Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Ems (Rhein-Lahn-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Es besteht eine weitere Seite mit Texten zur Geschichte der jüdischen Wohlfahrtseinrichtungen in Bad Ems (interner Link)       
    
Übersicht:    

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletAus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte des Rabbinates  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule 
Über das Israelitische Lehrerseminar in Bad Ems  
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeigen jüdischer Kureinrichtungen  
Berichte von und über Kurgäste sowie weitere Meldungen aus dem Kurbetrieb   
Anzeigen   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
   
In dem weltbekannten Badeort (Bad) Ems bestand eine jüdische Gemeinde bis 1940/41. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Bereits um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurden die Heilquellen der Stadt auch von reicheren Juden aus Deutschland und anderen Ländern (Polen) besucht. 1618 wird eine jüdische Familie genannt, 1665 lebten fünf jüdische Personen (oder Familien?) in der Stadt, 1738 waren es acht jüdische Familien. Berle wird um 1746 als erster jüdischer Gastwirt genannt. Er verkaufte sein Hotel 1767 an Gimbel Falk. In Falks Hotel (aus ihm wurde später das Hotel "Stadt Wiesbaden") wurden in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche jüdische Hochzeitsfeiern durchgeführt, zumal Ems damit für eine weitere Region der einzige Ort war, in dem öffentliche jüdische Hochzeiten gefeiert werden konnten. 1759 war Hirz Schweig aus Singhofen zugezogen, der als Getreide- und Viehhändler, Schächter und Vorbeter tätig war (vgl. unten zur Synagoge). Er mietete 1777 den zweiten Stock des "Steinernen Hauses", wo er jüdische Badegäste aufnahm und koscher versorgte. 1799 lebten neun jüdische Familien in Ems.   
          
Rabbinat: In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte Bad Ems zum Landrabbinat Nassau-Oranien mit Sitz in Diez. 1850 wurde der bis dahin in Heddernheim und Langenschwalbach als Religionslehrer tätige Rabbiner Dr. Benjamin Hochstädter als Bezirksrabbiner nach Bad Ems berufen. Seine Nachfolger waren 1885 bis 1889 Rabbiner Dr. Max Kopfstein, der in diesem Jahr nach Beuthen berufen wurde, danach von 1890 bis 1931 Dr. Lasar Weingarten, der sich tatkräftig bei der Gründung von Wohltätigkeitseinrichtungen in Ems engagierte (s.u.). Seit etwa 1925 waren die bis dahin selbständigen Rabbinatsbezirke in Bad Ems und Weilburg zum "Rabbinatsbezirk Ems und Weilburg" vereinigt. 1931 bis 1939 war letzter Rabbiner der Gemeinde Dr. Friedrich (Fritz) Eliahu Laupheimer, der 1939 nach Palästina/Erez Israel emigrierte.    
                
Anfang des 19. Jahrhundert lebten acht bis zehn jüdische Familien in der Stadt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs die Zahl der jüdischen Einwohner: 1843 78 Personen, 1871 173 (3,2 % von insgesamt 5.464 Einwohnern), 1885 181 (2,7 % von 6.731), 1895 157 (2,5 % von 6.222), bis im Jahr 1900 mit 189 Personen der Höchststand erreicht war. Danach ging die Zahl wieder langsam zurück: 1905 179 (2,6 % von 6.771), 1910 156 (2,3 % von 6.771). Anfang der 1930er-Jahre waren es noch gut 100 jüdische Einwohner in der Stadt. 
   
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war neben dem Rabbiner ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter tätig war. In den 1860er-/1870er-Jahren wird ein Herr Wolf genannt, der als Vorbeter und Schochet tätig war (zuletzt wohl nur noch als Schochet). Von 1869 bis 1908 war Lehrer Emmel angestellt. Er konnte 1894 sein 25jähriges Amtsjubiläum feiern und unterrichtete jüdische Kinder auch außerhalb von Bad Ems, u.a. in Nassau, Nievern, Fachbach, Frücht. An jüdischen Vereinen bestanden in Bad Ems eine Chewra Kadischa (Ziele: Wohltätigkeit, Krankenpflege, Bestattungswesen) sowie ein Israelitischer Frauenverein (gegründet 1864; Ziele: Unterstützung Hilfsbedürftiger, Krankenbesuche, Liebestätigkeit in Sterbefällen). 
Zeitweise bestand im 19. Jahrhundert ein israelitisches Lehrerseminar in Bad Ems. 1867 baten die Vorsteher der jüdischen Gemeinden des ehemaligen Herzogtums Nassau um eine Vereinigung dieses Lehrerseminars mit dem protestantischen Lehrerseminar in Usingen.    
  
Auch im 19./20. Jahrhundert war Bad Ems eine erste Adresse für erholungssuchende, vor allem auch streng orthodoxe Juden aus Deutschland, Holland, Russland und anderen Ländern. Mehrere jüdische Kureinrichtungen, streng koscher geführte Gasthöfe und Hotels sowie jüdische Ärzte sorgten sich um das Wohl der Kurgäste (siehe Anzeigen unten). Dazu bestanden am Ort mehrere jüdische Wohltätigkeitseinrichtungen (siehe weitere Seite mit Texten zu diesen Einrichtungen): 1887 wurde der "Unterstützungsverein für arme jüdische Kurbedürftige "Majne hajeschuoh" - "Emser Heilquelle" gegründet. Ziel war die Finanzierung oder Unterstützung unbemittelter jüdischer Kurbedürftiger in Bad Ems. Der Verein konnte bis zur Zeit des Ersten Weltkrieges, danach noch einige Zeit seit 1926 zahlreichen Personen eine Kur in Bad Ems ermöglichen. 1897 wurde das "Israelitische Zentral-Waisen und Mädchenheim" in Bad Ems eröffnet (1893 in Diez begründet, dann nach Limburg und im Oktober 1897 von dort nach Bad Ems verlegt: Römerstraße 96 mit 33 Plätzen; eine parallele Einrichtung für Knaben gab es in Diez). Es bestand bis 1929 und musste in diesem Jahr als eine indirekte Auswirkung der Weltwirtschaftskrise schließen. 1904 wurde ein " Hilfsverein für unbemittelte jüdische Nerven- und Geisteskranke" gegründet: die Anstalt finanzierte oder unterstützte die Behandlungen unbemittelter Patienten in der Anstalt in Sayn bei Koblenz eingerichtet. Im Gebäude des 1929 geschlossenen Israelitischen Waisenhauses und Mädchenheims wurde 1930 ein Erholungs- und Altersheim für jüdische Lehrer und Kantoren in Bad Ems e.V. mit 28 Plätzen eingerichtet. 
                         
Um 1925, als noch etwa 105 jüdische Einwohner gezählt wurden (1,5 % von ca. 7.000 Einwohnern), gehörten dem Vorstand der Jüdischen Kultusgemeinde Bad Ems an: Eugen Goldfisch sowie Ignaz Neumann und Moritz Oppenheimer. 1932 waren die Gemeindevorsitzenden Dr. med. Siegfried Cohn (1. Vorsitzender seit 1928), Moritz Oppenheimer (2. Vorsitzender) und Ignaz Neumann (3. Vorsitzender).  
    
In den Jahren seit 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Brutale Gewalt traf die jüdischen Einwohner im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938. So wurde Bezirksrabbiner Dr. Elias Laupheimer unter Schlägen auf die Straße getrieben und misshandelt. Die Inneneinrichtung der Synagoge wurde zerstört.   
       
Von den in Bad Ems geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Namen der Gedenktafeln auf dem jüdischen Friedhof in Bad Ems): Rosa Abt geb. Löwenthal (1874), Alfred Bernstein (1872), Betty Bernstein (1884), Hilda Bernstein geb. Stern (1884), Hugo Bernstein (1873), Oskar Bernstein (1888), Setta Bernstein (1872), Emil Bromet (1883), Ruth Cohn geb. Weil (1905), Ida Emmel (1867), Sigmund Emmel (1870), Ottilie Erlanger geb. Emmel (1883), Miry Flegenheimer geb. Leopold (1906), Eugen Goldfisch (geb. ?), Lina Goldfisch (geb. ?), Albert Grünebaum (1906), Käte Grünebaum (1888), Minna Grünebaum (1881), Valerie Hirsch geb. Löwenstein (1873), Sally F. Hofmann (1891), Flora Jessel (1884), Louis Jessel (1873), Sara Kassmann geb. Hirsch (1855), Ida Kaufmann (1863), Fanny Paula Kaufmann geb. Hellwitz (1877), Alfred Kirchberger (1907), André Kirchberger (1899), Ernst Kirchberger (1860), Fanny Kirchberger geb. Wiesengrund (1868), Helly Kirchberger (1901), Thekla Klee geb. Kaufmann (1870), Adolf Königsberger (1878), Fanny Königsberger (1866), Louise Leopold geb. Dinkel (1870), Margarete Levi (geb. ?), Jeanette Levy geb. Stein (1867), Albert Mainzer (1882), Albert Mainzer (1922), Julchen (Julie) Mainzer geb. Simon (1888), Ruth Betty Mainzer (1922), Karola Mironowitsch geb. Strauss (1908), Ignaz Neumann (1867), Jettchen Neumann geb. Israel (1871), Klara Neumann (1909), Max Neumann (1901), Hedwig Oppenheimer geb. Blumenthal (1885), Moritz Oppenheimer (1878), Julius Reichmann (geb. ?), Fanny Roos geb. Stein (1869), Olga Rosenthal geb. Thalheimer (1861), Sophie Rosenthal geb. Löwenstein (1862), Alexander Salomon (1871), Bertha Salomon (1861), Berta Salomon (1880), Lina Sander geb. Baer (1864), Amalie Schott geb. Wolfgang (1884), Arthur Siegel (1911), Gustav Siegel (1884), Isack Simon (1859), Werner Stern (1930), Berta Strauss geb. Kohlhagen (1906), Carola Strauss (1908), Doris Strauss (1934), Helene Strauss (geb. ?), Horst Strauss (1931), Irmgard Strauss (1920), Lina (Karoline) Straus geb. Heimann (1875), Ludwig Strauss (1905), Netta Strauss geb. Salomon (1878), Walter Strauss (1918), Willi Strauss (1929), Henriette Süßkind (1890), Bertha Thalheimer (1864), Johanna Thalheimer geb. Marx (1867), Moritz Max Thalheimer (1897), Paul Wallerstein (1905), Ida Weil geb. Löwenstein (1869), Lina Weis geb. Stein (1876).   
     
     
     
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
   
Aus der Geschichte des Rabbinates 

Rabbinatseinteilung 1843 
Anmerkung: Bad Ems wird in der Liste noch nicht genannt; der erwähnte Rabbiner Dr. Benjamin Höchstädter war damals noch Bezirksrabbiner in Wiesbaden.  

