Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

   
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in der Region" 
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
    

Dettensee (Stadt Horb, Kreis Freudenstadt) 
Jüdischer Friedhof 
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
    
Siehe Seite zur Synagoge in Dettensee (interner Link)  
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes    
   
Die Toten der jüdischen Gemeinde Dettensee wurden zunächst in Mühringen beigesetzt, seit 1831 auf einem eigenen Friedhof östlich des Ortes (Brandweg, am Waldrand, Fläche 12,61 a; Beisetzungen von 1831 bis 1934). 1909 ließ Hermann Hirsch aus den Resten des Gemeindefonds der aufgelösten jüdischen Gemeinde Dettensees eine solide Mauer um den Friedhof errichten.   
   
Ende 1929 übergab das letzte männliche Mitglied der jüdischen Gemeinde Dettensee vor dem Amtsgericht Haigerloch das noch vorhandene Grundeigentum und Barvermögen der früheren Gemeinde dem Bürgermeisteramt Dettensee. Als Bedingung wurde vereinbart, dass die Gemeinde Dettensee für alle Zeiten die Betreuung und Instandhaltung des jüdischen Friedhofes Dettensee übernimmt. Auf Wunsch des Preußischen Landesverbandes der Israelitischen Gemeinden (Dettensee gehörte zu Hohenzollern) hat damals der Oberrat der Israelitischen Gemeinden Württembergs die Aufsicht über die Einhaltung dieser Verpflichtung übernommen. Einmal im Jahr solle der Friedhof von Stuttgart aus überprüft werden. Zur vereinbarten Pflege des Friedhofes gehört insbesondere die Instandhaltung der Friedhofsmauer, die Reinhaltung der Wege innerhalb des Friedhofes und die Aufrichtung umgefallener und beschädigter Grabsteine.  
   
   
Vortrag über die jüdische Gemeinde Dettensee von Lehrer Gustav Spier aus Haigerloch in Hechingen (1930)  
Anmerkungen: die Verpflichtungen der bürgerlichen Gemeinde im Blick auf die Friedhofspflege werden beschrieben.     

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Mai 1930: "Hechingen. Auf Einladung der Kultusverwaltung hielt Lehrer Gustav Spier - Haigerloch am Dienstag, den 16. April, einen Vortrag über "Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Dettensee". Die Gemeindemitglieder waren fast vollzählig erschienen. Der Vortrag bot eine lückenlose Darstellung der Schicksale der Judenschaft Dettensee von ihrem ersten Auftreten in den Akten bis zum Erlöschen der Gemeinde in unseren Tagen. Gegenwärtig leben nur noch zwei jüdische Einwohner, die Geschwister Hirsch ( Bruder und Schwester) in Dettensee. Herrn Hirsch war die Aufgabe zugefallen, mit der politischen Gemeinde Dettensee Verhandlungen wegen der Übergabe der letzten Besitztümer der israelitischen Gemeinde, Synagoge und Friedhof, zu pflegen. Er hat diese Aufgabe in vorbildlicher Weise gelöst. Die Synagoge wurde der politischen Gemeinde geschenkweise übergeben. Dafür übernimmt diese für ewige Zeiten die Verpflichtung den jüdischen Friedhof in Ordnung zu halten: dazu gehört die Instandsetzung der Friedhofsmauer , die Reinhaltung der Wege innerhalb des Friedhofes, die Aufrichtung umgefallener und beschädigter Grabsteine. Als Aufsichtsbehörde für die Einhaltung des Vertrages wurde der Israelitische Oberrat  bestimmt. Er wird jedes Jahr durch eine Vertrauensperson den Friedhof besichtigen lassen. Die Synagoge wurde vor kurzem verkauft und wird gegenwärtig abgebrochen, um zu verhüten, dass das ehrwürdige Gebäude für profane Zwecke benutzt werden könnte. Es ist schade um den Bau. Von außen unscheinbar, wies die Synagoge im Inneren eine reiche, kunstvolle Ausschmückung auf. Prachtvolle venezianische Glaslüster hingen an langen Metall schnüren von der Decke herab, einen Almemor aus Holz schmückten handgetriebene Leuchter aus Metall. Das Innere ist durch vorzügliche Lichtbildaufnahmen festgehalten. Selten schön in seiner malerischen Umrahmung war auch der Aron hakodesch, wie unstreitig das Bauwerk als der bedeutendste Synagogenbau in Hohenzollern anzusprechen war. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Dettensee bildet ein Musterbeispiel für das Entstehen und Vergehen so vieler kleinen Gemeinden Deutschlands. Viel Leid und wenig Freude war der israelitischen Einwohnerschaft beschieden. Rührend ist das Festhalten am angestammten Glauben, dem die Juden Dettensees in allen Wechselfällen ihres schweren Daseins die Treue hielten. 
Mit angespannter Aufmerksamkeit lauschten die anwesenden den Ausführungen. Besitzen wir doch in unserer Gemeinde noch so manches Mitglied, dass in Dettensee geboren ist und auch Religions genossen, deren Eltern und sonstige Verwandten von dort herstammen".             

