Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zittau (Žitawa, Kreis Görlitz) 
Jüdischer Friedhof   
   

Zur Geschichte des Friedhofes        
    
Der jüdische Friedhof in Zittau entstand um 1887. Die älteste Grabsteininschrift ist von 1888. Er wurde mit einem Holzzaun umgeben. In der NS-Zeit wurde er geschändet; die Friedhofshalle wurde beim Novemberpogrom 1938 gesprengt. 
   
Nach 1945 wurde der Friedhof wieder hergerichtet; die Friedhofshalle jedoch nicht mehr aufgebaut. 1948 ist ein Gedenkstein für die jüdischen Opfer der NS-Zeit in Sachsen eingeweiht worden. Auf dem Friedhof sind etwa 50 Grabsteine erhalten. Die Friedhofsfläche umfasst 10,20 ar.
   
Im Juni 2003 wurde der Friedhof schwer geschändet, wobei 31 Grabsteine umgeworfen wurden. Es zerbrachen zehn Grabplatten.    
   
   
 
Lage des Friedhofes:  
   
Im Nordosten der Stadt an der Görlitzer Straße 67 (B 99) unweit des Hirschfelder Rings.

Lage des jüdischen Friedhofes in Zittau auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und 
über "Behörden und öffentl. Einrichtungen" weiter zu "Friedhof, jüd."

    
    
Fotos 
(Fotos: Hahn, Hans-Peter Laqueur, Aufnahmedatum: August 2009)  

Zittau Friedhof 182.jpg (95011 Byte) Zittau Friedhof 170.jpg (123282 Byte) Zittau Friedhof 171.jpg (124177 Byte)
Blick auf den Friedhof von der 
Görlitzer Straße (B 99) 
Hauptweg durch den Friedhof, rechts ist das Denkmal für die in der NS-Zeit ermordeten 
jüdischen Zittauer zu sehen (vgl. unten)  
       
Zittau Friedhof 173.jpg (121999 Byte) Zittau Friedhof 174.jpg (133884 Byte) Zittau Friedhof 175.jpg (122054 Byte)
Teilansichten des Friedhofes; auf dem rechten Foto ist zu erkennen, dass die metallenen Grabeinfassungen entfernt beziehungsweise 
gestohlen wurde ("Reichsmetallspende" in der NS-Zeit) 
     
Zittau Friedhof 176.jpg (120402 Byte) Zittau Friedhof 179.jpg (123463 Byte)
Grabstein für Max Loewenbach (1865 Mayen - 1932) und Emma Loewenbach geb. Blumenthal 
(1864 Mayen - 1931) sowie Gedenke Inschrift für den im Ersten Weltkrieg gefallenen Leo Loewenbach 
Teilansicht 
 
     
 Zittau Friedhof 178.jpg (103617 Byte) Zittau Friedhof 177.jpg (116193 Byte)   
 Grabstein links für Michael Manneberg (1849-1898),
 rechts für Louise Richter geb. Glogauer (1841-1913)
 und Hermann Richter (gest. 1898) 
Grabstein für Jakob Haller 
(1859-1920) 
 
  
     
Zittau Friedhof 172.jpg (142383 Byte) Zittau Friedhof 181.jpg (114759 Byte) Zittau Friedhof 180.jpg (129651 Byte)
Gedenkstein für die in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Zittauer - 
"Mögen ihre Seelen in die Gemeinschaft der ewig Lebenden aufgenommen werden".
     

