Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mengerskirchen (Kreis Limburg-Weilburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
 (erstellt unter Mitarbeit von Ernst Leuninger)   

Übersicht:  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen  
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
    
In Mengerskirchen bestand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeitweise eine jüdische Gemeinde. Danach bildeten die am Ort noch lebenden jüdischen Familien gemeinsam mit denen im benachbarten Reichenborn eine Gemeinde.  
   
Erstmals wird ein jüdischer Einwohner 1665 genannt, doch gab es möglicherweise schon in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg Juden am Ort, zumal in der Zeit bis vor dem Krieg unterhalb der Heilig-Kreuz-Kirche zwischen Mengerskirchen und Arborn jährlich der größte Viehmarkt der weiten Umgebung stattfand. 
   
1770 gab es mindestens eine jüdische Familie am Ort.  
   
Anfang des 19. Jahrhunderts (1807) lebten zwei jüdische Familien mit zusammen 12 Personen am Ort. Sie lebten vom Viehhandel und in sehr armseligen Verhältnissen. Bis 1811 waren es 21 jüdische Einwohner (sechs Knaben, sieben Mädchen, vier Männer, vier Frauen), 1843 19. Bei der Zahl von 15 bis 20 jüdischen Einwohnern blieb es vermutlich bis Ende des 19. Jahrhunderts. 1898 und 1900 wurden jedoch nur nur noch jeweils fünf jüdische Einwohner gezählt. 
   
Namentlich werden in den "Stockbüchern" genannt: der 1762 in Mengerskirchen als Sohn des Mortje Markus und der Sara Jäcke(l) geborene Marcus Löw (Viehhändler), der 1823 ebd. verstarb; 1801 Jakob Süßkind mit Markus und Lena; 1820 Josef Seligmann, Markus Salomon und Max Hirsch; 1837 Markus Blumenthal; 1853 Abraham Weinberg und Jacob Sternberg; 1866 Aaron Süßkind; 1869 Feist Blumenthal und Hermann Stern; 1881 Hermann Stern; 1878 Jacob Moses; 1882 Jacob Rosenberg; 1891 Levy Mai; 1898 Salomon Blumenthal, Feist Blumenthal.   
   
An Einrichtungen bestanden ein Betraum (s.u.) und ein Friedhof. 1868 wurde gemeinsam mit den Gemeinden Villmar, Runkel, Weyer und Münster ein Schulverband mit einem gemeinsamen Lehrer begründet (Lehrer Simon Ackermann). Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Weilburg (beziehungsweise nach 1924 zum Bezirksrabbinat Bad Ems-Weilburg).       
    
Ende des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner zurück. Die noch verbliebenen schlossen sich mit den im benachbarten Reichenborn zu einer noch einige Zeit bestehenden kleinen Gemeinde zusammen. In den 1920er-Jahren lebten noch etwa 10 jüdische Personen in Mengerskirchen.      
   
Von den in Mengerskirchen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Hilda Kahn (1898), Karoline Neumann (geb. 1867 in Reichenborn, wohnte später in Mengerskirchen).   
  
In der NS-Zeit überlebte von 1942 bis 1945 unerkannt eine jüdische Frau im Hörterhaus in Mengerskirchen: Dr. Dorothea Klein (Kunsthistorikerin aus aus Berlin), die auf dem Weg in die Deportation fliehen konnte und bei einer Freundin in Mengerskirchen als "Frau Weber" unerkannt bis zum Einmarsch der Amerikaner 1945 lebte. Die Freundin Mathilde Redenbacher wurde 1994 durch die Anbringung einer Bronzetafel am Mathildenbrunnen in Mengerskirchen geehrt.    
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts fanden sich noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Mengerskirchen. 
   
   
 
  
Zur Geschichte des Betraumes                   
   
Ein Betraum war in einem der jüdischen Häuser vorhanden (im späteren Wohnhaus Weinand Leuninger auf dem Damm [heute Dammstraße 13], das frühestens 1792 erbaut wurde; wo der Betraum zuvor war, ist nicht bekannt). 1852 wird von einem regelmäßigen jüdischen Gottesdienst am Ort berichtet. Damals wollten sich in in Beilstein lebenden Juden (1841 vier Familien, 1853 und 1865 noch eine Familie), die bis dahin zur Gemeinde Herborn gehörten, der Gemeinde in Mengerskirchen anschließen. 1853 schlug der Bezirksrabbiner aus Weilburg vor, die Synagoge von Mengerskirchen nach Waldernbach zu verlegen, da dieser Ort in der Mitte zwischen den Orten Mengerskirchen, Reichenborn und Neunkirchen liegen würde, in denen jeweils wenige jüdische Familien leben würden. Dieser Plan wurde nicht verwirklicht.
  
Im Haus des Betsaals war im Keller auch eine Mikwe. Bis heute befindet sich in diesem Haus eine ständig leicht laufende Wasserquelle.  
  
1869 wurde das Gebäude mit dem Betraum ("Synagoge" genannt) von Aaron Süßkind und seiner Frau Jette geb. Weyer gekauft. Um 1900 konnte auf Grund der zu wenigen jüdischen Einwohner am Ort keine Gottesdienste mehr abgehalten werden. Als Aaron Süßkind nach Niederscheld verzog, verkaufte er sein Haus an eine nichtjüdische Familie.   
   
   
Adresse/Standort der Synagoge   Dammstraße 13  
   
   
Fotos  
(Abbildungen/Fotos erhalten von Ernst Leuninger)  

Historische Ansichten  Mengerskirchen AK 120.jpg (175858 Byte) Mengerskirchen Dammstrasse hist.jpg (75365 Byte)
   Historische Ansichtskarte von Mengerskirchen;
 der Pfeil zeigt auf das Gebäude der ehemaligen
 Synagoge vor dem Schloss 
Links Haus auf dem Damm (ehemalige
 Synagoge) und der zugeschüttete
 Schlossgraben, rechts das Schloss 
     
Das Gebäude des früheren 
Betraumes in der Gegenwart 
Mengerskirchen Dammstrasse 13.jpg (45754 Byte)  
   Das Haus Dammstraße 13 - mehrfach umgebaut  
       
Der Mathildenbrunnen 
in Mengerskirchen 
 
Mengerskirchen Brunnen 120.jpg (198552 Byte)  
  Eine Bronzetafel erinnert an 
Mathilde Redenbacher (siehe Text oben) 
Das Foto in höherer Auflösung 
 

     
     
Links und Literatur   

Links: 

Website der Gemeinde Mengerskirchen  

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 71. 
Ernst Leuninger: Jüdische Bürgerinnen in Mengerskirchen. Beitrag ist online zugänglich.  
Herbert Leuninger: Die Rettung einer Jüdin. Dr. Dorothea Klein überlebt in Mengerskirchen. Beitrag ist online zugänglich.  

      
        

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 22. Dezember 2014