Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Hammerstein am Rhein (VG Bad Hönningen, Kreis Neuwied) 
Jüdischer Friedhof 
(Die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Dieter Peters, Aachen und Otmar Frühauf, Breitenthal)  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde              
    
Siehe Seite zur Synagoge in Leutesdorf (interner Link)   
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes           
    
Der jüdische Friedhof in Hammerstein wurde vom 17. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. Er war vor allem für die in Leutesdorf verstorbenen jüdischen Personen Begräbnisplatz. Mehrere der alten Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert sind sind noch in erstaunlich gutem Zustand, da sie aus sehr witterungsbeständiger Basaltlava hergestellt wurden (siehe unten die Steine von 1645 und 1647). Jüngere Grabsteine des 18./19. Jahrhunderts, die aus Sandstein hergestellt wurden, sind wesentlich stärker verwittert, großenteils nicht mehr erhalten oder im Boden versunken. 
  
Im Jahr 1934 und beim Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof durch SS-Leute geschändet. Auch nach 1945 war er der weiteren Zerstörung ausgesetzt.  
  
Nachdem der Friedhof 1988 in einem völlig verwahrlosten Zustand befand, wurde er im Herbst 1989 durch Feuerwehrleute aus Hammerstein instandgesetzt. Das Gelände wurde gerodet, Grabsteine wurden wieder aufgerichtet. 1989 wurde der Friedhof mit den anderen jüdischen Friedhöfen des Kreises Neuwied unter Denkmalschutz gestellt. Eine Einfriedung ist nicht vorhanden. Es stehen noch 21 Grabsteine - auf dem Friedhofsgelände verteilt. Reste einer größeren Grabanlage (Backsteine und Reste einer kleinen Umzäunung) befinden sich in der Mitte des Friedhofes.   
    
    
Bericht zur Instandsetzung 1989 durch Feuerwehrleute aus Hammerstei
n  

Hammerstein PA 1989010.jpg (263444 Byte)Artikel im "Bonner Generalanzeiger" vom 21. Dezember 1989: 
"Grabsteine von Unkraut befreit. Wehrleute setzten alten jüdischen Friedhof instand.  
Bad Hönningen. (bah). Von der Öffentlichkeit völlig unbeachtet und scheinbar vergessen, fristete der frühere jüdische Friedhof auf der Gemarkung Hammerstein in der Verbandsgemeinde Bad Hönningen ein Dornröschendasein. Jetzt, nur wenige Wochen, bevor sich die letzte Grablegung hier zum hundertsten Mal jährt, wurde es noch einmal lebendig auf dem Gräberfeld.  
Waren in der Vergangenheit Besucher eher erschüttert und besorgt über den verwahrlosten Zustand des jüdischen Friedhofs, der am 10. November 1938 Ziel mutwilliger Zerstörungen durch SS-Leute aus einem nahe gelegenen Kur- und Industrieort war, so bietet sich jetzt ein völlig anderes Bild: Strauchwerk und junge Bäume, die den Platz der Ruhe zu überwuchern drohten, wurden gerodet, an jenem Tag der Verwüstung und später umgestürzte Grabdenkmäler sind wieder aufgerichtet, die ganze Anlage bietet in ihrer Abgeschiedenheit ein gefälligeres Aussehen.  
Zwar sind einige der Grabsteine und eine größere Grabanlage unrettbar verloren, doch seit der Kreis Neuwied alle jüdischen Friedhöfe aus seinem Gebiet unter Denkmalschutz gestellt hat, ist hier deutlich eine Wende zum Besseren eingetreten.
Wie der Hammersteiner Ortsbürgermeister Bernhard Emmel hierzu mitteilte, haben die Männer der Feuerwehr in überaus mühevollem Einsatz den Platz von  Bäumen, Unterholz und wild wucherndem Unkraut sowie von allerlei Unrat gesäubert. 
Auf den Grabsteinen, von denen einige nur in hebräischer Sprache abgefasst sind, lassen sich die Namen einiger bekannter Familien aus den Neuwieder Stadtteilen Fahr und Wollendorf entziffern: Mendel, Loeb oder auch Cahn sind meist mehrfach zu lesen. Die letzte Grablegung fand auf diesem Friedhof, der nach der jüdischen Lehre niemals aufgelassen werden kann, vor beinahe 100 Jahren im Jahr 1890 statt."   

     
     

Lage des Friedhofes    
     
Im Wald oberhalb des Ortes, südöstlich von Oberhammerstein - in einer kleinen bewaldeten Senke etwa 150 m entfernt von einem Serpentinenweg. Der Zugang ist unbefestigt und wegelos; der Friedhof vom Weg kaum erkennbar. Das offene Friedhofsgelände ist ein steiler, stellenweise sehr steiler Hang und mit Laubbäumen bestanden.   
   

