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den jüdischen
Friedhöfe im Stadtkreis Darmstadt und Landkreis Darmstadt-Dieburg (DA) und
Umgebung
Darmstadt (Hessen)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zu den Synagogen in Darmstadt
(interner Link)
Vorhanden ist eine Seite zu den Synagogen in
Darmstadt nach 1945
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Darmstadt
wurde erstmals um 1680 erwähnt. Zuvor (und teilweise auch noch eine
Zeitlang danach) wurden die Toten der jüdischen Gemeinde Darmstadt in Alsbach
beigesetzt, seitdem auf dem neu angelegten Friedhof bei Darmstadt. Die
Landgräfin Elisabeth Dorothea hatte damals einer Anlage eines jüdischen
Friedhofes zwischen dem Martinspfad und dem Steinbergweg zugestimmt. Dieses
Areal lag damals noch vor der Stadt Darmstadt in Bessungen. Die ersten beiden
erhaltenen Gräber sind über 300 Jahre alt: Laila Löw starb 1714, ihr Ehemann
Baruch 1716. Seit 1719 ist die soziale Stiftung einer Chewra Kadischa
(Beerdigungsbruderschaft) in Darmstadt nachzuweisen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde nach
der Trennung und Gründung der orthodoxen Israelitischen Religionsgesellschaft
1863 ein Teil des
Friedhofsgeländes abgegrenzt und mit einer Mauer umgeben (eigene Leichenhalle
und separater Eingang). Die ersten Gräber der orthodoxen Abteilung datieren
bereits auf 1848.
Im Friedhof befindet sich ein Ehrenmal für die
Gefallenen des Ersten Weltkrieges (siehe Foto unten).
In der NS-Zeit wurde der Friedhof weder zerstört noch geschändet, was vor
allem dem Friedhofsgärtner Oskar Werling zu verdanken ist. Die jüdische Gemeinde
hatte ihn nach 1933 entlassen müssen, weil sie "Arier" nicht mehr beschäftigen
durfte. Werling kümmerte sich dennoch und ohne Bezahlung um "seinen" Friedhof,
verteidigte ihn gegen antisemitische Übergriffe und bestattete auch trotz
Verbots die Asche der in den Konzentrationslagern ermordeten Darmstädter Juden.
Eine kleine Gedenktafel erinnert an die Zivilcourage dieses Mannes.
Für die in der NS-Zeit umgekommenen Juden
der Stadt wurden 1959 Bronzetafeln angebracht. Es sind etwa 2000 Grabsteine
vorhanden.
Die bislang letzte Erweiterung des Friedhofes erfolgte 2001
durch Einbeziehung eines 14 ar großen Grabfeldes, das Platz für 200 neue
Gräber bietet. Die feierliche Einweihung erfolgte durch Landesrabbiner Chaim
Lipschitz am 7. März 2001.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Beerdigung einer zum Christentum übergetretenen Frau,
die als Jüdin beigesetzt werden möchte (1889)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 6. Juni 1889: "Bonn, 2. Juni (1889). Man
schreibt uns aus Darmstadt, 23. Mai (1889): Gestern hat eine
Beerdigung hier stattgefunden, welche wohl auch in weiteren Kreisen
einiges Interesse finden dürfte. Die Witwe eines vor langer Zeit dahier
verstorbenen Israeliten heiratete in späteren Jahren einen Christen und
trat selbst durch die Taufe zum Christentum über. Durch Krankheit in den
letzten Jahren stark heimgesucht, gab die Frau oft zu erkennen und
drückte dies vor ihrem Tode als besonderen Wunsch aus, auf dem hiesigen
jüdischen Friedhof, an der Seite ihres ersten Mannes, bestattet zu
werden. Mit diesen Wunsche darf wohl die Reue über den Abfall vom
Judentum und der Wunsch als Jüdin wieder betrachtet zu werden, zu
erkennen sein. Von diesen Gesichtspunkten geleitet, ist der Vorstand der
Gemeinde, nach eingeholtem Gutachten des Rabbiners, dem Wunsche der
Verstorbenen nachgekommen, hat die Beerdigung stattfinden lassen, und
wurde die Verstorbene als Jüdin, in streng ritueller Weise, auf
dem Friedhofe der israelitischen Religionsgemeinde bestattet." |
Lage des Friedhofes
Der Friedhof befindet sich an der Martinstraße, Ecke
Steinbergweg bei der Fachschule für Sozialpädagogik.
