäumler, der ehemalige Vorsitzende des Bezirksausschusses Maxvorstadt (BA 3), diese Vermutung dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege mitgeteilt.
      Daraufhin hat die Behörde den Ort nun zum Bodendenkmal erklärt. Die Stadt darf daher die geplante Umgestaltung des Parks nur unter strengen Auflagen durchführen.
 'Hier in etwa müsste der erste jüdische Friedhof in München gewesen sein', sagt Bäumler und weist mit der Hand auf den Rasen rund um die Tischtennisplatten im Maßmannpark. Woher der ehemalige Richter und Lokalpolitiker das weiß? Bei Recherchen im Stadtarchiv zum Bauvorhaben am Norkauer Platz stieß er zufällig auf einen Text, der eine Urkunde von 1416 erwähnt. In dieser versprechen die Wittelsbacher-Herzöge Ernst und Wilhelm den jüdischen Familien der Stadt einen 
	'Israelitischen Gottesacker'.
      Eine historische Karte aus dem 19. Jahrhundert erhärtet die Annahme. 'Das eingezeichnete Grundstück an der Heßstraße, Ecke Schleißheimer Straße, ähnelt in Form und Bepflanzung dem jüdischen Friedhof in der Thalkirchner Straße', erklärt Bäumler. Archäologische Beweise gebe es zwar noch nicht, räumt er ein. Aber es seien deutliche Hinweise vorhanden, 
	'bis jetzt hat meine Vermutung noch niemand widerlegt.' Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. 
	'Ich weiß, wie Bäumler vorgegangen ist und kenne die Quellen', sagt Andreas Heusler, der beim Stadtarchiv für jüdische Geschichte zuständig ist. 
	'Ich halte seine Argumente für sehr plausibel.'
      Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege teilt diese Ansicht – und hat den Maßmannpark kürzlich als offizielles Bodendenkmal eingetragen. Archäologische Grabungen, welche die Existenz des Friedhofs beweisen könnten, will die Behörde jedoch nicht einleiten. 
	'Die Neugierde wird bis auf weiteres unbefriedigt bleiben', sagt Jochen Haberstroh, stellvertretender Verantwortlicher für Bodendenkmäler. Der Grund: Eingriffe in das Erdreich könnten eventuelle Funde zerstören. Ziel sei daher, die Oberfläche im Park möglichst unangetastet zu lassen. Dies betreffe auch die geplante Umgestaltung des Areals durch die Stadt. 
	'Wir wirken darauf hin, dass die Veränderungen auf ein Minimum reduziert werden.'
      Das Baureferat indes hält an dem Vorhaben, im Maßmannpark neue Spielgeräte und Wege zu errichten, fest. 
	'Dazu müssen wir in den Boden graben', sagt Wolfgang Mesenich von der Abteilung Gartenbau. Allerdings sei hierfür nun eine Genehmigung der Denkmalschutzbehörde nötig. Diese habe bereits ihre Zustimmung signalisiert, die Erlaubnis aber an bestimmte Auflagen geknüpft.
      'Sämtliche Erdarbeiten müssen dokumentiert und von archäologischen Experten begleitet werden', so Mesenich. Zudem dürfe nicht tiefer als 60 bis 80 Zentimeter gegraben werden. 
	'Für Sandflächen und Spielgeräte ist diese Tiefe aber völlig ausreichend', versichert er. Abgeschlossen sein sollen die Bauarbeiten voraussichtlich im Jahr 2010."
 |  
    |  |  
    |  Links:
      vermutete Lage des früheren jüdischen Friedhofes auf einer Stadtkarte
      des 19. Jahrhunderts. Quelle: Werkstattbericht von Klaus Bäumler zu Spuren eines jüdischen
      Friedhofs im 19. Jahrhundert in München.
 Online
      zugänglich.
 |     
 
 Der alte Friedhof an der Thalkirchner
Straße
 
 Lage:        An der Thalkirchner Straße 240 in Höhe des Ditramszeller Platzes.
 
 Erst am Ende des 18. Jahrhunderts entstand wieder eine jüdische Gemeinde in
der Stadt. Die Toten der Gemeinde wurden zunächst in Kriegshaber
bei Augsburg beigesetzt. 1816 wurde der Alte Israelitische Friedhof an
der Thalkirchner Straße eröffnet (Einweihung am 24. März 1816).
 
