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Friedhöfe in der Region"
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"Jüdische Friedhöfe im Kreis Trier-Saarburg"
Freudenburg (VG
Saarburg, Kreis
Trier-Saarburg)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Freudenburg
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof wird am Ende des
17. Jahrhunderts erstmals in Urkunden genannt. 1684 wird er erwähnt
im Zusammenhang mit der Beurkundung eines "immerwährenden und ewigen
Akkords" der Erbengemeinschaft "Niclas Funck und Consorten" über
die Begründung einer Erbpacht für das schon als Friedhof genutzte Grundstück.
Entsprechend hinterlegten die jüdischen Gemeindeältesten Schmoll Samuel und
Abraham am 2. August 1694 im Namen der jüdischen Gemeinschaft bei
Gericht sechs Reichstaler als Erbpachtzins für den "Juden-Kirchhof".
Angelegt wurde der Friedhof vermutlich bereits im Dreißigjährigen Krieg.
1711 kam ein Teil des Friedhofes in den Besitz der jüdischen Gemeinde.
Auf dem Friedhof wurden zunächst
auch die Toten jüdischer Familien umliegender Orten beigesetzt, bis dort
teilweise eigene Friedhöfe angelegt wurden (u.a. - bis 1748 aus Merzig,
Hilbringen und Brotdorf,
länger aus Könen, Kirf,
Meurich und anderen
Orten. 1856 wurden die Kosten der Unterhaltung des Friedhofes noch auf die in
Freudenburg, Kirf und Meurich lebenden jüdischen Familienhäupter
verteilt.
Die Friedhofsfläche umfasst nach zwei Erweiterungen (um 1860 und um 1900) bis
heute 35,44 ar. Die ersten Schändungen des Friedhofes erfolgten 1917 und
1919, wobei 15 beziehungsweise 14 Grabsteine umgeworfen, teils zertrümmert
wurden. Nach einem Bericht im "Saarburger Kreisblatt" vom 29. April
1919 hat "das Verbrechen der Gräberschändung auch bei der katholischen
Bevölkerung Entsetzen hervorgerufen, zumal beide Konfessionen seit jeher in
bestem Einvernehmen lebten...". Auch in der NS-Zeit wurde der
Friedhof geschändet, teilweise zerstört. Durch Granateneinschläge kam es zu
weiteren Zerstörungen.
Nach 1945 wurde der Friedhof wieder instandgesetzt. Vor Beginn der
Arbeiten gab es nur sechs unbeschädigte Grabsteine. Aufgestellt wurden
insgesamt 90 Grabsteine. 12 Grabsteine wurden neu gesetzt. "Aus alten
unbrauchbaren Grabsteinen" wurden etwa 2,5 m³ Friedhofsmauer hergestellt.
1956 wurden die Arbeiten abgeschlossen.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt etwa
200 m nördlich des Marktplatzes unterhalb der Neustraße; an der Maximinstraße weist ein Schild den
Fußweg zum Friedhof.
Link zu den Google-Maps:
Größere Kartenansicht
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 16.6.2009; weitere Fotos in den
Fotoseiten von Stefan Haas
https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-rlp/)
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Hinweisschild zum Friedhof -
an der Maximinstraße |
Das Eingangstor |
Blick über
den Friedhof |
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Blick auf die
belegte Fläche des neueren Friedhofsteiles; im Vordergrund
beziehungsweise am linken Bildrand des Grab von Isidor Kahn (siehe unten) |
Der vom Eingang gesehen aus
hintere
Teil des neueren Friedhofsteiles mit
den Grabsteinen der 2.
Hälfte des
19. Jahrhunderts |
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Blick auf die im
alten Friedhofsteil erhaltenen Grabsteine; es handelt sich -
soweit die
Inschriften noch lesbar sind - um Grabsteine aus der zweiten Hälfte
des
18. Jahrhunderts |
"Segnende Hände"
der Kohanim auf
dem Grabstein von Gamliel bar David
haKohen (1797-1862) |
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"Hier ruht Salomon
Kahn Geb.
26.3.1855 Gest. 11.11.1924. Seine
Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens. Zum Gedenken an die
Deportierten
Rudolf Kahn Seine Frau: Gerta Kahn
Deren Kinder: Sylvain und Edgar" |
"Hier ruht Rosalie
Kahn unsere Großmutter
und Urgroßmutter Ehefrau
von David Kahn
III. geb. 4.8.1855 in Kirf gest.
15.4.1923
in Freudenburg. Zum Gedenken an alle
Verstorbenen der Familie
Rosalie Kahn.
Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
"Hier ruht David
Kahn III. unser Großvater
und Urgroßvater aus
Freudenburg
geb. 3.3.1848 gest. 31.1.1917. Zum
Gedenken an alle Verstorbenen der
Familie David Kahn III. Seine Seele
sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
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In der vorderen
Reihe sind gut erkennbar
die kleineren Grabsteine für Emma Hayum
aus Kirf
(1875-1924) und Siegmund Hayum
aus Kirf (1858-1922) |
Teilansicht: bei vielen
Grabsteinen
fehlt die Inschriftentafel. |
"Ruhe sanft" |
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Grabstein für Isidor ("Isi")
Kahn, der bislang letzte auf dem Friedhof Beigesetzte
(1887-1971); die
fünf hebräischen Buchstaben auf seinem Grabstein sind die Abkürzung
für den traditionellen Wunsch: "Seine Seele sei eingebunden im Bund
des Lebens".
Isidor Kahn - ein Sohn von David Kahn III und
Rosalie Kahn (siehe Gräber oben) kam
mit seiner Familie 1966 nach
Freudenburg zurück. |
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