Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

       
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in der Region"
Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Mecklenburg-Vorpommern"    
    
       

Stralsund (Landkreis Vorpommern-Rügen) 
Jüdischer Friedhof 
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde            
    
Siehe Seiten zur jüdischen Geschichte in Stralsund: u.a. Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Juden_in_Stralsund 
und https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1887-stralsund-mecklenburg-vorpommern    
Flyer "Auf Spurensuche - Ein Rundgang durch die jüdische Geschichte in Stralsund" https://historische-warenhaeuser-stralsund.de/wp-content/uploads/2014/11/flyer_de.pdf
(auch eingestellt als pdf-Datei
 
   
Wenige Fotos zur jüdischen Geschichte in Stralsund 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 5./6.6.2020) 

         
 Erinnerung an die mittelalterliche jüdische Geschichte:
die "Judenstraße" (1401 erstmals urkundlich erwähnt)  
 
   Erinnerung an die "Wiege des Kaufhauses Wertheim" in Stralsund:
das 1903 eröffnete Kaufhaus der Brüder Wertheim mit Hinweistafel, rechts Lichthof im Inneren
Vgl.  https://historische-warenhaeuser-stralsund.de/ 
         
         
 Gebäude Langenstraße 69 mit einer Tafel und Inschrift: "Im Hinterhof des Hauses Langenstraße 69 befand sich einst die Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Stralsund. Erbaut 1786 - eingeweiht am 30. März 1787 - umgebaut 1913 - eingeweiht am 7. September 1913. In der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Synagoge im Zuge antisemitischer Ausschreitungen durch Nationalsozialisten und Sympathisanten in Brand gesetzt und verwüstet. 1939 erzwang die Stadt den 'Verkauf' der Synagoe, die Jüdische Gemeinde löste sich auf. Ihre Mitglieder und deren Familien wurden systematisch enteignet, deportiert und ermordet. Durch den Bombenangriff am 6. Oktober 1944 wurde die Synagoge zerstört; ihre baulichen Reste 1951 komplett abgerissen."   
         
       
Denkmal für die jüdischen Opfer der NS-Zeit im Hof des Johannisklosters Schillstraße 27/28 (zunächst Ecke Judenstraße/Apollonienmarkt). Auf der Tafel rechts ist zu lesen: "Die Stele zum Gedenken an die jüdischen Opfer des faschistischen Pogroms vom 9. November 1938 wurde am 01. November 1988 am Apollonienmarkt eingeweiht. Im November 1991 beschmierten Unbekannte die Stele mit faschistischen Losungen und Zeichen. Der Sandstein ließ eine Reinigung nicht zu. Nach einer Einlagerungszeit wurde dieser Standort für die Stele gewählt. Aufgestellt zum Gedenken, fordert sie in ihrem jetzigen Zustand auch zur Mahnung auf, alles zu tun, damit nie wieder Faschismus und Völkerhaß jüdische Menschenleben fordert."   
         
         
 Ehemalige Lederhandlung der Gebr. Blach in der Heilgeiststr. 89
 (Inschrift am Haus noch vorhanden mit "Stolpersteinen"
für Carl-Philipp Blach, Hans Joachim Blach und Gerd Blach.  
  
 Seit 2006 wurden zahlreiche "Stolpersteine" in der Stadt verlegt, siehe Wikipedia-Artikel unten. Die Fotos zeigen exemplarisch die Gedenksteine für Max Joseph, Charlotte Gertrud Joseph geb. Blach, Paula Süssmann geb. Blach, Charlotte Süssmann, Margarete Blach (Ossenreyerstr. 53), Fritz Cohn, Ilse Cohn geb. Joseph, Georg Lesser, Charlotte Lesser geb. Cohn, Wolfgang Lesser, Hans Cohn und Bert Cohn (Ossenreyerstr. 21/22), Edith Quietsch geb. Gerson (Mönchstr. 31), Karl Böhm (Alter Markt 1-3)  

Zu den Stolpersteinen in Stralsund siehe Wikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Stralsund     

   
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes            
    
Bereits im Mittelalter könnte es in Stralsund einen jüdischen Friedhof gegeben haben, von dem jedoch nichts erhalten ist. Nachdem in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts Juden seit dem Edikt des schwedischen Königs von 1777 zuziehen konnten, wurden die in Stralsund verstorbenen jüdischen Personen meist auf den Friedhöfen in (Bad) Sülze und Ribnitz beigesetzt. 
 
