Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hörstein (Stadt Alzenau, Kreis Aschaffenburg) 
Jüdischer Friedhof  
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
    
Siehe Seite zur Synagoge in Hörstein (interner Link)   
    
    

Zur Geschichte des Friedhofes 
            
    
Der jüdische Friedhof in Hörstein wurde 1812 gemeinsam von den jüdischen Gemeinden in Hörstein und Alzenau mit Wasserlos angelegt. Der Friedhof wurde nach 1848 erweitert, gleichfalls 1890 (siehe Hinweis unten). Die Friedhofsfläche umfasst 19,80 ar. Im unteren Teil des Friedhofes liegen die älteren Gräber, links von Eingang stehen die Grabsteine seit der Zeit um 1900, rechts des Eingangs einige Kindergräber. Die letzte Beisetzung war 1937. Der Friedhof ist von einer massiven Steinmauer umgeben. Im Januar 1936 und Januar 1937 wurde der Friedhof schwer geschändet: 100 Grabsteine wurden umgeworfen. Nach Kriegsende wurde der Friedhof wieder hergerichtet. Es sind 266 Grabsteine erhalten.    
   
Aus der Geschichte des Friedhofes             
Spendensammlung bei der Einweihung des erweiterten Friedhofs in Hörstein (1890)         

Mitteilungen in "Der Israelit" vom 25. Dezember 1890: "....  
Durch Lehrer S. Wißmann in Alzenau: Bei der Einweihung des erweiterten Friedhofs Hörstein-Alzenau - ein Teil des Betrages - 2.20."  

  
  
Text der am Friedhof aufgestellten Informationstafel über die Begräbnisstätten am Ort (ohne Untertexte der Bilder; die Tafel wurde aufgestellt im Rahmen des 'Archäologischen Spessart-Projektes e.V. Aschaffenburg www.spessartprojekt.de): 
"Am jüdischen Friedhof. Die sechs Friedhöfe von Hörstein - Sepulkral-Kultur auf dem Lande. In Hörstein gab und gibt es insgesamt sechs Begräbnisstätten. Eine erste entstand nach Gründung der Pfarrei im 16. Jahrhundert um die Kirche. Aufgrund der Pestepidemien des frühen 17. Jahrhunderts wurde zusätzlich vor der Unteren Pforte ein Pestfriedhof benötigt, der 1608 eingeweiht, später aber aufgelassen wurde. Der 1825 entstandene Friedhof an der Dettinger Straße wird seit 1962 nicht mehr genutzt, seitdem die Verstorbenen des Ortsteils auf dem Neuen Friedhof bestattet werden. Hinzu treten vor den Toren Hörsteins das keltische Brandgräberfeld sowie der jüdische Friedhof.  
Schriftliche Quelle erzählen von über 300 Jahren jüdischem Leben (bis 1940) in Hörstein. Von den öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen der jüdischen Gemeinde existiert nur noch der Friedhof, der kurz nach 1810 angelegt und 1848 erweitert wurde. 244 Grabsteine dokumentieren die Geschichte der Juden aus Alzenau, Hörstein und Wasserlos, die hier begraben wurden. Tova Neu starb 1810 als 'gute Tochter Israels', wie es auf ihrem Grabstein geschrieben steht. Der jüngste Stein von 1938 trägt den Namen der Klara Aumann. Die ältesten Grabsteine finden sich an der Südmauer, die neueren konzentrieren sich um den Eingang. Kinder wurden an der Westmauer bestattet. Alle Gräber sind nach Osten in Richtung Jerusalem ausgerichtet. Die Inschriften sind in Hebräisch abgefasst, auf einigen sind die Namen und Daten auch in lateinische Schrift übertragen. Auf mehreren Grabmälern findet man verschiedene Symbole, die auf die jeweilige Funktion des Verstorbenen in der Gemeinde hinweisen, wie z.B. das Buch auf dem des Lehrers Isaak Wahler. Der jüdische Friedhof wird auch als 'Beith Olam' (Haus der Ewigkeit) oder als der 'Gute Ort' bezeichnet. Es ist ein Brauch, als Zeichen des Besuches auf den Grabstein einen kleinen Stein zu legen, was auf dem Hörsteiner Friedhof noch heute zu sehen ist. 
Über den Lehrer Isaak Wahler wissen wir, dass er am 8. Februar 1912 im Alter von 98 starb. Er amtierte bis 1894 nahezu 40 Jahre lang nahezu 40 Jahre lang als Religionslehrer und Kantor für die israelitische Volksschule Hörstein. Nachfolger wurde sein Sohn israel, von dem die 'Schulgeschichtlichen Aufzeichnungen 1913-1931' der Hörsteiner Schule überliefert sind. 
Es folgen die Inschrift des Grabsteine des Hörsteiner Lehrers Isaak Wahler mit Übersetzung (siehe Foto unten) und weitere Informationen zu nichtjüdischen Begräbnisstätten.." 
  