  
  
Lage des Friedhofes  

Dettensee Friedhof01.jpg (59280 Byte)
Lage des jüdischen Friedhofes Dettensee
 (durch Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus dem 1970er-Jahren)
Lage des jüdischen Friedhofes in Dettensee auf dem Stadtplan Horb: 
oben anklicken und unter "Behörden und öffentliche Einrichtungen"
 weiterklicken zu "Friedhof, jüd., Dettensee"
   

Link zu den Google-Maps   

   
   
Fotos
Neuere Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 11.8.2003) 

Dettensee Friedhof 158.jpg (83580 Byte) Dettensee Friedhof 151.jpg (77417 Byte) Dettensee Friedhof 152.jpg (75964 Byte)
Eingangstor 
von 1909  
Teilansicht Überblick über den nur 
teilweise belegten Friedhof
   
       
Dettensee Friedhof 153.jpg (70147 Byte) Dettensee Friedhof 154.jpg (78503 Byte) Dettensee Friedhof 150.jpg (65531 Byte)
Teilansichten
 
Dettensee Friedhof 156.jpg (90062 Byte) Dettensee Friedhof 157.jpg (87829 Byte) Dettensee Friedhof 155.jpg (65829 Byte)
Grabstein mit den Symbolen Buch (für eine
 gelehrte Person) und Schofar (Bläser des
 Widderhorns an den hohen Feiertagen)  
Auffallend gestalteter 
Grabstein  
Grabstein, gestaltet aus einer Säule 
der abgebrochenen Synagoge Dettensee  
      

   
Ältere Fotos 
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)

Dettensee Friedhof02.jpg (56772 Byte)  Dettensee Friedhof03.jpg (107800 Byte)  Dettensee Friedhof04.jpg (137538 Byte) 
Eingangstor 
von 1909  
Grabstein, gestaltet aus einer Säule der
 abgebrochenen Synagoge Dettensee  
Teilansicht des 
Friedhofes  
     
Dettensee Friedhof05.jpg (109490 Byte) Dettensee Friedhof06.jpg (132882 Byte)  
Teilansichten    

      
        

Links und Literatur

Links:  

Website der Stadt Horb      
Website des Zentralarchivs Heidelberg mit Informationen zum jüdischen Friedhof Dettensee   
Informative private Seite zu Dettensee: hier anklicken; hier auch Informationen und Fotos zum jüdischen Friedhof und Informationen zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Dettensee  

Quellen

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Dettensee 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Dettensee sind vorhanden:    
J 386 Bü. 144 Dettensee  Familienbuch 1770-1869  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442467 
J 386 Bü. 145 Dettensee  Geburten 1874-1888, Eheschließungen 1874-1888 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442468   
J 386 Bü. 146 Dettensee  Eheschließungen 1820-1892, Sterbefälle 1820-1894 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442469 (die bis 1830 Verstorbenen wurden noch auf dem jüdischen Friedhof in Mühringen beigesetzt, ab 1831 fast nur noch in Dettensee)   
  
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Dettensee" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 159 Grabsteine dokumentiert.     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 16 finden sich zum Friedhof Dettensee Belegungspläne, Belegungslisten und eine Dokumentation Grabsteine 1 bis 159  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1897860        

Literatur

Herbert Zander: Die jüdische Gemeinde Dettensee 1579-1939. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte. Bd. 45. Jg. 2009. S. 61-134.  
Zu beziehen über den Hohenzollerischen Geschichtsverein: Link zur Zeitschriftenübersicht   

   
     

                   
vorheriger Friedhof     zum ersten Friedhof    nächster Friedhof 

                     

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 13. Februar 2016