Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Schwalbach (ehem. Langenschwalbach, Kreisstadt, Rheingau-Taunus-Kreis)
und Orte der Umgebung 
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Allgemeine Beiträge zur jüdischen Geschichte von Langenschwalbach / Bad Schwalbach 
Aus der Geschichte des Rabbinates in Langenschwalbach    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Gründung des Lehrerseminars in Langenschwalbach (1848)  
Über den "Deutsch-Israelitischen Kinderhort" in Langenschwalbach      
Kleine Mitteilungen       
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen zur Werbung für Langenschwalbach sowie Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und einzelner Personen   
Kennkarten aus der NS-Zeit   
bulletZur Geschichte der Synagoge    
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

      

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
    
In Bad Schwalbach (bis um 1920 meist Langenschwalbach, teilweise auch Bad Langenschwalbach, seit dem 19. Jahrhundert auch bereits Bad Schwalbach) bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/39. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Nach einer Überlieferung suchten die jüdischen Einwohner im Dreißigjährigen Krieg wie auch die christlichen Einwohner Zuflucht in der Burg Hohenstein, wurden jedoch abgewiesen und mussten sich im Wald verstecken (s.u. in der Gemeindebeschreibung von 1936). Um 1668 gab es sieben jüdische Familien in Langenschwalbach, zwei in Bärstadt.  
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1809 80 jüdische Einwohner (5,5 % von insgesamt 1.455 Einwohnern), 1843 138 jüdische Einwohner, 1858 135 (8,8 % von 1.538), 1871 165 (6,2 % von 2.644), 1885 190 (7,1 % von 2.658), 1895 184 (6,8 % von 2.702), 1905 145 (5,1 % von 2.836), 1910 123 (4,5 % von 2.708). Zur Gemeinde gehörten auch die in Hausen vor der Höhe (1843 7 jüdische Einwohner), Schlangenbad (1843 6, 1905 4, 1924 1), Bärstadt (1843 15, 1924 1) und Kemel (mit Springen, Langschied und Hohenstein 1843 32, 1873 37, 1905 16) lebenden jüdischen Personen.   
  
Bereits seit dem 18. Jahrhundert war Schwalbach auch ein für jüdische Gäste attraktiver Kurort. Wohlhabende Juden aus Frankfurt am Main und aus Mainz kamen regelmäßig nach Schwalbach. Zeitweise bestand ein eigener Kursaal für jüdische Kurgäste ("Judensaal"), der jedoch auf Grund der beliebten Musikdarbietungen der sogenannten "Judenkapellen" auch von Nichtjuden gerne besucht wurde (siehe unten Bericht von 1936).   
  
Auch Schlangenbad gehörte zu den für jüdische Gäste attraktiven Kurorten. Ständig wohnten am Ort im 19./20. Jahrhundert zwar kaum mehr als 2 bis 3 jüdische Familien, doch finden sich unter den jüdischen Kurgästen (teils "Stammgäste") auch bekannte Persönlichkeiten wie Giacomo Meyerbeer (1791-1864).   
    
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad (seit 1807 in einem Nebengebäude zur Synagoge) sowie ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde gab es im 19. Jahrhundert einige Jahre einen Rabbiner am Ort (zuständig für den Bezirk um Langenschwalbach) beziehungsweise einen Lehrer, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Das um 1830 eingerichtete Bezirksrabbinat Langenschwalbach bestand bis 1851. Es war zunächst mit dem (1848 pensionierten und 1858 verstorbenen) Landrabbiner Samuel Salomon Wormser aus Fulda besetzt, seit 1848 mit dem zunächst in Heddernheim und Langenschwalbach als Religionslehrer tätigen Rabbiner Dr. Benjamin Hochstädter. Er verlegte den Sitz des Rabbinates jedoch 1851 nach Bad Ems. Die Gemeinde war stark orthodox geprägt, nach einem Bericht von 1855 war es die orthodoxeste Gemeinde im Rabbinatsbezirk. Lange wurden die Gottesdienste nur in hebräischer Sprache abgehalten, der Unterricht der Kinder in "Jüdisch-Deutsch" (Jiddisch). Seit 1848 (seit 1842 wurde im Herzogtum Nassau für die jüdischen Lehrer vor ihrer Anstellung die Ablegung einer staatlichen Prüfung verlangt) bestand vorübergehend ein Religionslehrerseminar in Langenschwalbach (Direktor war der Bezirksrabbiner Dr. Benjamin Hochstädter). 1851 wurde es gleichzeitig mit dem Rabbinatssitz nach Bad Ems verlegt.
   
An der jüdischen Schule wurden um 1844/45 noch 27 Kinder unterrichtet. In den 1860er-Jahren war Lehrer Bernhard Heidingsfeld in der Gemeinde tätig (genannt im Bericht von 1870 s.u.: geb. 1835 in Kippenheim, war verheiratet mit Hellena geb. Sänger aus Buttenwiesen [sie ist gest. in Langenschwalbach 1866]; zwei Sohne Wilhelm [geb. 1864] und Jakob [geb. 1866]). Von 1871 an war Lehrer und Kantor Raphael Greif; er konnte 1896 sein 25jähriges Dienstjubiläum am Ort feiern. Sein Nachfolger war seit 1901 Levi Spier (geb. 1869 in Mansbach). Er blieb bis zu seinem Tod 1938 in Bad Schwalbach (siehe Berichte unten).   
   
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Adolf Metzler (geb. 24.12.1893 in Langenschwalbach, gef. 13.4.1917). Außerdem sind gefallen: Siegmund Metzler (geb. 31.3.1880 in Langenschwalbach, vor 1914 in Wiesbaden wohnhaft, gef. 29.9.1914), Richard Hamburger (geb. 29.7.1890 in Langenschwalbach, vor 1914 in Köln wohnhaft, gef. 11.4.1915) und Siegfried Stern (geb. 18.1.1879 in Langenschwalbach, vor 1914 in Butzbach wohnhaft, gest. an der Kriegsverletzung am 15.5.1920).    
   
Um 1924, als zur Gemeinde 106 Personen gehörten (3,8 % von 2.790), waren die Vorsteher der Gemeinde Samuel Stern, Leopold Roos und Ludwig Katz. Als Lehrer, Kantor und Schochet war weiterhin Levi Spier tätig. Er unterrichtete an der Religionsschule der Gemeinde damals vier jüdische Kinder; Spier unterrichtete dazu die Kinder in den jüdischen Gemeinden Kettenbach, Laufenselden und Wehen. An jüdischen Vereinen bestanden ein Jüdischer Männerverein (bzw. Männer-Kranken- und Bruderverein; gegründet 1733; 1924/32 unter Leitung von Samuel Stern, 16 Mitglieder, 1932 20 Mitglieder) sowie ein Israelitischer Frauenverein (gegründet 1882; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung der Armen, Pflege der Kranken und Bestattungswesen 1924 unter Leitung von Getta (Jetta) Stern und Rickchen Löwenberg mit 18 Mitglieder; 1932 unter Leitung von Getta Stern mit 32 Mitgliedern). 1932 waren die Vorsteher unverändert Samuel Stern (1. Vors.), Leopold Roos (2. Vors.) und Ludwig Katz (3. Vors. und Schatzmeister). Inzwischen gab es wieder mehr jüdische Schüler: im Schuljahr 1931/32 unterrichtete Lehrer Spier 13 Kinder.  
   
1933 lebten noch 94 jüdische Personen in Bad Schwalbach (3,1 % von insgesamt 3.052 Einwohnern). In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert, sodass 1937 nur noch 44, 1939 nur noch vier jüdische Personen gezählt wurden. Beim Novemberpogrom 1938 wurde nicht nur die Synagoge an Brand gesetzt. Auch die Schaufenster und Ladeneinrichtungen sowie die Inneneinrichtungen der Wohnungen von fünf jüdischen Geschäftsleuten wurden zerstört. Der entstandene Schaden wird auf 62.000 RM beziffert.   
    
Von den in Bad Schwalbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", jeweils unter (Bad) Schwalbach und Langenschwalbach): Gerda Ackermann geb. Kahn (1893), Jakob Ackermann (1898), Manfred Ackermann (1892), Amalie Bamberger geb. Wolff (1876), Jenny Damidt geb. Stern (1889), Bertha David geb. Stern (1863), Eugen Halevi Eschwege (1877, "Stolperstein" in Wiesbaden, siehe Presseartikel unten), Julius Falk (1891), Julius Frank (1890), Elsa Fränkel geb. Stern (1899), Amalie Friedberger (1868), Julius Greif (1887), Käte Grünebaum geb. Marxheimer (1862), Berta Grünewald geb. Kaufmann (1859), Emmy Haas geb. Rosenthal (1886), Paula Hahn geb. Katz (1889), Emmi Hamburger (1885), Anna Henlein (1880), Ingeborg (Inge) Henlein (1921), Marx Henlein (1879), Selma Herzfeld geb. Löwenberg (1876), Rosa(lie) Heymann geb. Henlein (1875 oder 1878), Hugo Katz (1900), Ludwig Katz (1896), Emma Kaufmann (1864), Karl Kaufmann (1895), Paula Kötzer geb. Eschwege (1882), Bella Kronenberger geb. Kaufmann (1887), Katerina (Kätchen) Landau geb. Wolf (1866), Minna Ledermann geb. Marxheimer (1888), Sophie Levita geb. Adler (1877), Emmy Lewkowitz geb. Metzler (1893), Ruth (Rachel) Lewkowitz (1924), Ferdinand Lichtenstein (1903), Toni Lilienstein geb. Marxheimer (1890), Moritz Löwenberg (1874), Minna Mansbacher geb. Weinberg (1890), Hugo Marxheimer (1896), Leopold (Leo) Marxheimer (1895), Marx Marxheimer (1883), Ruth Marxheimer (1925), Thekla Marxheimer geb. Strauss (1895), Adolf Roos (1879), Leopold Roos (1866), Agathe (Auguste) Rosenthal geb. Ackermann (1903), Selma Schiff geb. Adler (1881), Lina Seelig geb. Metzger (1895), Bienchen (Bina) Seligmann geb. Seemann (1863), Katharina (Kätchen) Sender geb. Stern (1865), Amalie Emma Simon (1889), Samuel Stein (1858), Irma Stern (1893), Sally Strauß (1897), Dina Strauß (1895), Isaak Strauß (1868), Martha Vleeschhouwer geb. Kaufmann (1889), Thekla Voremberg geb. Heidingsfeld (1868), Leo Waldeck (1888), Henny Wolf geb. Kahn (1882), Julius Wolf (1909), Moritz Wolf (1870), Moritz Wolf (1873), Dina Zacharias geb. Kaufmann (1899), Wilhelmine Ziemer geb. Waldeck (1885).    
 
Aus Kemel sind umgekommen: Lili Appel geb. Strauß (1910), Frida Ernst geb. Stern (1901), Elise Leopold geb. Ackermann (1867), Julius Stern (1910), Leo Stern (1908), Max Stern (1862), Minna Stern geb. Strauß (1873), Moritz Stern (1905), Sally Stern (1897), Alfred Strauß (1899), Berta Strauß geb. Klein (1881).       
        