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Lage des jüdischen Friedhofes
in Darmstadt auf dem dortigen Stadtplan:
der Link zeigt die Lage des jüdischen Friedhofes an;
ansonsten unter
"Einrichtungen" weiterklicken zu
"Friedhof, jüd." |
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 15.8.2006)
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Friedhofshalle /
Eingangsbereich zum Friedhof; rechts eine der Inschriften mit dem
Text:
"In jenen Tagen werde ich die Hütte Davids, die gefallen ist,
aufrichten und
ihre Lücken schließen und alles Zerstörte wieder
herrichten und aufbauen, dass es
dauere bis in alle Ewigkeit. Amos 9,11.
Den Opfern der jüdischen Gemeinde
1933-1945. Die Stadt Darmstadt." |
Eingangstor mit Hinweistafel
zu den Öffnungszeiten |
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Teilansichten der
alten Friedhofsbereiche |
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Schmetterling als Symbol der
Auferstehung (Verwandlung) |
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Brunnen im Friedhof |
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Hauptweg durch den Bereich
Mitte
19./Anfang 20. Jahrhundert |
Teilansichten;
rechts Grabsteine mit Amphoren |
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Eines der zahlreichen
Familiengräber
(Joseph Trier) |
Grabstein links mit den
"segnenden
Händen" der Kohanim |
Im Hintergrund Blick
zur
Friedhofshalle |
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Denkmal für
die Gefallenen des Ersten Weltkrieges |
Grab von
Alexander Haas,
langjähriger
Gemeindevorsitzender nach 1945 |
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Blick auf den
orthodoxen
Friedhofsteil |
Auf dem rechten Grabmal ist
ein Schofar
zu sehen, das der Verstorbene an den
Hohen Feiertagen zu
blasen verstand. |
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Teilansichten des
orthodoxen Teiles |
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Neuerer Teil |
Im neuesten Teil
(Erweiterungsfläche von 2001) |
Fotos zum jüdischen Friedhof Darmstadt finden
sich auch in den Fotoseiten von Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-hessen/
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Februar 2020:
Seit 25 Jahren Führungen über den
Friedhof durch Udo Steinbeck
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Artikel
von Rainer Hein in der "Frankfurter Allgemeinen" vom 13. August
2016:
"Jüdischer Friedhof : Erinnerung an Verstorbene als religiöse
Pflicht
Seit mehr als 25 Jahren führt Udo Steinbeck über Darmstadts jüdischen
Friedhof. Für ihn ist es ein 'lebendiger Ort, der Geschichten erzählt'.
Es gibt auf dem jüdischen Friedhof in Darmstadt viele Details, die von der
Geschichte jüdischen Lebens in Darmstadt erzählen. Auf manche muss einen Udo
Steinbeck aber erst aufmerksam machen. Warum zum Beispiel stehen auf dem
älteren Teil des Friedhofs zwischen großen, verwitterten Sandsteinen mit
alten hebräischen Inschriften plötzlich kleinere Grabsteine in Zweierreihe
mitten auf dem Weg? Weil es, wie Steinbeck erklärt, während der Herrschaft
der Nationalsozialisten Urnenbeisetzungen gab..."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen.
Band I S. 113-132. |
 | Haus des ewigen Lebens. Beit Hachaiim. Der jüdische
Friedhof in Darmstadt. Grabstätten von 1714-1848. Bearbeitet von Benno Szklanowski
unter Mitwirkung von Eckhart G. Franz. Darmstadt 1988. 244 Seiten. |
 | Michael Brocke/Christiane E. Müller: Haus des Lebens.
Jüdische Friedhof in Deutschland. Leipzig 2001. S. 155. |

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