Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"
Zur Übersicht "Synagogen im
Kreis Kaiserslautern"
Kaiserslautern
(Rheinland-Pfalz)
Jüdische Geschichte nach 1945 / Synagoge
Hinweis:
aktuelle Mitteilungen der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz K.d.ö.R.
siehe unter www.jkgrp.de
Weitere Seiten zur jüdischen Geschichte in
Kaiserslautern:
- Zur jüdischen Geschichte / Synagogengeschichte bis 1938/45 siehe weitere
Seite (interner Link)
- Zur Seite über den jüdischen Friedhof in Kaiserslautern (interner
Link)
- Dazu besteht eine Seite mit Texten
zur jüdischen Geschichte in Kaiserslautern im 19./20. Jahrhundert (interner
Link)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Nach 1945 zogen wieder - zunächst wenige -
jüdische Personen nach Kaiserslautern zu. Ihre Zahl erreichte in den
1950er-Jahren etwa 150 Personen. Durch Zuwanderung aus den GUS-Ländern in den
1990er-Jahren waren es im Jahr 2000 etwa 300 Personen (2024: ca. 230 Personen). Die Betreuung der jüdischen
Einwohner in der Stadt und Umgebung erfolgt durch die "Jüdische
Kultusgemeinde der Rheinpfalz K.d.ö.R.", die bis 2011 ihren Sitz in
Neustadt a.d.W. hatte, seit 2011 in Speyer. In Kaiserslautern besteht seit 1965
ein jüdisches Gemeindezentrum (u.a. Betraum, Bibliothek, Jugendzentrum) in der
Basteigasse 4. Die Jüdische Kultusgemeinde Kaiserlautern ist derzeit eine von
fünf offiziell anerkannten jüdischen Gemeinden in Rheinland-Platz.
Weitere Informationen auf der Website der Jüdischen
Kultusgemeinde der Rheinpfalz www.jkgrp.de.
Beträume
/ Synagogen nach 1945
Ein erster Betsaal wurde 1961 in dem Wohnhaus
Schlossstraße 2/II eingerichtet. Dieses Gebäude besteht nicht mehr. Es wurde
im Oktober 1967 abgebrochen. 1965 wurde ein ehemaliges Wohn- und Geschäftshaus
von der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz zu einer Synagoge umgebaut. Die
Einweihung war am 24. September 1965 durch Rabbiner Shlomo Levon. Bis zur
Gegenwart
finden hier die Gottesdienste der Gemeinde statt (Standort: Basteigasse 4).
Im Jahr 2000 wurde das Gemeindezentrum umgebaut und beinhaltet neben dem
Betsaal u.a. die Räume der Gemeindeverwaltung, der Religionsschule, einer
Bibliothek und eines Jugendzentrums.
2014 gab es Pläne zum Bau einer neuen
Synagoge auf dem Grundstück der 1938 zerstörten Synagoge, die jedoch
nicht weiter verfolgt wurden (siehe unten). Ende November 2019 musste das
jüdische Gemeindezentrum und die Synagoge aus Sicherheitsgründen
(Brandschutzmängel und fehlender zweiter Ausgang) geschlossen werden. Der Umbau
und die umfassende Sanierung des Gemeindezentrums dauerte bis 2024. In
der Zwischenzeit kam die jüdische Gemeinde in kirchlichen Räumen der Stadt bzw.
in einem früheren Restaurant unter. Für den Herbst 2024 ist die Einweihung des
sanierten Gemeindezentrums geplant.
Fotos
Das Gemeindehaus der
Jüdischen Kultusgemeinde
im September 2012 (Fotos: Michael Ohmsen;
die Fotos sind in noch etwas größerer Auflösung
eingestellt in der Website
von Michael Ohmsen:
Fotoseiten
zu Kaiserslautern ) |
|
|
|
|
|
Im Betraum der Synagoge
(Fotos vom 26.4.2018 von Otmar Weber) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Obige Fotos
wurden erstellt bei der Feier zum 70. Jahrestag des Bestehens des Staates
Israel in der Synagoge Kaiserslautern. |
|
|
|
Einzelne Presseartikel
Mai 2014:
Planungen für eine neue Synagoge in
Kaiserslautern - Pressemitteilung vom 24. Mai 2014: "Kaiserslautern Synagoge geplant
Anmerkung: Diese Planungen wurden in der Folgezeit nicht weiter verfolgt.