  
    |  In
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" wurde am 31. Oktober 1837 über die Anlage
des jüdischen Friedhofes in München 1816 berichtet: "Die Toten hatte man
bisher immer nach einem Orte bei Augsburg führen und dort begraben müssen. Im
Jahre 1816 wurde der jüdische Leichenacker eine halbe Stunde unweit München
errichtet. Die damaligen Kosten zum Ankauf des Grundes, zur Erbauung des
Leichenhauses etc. erstreckten sich auf 12.000 Gulden. – Die Gemeinde scheute
kein Opfer; in kaum vier Tagen war die Summe zusammengeschossen, und der erste
Schritt zur weiteren, festeren Begründung der Gemeinde getan". |  
    |  |  
    |  In
      einer Darstellung zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in München aus
      dem Jahr 1907 in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. März
      1907 ist zu lesen: "Im Jahre 1783 befanden sich nur 56 Juden in
      München, 1788 waren es 124, 1799 135, 1801 aber 263. Diese schon ziemlich
      zahlreiche Gemeinde hatte weder Synagoge, noch Rabbinerwohnung, noch
      Begräbnisstätte; ihre Verstorbenen bestattete sie in Kriegshaber
      bei Augsburg. 1816 wurde der israelitische Friedhof an der
      Thalkirchnerstraße angelegt, nachdem der frühere, an der Dachauerstraße
      gelegene, während des von 1442 bis zum Anfange des 19. Jahrhunderts
      dauernden Exils außer Gebrauch gekommen und vielfach überbaut worden
      war." |   Dieser
Friedhof wurde 1854, 1871 und 1881 erweitert. Er ist von einer hohen
Backsteinmauer umgeben, die 1881 nochmals neu erstellt wurde und eine Länge von
575 Metern hat. Insgesamt sind etwa 6.000 Grabsteine vorhanden. Sehenswert ist
u.a. von L. v. Klenze entworfene Grabmal des Dramatikers Michael Beer (gest.
1833, Bruder des Komponisten Giacomo Meyerbeer). Die zuerst belegten Sektionen
des Friedhofes haben die Nummern 11 und 12. Im Bereich von 11 stand auch seit
1816 eine erste Friedhofshalle, die nicht mehr erhalten ist und 1882 durch einen
Neubau ersetzt worden ist.  
 
 Texte zur Geschichte des alten Friedhofes
 Über die Leichenbestattung in der jüdischen Gemeinde
(1850)
 Anmerkung: der Verfasser des Leserbriefes beklagt einige Missständige, zu
deren Behebung er die Verantwortlichen in der Gemeinde
aufruft.
 