Diez AZJ 21081843.jpg (91180 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. August 1843: "Wiesbaden, im August (1843). Vor einigen Tagen hat unsere hohe Landesregierung die Rabbinatsbezirks-Einteilung geordnet, und die Theologen für dieselben bestimmt. Nämlich: 1) die jüdischen Gemeinden in den Amtsbezirken Wiesbaden, Rüdesheim, Eltville, Hochheim, Höchst, Königstein und Idstein sind hinsichtlich der Konfirmation, Religionsschule-Visitation und zur Hälfte auch der Kopulationen dem Dr. Höchstädter übertragen, hinsichtlich der anderen Hälfte der Kopulationen dem früheren Privatrabbinen Igstädter; 2) Diez, Limburg, Hadamar, Montabaur, Wallmerod, Selters und Hachenburg dem Dr. Wormser; 3) Weilburg, Runkel, Mennerod (gemeint: Rennerod), Harborn (gemeint Herborn) und Usingen dem Dr. Süßkind; 4) Langenschwalbach, Wohen (gemeint Wehen), Nastätten, St. Goarshausen, Nassau und Braubach dem vormaligen Landrabbinen S. Wormser mit einem Substituten für die jährlichen Konfirmationen und Schulvisitationen."

  
Bericht aus der Zeit der Tätigkeit von Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter (1853)  

Bad Ems AZJ 21031853.jpg (227622 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. März 1853:  "Aus dem Herzogtum Nassau, im Februar (1853). Wir verspüren in unserm Lande - Gott sei Dank - noch Nichts von jener heillosen Ausschließungssucht, wie sie sich in so manchen großen und kleinen Staaten unseres weiten Vaterlandes gegen unsere Glaubensgenossenschaft wieder geltend macht. Zum Beweise brauche ich nur anzuführen, dass erst vor einigen Tagen der israelitische Kultusvorsteher Herr Moses Kirchberger von Niederlahnstein im Rabbinatsbezirk Ems zum Geschworenen für die gegenwärtige Sitzung der Assisen erwähnt und ernannt wurde. Auch in unserm kirchlichen Leben, welches bekanntlich seit 1842 und 1843 durch die Bestrebungen unseres Bezirksrabbiner Dr. Höchstädter seitens einer hohen Landesregierung geregelt wurde, zeigt sich wieder der ruhige Fortschritt zum Guten und Bessern. Und sind es namentlich auch kleinere Gemeinden, welche gerne Opfer bringen, um neue Synagogen zu bauen und mit deren Erbauung auch die gottesdienstliche Ordnung zeitgemäß herzustellen. So hatte die nur aus 7 Familien bestehende Gemeinde Oberlahnstein erst im vorigen Jahre eine neue Synagoge erbaut, welche am 20. November (sc. 1852) von unserm Bezirksrabbiner Dr. Höchstädter unter Chorgesang und Predigten zur geistigen Erbauung aller Anwesenden eingeweiht wurde.
Endlich können wir auch über das israelitische Schulwesen in unserem Herzogtume erfreuliche Mitteilungen machen. Die angestellten Religionslehrer bestreben sich, in praktischer wie in theoretischer Berufsbildung immer weiter zu kommen, und dem wahrhaften Fortschritte der Zeit zu folgen; wozu namentlich im diesseitigen Rabbinate die seit 1845 eingeführten Jahreskonferenzen und der dazu gehörige Lesezirkel (beide sind auch von Herrn Bezirksrabbiner Dr. Wormser im Rabbinate Diez [jetzt Hadamar] eingeführt) unter dem Vorsitze unseres Bezirksrabbiners Herrn Dr. Hochstädter - Vieles beitragen.
Dazu bildet das von dem letztgenannten Geistlichen und erprobten Schulmanne dirigierte Seminar zur Ausbildung israelitischer Religionslehrer und Vorsänger immer mehr junge Kräfte heran, welche das begonnene Werk der zeitgemäßen Reform des israelitischen Schul- und Synagogenwesens im Herzogtum durch eine systematische Vorbereitung für diesen heiligen Beruf rüstig vollenden helfen. Die Lösung dieser Aufgabe dürfte denselben in der Folge durch die Herausgabe des im vorigen Jahre angekündigten 'Handbuches für israelitische Religionsschulen', wovon der 'Praktische Lehrgang zur leichten Erlernung der biblischen Sprache' bereits unter der Presse ist, erleichtert werden; indem hier mit Recht eine methodische Behandlung des Unterrichtsgegenstandes zu erwarten ist."

 
Mitteilungen von Bezirksrabbiner Hochstädter aus Anlass der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen sowie Empfang durch den preußischen König in Bad Ems (1867)  
Anmerkung: Nach dem Deutschen Krieg 1866 gelangte u.a. das Herzogtum Nassau unter preußische Herrschaft. Am 7. Dezember 1868 entstand hieraus die neue preußische Provinz Hessen-Nassau. Die Bekanntgaben Rabbiner Dr. Hochstädter sind in der Zeit der unmittelbaren, auch die jüdischen Gemeinden stark betreffenden Veränderungen geschrieben:

Bad Ems Chananja 15071867.jpg (203034 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 15. Juli 1867: "Bad Ems, 7. Juli (1867). Der ehrwürdige Herr Rabbiner Hochstädter richtet unter diesem Dato folgendes Schreiben an uns: In größter Eile teile ich Ihnen folgende Notizen mit, welche unsere Glaubensgenossen im vormaligen Herzogtum Nassau in der Hoffnung bestärken, dass die bisherige staatliche Anerkennung des Judentums und dessen Bediensteten, wie überhaupt unsere Schul-, Synagogen- und anderweitigen Kultusverhältnisse beibehalten werden; was in der Folge für unsere Amts- und Glaubensbrüder in den älteren Provinzen Preußens nicht ohne Einfluss bleiben dürfte. 1) Schon zur Feier der 70jährigen Geburtstagsfeier Seiner Majestät des Königs erhielt ich – und wohl auch meine beiden anderen hierländischen Kollegen – das in Abschrift hier zum Abdruck anliegende sehr höfliche Schreiben von der königlichen Administration in Wiesbaden, wie solches den evangelischen und katholischen Dekanaten zugekommen ist. 2) Vor mehreren Wochen wurden nicht bloß die Bezirksrabbiner, sondern auch die Religionslehrer in dieser annektierten Provinz gleich allen öffentlich Angestellten zur Treue etc. etc. gegen den neuen Landesherrn beeidigt. 3) Und gestern zum Empfang Seiner Majestät des König in unserer Kurstadt, dessen Heilquellen Hochderselbe gegenwärtig gebraucht, zu welcher Feierlichkeit nur die Spitzen der bürgerlichen und kirchlichen Behörden erscheinen sollten, wurde auch ich neben dem evangelischen Dekan und dem katholischen Pfarrer von der königlichen Administration eingeladen. Wir wurden alle in dem fürstlichen Zimmer des hiesigen Bahnhofsgebäudes von dem königlichen Oberpräsidenten Seiner Majestät vorgestellt, worauf sich der König in unseren Kreis stellte, und ungefähr folgende Worte sprach: ‚Meine Herren! Wir gehören jetzt zusammen. Geben wir die früheren hierländischen Zustände der Vergessenheit anheim. Seien Sie mir von nun an getreue Untertanen, und ich werde gewiss landesväterlich für Sie Sorge tragen!’ – Nachträglich bemerke ich, dass ich nach der Annexion wie vormals in amtlicher Korrespondenz Portofreiheit genieße. Abschrift (ad Nr. 1). Von der königlichen Administration für Nassau sind wir beauftragt worden, das Erforderliche zu veranlassen, damit am 22. laufenden Monats am Geburtstage Seiner Majestät des Königs, wie dieses in allen altpreußischen Landesteilen gebräuchlich ist, zur Feier des vaterländischen Festtages in sämtlichen Kirchen des Landes ein Gottesdienst stattfinde. Indem wir hiervon Mitteilung machen, ersuchen wir Sie ergebenst, die erforderlich scheinenden Anordnung hiernach zu treffen."


Kritik an der Einhaltung der koscheren Speisegesetze und Antwort von Bezirksrabbiner Dr. Höchstädter (1877)
Anmerkung: Selbst unter orthodoxen Juden gibt es unterschiedlich strenge Maßstäbe für die Einhaltung ritueller Speisegesetze; um sicher zu gehen brachte der Rabbiner Samuel Mohilewer nach Bad Ems sogar seinen eigenen Schächter mit.  

Bad Ems Israelit 27061877.jpg (80266 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juni 1877: "Ems. Seit einigen Wochen bin ich dahier in Kur, habe aber noch keine Fleischspeisen genossen, da die hiesige Schechita und Restauration in Bezug auf Kascherut (Einhaltung der rituellen Gebote) mir nicht genügen. Ich habe zwar einen Schochet aus Polen bei mir, konnte aber noch kein Haus zum Kochen finden. Es ist gewiss ein notwendiges Bedürfnis, dass dahier, wo so viele orthodoxe Juden während der Sommermonate zur Kur sich aufhalten, eine über allen Zweifel erhabene Schechita und echt koschere Restauration eingerichtet werden. Ein Aufruf im ‚Israelit’ und ‚Libanon’ wird gewiss viele orthodoxen Juden Deutschlands und Polens veranlassen, das hierzu nötige Geld zusammenzuschießen. Ich habe zu diesem Zwecke auch an die Herren Rabbiner Dr. Hildesheimer in Berlin und Hirsch in Frankfurt am Main geschrieben und erwarte die besten Erfolge. Samuel Mohilewer, Rabbiner in Radum (Russland).
  
Bad Ems Israelit 11071877.jpg (88846 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1877: "Mainz, 5. Juli (1877). Von Herrn Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter zu Bad Ems geht uns unter Bezugnahme auf das Pressegesetz die nachstehende Entgegnung zu: ‚Bad Ems. Auf das sonderbare Schreiben des polnischen Rabbiners Mohilewer erwidert das hiesige Bezirksrabbinat, dass die hiesigen Schochetim jedes Jahr vor der Kurzeit approbiert werden und unter denselben der Älteste circa 40 Jahre fungiert und weiter kein Gewerbe treibt; dass ferner in sämtlichen jüdischen Speisehäusern die Speisen rituell koscher zubereitet werden! – Es ist daher mehr als Anmaßung … von einem fremden Manne, welcher sich nicht einmal voraus beim Bezirksrabbinat erkundigt hatte, über hiesige Verhältnisse abzuurteilen. Dr. Hochstädter, Bezirksrabbiner."

   
Zur Zurruhesetzung von Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter (1886)  

Bad Ems AZJ 16111886.jpg (84117 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. November 1886: "Frankfurt, 3. November (1886). Der seit Kurzem emeritierte Emser Bezirksrabbiner Herr Dr. Hochstädter, welcher jetzt hier wohnt, erhielt von der Königlichen Regierung das nachfolgende Schreiben: 
‚Wiesbaden, den 4. Oktober 1886. Euer Wohlgeboren haben sich in Folge Ihres hohen Alters veranlasst gefunden, aus Ihrem Amte als Bezirksrabbiner des Rabbinatsbezirkes Ems auszuscheiden. Beinahe 50 Jahre haben Euer Wohlgeboren im Interesse der Israeliten des mir unterstellten Verwaltungsbezirkes gewirkt, und nachdem Sie zunächst längere Jahre als Religionslehrer und Prediger der Kultusgemeinden in Heddernheim und Langenschwalbach tätig waren, noch 35 Jahre lang das Amt eines Bezirksrabbiners bekleidet. Ich darf Ihr Ausscheiden aus dem Dienste nicht vorübergehen lassen, ohne Ihnen namens der königlichen Staatsregierung besonderen Dank und Anerkennung für Ihre segensreiche Wirksamkeit auszusprechen! 
Der königliche Regierungspräsident von Wurmb."

