Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

  
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in der Region"   
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Rheinland-Pfalz" (Regierungsbezirk Trier)     
Zur Übersicht über die jüdische Friedhöfe im Kreis Bernkastel-Wittlich   
   

Osann (Gemeinde Osann-Monzel, VG Wittlich-Land, Kreis Bernkastel-Wittlich) 
Jüdischer Friedhof 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
   
Siehe Seite zur Synagoge in Osann (interner Link)   
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes     
    
Der jüdische Friedhof in Osann wurde vermutlich im Laufe des 18. Jahrhunderts (oder schon zuvor) angelegt. 1792 kaufte die jüdische Gemeinde eine Wiese, um den damals bereits vorhandenen Friedhof erweitern zu können. Auf dem Friedhof wurden in der Folgezeit die in Osann, Monzel, aber auch in Kesten, Maring und weiteren Orten verstorbenen jüdischen Personen eingesetzt. 

Es sind nach einer neueren Dokumentation in acht Grabreihen noch etwa 50 Grabsteine erhalten. Als Belegungszeit wird nach den lesbaren Grabsteinen der Zeitraum von vor 1792 bis etwa 1934 angegeben. Die letzte Beisetzung war jedoch vermutlich von Elis Ermann, die im Februar 1938 in Wittlich bei Verwandten starb und wohl keinen Grabstein mehr erhalten hat.  
 
Der Friedhof zeigt Spuren von Zerstörungen und Beschädigungen. Restaurierungsarbeiten in den vergangenen Jahrzehnten waren teilweise fehlerhaft: so ist bei einem Grabstein der mittlere Teil falsch eingesetzt.  
 
Die Friedhofsfläche umfasst 21,69 ar. Der jüdische Friedhof ist damit nach Wittlich der zweitgrößte im Kreis Bernkastel-Wittlich.  
  
  
Lage des Friedhofes     
  
Anfahrt: Westlich des Ortsteils Osann, über die Trierer Strauße (L 53) in Richtung L 47, direkt hinter der Überführung rechts und dann sofort links abbiegen; der Ausschilderung "Sportplatz" und "Schießhaus" folgen. Nach ca. 200 m erreicht man auf der rechten Seite den Friedhof.    
  
Link zu den Google-Maps    
  
  
  

Fotos
 
(Fotos: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum: 12.10.2009; unteres Foto vom Besuch Reuven Arbels erhalten von Armin Kohnz, Osann)  

Osann Friedhof 175.jpg (130002 Byte) Osann Friedhof 170.jpg (130620 Byte) Osann Friedhof 171.jpg (143369 Byte)
Blick auf den Friedhof Das Eingangstor Blick über den Friedhof
     
Osann Friedhof 172.jpg (127691 Byte) Osann Friedhof 173.jpg (110521 Byte) Osann Friedhof 174.jpg (101687 Byte)
Ansichten des Friedhofes vom Eingangstor  
         
        
Besuch aus Israel im August 2009 
auf dem Friedhof: Reuven Arbel 
(geb. Martin Ermann;
sein Ur-ur-Großvater Salomon Ermann 
ist auf dem Friedhof begraben) 
Osann Friedhof 210.jpg (115361 Byte)  
  Bericht auf Seite zur Synagoge      
     
Besuch aus Israel im Juni 2015  
(Foto: Armin Kohnz) 
Osann RMiller 201601.jpg (176208 Byte)   
  Ruth Miller (Müller) recherchiert Grabsteininschriften; sie war 
mit ihrem Mann Steven, einem Enkel des in 1939 nach England
 emigrierten Meyer Frank zu Besuch in Osann   
 