  
    |  Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
      vom 12. August 1850: "München, 30. Juli (1850). Wenn Ihnen
      nach langer Zeit einmal wieder von hier aus eine Mitteilung zukommt, und
      der Berichterstatter sich veranlasst sieht, seine Stimme zu erheben gegen
      einen nur zu lange schon bestehenden Missbrauch im hiesigen israelitischen
      Kultus, so beabsichtigt er darum nicht, einzelne Personen oder auch
      Innungen anklagen zu wollen, wie sehr auch dieselben Anteil haben mögen,
      dass die Beschwerde um Abhilfe einen so weiten Umweg machen muss. Der
      Gegenstand, um den es sich hier handelt, betrifft die Art und Weise, wie
      in hiesiger Kultusgemeinde die Leichenbestattung vor sich geht. Es ist in
      der Tat auffallend, wie dieser Gegenstand so ganz außer Acht gelassen
      wird und die Vorstände nicht wenigstens suchen, den stets bei solchen
      Fällen sich wiederholenden Klagen insoweit gerecht zu werden, als Zeit-
      und örtliche Verhältnisse dieses erfordern und man bei einem solchen in
      den Straßen einer Haupt- und Residenzstadt vor sich gehenden Akte nicht
      gezwungen ist, beschämt die Augen
      niederzuschlagen. Tritt nämlich ein Todesfalls ein und ist die Stunde zur Fortschaffung der
      Leiche festgesetzt, so fahren Leichenwagen und je nach den
      Standesverhältnissen des Verschiedenen eine größere oder kleinere
      Anzahl Mietkutschen vor das Haus der Leidtragenden, wo sich zugleich alle
      Bekannten einfinden, um nach frommem Herkommen, dem Heimgegangenen das
      Geleite zu geben. Es vergeht aber eine geraume Zeit, bis die Leiche in den
      Wagen gehoben, und zur Abfahrt geschritten werden kann, währenddem die
      Bewegung vor dem Hause, durch die Masse Neugieriger verstärkt, in
      gesteigerter Unordnung wächst. Man rennt Straßen quer- und über mit
      Büchsen zum Einsammeln kleiner Gaben; alle zum Dienste berufenen
      Personen, sowohl die anordnen, wie die, die ausführen, erscheinen in
      buntscheckiger Alltagskleidung; das Ganze ist so ganz aller religiösen
      Würde bar, dass es einen peinlichen Eindruck macht, und gar mancher, den
      das Pietätgefühl zum letzten Liebesdienst für den Verewigten
      herangezogen
 |  
    |  hat,
      sich mit dem bitteren Gefühle wegbegibt, dass das Judentum noch immer
      nicht verstehen will, wenn es öffentlich erscheint, anders als zum Spotte
      zu werden. Nur wenn der Wagenzug sich in Bewegung gesetzt hat, und die in
      nicht geringer Unordnung begleitenden Fußgänger zurückbleiben, dann
      erst gewinnt das Ganze das Ansehen eines Leichenkondukts. Auf dem
      Friedhofe angelang, wird zuförderst zur Reinigung der Leiche geschritten.
      Aber auch hier zeigt sich ein großer Übelstand. Die Kultusadministration
      hat nämlich seit einigen Jahren die Anordnung getroffen, dass keine
      Leiche früher als 48 Stunden nach ihrem Verscheiden beerdigt werden darf.
      So zweckmäßig diese Anordnung wäre, wenn hierbei nur auch Rücksicht
      genommen werden wollte auf Umstände, die hie und da eine Ausnahme
      unabweislich und durch ärztliche Kontestation begründet erfordern, so
      lästig für die Familien wird dieselbe, weil keinerlei Ausnahme gestattet
      werden will; ja, sie wird sogar gefährlich, wenn man bedenkt, dass die
      Reinigung der Leiche erst im Moment der Beerdigung vorgenommen werden
      kann, und man muss in der Tat die Männer des auch hier mit Auszeichnung
      bestehenden Frommenvereins - Chewra Kadischa - bewundern, die sich
      dennoch aus frommem Eifer diesem mitunter gefährlichen Geschäfte
      bereitwillig unterziehen. Wohl wird als Entschuldigung für diese Strenge
      angeführt, dass es einem jeden unbenommen sei, eine Leiche bis zur
      Beerdigungszeit beisetzen zu lassen; aber noch keine Familie hat davon
      Gebrauch gemacht, und kann auch nicht wohl, da alsdann außer anderen
      Überständen die Leichenbegleitung vom Hause weg unterbleiben würde. Was
      nun die Beerdigung selbst betrifft, so erwarten Sie wohl, dass keine
      Leiche in das Grab gesenkt wird, ohne dass ein geistig, tröstendes Wort
      an die Leidtragenden und Umstehenden gesprochen wird, doch nein, das
      geschieht nur, wenn Solches von der Familie des Verschiedenen bestellt
      wird. Ja, wenn die Beerdigung an Tagen geschieht, wo nach religiöser Observanz
      das übliche Hazur-Tomim-Gebet zu unterbleiben hat, dann wird die Leiche
      still verscharrt, ohne dass das geringste Gebet für deren Seelenheil am
      Grabe gesprochen wird. Unfreundlich war der Gegenstand meines heutigen Berichtes, und noch
      unfreundlicher, was ich davon zu berichten hatte. Umso größer wird die
      Befriedigung sein, wenn ich bald imstande sein werde, Ihnen von
      getroffenen, zweckmäßigen Anordnungen in diesem Betreffe berichten zu
      können."
 |    Die alte Friedhofshalle soll in ein Asyl für Obdachlose
umgebaut werden (1904)
 
  
    |  Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. April 1904:
      "München. Unser jüdischer Mitbürger Herr Lehmann
      Bernheimer hat in seiner Vaterstadt Buttenhausen
      (Württemberg) eine Realschule erbauen lassen und sie mit allen nötigen
      und modernen Einrichtungen versehen. Auch eine Lehrerwohnung ist in dem
      schönen Gebäude, welches als eine Zierde des Ortes betrachtet wird. Die
      Einweihung fand am 11. dieses Monats statt. Derselben wohnten unter
      anderem bei die Herren: Kommerzienrat L. Bernheimer mit seiner Familie,
      ferner Studienrat Dr. Greiff als Stellvertreter der Ministerialabteilung
      für höhere Schulen, Oberamtmann Binder, Professor Dr. Junker aus Ulm,
      als technischer Leiter und Gutsherr von Weidert. Herr K. Bernheimer
      übergab dem Magistrat 110.000 Mark zur Besoldung des Lehrers und zur
      Unterhaltung der Schule. Herr Bernheimer will nun auch in München
      eine jüdische Volksschule erbauen lassen und sein großes palastartiges
      Geschäfts- und Wohnhaus zu einem jüdischen Krankenhause hergeben. Herr
      Kommerzienrat und Hoflieferant Ballin (Möbelfabrikant), will die
      Einrichtungsstücke zu diesem großen, edlen Zwecke widmen. Herr Bankier
      und Kommerzienrat M. Kirchdörfer will die jetzige, weitläufige
      israelitischen Leichenhalle, welche nach Schließung des jetzigen
      israelitischen Friedhofes nicht mehr als solche benutzt wird, zu einem
      Asyl für jüdische Obdachlose einrichten lassen. Die vielen
      bedauernswerten Armen, besonders aus Russland und Polen, welche hierher kommen
      und oft von allen Geldmitteln so entblößt sind, dass sie sich kein
      Abendbrot kaufen können, werden es als unendlich große Wohltat
      empfinden, Nachtquartier, ein warmes Abendessen, ein Bad, frische Wäsche
      und wenn notwendig, bessere Kleidung zu erhalten. Frau Liebmann will die
      Betten, Herr Stoff die Wäsche, Herr Isidor Bech die Kleidung
      spenden." |      Die Pflege des alten Friedhofes ist
bereits in den 1920er-Jahren aufwändig (1925)
 