        
        
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Allgemeine Beiträge zur jüdischen Geschichte von Bad Schwalbach  

Über die jüdische Gemeinde in Bad Schwalbach und dessen Bedeutung auch für jüdische Kurgäste (1870)  

Bad Schwalbach Israelit 08061870.JPG (273169 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juni 1870: "Bad Schwalbach im Mai (1870). So weltbekannt unser Badeort ist, so heilbringend unsere Quellen schon für so viele Tausende unserer Glaubensgenossen geworden, so ist doch noch wenig über die hiesige jüdische Gemeinde in Ihr geschätztes Blatt gedrungen. 
Die 40 jüdischen Mitglieder fühlen sich recht glücklich in dem humanen Ensemble mit der übrigen christlichen Einwohnerschaft, und man sollte nicht glauben, dass auch hier einstens Druck geherrscht, der unsere Voreltern zwang, 14 Schritt vom Brunnen entfernt zu bleiben, um Wasser zu trinken; auch durften selbe das Wasser nicht selbst schöpfen. Nach einer speziellen Verfügung des Landgrafen Ernst hatten die Juden daselbst ihren eigenen Platz, der sogar durch eine Aufschrift bezeichnet war (Culturgeschichte Dr. Genth’s, Schwalbachs Stadtleben im 17. Jahrhundert). Heute ist ein Jude bei den Stadtverordneten, 4 bei der Bürgerrepräsentanz. Dieses Jahr fungiert zum zweiten Male unser beliebter und humaner Kantor und Lehrer Heidingsfeld am Aktienbadehause als Kassierer, und war der Direktor dieser Anstalt, Herr Bürgermeister Phillippi so freundlich, am Schabbat diesen Dienst selbst zu führen. – Dieses Etablissement, eine Zierde der Stadt, war hier ein lang gefühltes Bedürfnis, denn oft mussten Fremde 8-14 Tage auf Bäder waren und konnten ihre Kur nicht beginnen, da das obere Badehaus nicht genügte, dem großen Aufschwung unseres Badeortes Rechnung zu tragen. Das Aktienbadehaus kostet 100.000 Gulden und bietet mehr Komfort und mehr Bäder, und werde daher alte Besucher unseres Bades angenehm überrascht sein, anstatt der Läden in der Kolonade Bäder anzutreffen; aber noch mehr überraschen dürfte, gegenüber eine Trinkhalle zu finden, die zu den schönsten in den Bädern Deutschlands gezählt werden kann. Dieselbe wird dieser Tage vollendet. Das Mineralwasser des erstgenannten Badehauses am Lindenbrunnen, soll nach Analysen von berühmten Professor an Kraft der Gase, dem oberen gleich sein, und erfreut sich daher auch dieses einer lebhaften Benützung. – Weiter besteht hier eine Kurkommission, die den Zweck hat, Verschönerungen zu treffen und überhaupt für Annehmlichkeiten der Badegäste Sorge zu tragen und bedurfte es nur der Anregung von meiner Seite, zu den 40 Zeitungen des Lesekabinetts, noch 2 jüdische Blätter zuzufügen und liegen heute schon der Israelit und die Zeitung des Judentums auf; eine Rücksicht, die unserem Direktor Herrn von Kössler zur Ehre gereicht. Bei der Gründung eines Hospitals im vorigen Monat und in einer Generalversammlung befragt, um die Stellung der verschiedenen Religionen zu diesem, war der Vorstand sofort bereit, die Abänderung eines Status vorzunehmen und heißt es darin: Hospital für alle Konfessionen, und wird in diesem unserem Glauben insofern Rechnung getragen sein, als eine jüdische Küche daselbst ist, und jüdische Wärter darin fungieren. Fasst man alle diese Tatsachen zusammen, so werden gewiss die Leser Ihres geschätzten Blattes es gerechtfertigt finden, dass wir mit unseren Verhältnissen zufrieden sind. Möge uns Gott weiter in diesem humanen Ensemble beschützen, da das für uns und unsere 6-700 jüdischen Badebesucher gewiss befriedigend und unseren Mitbürgern zur Ehre und Vorteil gereicht. Gundersheim."

 
Gemeindebeschreibung von Bad Schwalbach (1936!)  

Bad Schwalbach GblIsrGF Juni1936 359f.JPG (241715 Byte)Artikel im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom Juni 1936 S. 359-360: "Bad Schwalbach. Es ist das dritte der Westtaunusbäder von Weltruf. 3000 Einwohner; schon 790 als Bauernhof erwähnt; seit dem 15. Jahrhundert Kurort mit etwa 1 Dutzend Quellen, worunter heute der Weinbrunnen und der Stahlbrunnen die wichtigsten sind. 1583 schickt Dr. Paul Luther, Sohn von Martin Luther, seinen Patienten Kurfürst August von Sachsen hierher. Nach dem 30jährigen Krieg allmählich Luxusbad ersten Ranges, heute hinter Wiesbaden zurückgeblieben.
- Judengemeinde von vor dem 30jährigen Krieg. Als die Bürger vor den damals kriegsüblichen Räubereien in der Burg Hohenstein, ¾ Stunde südwestlich Schwalbach, Schutz finden, werden die Juden zurückgewiesen. Mit den Leibeigenen finden sie ein Waldversteck beim heutigen Judenborn. Am späteren Aufstieg des Bades haben die wohlhabenderen Frankfurter und Mainzer Juden starken Anteil, trotzdem war eine Synagoge vorhanden, aber kein jüdischer Arzt zugelassen war. 1715 verbietet die Luxus- und Kleiderordnung der Frankfurter Gemeinde bei Strafe des Bannes und einer Buße von 100 Talern den Kuraufenthalt in Schwalbach vom 1.-9. Aw, weil die Schwalbacher gute Küche die Frankfurter Feinschmecker zur Übertretung der Vorschriften für ‚die 9 Täg’ verführte. Modernste und teuerste Delikatesse waren damals allerdings selbst bei Fürsten ‚frische Heringe’! In demselben Jahre 1715 wird die noch heute unveränderte ‚neue Synagoge’ in der Erbsengasse eingeweiht. Die jüdischen Kurgäste müssen einen besonderen Kursaal, den ‚Judensaal’, benutzen, der aber auch von den Nichtjuden stark besucht wird, weil es dort amüsanter zugeht, und die Judenmusikanten besser aufspielen und singen. Hervorragend muss Isacher Süßkind, Vater von ‚Jud Süß’ Oppenheimer gewesen sein, ‚ein herrlicher Diskantist, ein Tochtermann des berühmten Singers R. Schmele Chafans (Anmerkung: soll natürlich Schmule Chasans heißen, d.h. Rabbi Samuels, des Vorbeters), welcher diese einzige an Süßkind verheiratete Tochter gehabt und sich zu Frankfurt aufgehalten und daselbst gewohnt hat.’ (Jud Süß war also Enkel eines Frankfurter Chasans!). Ein halbes Jahrhundert später R. Jacob aus Schwalbach, ein bedeutender Gelehrter und Pentateuch-Erklärer, in Frankfurt (1776).
Eine Typusepidemie in Schwalbach (1813/14) fordert nicht ein einziges jüdisches Opfer. Die Zeitgenossen führen das auf den reichlichen Genuss von Zwiebeln und Knoblauch durch die Juden zurück und ahmen ihnen nach. Um 1850 ist die Gemeinde einige Zeit Rabbinatssitz, einige Jahre hat sie auch ein Lehrerseminar, das später nach Ems verlegt wird. Schwalbach gehört seitdem, wie die meisten Gemeinden des West-Taunus, zum Rabbinatsbezirk Wiesbaden. Die Gemeinde hatte um 1900 eine Höchstzahl von 160 Seelen, heute dürfte kaum noch die Hälfte vorhanden sein. Parkhotel Roos (noch immer empfehlenswert) in der Parkstraße.
Seit 1931 besitzt Schwalbach ein neues Kurhotel, von Wilhelm Kreis, Dresden, einem Kind des Rheins und des Taunus, aus Eltville, erbaut, das wohl in seiner Art einzig dasteht. Seit 1932 neue heizbare Wandelhalle mit Konzertmuschel, worin die Weinbrunnenkonzerte bei schlechtem Wetter stattfinden. In der Halle drei schön ausgestattete Kaufläden. Die Halle ist mit dem Neuen Kurhotel, dem Stahlbadhaus und dem Weinbrunnen durch einen gedeckten Gang verbunden. – Einige schöne Fachwerkbauten. ‚Stadt Frankfurt’, Adolfstraße, mit besonders schönem Schnitzwerk. – Schöne Spaziergänge: Villa Lilly mit sehenswertem Wildpark 1 ¼ Stunden. – Zur Waldwiese ‚Eberderunner’ 1 Stunde nach Adolfeck mit Römerkastell, Pfahlgräben, Römertürmen usw. 1 Stunde und anderes mehr."

     
Ortsbeschreibung zu Schlangenbad (1936!) 

Artikel im Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt vom Juni 1936: "Schlangenbad, 500 Einwohner; seit 300 Jahren als Badeort bekannt; 10 Heilquellen. Immer nur wenige Judenfamilien, 2-3, die zu Bad Schwalbach gehörten. Lange Zeit im 18. Jahrhundert Abenteurer-Treffpunkt, da sie durch einen die nassauisch-kurmainzische Grenze überschreitenden Galeriegang etwaigen Fahndungen leicht entwischen konnten! Später, von 1800 an etwa, zahlreiche jüdische Kurgäste, jüdische Spielbank-Besitzer, jüdische Unterhaltungskapellen. Zu den ersteren gehörten als Stammgäste Giacomo Meyerbeer und Jenny Lind*, die von Bismarck hochgeschätzte 'schwedische Nachtigall' (zu jener Zeit war Schlangenbader Wasser das modernste Hauptpflegemittel in Paris, Moskau, Wien!) Unter den Kapellen war die beliebteste die des streng orthodox lebenden Hähnle Hachenburger, dessen ebenso toratreuer Sohn und Nachfolger Herz später als 'Hofmusikus Herz' eine führende Rolle im Darmstädter Musikleben spielte und als erster jüdischer Kapellmeister moderner Art mit seinem 36 Mann starken Orchester Konzertreisen bis nach Köln und Amsterdam unternahm. Er schrieb die damals im Hessenlande üblichen Synagogenmelodien nieder. - Schöne Ausflüge nach Hausen v.d. Höhe, nach dem berühmten Weinort Rauenthal, nach Georgenborn. - Von Schlangenbad in zwei Stunden (roter Punkt), aber auch von der Hohen Wurzel direkt über Restaurant 'Schanze' in 1 3/4 Stunden, beide Wege durch stillen, prächtigen Hochwald, nach Bad Schwalbach."  
*Anmerkung des Webmasters: die Sängerin Jenny Lind war selbst nicht jüdischer Herkunft, jedoch mit dem aus einer jüdischen Familien stammenden Otto Goldschmidt verheiratet. 