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Februar 2020: Die Fundamente der früheren Leichenhalle werden ausgegraben      
Artikel von Jan Lange in der "Sächsischen Zeitung" vom 25. August 2016: "Junge Freiwillige aus sieben Ländern graben auf dem Jüdischen Friedhof. Für viele ist es eine neue Aufgabe.
Zittau.
Mit einer Spitzkelle kratzt Susanna Ragno die Erde beiseite. Zentimeter für Zentimeter. Immer mehr kommen die Reste einer alten Mauer zum Vorschein. Es sind die Überbleibsel der früheren Leichenhalle auf dem Jüdischen Friedhof am Rande Zittaus. Das Gebäude wurde am 10. November 1938 zerstört und nach dem Krieg sehr wahrscheinlich abgetragen. Das einzige Dokument ist ein Bauplan, der im Zittauer Stadtarchiv vorhanden ist. Er ist auch die Grundlage, auf der die Reste der Leichenhalle nun freigelegt werden sollen. Schon 2013 gab es erste Grabungen auf dem Jüdischen Friedhof. Ein Jahr später war noch mal eine Gruppe Studenten auf dem Gelände tätig. Nach einer Pause im vorigen Jahr geht es nun weiter. Diesmal handelt es sich allerdings nicht um Studenten, die sich mit Archäologie oder Religionswissenschaften beschäftigen, sondern um eine Gruppe internationaler Freiwilliger. Sie kommen aus Thailand, Russland, Frankreich, Tschechien, Spanien, Großbritannien und Italien. Susanna Ragno ist beispielsweise in Mailand zu Hause. Die 20-Jährige studiert in ihrer Heimat Kunstgeschichte und nimmt nicht zum ersten Mal an einem internationalen Freiwilligeneinsatz teil. Während sich ihre Kommilitonen in den Sommerferien in der Sonne bräunen, gräbt Susanna Ragno lieber nach alten Mauerresten. Alle Steine werden systematisch sortiert, geputzt und inventarisiert. Sie sollen später noch ausgewertet werden. Die junge Italienerin ist bei den Arbeiten am Ende des Grabungsfeldes auch auf den Rundbogen des Anbaus gestoßen. Es ist eines von mehreren Grabungslöchern. Dass die Gruppe nicht nur an einer Stelle gräbt, hat seinen Grund. Die zum Friedhofsausgang zugewandte Seite der früheren Leichenhalle ist bereits teilweise freigelegt, mit der Grabungsstelle am anderen Ende der Wiese soll nun die Größe des Gebäudes deutlich werden. Die im Bauplan angegebenen Maße sollen so überprüft werden. Der Großteil der jungen Freiwilligen hatte bisher noch nichts mit archäologischen Grabungen zu tun. Ganz ohne Experten geht es natürlich nicht. Geleitet werden die Arbeiten auf dem Jüdischen Friedhof von Archäologen der Freien Universität Berlin, die den freiwilligen Helfern gleichzeitig Fachwissen und Geschichte der jüdischen Gemeinde in Zittau vermitteln. Zu ihnen gehört Vincent Haburaj, der an der Berliner Uni Landschaftsarchäologie studiert hat und hier ab Herbst auch seine Doktorarbeit schreiben wird. In den mehr als zwei Wochen – die Gruppe weilt seit dem 10. August in Zittau – lernen die jungen Leute auch die Region näher kennen. 'Wir haben eine Stadtführung gemacht, waren im Zittauer Gebirge wandern und bei der O-See-Challenge', berichtet Jan Kirchhoff, Leiter der Netzwerkstatt der Hillerschen Villa. Die Netzwerkstatt betreut den Jüdischen Friedhof, bietet zum Beispiel Führungen an, und hat auch den Arbeitseinsatz der internationalen Helfer gemeinsam mit der Vereinigung Junger Freiwilliger aus Berlin organisiert. Die derzeitigen Grabungen finden in Kooperation mit dem Sächsischen Landesamt für Archäologie statt, wie Jan Kirchhoff erklärt. Für die jungen Menschen aus aller Welt heißt es schon bald wieder Abschied nehmen – am Freitag treten sie die Rückreise in ihre Heimatländer an. Die Grabungsstellen werden vorher wieder abgedeckt und geschlossen. Eines der Löcher soll allerdings geöffnet bleiben. Denn die Ergebnisse der aktuellen Grabungen wollen die Mitarbeiter der Netzwerkstatt beim Tag des offenen Denkmals am 11. September interessierten Besuchern präsentieren. Um 14 und 16 Uhr wird es an diesem Tag kostenlose Führungen über den Jüdischen Friedhof geben, kündigt Jan Kirchhoff an. Danach wird auch diese Stelle wieder mit einer Grasnarbe abgedeckt. Langfristig soll das Fundament der alten Leichenhalle sichtbar gemacht werden, so der Netzwerkstatt-Leiter. Gern würde Vincent Haburaj weitergraben, um den Anschluss an die Friedhofsmauer zu finden. Doch ein konkretes Nachfolgeprojekt gebe es derzeit noch nicht. Erstmal müssten die Grabungsfunde ausgewertet werden, danach könne entschieden werden, wie und wo weitergegraben werden könnte. Vielleicht könnten beim nächsten Einsatz auch mal Jugendliche aus der Region mitmachen, wünscht sich Jan Kirchhoff. Schließlich sei es ein Teil der Zittauer Geschichte.
Über den Jüdischen Friedhof Zittau ist auch eine Broschüre erschienen, die für 3 Euro unter anderem im SZ-Treffpunkt Zittau erworben werden kann."  
Link zum Artikel   

    
     

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Stadt Zittau     
bulletWebsite "Juden in Mittelsachsen" mit Seite zum jüdischen Friedhof in Zittau.   
bulletHillersche Villa Initiative ERINNERUNG UND VERSÖHNUNG  
mit Fotoseite zu Aktivitäten der Initiative auf dem jüdischen Friedhof   

Literatur:  

bulletZeugnisse jüdischer Kultur S. 252.   
bulletBrocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 681-684.  

     
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013