|
Kaiserslautern soll eine neue Synagoge bekommen. Wie die Nachrichtenagentur epd meldet, plant die jüdische Gemeinde der Rheinpfalz den Neubau am Standort der alten Synagoge, dem Synagogenplatz. Am Synagogenplatz erinnert
derzeit nur ein Mauerrest an die ehemalige Synagoge der Jüdischen Gemeinde Kaiserslautern. Sie war 1938 von den Nationalsozialisten gesprengt worden. Die neue Synagoge soll Platz für mindestens 150 Menschen bieten. Die Höhe der Baukosten ist noch unklar. In unmittelbarer Nähe des Neubaus will die Kultusgemeinde auch noch eine Kindertagesstätte für bis zu 30 Kinder errichten. Außerdem sei an anderer Stelle noch ein Pflegeheim geplant. Beide Einrichtungen sollen auch Nichtjuden offen stehen. Die Jüdische Kultusgemeinde ist eine von fünf offiziell anerkannten jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz. Sie hat rund 650 Gemeindemitglieder." .
|
Dazu auch Artikel in der "Jüdischen
Allgemeinen" vom 26. Mai 2014: "Neues
Zentrum geplant".
Weiterer Artikel in den Pressemitteilungen von swr.de: "Verwirrung
wegen geplanter Synagoge". |
|
November 2017:
Einweihung einer neuen Torarolle |
Artikel von Martin Köhler in der
"Jüdischen Allgemeinen" vom 16. November 2017: "KAISERSLAUTERN.
Fünf Bücher für die Schul - Die Gemeinde brachte eine neue Torarolle ein
Der erste Schneesturm des Jahres tobte draußen auf den Straßen von Kaiserslautern, als drinnen, in der Synagoge, die neue Torarolle ihren Ehrenplatz im Schrein fand. Am vergangenen Sonntagmittag kamen knapp 150 Menschen ins jüdische Gotteshaus der pfälzischen 100.000-Einwohner-Stadt, um diesem historischen Ereignis beizuwohnen. Eigentlich hätte man die Feierstunde gerne auf dem Synagogenplatz begonnen, aber das vorwinterliche Wetter ließ nur einen
'kleinen Weg' zu. Die Ehre, die neue Sefer Tora in die Synagoge zu tragen, oblag Kantor Moshe
Tsrouya. Bald darauf vollendete Rabbiner Yitzhak Hoenig das Pergament mit den letzten zwölf Buchstaben des Fünften Buches Mose per
Hand.
ZWEITE TORA Tatsächlich war es in diesem Jahr schon das zweite Mal, dass Yitzhak Hoenig diese Ehre
zuteil wurde. Am 3. Juli durfte er bereits die neue Torarolle in der Synagoge Beith Schalom in Speyer vollenden, die genauso zur Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz gehört wie Kaiserslautern auch. Somit stemmte diese nur 618 Mitglieder kleine Gemeinde im Südwesten Deutschlands im Jahr 2017 zwei Torakäufe im Wert von rund 50.000 Euro. Freilich wurde das Gros der Kosten durch Spenden gedeckt, die aber auch erst einmal organisiert werden wollen. Besonders hervorgetan haben sich hierbei die evangelische Kirche der Pfalz und das katholische Bistum Speyer, die jeweils 5000 Euro beisteuerten.
Die Jüdische Kultusgemeinde selbst stiftete 6000 Euro. Und der Vorstandsvorsitzende der Gemeinde, Israil Epstein, gab 4000 Euro aus der eigenen Schatulle und 1000 Euro als Unternehmer dazu. Zahlreichen weiteren Spendern, die im vier- und dreistelligen Bereich Geld gaben, wurde am Ende der Zeremonie ein Dankes-Zertifikat überreicht.
Einer der Ehrengäste war Rabbiner Jehuda Puschkin, Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland.