Da bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Stralsund kein jüdischer Friedhof angelegt werden konnte, wurde - als alter jüdischer Friedhof von Stralsund - ein Friedhof auf dem Gut des Kammerrates Joachim Ulrich Giese in Niederhof bei Brandshagen belegt. Hier fanden bis 1855 Beisetzungen statt.  
  
1850 konnte ein jüdischer Friedhof in Stralsund angelegt werden. Der älteste erhaltene Grabstein ist von 1855. 1912 konnte der Friedhof erweitert werden. In der NS-Zeit wurde der Friedhof geschlossen. Das Grundstück kam in den Besitz der Stadt. Nach 1945 wurde der Friedhof zu einer Gedenkstätte umgestaltet. 1997 kam der Friedhof wieder in den Besitz der Jüdischen Gemeinde Mecklenburg-Vorpommern. Von 2000 bis 2008 wurde der Friedhof saniert. Unter anderem wurde die Friedhofsmauer und alle erhaltenen Grabsteine restauriert. Im November 2008 wurden die Arbeiten abgeschlossen
.   

Bericht von 2009 nach Abschluss der Renovierungsarbeiten auf dem Friedhof  
Pressemitteilung vom 8. April 2009: Jüdischer Friedhof Stralsund nach Sanierung wieder eingeweiht. 
Stralsund (ddp-nrd). Nach achtjähriger Sanierung ist am Mittwoch der Jüdische Friedhof in Stralsund wieder eingeweiht worden. Die Gesamtkosten in Höhe von rund 51 200 Euro seien vom Land und der Stadt übernommen worden, teilte die Stadtverwaltung mit.
Unter anderem wurden seit 2001 Grabmale gereinigt und neu geschliffen, Inschriften und die Friedhofsmauer erneuert sowie ein zweiflügeliges Tor installiert. Darüber hinaus wurde im November vergangenen Jahres ein zentraler Platz mit einem Gedenkstein angelegt. In Stralsund war vor genau 250 Jahren die erste Jüdische Gemeinde entstanden. Ihre 1787 eingeweihte Synagoge wurde 1938 in der Reichspogromnacht zerstört. Kurz darauf waren 30 der einst mindestens 160 Gemeindemitglieder in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert worden. Ihr anschließend weitgehend verwahrloster Friedhof wurde 1955 zur Gedenkstätte erklärt.
  
Stralsund Friedhof 2009010.jpg (29098 Byte)Bericht vom 9. April 2009 in der Website der Hansestadt Stralsund (Bericht):  Einweihung Jüdischer Friedhof Stralsund.  
Seit 2000 hat die Hansestadt Stralsund in mehreren Etappen Sanierungsarbeiten auf dem Jüdischen Friedhof durchgeführt. Diese Arbeiten wurden möglich durch die Bereitstellung von zusätzlichen Mitteln des Innenministeriums des Landes Mecklenburg- Vorpommern in einem Gesamtumfang von 35.000,00 €. So konnte die umgebende Mauer restauriert, Grabmale aufgearbeitet, Grabinschriften erneuert, der Eingangsbereich durch Restauration der Pfeiler und der Erneuerung des Tores aufgewertet werden.
Diese Arbeiten fanden im November 2008 ihren Höhepunkt und gleichzeitigen Abschluss durch die Neugestaltung eines zentralen Platzes mit einem Gedenkstein und einem Sitzbereich. Dieser Gedenkstein wurde im Rahmen einer Meisterprüfung durch die Firma Steinmetzbetrieb Eichhorst aus Stralsund angefertigt und der Stadt übergeben. "Das Flair des Friedhofes war schon vorher wunderschön und ich hoffe, der Stein unterstützt das.", sagt Eric Eichhorst, der mit diesem Stein sein Meisterstück abgab. 
Der Jüdische Friedhof Stralsund präsentiert sich nun wieder in neuem alten Glanz. Aus diesem Anlass und als Dank für die Gute Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Rostock und dem Land Mecklenburg- Vorpommern fand heute (08. April) eine feierlichen Einweihung statt. Während Stralsunds Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow allen Beteiligten dankte, die es möglich machten, dass der Jüdische Friedhof wieder so sehenswert ist, hob Landesrabbiner William Wolff hervor, dass dieser Jüdische Friedhof der einzige in Mecklenburg-Vorpommern in so einem guten Zustand sei. "Ich bin dankbar, es ist vorbildlich für das ganze Land." Besonders freute ihn dabei, dass die Inschriften auf den zum Teil 200 Jahre alten Grabsteinen sehr gut zu lesen sind. "Ich bin wirklich beeindruckt, ich kenne keinen Friedhof in Mecklenburg-Vorpommern, der so gut instand ist.", sagt Wolff mit Blick über die vorbildlich gepflegte Anlage. Besucht werden kann der Friedhof von Jedermann. Den Schlüssel dazu gibt es in der Tourismuszentrale Stralsund am Alten Markt.   
Foto oben: Hansestadt Stralsund/KOSLIK; das Foto zeigt von links nach rechts: Dr. Alexander Badrow, Eric Eichhorst, Landesrabbiner William Wolff vor dem neuen Gedenkstein.  

