Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Güstrow (Landkreis Rostock) 
Jüdische Friedhöfe  
   

   
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde    
  
Siehe die Seite http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Guestrow    
und die Seite http://www.juden-in-mecklenburg.de/Synagogen/Synagoge_Guestrow      
   
   
Zur Geschichte der Friedhöfe 
   
Siehe auch die Seite http://www.juden-in-mecklenburg.de/Friedhoefe/Juedischer_Friedhof_Guestrow      
   
In Güstrow bestand bereits im Mittelalter ein jüdischer Friedhof. Urkunden aus den Jahren 1363, letztmalig 1652 zeugen von der Existenz einer jüdischen Begräbnisstätte. Diese lag in der Nähe der Domwiesen vor dem Hageböcker Tor in Richtung Schwerin. 
   
Nach der Neuansiedlung von Juden in der Stadt seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (1766 fünf jüdische Familien, 1819 14 Familien) wurden die Toten der Gemeinde zunächst auf auswärtigen Friedhöfen beigesetzt. 1804 pachtete die jüdische Gemeinde von der Stadt ein Grundstück an der Neukruger Straße zur Anlage eines neuen Friedhofes. Nach mehreren Erweiterungen wurde die Friedhofsfläche 1900 Eigentum der jüdischen Gemeinde. Dank der großzügigen Spende des Ehepaares Cohn konnte 1910 eine Friedhofshalle feierlich eingeweiht werden. In der NS-Zeit war die letzte Beisetzung auf dem Friedhof am 2. Dezember 1937. In den folgenden Jahren (vor allem im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938) wurde der Friedhof verwüstet, die Friedhofshalle in Brand gesetzt. 
  
1954 verkaufte die Jüdische Landesgemeinde den größten Teil des Friedhofes, da sie nicht in der Lage war, das Gelände zu pflegen. Auf dem größeren Teil des Friedhofsgrundstückes befinden sich eine Kaufhalle und Gärten. Das Restgelände wurde 1985 bis 1988 hergerichtet. Ein schmiedeeiserner Zaun umgibt seitdem die letzten sieben Grabsteine. Ein Gedenkstein ist vorhanden. Der Text lautet: "Der Faschismus hat die jüdischen Mitbürger unserer Stadt ausgerottet. In Güstrow lebten 1933 118, 1941 nur noch 16 und 1945 keine Bürger jüdischen Glaubens mehr. Am 9.11.1938 Kristallnacht wurde die Güstrower Synagoge im Krönchenhagen ebenfalls ein Opfer des faschistischen Terrors. Ihr opferreicher Weg ist uns mahnende Verpflichtung."     
    
Am 26. August 2000 wurde der Friedhof von Unbekannten geschändet (Grabsteine umgeworfen). Eine weitere Schändung wurde am 17. Juli 2008 gemeldet: 

Guestrow Friedhof 140.jpg (40625 Byte)Artikel übernommen aus www.linie1-magazin.de vom 17. Juli 2008: Grabsteine auf Jüdischem Friedhof mit Nazisymbolen beschmiert - Die Polizei ermittelt wegen des Verwendens von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen.    Güstrow (ddp-nrd). Unbekannte Täter haben auf dem Jüdischen Friedhof in Güstrow acht Grabsteine mit Nazisymbolen beschmiert. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, waren auf die Grabsteine mit Farbe Hakenkreuze und SS-Runen sowie die Abkürzung »c 18« für die Neonazi-Organisation Combat 18 gesprüht worden. Die Schmierereien waren am Mittwochabend entdeckt worden. Die Polizei ermittelt wegen des Verwendens von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen und Sachbeschädigung. Die Tat steht den Angaben zufolge offenbar im Zusammenhang mit Brandstiftungen und Sachbeschädigungen an drei Imbisswagen in Güstrow. An die Wände der Verkaufswagen waren jeweils Hakenkreuze geschmiert worden. Ein Asia-Imbiss wurde durch die Flammen teilweise zerstört. In allen Fällen ermittelt der Staatsschutz der Kriminalpolizeiinspektion Rostock. (ddp)" 

    
Lage des Friedhofes 
 
   
An der Neukruger Straße 

Ungefähre Lage des jüdischen Friedhofes in Güstrow auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und
 unter Straßenverzeichnis "Neukruger Straße" eingeben. Der Friedhof ist jedoch nicht eingetragen.