'Ein herzliches Masel tow für die neue Torarolle', wünschte er den Rheinpfälzern:
'Möge ein jeder von euch sein Erbe in dieser Rolle finden!'
Nur drei Tage nach dem Gedenken zum 9. November erlebe man in Kaiserslautern nun eine der höchsten Freuden. Doch habe die Geschichte bewiesen, dass Juden immer wieder die Kraft aufbrachten, nach Pogromen und Vernichtung ihre Gemeinden neu aufzubauen. In Kaiserslautern geschah dies vor 52 Jahren. Dennoch sei ein jeder anständige Mensch aufgerufen, Rechtsextremismus und Judenfeindlichkeit zu bekämpfen, wo immer diese auftreten.
LANDESREGIERUNG Der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf überbrachte die Grüße der Landesregierung. Sein Land blicke auf eine vergleichsweise große jüdische Tradition, verwies Wolf auf das aschkenasische Judentum, das entlang der Rhein-Städte Mainz-Worms-Speyer seine Wiege hat. Somit sei es nur konsequent, dass sich jene drei SchUM-Städte derzeit bemühten, den Status als Weltkulturerbe von der UNESCO zu erhalten. Der Minister hofft, bis zum Jahr 2021 einen positiven Bescheid im Briefkasten zu finden.
Die Landesregierung werde weiterhin alles ihr Mögliche tun, um jüdische Einrichtungen zu schützen und gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus vorzugehen.
Dem stimmte Mark Dainow, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, zu. Auch er warnte in dieser großen Runde vor
'Hetzern, Populisten, Spaltern und Geschichtsrevisionisten', denen man niemals das Feld überlassen dürfe:
'Mit uns nicht! Nicht mit diesem Deutschland!' Umso erfreulicher sei somit eine Toraeinbringung: Es sei ein
'Grund für Zuversicht', ein Beleg, dass sich 'jüdisches Leben hier in Kaiserslautern zu Hause
fühlt'.
GÄSTE Unter den Gästen zur Toraeinbringung war auch Oberbürgermeister Klaus Weichel. Er nannte sie
'ein seltenes Ereignis, das man als Bürgermeister nur einmal erleben wird'. Kaiserslautern sei stolz auf die jüdische Kultusgemeinde. Sie bereichere das kulturelle Leben, nicht zuletzt bei den Benefizkonzerten zugunsten des Torakaufs.
Das letzte Wort, bevor das Buffet eröffnet wurde, gebührte Israil Epstein, der zu Recht von einem
'gleichsam erfreulichen wie bedeutsamen Tag für unsere Gemeinde' sprach.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Chor der Jüdischen Kultusgemeinde unter Dirigentin Faina Vashinskaja und den Musikern Igor Tabachnik, Saxophon, Daniel Spektor, Violine, und Zhana Minasyan am Klavier."
Link
zum Artikel
Vgl. Artikel von Joachim Schwitalla in "Die Rheinpfalz" vom 13.
November 2017: "Kaiserslautern. Neue Thorarolle für
Synagoge..."
Link
zum Artikel |
|
November 2019/Februar 2020:
Das Gemeindezentrum und die
Synagoge wurde von der Stadtverwaltung geschlossen |
Artikel von Martin Köhler in der "Jüdischen
Allgemeinen" vom 2. Februar 2020: "Kaiserslautern.
Zutritt untersagt. Warum die Synagoge bis auf Weiteres geschlossen
bleibt
Ausgesperrt aus dem eigenen Zuhause. So fühlen sich die Juden in
Kaiserslautern seit Ende November. Die Stadtverwaltung schloss das
Gemeindezentrum bis auf Weiteres für die meisten Aktivitäten – offiziell
wegen eines fehlenden zweiten Fluchtweges. So hieß es Ende November.
Auslöser für die Untersuchungen diverser Behörden war der Terroranschlag von
Halle. Die Verantwortlichen der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz (JKR)
fragen sich jedoch, ob mehr dahintersteht. 'Unsere Synagoge besteht schon
seit 1964 in diesem Zustand ohne Notausgang. 55 Jahre lang hat sich niemand
darum gekümmert: weder wir noch die Behörden', wundert sich die
Geschäftsführerin der JKR, Marina Nikiforova. Erst in den vergangenen Jahren
sei ein zweiter unabhängiger Rettungsweg ins Gespräch gekommen. Die ideale
Lösung sei, ihn an der Rückseite des Gebäudes, wo die Kultusgemeinde
jahrelang zwei Parkplätze gemietet hatte, vorzusehen. Auf einen dieser
Parkplätze wollte man verzichten.