    
   
Aus der Geschichte des Rabbinates in Langenschwalbach  
Neue Rabbinatsbezirkseinteilung (1843)  

Langenschwalbach AZJ 21081843.jpg (88824 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. August 1843: "Wiesbaden, im August (1843). Vor einigen Tagen hat unsere hohe Landesregierung die Rabbinats-Bezirks-Einteilung geordnet, und die Theologen für dieselben bestimmt. Nämlich: 1) die jüdischen Gemeinden in den Amtsbezirken Wiesbaden, Rüdesheim, Eltville, Hochheim, Höchst, Königstein und Idstein sind hinsichtlich der Konfirmation, Religions-Schul-Visitation und zur Hälfte auch der Kopulationen dem Dr. Höchstädter übertragen, hinsichtlich der anderen Hälfte der Kopulationen dem früheren Privatrabbinen Igstädter; 2) Diez, Limburg, Hadamar, Montabaur, Wallmerod, Selters und Hachenburg dem Dr. Wormser; 3) Weilburg, Runkel, Mennerod, Herborn und Usingen dem Dr. Süßkind; 4) Langenschwalbach, Wehen, Nastätten, St. Goarshausen, Nassau und Braubach dem vormaligen Landrabbinen S. Wormser mit einem Substituten für die jährlichen Konfirmationen und Schulvisitationen."  

   
Beiträge von Rabbiner Dr. Benjamin Hochstädter  (1847-1851)     

Bericht über die Bezirkskonferenzen
 1845-1847 (der Lehrer) im Rabbinatsbezirk
 Langenschwalbach unter Rabbiner 
Dr. Hochstädter 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juli 1847; bei Interesse 
bitte Textabbildungen anklicken.
Bad Schwalbach AZJ 04071847.jpg (269861 Byte) Bad Schwalbach AZJ 04071847a.jpg (159463 Byte)
Veränderungen im Synagogen- und 
jüdischem Schulwesen auf Grund des Engagements  von Rabbiner 
Dr. Höchstädter (1847) 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des
 Judentums" vom 4. Oktober 1847; bei
 Interesse bitte Textabbildungen anklicken
.  
 
Schwalbach AZJ 04101847a.jpg (187335 Byte)

               

Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter nimmt Stellung zu einzelnen Fragen der Gottesdienstreform (1849) 
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des
 Judentums" vom 8. Oktober 1849; bei 
Interesse bitte Textabbildungen anklicken.

Langenschwalbach AZJ 08101849a.jpg (268850 Byte)

Langenschwalbach AZJ 08101849b.jpg (92484 Byte)
     
Beitrag von Rabbiner Dr. Hochstädter 
"Über die massoretische Punktation von et und ät (1850)  
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des
 Judentums" vom 5. August 1850; bei 
Interesse bitte Textabbildungen anklicken   
Bad Schwalbach AZJ 05081850b.jpg (221118 Byte)

 
Zum Tod des Landrabbiners Samuel Salomon Wormser (1858)  

Hadamar AZJ 03051858.JPG (291769 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Mai 1858: (abgekürzt, teilweise freier zitiert) "Vom Rhein, im April 1858. In unserer an echter Frömmigkeit und talmudischer Gelehrsamkeit so armen Zeit ist der Verlust großer Männer doppelt schmerzlich... Einen wehmütigen Nachruf verdient wohl mit Recht der leider am 30. März laufenden Jahres zu Hadamar im Herzogtum Nassau erfolgte rasche Hintritt des ehrwürdigen Landrabbiners Herrn Samuel Salomon Wormser von Langenschwalbach, welcher deshalb die ganze Gemeinde tief erschütterte und das schöne Fest (Chag, gemeint hier das Pessachfest, an dem Rabbiner Wormser starb) zur Trauer (Ewal) ihr umwandelte. Einer berühmten Rabbinerfamilie entstammend und jüngster Sohn des Oberrabbiners zu Fulda (geb. am 17. Januar 1770), entfaltete er in noch sehr jugendlichem Alter große, durch seltene Geistesgaben geförderte talmudische Gelehrsamkeit, was seine zahlreichen Diplome von Fürth, Mannheim, Bonn, Frankfurt und von anderen Orten beurkunden. Schon vom Jahre 1804 an, wo er sich nach Limburg an der Lahn verheiratete, fungierte er als Rabbiner in wichtigen Angelegenheiten; jedoch erst mit dem Jahre 1811 wurde er definitiv mit allen Ehren und Würden staatlich als Landrabbiner der Grafschaft Katzenellenboden angestellt und zwar mit dem anfänglichen Wohnsitz zu Nastätten und dann zu Langenschwalbach. Am letztgenannten Badeorte hatte der verklärte Nestor bis zu seiner auf seinen Antrag im Jahre 1848 wegen Ablebens seiner Frau erfolgte Pensionierung segensreich gewirkt. Von dieser Zeit an lebte er an den Wohnorten seines einzigen Sohnes, des zu Hadamar wohnenden Bezirksrabbiners Dr. Wormser, welcher die höchste Freude seines Mannes- und Greisenalters war. Bis zu seinem letzten Lebenstage Erew Pessach (Vortag des Pessachfestes) – an welchem er großer Schwäche wegen das Bett nicht verlassen konnte – heiter, gesund und im vollen Besitze seiner eminenten Geisteskräfte und sich fortwährend mit Tora und Gebet beschäftigend: 'sein Auge war nicht getrübt und seine Säfte nicht geschwunden' (5. Mose 34,7), blieb auch sein Aussehen jugendlich frisch und sein herrliches Auge verdunkelte sich nicht eher, als bis um Mitternacht – Leil Erew Pessach (Nacht vor dem Pessachfest) es sich auf ewig schloss! Ach, dieser Trauerfall, obgleich als eine gute Heimkehr und mit einem Kuss durch den Mund Gottes erfolgt, kam immer noch zu früh, und sehr lange noch wird diese seltene patriarchalische Erscheinung nah und fern vermisst werden. Denn nicht nur beklagen wir in dem Verklärten eine unersetzliche Zeder in dem sehr gelichteten Libanon des alten Judentums, als vielmehr einen Charakter, der heutigen Tages wohl schwerlich wieder zu finden sein dürfte. Streng orthodox übte er seine religiösen Pflichten sowie alle Tugenden und namentlich Gerechtigkeit nur im Verborgenen; er war dabei als großer Menschenkenner leutselig und liebenswürdig, schonend gegen alle Menschen, die er eben dadurch zur Gottesfurcht und Tugend hinzuleiten verstand. Das 'und viele brachte er von Sünde zurück' (Maleachi 2,6) fand im vollsten Sinne des Wortes auf diesen treuen Hirten seine Anwendung, der gleich seinem berühmte Bruder HaRaw HaGaon Raw Sekel - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - in Fulda stets in bescheidener Zurückgezogenheit gewirkt hatte. Sein überaus zahlreich besuchtes Leichenbegängnis fand am ersten Tage der Halbfeiertage, den 1. April statt, und sprach der Sohn des Verewigten tief ergreifende, von Tränen fast erstickte Worte. – ... Auf dem Friedhofe angelangt, sprach derselbe noch einiges über Verse 22 und 23 des 9. Kapitels in Jeremias, um den Lebenswandel des verklärten Frommen zur Nachahmung anzuempfehlen und schloss mit einem Gebet – auf dass Seine Seele sich freuen möge eines ewigen Glückseligkeit im Lande des ewigen Lebens. 'Aber die Verständigen werden glänzen wie der Glanz des Himmels, und die, welche viele zur Gerechtigkeit führten, wie die Sterne, immer und ewig' (Daniel 12,3). 
Ja, Dein Gedächtnis lebt in Segen 
Bei der Mit- und Nachwelt freudig fort.  
Überall tritt uns Dein Bild entgegen, 
Allen warst Du ja sein sichrer Hort."
Anmerkung: Bei dem im Bericht genannten Sohn von Samuel Salomon Wormser, dem "Bezirksrabbiner Dr. Wormser" handelt es sich um Dr. S. Salomon Wormser (geboren 1814). Er hatte in Bonn studiert und 1838 mit "summa cum laude" promoviert. Ab 1839 war er als Religionslehrer in Schwalbach tätig und unterstützte dabei auch seinen Vater (vgl. unten den Bericht über den Trauergottesdienst in der Synagoge von 1839). Dr. Wormser war sehr reformfreudig, kam dabei jedoch in Konflikt mit der Gemeinde, die 1842 sogar eine Entlassung als Religionslehrer forderte. Wormser war seit 1843 Bezirksrabbiner in Diez (vgl. oben die Rabbinatseinteilung von 1843, worin Dr. Wormser genannt wird), seit 1852 in Hadamar. 

 
Zum Emeritierung von Dr. Benjamin Hochstädter als Rabbiner von Bad Ems, zuvor Heddernheim und Langenschwalbach (1886)  

Langenschwalbach AZJ 16111886.jpg (73278 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. November 1886: "Frankfurt, 3. November (1886). Der seit kurzem emeritierte Emser Bezirksrabbiner Herr Dr. Höchstädter, welcher jetzt hier wohnt, erhielt von der königlichen Regierung das nachfolgende Schreiben: Wiesbaden, den 4. Oktober 1886. Eurer Wohlgeboren haben sich in Folge Ihres hohen Alters veranlasst gefunden, aus Ihrem Amte als Bezirksrabbiner des Rabbinatsbezirkes Ems auszuscheiden. Beinahe 50 Jahre haben Euer Wohlgeboren im Interesse der Israeliten des mir unterstellten Verwaltungsbezirkes gewirkt, und nachdem Sie zunächst längere Jahre als Religionslehrer und Prediger der Kultusgemeinden in Heddernheim und Langenschwalbach tätig waren, noch 35 Jahre lang das Amt eines Bezirksrabbiners bekleidet. Ich darf Ihr Ausscheiden aus dem Dienste nicht vorübergehen lassen, ohne Ihnen namens der königlichen Staatregierung besonderen Dank und Anerkennung für Ihre segensreiche Wirksamkeit auszusprechen! Der Königliche Regierungspräsident von Wurmb."

   
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1870 und 1898 (nur für Feiertage) sowie 1900 

Bad Schwalbach Israelit 31081870.jpg (25132 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1870: "Die Gemeinde Bad Schwalbach sucht für die Dauer der bevorstehenden Festtage einen mit den nötigen Kenntnissen versehenen Vorbeter. Meldungen werden entgegen genommen von dem Vorsteher J. Stern."
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. August 1898: "Vorbeter gesucht. 
Da unser Lehrer und Vorbeter zur Zeit unwohl ist, so suchen wir für Rosch Haschono und Jom Kipur einen Vorbeter und Bal Tokea. Geeignete Bewerber wollen sich gefälligst baldigst an den Vorstand unter Angabe der Ansprüche melden. 
Der Kultusvorstand. 
I.A.: E. Hamburger, 
Langenschwalbach."     
 