  
    |  Anzeige
      in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 6. Juni
      1925: "Bekanntmachung über Behebung von Schäden an Grabstätten
      des alten Friedhofes an der Thalkirchnerstraße. Zahlreiche Grabstätten des alten Friedhofes in der Thalkirchnerstraße
      weisen schwere Beschädigungen auf und bedürfen, um nicht gänzlich zu
      verfallen, raschester Instandsetzung.
 Um Unfälle zu verhüten und die Beschädigung von Nachbargrabsteinen
      hintanzuhalten, ergeht daher die Aufforderung, die gefährdeten
      Grabstätten bis spätestens 1. August dieses Jahres wieder herstellen zu
      lassen. Insbesondere sind Grabmäler, die umzusinken drohen, aufzurichten,
      beschädigte Grabeinfassungen wieder herzustellen und brüchige oder
      verrostete Eisengitter auszubessern, abzurosten und zu streichen oder ganz
      zu entfernen.
 Sollten innerhalb der angegebenen Zeit die erforderlichen Maßnahmen
      seitens der Beteiligten nicht getroffen sein, so wäre die
      Friedhofverwaltung gezwungen, die beschädigten und gefahrdrohenden
      Grabsteine und Grabeinfassungen zu entfernen.
 Hierbei sei darauf hingewiesen, dass auch die Behebung kleiner Schäden im
      eigensten Interesse der für die Unterhaltung der Gräber Sorgenden
      gelegen ist, damit nicht erst größere Schäden entstehen, deren
      Beseitigung mit unverhältnismäßig höheren Kosten verbunden ist.
 München, 20. Mai 1925  Dr. Neumeyer."
 |  
   Einzelne 
neuere Presseberichte zum alten jüdischen Friedhof
 