Investoren Einen Strich durch die Rechnung machte jedoch der Verkauf
des gesamten Grundstücks an eine Immobilien-Investorengruppe aus der Stadt.
Diese würde laut Kultusgemeinde gerne aus dem Areal in bester Lage in der
Kaiserslauterer Innenstadt ein Wohn- und Geschäftshaus machen. Daher habe
sie kein Interesse daran, dass die Synagoge den vorgeschriebenen Rettungsweg
auf ihr Grundstück erhalte, behauptet Nikiforova. Die Investorengruppe ließ
eine Interview-Anfrage der Jüdischen Allgemeinen unbeantwortet. Der Investor
habe der Gemeinde einen niedrigen, sechsstelligen Betrag fürs
Gemeindezentrum angeboten – verbunden mit der Zusage, fünf Jahre lang eines
seiner Gebäude gegenüber mieten zu können. Doch danach wäre der Erlös wohl
wieder aufgebraucht, und die Suche nach einem neuen Obdach beginne erneut,
beschwert sich nicht nur Nikiforova. Ein Nachbar bot an, den Notausgang auf
sein Grundstück zu verlegen.
Angebot Die Gemeinde setzt nun ihre Hoffnung auf das Angebot eines
anderen Nachbarn, den Notausgang auf dessen Grundstück durchbrechen zu
können. 'Dieser Nachbar kam auf uns zu und ist sehr verbindlich', lobt die
Geschäftsführerin. Schon bald soll ein Bauexperte eine entsprechende Studie
vorstellen, wie die optimale Brandschutzlösung aussehen könnte. Doch
eigentlich, so die Vision der 350 Mitglieder starken jüdischen Gemeinde der
Barbarossastadt, wünsche man sich einen Synagogenneubau am alten Standort,
dem Synagogenplatz. Derweil bestreitet die Pressestelle der Stadt
Kaiserslautern vehement, dass die Sperrung des Gemeindezentrums und der
geplante Neubau zusammenhängen. 'Die Schließung des Gebäudes der jüdischen
Kultusgemeinde war die Folge einer aktuellen Vor-Ort-Begehung unseres
Bauordnungsreferats. Auslöser war eine Kleine Anfrage im Landtag, weshalb
das rheinland-pfälzische Finanzministerium als obere Bauaufsichtsbehörde die
Stadt um eine Stellungnahme des Istzustands des Gebäudes bat.'
Bauvorschriften Die Bauauflagen sind heute strenger als vor 55
Jahren. Damals genügten offenbar zwei Fenster als zweiter Rettungsweg für
die Baugenehmigung. Bei der Bauabnahme im Februar 1966 wurden von
Behördenseite wohl zwei Augen zugedrückt, weil die Nutzung zugesagt war.
