Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Alten-Buseck (Gemeinde Buseck, Kreis Gießen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen/Familien aus der Gemeinde   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen          
Links und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
    
In Altenbuseck bestand eine jüdische Gemeinde bis nach 1933. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück, als die Ortsherrschaft (Familie Buseck) gegen Zahlung der üblichen "Schutzgelder" mehrere jüdische Familien am Ort aufnahm. Alten-Buseck gehörte mit anderen Orten der Umgebung im Busecker Tal auf Grund der hohen Zahl jüdischer Bewohner zu einem auch als "Klein Palästina" bezeichneten Gebiet (nach einem Bericht von 1778). 
  
Bereits um 1600 lebten bereits Juden am Ort: 1602 wird Jud Löw genannt, der bis dahin in Alten-Buseck gelebt hatte und nun nach Staufenberg zog, wo er noch bis mindestens 1620 gelebt hat.
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1831 61 jüdische Einwohner, 1861 57 (4,7 % von insgesamt 1.223 Einwohnern), 1880 42 (3,3 % von 1.253), 1900 28 (2,3 % von 1.216), 1910 25 (2,1 % von 1.209). 
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Die Gemeinde gehörte zum Liberalen Provinzialrabbinat Oberhessen mit Sitz in Gießen. Nachdem es bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts schwierig geworden war, regelmäßig einen Minjan für die Synagogengottesdienste zu erhalten, besuchten die in Alten-Buseck lebenden jüdischen Personen zunehmen die Gottesdienste in der Synagoge in Großen-Buseck.  
    
Um 1924, als noch (nach anderen Angaben noch 36) jüdische Einwohner gezählt wurden, waren die Vorsteher der Gemeinde Simon Löber, Nathanael Grünewald und Salomon Blondheim. Als Rechner fungierte Meyer Löber. Damals gab es zwei schulpflichtige jüdische Kinder am Ort, die ihren Religionsunterricht durch Lehrer Max Goldschmidt aus Nieder-Weisel in der Synagoge in Großen-Buseck erhielten. 1932 war Gemeindevorsteher weiterhin Simon Löber (1. Vors.), dazu Abraham Blondheim (2. Vors.). Weiterhin unterrichtete Lehrer Goldschmidt aus Nieder-Weisel die Kinder der Gemeinde. Für die Wohlfahrtspflege in der jüdischen Gemeinde gab es die Ephraim-Goldschmidt'sche Stiftung (Zweck: Unterstützung Hilfsbedürftiger). 
  
1933 lebten noch 19 jüdische Personen in Alten-Buseck (1,4 % von 1.341).
In den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Acht Personen sind nach Nord- beziehungsweise Südamerika ausgewandert, 4 Personen verzogen innerhalb von Deutschland. 1939 wurden noch fünf jüdische Personen gezählt. Die letzten drei jüdischen Einwohner wurden 1942 in das Ghetto Theresienstadt verschleppt.   
        
Von den in Alten-Buseck geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):   Abraham Blondheim (1855), Johanna Frank geb. Klipstein (1884), Meier Grünewald (1873), Emma Hirsch geb. Kaufmann (1885), Berta Katz geb. Kaufmann (1886), Julius Klipstein (1857), Hannchen Löber (1876), Simon Löber (1876), Berta Müller geb. Blondheim (1882), Leopold Wallenstein (1888), Lina (Zibora) Wendel geb. Grünewald (1869).   
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Ausschreibung der Vorbeterstelle zu den hohen Feiertagen 1890

Altenbuseck Israelit 07081890.jpg (26463 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1890: "Ein Vorbeter auf Neujahr und Versöhnungstag gesucht. Gehalt 40 Mark, freie Kost und Logis. Reflektanten wollen sich schriftlich wenden an den israelitischen Vorstand in Alten-Buseck bei Gießen."