Im Jahr 1900 wurde die Stelle zugleich in der liberalen "Allgemeinen Zeitung des Judentums" wie auch in der konservativ-orthodoxen Zeitschrift "Der Israelit" ausgeschrieben:  
Langenschwalbach AZJ 31081900.jpg (67489 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. August 1900: "Die israelitische Kultusgemeinde Bad Langenschwalbach, Kreis Untertaunus, sucht einen tüchtigen Religionslehrer und Kantor, welcher auch zugleich die Befähigung zum Schächten hat. Anfangsgehalt 1000 Mark nebst freier Wohnung und Akzidenzien. Portofreie Meldungen unter Beifügung der Zeugnisabschriften sind an den Kultusvorstand zu richten. 
Emanuel Hamburger
, Vorsteher."
 
Langenschwalbach Israelit 23081900.jpg (53144 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1900: "Die israelitische Kultusgemeinde Bad Langenschwalbach, Kreis Untertaunus, sucht einen tüchtigen Religionslehrer und Kantor, welcher auch zugleich die Befähigung zum Schächten hat. Anfangsgehalt 1000 Mark nebst freier Wohnung und Akzidenzien. Portofreie Meldungen unter Beifügung der Zeugnisabschriften sind an den Kultusvorstand zu richten. 
Emanuel Hamburger,
Vorsteher."
   
Bad Schwalbach Israelit 16081900.jpg (41776 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1900: "Die Kultusgemeinde zu Langenschwalbach Kreis Untertaunus, sucht für kommenden Rosch Haschana (Neujahrsfest) und Jom Kippur einen Vorbeter, welcher zugleich Baal Tokea (Schofarbläser) sein muss. Offerten mit Gehaltsanspruch sind baldigst an den Vorstand einzureichen. 
Emanuel Hamburger, Vorsteher."   

 
25-jähriges Jubiläum von Religionslehrer und Kantor Raphael Greif (1896)

Langenschwalbach AZJ 06031896.jpg (115395 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. März 1896: "Langenschwalbach, 24. Februar (1896). Am 23. dieses Monats beging der Religionslehrer und Kantor der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde, Herr Raphael Greif, sein 25jähriges Jubiläum. Reiche Gaben und sinnige Geschenke der Gemeinde, früherer und gegenwärtiger Schüler, sowie viele Aufmerksamkeiten auch über den Rahmen der Gemeinde hinaus, von Freunden und Verehrern aus der nichtjüdischen Bevölkerung zeigten dem Jubilar, welche Achtung er sich im laufe seiner hiesigen Wirksamkeit erworben hatte. Den Mittelpunkt der Feier bildete das Bankett, das die Gemeinde im schön gelegenen ‚Hotel de Paris’ veranstaltete. Zur Verherrlichung des Festes trug durch seine Anwesenheit auch der Landrat des Kreises, Herr von Köller, bei. Nach einem von einer früheren Schülerin gesprochenen sinnigen Prolog ergriff Herr Bezirksrabbiner Dr. Silberstein aus Wiesbaden das Wort, um, einem ehrenvollen Auftrage der königlichen Regierung gemäß, dem Jubilar das Beglückwünschungsschreiben des Herrn Regierungs-Präsidenten nach einer längeren, die Verdienste des Jubilars würdigenden Ansprache zu überreichen. Hieran schloss sich ein allerliebstes Bild. Drei Enkelinnen des Jubilars, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft darstellend, überreichten dem Gefeierten unter sinnigen Versen Gaben, die dem Charakter ihrer Rolle entsprachen. Den Reigen der Toaste eröffnete Herr Dr. Silberstein mit einem Trinkspruch auf den Kaiser, dem die Versammlung begeistert zustimmte; Herr Henlein weihte in längerer Ausführung dem um die Gemeinde verdienten Jubilar sein Glas. Dieser selbst gab den Gefühlen, die ihn bewegten, in längerer Ansprache beredten Ausdruck und trank auf das Wohl Aller, die ihm diesen schönen Tag bereitet haben."

 
Zum Tod von Röschen Spier, Mutter von Lehrer Spier (1902) 
Im Jahr nach dem Dienstantritt von Lehrer Spier in Bad Schwalbach, starb seine Mutter in Mansbach. Davon berichtet der nachfolgende Artikel. 

Mannsbach Israelit 21081902.jpg (99714 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1902: "Mansbach (Regierungsbezirk Kassel). Eine herrliche, edle Frau, eine Esches Chajil (wackere Frau) in des Wortes weitgehendster Bedeutung, Frau Röschen Spier, Gattin des Herrn Wolf Spier, hier, ist nicht mehr. Am Freitag Erew Schabbos Chasan (= Freitag, 8. August 1902) hauchte sie ihre reine Seele aus. Welche Liebe und Verehrung sie in allen Schichten der Bevölkerung genoss, davon legte die Sonntag stattgefundene Beerdigung beredtes Zeugnis ab. Von Fern und Nah - Juden und eine große Anzahl Christen - waren sie herbeigeeilt, um der Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Im Trauerhause schilderte in beredter Weise Herr Lehrer Strauß die trefflichen Eigenschaften und vielen Tugenden der Dahingeschiedenen. Auf dem Friedhofe widmete der älteste Sohn, Herr Lehrer Spier aus Groß-Zimmern, schmerzlich bewegt in tief ergreifenden Worten seiner Mutter einen zu Herzen gehenden Nachruf. Wohl kein Auge blieb tränenleer, als er Abschied von der Mutter nahm, gelobend, in ihrem Geiste zu wirken und zu leben. Einen innigen Abschiedsgruß rief auch der zweite Sohn, Herr Lehrer Spier aus Bad Schwalbach, der Verklärten zu. M.M. aus F."    

  
Verbesserungen für den Ruhegehalt des Lehrers (1908)
    

Mitteilung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 18. September 1908: "Oberlahnstein. Dem Beispiele der meisten Gemeinden im ehemaligen Herzogtum Nassau folgend, kaufte nunmehr auch unsere Kultusgemeinde die hiesige jüdische Lehrerstelle in die Ruhegehaltskasse der Kommunalbeamten des Regierungsbezirks Wiesbaden ein. - Diese erfreuliche Tatsache ist auch von den Gemeinden Herborn und Langenschwalbach zu berichten. - Vivat sequentes!"   

 
25-jährige Amtstätigkeit von Lehrer Levi Spier (1926)  

Langenschwalbach Israelit 09041926.jpg (221893 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1926: "Langenschwalbach, 23. März (1926). Am 7. März war es unserem allverehrten Herrn Lehrer Spier vergönnt, auf eine 25jährige segensreiche Amtstätigkeit innerhalb unserer Gemeinde zurückzublicken. Mit Einsatz seiner ganzen Kraft war Herr Spier während dieser Zeit bemüht, die in unserer Gemeinde von altersher geheiligten, nach strengem Tauroh-(Tora-) Gesichtspunkte geführten Institutionen von Gottesdienst, Schule und Schechita hochzuhalten und weiter auszubauen. In schöner Weise hat die von diesem Gottesfürchtigen ausgestreute Saat Früchte getragen, welche die mühevolle Arbeit eines in Landgemeinden tätigen Lehrers reichlich entlohnte. Eine stattliche Anzahl seiner Schüler, die, an dem leuchtenden Vorbild ihres Meisters sich erhebend, dem wahren überlieferten Judentum die Treue bewahrten, bekleiden heute in vielen Gemeinden unseres Vaterlandes führende Ämter innerhalb des konservativen jüdischen Lebens: der Sohn des Jubilars ist vor wenigen Wochen als Direktor an die Talmud-Tora-Schule nach Hamburg berufen worden.
Die allseitige Liebe und Verehrung, welche Herr Spier sich in unserer Gemeinde wie in den zahlreichen Filialgemeinden erworben, fand beredten Ausdruck in dem am Sonntagnachmittag stattgefundenen Gottesdienst, zu dem viele Nachbarkollegen und auswärtige Freunde erschienen waren. Unter den Klängen von Baruch Haba betrat der Jubilar, geführt vom Gemeindevorstand, die festlich geschmückte Synagoge. Eine Reihe von Vertretern verschiedener Korporationen brachten darauf Herrn Spier ihre Glückwünsche entgegen und hoben die gewaltige Arbeit und Pflichttreue in lobender Anerkennung hervor. Im Namen der Gemeinde sprachen die Herren Vorsteher L. Roos und Dr. Lazarus, Wiesbaden. Für den Lehrerverein im ehemaligen Herzogtum Nassau überreichte Herr E. Capell, Wiesbaden, eine kunstvoll ausgeführte Adresse. Auch der Rabbiner der Altisraelitischen Kultusgemeinde Wiesbaden, Herr Dr. Ansbacher, hatte als Freund des Jubilars es sich nicht nehmen lassen, persönlich seine Glückwünsche zu überbringen. Nach einer zündenden Ansprache verlieh er Herrn Spier den Chawer-Titel, eine Ehrung, welche dem Jubilar ganz besondere Freude bereitete. Zum Schluss dankte Herr Vorsteher Julius Katz, Wiesbaden, für die Dienste, welche Herr Spier vertretungsweise der Altisraelitischen Kultusgemeinde geleistet hatte; gleichzeitig sprach er im Namen der früheren Schüler. Nach Gesang dankte der Jubilar voll tiefer Ergriffenheit für die ihm erwiesene Ehrung, dabei seine Absicht kundgebend, weiterhin auf seinem Posten im Dienste seiner Gemeinde für Tauroh-Judentum wirken zu wollen. In gehobener Festesstimmung wurde darauf das Minchagebet verrichtet. Die Ausführung des kantoralen Teiles hatte der Nachbarkollegen, Herr M. Hes, Wiesbaden, übernommen. Ein Festessen im hause des Jubilars hielt die Hauptteilnehmer noch lange bei frohester Stimmung beisammen. (Alles Gute) bis 120 Jahre!"
Anmerkung: der im Texte genannte "Sohn von Levi Spier" war Dr. Arthur Spier (1898-1985), der seit 1926 als Studienassessor, später Direktor der Hamburger Talmud-Tora-Schule wirkte. Über das Leben und die Bedeutung Dr. Arthur Spier: Link zu englischer Seite;  bei hagalil.com Seite über die Talmud-Tora-Schule Hamburg; Literatur: Ursula Randt, Die Talmud Tora Schule in Hamburg, München – Hamburg 2005.

  
Beim Jubiläum von Lehrer Spier hielt Bezirksrabbiner Dr. Lazarus die Festrede (1926)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1926: "Langenschwalbach, 13. April (1926). Zu dem Bericht in der jüngsten Nummer über das Amtsjubiläum des Herrn Lehrer Spier teilt uns der Berichterstatter ergänzend mit, dass Herr Dr. Lazarus in seiner Eigenschaft als Bezirksrabbiner von Wiesbaden (Langenschwalbach gehört dem Bezirksrabbinate Wiesbaden an) die Festrede gehalten hat."      