'Beim Vorort-Termin im November zeigte sich, dass diese beiden Fenster
jedoch gar nicht existierten. Auch gab es weitere sicherheitstechnische
Beanstandungen, es fehlten Rauchmelder und Brandschutztüren, die die Stadt
veranlassten – auch und gerade im Hinblick auf die Geschehnisse in Halle –
zu reagieren. Zum Schutz der Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde wurde
daher kurzfristig eine Nutzungsuntersagung ausgesprochen.' Die
Landesregierung von Rheinland-Pfalz und die Stadtverwaltung unterstützen die
Kultusgemeinde in ihrem Bestreben, das Gemeindehaus in der Basteigasse
baldmöglichst wieder nutzbar zu machen. Darüber hinaus habe sich die
Verwaltung bereit erklärt, Gespräche mit dem Eigentümer des Nachbar' zu
führen. 'Selbstverständlich wird die Nutzungsuntersagung sofort aufgehoben,
sobald alle sicherheitstechnischen Vorgaben erfüllt sind', sagt die Stadt
Kaiserslautern. Um Beschwichtigung ist auch Investor Karl-Jochen Mathieu
bemüht: 'Die jüdische Gemeinde wurde nie durch mein Projekt beeinträchtigt
und muss nicht abgerissen werden', teilte er per Mail mit. Das
Gemeindezentrum an der Basteigasse 4 ist der Mittelpunkt der jüdischen
Gemeinschaft in Kaiserslautern: Synagoge, Sozialarbeiter-Sprechstunden,
Jugendklub, Tanzgruppentreffen, Yoga-Kurse, Religionsunterricht und vier
Sprachkurse fanden hier bislang statt. Dazu kommt noch die Wohnung des Gabbai Moshe Tsroyno im Obergeschoss, die ebenfalls gesperrt wurde. Er wohnt
seitdem in einem Hotel. Marina Nikiforova sagt: 'Unser ganzes System ist zum
Erliegen gekommen. Viele Mitglieder sind in Panik.'
Entschuldigung Da sei es nur ein geringer Trost, dass sich
Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) bei der Chanukkafeier vor rund 120
Gästen bei der jüdischen Gemeinde entschuldigte: Die Zwangsschließung hätte
'mit Ihnen besser und früher kommuniziert und geregelt werden müssen'.
Dennoch sei sie aus sicherheitstechnischer Sicht richtig gewesen. Ein
Anschlag wie in Halle hätte in der Kaiserslauterner Synagoge weit
verheerendere Folgen haben können, sagte Weichel. Die Stadt strebe eine
Lösung des Problems in einer Zeit 'unter einem Jahr' an, gab sich der
Oberbürgermeister zuversichtlich, diesen ambitioniert klingenden Zeitplan
einhalten zu können.
Ausweichquartier Die Sperrung des Gemeindezentrums wurde inzwischen
gelockert. Die Sprechstunden der Sozialarbeiter können wieder darin
stattfinden. Schabbat wurde direkt nach der Schließung in einem
evangelischen Altenheim am Stadtrand gefeiert. Inzwischen mietet die
Gemeinde zweimal pro Woche für jeweils 90 Euro pro Gottesdienst die zentral
gelegene evangelische Unionskirche an. Marina Nikiforova zeigt sich im Namen
der gesamten Gemeinde äußerst dankbar, dass die beiden christlichen Kirchen
als erste auf die Notlage der Juden mit Hilfsangeboten reagierten. Auch für
die Sprachkurse und den Jugendklub gibt es neue Unterkünfte – jedoch in der
Stadt verteilt, statt an einem zentralen Ort."
Link zum Artikel |
|
Sommer/Herbst 2024:
Das jüdische Gemeindezentrum mit
Synagoge kann nach dem Umbau wieder eröffnet werden
|
Artikel von Maren Kaps in swr.de vom 11.
August 2024: "Nach vielen Bauverzögerungen bald wieder jüdisches
Gotteshaus - Umbau der Synagoge in Kaiserslautern fast geschafft
Seit knapp fünf Jahren ist das Haus der jüdischen Gemeinde in Kaiserslautern
geschlossen. Eine Belastung für die Glaubensgemeinschaft. Die Eröffnung ist
nun für den Herbst geplant.
'Es ist immer etwas neues, dass den Abschluss der Bauarbeiten verzögert',
sagt Marina Nikiforova. 'Vor einem Monat war es ein Wasserschaden.' Die
Geschäftsführerin der Jüdischen Kultusgemeinde Rheinpfalz steht auf der
Baustelle in der Lautrer Innenstadt zwischen Bautrocknern und Baugerüsten.
Seit knapp fünf Jahren kann die jüdischen Gemeinde ihr Gemeindehaus mit
Betsaal nicht mehr nutzen. Ende Mai 2022 hätte der Umbau fertig sein sollen,
doch noch immer ist Baustelle in der Basteigasse.