    
 
Berichte zu einzelnen Personen / Familien aus der Gemeinde  
Über die jüdische Familie Friedewald / Friedenwald aus Alten-Buseck     
 
1830
wanderte der 1803 geborene Jonas Friedewald mit seiner Frau Merle, seinem Stiefsohn und drei Kindern sowie seinem Vater Chayim (1762-1848) aus Alten-Buseck nach Nordamerika aus. In Amerika nannte sich die Familie Friedenwald. Jonas Friedenwald war zuerst in Baltimore als Schirmmacher tätig. Das 5. Kind von Jonas und Merle war Aaron Friedenwald (1836-1902), der nach seinem Medizinstudium als bedeutender Augenarzt tätig war. Noch bekannter wurde der Sohn Aaron: Harry Friedenwald: 

Friedenwald 01.jpg (13268 Byte)Harry Friedenwald (1864-1950, Foto links) studierte Medizin mit Schwerpunkt Augenheilkunde am College of Physicians and Surgeons in Baltimore, seit 1887 auch eine Zeitlang in Berlin (an der Charité). 1889 kehrte er nach Amerika zurück, wo er in Baltimore als Professor der Augenheilkunde und als praktischer Arzt an einer Klinik tätig war. Bedeutende Forschungen, u.a. zu medizin-historischen Themen. Seit 1900 war er aktiv in der zionistischen Bewegung (Präsident der Federation of American Zionists). Ein Sohn von ihm: Jonas S. Friedenwald:   
 
     
friedenwald 2.jpg (12110 Byte)Jonas Friedenwald (1897-1955) studierte nach 1916 an der John Hopkins-University, nach 1922 an der Harvard-University. Er spezialisierte sich wie sein Vater im Bereich der Augenheilkunde und wurde zu einem der hervorragendsten augenärztlichen Pathologen in den USA. Zahlreiche Publikationen im Bereich der Histochemie, der augenärztlichen Biochemie u.a.m. Er wurde für seine Arbeit mehrfach hoch ausgezeichnet.   

  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge        
    
Eine Synagoge beziehungsweise ein Haus mit dem Betsaal der Gemeinde war in der Hofburgstraße vorhanden. Das Gebäude wurde bereits 1935 abgebrochen, nachdem schon viele Jahre keine regelmäßigen Gottesdienste mehr abgehalten wurden.    
  
  
Adresse/Standort der Synagoge       Hofburgstraße 
   
   
Fotos 

  Fotos oder Darstellungen sind nicht bekannt; über Hinweise oder Zusendungen freut sich 
der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite.
     

    
   
Links und Literatur

Links:  

Website der Gemeinde Buseck  

Literatur:  

Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 34-35. 
Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 29-30. 
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 65-66.
Neuerscheinung in 2013:     
Busecker Tal Lit 021.jpg (102883 Byte) Busecker Tal Lit 020.jpg (143401 Byte) Hanno Müller, Friedrich Damrath, Andreas Schmidt:  
Juden im Busecker Tal. 
Alten-Buseck, Beuern, Großen-Buseck, Burkhardsfelden, Reiskirchen und Rödgen. 
Teil I: Hanno Müller:  Familien  
Teil II: Friedrich Damrath, Andreas Schmidt: Grabsteine und ihre Inschriften.

Insgesamt 525 S., 557 Abbildungen. Beide Bände zusammen € 15,00. 
Erhältlich: Kauflädchen, Kaiserstraße 14 in Großen-Buseck und in der Gemeindeverwaltung der Gemeinde Buseck im Schloss, beim Heimatkundlichen Arbeitskreis Buseck e.V. und bei Hanno Müller (Tel. 06404/5768; E-Mail: hanno.mueller[et]fambu-oberhessen.de). 
Zur Buchvorstellung siehe Pressebericht: 
Artikel in der "Gießener Allgemeinen" vom 26. September 2013: "250 Jahre jüdisches Leben im Busecker Tal dokumentiert..." 
Link zum Artikel     

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Alten-Buseck  Hesse. The nobles of Buseck took so many Jews into their eight villages that the area became known as "Little Palestine" (1776). Numbering over 60 in 1831, the community dwindled to five (0,4 % of the total) in 1839. The last three Jews were deported in 1942. 
  
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 05. Mai 2016