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Friedhöfe in der Region"
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Krakow am See (Landkreis
Rostock)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur jüdischen Geschichte in Krakow am
See http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Krakow_am_See
sowie Seite zur Synagogengeschichte in Krakow am See: http://www.juden-in-mecklenburg.de/Synagogen/Synagoge_Krakow_am_See
Fotos: Die ehemalige Synagoge ("Alte Synagoge") im Juni
2017
(die "Alte Synagoge" Krakow steht am Schulplatz 1 inmitten des
Ortes; Fotos: Hahn, Juni 2017)
Die Synagoge in Krakow am See wurde am 12. Dezember 1866 eröffnet,
worüber eine kurze Notiz in der Zeitschrift "Der Israelit" vorliegt:
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Januar 1867: "Am 12. Dezember
vorigen Jahres weihte die Gemeinde zu Krakow in Mecklenburg-Schwerin
ihr neu erbautes Gotteshaus ein. Bisher war die Gemeinde noch nicht im
Besitze eines Synagoge gewesen, sondern musste sich mit einem gemieteten
Betlokale behelfen." |
1920
verkaufte die jüdische Gemeinde das Haus an die Stadt mit der Auflage, dass es
weiter öffentlich bleibe. Das Gebäude wurde danach vom Arbeitersportbund
"Fichte" als Turnhalle genutzt. Es blieb beim Novemberpogrom 1938
unversehrt. Nach 1945 wurde es zeitweise als Getreidelager verwendet, danach bis
1984 wieder als Turnhalle für Krakower Schüler. Nach 1990 wurde das Gebäude
umfassend saniert.
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Blick zur ehemaligen Synagoge
von Osten |
Hinweistafel zu der
1866 erbauten Synagoge |
Blick von Osten auf die
"Alte Synagoge"; davor das Denkmal für
die Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Krakow am See |
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Blick zur ehemaligen Synagoge
von Südosten |
Blick zur ehemaligen Synagoge
von Westen |
Blick auf die Nordseite des
Synagogengebäudes |
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In der Mitte der Bereich
des
früheren Toraschreines |
Die ehemalige Synagoge wird
heute für
Ausstellungen und Veranstaltungen genützt |
Blick von der früheren
Frauenempore |
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Blick zum Eingangsbereich
und
zur ehemaligen Frauenempore
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Moderner Leuchter an der
mit Sternen markierten blauen Decke,
die an die Gottesverheißung an Abraham erinnert:
Nachkommen seien zahlreich wie die Sterne am Himmel |
Der Treppenaufgang zur
ehemaligen Frauenempore
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Im Bereich der ständigen
Ausstellung
zur jüdischen Geschichte:
Erinnerungen an das Kaufhaus A. Nathan in Krakow |
Erinnerungen an das
Manufakturwarengeschäft
Julius Feldmann und an die
Einweihung der Synagoge 1866 |
Darstellung der Geschichte
der
jüdischen Gemeinde Krakow
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Erklärungen an der Nische des
früheren Toraschreines |
Zeittafeln zur jüdischen
Geschichte |
Tafel zum jüdischen
Gemeindeleben |
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Kleiderbügel des ehemaligen
Kaufhauses A. Nathan |
Grundrisse des ehemaligen
Synagogengebäudes |
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Oktober 2019:
Erster jüdischer Gottesdienst nach
99 Jahren |
Artikel in rtl.de
vom 4. Oktober 2019: "Jüdischer Gottesdienst nach 99 Jahren
Erstmals nach 99 Jahren wird in der ehemaligen Synagoge in Krakow am See
(Landkreis Rostock) wieder ein jüdischer Gottesdienst gefeiert. Am Dienstag
(8. Oktober) und Mittwoch will die unabhängige Synagogengemeinde Berlin Bet
Haskala dort den höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, begehen, wie die
Gemeinde am Mittwoch mitteilte. Dazu soll der Bau als temporäre Synagoge
geweiht werden. Das Gebäude war den Angaben zufolge 1920 an die Stadt Krakow
am See verkauft und viele Jahre als Turnhalle genutzt worden. So sei es dem
Schicksal der Zerstörung und Brandschatzung im November 1938 entgangen. Nach
dem Bau einer neuen Turnhalle vor knapp 30 Jahren habe sich ein Verein
gegründet, der das Haus im ursprünglichen Stil renoviert und für die Stadt
ein kulturelles Zentrum geschaffen habe." Quelle: DPA.
Link zum Artikel |
Artikel von
Jennifer Herold in haGalil.com vom 26. Juli 2019: "'Min oll lütt
Vaderstadt'* – die jüdische Gemeinde in Krakow am See
Nach 99 Jahren wird zu Jom Kippur am 8. und 9. Oktober 2019 / 10. Tischri
5780 erstmals wieder eine Tefila in der Alten Synagoge in Krakow am See
stattfinden. Die jüdische Geschichte der mecklenburgischen Kleinstadt reicht
bis weit ins Mittelalter zurück…
Schulplatz 1 lautet die Adresse der Alten Synagoge in Krakow am See. Doch
die Adresse bezieht sich nicht auf die jiddische 'Schul' und die Kinder, die
seit dem Jahr 1900 dort von dem Kantor und Kultusbeamten der Krakower
Gemeinde, I. Steinbrock, unterrichtet wurden. Sie verweist stattdessen auf
die Alte Schule des Ortes, die heute ein Museum ist.
Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Krakow reicht vermutlich bis ins 13.
Jahrhundert zurück. Die erste urkundliche Erwähnung von Juden in Mecklenburg
stammt aus dem Jahr 1266, die Stadt Krakow am See wird erstmals 1298
erwähnt. Es ist nicht überliefert, ob sich im Jahr 1298 bereits Juden in
Krakow ansiedelten, doch man kann davon ausgehen, dass es zumindest nach
Erbauung der Kirche im Jahr 1300 nicht lange dauerte. Denn bereits im Jahr
1325, nach dem Vorwurf der Hostienschändung, fanden in Krakow und anderen
mecklenburgischen Städten Pogrome gegen Juden statt. Die Krakower Juden
wurden auf dem 'Jörnberg', dem Judenberg, hingerichtet. Wieviele Juden
ermordet wurden ist nicht überliefert. Bezeugt ist lediglich, dass während
des 'Sternberger Pogrom' im Jahr 1492 erneut alle Juden aus Mecklenburg
vertrieben wurden.
Erst im Jahr 1679, gut dreißig Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg, bei dem
Krakow am See fast gänzlich zerstört wurde, ist wieder eine jüdische
Ansiedlung dokumentiert. Nach den Wirren des Krieges und der Ausrottung der
Bewohner Krakows kommen immer mehr Juden nach Mecklenburg – im Jahr 1730
sind es bereits 330 jüdische Familien. 1759 erhalten die ersten Juden in
Krakow am See das Wohnrecht in der Stadt und spätestens mit der
staatsbürgerlichen Gleichstellung 1813 erwächst eine selbstbewusste jüdische
Gemeinde. 1821 wird nordöstlich des heutigen kommunalen Friedhofs der
jüdische Friedhof angelegt, 56 Juden der Stadt erwerben bereits im selben
Jahr eine Grabstätte. Heute sind auf dem 400 Quadratmeter großen Friedhof
noch 50 Grabsteine erhalten. Die jüdische Gemeinde der Stadt Krakow nutzte
verschiedene Räumlichkeiten, um ihren Gottesdienst zu begehen bis die 110
Personen starke Gemeinde nach über 500 Jahren jüdischem Leben in Krakow im
Jahr 1866 endlich eine repräsentative Synagoge erhält. Das Bethaus wurde
ohne Mikwe errichtet. Wo die Krakower Juden ihr rituelles Bad vollzogen,
bleibt bisweilen ungeklärt. Bereits 1890 war die Gemeinde aufgrund von
Landflucht auf 65 Mitglieder zusammengeschrumpft. Es wurde für die Juden im
Krakow am See immer schwieriger, die Kosten für die Synagoge zu tragen. Nach
dem Ersten Weltkrieg und der Überschuldung der Gemeinde 1919 wurde die Alte
Synagoge an die Stadt Krakow am See veräußert, die seit 29. Oktober 1920
offizieller Eigentümer des Grundstücks am Schulplatz 1 ist. Bereits ein Jahr
später, 1921, wurde die Synagoge von den Schülern der Stadt und dem
'Arbeiter-Turn-Verein' als Turnhalle benutzt. 1945 wurde der Saal für den
Sportunterricht der örtlichen Schule erweitert. Während der Weimarer
Republik schrumpfte die jüdische Gemeinde in Krakow am See durch Todesfälle
und Migration. Bereits 1930, noch drei Jahre vor der Machtübernahme der
Nationalsozialisten, löste sich die Gemeinde auf. 1936 verstarb die letzte
jüdische Bürgerin Krakows. Während der Reichspogromnacht im November 1938
wurden zahlreiche Synagogen in Mecklenburg geschändet. Die Synagoge und der
Friedhof in Krakow am See fielen diesem Verbrechen nicht zum Opfer,
vermutlich aufgrund der bereits verschwundenen Gemeinde und der frühen
anderweitigen Nutzung des Synagogengebäudes. Bis 1985 wurde die Alte
Synagoge noch als Turnhalle weitergenutzt. Im selben Jahr entstehen die
ersten Pläne, das Gebäude für kulturelle Zwecke zu nutzen, die jedoch diese
Pläne bis zur deutschen Wiedervereinigung unerfüllt bleiben. Erst 1992
beginnen schließlich die Restaurierungsarbeiten. Seit 1996, zum 130-jährigen
Jubiläum der Synagogeneinweihung, wird die Alte Synagoge von der
Öffentlichkeit für Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen aller Art
genutzt.