Synagoge Kaiserslautern wegen Brandschutzmängeln geschlossen. Die
Stadt hat im November 2019 die Nutzung des Hauses untersagt, da es nicht den
Brandschutzbestimmungen entsprochen hatte. Unter anderem waren nicht
genügend Rettungswege vorhanden. Damit die Gemeinde das Haus wieder nutzen
konnte, musste sie einen Umbau mit neuem Brandschutz- und Sicherheitskonzept
vornehmen. Ende 2020 startete die Sanierung des Gebäudes.
Der Umbau der Synagoge in Kaiserslautern schreitet voran. Das
jüdische Gemeindehaus in der Basteigasse in Kaiserslautern hat nun zwei
Ausgänge, damit Fluchtwege für Notfälle existieren. Doch weil das
Gemeindehaus in der Basteigasse alt ist, habe sich jetzt im Umbau immer mehr
gezeigt, was erneuert werden muss, sagt Reinhold Reinhardt. 'Der Bau hat
sich wie eine Spirale immer weiter gedreht', so der Bauleiter. 'Abwasser,
Lüftung...zuletzt der Wasserschaden. Und damit steigen auch die Kosten immer
weiter.'
Das Gemeindehaus in der Basteigasse. Auch ein Streit mit dem
Bauherren auf dem Nachbargrundstück sei ein Grund gewesen, warum der Umbau
so lange dauert. 'Er wollte auch unser Grundstück kaufen', sagt Marina
Nikiforova. Und habe dann den Ausgang der neuen Fluchtwege auf seiner Seite
nicht gestattet. Dass die Stadt so streng mit den Brandschutzmaßnahmen ist,
habe laut Nikiforova auch etwas mit der erhöhten Vorsicht nach dem Anschlag
auf eine Synagoge in Halle im Oktober 2019 zu tun. 'Es gibt bestimmt viele
Gebäude in Kaiserslautern, die den Brandschutzbestimmungen nicht
entsprechen', sagt sie. 'Aber nur wir mussten schließen.'
Jüdische Gemeinde in Kaiserslautern unter 'unerträglichen Bedingungen'.
Zunächst kam die Gemeinde mit ihren rund 230 Mitgliedern in Räumen der
Stiftskirche- und der Apostelkirche unter. Derzeit mietet die jüdische
Gemeinde ein Haus, das früher ein portugiesisches Restaurant war. 'Dort
finden alle unsere Gottesdienste und Feiertage in einem Keller statt und die
Küche ist auch nicht für das Judentum vorgesehen', sagt Nikiforova. Für den
Kantor und seine Frau würden sie nun bei jedem Besuch eine Unterkunft
bezahlen. 'Diese Bedingungen sind unerträglich.' Auch die Gemeindemitglieder
seien über die Situation erboßt, dass der Umbau so lange dauert und so teuer
ist.
Das neue Haus der jüdischen Gemeinde in Kaiserslautern. Im Gebäude
befindet sich unter anderem auch der Betsaal der Gemeinde. Neu ist ein
großes Oberlicht, das für Tageslicht sorgt. Ein neuer Eingang mit
angrenzendem Zimmer zur Sicherheitskontrolle wurde ebenfalls umgesetzt. Im
Obergeschoss sind Räume mit Küche, für das rituelle Essen der Gemeinde.
Darüber wird gerade eine kleine Wohnung zur Übernachtung des Kantors
eingebaut. Daneben soll es Räume für den Deutsch- und Religionsunterricht
geben.
Der Umbau der Synagoge in Kaiserslautern schreitet voran. Der Betsaal
im Gemeindehaus hat durch den Umbau ein großes Oberlicht bekommen.
Mehr als zwei Millionen Euro habe der Umbau laut Nikiforova bisher gekostet.
Und sie geht davon aus, dass es noch mehr wird. Zur Finanzierung habe die
Gemeinde Geld aus einer Stiftung erhalten, einen Kredit aufgenommen und ein
Haus verkauft. Das neue Dach des Betsaals habe der Zentralrat der Juden
finanziert. Von der Stadt habe die Gemeinde laut Nikiforova keine
Unterstützung erhalten. Jetzt weiß die Gemeinde nicht, wie sie weiteres Geld
auftreiben soll. Doch sie hofft, dass der Umbau im Oktober abgeschlossen
sein wird."
Link zum Artikel |
|
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|