  
    | August 2016: 
	Über den Alten Israelitischen Friedhof an der 
	Thalkirchner Straße |  
    | Artikel
      von Helmut Reister in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 29. August 
	2016:
      "Sendling. Ort des ewigen Lebens. Vor 200 Jahren wurde der Alte Israelitische Friedhof angelegt. Beisetzungen 
	finden nur noch selten statt
 Das Gezwitscher der Vögel und der Wind, der sich in den Thujen verfängt, 
	sind die einzigen Geräusche, die die Stille auf dem alten jüdischen Friedhof 
	an der Thalkirchner Straße unterbrechen. Die 200-jährige Geschichte, die mit 
	ihm verbunden ist und das Auf und Ab der jüdischen Gemeinde Münchens in 
	dieser Zeit widerspiegelt, erzählen die vielen Grabsteine. Das geht auch 
	ohne Worte. Der 'Ort des ewigen Lebens' im Süden der Landeshauptstadt wurde 
	im Jahr 1908 durch den neuen Friedhof ersetzt. Trotzdem fanden auf dem 
	zweieinhalb Hektar großen Gelände immer wieder Beisetzungen in bereits 
	vorhandenen Grabstätten statt, die letzte im Jahr 2003. Erich Haas fand 
	damals, ganz in der Nähe der 1882 im Zuge von Erweiterungsmaßnahmen 
	errichteten dritten Aussegnungshalle, neben seinen Eltern die letzte 
	Ruhestätte. Johanna Angermeier ist seit einem halben Jahrhundert die 
	Verwalterin des alten Friedhofs und kennt jeden Winkel, jeden Namen, jedes 
	Detail. Natürlich kennt sie auch die Geschichte der Familie Haas, die in das 
	düstere Kapitel des Nationalsozialismus führt. Bernhard Haas, Erichs Vater, 
	für den das Grab ursprünglich angelegt wurde, gehörte zu jenen Juden der 
	Stadt, die allein ihres Glaubens wegen sterben mussten. Schwer verletzt 
	wurde er nach den Ausschreitungen in den Novemberpogromen 1938 ins 
	Konzentrationslager Dachau gebracht und zwei Wochen später durch 
	Genickschuss ermordet.
 Plünderungen. Hinweise auf die Untaten der Nazis finden sich überall 
	und auf unterschiedliche Weise. Zum Beispiel auf dem Grabstein von Mina und 
	Jonas Thannhauser. Auf den beiden Grabplatten ist die von Hand angebrachte 
	Zahl 14 zu lesen; die Zahl ist die Kennzeichnung für den geplanten 
	Abtransport durch die Nazis, die auch auf dem Friedhof vor Plünderungen 
	nicht zurückschreckten und mitnahmen, was sie gebrauchen konnten. Dazu 
	zählten große Grabsteine oder Metallplatten, die sich zum Einschmelzen und 
	zur Wiederverwendung eigneten. Im Fall des Thannhauser-Grabes gelang ihnen 
	das allerdings nicht. Im Zuge der Kriegswirren hatten die Nazis für den 
	geplanten Abtransport keine Zeit. Der 200. Jahrestag des alten Friedhofs ist 
	für IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch der richtige Anlass, um an seine 
	vielschichtige gesellschaftliche und historische Bedeutung zu erinnern. 'Die 
	Pflege der jüdischen Friedhofskultur ist nicht nur für die Historie der 
	Gemeinde wichtig. Im Alten Israelitischen Friedhof spiegelt sich auch ein 
	Stück der Geschichte Münchens wider', betont sie und weist auf die Namen 
	vieler bedeutender Juden hin, die München prägten. Die Wiederherstellung des 
	Hauptraums im Tahara-Haus, für die sich Charlotte Knobloch konsequent 
	eingesetzt hat, ist ein entscheidender Schritt, um die Erinnerung 
	wachzuhalten. Mit der Projektbetreuung hat sie Ellen Presser betraut, die 
	Leiterin der IKG-Kulturabteilung. Im Herbst soll eine Gedenkfeier, deren 
	genauer Termin noch nicht feststeht, stattfinden und mit dem ersten 
	Bauabschnitt begonnen werden.
 Ewigkeit Die Kulturchefin der IKG ist es auch, die abgesehen von den 
	von ihr begleiteten Sanierungsarbeiten zu den 'Störern' der Friedhofsruhe 
	zählt: Wenige Male im Jahr führt sie historisch interessierte 
	Besuchergruppen über den Friedhof, der sonst für die Öffentlichkeit 
	geschlossen bleibt. Sie wechselt sich dabei mit Chaim Frank ab, der oft an 
	den Wochenenden mit Besuchergruppen unterwegs ist. Für den Publizisten und 
	Leiter des Dokumentations-Archivs für jüdische Kultur und Geschichte ist der 
	alte Friedhof ein kulturgeschichtliches Kleinod. Im Gegensatz zu 
	christlichen Friedhöfen, wo viele Gräber nach einiger Zeit aufgelöst werden 
	können, sind jüdische Begräbnisstätten für die Ewigkeit angelegt. Für 
	Regisseur Michael Verhoeven wurde in den 80er-Jahren ausnahmsweise der 
	Friedhof geöffnet – als er den Film Die Weiße Rose drehte. Verwalterin 
	Angermeier erinnert sich noch gut, als in der Trauerhalle die 
	Gerichtsverhandlung gedreht und im Waschraum ein Schafott aufgebaut wurde. 
	Bei den Führungen werden auch solche Episoden erwähnt, doch die Grabsteine 
	verraten noch viel mehr. 'Man kann sehr gut erkennen', weist Ellen Presser 
	auf besondere Feinheiten hin, 'dass auch die Gestaltung der Gräber oft dem 
	jeweiligen Zeitgeschmack und architektonischen Trends unterlag. Manchmal 
	waren Metallplatten angesagt, ein anderes Mal besondere Steine.' Der Zahn 
	der Zeit, der an vielen Grabsteinen nagt und manche in bedenkliche 
	Schieflage bringt, ist kaum zu stoppen. "
 Link zum Artikel
 |  
    
 
 Fotos des neuen Friedhofes
 (Fotos: obere Zeile von Jürgen Hanke, Kronach, Aufnahmedatum ca.
2005; Zeilen darunter Hans-Peter Laqueur, Bremerhaven, Aufnahmedatum:
August 1993)
 
  
    |  |  |  |  
    | Der
      Eingangsbereich mit Friedhofshalle und Taharahaus | Hinweistafel mit
      Öffnungszeiten |  
    |  |  |  |  
    |  |  |  |  
    | Teilansicht |  | Grabmal für den Dichter
      Michael Beer |  
    |  |  |  |  
    |  |  |  |  
    | Grabstein - als Scheintüre
      (zur Ewigkeit) gestaltet (Grabmal für
 Blanche Heilbronner, 1880-1906)
 |  |  |  
    |  |  |  |  
    |  |  |  |  
    | Rechts: Grabstein mit
      "segnenden Händen" der Kohanim
 |  |  |          
 Der neue Friedhof an
der Garchinger Straße
 
 Lage:        Garchinger Straße 37
 
 Nachdem schon seit den 1880er-Jahren absehbar war, dass der alte Friedhof
nicht mehr erweitert werden konnte, wurde nach einem geeigneten Gelände für
die Neuanlage eines Friedhofes gesucht. 1904 konnte ein solches an der
Ungererstraße gefunden werden. Der Friedhof konnte ab dem 1. Juli 1908 belegt
werden. Das Friedhofsareal umfasst heute eine Fläche von über 5 ha und hat 22
Grabsektionen. Umgeben ist dieser Friedhof von einer insgesamt 966,50 m langen
Betonmauer. Auf diesem Neuen Israelitischen Friedhof liegen u.a. folgende
Persönlichkeiten: der Politiker Kurt Eisner (1867-1919), der Schriftsteller
Gustav Landauer (1870-1919), der Politiker Eugen Leviné (1883-1919). Das
Friedhofsgebäude wurde 1905-07 von Hans Grässel erbaut. Dieser Friedhof wird
bis heute als Begräbnisstätte der Israelitischen Kultusgemeinde München
genutzt.
 