In diesem Jahr wird erstmals seit 1920 wieder ein jüdischer Gottesdienst in
der Alten Synagoge in Krakow am See stattfinden. Die Berliner progressive
Gemeinde 'Bet Haskala' wird hier, nach 99 Jahren, Jom Kippur begehen. Nicht
zuletzt, um der Vielfalt der jüdischen Geschichte und dem jüdischen Leben in
ländlichen Regionen vor dem Zweiten Weltkrieg zu gedenken.
* Das Gedicht 'Min oll lütt Vaderstadt' ist eine Hommage des 1867 in
Krakow am See geborenen, und bis zu seinem Tod 1927 dort lebenden,
Geschäftsmannes und Heimatdichters Joseph Nathan an seine Heimatstadt."
Link zum Artikel
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Zur Geschichte des Friedhofes
Siehe auch die Seite http://www.juden-in-mecklenburg.de/Friedhoefe/Juedischer_Friedhof_Krakow_am_See
Der jüdische Friedhof in Krakow
am See wurde 1821 unmittelbar nordöstlich des christlichen (heute: kommunalen) Friedhofes angelegt.
Die beiden Friedhöfe wurden durch eine Fliederhecke voneinander getrennt. Die
Friedhofsfläche umfasst etwa 4 ar. Es sind etwa 50 Grabsteine erhalten. 1936
erhielt der Friedhof eine neue Einfriedung. Im April 1937 fand die letzte
Beisetzung statt. 1938 wurden einige Grabsteine umgeworfen. 1947-1950 erfolgte
eine Instandsetzung des Friedhofes und eine neue Umzäunung. Der unbelegte Teil
des Friedhofes wurde 1963 von der Jüdischen Landesgemeinde Mecklenburg
kostenlos der Evangelischen Kirche zur Verfügung gestellt. Eine
Hinweistafel am Friedhof wurde im November 1988 angebracht. 2003 bis 2006 wurde
der Friedhof instandgesetzt.
Dezember 2013:
Schändung des Friedhofes |
Pressemitteilung der Polizeiinspektion
Güstrow vom 18. Dezember 2013 (Quelle):
"POL-GÜ: Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof in Krakow umgestoßen, Schmierereien in Teterow.
Teterow (ots) - Am Mittwochnachmittag gegen 14:00 Uhr wurden auf dem Jüdischen Friedhof an der Plauer Chaussee fünf beschädigte Grabsteine festgestellt. Weitere zwei lagen unbeschädigt an den Gräbern. Die Umstände weisen darauf hin, dass die Grabsteine allesamt umgeworfen wurden. Nach ersten Erkenntnissen kann die Tat schon einige Tage bzw. Wochen zurückliegen.
Bereits gegen 11:00 Uhr wurden die Teterower Beamten in die Teterower Schillerstraße gerufen. Hier hatten unbekannte Täter den Windfang vor dem Eingang eines
Mehrfamilienhauses und eine Kellertür mit allerhand Symbolik versehen. Darunter befanden sich auch Hakenkreuze.
In beiden Fällen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Hinweise zu beiden Sachverhalten nimmt das Polizeirevier Teterow, Tel. 03996/1560
entgegen." |
Lage des Friedhofes
Der jüdische Friedhof liegt an der Plauer
Chaussee.
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: Juni 2017)
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Eingangstor zum jüdischen
Friedhof |
Hinweistafel am Eingang |
Gedenktafel |
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Blick über den Friedhof vom
Eingang kommend |
Teilansicht des Friedhofes |
Teilansicht des Friedhofes |
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Grabsteine für L.S.
Wolfson (gest. 1883)
und K.S. Wolfson (gest. 1885) |
Grabsteine für Julius
Wolfson (1835-1899) und
Minna Wolfson geb. Arons (1844-1902) |
Grabstein mit
Levitenkanne für
Rafael Bar Meir HaLevi |
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Grabstein für die Frau von
Aron Feldmann geb. Sußmann (1824-1892) |
Grabstein für B. Ehrenberg
(gest. 1870 im Alter von 84 Jahren) |
Kindergrabstein für die
früh
verstorbene Elsa (1893-1898) |
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Teilansicht des Friedhofes |
Fotos der nach
Osten orientierten Vorderseiten der Grabsteine in hebräischer Sprache |
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Grabstein für
Isidor Feldmann (1849-1905) |
Grabstein für den Kaufmann
Julius Feldmann (Schlomo Bar Aharon; 1858-1930) |
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Hebräisch
beschriftete Vorderseiten der Grabsteine |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. S. 35-36. |
| Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. S. 438-439. |
| Heidemarie Gertrud Vormann: Bauhistorische Studien
zu den Synagogen in Mecklenburg. Dissertation TU Carolo-Wilhelmina
Braunschweig 2009/2010. Erschienen 2012. Online zugänglich
https://publikationsserver.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00022767/Diss_Vormann.pdf
Zu Krakow am See S. 165-253 (zu Synagoge, Mikwe und zum jüdischen Friedhof).
|
| Michael Buddrus / Sigrid Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945.
Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Schwerin 2019. Band 1. Texte und
Übersichten. Zu Krakow am See S. 215-216. |
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