    
    
Fotos 
(Fotos erhalten von Thomas Pilz, Ennigerloh, Website www.guestrow-history.de

 Blick auf den Israelitischen Friedhof in der Zeit des Ersten Weltkrieges    
Guestrow Friedhof 150.jpg (90634 Byte) Guestrow Friedhof 152.jpg (103973 Byte) Guestrow Friedhof 151.jpg (96164 Byte)
Anmerkung zu den Karten oben: Kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde in Güstrow ein großes Kriegsgefangenenlager auf dem Gelände des Exerzierplatzes Großes Bockhorst an der Straße nach Glasewitz eingerichtet. In der Folgezeit wurden im Güstrower Lager zwischen 10.000 und 25.000 Kriegsgefangene festgehalten, vor allem französische, belgische, englische und eine große Zahl von russischen Kriegsgefangenen. Die um 1917 entstandenen Fotos links zeigen die Feierhalle des Israelitischen Friedhofes, davor russische Kriegsgefangene. Sie hatten auf dem Friedhof einen verstorbenen (jüdischen) Kameraden beigesetzt.     
         
  Der Friedhof im Mai 2010 
(Fotos: Thomas Pilz)  
         
Guestrow Friedhof 025.jpg (87939 Byte) Guestrow Friedhof 026.jpg (145079 Byte) Guestrow Friedhof 027.jpg (104711 Byte)
Die Lage des verbliebenen Teiles des jüdischen Friedhofes in Güstrow. Die ehemalige
 DDR-HO-Kaufhalle am Eingang wird derzeit von einem Umzugsunternehmen mit 
Möbelbörse verwendet.
Blick vom Eingangstor 
auf das Friedhofsgelände 
   
     
Guestrow Friedhof 032.jpg (146800 Byte) Guestrow Friedhof 028.jpg (132689 Byte) Guestrow Friedhof 030.jpg (117611 Byte)
Gedenkstein für die in der NS-Zeit 
aus Güstrow umgekommenen 
jüdischen Einwohner  
  
Grabstein für Kaufmann D. Cohen
gest. am 3. Mai 1853 mit Symbol des
 Schmetterlings (für das verwandelte, 
ewige Leben)  
Ausgesprochen schön gestalteter 
Doppel-Grabstein mit "segnenden Händen 
der Kohanim" und der "Krone des 
guten Namens".  
     
Guestrow Friedhof 029.jpg (126505 Byte) Guestrow Friedhof 031.jpg (109783 Byte)   
Grabstein für "Särchen Pincus geb. Meyer Loeser
 neben ihrem Ehemann Gotthilf Pincus" 
Grabstein für die 
Witwe von Isaak Seelig 
  
     
     
Der Friedhof im März 2014 
(Fotos: Thomas Pilz)   
   
Guestrow Friedhof 1210o.jpg (317490 Byte) Guestrow Friedhof 1211o.jpg (468469 Byte) Guestrow Friedhof 1224.jpg (397018 Byte)
Gebäude vor dem Friedhof (aus DDR-Zeiten, 
siehe Beschreibung oben; der Friedhof ist
 rechts dahinter erkennbar) 
Blick auf den Friedhof mit der durch
 Menorot und Davidstern gestalteten 
Einfriedung und dem Eingangstor  
Blick auf den Friedhof  
vom Eingangstor her kommend 
 Das Foto oben in hoher Auflösung  
     
Guestrow Friedhof 1213o.jpg (339199 Byte) Guestrow Friedhof 1221o.jpg (345966 Byte) Guestrow Friedhof 1214o.jpg (491409 Byte) Guestrow Friedhof 1215o.jpg (315468 Byte) Guestrow Friedhof 1222o.jpg (361737 Byte)
Grabstein für den "Kaufmann D. Cohen, gest. 
im 58. Lebensjahr am 3. Mai 1853, den 25.
 Nissan 5613" mit hebräischer Vorderseite  
Doppelgrabstein 
wie oben 
  