 Texte zur Geschichte des neuen Friedhofes
 Abkommen zum neuen Friedhof mit der Stadtgemeinde München
(1904)
 
  
    |  Artikel
      im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18. März
      1904: "München.  Neuer israelitischer Friedhof. Zwischen der
      Stadtgemeinde München und der israelitischen Kultusverwaltung kam ein
      Abkommen zustande, nach welchem die Stadtgemeinde auf dem Tauschwege ein
      geeignetes Areal beim Nördlichen Friedhofe überlässt und dasselbe mit
      einer Mauer umgibt. Die Kosten hierfür (53.000 Mark sind bei Übernahme
      des Friedhofes an die Stadtkasse zu entrichten." |  
    |  |  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1904: "München.
      In diesem Jahr noch wird dahier ein neuer jüdischer Friedhof angelegt
      werden. Vertragsmäßig hat die Stadtgemeinde bis Ende September 1904 die
      Friedhofmauer herzustellen, was einen Aufwand von 53.000 Mark erfordert.
      Dieser Betrag wurde vom Magistrate ohne Erinnerung bewilligt, und hat die
      Kultusgemeinde denselben wieder an die Stadt zurückzuerstatten, nicht
      aber die gleichfalls genehmigten 15.150 Mark für Weganlagen, für welche
      letztere allein aufzukommen hat. Der Friedhof wird auf einem
      Gemeindegrunde seine Stätte finden, der seitens der Kultusgemeinde an
      Stelle eines früher angekauften Grundstückes eingetauscht
      wurde." |  
    |  |  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. März 1904: "Im
      Herbst dieses Jahres wird in der Nähe des neuen nördlichen Friedhofes in
      Schweting ein neuer Friedhof errichtet. Die Umfassungsmauern, durch die
      Stadt ausgeführt, kosten 53.000 Mark, welche Summe die jüdische Gemeinde
      wieder zurückzahlen muss. Dagegen läst die Stadt auf eigene Kosten Wege
      herstellen, welche ca. 15.000 Mark kosten. Es wird dann eben doch im
      jetzigen jüdischen Friedhofe an Hausmeister notwendig bleiben, wegen der
      Besuche an Jahrzeiten." |     Der neue Friedhof wird angelegt (1904)
 
  
    |  Artikel
      im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. Oktober
      1904: "München, 8. Oktober. Der neue Israelitische Friedhof, der
      nach den Plänen des Baurats Gräßer in unmittelbarer Nähe des neuen
      nördlichen Friedhofes in Schwabing errichtet wird, soll noch im kommenden
      Jahr in Benützung genommen werden." |     Das neue Friedhofsgebäude wird erstellt
(1907)
 
  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Oktober 1907:
      "München, 7. Oktober (1907). Die Gebäude des neuen israelitischen
      Friedhofes, welche im Auftrage der Kultusgemeinde von Stadtbaurat Hans
      Grässel erbaut wurden, sind bis auf die innere Einrichtung bereits
      vollkommen fertiggestellt. Erheblich vor die Stadt geschoben, in der Nähe
      des städtischen Zollhauses, westlich der Straße nach Altfreimann, nehmen
      die genannten Baulichkeiten schon aus großer Ferne die Aufmerksamkeit des
      aus der Stadt Kommenden in Anspruch. Man betritt das 15 Tagwerk große,
      von einer Mauer umschlossene Areal von Osten aus durch ein hohes,
      gewölbtes Portal. Links von diesem befindet sich das Pförtnerhaus, ein
      nahezu quadratischer Bau mit Erdgeschoss, ausgebautem Dachgeschoss und
      hohem Zeltdach, der mit der Umfassungsmauer und einem Remisenbau nach
      rückwärts einen kleinen Garten bildet. Die eigentlichen
      Friedhofsgebäude erheben sich weiter westlich, mehr in der Tiefe des
      Grundstücks, zwischen der Mauer im Süden und der breiten vom Portal
      herführenden Fahrstraße im Norden. Leichenhaus, Halle und Nebenräume
      sind zu einer Baugruppe verbunden; sämtliche Gebäude liegen
      nebeneinander, in einer malerischen Längsfront, an der Fahrstraße
      miteinander vereinigt. Zu dieser mit der Schmalseite gewendet, stellt sich
      die Leichenhalle dar als ein lang gestreckter, achteckiger Bau, bestehend
      aus Erde und ausgebautem, hohen Dachgeschoss, mit je einem kleinen
      Giebelausbau an den beiden Schmalseiten. Von diesem Gebäude führt nach
      Westen ein niedriger Verbindungsbau zur Halle, ein hoher im Grundriss
      quadratischer Zentralbau mit niedrigen Anbauten und hohem leicht geschweiften
      Zeltdach. Der Anbau der vorderen Seite ist zu einer von Säulen und Bogen
      getragenen offenen Eingangshalle ausgebildet. Die Eindeckung sämtlicher
      Gebäude, die mit weißem Rauputz versehen sind, besteht aus graugrünen,
      mit Rot vermischten, farbig wiederum sehr stimmungsvoll wirkenden
      Dachziegeln. Einfache Linien, edelste Verhältnisse, schlichte
      Sachlichkeit, die keines äußeren Schmuckes mehr bedarf, sind Elemente,
      die den Gebäuden ein unvergleichliches, künstlerisches Gepräge
      verleihen." |   Die Einweihung des neuen Friedhofes (Mai
1908)
 