 
Zum 60. Geburtstag von Lehrer Levi Spier (1929)  

Bad Schwalbach Israelit 01081929.jpg (87054 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. August 1929: "Bad Schwalbach, 29. Juli (1929). Am 27. Tamus (Sonntag, 4. August) begeht Herr Lehrer L. Spier in geistiger und körperlicher Frische seinen 60. Geburtstag. In mehr als 28 Jahren ist er mit dem Leben unserer Gemeinde als ihr begeisterter Lehrer und kraftvoller Führer aufs innigste verwachsen. Die reichen Erfolge seines Wirkens im Dienste unserer Gemeinschaft, die er durch Heranbildung einer echt jüdischen Jugend zum Mittelpunkt und Bollwerk jüdischen Lebens gemacht hat, verdankt er ebenso seinem unendlichen Schaffensdrang wie dem Zauber seiner Persönlichkeit. In weiten Kreisen der jüdischen und nichtjüdischen Umwelt erfreut er sich größter Beliebtheit und tiefster Verehrung. Möge er noch recht lange Jahre die Befriedigung seines noch immer drängenden Schaffenseifers erleben und die Früchte seiner Werke genießen."

 
Zum Tod von Lehrer Levi Spier (1938)  

Bad Schwalbach Israelit 08091938.jpg (95025 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1938: "Bad Schwalbach, 26. August 1938. Die hiesige im Abnehmen begriffene Kehilloh (Gemeinde) hat leider ein Stück ihrer Geschichte verloren mit dem Ableben des Hauptlehrers Z. Spier. Spier war von aufrichtiger Gottesfurcht und Liebe zur Tora erfüllt und wirkte einschließlich der früheren Wirkungskreise ein halbes Jahrhundert im Berufe als Vorbeter. Ob es galt, am Omud seine Kehilloh zur Kewonoh anzueifern, mit Kindern und Erwachsenen zu lernen, oder seine Gemeinde zu betreuen, er war immer mit gleicher Liebe und Hingabe bei der Sache. Mancher seiner Schüler, heute in der Ferne weilend, denkt noch dankbar des väterlichen Freundes seiner Jugend. Lehrer Spiers unerschütterliche Toraliebe und Toratreue war es auch vor Allem zu danken, dass unsere Gemeinde die Traditionen einer gesetzestreuen Kehilloh bis heute bewahrte, und sein Andenken wird für immer zum Segen bleiben. Am Grabe sprachen Herr Rabbiner Dr. Lazarus, Wiesbaden, Lehrer Capell im Namen des Lehrervereins Hessen-Nassau und Herr Roos für die Gemeinde. Im Laufe des Schiw’oh (‚Trauersitzen’ in der Woche nach dem Tod) entwarf Herr Rabbiner Dr. Ansbacher, Wiesbaden, ein lebensgetreues Bild des Entschlafenen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

   
   
Gründung des Lehrerseminars in Langenschwalbach (1848)    

Die "Lehranstalt zur Ausbildung künftiger israelitischer Religionslehrer und Vorsänger" bestand von 1848 bis 1851 in Langenschwalbach. Sie wurde durch den Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter geleitet.   
Nachstehend findet sich die öffentliche Bekanntmachung des neuen Lehrerseminars und nähere Informationen zum Lehrplan usw. (Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. April 1848):  
Der Text wird nicht ausgeschrieben - bei Interesse bitte anklicken. 
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Über den Unterricht im israelitischen Religionslehrerseminar in Langenschwalbach im Sommersemester 1849 (1849)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. August 1849:  
Der Artikel wird nicht ausgeschrieben - bei Interesse bitte die Textabbildungen anklicken       
 

 
Artikel von Bezirksrabbiner Dr. Hochstädter über die Anstalt zur Ausbildung israelitischer Religionslehrer und Vorsänger im Herzogtum Nassau (1850)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. November 1850:  
Der Artikel wird nicht ausgeschrieben - bei Interesse bitte die Textabbildungen anklicken.   
Fortsetzung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. November 1850: 
   Bad Schwalbach AZJ 18111850.jpg (136589 Byte) Bad Schwalbach AZJ 18111850a.jpg (355076 Byte) Bad Schwalbach AZJ 18111850b.jpg (328406 Byte) Bad Schwalbach AZJ 18111850c.jpg (105632 Byte)

  
   
Über den "Deutsch-Israelitischen Kinderhort" in Langenschwalbach (Sitz des Vereins in Limburg an der Lahn) 
Jahresbericht des "Deutsch-Israelitischen Kinderhorts" in Langenschwalbach (1900/01)
   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Oktober 1901: "Limburg a.L., im Oktober (1901). Der 'Deutsch-Israelitische Kinderhort' versendet seinen Jahresbericht. Am 9. vorigen Monats (= 9. September 1901) hat derselbe seine Heilstätte zu Bad Schwalbach geschlossen. Im Vorjahre waren 41 Pfleglinge in Pflege, in diesem Jahre 92. Aber trotz dieser erhöhten Wirksamkeit konnte der Verein nicht allen Aufnahmesuchenden willfahren. Eine erhebliche Zahl, die schon in diesem Jahre einer Pflege dringen bedurften, haben wir für das nächste Jahr vormerken müssen. Die 92 Pfleglinge verteilen sich auf die Heilstätte zu Bad Langenschwalbach und das Ferienheim zu Neubrandenburg. Dem Berufe nach waren vertreten: Arbeiterinnen 2, Buchhalterinnen 4, Hausfrauen ohne besonderen Beruf 16, Händlerinnen 2, Kunstschülerinnen 2, Köchinnen 3, Lehrerinnen 7, Modistinnen 4, Schneiderinnen 14, Verkäuferinnen 6. Ohne Beruf waren 32, darunter in Folge von Krankheit 10. Dem schulpflichtigen Alter gehörten 22 Kinder (17 Mädchen, 5 Knaben an. 37 waren im Alter von 14-20 Jahren und 33 waren älter als 20 Jahre. Ausgegeben wurden in 2668 Verpflegungstagen 8381,57 Mark. Die Verpflegungskosten betrugen pro Kopf und Tag 3,14 Mark. Ein Teil der Pfleglinge war in einem so schwächlichen Zustande eingekehrt, dass derselbe zunächst 8-12 Tage das Bett hüten musste. In diesen Fällen wurde die Pflege um 8-14 Tage verlängert. Der Vorstand wendet sich nun an alle Menschenfreunde mit der Bitte um Hilfe, damit er ein Grundstück erwerben könne, das allen sanitären Anforderungen genügt. Wenn vieler Herzen und Hände sich regen, dann wird die Heilstätte des Deutsch-Israelitischen Kinderhorts im kommenden Jahre ihre Tore weit auftun können. Der Vorstand des Deutsch-Israelitischen Kinderhorts besteht aus den Herren: A.M. Behrendi - Jena, Kaufmann; S. Fränkel - Bamberg, Lehrer; S. Hamburg - Volkmarsen, Kaufmann; Dr. Ferd. Hausmann - Straßburg, Elsaß, Arzt; H. Hirsch - Kirtorf, Kaufmann; W. Kronheim - Fraustadt, Kaufmann; S. Lomnitz - Limburg a. L.; Jos. Marcus, Burgsteinfurt, Fabrikant; Th. Müllerheim - Neubrandenburg, Kaufmann; L. Nußbaum - Bocholt, Lehrer; M. Ostermann, Bochum, Lehrer; Dr. H. Picard - Lauterburg, Elsaß, Arzt; M. Niclas - Limburg, Kaufmann; Leopold Sternberg - Limburg, Kaufmann; B. Strauß - Gensingen, Lehrer; Gustav Westheimer - Grünstadt, Stadtrat."      

   
Jahresbericht des "Deutsch-israelitischen Kinderhorts" in Langenschwalbach (1901/02)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1902: "Limburg an der Lahn. Dem Jahresbericht des 'Deutsch-Israelitischen Kinderhort' zu Limburg an der Lahn (pro 1901/1902) entnehmen wir: 
Der '*Deutsch-Israelitische Kinderhort Limburg an der Lahn' unterhält zu Bad Schwalbach eine Heilstätte für blutarme, bleichsüchtige und erholungsbedürftige Frauen und Mädchen; zu Neubrandenburg ein Ferienheim für schwächliche und abgezehrte Knaben. Ferner bezweckt er, kurbedürftigen Kindern den Besuch des vom Arzte vorgeschriebenen Kurortes zu ermöglichen. Während wir nun in den Vorjahren auch diesem Zwecke, den wir keineswegs als einen Nebenzweck ansehen, die nötigen Mittel zuführen konnten, war uns dies im abgelaufenen Berichtsjahre leider nicht möglich; denn auch uns hat die Ungunst der Zeit- und Erwerbsverhältnisse eine erhebliche Mindereinnahme gebracht, wo wir bisher ohnedies mit beschränkten Mitteln zu rechnen hatten.
Eine weitere, noch weniger erfreuliche Folge dieser ungünstigen Erwerbsverhältnisse war die überaus große Zahl der bei uns Hilfesuchenden, die sich zum Teil auch daraus erklären lässt, dass unsere Heilstätte zu Bad Schwalbach bei unseren armen, hilfsbedürftigen Glaubensgenossen sich einer Wertschätzung erfreut, wie sie keiner zweiten Anstalt zuteil wird. 
In diesem Jahre wurde unsere Heilstätte von 77 Pfleglingen, selbst aus den entferntesten Teilen unseres weiten Vaterlandes, besucht, und zwar von 9 Frauen, 64 Mädchen und 4 Knaben, darunter 17 Pfleglinge des Vorjahres. 9 gehörten dem schulpflichtigen Alter an, 18 waren zwischen 14 und 20 Jahre alt, 30 (7 Frauen und 23 Mädchen) zählten 20 bis 30 Jahre und 19 waren älter als 30 Jahre.
In 2464 Verpflegungstagen wurden 994 Stahlbäder, zum Teil mit Malzzusätzen, verabreicht, und es wurde täglich dreimal Wein- der Stahlbrunnen getrunken. - Ausgegeben wurden Mark 0.016,40. Die Verpflegungskosten betragen pro Kopf und Tag 3.65 Mark."        