Link zu den Google-Maps   
   
   
Pläne   
(erhalten von Dieter Peters, Aachen)

Hammerstein Plan 010.jpg (93351 Byte) Hammerstein Plan 011.jpg (29503 Byte)  Oberhammerstein Friedhof 145.jpg (112894 Byte)
Ausschnitt aus dem Katasterplan der
 Gemeinde Hammerstein - Flurstück 
Nr. 153 (der Flur 6) bezeichnet 
die Fläche des Friedhofes 
Plan der noch vorhandenen 
Grabsteine, gezeichnet von 
Dieter Peters, Aachen 
 
 Anmerkung zum Plan links: ein Grabstein
 (der unten in der zweiten Fotoreihe
 abgebildete Grabstein für Pessach Bar Ahron
 Kohen), ist auf dem Plan von Dieter Peters
 nicht eingetragen (oben hinter den Steinen
 1-4 mit Pfeil markiert; Anmerkung und
 Markierung von Otmar Frühauf)
   
   

  
  
Fotos
 
(Fotos: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum 30.10.2009)  

Oberhammerstein Friedhof 150.jpg (110898 Byte) Oberhammerstein Friedhof 151.jpg (128531 Byte) Oberhammerstein Friedhof 152.jpg (116603 Byte)
Auf dem Weg zum Friedhof  Blick über den Friedhof  Teilansicht 
     
Oberhammerstein Friedhof 153.jpg (111295 Byte) Oberhammerstein Friedhof 154.jpg (121945 Byte) Oberhammerstein Friedhof 155.jpg (121028 Byte)
Ansichten des Friedhofes  Grabstein für Pessach 
Bar Ahron Kohen s.A. 
  
     
Oberhammerstein Friedhof 156.jpg (111062 Byte) Oberhammerstein Friedhof 159.jpg (112538 Byte) Oberhammerstein Friedhof 157.jpg (118282 Byte)
Verwitterter Grabstein Grabstein für Breinle, Tochter des Elieser,
 Witwe des Lippmann KaZ seligen Andenkens,
 Grabstein datiert auf Montag, 
26. Tischri 5406 = 16. Oktober 1645
    
Grabstein für Elieser, Sohn von Aron HaKohen
 mit "segnenden Händen" der Kohanim;
 auffallend die gehäkelten Abschlussspitzen
 an beiden Handgelenken; Grabstein datiert 
auf 5. Adar 5407 = 12. März 1647 
 
  
  
     
Oberhammerstein Friedhof 158.jpg (117187 Byte) Oberhammerstein Friedhof 160.jpg (117803 Byte) Oberhammerstein Friedhof 161.jpg (86566 Byte)
Teilansichten des Friedhofes    
     
Oberhammerstein Friedhof 162.jpg (94765 Byte) Oberhammerstein Friedhof 163.jpg (118810 Byte) Oberhammerstein Friedhof 164.jpg (111210 Byte)
Grabstein für Täubche, Frau 
des Meir Leutesdorf 
Grabstein für Meir, Sohn des Elieser
 Leutesdorf; Grabstein datiert auf 1791 
  
     
Oberhammerstein Friedhof 165.jpg (116841 Byte) Oberhammerstein Friedhof 166.jpg (112457 Byte) Oberhammerstein Friedhof 167.jpg (68859 Byte)
Teilansichten des Friedhofes    
     
Oberhammerstein Friedhof 168.jpg (106780 Byte) Oberhammerstein Friedhof 172.jpg (114886 Byte) Oberhammerstein Friedhof 170.jpg (97013 Byte)
Grabstein für (die) Frau (des) 
Wolf Cahn geb. Maier, gest. 1899
Zerbrochene Grabsteine 
  
     
Oberhammerstein Friedhof 171.jpg (106626 Byte) Oberhammerstein Friedhof 169.jpg (115687 Byte) Oberhammerstein Friedhof 173.jpg (113916 Byte)
Grabstein für Jeanette Löb geb. Mendel 
gest. 24.2.1890, 70 Jahre alt 
Grabstein für Joel Löb, 
gest. 13.6.1884, 78 Jahre alt
     
Oberhammerstein Friedhof 174.jpg (102706 Byte) Oberhammerstein Friedhof 175.jpg (112876 Byte)   
Grabstein für Lea, Frau des Salman   
     

   
     

Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Hammerstein    
Website der VG Bad Hönningen 
Seite des Zentralarchivs Heidelberg mit Informationen zum jüdischen Friedhof in Hammerstein  

Literatur:  

Heinz Preißing: Gefährdete Denkmäler. Der jüdische Friedhof bei Hammerstein. In: Heimatjahrbuch des Kreises Neuwied. 1987 S. 41-43.  
Der Beitrag von Heinz Preißing enthält keine näheren Angaben zur Geschichte des Friedhofes. Im Mittelpunkt steht der - glücklicherweise nicht umgesetzte - Vorschlag, auf Grund des damals noch verwahrlosten Zustandes des Friedhofes dessen Grabsteine "nach einer Bestandsaufnahme sicherzustellen und auf einer vorhandenen Freifläche des instandgesetzten jüdischen Friedhofes in Niederbieber wieder aufzurichten".  
Werner Schönhofen: Ein vergessener jüdischer Friedhof? In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. 5. Jahrgang. Ausgabe 2/95 Heft Nr. 10. S. 76-77. Online eingestellt (pdf-Datei)      

        
          

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 10. Januar 2016