 
Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Benjamin Hochstädter (1888)  

Bad Ems AZJ 20121888.jpg (56697 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Dezember 1888: "Bonn, 16. Dezember (1888). In der Nacht von 8. zum 9. Dezember verschied in Frankfurt am Main Dr. Benjamin Hochstädter, emeritierter Bezirksrabbiner in Ems, im 79. Lebensjahre. Er war ein treuer und pflichteifriger Verwalter seines Amtes, voll Wohlwollens und tätiger Menschenliebe. Literarisch war er, wenn auch nur in kleinen Schriften schon 1839 tätig. An den beiden Synoden zu Leipzig und Augsburg nahm er einen sehr regen Anteil."  

 
Rabbiner Dr. Max Kopfstein wechselt nach Beuthen (1889)  

Bad Ems Israelit 08041889.JPG (64207 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1889: "Frankfurt am Main. Herr Rabbiner Dr. Kopfstein, bisher Rabbiner der jüdischen Gemeinde zu Ems, passierte dieser Tage unsere Stadt, um der an ihn ergangenen Berufung nach Beuthen Folge zu leisten. Im Interesse des berühmten Kurortes Ems, der ja stets von vielen streng orthodoxen israelitischen Glaubensgenossen aus Deutschland, Holland, Russland besucht wird, wäre es von großer Tragweite, wenn der löbliche Gemeindevorstand der jüdischen Gemeinde zu Ems, womöglich noch vor Beginn der Kursaison die vakante Rabbinerstelle durch einen Kandidaten der streng orthodox jüdischen Richtung besetzen würde."  

    
Ausschreibung der Rabbinerstelle (1889)       

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Juni 1889:  "Rabbiner gesucht! 
Ein jüngerer Rabbiner, der gemäßigten Richtung angehörend, wird gesucht. 
Bad Ems, im Mai 1889. Der Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde."                 


Rabbiner Dr. Lasar Weingarten wird zum Bezirksrabbiner in Bad Ems gewählt (1889) 

Bad Ems Israelit 28101889.jpg (18168 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Oktober 1889: "Ems. Herr Dr. K. Weingarten, Schüler des Rabbinerseminars in Berlin, wurde von unserer Bezirksgemeinde zum Rabbiner gewählt."  
Hinweis: Bericht zur Antrittspredigt von Dr. Weingarten siehe unten bei der Synagogengeschichte.     

 
25-jähriges Dienstjubiläum von Bezirksrabbiner Dr. Weingarten und Vertretung des Mathematikunterrichtes im Realgymnasium (1915)  

Bad Ems Israelit 07011915.jpg (68404 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Januar 1915: "Bad Ems, 1. Januar (1915). Am 1. Februar blickt Herr Bezirksrabbiner Dr. Weingarten, Bad Ems, auf eine 25jährige segensreiche Wirkung. Er hat sich jedoch in Hinblick auf die schweren Zeiten, in denen wir leben, Huldigungen verbeten. Doch wollen es sich seine Freunde nicht nehmen lassen, ihm zu Ehren eine würdige Feier zu veranstalten. Sie haben aber beschlossen, diese Feier nach dem Kriege zu begehen und hoffen, dass alle seine Freunde damit einverstanden sind.
Bad Ems, 5. Januar (1915). Herr Dr. Weingarten dahier hat auf Bitten des Direktors des hiesigen Realgymnasiums unentgeltlich die Vertreterstelle eines einberufenen Mathematiklehrers übernommen und unterrichtet seit Beginn des Krieges in der Obertertia Mathematik."   
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Januar 1915: 
Weitgehend derselbe Text wie in der Zeitschrift "Der Israelit" oben.    

  
70. Geburtstag von Bezirksrabbiner i.R. Dr. Laser Weingarten (1933)  

Bad Ems Israelit 05011933.jpg (13570 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1933: "Köln, 2. Januar (1933). Herr Bezirksrabbiner i.R. Dr. L. Weingarten in Bad Ems, vollendet am 5. Januar 1933 sein 70. Lebensjahr. (Alles Gute) bis 120 Jahre!"        


Zum Tod von Bezirksrabbiner Dr. Laser Weingarten (1937)  

Bad Ems Israelit 22041937.jpg (256490 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1937: "Bezirksrabbiner Dr. L. Weingarten - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen. 
Bad Ems
, 14. April (1937). Am 11. April wurde hier Bezirksrabbiner i.R. Dr. Laser Weingarten unter großer Beteiligung des ganzen Rabbinatsbezirkes und vieler Freunde zur letzten Ruhe geleitet. Der Verewigte wurde 1863 in Felsberg bei Kassel geboren. Nach Absolvierung des Hildesheimer'schen Rabbinerseminars in Berlin und mehr als zweijährigem Studienaufenthalt in Russland, trat er am 1. Februar 1890 sein Amt als Bezirksrabbiner in Bad Ems an. Seine ganze Kraft und Arbeit stellt er in den Dienst der heiligen Sache. Großes leistete er in der sozialen Fürsorge.      
Im Jahre 1892 gründete er mit Gleichgesinnten das Sanatorium 'Emser Heilquelle' für kurbedürftige minderbemittelte Juden. Im Jahre 1897 gründete er das 'Israelitische Zentral-Waisen- und Mädchenheim', in welchem eine große Anzahl jüdischer Waisen unter seiner persönlichen Aufsicht zu wertvollen und brauchbaren Menschen erzogen wurden. Auch war er Mitbegründer der Eintracht-Loge in Koblenz. Eine besonders wichtige Gründung des Heimgegangenen gemeinsam mit seinem Freunde Benno Jacoby, Sayn seligen Andenkens und verschiedenen Gönnern war der Hilfsverein für unbemittelte jüdische Nerven und Gemütskranke, der viel Leid gemildert hat und heute noch seine segensreiche Tätigkeit ausübt. Das von dem Verstorbenen gegründete Waisenhaus ist inzwischen in das Alters- und Erholungsheim für jüdische Lehrer, Kantoren und Sozialbeamte umgewandelt worden.   
Während des Weltkrieges, den drei Söhne des Verstorbenen mitmachten, stellte er sich in den Dienst der Kriegsgefangenen-Fürsorge. Außerdem übernahm er freiwillig an der Oberrealschule in Bad Ems für die ins Feld gerückten Lehrkräfte den Mathematikunterricht. Als einer der ersten wurde er daher mit dem "Verdienstkreuz für Kriegshilfe' ausgezeichnet. Wegen seines stets freundlichen, schlichten und einfachen Wesens war der Verewigte bei allen Mitmenschen geachtet und beliebt.  
Am Grabe des Heimgegangenen, der seit 1931 im Ruhestand lebte, sprach sein Amtsnachfolger, Herr Bezirksrabbiner Dr. Laupheimer, Bad Ems, zu Herzen gehende Worte über das Leben und Wirken seines verewigten Kollegen. Auch für das 'Jüdische Alters- und Erholungsheim', den 'Hilfsverein für unbemittelte jüdische Nerven- und Geisteskranke', den 'Synagogenrat Hessen-Nassau' und die 'Eintracht-Loge' Koblenz entbot Bezirksrabbiner Dr. Laupheimer auftragsgemäß die letzten Grüße. Herr Kultusvorsteher Dr. med. Cohn, Bad Ems, sprach für die Gemeinde Bad Ems, Herr Lehrer i.R. Levy, Höchst am Main, erwies als Vertreter des 'Jüdischen Lehrerverbandes Hessen-Nassau' dem Heimgegangenen die letzte Ehre. Für die Westerwaldgemeinden sprach Herr Lehrer Neuhaus, Hachenburg i.W.  Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."    

  
Der letzte Bezirksrabbiner in Bad Ems: Dr. Friedrich Elias Laupheimer  

Bad Ems RLaupheimer 110.jpg (80357 Byte)Foto links: Bezirksrabbiner Dr. Friedrich Elias Laupheimer ist als Sohn des Rabbiners Jonas Laupheimer am 26. Juli 1890 in Bad Buchau geboren. Zunächst studierte er Jura und fand eine Anstellung in einer großen Bank. Danach studierte er am Rabbiner-Seminar in Breslau. Nach abgeschlossenem Studium kam er 1932 nach Bad Ems, wo er bis 1939 blieb. Unter dem Zwang der Verhältnisse emigrierte er mit Frau und seinen fünf Kindern nach Palästina / Erez Jisroel.  
   
Die Schwiegermutter von Dr. Laupheimer, die um die soziale Arbeit in Frankfurt hoch verdiente Dr. Henriette Fürth (geb. 1861 in Gießen) - ist nach Verlust aller Ämter und Berufsverbot 1933 von Frankfurt nach Bad Ems gezogen, wo sie bis zu ihrem Tod zum 8. Juni 1938 gelebt hat. Henriette Fürth war auf vielen Gebieten des öffentlichen und sozialen Lebens in Frankfurt tätig. Sie war u.a. Mitbegründerin der Mutterschutzbewegung und langjährige Stadtverordnete (SPD, 1919-1924).     Wikipedia-Artikel zu Henriette Fürth  
(Quelle des Fotos: Publikation von Franz Gölzenleuchter s.Lit. S. 39) 

     
     
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule      
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers und Vorbeters 1869  

Bad Ems AZJ 19011869.jpg (57883 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Januar 1869: "Am Rabbinatssitze des Kurortes Ems wird für den betreffenden israelitischen Schulbezirk und die dortige Synagoge ein Religionslehrer und Kantor (ledigen Standes) gesucht, mit einer jährlichen Besoldung von 350- 400 Gulden und einem Nebeneinkommen von mindestens 100 Gulden. Derselbe kann sogleich diese Stelle antreten, und sind darum Anmeldungen hierzu alsbald portofrei zu richten an den israelitischen Kultusvorsteher. A. Kirchberger."
 
Auf die Ausschreibung bewarb sich erfolgreich Lehrer Emmel.  

  
25jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Emmel in Bad Ems (1894)

Bad Ems Israelit 05111894.JPG (121263 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1894: "Bad Ems. Den 30. September waren es 25 Jahre, dass Herr Lehrer Emmel das Amt eines Lehrers und Kantors in unserer Stadt bekleidet. Aus diesem Anlasse erschien am selben Tage eine Deputation, bestehend aus dem Bezirksrabbiner Herr Dr. Weingarten und den 13 Mitgliedern des Kultusvorstandes, beim Jubilare, um ihm die Glückwünsche der Kultusgemeinde zu überbringen. Herr Dr. Weingarten hielt eine Ansprache und überreichte eine stilvoll ausgearbeitete Adresse, die vom Schul- und Kultusvorstande gewidmet war und besonders den Pflichteifer und die Friedfertigkeit des Herrn Emmel hervorhob, während der Kultusvorstand ein ansehnliches Geschenk übergab. Tier gerührt dankte der Jubilar, anknüpfend an den Wochenabschnitt, für die ihm unerwartet zuteil gewordene Ehre. Die früheren Schüler hatten ein wertvolles Vertikow (sc. schmaler Schrank) als Zeichen dankbarer Erinnerung übermitteln lassen und die Kultusgemeinde Nassau, in der Herr Emmel den Religionsunterricht erteilt, hatte einen schönen silbernen Tafelaufsatz geschenkt. Möge es Herrn Emmel vergönnt sein, noch lange zum Wohle seiner Gemeinde zu wirken."   