 
    
Kleine Mitteilungen   
Dr. Albert Cohn aus Paris zum Aufenthalt ist zur Kur in Bad Schwalbach (1863)

Langenschwalbach Israelit 22071863.JPG (130836 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juli 1863: "Bad Langenschwalbach, den 9. Juli (1863). Sie haben in der jüngsten Nr. Ihres geschätzten Blattes von dem kurzen Aufenthalt des Dir Moses Montefiore in Kreuznach berichtet; es wird Ihnen daher nicht uninteressant sein zu vernehmen, dass unser Kurort eine nicht minder berühmte Persönlichkeit schon seit einiger Zeit beherbergt. Herr Dr. Albert Cohn aus Paris weilt nämlich bereits einige Wochen mit seiner Gattin hier. Sein schlichtes, einfaches, offenes Wesen, seine Liebenswürdigkeit, sein freundliches Entgegenkommen gegen Jedermann, sowie seine bekannte Freigebigkeit, haben ihm die Herzen aller Derjenigen gewonnen, die die Gelegenheit hatten, ihn näher kennen zu lernen. Wie wir hören, beabsichtigte derselbe dieses Jahr wieder eine Reise nach Palästina zu unternehmen, wurde aber durch ein kleines Unwohlsein daran verhindert. Möchten ihm die hiesigen Quellen die gewünschte Stärkung bringen, auf dass es diesem herrlichen Manne noch lange Jahre vergönnte sei, so Großes für Juden und Judentum wie bisher zu leisten. Herr Albert Cohn hat seine Reise nach Palästina indessen nicht aufgegeben, gedenkt sie vielmehr nach wieder vollkommen gestärkter Gesundheit, wenn auch vielleicht nicht mehr in diesem Jahre, anzutreten. Derselbe wird sich alsdann an Ort und Stelle wohl selbst überzeugen, ob das Kolonisationsprojekt schon an der Zeit, und da man dem bewährten Urteile dieses edlen Mannes wohl vertrauen darf, so darf man jetzt schon gespannt sein, wie dasselbe ausfallen wird. Bis dahin wir wohl auch nichts Entscheidendes in dieser Angelegenheit geschehen können."
Anmerkung: zu Dr. Albert Cohn (1814-1877) siehe Artikel in The JewishEncyclopedia.com

    
Die Kaiserin von Russland zu Besuch in Bad Schwalbach (1864)

Bad Schwalbach Israelit 03081864.jpg (28878 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. August 1864: "Eltville (Nassau), den 26. Juli (1864). Ihre Majestät, die Kaiserin von Russland, welche gegenwärtig in Bad Schwalbach weilt, beehrte heute unseren Glaubensgenossen, den Gutsbesitzer Herr Adolph Marx, mit Allerhöchstihrem Besuche."

  
Der Bezirksrabbiner klagt ein altes Recht ein (1905)
  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Mau 1905: "Langenschwalbach, 19. Mai (1905). Gerichtsentscheidung bezüglich Trauungsgeböhren. Heute wurde am hiesigen Amtsgerichte eine Entscheidung gefällt, die weite jüdische Kreise des ehemaligen Herzogtums Nassau interessieren dürfte. Ein junger Metzger von hier ließ sich vor einiger Zeit in einem hiesigen jüdischen Hotel von dem Rabbiner Herrn Dr. Kahn in Wiesbaden trauen. Der Bezirksrabbiner Herr Dr. Silberstein - Wiesbaden stützte sich auf eine alte nassauische Verfügung, dass nur der Bezirksrabbiner die Trauungen in seinem Bezirke vornehmen darf und klagte auf Zahlung von Mark 12, obwohl er selbst die Trauung nicht vollzogen hatte. Der Vertreter des Beklagten verweigert in dem zweiten Termine die Zahlung aus den Gründen, weil der Kläger nichts geleistet, auch keine Zahlung beanspruchen könne und die nassauische Verfügung durch die Einführung der Zivilehe aufgehoben sei. In dem heutigen Termin wurde folgendes Urteil verkündet: Die Klage wird abgewiesen und der Kläger in die Kosten verurteilt."    

  
       
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Tod von Simon May in Hamburg (1866)  

Bad Schwalbach Israelit 05121866.jpg (161460 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Dezember 1866: "Bad Schwalbach, 24. November (1866). Überrascht und schmerzlich berührt hat uns die Trauerkunde von dem Ableben des nun in Gott ruhenden Herrn Simon May in Hamburg. Auch hier in Bad Schwalbach hat sich der werte Verblichene ein bleibendes Andenken geschaffen. Voriges Jahr im Sommer zum Besuche seines älteren Bruder, Herr H. May, hier weilend, musste er schon leider verflossenen Sommer für seine eigene, stark angegriffene Gesundheit unser Heilbad in Anspruch nehmen. Sein Gottvertrauen, sein echter Humor ließen ihn unter der liebevollen, unvergleichlichen Pflege seiner beiden Töchter auf Zeiten seinen Schmerz vergessen. Wie hat er in den Wirren des Krieges, in dessen schwerster Zeit er hierher kam, wenn er und so viele, die um ihn waren, in langer Zeit keine Nachricht von ihren Lieben erhielten, wie hat er da, vielleicht selbst mit bangem herzen, getröstet, wie nur ein echt jüdisches Herz es vermag, mit den Worten: ER (sc. Gott) wird es wohlweislich fügen! – Dem Jahrgedächtnis um seinen seligen Vater, das er hier morgens in der Synagoge, unter namhaften Spenden an hiesige Arme, denen er unvergesslich bleiben wird, abhielt, setzte er beim Minchagebet, das er schon wieder wegen Unwohlsein in meinem Saale verrichten musste, die Krone auf, indem er durch eine namhafte Unterstützung einen in der Nähe wohnenden Israeliten vor gänzlichem Verarmen rettete. Im Vereine mit Herrn Blumenthal aus Paris, mit dem er sich hier eifrigst über Jerusalem und dessen Zustände unterhielt, bewerkstelligte er für die dortigen Armen eine Kollekte, die ein Namhaftes eintrug. – Wer konnte auch diesem beredten Fürsprecher der Armen mit Nein entgegentreten? – Er war der Glanz- und Mittelpunkt der Tisch- und anderen Gesellschaft; wer hätte nicht dem von ihm so schön vorgetragenen jüdischen Tischgebet die nötige Achtung gezollt? Wer möchte nicht bei gesellschaftlichen Ausflügen und in engerem kreise seinen belehrenden Worten mit Begierde lauschen? – Das Herz bebt, die Feder zittert, da wir ihn nicht mehr unter denen wissen, denen der Stütze war, da er dem Wirkungskreise entrissen worden, für den sein Herz so eifrig strebte! – Doch selig nach dem Tode, ein solches Andenken zu hinterlassen, dreimal selig so gelebt zu haben! – W. Gundersheim."   

    
Unteroffizier Fritz Strauß wird ausgezeichnet (1915) 

Bad Schwalbach Israelit 25031915.jpg (17676 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. März 1915: "Bad Schwalbach, 19. März (1915). Unteroffizier Fritz Strauß, Sohn des hiesigen Restaurateurs Strauß, ist die Hessische Tapferkeitsmedaille verliehen worden."   

  
Zum Tod von Elise Roos geb. Stein (1916) 

Bad Schwalbach FrfIsrFambl 02061916.jpg (42468 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. Juni 1916: "Langenschwalbach. In dem großen Kreise der langjährigen Gäste des bekannten Hotel Roos wird das Hinscheiden der Frau Elise Roos geb. Stein, Gattin des Herrn Leopold Roos, tiefes Bedauern hervorrufen. Denn Frau Roos war das Muster einer tüchtigen, umsichtigen und unermüdlichen Hausfrau und eine liebenswürdige Wirtin, die ihren Gästen viele frohe Stunden bereitete."  

 
      
Anzeigen zur Werbung für Langenschwalbach sowie Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und einzelner Personen
Werbeanzeigen für Langenschwalbach (1909 / 1910)
Der Verkehrsverein Langenschwalbach wies in seinen Anzeige in den jüdischen Periodika in besonderer Weise auf die jüdischen, rituell geführten Hotels hin.

Langenschwalbach AZJ 10061910.jpg (51446 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Juni 1910: "Langenschwalbach schafft gesundes Blut. Langenschwalbach im Taunus. Stahl- und Moorbad. Rituell geführte Hotels an Platze. Prospekt und Wohnungsnachweis durch den Verkehrsverein."
  
Langenschwalbach Israelit 17061909.jpg (86425 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni 1909: "Langenschwalbach im Taunus. Altberühmtes Stahl- und Moorbad. Stärkste reine Eisenquellen. Natürliche Kohlensäurenbäder. Eisenmoorbäder. - Liegekuren im Kurpark. Ausgezeichnete Erfolge bei Blutarmut, Frauenleiden, Herzleiden, Nervenleiden, Gicht und Rheumatismus. - Schöne Umgebung, ausgedehnte Waldungen. Golf- und Tennisplätze. - Täglich Konzerte. - Rituell geführte Hotels am Platze. - Prospekte, Wohnungsnachweis und jede Auskunft unentgeltlich durch den Verkehrs-Verein."

  
Anzeige des Manufakturwarengeschäftes H. Stern in Bad Schwalbach (1869)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1869: "Für einen jungen Mann, welcher schon im Manufakturwarengeschäft gearbeitet hat, ist eine Stelle bei sofortigem Eintritt bei mir offen. Sabbat und Feiertage geschlossen. H. Stern in Bad Schwalbach."       

 
Anzeige der Manufakturwaren-Geschäftes Rosenbuch & Stern (1884)  

Bad Schwalbach Israelit 10031884.jpg (41129 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1884: "In unserem Manufakturwaren-Geschäfte ist per sofort die Stelle eines Kommis zu besetzen; derselbe muss eine schöne Handschrift haben und die Buchführung besorgen können. Samstag und Feiertage geschlossen. Rosenbusch & Stern, Bad Schwalbach."

     
Anzeige des Kurz-, Woll- und Weißwarengeschäftes J. Stern (1890)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Dezember 1890: "Für mein samstags und Feiertage streng geschlossenes Kurz-, Woll- und Weißwaren-Geschäft suche per sofort einen angehenden Commis und eine Verkäuferin. Offerten mit Gehaltsansprüchen erbeten. - Auch kann ein Mädchen bei mir in die Lehre treten. 
J. Stern,
Goldene Kette, Bad Schwalbach."   

  
Werbung für das jüdische Restaurant Gundersheim (1867) beziehungsweise Hotel du Park (1874), Verkauf des Hotels 1878  

Bad Schwalbach Israelit 05061867.jpg (43278 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1867: "Restaurant Gundersheim. Bad Schwalbach. Meine Restauration befindet sich von jetzt ab in einer neuen Villa in der Promenade, vis-à-vis dem Hôtel Allée-Saal am Kaisergarten. Café im Freien. Gut möblierte Zimmer. Table d'hôte 1 Uhr."
 
Bad Schwalbach AZJ 12051874.jpg (89359 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Mai 1874: "Bad Schwalbach. Hôtel du Park in den Kuranlagen in der Nähe des Weinbrunnens. Neu erbautes Hotel, komfortable eingerichtete Zimmer mit prachtvoller romantischer Aussicht; großer Speisesaal; Restaurations-, Kaffee-, Billard- und Lesezimmer etc. etc. Schattige Terrassen für im Freien zu speisen. Table d'hôte, Diners apart (auch außerhalb des Hotels). Restauration à la carte zu jeder Zeit. Feine Weine, Prompte Bedienung. W. Gundersheim."
  