  
Lage des Friedhofes         
  
Der Friedhof liegt westlich des Ortes, erreichbar von der Alzenauer Straße über die Straße "Am jüdischen Friedhof". 
Link zu den Google-Maps   
    
    
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 28.3.2008)  

Hoerstein Friedhof 178.jpg (97905 Byte) Hoerstein Friedhof 175.jpg (95421 Byte) Hoerstein Friedhof 177.jpg (66211 Byte)
Im Neubaugebiet der Gemeinde Hörstein:
 die Straßenbezeichnung 
"Am jüdischen Friedhof"  
Das Eingangstor 
    
Hinweistafel: "Zum ewigen Gedenken.
 Friedhof der einstigen jüdischen
 Gemeinden Hörstein mit Alzenau/
 Wasserlos. Gründung 1812. Erweiterung
 nach 1848. Letzte Beisetzung 1937".
   
     
       
Informationstafel  Hoerstein Friedhof 150.jpg (83116 Byte) Hoerstein Friedhof 152.jpg (96567 Byte)
   Informationstafel des "Archäologischen Spessartprojektes" (Text siehe oben);
 Ausschnitt rechts: Grabstein mit Inschrift und Übersetzung für den im 
Februar 1912 verstorbenen Lehrer Isaak Wahler." 
   
Hoerstein Friedhof 171.jpg (122019 Byte) Hoerstein Friedhof 174.jpg (102999 Byte) Hoerstein Friedhof 168.jpg (124333 Byte)
Ansichten des älteren Friedhofteiles   
   
Hoerstein Friedhof 170.jpg (111201 Byte) Hoerstein Friedhof 167.jpg (112116 Byte) Hoerstein Friedhof 169.jpg (84002 Byte)
Ansichten des älteren Friedhofteiles Waage als Symbol
   
Hoerstein Friedhof 172.jpg (120526 Byte) Hoerstein Friedhof 173.jpg (110021 Byte) Hoerstein Friedhof 154.jpg (120679 Byte)
Grabstein mit einer aufwändig gestalteten Lewitenkanne  
   
Hoerstein Friedhof 155.jpg (103291 Byte) Hoerstein Friedhof 156.jpg (119769 Byte) Hoerstein Friedhof 157.jpg (109812 Byte)
Hoher Grabstein rechts im 
Vordergrund für Karoline Hamburger 
geb. Frank
aus Hörstein (1865-1936) 
Grabsteine vordere Reihe: Mitte für
 Amalie Lehmann von Eschau, rechts
 davon für Salomon Hamburger von
 Alzenau, dann Daniel Rothschild von
 Hörstein
Grabsteine vordere Reihe (von links) 
für Moses Hamburger von Hörstein
 (1853-1936), Isack Hamburger, 
Daniels Sohn von Alzenau, dann für Josef
 Hamburger
von Hörstein (1874-1936)
   