  
    |  Meldung
      im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. Mai 1908:
      "München. Die Eröffnung des neuen israelitischen Friedhofes
      fand gestern nachmittag in feierlicher Weise statt." |  
    |  |  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1908: "München,
      18. Mai (1908). Die Eröffnung des neuen israelitischen Friedhofes fand
      heute Nachmittag in feierlicher Weise statt. Hierzu waren erschienen die
      Vertreter des Magistrats, eine Abordnung des Kollegiums der
      Gemeinde-Bevollmächtigten, eine Deputation des Armenpflegschaftsrates,
      Vertreter der Polizeidirektion und die gesamte Vorstandschaft, der
      Verwaltungs- und Revisionsausschuss der israelitischen Kultusgemeinde usw.
      Es war eine sehr ansehnliche Versammlung, die sich in der großen Halle,
      einem Bauwerk von vornehm gediegener Pracht und echt künstlerischem
      Gepräge, eingefunden hatte. Nach einleitendem Gesange des Synagogenchores
      richtete der erste Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Justizrat
      Ofner an die Versammelten eine Ansprache. Er gab einen geschichtlichen Rückblick
      über die Entstehung von israelitischen Friedhöfen in München wie über
      den Bau des neuen Friedhofes und gedachte in dankbarer Anerkennung der
      Behörden, die alle, insonderheit die städtischen Kollegien, das
      Unternehmen nach Kräften fördern halfen, des genialen Baumeisters und
      Künstlers Grässel und besonders auch des Rentiers Michael Nußbaumer,
      der als Mitglied des Verwaltungsausschusses vom Beginn der Vorarbeiten ab
      bis zur entgültigen Vollendung mit unermüdlichem Pflichteifer seine Zeit
      und Kräfte dem Unternehmen selbstlos widmete. Sodann hielt Herr Rabbiner
      Dr. Werner die Festrede. Dieser lag das Wort des Psalmisten, das auch in
      goldenen Lettern in der Halle angeschrieben steht, zugrunde: 'Auch wenn
      ich walle im Todesschatten, ich fürchte nichts böses; denn Du bist bei
      mir, Herr des Lebens.' - Stadtbaurat Grässel ergriff das Wort zum Danke
      an die Verwaltung der Kultusgemeinde für die Ermöglichung des Baues
      sowie an Rentier Nußbaumer, die beiden Bauführer des Stadtbauamtes und
      alle Künstler für die rege Unterstützung und Mithilfe bei der
      Ausführung. Der hebräische Chorgesang 'Jigdal', vom Synagogenchor
      gesungen, gab der Feier einen weihevollen Abschluss." |    
 Fotos des neuen Friedhofes
 (Fotos: Hahn, Aufnahmen vom Sommer 2011)
 