Bad Schwalbach Israelit 27021878.jpg (53730 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Februar 1878: "Das vor drei Jahren neu erbaute Hôtel du Park in Bad Schwalbach, inmitten der Kuranlagen gelegen, enthaltend 14 Zimmer, 14 Mansarden, 1 großen Speisesaal mit 2 kleineren Sälen, geräumigem Eiskeller (mit Eis gefüllt), vor dem Hause schöner Garten, bisher einzige feine israelitische Restauration, ist sofort zu verkaufen oder zu verpachten. Näheres bei Ph. Biba, Bad Schwalbach, Provinz Hessen-Nassau."  

   
Lehrlingssuche für das Schuh- und Ledergeschäft A. Stern (1900)  

Bad Schwalbach Israelit 10051900.jpg (40890 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Mai 1900: "Für mein Schuh- und Ledergeschäft, Samstags geschlossen, suche einen Lehrling mit guten Schulkenntnissen. Kost und Logis im Hause. 
A. Stern,
Bad Schwalbach."   

  
Lehrlings- und Lehrmädchen-Suche des Damen-Konfektions- und Manufakturwarengeschäftes J. Weinberg Witwe (1900)

Bad Schwalbach Israelit 16081900x.jpg (45877 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. August 1900: "Lehrlingsgesuch. Für mein Herren- und Damen-Konfektions- und Manufakturwarengeschäft suche ich zum baldigen Eintritt einen Lehrling eventuell Volontär, sowie ein 
Lehrmädchen. Samstage und Feiertage frei. 
Kost und Logis im Hause. 
J. Weinberg Witwe,
Bad Schwalbach." 

 
Anzeige des Manufaktur- und Modewarengeschäftes Hugo Waldeck (1901)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1901: 
"Für mein Manufaktur- und Modewaren-Geschäft 
suche 
zum baldigen Eintritt einen Lehrling und ein Lehrmädchen. Kost und Logis im Hause. 
Hugo Waldeck,
Langenschwalbach."    

  
Wohnung durch A. Marxheimer zu vermieten (1903)
   

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Juni 1903: "Bad Schwalbach! 
In der nächsten Nähe des Kurhauses 2-3 Zimmer mit Küche, mit oder ohne Möbel, für die Sommer-Monate zu vermieten. A. Marxheimer."   

 
Wohnung durch Hermann Katz zu vermieten (1903)
  

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. Juli 1903: "Langenschwalbach
Eine prachtvolle, ganz neu hergerichtete 4-Zimmer-Wohnung mit Küche, möbliert oder unmöbliert, für die Saison zu vermieten.   
Hermann Katz
, 'Goldene Kette'."   

     
Anzeige von Emanuel Hamburger (1904)
      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1904: 
"Ein älteres, ordentliches Mädchen 
zur Führung eines kleinen Haushaltes baldigst gesucht. Angabe der Lohnansprüche, sowie Zeugnisse erwünscht. 
Emanuel Hamburger. 
Bad Langenschwalbach
."     

 
Lehrlingssuche des Manufaktur-Warengeschäftes M. Marxheimer (1906)
  

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Januar 1906: "Für mein Manufaktur-Warengeschäft suche ich per Ostern einen Lehrling mit guter Handschrift aus anständigem Hause. Samstag und Feiertage geschlossen. 
Sodann suche ich für meinen jungen Mann per Ostern eine Commisstelle in ähnlicher Branche. Samstag und Feiertage geschlossen erwünscht. 
M. Marxheimer. Bad Langen-Schwalbach."    

   
Anzeige des Restaurants Schönbach, Villa Zillerthal (1922)       

Schwalbach Israelit 06041922.jpg (29424 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. April 1922: 
"Eine perfekte Köchin  
mit gutem Gehalt per sofort gesucht. 
Restaurant Schönbach - Villa Zillerthal - 
Langenschwalbach.
"   

      
Verlobungsanzeige von Betti de Taube und Dr. med. Hugo Tannenbaum (1924)     

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 26. Juni 1924: 
"Betti de Taube  -  Dr. med. Hugo Tannenbaum. Verlobte.  
Jever (Oldenburg)  -  Bad Langenschwalbach (Taunus)   Juni 1924."             

    
Verlobungsanzeige von Else Stern und Salomon Wilhelm Fränkel (1924)  

Langenschwalbach Israelit 24071924.jpg (24532 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juli 1924: "Gott sei gepriesen.  
Else Stern - Sal. Wilh. Fränkel. Verlobte. 
Langenschwalbach
- Mainz." 
Else Fränkel geb. Stern (geb. 1899) und ihr Mann Salomon Wilhelm Fränkel wurden am 30. September 1942 von Mainz nach Polen deportiert und in einem Vernichtungslager ermordet.

  
Todesanzeige für Lina Marxheimer geb. Stein, langjähriges Vorstandsmitglied im israelitischen Frauenverein (1929)  

Bad Schwalbach Israelit 10011929.jpg (79668 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Januar 1929: "Nachruf. Am 27. Dezember 1928 verschied Frau Lina Marxheimer geb. Stein. Sie gehörte seit 3 Jahrzehnten unserem Vorstande an und hat während dieser Zeit eine ungemein segensreiche Tätigkeit entwickelt. In ihrer klugen und gütigen Art war sie allen Armen und Bedrängten eine Mutter. Ihr Ableben bedeutet für uns einen unersetzlichen Verlust. Wir werden ihr Andenken, das in ihren guten Werken fortlebt, stets in hohen Ehren halten und nicht vergessen. 
Bad Schwalbach, den 6. Januar 1929. Der Vorstand des israelitischen Frauenvereins. 
G. Stern, Vorsteherin."  

   
Neueröffnung der Pension Rosenthal (1929) 

Bad Schwalbach Israelit 30051929.jpg (41092 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1929: "In Bad Schwalbach bei Wiesbaden ist Hotel-Pension Rosenthal neu eröffnet. Das Haus befindet sich in bester Lage direkt neben dem Kurgarten, hat gute, streng koscher geführte Küche und neu eingerichtete Zimmer. Erstklassige Verpflegung zu billigsten Preisen. Garagen vorhanden. Schriftliche Bestellung an: J. Rosenthal, Bad Schwalbach, Villa auf der Höhe."  


Verlobungsanzeige von Klara Braunschweiger und Arthur Stern (1930)
   

Huenfeld Israelit 24041930.jpg (24290 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. April 1930: 
"Klara Braunschweiger - Arthur Stern.  Verlobte.   
Hünfeld  -  Bad Schwalbach.   Nissan 5690 (= März/April 1930)

        

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten zu Personen, 
die in Bad Schwalbach 
(Langenschwalbach) geboren sind
 
 Langenschwalbach KK MZ Henlein Ingeborg.jpg (86939 Byte)  Langenschwalbach KK MZ Henlein Marx.jpg (90248 Byte)  Langenschwalbach KK MZ Stern Samuel.jpg (84623 Byte)
  KK (Mainz 1939) für Ingeborg Henlein (geb. 
9. Februar 1921 in Langen-Schwalbach), wohnhaft
 in Mainz, am 25. März 1942 deportiert ab Mainz -
 Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen 
    
KK (Mainz 1939) für Marx Henlein (geb. 
25. März 1879 in Bad Schwalbach(, wohnhaft 
in Mainz, am 27. September 1942 deportiert ab
 Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo er 
am 2. August 1943 umgekommen ist   
KK (Mainz 1939) für Samuel Stern (geb. 
4. Juli 1868 in Langenschwalbach), wohnhaft in 
Mainz, am 27. September 1942 deportiert ab
 Darmstadt in das Ghetto Theresienstadt, wo er 
am 19. Oktober 1942 umgekommen ist  

        
     
   
        
Zur Geschichte der Synagoge      
       
Im 17. Jahrhundert war bis 1683 eine Synagoge "Unter der Pferdeschwemme", danach "An der Hohl". 1715 konnte eine neue Synagoge in der Erbsengasse erbaut und eingeweiht werden. Über dem Eingang stand als Baujahr allerdings 1743, eventuell das Jahr einer Renovierung oder Erweiterung. Auch 1885 wurde die Synagoge renoviert. Der Betraum hatte 80 Plätze für Männer und 40 für Frauen. 
       
Über Gottesdienste in der Synagoge liegen nur wenige Berichte vor. Aus dem Jahr 1839 stammt nachstehender Bericht über einen von Landrabbiner Wormser gehaltenen Trauergottesdienst zum Tod des Herzogs Wilhelm zu Nassau in der Synagoge. Beim Gottesdienst predigte der Sohn von Landrabbiner Wormser.     

Langenschwalbach AZJ 19101839.jpg (107495 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Oktober 1839: "Langenschwalbach, 1. September (1839) (Fr. J.). Heute Nachmittag fand in der hiesigen Synagoge ein Trauergottesdienst wegen des Ablebens Seiner Durchlaucht des Herzogs Wilhelm zu Nassau statt. Der ehrwürdige Herr Landrabbine Wormser leitete die Feier ein mit einigen Worten der tiefsten Rührung. Dessen einziger Sohn, Herr Dr. Wormser, ein in jüdischer und weltlicher Gelehrsamkeit ausgezeichneter Mann, hielt eine in jeder Beziehung vorzügliche Trauerrede zur Befestigung des Glaubens an Unsterblichkeit der Seele, nach Psalm 90, welche die Gemüter aller Anwesenden nicht nur sehr ergriff, sondern auch wahrhaft tröstete und erbaute. Er stellte darin des Hochseligen Regenten- und Privatleben im höchsten Lichte dar und knüpfte daran mit Zuversicht die beseligendste Hoffnung für die Regierung Seines durchlauchtigsten Sohnes. Zum Schlusse sprach der Landrabbine das Seelengebet für den hohen Verblichenen und das für Sein Regentenhaus und dem jetzt regierenden durchlauchtigsten Herzig Adolph zu Nassau. So endigte eine Feier, welche noch lange im Andenken der jüdischen Gemeinde und eines sehr zahlreichen christlichen Publikums beider Konfessionen fortleben wird."

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge völlig zerstört. SA Leute zündeten darauf sowohl die Synagoge, als auch ein angrenzendes Wohnhaus an. Die Brandruine wurde beseitigt. 
  
Ein Denkmal erinnert seit 1988 am Synagogenstandort an die frühere Synagoge. Die Inschrift lautet: "Hier stand von 1715 bis zu ihrer Zerstörung am 10. November 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde Bad Schwalbach. Zum Gedenken an die Verfolgung und Vernichtung unserer jüdischen Mitbürger. 'So spricht der Herr: Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an!' Sacharia, Kap. 2,12".        
  
  
Adresse/Standort der Synagoge  Erbsenstraße 2 / Ecke Pestalozzistraße    
  
  
Fotos  

Historische Aufnahmen 
(Quelle: Arnsberg Bilder S. 186)
Schwalbach Synagoge 101.jpg (256364 Byte) Schwalbach Synagoge 100.jpg (146548 Byte)
   Blick zur Synagoge (Aufnahme 
von 1928 durch den Sohn des 
Lehrers Spier: Dr. Arthur Spier) 
Blick zum Toraschrein; oben ist als hebräische
 Inschrift ein Zitat aus 1. Mose 28 zu lesen:
 "wie ehrfurchtgebietend ist dieser Ort; hier 
ist nichts anderes als Gottes Haus..." 
  