     
Hoerstein Friedhof 158.jpg (124342 Byte) Hoerstein Friedhof 159.jpg (101188 Byte) Hoerstein Friedhof 160.jpg (106941 Byte)
   Hoher Grabstein vordere Reihe 
rechts für Salomon Walter 
von Hörstein (1881-1937)
Grabsteine vordere Reihe für (von links)
 Salomon Hamburger von Alzenau, dann
 Daniel Rothschild von Hörstein
 (1859-1934), rechts für Babette Strauss 
     
Hoerstein Friedhof 161.jpg (108445 Byte) Hoerstein Friedhof 162.jpg (102661 Byte) Hoerstein Friedhof 166.jpg (116385 Byte)
Grabsteine vordere Reihe für 
Johanna Marth geb. Schönfeld von 
Alzenau (links) und Gitta Grünebaum 
von Hörstein (rechts) 
Grabsteine für (von links) Daniel
 Hamburger
von Hörstein (1843-1929),
 Sara Walter geb. Mannheimer (1855-1929)
 sowie Jakob Neu (gest. 1928)  
Grabsteine für Philippine Rothschild 
geb. Hamburger
von Hörstein 
(1856-1907) und Abraham Rothschild 
von Alzenau (rechts) 
     
Hoerstein Friedhof 164.jpg (101095 Byte) Hoerstein Friedhof 165.jpg (95800 Byte) Hoerstein Friedhof 163.jpg (87678 Byte)
Grabstein für Lehrer Israel Wahler 
(gest. 1912) mit aufgeschlagenem Buch 
für einen "Schriftgelehrten"; 
Inschrift s.o. Ausschnittsvergrößerung
 der Informationstafel  
Grabstein für Fradel, Frau des 
Dan Hamburger von Alzenau

gest. am Heiligen Schabbat, 
17. Ijjar 5672 = 4. Mai 1912 
   
Grabstein für Abraham, Sohn des Schmuel
 Strauss
aus Alzenau mit Schofar 
(der Verstorbene hatte das Ehrenamt, 
an den Hohen Feiertagen Schofar zu
 blasen), gest. Dienstag, 28. Kislew 5672 =
 19. Dezember 1911
        
     
     

Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 
(zur Verfügung gestellt von Joachim Braun, Würzburg)  

 

Dokumentarisierung des Friedhofes (1999)    

Hoerstein PA 02091999.jpg (169750 Byte)Artikel im "Main-Echo" (Ausgabe Aschaffenburg) vom 17. Juni 1999: "Judenfriedhof Hörstein: Zur Zeit beschäftigt sich eine kleine Forschungsgruppe mit der Übersetzung und Katalogisierung der Grabinschriften.   
Judenfriedhof Hörstein:
Der jüdische Friedhof in Hörstein wurde 1812 angelegt, nach 1848 erweitert. Er diente als Begräbnisstätte der Juden in Alzenau, Wasserlos und Hörstein. Die letzte Belegung datiert von 1936. Die Grabsteine mit den hebräischen Inschriften wurden in den Jahren 1994 und 1995 vom Stadtarchiv Alzenau dokumentiert."   

    
    

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Stadt Alzenau (der Friedhof ist auf dem von hier aus zugänglichen Stadtplan eingetragen)  
bulletSeite zur jüdischen Geschichte und zur Synagoge in Hörstein (interner Link)  

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. 1988 S. 67. 
bullet Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Hörstein. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 13. Jahrgang Nr. 78 vom Dezember 1998 S. 17. 
bulletHoerstein Lit 05.jpg (82908 Byte)Oded Zingher: "Ehre deine Eltern - Der jüdische Friedhof in Hörstein". (Reihe: Alzenauer Beiträge zur Heimatgeschichte 2). 2004. Dokumentation der 266 Grabsteine des Friedhofes Hörstein mit Abbildungen und Übersetzungen der Grabsteine. Erhältlich für 8 € bei der Stadtverwaltung und im Buchhandel in Alzenau.   Informationsseite bei der Stadtverwaltung Alzenau.    

       
        

         
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Stand: 30. Juni 2020