Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mertloch mit Gappenach (VG Maifeld, Kreis Mayen-Koblenz) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Über die Geschichte und das Schicksal von zwei in Mertloch geborenen, später andernorts lebenden jüdischen Personen     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
        
In Mertloch bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. 
 
Bereits im 14. Jahrhundert lebten Juden (bzw. mindestens ein Jude) am Ort. Zumindest wird 1327 in Leutesdorf Elias gen. Jude von Mertelaco (= Mertloch) als Vorbesitzer eines Weinberges bei Windhausen genannt. 
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: Zur Gemeinde in Mertloch gehörten auch die wenigen in Gappenach lebenden jüdischen Personen (1924: 2). 

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule) und ab 1868 ein Friedhof. Zuvor wurden die Toten der jüdischen Gemeinde auf dem jüdischen Friedhof bei Wierschem beigesetzt.  
 
Um 1924, als zur Gemeinde etwa 20 Personen gehörten, war Gemeindevorsteher S. Wolf. Unter den Gemeindemitgliedern war noch ein jüdische Einwohner in Gappenach. An jüdischen Vereinen gab es - auf Grund des gemeinsam genützten Friedhofes - mit der Gemeinde in Münstermaifeld einen gemeinsamen Israelitischen Wohltätigkeitsverein (1932 unter Leitung von Fritz Diewald in Münstermaifeld; Zweck und Arbeitsgebiet: Wohltätigkeit und Bestattungswesen). 1932 war Gemeindevorsteher Bernhard Faber.    

1933 lebten noch etwa 20 jüdische Personen am Ort.
In den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.
  
Von den in Mertloch geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Bernhard Faber (1885, s.u.), Jacob Faber (1893), Josef Faber (1883), Rosa Faber geb. Wolf (1887), Sara (Selma) Isselbacher geb. Faber (1886), Berta Kaufmann geb. Wolf (1891), Paula Kaufmann geb. Wolf (1894), Marta Kirschbaum geb. Haimann (1897), Rosette Salm (1872), Albert Wolf (1888).      
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde     
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 

Anzeige von Schneidermeister Albert Wolf (1912)       

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18. Oktober 1912: "Schneidergeselle 
wird sofort gesucht. Pension im Hause. Schabbos geschlossen. 
Albert Wolf, 
Mertloch bei Polch,
Bezirk Koblenz."         

    
    
Über die Geschichte und das Schicksal von zwei in Mertloch geborenen, später andernorts lebenden jüdischen Personen  
(Quelle: Stadt Koblenz - pdf-Datei zum Schicksal jüdischer Kinder aus Koblenz)  

Der Pferdehändler Bernhard Faber ist am 15. Februar 1885 in Mertloch geboren. Er war verheiratet mit Martha Paula gen. Meta geb. Oster (geb. 20. Juni 1894 in Oberfell). Das Ehepaar hatte zwei Kinder:  Margot Bertel Faber (geb. 13. Juni 1924 in Koblenz) und Manfred (geb. 1. März 1927 in Koblenz). Bernhard Faber war 1920 von Mertloch nach Koblenz gezogen, wo das Haus Moselweißer Straße 52 erwarb. Dieses Haus wurde 1939 zu einem "Judenhaus" deklariert, in dem zeitweise neun zwangseingewiesene Familien wohnten. Am 22. März 1942 wurde Familie Faber von Koblenz-Lützel nach Izbica deportiert. Alle vier wurden ermordet.  
 
Die in Mertloch am 9. Oktober 1894 geborene Paula Kaufmann geb. Wolf war mit dem Schuhmacher Joseph Kaufmann (geb. 30. Oktober 1895 in Metternich) verheiratet. Das Paar wohnte in Metternich (Trierer Straße 287), wo zwei Kinder - Leonhard (geb. 23. September 1920 in Metternich) und Rosi Kaufmann (geb. 18. Januar 1928 in Metternich) - zur Welt kamen. 1935 verließ die Familie Metternich und verzog nach Köln. Am 22. Oktober 1941 wurde Paula Kaufmann mit den beiden Kindern von Köln in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Sie gelten als verschollen; das Schicksal von Joseph Kaufmann ist ungeklärt.  

    
    
    

Zur Geschichte der Synagoge             
             
Zunächst bestand ein Betraum in einem der jüdischen Häuser (1850 genannt). Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Synagoge in neuromanischen Formen errichtet.  
  
Bereits 1937 wurde das Synagogengebäude verkauft und entging damit einer Zerstörung beim Novemberpogrom 1938. Es wurde zu einem bis heute erhaltenen Wohnhaus umgebaut.     
  
  
Adresse/Standort der Synagoge     Friedhofstraße 1  (1932: Dorfstraße 7)     
  
  
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 26.08.2009): 

Die ehemalige Synagoge 
in Mertloch
Mertloch Synagoge 170.jpg (69196 Byte) Mertloch Synagoge 172.jpg (72850 Byte)
  Das Gebäude ist als Wohnhaus gut erhalten; an die Zeit als Synagoge erinnert 
der zweigeschossige apsisartige Anbau mit Zeltdach
    

   
   
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Mertloch    
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Mertloch (interner Link)   

Literatur:  

bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 270 (mit weiteren Literaturangaben). 

       
         

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013