     
Das Denkmal für die Synagoge 
an ihrem früheren Standort  
(Fotos: Stefan Haas)  
Bad Schwalbach Denkmal Synagoge 020.jpg (234592 Byte) Bad Schwalbach Denkmal Synagoge 020a.jpg (135683 Byte)
    
     
Das Denkmal im Juni 2016 
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 21.6.2016) 
Bad Schwalbach Synagoge 8774.jpg (280822 Byte) Bad Schwalbach Synagoge 8774a.jpg (236071 Byte)
     
     
  Bad Schwalbach Synagoge 8775.jpg (163344 Byte) Bad Schwalbach Synagoge 8776.jpg (161813 Byte)
  Blick auf das Grundstück der ehemaligen Synagoge   
     

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    

Januar 2009: Die ersten "Stolpersteine" werden verlegt   
Bericht im "Wiesbadener Kurier" vom 17. Januar 2009 (Artikel): Stolpersteine gegen das Vergessen - Künstler am 23. Januar in Bad Schwalbach  
BAD SCHWALBACH (red). Stolpersteine nennt der Künstler Gunter Demnig Gedenktafeln in der Größe von Pflastersteinen, die er zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus mit deren Namen, Geburts- und Todesdaten im Gehweg von deren letzten Wohnort einbringt. In Bad Schwalbach soll jetzt mit Stolpersteinen an drei jüdische Bad Schwalbacher Bürger erinnert werden. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig. "Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten". Inzwischen liegen die goldglänzenden Stolpersteine in über 300 Orten Deutschlands (unter anderem auch in Wiesbaden), ebenso in Österreich, Ungarn und in den Niederlanden. Gunter Demnig verlegt am Freitag, 23. Januar, in Bad Schwalbach drei Stolpersteine und beginnt um 9 Uhr in der Kirchstraße 4..."     
 
Bericht im "Wiesbadener Tagblatt" vom 28. Januar 2009 (Artikel) von Christopher Schäfer:  
Stolperstein an der falschen Stelle? Stadt widerspricht dem Einwand älterer Bürger
BAD SCHWALBACH. Vergangenen Freitag wurden in Bad Schwalbach drei Stolpersteine verlegt - die ersten im ganzen Rheingau-Taunus-Kreis. Sie sollen an das Schicksal jüdischer Mitbürger während des Dritten Reiches erinnern, als eingeschlagene Inschriften vor ihren ehemaligen Wohnhäusern. Aber hat man überhaupt die richtigen Häuser für die Verlegung ausgesucht?  Zumindest in einem der Fälle gibt es Zweifel: Der Viehhändler Manfred Ackermann habe keineswegs in der Kirchstraße 4 gewohnt, moniert Willy Scherer (85), ein alter Bad Schwalbacher. "Ackermann wohnte in der Brunnenstraße", sagt Scherer, "denn in der Kirchstraße 4 war seinerzeit die Bäckerei Falk." Die Familie Falk, ebenfalls Juden, hätten das Geschäft zuvor von seinem Großvater, dem Friseurmeister Fischer, übernommen..."   
 
 Der Stolperstein für Manfred Ackermann 
in der Kirchstraße 4 
(Foto: Hahn, Aufnahmen vom 21.6.2016) 
Bad Schwalbach Stolperstein 8778.jpg (155140 Byte) Bad Schwalbach Stolperstein 8779.jpg (148830 Byte)   
 
    
Februar 2009: Bad Schwalbacher Ausstellung über Emigranten-Schicksale und Weg in Gaskammern.    
Artikel von Hannelore Wiedemann im "Wiesbadener Kurier" vom 3. Februar 2009 (Artikel):      
In der Bronx nie Fuß gefasst - Bad Schwalbacher Ausstellung dokumentiert Emigranten-Schicksale und Weg in Gaskammern
BAD SCHWALBACH. Über das, was sich während des Dritten Reiches im Untertaunus abspielte, ist bislang wenig bekannt. Für die aktuelle Ausstellung im Bad Schwalbacher Museum hat Leiterin Martina Bleymehl-Eiler in alten Akten recherchiert.  Was ist aus den genau 98 jüdischen Bürgern geworden, die 1933 - dem Jahr der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten - in Bad Schwalbach ansässig waren? Um Antworten auf diese Frage zu finden, hat die Historikerin im Wiesbadener Hauptstaatsarchiv Einblick in die so genannten Entschädigungsakten genommen - und zahlreiche erschütternde Schicksale aufgedeckt. Einige davon hat sie in der Ausstellung "Erinnern und nicht vergessen", die noch bis zum 8. Februar im Kur-, Stadt- und Apothekenmuseum zu sehen ist, dokumentiert..."    
 
Vgl. Informationen zu den "Stolpersteinen" in der Website der Stadt: http://stadt.bad-schwalbach.de/index.php?pid=379    
 
Juni 2016: Verlegung eines "Stolpersteines" in Wiesbaden für den in Bad Schwalbach geborenen Eugen Eschwege 
Anmerkung: Eugen Eschwege ist am 9. September 1877 in Bad Schwalbach (Langenschwalbach) geboren. Er lebte später mit seiner Frau Thekla und seinen beiden Töchtern in Mainz, wo er eine Musikakademie leitete. 1935 emigrierte Sohn Helmut nach Palästina, Mutter und Schwester folgten 1937. Die Ehe wurde geschieden. Danach zog Eugen Eschwege nach Wiesbaden in die Dotzheimer Straße 31.   
Artikel von Anja Baumgart-Pietsch im "Wiesbadener Kurier" vom 3. Juni 2016: "Wiesbaden. Stolperstein in der Dotzheimer Straße 31 erinnert an den Komponisten und Musiklehrer Eugen Eschwege.
WIESBADEN - Kaum kommt der kleine Lautsprecher gegen den Verkehrslärm der Dotzheimer Straße an: Busse donnern im Sekundentakt vorbei, ein Mann mit einem Laubbläser biegt um die Ecke, rücksichtslose Passanten drängeln sich protestierend durch. Aber an die Ohren der großen Gruppe, die zur Stolpersteinverlegung vor dem Haus Nummer 31 erschienen ist, dringen die Töne doch. Es sind Lieder aus dem Zyklus 'Six Yiddish Scenes' von Paul Alan Levi. Der amerikanische Komponist ist ein Großneffe des Mannes, dessen hier gedacht wird: Es handelt sich um den im ehemaligen Langenschwalbach, heute Bad Schwalbach, geborenen Komponisten und Musiklehrer Eugen Eschwege. Sein letzter Wohnsitz war in diesem Haus, dort wohnte er, krank, von seiner Familie getrennt und verarmt, bis zur Deportation 1942.
Großnichte auf Lesereise. 'Mein Herz weint in mir', singt die Sopranistin auf der Aufnahme, 'denn ich muss mich von dir trennen. Meine Gedanken wandern hin und her, von dir zu scheiden, fällt mir schwer.' Es ist melancholische Musik auf der Basis osteuropäischer Volkslieder, die Levi vertont hat. Er selbst ist nicht nach Deutschland gekommen, aber elf der Nachfahren von Eugen Eschwege, die heute in Israel leben, sind da. Darunter ist auch die bekannte Autorin Judith Levi, ebenfalls eine Großnichte Eschweges. Mit ihrem Buch 'Reise der Versöhnung. Eine Jüdin entdeckt ein verändertes Deutschland' ist die emeritierte Professorin für Sprachwissenschaft gerade auf Lesereise in Deutschland. Außerdem sind fünf Enkel, zwei Urenkel und ein kleiner Ur-Ur-Enkel von Eugen Eschwege gekommen, um sich an den Großvater zu erinnern. Man habe gar nicht viel von ihm gewusst, sagt Dina Mor-Yosef, eine Enkelin, die am Stolperstein eine Kerze anzündete. 'Es wurde nicht viel über die Vergangenheit gesprochen. Unsere Eltern wollten uns einen neuen Start, ein neues Leben ermöglichen und uns nicht damit belasten.' Als die Großmutter, der die Flucht vor den Nazis nach Palästina gelungen war, starb, fanden die Nachkommen alte Aufzeichnungen und begannen, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Mor-Yosef erlernte dafür sogar eigens die deutsche Sprache. Doch die Nachforschungen wurden ihnen nicht leicht gemacht: Weder die Stadt Bad Schwalbach noch Wiesbaden, noch Mainz, wo Eschwege immerhin als 'Musikdirektor' einer Akademie gewirkt hatte, konnten Unterlagen auffinden. Heimatforscherin Ingrid Dahl aus Igstadt und die Mitglieder des Aktiven Museums konnten dennoch einiges herausfinden, sodass Stolperstein und Erinnerungsblatt (siehe nebenstehender Artikel) nun präsentiert werden konnten.
Ingrid Dahl liest auf Deutsch und Judith Levi auf Englisch die Lebensgeschichte Eschweges vor. Die Angehörigen filmen mit ihren Smartphones und wischen sich Tränen aus den Augenwinkeln, besonders, als vorgelesen wird, dass ihr Großvater sich an der Schlachthof-Rampe zur Deportation einfinden musste. Urenkel Omri spricht einige kurze, bewegte Worte, seinen kleinen Jungen an der Hand. 'Ich habe jetzt mehr Einblick in die Geschichte meiner Familie gewonnen', sagt er. 'Dies ist ein guter Tag. Wir sind dankbar für diesen Erinnerungsstein. Wir atmen doch alle die gleiche Luft. Unser aller Leben ist endlich, auch hier sind wir gleich. Wir sollten uns als Menschen doch eigentlich wie eine einzige große Familie fühlen.' Und so sprechen alle Mitglieder dieser Familie: Versöhnlich und friedvoll. Weitere Stolpersteine wurden auch in der Kirchgasse und am Kaiser-Friedrich-Ring verlegt, jeweils in Anwesenheit von Angehörigen."
Link zum Artikel   
 

  

  
Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Stadt Bad Schwalbach    
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Bad Schwalbach 

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 287-291. 
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 186.  
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 und dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994: keine Artikel zu Bad Schwalbach, da die Synagoge 1938 völlig zerstört wurde. 
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 292.  
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 288-389. 

    
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bad Schwalbach  Hesse-Nassau.  Established around 1680, the community built a synagogue (1715) and provided Jews visiting the local spa with kosher food (1767) and musical entertainment. Though affiliated with the rabbinate of Wiesbaden, the Orthodox community stipulated that religious instruction be given in Juden-Deutsch (Western Yiddish) rather than standard German. It grew from 80 (5 % of the total) in 1809 to 190 (7 %) in 1885, thereafter declining. On Kristallnacht (9-10 November 1938), Nazis burned down the synagogue and community center. Of the 94 Jews living there in 1933, at least 17 emigrated; only four remained in 1939. 
      
       

                   
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Stand: 15. Oktober 2013