  
Generalversammlung des Vereins israelitischer Lehrer im ehemaligen Herzogtum Nassau (1901)   

Bad Ems Israelit 14031901a.jpg (75486 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1901: "Verein israelitischer Lehrer im ehemaligen Herzogtum Nassau. (Generalversammlung am 20. November vorigen Jahres in Ems). 
Die Versammlung war sehr gut besucht. Es waren die meisten der Mitglieder erschienen. Anwesend waren ferner die Herren Bezirks-Rabbiner Dr. Silberstein, Dr. Landau - Weilburg und Dr. Weingarten - Ems, sowie auch der Präses der israelitischen Kultusgemeinde in Ems, Herr Thalheimer, als Vertreter des dortigen Kultusvorstandes. Die Sitzung begann Nachmittags 3 Uhr.
Nachdem der erste Vorsitzende des Vereins, Kollege Frank - Wiesbaden, in herzlichster Weise Begrüßungsworte an die Versammelten gerichtet hatte, die in ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser ausklangen und in welches die Anwesenden begeistert einstimmten, wurde zur Tagesordnung geschritten, die folgende Punkte enthielt: 1. Jahres-Geschäftsbericht (erstattet vom ersten Vorsitzenden). 2. Statutenberatung (Schluss). 3. Verbandsthema (Ref. Cayell - Wiesbaden). 4. Vereinsthema (Referent Lomnitz - Lahnstein und Korreferent Oppenheimer - Hadamar). 5. Freie Diskussion über Vereinsangelegenheiten.         
Bad Ems Israelit 14031901b.jpg (308374 Byte)Aus dem Geschäftsbericht des ersten Vorsitzenden geht hervor, dass die vor Jahresfrist ins Leben getretene Pensionskasse des Vereins - Dank der Bemühungen der Wiesbadener und einiger auswärtiger Kollegen - bereits über einen bedeutenden Fonds verfügt....  
Der Bericht wird nicht weiter ausgeschrieben, da es zur jüdischen Geschichte in Bad Ems nur indirekte Bezüge gibt; bei Interesse bitte Textabbildungen anklicken.  
        
  
Bad Ems Israelit 14031901c.jpg (120335 Byte)        

    
Lehrer Wilhelm Emmel wird ausgezeichnet (1905) 
  

Bad Ems AZJ 06011905.jpg (19141 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Januar 1905: "Dem israelitischen Religionslehrer Wilhelm Emmel zu Ems wurde der Adlerorden der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern verliehen". 

   
Lehrer Emmel tritt in den Ruhestand - sein Nachfolger ist Lehrer Ucko (1908)   
Anmerkung: Lehrer Ucko war zuvor in Schweich als Lehrer tätig.   

Bad Ems Israelit 30011908.jpg (33978 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar 1908: "Bad Ems, 13. Januar (1908). Mit letztem Schabbat trat Herr Lehrer Emmel, der seit 1869 in hiesiger Gemeinde gewirkt hat, in den Ruhestand. Herr Rabbiner Dr. Weingarten hielt in der Synagoge eine herzliche Ansprache an den Scheidenden und begrüßte gleichzeitig den neu angestellten Lehrer und Kantor, Herrn Ucko."     

    
Anzeige von Lehrer Ucko (1908)   

Bad Ems Israelit 11061908.jpg (60686 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1908: "Für Kollegen!  
Mehrere möblierte Zimmer
(Villa) eventuell mit voller Pension sind vom 1. Juni 1908 ab an Kurgäste 
zu vermieten

Auch Kinder, welche die Sommerferien hier verbringen wollen, finden gute Aufnahme bei gewissenhafter Beaufsichtigung. 
- Mäßige Preise. - 
Offerten sind zu richten an 
Lehrer Ucko, Bad Ems, Oranienweg 3."         

   
Lehrer M. Ucko unterhält ein Ferienheim (1909)  

Bad Ems Israelit 24061909.jpg (45098 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juni 1909: "Ferienheim Bad Ems
Schüler, welche die Ferien in gesunder Luft verbringen wollen, finden gegen mäßiges Honorar bei guter und streng ritueller Verpflegung und gewissenhafter Beaufsichtigung freundliche Aufnahme bei 
Lehrer M. Ucko, Bad Ems, Römerstraße 27."

     
Lehrer Teßler verlässt Bad Ems (1910)
  

Friedrichstadt AZJ 07101910.jpg (30370 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Oktober 1910: "Der seit acht Jahren als Kultusbeamter der israelitischen Gemeinde Friedrichstadt (Schleswig-Holstein) wirkende J. Steckelmacher ist nach Christiana in Norwegen berufen worden. An seiner Stelle wurde Herr Teßler aus Ems angestellt."           

   
   
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben 
Versammlung des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (1927)    

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Wiesbaden und Umgebung" vom 25. November 1927: "Bad Ems. Am 16. November dieses Jahres fand in Bad Ems eine Versammlung des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens statt, die aus Bad Ems und Nassau sehr zahlreich besucht war. Der stellvertretende Syndikus des Landesverbandes, Herr Erwin Baer (Frankfurt am Main) sprach über 'Antisemitische Zellenpolitik im besetzten Gebiete' und gab auf besonderen Wunsch eine eingehende Darstellung der Friedhofsschändungen, Schulfragen und anderer den dortigen Bezirk besonders interessierender Angelegenheiten. Die Hörer zeigten lebhaftes Interesse."               
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 28. November 1927: 
ähnlicher Bericht wie oben    

  
  
Über das israelitische Lehrerseminar in Bad Ems  
Das Lehrerseminar in Bad Ems soll mit dem protestantischen Seminar in Usingen verbunden werden (1868)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Januar 1868: "Aus dem ehemaligen Herzogtum Nassau, im Dezember (1867). Wie seinerzeit in diesen Blättern referiert wurde, richteten die Vorsteher von 20 Kultusgemeinden des ehemaligen Herzogtums Nassau im Mai dieses Jahres in Betreff der Verhältnisse der Kultusgemeinden, ein Gesuch an das Kultusministerium in Berlin.  
Es wurde darin gebeten: 
1. dass die durch das nassauische Gesetz vom Jahre 1861 eingeführte Übereinstimmung des Verfahrens bei Eidesleistungen von Juden mit derjenigen bei der Eidesleistung der Christen; sowie  
2. dass die seit 24 Jahren bestehend und zweckmäßige Einteilung in Kultusgemeinden; ferner  
3. dass der bisherige Modus hinsichtlich der Anstellung und Entlassung der Religionslehrer, sowie der Aufbringung der Kultusverhältnisse auch für die Folge beibehalten, und dass 
4. der Staat die Ober-Aufsicht des Kultus und Religionswesens vor wie nach führen möge.  
Gleichzeitig wurde eine Verbesserung der dermaligen Einrichtungen beantragt und namentlich als wünschenswert bezeichnet:  
a. Die Einführung eines Synagogenrats, welcher unter Anderem insbesondere bei der Verwaltung des israelitischen Zentral-Kultusfonds mitzuwirken habe.  
b. Die Vereinigung des israelitischen Lehrer-Seminars zu Ems mit dem protestantischen Seminar zu Usingen, Versetzung eines der drei Bezirksrabbiner als Religionslehrer an jenes Seminar, und 
c. Einteilung des ehemaligen Herzogtums in zwei Rabbinatsbezirke, sowie endlich  
d. Beschränkung der Dauer des Vorsteheramts (bisher lebenslänglich) auf 6 Jahre.       
Bad Ems AZJ 14011868a.jpg (88596 Byte)Auf diese hinlänglich motivierte Eingabe erfolgte vor einigen Wochen die nachstehende Resolution.  
Berlin, 18. November 1867. 
Wir eröffnen Ihnen auf Ihre an den Minister der geistlichen Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten gerichtete, unter dem 13. Mai dahier eingegangene Eingabe, betr. die Verhältnisse der jüdischen Kultusgemeinden im vormaligen Herzogtum Nassau, dass wir die Beschränkung des Vorsteher-Amtes in diesen Gemeinden auf 6 Jahre genehmigen und wegen Ausführung dieser Abänderung der bisherigen Verfassung derselben das Erforderliche angeordnet haben. 
Hinsichtlich der sonst gestellten Anträge, betr. die Einführung eines Synagogenrats, sowie die Vereinigung des jüdischen Lehrerseminars zu Ems mit dem Lehrerseminare zu Usingen müssen die weiteren Erwägungen vorbehalten bleiben.  
Der Minister der geistlichen Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten: gez. von Mühler  
Der Minister des Innern. In Auftrag: v. Lützow.  An N.N. zu... 
Wir gestehen, dass uns diese Zuschrift nichts weniger als befriedigt hat und überlassen das weitere Urteil des Lesern. H." (= Hochstädter)   

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
 
Zum Tod des ehemaligen Gemeindevorstehers Daniel Löwenstein (1890)  

Bad Ems Israelit 10031890.jpg (110422 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1890: "Bad Ems. Die hiesige Gemeinde hat einen schmerzlichen Verlust zu beklagen. Am 24. Februar ist Herr Daniel Löwenstein im Alter von 57 Jahren einer tückischen Krankheit erlegen. Der Verewigte bekleidete seit einigen Jahren das Amt eines ersten Vorstehers und schuf in unermüdlichem und uneigennützigem Streben viel Gutes in der Gemeinde. Während seiner Verwaltung wurde die Synagoge, an welcher während ihres 50jährigen Bestehens kaum etwas ausgebessert worden war, restauriert. Ihm ist es auch hauptsächlich zu verdanken, dass ein orthodoxer Rabbiner in Ems gewählt wurde. Der Verein ‚Emser Heilquelle’, der im Juli 1888 ins Leben gerufen wurde, um armen Kranken aus allen Ländern die Mittel zur Kurz zu gewähren, verliert in ihm einen emsigen Mitbegründer. Unter großer Beteiligung von Einheimischen und Fremden aller Konfessionen fand am 26. die Beerdigung statt. Am grabe gab Herr Bezirksrabbiner Dr. Weingarten den Schmerzgefühlen der Familie und der Gemeinde beredten Ausdruck und schilderte die großen Verdienste des Verblichenen, dessen Andenken nie vergessen werden wird."   

     
Dr. Siegfried Cohn wurde um Gemeindevorsteher gewählt (1928)     

Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 3. Februar 1928: "Bad Ems (Neuer Vorsteher). Zum Vorsteher der hiesigen Gemeinde wurde Herr Dr. Siegfried Cohn seitens der Gemeindemitglieder gewählt und durch die Regierung bestätigt. Die Vereidigung durch den Landrat hat bereits stattgefunden."       