  
    |  |  |  |  
    | Die Fotos zeigen
      Innenansichten der 1907 von Stadtbaurat Hans Grässel erbauten
      Friedhofshalle. |  
    |  |  |  |  
    |  |  |  |  
    |  |  |  |  
    |  |  |  |  
    |  |  |  |  
    |  |  
    | Einzelne neuere Presseberichte zum jüdischen Friedhof |  
    | September 2016: 
	Max Mannheimer wurde auf dem 
	Friedhof beigesetzt |  
    | Artikel in der 
	"Abendzeitung München" vom 27. September 2016: "Israelitischer Friedhof 
	in München Holocaust-Zeitzeuge Max Mannheimer beigesetzt Der Holocaust-Zeitzeuge Max Mannheimer ist im Alter von 96 Jahren gestorben. 
	Am Dienstag fand die Beerdigung im Israelitischen Friedhof in München statt. 
	Etliche Politiker der Stadt München nahmen an der Trauerfeier teil.
 München - 'Der Max', sagt ein älterer Mann leise. Und noch einmal: 'Der 
	Max.' Die Umstehenden nicken still. Der schlichte Holzsarg von Max 
	Mannheimer, bedeckt mit einem schwarzen, Samttuch mit weißem Davidstern, ist 
	da gerade im Boden des Israelitischen Friedhofs in Freimann verschwunden. 
	Ein kleines Holzschild wird in die frische Erde gesteckt, 'Dr. h.c. Max 
	Mannheimer' steht darauf – Ehrendoktor ist er gewesen bei der LMU. Nach 
	jüdischer Tradition legen alle Trauernden kleine Steine auf das Grab, das 
	zwischen zwei Bäumen liegt. Die Steine symbolisieren unter anderem 
	Unvergänglichkeit. Als erstes tritt die Familie von Mannheimer vor und legt 
	Kiesel nieder.
 Hunderte Trauergäste sind gekommen. Hunderte sind da, um dem 
	Holocaust-Zeitzeugen und Humanisten, der am Freitag im Alter von 96 Jahren 
	in einer Münchner Klinik gestorben ist, das letzte Geleit zu geben. Unter 
	den Gästen sind neben vielen Vertretern der jüdischen Gemeinde auch Stadt- 
	und Landespolitiker wie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der Zweite 
	Bürgermeister Josef Schmid (CSU), Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU). Ex-OB 
	Christian Ude und der ehemalige SPD-Parteichef Hans-Jochen Vogel. Charlotte 
	Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und 
	Oberbayern und langjährige Freundin Mannheimers, hält die bewegende 
	Abschiedsrede, in der sie noch einmal an sein Leben erinnert, seinen 
	Verdienst, weil er den Opfern des Holocaust eine Stimme gab. Sein Name sei 
	außerdem Inbegriff von Vielem gewesen, wie Warmherzigkeit, Güte, 
	Freundschaft, Lebensmut. 'Für all das, was man im Jiddischen mit der 
	größtmöglichen Ehrerbietung verbindet, indem man sagt: Er war a Mentsch.' 
	Mannheimer war am Freitag im Alter 96 Jahren in einer Münchner Klinik 
	gestorben."
 Link zum Artikel
 |  
    |  |  
    | August 2019:
	Die jüdische Gemeinde bittet um 
	Hilfe für die Sanierung des alten Friedhofes |  
    | Artikel von 
	Ann-Kathrin Gerke in der "Bild-Zeitung" (regional) vom 13. August 2019: "Friedhof 
	in Not Jüdische Gräber sind marode – Gemeinde bittet um Hilfe München – Es soll ein 'Ort des ewigen Lebens' sein: Die Grabstätten im 
	Alten Israelitischen Friedhof sind auf ewig angelegt. Doch jetzt ist der 
	ehrwürdige Ort in Gefahr! Stadtrat Michael Mattar (66, FDP) warnt: 'Durch 
	den Zustand des Friedhofs mit teilweise schon verfallenen Grabdenkmälern 
	droht ein Teil der Geschichte dieser Stadt verloren zu gehen. Die FDP will, 
	dass die Stadt die Verantwortung für den Erhalt des Friedhofs übernimmt. 
	Mattar zu BILD: 'Ich fordere den Oberbürgermeister auf, sich darum zu 
	kümmern.' Aus dem Rathaus heißt es dazu auf Anfrage, Dieter Reiter (61, SPD) 
	sei noch bis Ende August im Urlaub.
 IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch (86) unterstützt den Antrag der FDP. 'Im 
	Fall des Alten Israelitischen Friedhofs könnte eine Sanierung den Verfall 
	teilweise verhindern', sagt sie.
 Die Gemeinde würde es begrüßen, wenn sich die Stadt für den Friedhof 
	einsetze: 'Er ist ein bedeutendes Denkmal der Stadtgeschichte, an dem sich 
	der Aufstieg der Münchner jüdischen Gemeinde im 19. Jahrhundert ablesen 
	lässt.' Doch nicht nur das: 'Mit mehreren Grabstätten für jüdische Bürger, 
	die der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zum Opfer fielen und 
	zwischen 1933 und 1940 hier beerdigt wurden, weist er auch auf das dunkelste 
	Kapitel der Stadt hin."
 Link zum Artikel
 |      
 Links und Literatur Links: Literatur:      
	|  | Germania Judaica III,2 S. 900-906. |  |  | Wolfram Selig:
Synagogen und Jüdische Friedhöfe in München. München 1988. Darin: Karl W. Schubsky:
    Jüdische Friedhöfe S. 149-188. |  |  | Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 307-316. |     
      vorheriger Friedhof     zum ersten
Friedhof    nächster Friedhof
 diese Links sind noch nicht aktiviert
          |