   
   
Lage des Friedhofes    
   
An der Greifswalder Chaussee   (in DDR-Zeiten "Straße der Befreiung)    

  Lage des jüdischen Friedhofes in Stralsund auf dem dortigen Stadtplan:
 links anklicken: der Link zeigt die Lage des Friedhofes an
alternativ über "Einrichtungen" weiterklicken zu "Friedhof, jüdisch, Franken Mitte" 

    
    
Fotos  

Der Friedhof 1996 vor der Restaurierung
(Fotos: Dieter Peters)

   
Stralsund Friedhof 1996010.jpg (106760 Byte) Stralsund Friedhof 1996011.jpg (94082 Byte) Stralsund Friedhof 1996012.jpg (101986 Byte)
Das Eingangstor  Blick über den Friedhof  Erhaltene Grabsteine auf der linken Seite 
     
Stralsund Friedhof 1996013.jpg (108209 Byte) Stralsund Friedhof 1996014.jpg (106753 Byte) Stralsund Friedhof 1996015.jpg (110280 Byte)
Grabsteinreihe links
 
     
Grabsteine von links für Marta Cohn
Auguste und Levis Moses, Julius Moses,
 Johanna Fürst
und Markus ..  
Grabsteine von links für Moritz Joseph, 
Rafael Wertheim, Siegfried Cohn
 
und Julius Wolff  
        
Stralsund Friedhof 1996016.jpg (116780 Byte) Stralsund Friedhof 1996018.jpg (79937 Byte) Stralsund Friedhof 1996019.jpg (80470 Byte)
   Grabstein für Sara Cahn mit der Inschrift: "Sanfte ruhe ihre Asche. Hier harret des 
Auferstehens Frau Sara Cahn, geb. den 12t. Februar 1797, segnete das Zeitliche am 24t. Juni 
und wurde zur Ruhe bestattet am 27. Juni 1859.  
        
Stralsund Friedhof 1996022.jpg (79321 Byte) Stralsund Friedhof 1996023.jpg (91821 Byte) Stralsund Friedhof 1996020.jpg (77116 Byte)
Grabstein von 
Marcus Salomon Stein
"Hier ruhet meine liebe Frau, unsere gute
 Mutter, Clara Philipsborn geborene Wertheim"
 (1870-1912) "und unser guter Vater 
Max Philipsborn" (1866-1915)  
Gedenkstein "Zum Gedenken an 
meine lieben Eltern Julius Guttmann
Johanna Guttmann - Sie starben, weil 
sie Juden waren. 1933-1945"
 
      
Stralsund Friedhof 1996021.jpg (94974 Byte) Stralsund Friedhof 1996017.jpg (119916 Byte)    
"Ruhestätte der Eheleute Kotljariski" Die vor der Restaurierung in sehr schlechtem
Zustand befindliche Friedhofsmauer
   
  
        

  

   

Der Friedhof im Juni 2020
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 5.6.2020)

   
Das Eingangstor Die Hinweistafeln rechts und links des Eingangstores 
     
 
Grabsteinreihe rechts des Einganges     
     
 
Grabsteinreihe links des Einganges   
     

      
       

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Hansestadt Stralsund mit Seite zu den Friedhöfen der Stadt  
bulletWikipedia-Artikel zu "Friedhöfe in Stralsund"  
bulletWikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Juden_in_Stralsund  
bulletWebsite Friedhofansichten mit Fotos zum Friedhof  http://www.friedhof-ansichten.de/archives/12858      

Literatur:  

bulletZeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer. Berlin 1992. S. 67-69.  
bulletMichael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg: Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. 
bulletIrene Diekmann: Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern. 1998.          

      
       

                   
vorheriger Friedhof     zum ersten Friedhof    nächster Friedhof
diese Links sind noch nicht aktiviert

                 

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 18. Mai 2020