  
Zum 85. Geburtstag von Jakob Bernstein (1928)
   

Bad Ems Israelit 01111928.jpg (128650 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. November 1928: "Bad Ems, 25. Oktober (1928). In geistiger und körperlicher Frische beging der Senior der Israelitischen Kultusgemeinde Bad Ems, Herr Jakob Bernstein, am 21. September seinen 85. Geburtstag. Die Kultusgemeinde veranstaltete aus diesem Anlass ihrem früheren Kultusvorsteher zu Ehren eine Feier. Am Simchas Thora-Morgen wurde der Jubilar in der Synagoge von dem Kultusvorsteher, Herrn Dr. Cohn, mit einer Ansprache begrüßt. Herr Rabbiner Dr. Weingarten gedachte sodann in erhebenden Worten des mühe- und erfolgreichen Lebens und Wirkens des Mannes, welcher sich aus kleinsten Anfängen heraus, vom Goldarbeiter bis zu der angesehenen Stellung des Inhabers eines weit über die Grenzen seiner Vaterstadt hinaus bekannten und geschätzten Geschäftshauses emporgearbeitet hat. Er mache seinerseits dem Judentum Ehre, welches von je die hohe Bedeutung des Handwerks lehrt. Die schönen Worte des Rabbiners, welche mit den herzlichsten Segenswünschen für den ehrwürdigen Greis endeten, fanden bei der Gemeinde lebhaftesten Widerhall. 
Am Nachmittag fand ein Kaffeekränzchen im Hotel Löwenstein statt, an welchem sich die ganze Gemeinde beteiligte. Frau Konrektorin Loeb aus Köln hielt einen Vortrag über 'Jüdische Dichter der Gegenwart'. Die Familienfeier erhielt dadurch einen würdevollen und nachhaltigen Eindruck. - Neben den Glückwünschen aus weitesten Freundes- und Bekanntenkreisen erhielt der allgemein beliebte Jubilar freundliche Schreiben von Seiten der Behörden, u.a. vom Landrat des Unterlahnkreises."            

    
Fritz Oppenheimer aus Bad Ems rettet ein Mädchen vor dem Ertrinken (1936)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juli 1936: "Berlin. Der erst 11 Jahre alte Fritz Oppenheimer aus Bad Ems hat ein dreizehnjähriges Mädchen unter eigener Lebensgefahr vor dem Tode des Ertrinkens gerettet. Das Mädchen zog den Jungen in ihrer Todesangst mehrmals unter das Wasser; er ließ sie jedoch nicht los, bis sie an die Nähe des Ufers von ihm gezogen worden war."      

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   

Anzeigen der Metzgerei Herrmann Thalheimer (1901)    

Bad Ems Israelit 14031901.jpg (29784 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1901: 
"Ein kräftiger Junge, aus anständiger Familie, kann bei mir die Metzgerei erlernen. 
Eintritt per 1. April. 
Herrmann Thalheimer, 
Metzgerei und Wurstfabrikation, Telephon 220, Bad-Ems."         
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1901: "Hermann Thalheimer, Wurst-Versand. 
Telephon-Nr. 25 Bad Ems. Koscher Wurstwaren Koscher  
sowie Aufschnitt aller Art in nur bester  Qualität. 
Unter Aufsicht Seiner Ehrwürden des Herrn Bezirksrabbiners Dr. Weingarten - Ems.  
Preislisten franco. Versand von 5 Kilo an franco."        

 
Anzeige der Israelitischen Speiseanstalt im Gasthaus zum Niederländischen Hof der Gebrüder Bernstein (1846)   

Bad Ems AZJ 13041846.jpg (48969 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. April 1846: "Israelitische Speiseanstalt. Gasthaus zum Niederländischen Hof in Bad Ems. Dieses vor Kurzen akquirierte, neu und geschmackvoll hergerichtete Hotel, in der Nähe der Badehäuser ‚zu den vier Türmen’ und den Parkanlagen, erlauben wir uns den respektablen Herren Badegästen aufs Beste zu empfehlen, unter Zusicherung aufmerksamer, prompter und reeller Bedienung. 
Gebrüder Bernstein.
"

  
Anzeigen des Hotels von Hermann Löwenstein (1872 / 1877 / 1891)  

Bad Ems AZJ 28051872.jpg (60170 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Mai 1872: "Bad Ems. Hotel zum Römerthal, Besitzer Hermann Löwenstein, Grabenstraße Nr. 16. Früher ‚Zum Fürsten Blücher’, empfiehlt sein neu eingerichtetes Hotel, in der Nähe der Badeanstalten, allen respektablen Reisenden und Kurgästen auf das angelegentlichste. Schöne, freundliche Zimmer, gute Küche, prompte Bedienung, mäßige Preise."
 
Bad Ems Israelit 11071877b.jpg (40733 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1877: "Koscher. Hotel H. Löwenstein, Grabenstraße Nr. 16 in Bad Ems. Ganz in der Nähe der Brunnen und Bäder, mit 52 möblierten Zimmern. Gute Bedienung, Pension im Hause. Reelle Preise. Wagen an der Bahn.
 
Anzeige aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni 1891: "Koscher  Hotel Löwenstein  Koscher  Bad Ems. Größtes und renommiertes Hotel am Platze. In unmittelbarer Nähe der Brunnen und Bäder. Auf Verlangen Pension im Hause. Portier am Bahnhofe. Referenzen erteilte gerne Seiner Ehrwürden Herr Dr. Weingarten, Rabbiner."
    
Bad Ems Israelit 02041925.jpg (49416 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1925: "Bad Ems. 
Hotel Löwenstein
(neu umgebaut). 
Telefon 134. 
Über Pessach geöffnet
. Anfang des Kurbetriebs am 1. April".        

  
Anzeige des Hotels Wolf (1872)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1872: "Bad Ems. Hôtel Wolf. Pension. 
Bequeme und elegante Wohnungen, kräftige, kur-entsprechende Küche und prompte billige Bedienung. 
Den Omnibus des Hôtels findet man an der Eisenbahn."      

       
Gemeinsame Anzeige von drei Hotels (1878)   

Bad Ems Israelit 19061878.jpg (103122 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1878: 
"Bad Ems. Koscher – Hotel Römischer Kaiser – Koscher von S. Löwenstein, Restauration und Pension. Mein Haus befindet sich neben den Brunnen und Bädern.
   
Bad Ems, Haus Helvetia, Braubacherstraße, in der Nähe des Bahnhofes, sowie der Bäder und Quellen. Den geehrten jüdischen Besuchern von bad Ems empfehle hiermit meine neu eingerichteten Logis mit Pension unter Zusicherung strengster Religiosität sowie aufmerksamer Bedienung Frau G. Siegel.
 
Koscher - Hotel Wolf, Bad Ems. Israelitisches Hotel ersten Ranges, empfiehlt sich für die kommende Saison bestens. Prompte Bedienung. Reelle Preise. Bei längerem Aufenthalt Pension. Hotelwagen an allen Zügen."
  
Bad Ems Israelit 23071879.jpg (50603 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1879: "Bad Ems. Hotel Wolf – Koscher. Altrenommiertes Hotel, mit allem Komfort der Neuzeit eingerichtet, Musik- und Lesezimmer, bei längerem Aufenthalt Pension, Hotelomnibus an allen Zügen, empfiehlt sich den geehrten Herrschaften sowie Touristen und Geschäftsreisenden bestens."
 
Bad Ems Israelit 31071878.jpg (47628 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli 1878: "Hotel Löwenstein Koscher Bad Ems, früher ‚Bayrischer Hof’. Ganz in der Nähe der Brunnen und Bäder. Empfehle dem verehrten reisenden Publikum mein neu mit allem Komfort der Neuzeit eingerichtetes Hotel. 50 vermietbare Zimmer. Pension im Hause. Reelle Preise. Aufmerksame Bedienung. Hotelwagen an der Bahn. Besitzer Hermann Löwenstein."

 
 Das jüdische "Hotel Wolf" besteht nicht mehr (1892)  

Bad Ems Israelit 26051892.jpg (49212 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1892: "Bad Ems, 20. Mai (1892). Um jeglichem Problem vorzubeugen, werde bei Beginn der Badesaison nachdrücklichst darauf aufmerksam gemacht, dass das frühere jüdische ‚Hotel Wolf’ seit zwei Jahren nicht mehr existiert und unter dem Namen ‚Hamburger Hof’ in den Besitz eines Christen übergegangen ist. Die einzigen jüdischen Hotels am hiesigen Badeplatze sind Hotel Brommet und Hotel Löwenstein."

 
Neues jüdisches Hotel (1897)  

Bad Ems Israelit 21011897.jpg (109271 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Januar 1897: "Bad Ems. Herr Bromet, Inhaber des bisherigen ‚Hotel Bromet’ hat, wie wir zu unserer Freude erfahren, das in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes befindliche Hotel I. Ranges ‚Hotel de France’ käuflich erworben. Dasselbe enthält zwei geräumige, nach modernstem Geschmacke eingerichtete Speisesäle, die mindestens 200 Personen fassen. Auf einer breiten Marmortreppe gelangt man zu den Etagen des Hotel, woselbst 60 vermietbare, auf das Eleganteste eingerichtet, zum Teil mit ‚Balkon’ versehene Zimmer sich befinden. Da Herr Bromet dem Verlangen unseres Herrn Rabbiners folge leisten und eine streng religiöse Dame zur Beaufsichtigung der Küche engagieren will, so ist hier einem wirklichen Mangel abgeholfen, der von allen, die auf gute Speise, moderne Einrichtung und strenge Religiosität reflektieren, stets empfunden wurde. Dass das ‚Hotel’ durch seine Lage, Bequemlichkeit und Eleganz sich wie kein anderes zur Abhaltung von eleganten ‚Hochzeiten’ eignet, braucht nicht noch erwähnt zu werden. Möge das ‚Hotel de France’ von unseren Glaubensgenossen den Zuspruch finden, den es voll und ganz verdient."      

  
Anzeige des streng koscheren Speisehauses von A. Leopold (1901)
  

Bad Ems Israelit 05061901.jpg (42119 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1901: 
"Bad Ems. Speisehaus
Streng koscher
Auf Wunsch Pension. 
Auf Verlangen werden Referenzen erteilt. 
A. Leopold, Friedrichstraße 9".  

   
   
Berichte von und über Kurgäste sowie weitere Meldungen aus dem Kurbetrieb   
Aus "Kahns Bade- und Reiseberichten" zu Bad Ems (verfasst von Oberrabbiner Kahn in Trier) (1867)               

Bad Ems Chananja 01081867.jpg (112318 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 1. August 1867 (Schluss von "Kahns Bade- und Reiseberichte" Teil I): "Nun noch Einiges von Ems. Es sind wieder, wie in allen Badeorten, viele Israeliten hier und haben sich die jüdischen Restaurationen, die überfüllt sind, um eine vermehrt; ein Beweis, dass noch sehr viele Juden koscher essen. Von den früheren Rabbinen traf ich wieder die Herren Dr. Heinemann aus Godenberg (Göteborg) in Schweden und Fürst aus Heidelberg, sowie auch die in meinem Berichte im ‚Ben Chananja’ vom Jahre 1865 erwähnten Herren: Kaufmann Bärwald aus Berlin. Unser würdiger Kollege Herr Rabbiner Dr. Hochstädter ist wie vormals noch frisch und tätig und wohlwollend gegen Juden; ich hörte am verflossenen Sabbat einen Vortrag von ihm, der mich und gewiss auch alle Anwesenden vollkommen befriedigte. Schade nur, dass von den Kurgästen der Gottesdienst nicht sehr besucht wird. Wie ich höre, soll dieses in den anderen Kurorten nicht besser sein und es scheint, dass die jüdischen Kurgäste sich in keiner Weise während der Kur stören lassen wollen. Ob solches bei den Christen auch so ist, weiß ich nicht. Später mehr."
  