Grabstein für "Särchen Pincus geb. Meye
Loeser neben ihrem Ehemann Gotthilf Pincus" 
mit hebräischer Vorderseite 
     
Guestrow Friedhof 1216o.jpg (336061 Byte) Guestrow Friedhof 1217o.jpg (330020 Byte) Guestrow Friedhof 1219o.jpg (347392 Byte)
Kaum noch lesbarer Grabstein 
(Familienname: Frank)  
Grabstein für Suse Hirsch geb. Landsberg 
(1790 - 1865), Frau von Moses Hirsch 
"Hier ruhet die Witwe Isaak Seelig 
geborne Nocham
" (?)  
     
Guestrow Friedhof 1218o.jpg (341212 Byte) Guestrow Friedhof 1220.jpg (416741 Byte) Guestrow Friedhof 1223o.jpg (599475 Byte)
Grabstein für Rebecca Bragenheim
 (gest. 1858); zu der aus Güstrow nach Hamburg
 verzogenen Familie Bragenheim siehe 
Seite bei stolpersteine-hamburg.de  
  Teilansichten der erhaltenen Grabsteine  
 Das Foto oben in hoher Auflösung     
 
     
  Guestrow Friedhof 1212o.jpg (545632 Byte)  
  Gedenkstein: "Der Faschismus hat die 
jüdischen Mitbürger unserer Stadt 
ausgerottet..." (Text siehe oben) 
 
       
     
Der Friedhof im Juni 2017 (Fotos: Hahn)       
 Guestrow Friedhof P1010428.jpg (460173 Byte)  Guestrow Friedhof P1010429.jpg (441150 Byte)  Guestrow Friedhof P1010431.jpg (414415 Byte)
 Blick auf den Friedhof  Das Eingangstor  Gedenkstein (Text siehe oben)  
     
Guestrow Friedhof P1010432.jpg (482296 Byte) Guestrow Friedhof P1010433.jpg (507579 Byte) Guestrow Friedhof P1010436.jpg (484673 Byte) Guestrow Friedhof P1010434.jpg (437158 Byte)
Grabstein für D. Cohen (vgl. oben)   Doppel (wie oben)  Grabstein für Särchen Pincus (wie oben)  
     
Guestrow Friedhof P1010435.jpg (475892 Byte) Guestrow Friedhof P1010437.jpg (311289 Byte)  
Grabsteine für Suse Hirsch geb. Landsberg, Rebecca Bragenheim 
und für die Witwe von Isaac Selig geb. Nocham  
 Gebäude aus DDR-Zeiten
 (wie oben)  
 

      
       

Links und Literatur 

Links:  

bulletWebsite der Stadt Güstrow 
bulletWebsite www.juden-in-mecklenburg.de mit Unterseiten zu den Friedhöfen www.juden-in-mecklenburg.de/Friedhoefe      
bulletWebsite von Thomas Pilz www.guestrow-history.de   
bullet Kurze Informationsseite zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Güstrow   Gedenken am Friedhof Güstrow im Nov. 2002  
bullet Weitere Informationen zur jüdischen Geschichte in Güstrow auf den Seiten des "Freundeskreises Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Güstrow"  

Literatur:  

bulletZeugnisse jüdischer Kultur S. 33-34. 
bulletBrocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 390-392. 
bullet verschiedene Publikationen des "Freundeskreises Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus Güstrow", u.a. Begleitheft zur Ausstellung 60. Jahrestag der Pogromnacht - Gedenken einer Stadt vom November 1998;  Erinnern - Gedenken - Mahnen - Jüdische Familien in Güstrow Teil 1: Hg. vom Förderverein Region Güstrow e.V. Oktober 2000. 
bulletMichael Buddrus / Sigrid Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945. Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Schwerin 2019. Band 1. Texte und Übersichten. Zu Güstrow S. 209-212.

    
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020