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Juli 2020: Presseartikel zum jüdischen Friedhof und zur jüdischen Geschichte des Ortes       
Artikel von Christina Bents im "Trierer Volksfreund" vom 26. Juli 2020: "Osann-Monzel : Jüdische Geschichte in Stein geschrieben und aufgearbeitet. Der jüdische Friedhof in Osann-Monzel ist der zweitgrößte im Landkreis Bernkastel-Wittlich.
Osann-Monzel Der jüdische Friedhof in Osann-Monzel ist mit einer Fläche von über 2000 Quadratmetern nach Wittlich der zweitgrößte. Die jüdische Geschichte des Ortes ist im Rahmen der 1000 Jahrfeier des Ortes vor zwölf Jahren aufgearbeitet worden. Die jüdische Geschichte Osann-Monzels ist keine einfache, denn in den Zeiten des Nationalsozialismus ging man, wie in anderen Orten, rigoros gegen Juden vor. SA Männer bewachten die Zugänge zu jüdischen Geschäften und notierten die Namen der Personen, die dort eingekauft haben. Es gab aber auch viele Osanner, die weiterhin versuchten, die Juden zu unterstützen, indem sie nachts bei ihnen einkauften oder in der Pogromnacht versuchten, sie zu schützen. Ein dunkles Ereignis ist der Mord an dem damals 81-jährigen Leder- und Schuhhändler Hermann Bermann, der gewaltsam zu Tode kam. Die Täter wurden verurteilt und kamen nach dem Krieg ins Gefängnis. In der Chronik des Ortes, die zur 1000 Jahrfeier erschienen ist, hat Fritz Kirch, ehemaliger Vorsitzender des Landgerichts Trier, über die jüdische Geschichte geschrieben. Darin steht, dass 1548 die ersten Menschen jüdischen Glaubens nach Osann kamen. Sie übten eine rege Handelstätigkeit aus. Heute erinnern ein Stein gegenüber der Grundschule im Ortsteil Osann, der 2010 von Andreas Filz erstellt worden ist, und der jüdische Friedhof an die Juden von Osann-Monzel und ihr trauriges Schicksal. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten 104 Juden in Osann, das waren 15 Prozent der Bevölkerung, das waren genauso viele wie die Wittlicher Gemeinde hatte, wie René Richtscheid, Leiter des Emil-Frank-Instituts erklärt. Dr. Marianne Bühler schreibt in ihrem Buch 'Steine über dem Fluss', dass Bemühungen, mit Wittlich eine Synagogengemeinde zu gründen, gescheitert sind. Osann-Monzel hatte eine eigene Synagoge, die heute in Privatbesitz ist. Als sie im Jahr 1899 eingeweiht wurde, hat man das mit einem Konzert und einem Ball gefeiert. 16 jüdische Familien lebten damals in Osann. Bis zur Zeit des Nationalsozialismus gab es keine nennenswerten Spannungen zwischen den Osanner Juden und der christlichen Bevölkerung. Eintragungen in der Schulchronik, Fotos und Aussagen älterer Dorfbewohner belegen das.
Der jüdische Friedhof
liegt am Hang an einem Feldweg Richtung Sportplatz und Schützenhaus. Umgeben von Bäumen und eingezäunt, liegt die 2169 Quadratmeter große Ruhestätte. Im Jahr 1792 kauften die Juden eine Wiese, um den vorhandenen Friedhof erweitern zu können. Auf dem Friedhof sind über 100 Grabsteine, der jüngste ist aus dem Jahr 1934. Auf mehreren sind 'segnende' Hände zu sehen. Sie sind das Symbol von Priesterfamilien. Eine abgebrochene Säule für einen Menschen der jung verstorben ist, gibt es auf dem Osanner Friedhof ebenfalls. Die älteren Grabsteine sind einfach gehalten. Sie stehen im hinteren Bereich und haben einen halbrunden Abschluss. Im vorderen Bereich sind einige aufwendigere Grabmale, beispielsweise mit floralen Motiven. Besonders ist der Stein des Ehepaares Emanuel und Jettchen Baum. Das Symbol in der Mitte erinnert an einen stilisierten Nadelbaum. Viele Grabsteine sind verwittert oder mit Moos überwachsen. Bei einigen erkennt man, dass sie zerstört oder beschädigt worden sind. Es fehlen Tafeln oder sie sind zersplittert. Zudem kann man bei einzelnen noch genau sehen, wo sie gebrochen waren und wieder zusammengesetzt wurden. Aufgearbeitet haben die Osanner die jüdische Geschichte ihres Ortes in der Dorf-Chronik, bei Vortragsabenden und einem Rundgang durchs Dorf. Zudem gibt es immer noch Kontakte zu Nachfahren jüdischer Personen aus Osann-Monzel, beispielsweise zur Familie Kahn, die in der Trierer Straße gelebt hat. Siegfried Kahn arbeitete als Textilverkäufer bei Ermann-Bach in Wittlich. Er und seine Schwester flohen nach Los Angeles, wo sie ein Textilgeschäft eröffneten und von dort Pakete nach Osann schickten. In den 1970er Jahren kamen Sigfried Kahn und sein Sohn Bob in den Weinort. Durch die 1000-Jahrfeier kam auch Reuven Arbel-Ermann aus einer Stadt am Mittelmeer nach Osann-Monzel. Er fand hier das Grab seines Ur-Ur-Opas Salomon Ermann, der 1877 gestorben ist."      
Link zum Artikel  

    
     

Links und Literatur 

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Osann-Monzel   
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg zum jüdischen Friedhof Osann     
bulletSeite der Kulturdatenbank Trier zum jüdischen Friedhof Osann  

Literatur:  

bulletMarianne Bühler: Ein Besuch auf dem jüdischen Friedhof in Osann. In: 1000 Jahre Osann. Hrsg. von Fritz Kirch, Armin Kohnz und Erich Gerten. 2008. S. 222-225. 

     
      

                   
vorheriger Friedhof     zum ersten Friedhof    nächster Friedhof  

                

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020