Bad Ems Chananja 15081867.jpg (366896 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Ben Chananja" von 15. August 1867 (nur der Anfang des Artikel wird zitiert, da der Inhalt nur in diesem Teil mit Bad Ems zu tun hat: "Kahns Bade und Reiseberichte. Teil II. Bad Ems, 1. August (1867). Am verflossenen Sabbat war der hiesige Gottesdienst von Männern und Frauen mehr wie am vorigen besucht; der Grund des Mangels an Besuchenden an ersterem war das Eintreffen des Militärs aus Koblenz, um Seine Majestät den König zu begrüßen, welches Schauspiel die meisten Kurgäste mit ansehen wollten. Ich nehme daher gerne meinen desfallsigen Tadel am Schlusse meines ersten Berichtes zurück. Ich habe auch dieses Mal wieder Bekannte aus den verschiedensten Ländern getroffen, (nur die gebildeten Polen fehlen mir und habe ich daher nichts über die Chassidim erfahren können); ich will das Interessante aus meinen Besprechungen mit diesen Herren dem ‚Ben Chananja’ mitteilen.
Zuerst von Gothenburg (Göteborg) in Schweden…

Von Interesse an dem Bericht ist, wie sich Rabbiner Dr. Kahn in seiner Begegnung mit anderen Rabbinern, die zur Kur in Bad Ems weilen, über aktuelle Entwicklungen im Gemeinde- und gottesdienstlichem Leben informieren lässt und seine Beobachtungen zusammenstellt.
Bad Ems Chananja 15081867a.jpg (354485 Byte)     

   
Wurde einer jüdischen Familie in einem Kurhaus die Aufnahme verweigert? (1890)  

Bad Ems AZJ 29081890.jpg (17473 Byte)Mitteilung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. August 1890: "Zu Ems in Kurhaus Schloss Langenau ist einer Berliner jüdischen Familie ihrer Religion wegen die Aufnahme verweigert worden."    
 
Bad Ems AZJ 05091890.jpg (83617 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. September 1890: "Die in unserer jüngsten Nummer veröffentlichte Mitteilung, betreffend die Verweigerung der Aufnahme eines jüdischen Kurgastes in das sogenannte 'Kurhaus' Schloss Langenau in Ems, hat unter den daselbst zur Kur weilenden Juden große Entrüstung erregt. Man bezweifelt indessen teilweise die Richtigkeit derselben. Denn der Inhaber, Herr Georg Lang, ist Mitinhaber des Privat-Hotels Schloss Balmoral und des Hotel-Restaurants Hohen-Malberg auf dem Malberg in Ems und Mitpächter der Wirtschaft am Pavillon auf dem Malberg. In allen diesen Lokalen verkehrten bisher unbeanstandet die zahlreich unter den Emser Kurgästen vertretenen Juden."     

  
Dank eines Kurgastes für gute Behandlung (1892)  

Bad Ems Israelit 07071892.jpg (85559 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1892: "Öffentliche Anerkennung und Danksagung. Nachdem ich von einer vierwöchentlichen Kur aus Bad Ems – mit Gottes Hilfe – mit gutem Erfolg zurückkehrte, fühle ich mich veranlasst, Herrn Dr. med. Aronsohn, praktischer Arzt, Brunnen- und Badearzt, für die besondere, aufmerksame Behandlung und dem liebevollen Entgegenkommen, meinen innigsten und verbindlichsten Dank auszusprechen. Herr Dr. Aronsohn kann mit Recht jedem Kurgast bestens empfohlen werden. Auch möchte ich erwähnen, dass ich mit der guten Kost und aufmerksamen Bedienung bei Herrn N. Blumenberg, Koblenzer Straße 17, recht zufrieden war. 
Frankfurt am Main, 3. Juli 1892. S. Königshöfer, Schützenstraße 1."

     
Zum Tod des Kunstmalers Prof. Emil Löwenthal aus Rom in Bad Ems (1896)   
Vgl. Seite über den jüdischen Friedhof in Bad Ems. Emil Löwenthal ist 1835 in Jarotschin (Jarocin) geboren. Zunächst war er viele Jahre in Berlin als Porträt-, Genre- und Historienmaler tätig. Später lebte er in Rom Er war befreundet mit Prinz Georg von Preußen, als dessen Gast er sich jährlich in Bad Ems aufhielt. .      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. August 1896:  
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken.             


Antisemitisches bei einer Veranstaltung des "Vaterländischen Frauenvereins" (1904)  

Bad Ems FrfIsrFambl 16091904.jpg (76838 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. September 1904: "Bad Ems. In einer kürzlich, am 12. vorigen Monats, vom Vaterländischen Frauenverein, im hiesigen Kursaale veranstalteten Wohltätigkeitsvorstellung hat Herr Referendar von Ibell, Sohn des verstorbenen Emser Badearztes, Gedichte vorgetragen, in denen die Juden zum Gegenstand des Spottes gemacht wurden. Und dies geschah, trotzdem die Beteiligung seitens der hier wohnenden, als auch der hier zur Kur weilenden Israeliten, eine sehr große war, das das Komitee sie zum Besuch dieser Veranstaltung dringend einlud. Umso lebhafter ist die Taktlosigkeit zu bedauern, die in der Wahl antisemitischer Vortragsstücke liegt, und die zu einer Verletzung der Empfindungen der jüdischen Besucher der Wohltätigkeitsvorstellung führte."

 
Zwei Meldungen aus Bad Ems: zur Amtszeit der Gemeindevorsteher und über die kurze Badesaison 1908

Bad Ems FrfIsrFambl 11091908.jpg (82550 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. September 1908: "Ems. Vor einigen Wochen wurde in den Gemeinden des ehemaligen Herzogtums Nassau ein längst vergessenes Gesetz neu bekannt gegeben, nach dem die Gemeindevorsteher auf Lebenszeit zu genehmigen sind. Auf Veranlassung der Bezirksrabbinate und Vorstellung vieler Gemeindemitglieder wurde dann kurz darauf die betreffende Verordnung seitens der königlichen Regierung rückgängig gemacht. -
Früher als sonst geht in diesem Jahre die Badesaison zu Ende. Trotzdem heuer die hohen Feiertage spät fallen, weisen die hiesigen jüdischen Hotels eine auffallende Lehre auf. Am Anfang der Saison gab man der schlechten wirtschaftlichen Lage die Schuld, zuletzt dem anhaltenden Regenwetter, das auch noch einen großen Teil der Zurückgebliebenen aus der ‚Perle der deutschen Bäder’ vertrieb."

 
Aufenthalt der "Kölner Ferienkolonie" in Bad Ems (1909)  

Bad Ems FrfIsrFambl 27081909.jpg (175585 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" am 27. August 1909: "Bad Ems. Zum zweiten Male wurde hier die Kölner Ferienkolonie untergebracht. Obwohl auch heuer noch mancherlei Schwierigkeiten zu überwinden waren, kann nunmehr festgestellt werden, dass diese schöne Einrichtung vollkommen geglückt ist. Die Herren Dr. med. Ochs und Dr. med. Sternberg – Köln haben sich die denkbar größte Mühe gegeben, alles aufs Beste vorzubereiten. – Durch ihre eifrige Propaganda, wie infolge der großen Opferwilligkeit der Rheinland-Loge, sowie der israelitischen Wohltätigkeitsvereine der Kölner Gemeinde war es auch möglich, die Zahl der Ferienkolonisten bedeutend zu vermehren. Es ist besonders Sorge dafür getragen worden, dass die streng rituelle Verpflegung und religiöse Unterweisung der Kinder bei Herrn Lehrer M. Ucko – Ems in den besten Händen ist. Herr Lehrer Baum – Köln hat die Kinderschar hierher begleitet und wird auch die ganze Zeit hier bleiben, um seinen Kollegen bei der Führung der Kolonie zu unterstützen. Die Herren Rabbiner Weingarten – Ems und Dr. med. Samter – Ems bekunden ebenfalls ihr großes Interesse. Letzterem Herrn verdankte die Kolonie freies Baden im feinsten hiesigen diesbezüglichen Etablissement, im ‚Römerbad’; auch hat Herr Dr. Samter bereitwilligst die ärztliche Behandlung der Kinder übernommen. Morgens und nachmittags werden größere Spaziergänge gemacht. Ems – die Perle der deutschen Bäder -, rings von hohen und bewaldeten Bergen umgeben, bietet den Kindern durch seine gesunde und reine Luft die nötige Stärkung und Erholung. In dankenswerter Weise hat die Direktion der Malbergbahn den Kleinen einmal in der Woche freie Fahrt gestattet. Nicht unerwähnt bleibe, dass die Kinder sämtlich in Privatlogis untergebracht sind, wo man den Kleinen großes Interesse entgegenbringt und sie väterlich besorgt. So ist auch in diesem Jahre alles geschehen, um der Kinderschar den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen. – die Kolonie, aus 45 Kindern – 25 Knaben und 20 Mädchen – bestehend, traf am 10. August hier ein und bleibt bis zum 4. September. U."

   
Trauergottesdienst in der Synagoge zum Tod von Prof. Dr. Josef Derenbourg (1895)  

Bad Ems AZJ 16081895.jpg (74206 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. August 1895: "Bad Ems, 8. August. Am 31. vorigen Monates fand zu Ehren des hier plötzlich verstorbenen langjährigen Emser Kurgastes, Herrn Professor Dr. Josef Derenbourg aus Paris, ein Trauergottesdienst in der Synagoge unter sehr zahlreichen Beteiligung von Kurgästen statt, die den berühmten Verblichenen persönlich oder aus seinen Werken kannten. Bezirksrabbiner Dr. Weingarten als Ortsrabbiner widmete dem Verstorbenen in formvollendeten, tief empfundenen Worten einen Nachruf, indem er ihn als Gelehrten und Menschen schilderte und darauf hinwies, dass bloß der Körper zur ruhe bestattet würde, der Geist aber als hell leuchtender Stern am Gelehrtenhimmel weiterglänze. Hierauf bestieg Herr Rabbiner Dr. Guttmann aus Breslau die Kanzel, um seinem heimgegangenen Freunde unter Tränen den letzten Gruß zu senden. Die Liturgie hatte Herr Oberkantor Luckardt aus Hannover übernommen."

 
Denkmal für Prof. Emil Löwenthal auf dem Friedhof (1898)  

Bad Ems AZJ 30091898.jpg (44217 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. September 1898: "Prinz Georg von Preußen, der Dichter unter den Hohenzollern, übergab vor seiner Abreise von Ems einem dortigen Beamten die Mittel für ein Denkmal, das dem vor zwei Jahren dort gestorbenen, von dem Prinzen sehr geschätzten Maler Professor Emil Löwenthal aus Rom auf dem israelitischen Friedhof in Ems errichtet werden soll."  

