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Friedhöfe in der Region"
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Güstrow (Landkreis
Rostock)
Jüdische Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe die Seite http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Guestrow
und die Seite http://www.juden-in-mecklenburg.de/Synagogen/Synagoge_Guestrow
Zur Geschichte der Friedhöfe
Siehe auch die Seite http://www.juden-in-mecklenburg.de/Friedhoefe/Juedischer_Friedhof_Guestrow
In Güstrow bestand bereits im Mittelalter
ein jüdischer Friedhof. Urkunden aus den Jahren 1363, letztmalig 1652 zeugen
von der Existenz einer jüdischen Begräbnisstätte. Diese lag in der Nähe der
Domwiesen vor dem Hageböcker Tor in Richtung Schwerin.
Nach der Neuansiedlung
von Juden in der Stadt seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (1766
fünf jüdische Familien, 1819 14 Familien) wurden die
Toten der Gemeinde zunächst auf auswärtigen Friedhöfen beigesetzt. 1804
pachtete die jüdische Gemeinde von der Stadt ein Grundstück an der Neukruger
Straße zur Anlage eines neuen Friedhofes. Nach mehreren Erweiterungen
wurde die Friedhofsfläche 1900 Eigentum der jüdischen Gemeinde. Dank der
großzügigen Spende des Ehepaares Cohn konnte 1910 eine Friedhofshalle
feierlich eingeweiht werden. In der NS-Zeit war die letzte Beisetzung auf dem
Friedhof am
2. Dezember 1937. In den folgenden Jahren (vor allem im Zusammenhang mit dem
Novemberpogrom 1938) wurde der Friedhof verwüstet, die Friedhofshalle in Brand gesetzt.
1954 verkaufte die
Jüdische Landesgemeinde den größten Teil des Friedhofes, da sie nicht in der
Lage war, das Gelände zu pflegen. Auf dem größeren Teil des
Friedhofsgrundstückes befinden sich eine Kaufhalle und Gärten. Das
Restgelände wurde 1985 bis 1988 hergerichtet. Ein schmiedeeiserner Zaun umgibt
seitdem die letzten sieben Grabsteine. Ein Gedenkstein ist vorhanden.
Der Text lautet: "Der Faschismus hat die jüdischen Mitbürger unserer
Stadt ausgerottet. In Güstrow lebten 1933 118, 1941 nur noch 16 und 1945 keine
Bürger jüdischen Glaubens mehr. Am 9.11.1938 Kristallnacht wurde die
Güstrower Synagoge im Krönchenhagen ebenfalls ein Opfer des faschistischen
Terrors. Ihr opferreicher Weg ist uns mahnende
Verpflichtung."
Am 26. August 2000 wurde der Friedhof von Unbekannten geschändet
(Grabsteine umgeworfen). Eine weitere Schändung wurde am 17. Juli 2008
gemeldet:
Blick auf
den Israelitischen Friedhof in der Zeit des Ersten Weltkrieges |
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Anmerkung zu den
Karten oben: Kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde in Güstrow ein
großes Kriegsgefangenenlager auf dem Gelände des Exerzierplatzes Großes
Bockhorst an der Straße nach Glasewitz eingerichtet. In der Folgezeit
wurden im Güstrower Lager zwischen 10.000 und 25.000 Kriegsgefangene
festgehalten, vor allem französische, belgische, englische und eine
große Zahl von russischen Kriegsgefangenen. Die um 1917 entstandenen
Fotos links zeigen die Feierhalle des Israelitischen Friedhofes, davor
russische Kriegsgefangene. Sie hatten auf dem Friedhof einen verstorbenen
(jüdischen) Kameraden beigesetzt. |
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Der Friedhof im
Mai 2010
(Fotos: Thomas Pilz) |
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Die Lage des
verbliebenen Teiles des jüdischen Friedhofes in Güstrow. Die ehemalige
DDR-HO-Kaufhalle am Eingang wird derzeit von einem Umzugsunternehmen mit
Möbelbörse verwendet. |
Blick vom Eingangstor
auf das Friedhofsgelände
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Gedenkstein für die in der
NS-Zeit
aus Güstrow umgekommenen
jüdischen Einwohner
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Grabstein für Kaufmann D.
Cohen,
gest. am 3. Mai 1853 mit Symbol des
Schmetterlings (für das verwandelte,
ewige Leben) |
Ausgesprochen schön
gestalteter
Doppel-Grabstein mit "segnenden Händen
der Kohanim"
und der "Krone des
guten Namens". |
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Grabstein für "Särchen
Pincus geb. Meyer Loeser
neben ihrem Ehemann Gotthilf Pincus" |
Grabstein für die
Witwe von Isaak Seelig |
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Der Friedhof im März 2014
(Fotos: Thomas Pilz) |
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Gebäude vor dem Friedhof (aus
DDR-Zeiten,
siehe Beschreibung oben; der Friedhof ist
rechts dahinter erkennbar) |
Blick auf den Friedhof mit der
durch
Menorot und Davidstern gestalteten
Einfriedung und dem Eingangstor |
Blick auf den
Friedhof
vom Eingangstor her kommend
Das
Foto oben in hoher Auflösung |
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Grabstein für den
"Kaufmann D. Cohen, gest.
im 58. Lebensjahr am 3. Mai 1853, den 25.
Nissan 5613" mit hebräischer Vorderseite |
Doppelgrabstein
wie oben
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Grabstein für "Särchen
Pincus geb. Meyer
Loeser neben ihrem Ehemann Gotthilf Pincus"
mit hebräischer Vorderseite |
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Kaum noch
lesbarer Grabstein
(Familienname: Frank) |
Grabstein für Suse Hirsch
geb. Landsberg
(1790 - 1865), Frau von Moses Hirsch |
"Hier ruhet die Witwe
Isaak Seelig
geborne Nocham" (?) |
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Grabstein für
Rebecca Bragenheim
(gest. 1858); zu der aus Güstrow nach Hamburg
verzogenen Familie Bragenheim siehe
Seite
bei stolpersteine-hamburg.de |
Teilansichten der erhaltenen Grabsteine |
Das
Foto oben in hoher Auflösung |
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Gedenkstein: "Der Faschismus
hat die
jüdischen Mitbürger unserer Stadt
ausgerottet..." (Text siehe oben) |
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Der Friedhof im Juni 2017 (Fotos:
Hahn) |
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Blick auf den
Friedhof |
Das Eingangstor |
Gedenkstein (Text siehe
oben) |
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Grabstein für D. Cohen
(vgl. oben) |
Doppel (wie oben) |
Grabstein für Särchen
Pincus (wie oben) |
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Grabsteine für Suse Hirsch
geb. Landsberg, Rebecca Bragenheim
und für die Witwe von Isaac Selig geb. Nocham |
Gebäude aus DDR-Zeiten
(wie oben) |
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