  
80. Geburtstag von A. Eddersheim, Vorsteher der jüdischen Gemeinde Den Haag - Kurgast in Bad Ems (1928)   

Bad Ems Israelit 30081928.jpg (110649 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. August 1928: "Bad Ems, 14. August (1928). Zur Kur in Bad Ems weilt zur Zeit Herr A. Eddersheim, seit drei Jahrzehnten Vorsteher der Jüdischen Gemeinde im Haag. Der um das Gedeihen seiner Gemeinde und der Juden in HGolland hochverdiente Mann feierte am 6. August in körperlicher und geistiger Frische seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass veranstaltete die Israelitische Kultusgemeinde Bad Ems am Schabbat Reeh (Schabbat mit der Toralesung Reeh = 5. Mose 11,26 - 16,17, das war am 11. August 1928) eine Feier. Nach dem Morgengebet wurde der ehrwürdige Greis vom Gemeindevorstand in die Synagoge eingeführt. Im Namen des durch Krankheit verhinderten Rabbiners Dr. Weingarten und im Namen der Gemeinde richtete der Gemeindevorsteher Herr Dr. Siegfried Cohn herzliche Begrüßungsworte an den Siebzigjährigen. Er feierte ihn als den uneigennützigen Gemeindeführer, den liebevollen Wohltäter und unermüdlichen Arbeiter um das Gedeihen der Judenheit in- und außerhalb der Grenzen seiner Heimat. Er drückte den Wunsch aus, dass ein gesegneter Lebensabend die arbeitserfüllten Tage eines ehrenreichen Lebens vollenden möge. 
Der Jubilar wurde darauf auf den Platz des Gemeindevorstehers geleitet. Mit dem von Kantor Heinrich Kantor Heinrich Kohn vorgetragenen 'Zadik ketamar jifro' (Der Gerechte, Palmen gleich blüht er..., Psalm 92,13) endete die schlichte Feier."              

  
Hinweis auf Edith Dietz geb. Königsberger (1921 in Gießen - 2015). Edith Königsberger besuchte bis 1935 das Gymnasium Bad Ems und wurde in diesem Jahr als Jüdin entlassen. 1936 bis 1938 konnte sie in Berlin noch die Mittlere Reife machen; 1938 bis 1940 Ausbildung am jüdischen Seminar für Kindergärtnerinnen, anschließend bis 1941 Tätigkeit in jüdischen Kindergärten in Berlin. Im August 1942 floh sie in die Schweiz. Hier war sie mehrfach interniert, weil sie zunächst für eine deutsche Spionin gehalten wurde; dann Arbeit für und mit Flüchtlingen. 1946 Rückkehr nach Deutschland und Heirat mit Friedrich Dietz. Sie lebte zuerst in Oberndorf, danach in Karlsruhe (Publikation siehe unten).
Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Edith_Dietz    
   
    
Anzeigen  
Anzeige von M. Leroi (1872)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März 1872: "Es wird ein intelligentes Mädchen aus achtbarer Familie zur Stütze der Hausfrau zu engagieren gesucht; es hat dasselbe eine gute Behandlung zu erwarten. Näheres bei M. Leroi in Bad Ems."   

    
Anzeige von Lina Rosenheim (1901)
       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. November 1901: "Gesucht 
per bald eine durchaus tüchtige und selbstständige 
Köchin
 
bei hohem Lohn. Etwas Hausarbeit ist mit zu übernehmen, obwohl zwei christliche Mädchen vorhanden. Gefällige Anfragen nebst Photographie und Zeugnisse erbittet 
Frau Lina Rosenheim, Bad Ems.
"     

  
Anzeige von Witwe G. Bromet (1904)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1904: 
"Damen 
können in kommender Saison in meinem Hotel die feinere Küche erlernen. 
G. Bromet Witwe. HOTEL DE FRANCE, Bad Ems."    

   
   
 
  
Zur Geschichte der Synagoge      
    
Anfang des 18. Jahrhunderts (vor 1713) war eine Synagoge oder eine Betstube vorhanden. Anfang der 1790er Jahre war ein Betraum im Haus des Simon Heyum eingerichtet, in dem die Familien des Ortes zum Gebet zusammenkommen konnten. Da es offensichtlich sehr eng zuging und es vor allem wegen der "Weiber-Stände" immer wieder zu Streitereien kam, bemühten sich die jüdischen Familien 1792 um die Genehmigung zum Bau einer Synagoge. Die zuständigen Behörden genehmigten den Bau, der auf einem Grundstück hinter dem Haus des aus Singhofen zugezogenen Vorbeters und Schächters Hirz Schweig entstehen sollte. Von diesem "stillen Ort" - so wurde behördlicherseits argumentiert - würde niemand durch den Gottesdienst gestört werden. Es ist nicht bekannt, ob damals tatsächlich gebaut wurde. Hirz Schweig, der 1789 seine Vorbetertätigkeit wegen Krankheit hatte aufgeben müssen, starb 1796.
1833 sollte eine neue Synagoge hinter dem Haus Koblenzer Straße 15 gebaut werden, wogegen der evangelische Pfarrer protestierte. Die Synagoge konnte auf diesem Grundstück daher nicht gebaut werden. 1837 konnte dann eine neue Synagoge auf dem heutigen Grundstück Römerstraße 65 verwirklicht werden. Zur Finanzierung gab das Frankfurter Bankhaus Rothschild einen Zuschuss von 500 Gulden.
  
Einweihung der Synagoge (1837)       

Bad Ems AZJ 21101837.jpg (30511 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Oktober 1837: "Bad Ems, 25. August (1837). Vor 8 Tagen, am Freitag den 18. dieses Monats, ist die neue Synagoge der hiesigen israelitischen Gemeinde eingeweiht worden. Die herzoglichen nassauischen Beamten und viele Gäste beehrten die Feierlichkeit mit ihrer Gegenwart. Der Predigtamtskandidat, Herr Dr. Wormser aus Schwalbach, hielt bei derselben eine treffliche Rede über die Pflichten der Gemeindeglieder.
Anmerkung: bei dem Predigtamtskandidat Dr. Wormser aus Schwalbach handelte es sich um den Sohn von Landrabbiner Samuel Salomon Wormser: Dr. S. Samuel Wormser (geb. 1814, studierte in Bonn, wo er 1838 mit "summa cum laude" promovierte), ab 1839 Religionslehrer in Schwalbach, ab 1843 Bezirksrabbiner in Diez, dann Hadamar.

Bei der Synagoge in Bad Ems handelte es sich um einen etwa 18 m langen, 11 m breiten giebelständigen Saalbau. Die Eingangsfassade war gerahmt durch die Ecklisenen und den abgetreppten Bogenfries. Das Eingangstor befand sich in einer großen Rundbogennische. Im Laufe der Jahre erwies sich die Synagoge als zu klein, vor allem in der Kursaison, 1883 wurde eine auf drei Jahre befristete Kollekte zur Erweiterung der Synagoge genehmigt. Im Frühjahr 1887 wurde der Innenbereich umgestaltet, um mehr Sitzplätze zu schaffen. Am 24. Juni 1887 konnte die Synagoge neu eingeweiht werden. Der "Lahnbote" berichtete zu diesem Ereignis: "Die hiesige Kultusgemeinde hat alle Ursache, stolz zu sein auf das so schön restaurierte Gotteshaus". 
  
Über einen besonderen Gottesdienst in der "festlich dekorierten Synagoge" liegt aus dem Jahr 1890 ein Bericht vor. Am 8. Februar 1890 hielt der neue Bezirksrabbiner Dr. Lasar Weingarten seine Antrittspredigt: 
        
Antrittspredigt von Rabbiner Dr. Weingarten in der Synagoge (1890)      

Bad Ems Israelit 13021890.jpg (62537 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Februar 1890: "Ems, 11. Februar (1890). Am vergangenen Sabbat Paraschat Jitro (d.h. Sabbat mit der Toralesung aus 2. Mose 18,1-20.23, dies war am 7./8. Februar 1890 = 18. Shevat 5650) hielt unser neu ernannter Bezirksrabbiner, Herr Dr. Weingarten, in die hiesigen, festlich dekorierten Synagoge seine Antrittspredigt. Vorher wurde derselbe von dem Vorstandsmitgliede, Herrn W. Wolfgang, - als Vertreter des ersten Vorstehers, Herrn Dr. D. Löwenstein - namens der Gemeinde herzlich begrüßt und feierlichst in sein Amt eingesetzt. In einer glänzenden Rede - gestützt auf 2. Mose 18,20 - entwarf Herr Dr. Weingarten ein Programm seiner zukünftigen Wirksamkeit: Treuer Lehrer der Gemeinde und ein Freund aller Menschen zu sein. - Dem Herrn Rabbiner zu Ehren veranstaltete der Vorstand am darauffolgenden Sonntag Abend ein Festessen im Hotel "Brommet", welches in der gemütlichsten Weise verlief und sowohl dem Vorstande, als auch dem Gastwirt zur großen Ehre gereichte.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von SA-Männern geschändet und ihre Inneneinrichtung völlig zerstört. Die Torarollen wurden zerrissen und anschließend verbrannt. Im März 1939 übernahm die Stadt das Gebäude. Nach dem Krieg musste die Stadt im Zusammenhang des Restitutionsverfahrens 1.600 DM für das Grundstück nachzahlen. 1953 übernahm ein ortsansässiger Elektroingenieur das Grundstück. Er ließ die ehemalige Synagoge abreißen, um an ihrer Stelle ein Wohn- und Geschäftshaus zu erstellen. 
     
     
Adresse/Standort der SynagogeRömerstraße 65   
     
     
Fotos
(Fotos: veröffentlicht in Landesamt s.Lit.; Farbfotos: Hahn, Aufnahmedatum 17.8.2006) 

Historische Aufnahmen    
Bad Ems Synagoge 001.jpg (63567 Byte) Bad Ems Synagoge 010.jpg (61070 Byte) Bad Ems Synagoge 011.jpg (59963 Byte)
Zeichnung der Synagoge in Bad Ems 
(vor 1860)
Die ehemalige Synagoge mit vernageltem Portal um 1950 
(rechts Ausschnittsvergrößerung)
     
  Synagogengrundstück 2006    
Bad Ems Synagoge 251.jpg (78034 Byte) Bad Ems Synagoge 252.jpg (76188 Byte) Bad Ems Synagoge 250.jpg (63678 Byte)
Das ehemalige Synagogengrundstück
 Römerstraße 65 mit neuer Bebauung  
Blick auf das heutige Gebäude Römerstraße 88 (schräg gegenüber der ehemaligen Synagoge) am Platz des früheren jüdischen Altenheimes; im Eingangsbereich befindet sich die Gedenktafel mit dem Text: "Während der Pogrome am 9./10. Nov. 1938 wurden auch in Bad Ems jüdische Mitbürger terrorisiert, die Synagoge geschändet. Hier an der Stelle des jüdischen Altenheims gedenken wir in Trauer der Opfer von Gewalt, Verblendung und Gleichgültigkeit! Sie mahnen uns zur Wachsamkeit. Bürgerinnen und Bürger von Bad Ems."  
 
  

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

November 2019: Auf den Spuren des jüdischen Lebens in Bad Ems   
Artikel in "Blick aktuell" (Pressemitteilung des Goethe-Gymnasiums Bad Ems) der vom 2. Dezember 2019: "Gedenkgang von Schülerinnen und Schülern des Goethe-Gymnasiums Bad Ems. Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems. Die Klasse 8b erhielt bewegende Eindrücke
Bad Ems. Mit prägenden Eindrücken kehrten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b von einem Gedenkgang auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems zurück, den ihre Klasse mit Frau Knopp und Frau Franke unternahm. 'Für mich war es krass, wie nah die Ereignisse passiert sind. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass in der Reichspogromnacht so viel in Bad Ems angerichtet wurde', meinte Mara. 'Man hat selbst gesehen, wo die Juden früher gelebt haben, und konnte es sich dadurch auch besser vorstellen' war der Eindruck von Maja S. 'Normalerweise hört man all dies nur im Fernsehen und jetzt weiß ich, dass es auch in Bad Ems Juden gab, die all das durchleben mussten', beschrieb Lana. 'Es war schrecklich zu hören, dass auch bei uns vor der Tür die Juden verfolgt, erniedrigt oder sogar getötet wurden. Jedoch fand ich es auch sehr spannend, so viel darüber zu erfahren', erläuterte Anna. 'Ich fand es schrecklich, zu hören, was den Juden auch hier angetan wurde. Dennoch fand ich es gut, dies als Thema zu nehmen, weil es auch wichtig ist daran zu denken', war eine weitere Äußerung. 'Jetzt weiß ich über die Schicksale Bescheid und denke und erinnere mich an sie', sagte Thora. Mit diesen Eindrücken kehrten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b von einem Gedenkgang auf den Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems zurück, den ihre Klasse mit Frau Knopp und Frau Franke unternahm. Sarah Borsch, Madeleine Kaiser und Tabea Kilian aus Jahrgangsstufe elf begleiteten die Gruppe. Sie hatten im vergangenen Schuljahr zusammen mit Johanna Spornhauer und Daria Wagner Erklärvideos zu einzelnen Stationen jüdischen Lebens in Bad Ems erstellt, die im Unterricht zur Vorbereitung angesehen wurden. Die erste Station des Gedenkganges war das Gemälde der Kaiser-Friedrich-Schule im Verwaltungstrakt der Schule und erinnerten sich: In Bad Ems, in der Vorgängerschule, war Edith Königsberger als jüdisches Mädchen während der Zeit des Nationalsozialismus von Lehrern niedergemacht und von Mitschülern gepeinigt worden, bis sie die Schule verließ. Vorbei am früheren Standort der Kaiser-Friedrich-Schule neben der Emser Therme führte der Weg zur Wipsch. Der Marktplatz war in der NS-Zeit Sammelplatz für jüdische Mitbürger vor ihrer Deportation. Nur wenige Juden entkamen der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie. Davon künden Stolpersteine für Angehörige der Familien Leopold und Strauß in der Friedrichstraße. Dass es auch einmal ein friedliches Zusammenleben gab, verdeutlichte gleich darauf der Brunnen von Lies Ebinger und ihrem Bruder Rudi Spornhauer: Die Aufzählung der früher in der Friedrichstraße ansässigen Handwerker umfasste christliche und jüdische Namen ohne Unterschied.
An der nächsten Station, Römerstraße 89, weist eine Gedenktafel von Lies Ebinger auf das ehemalige jüdische Altersheim hin, das während der Reichspogromnacht am 10. November 1938 - wie viele Gebäude jüdischer Mitbürger – verwüstet wurde. Sarah Borsch berichtete vom Schicksal der Familie Königsberger, die im Haus Germania in der Römerstraße 12 ein Modegeschäft betrieb, bis sie durch die Nationalsozialisten zur Aufgabe und später zur Flucht bzw. in Vernichtungslager gezwungen wurden. In der Römerstraße 69 auf der gegenüberliegenden Straßenseite lebten die jüdische Familie Bernstein und Ida Emmel mit der katholischen Familie Sarholz harmonisch unter einem Dach. So erzählte es Madeleine Kaiser anhand einer um 1930 entstandenen Fotografie. Doch die Stolpersteine vor dem Haus beweisen, dass auch dieser Frieden durch die Nationalsozialisten zerstört wurde. Nur wenige Schritte weiter hielten alle vor einer Bodenplatte inne: 'Standort der ehemaligen Synagoge, 1938 geschändet, 1955 niedergelegt'. 50 Jahre vor der Reichspogromnacht war die Synagoge von der prosperierenden jüdischen Gemeinde noch erweitert und unter großer Anteilnahme der Bad Emser Honoratioren eingeweiht worden. 1955 wurde sie, seit 1942 eine Synagoge ohne Gemeinde, dem Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses geopfert.
Über den Wiesenweg am Emsbach gelangten die Schüler und Lehrerinnen zu ihrer letzten Station, dem jüdischen Friedhof. Dort zeigte Tabea Kilian vertraute Namen auf der Gedenktafel für die Holocaustopfer aus Bad Ems. Herr Spiegel, der für die Pflege des Friedhofs verantwortlich ist, öffnete dankenswerterweise die Taharahalle, in der die rituelle Waschung eines Leichnams vor der Bestattung vorgenommen wurde. Er berichtete über religiöse Begräbnisbräuche und beantwortete viele Fragen. Am Grab von Horst und Willi Strauß gedachte der beiden Jungen aus der Friedrichstraße, die im Alter von 12 bzw. 14 Jahren in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet wurden, weil sie einen jüdischen Vater hatten."  
Link zum Artikel  
 
Februar 2020: Die Projektgruppe des Goethe-Gymnasiums wird für ihre Recherchen ausgezeichnet   
Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen" vom 17. Februar 2020: "Rolf-Joseph-Preis : Warum hassten sie uns Juden so sehr?
Von Sarah Borsch, Daria Wagner, Madeleine Kaiser, Johanna Spornhauer, Tabea Kilian, Goethe-Gym. Bad Ems
Wie war das damals, zur Zeit des Nationalsozialismus in Bad Ems? Schüler des Goethe-Gymnasiums haben recherchiert und sind dafür ausgezeichnet worden.
Schon lange hing das Plakat des Rolf-Joseph-Preises an der Wand neben unserem Klassenraum. Doch wirklich darauf aufmerksam wurden wir erst, als eine Lehrerin unserer Schule, Benedicte Schödl, unsere Geschichtslehrerin Elisabeth Knopp ansprach, die uns daraufhin fragte, ob wir nicht an diesem Wettbewerb teilnehmen wollten. Das Interesse war anfangs groß, jedoch bedeutete es für viele eine zu große Belastung, das Projekt weitgehend in der Freizeit durchzuführen. So haben letztendlich nur wir fünf, Sarah Borsch, Daria Wagner, Madeleine Kaiser, Johanna Spornhauer und Tabea Kilian, uns auf die Suche nach 'Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems', unserer Heimatstadt, gemacht..." 
Link zum Artikel  
Dazu die Informationen in der Website www.rolfjosephpreis.de: "Am 26. Oktober 2019 wurde in den Räumlichkeiten der W. Michael Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin zum sechsten Mal der Rolf-Joseph-Preis verliehen.
Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde das Preisverleihungswochenende am Freitagabend mit einem Besuch des Sabbat-Gottesdienstes in der Synagoge Pestalozzistraße eingeleitet, in der die Joseph-Gruppe Rolf Joseph im Jahr 2004 das erste Mal begegnete. Am darauffolgenden Samstag konnten die Schülerinnen und Schüler durch Führungen und Workshops im Jüdischen Museum Berlin ihre Erfahrungen zum Thema Judentum vertiefen. Bei der feierlichen Preisverleihung am Samstagabend präsentierten die Preisträgergruppen vor rund hundert Gästen auf beeindruckende und anschauliche Weise ihre Projekte zu dem Thema 'Jüdisches Leben – damals und heute'. Eingerahmt wurde der Abend durch musikalische Darbietungen und Erinnerungen an Rolf Joseph. Im Anschluss an die Vorstellungen der Projekte wurden die Beiträge der einzelnen Gruppen durch die Joseph-Gruppe gewürdigt und die Platzierungen bekannt gegeben.
Als Gewinner des Rolf-Joseph-Preises 2019 wurde die Projektgruppe des Goethe-Gymnasiums Bad Ems ausgezeichnet. Die Schülerinnen, die 300 € für den ersten Platz entgegennahmen, hatten sich mit dem Projekt 'Spuren jüdischen Lebens in Bad Ems' auf intensive und beeindruckende Weise mit dem jüdischen Leben in ihrer Heimatstadt auseinandergesetzt..."  
Link zur Seite: http://rolfjosephpreis.de/preis-2019/ 

      
      

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Verbandsgemeinde Bad Ems  
bulletInformationsseite von rhein-lahn.info zur jüdischen Geschichte von Bad Ems  
bulletSeite zum jüdischen Friedhof in Bad Ems  (interner Link)  
bullet"Hörstolpersteine" aus Bad Ems in der Website von SWR 2    

 Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 1 S. 159-161.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 376-378 (mit weiteren Literaturangaben).
bulletJakob Höxter (Heldenbergen): Das Erholungs- und Altersheim für jüdische Lehrer und Kantoren in Bad Ems e.V. In: Der Israelit 24.9.1931 Anhang "Aus Welt und Leben" S. 3-4.  
bulletElmar Ries: Vom Leben und Leiden der Fanny Königsberger aus Bad Ems. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz Heft. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 4. Jahrgang, Ausgabe 3/1994 Heft Nr. 8 S. 48-58. Online eingestellt (pdf-Datei).  
bulletAstrid Pötz: Großmutter und Enkel erzählen. Von Edith Diez geb. Königsberger. Dokumente eines Leidensweges. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 7. Jahrgang, Ausgabe 1/1997 Heft Nr. 13 S. 10-18. Online zugänglich (pdf-Datei). 
bulletFranz Gölzenleuchter: Sie verbrennen alle Gotteshäuser im Lande (Psalm 74,8). Jüdische Spuren im Rhein-Lahn-Kreis - Jahrzehnte danach. Limburg 1998. 
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 137f (mit weiteren Literaturangaben).  
bulletHermann Sommer: Zur Kur nach Ems: Ein Beitrag zur Geschichte der Badereise von 1830 bis 1914. 1999 786 S. 
bulletWilfried Dieterichs: DIE STADT Bad Ems 1914-1964: Herrenjahre in der Provinz. 576 S. Lahnbrück Verlag 2013. ISBN 978-3-943738-04-9.  http://www.badems1914-1964.de/  -   Leseprobe zum Novemberpogrom 1938       
bullet Edith Dietz: Den Nazis entronnen: Die Flucht eines jüdischen Mädchens in die Schweiz. Autobiographischer Bericht 1933-1942. Frankfurt am Main 2008². 136 S.    

  
   


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bad Ems. Hessen-Nassau. The community, established by eight families around 1738, provided Jews visiting the spa with kosher facilities and opened one of the first hotels. Following the resort's development in the 19th century, a synagogue (1837) and other Jewish hotels were built, with physicians helping to expand the community. The Jewish population rose to 181 (3 % of the total) in 1885. A society endowed by the Rothschilds and other benefactors (1887) offered free medical treatment to needy Jews; an Orthodox home of orphaned girls was opened (1897); and communal life flourished during the Weimar Republic. Once Nazi persecution developed, the community's last rabbi, Dr. Friedrich Laupheimer (1932-1939), endeavored to sustain Jewish moral. The synagogue's interior was destroyed on Kristallnacht (9-10 November 1938) and the aged were among those attacked in the pogrom. The last remaining Jews were deported in 1941.
       
        

                   
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Stand: 15. Oktober 2013