Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Lösnich (Kreis Bernkastel-Wittlich) 
Jüdischer Friedhof 
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde             
    
Siehe Seite zur Synagoge in Lösnich  (interner Link)   
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes                  
   
Ein erster jüdischer Friedhof in Lösnich wurde von 1799 bis 1883 belegt. Von ihm ist noch die Lage bekannt (Flur "Judenbusch" beziehungsweise "am Burgbüsch", auch Erbertsgraben genannt), allerdings markieren weder Steine noch eine Mauer die Lage der alten Begräbnisstätte (so bereits 1929). Möglicherweise hatte der Begräbnisplatz gar keine Einfriedung; es handelte sich um ein Waldstück, in dem zwischen den Bäumen die Beisetzungen der verstorbenen jüdischen Personen vorgenommen werden durften. Insgesamt wurden 34 jüdische Personen auf diesem alten Friedhof aus Lösnich und Bengel beigesetzt. Nach der Liste des jüdischen Lehrers Hugo Friedmann aus Bernkastel war der erste hier Beigesetzte Mendel Levi (gest. 13. September 1799 im Alter von 85 Jahren). Die letzte Beisetzung war am 3. September 1883 (ein zehnmonatiges Kind).  
    
Ein neuer jüdischer Friedhof wurde 1883 im Distrikt "Ebert" angelegt. Die Einweihung durch Rabbiner Dr. Ehrmann aus Trier und die erste Beisetzung waren zwei Jahre später (am 29. Juni 1885), als der in Lösnich verstorbene Moses Raphael Schömann beerdigt wurde. Über das Ereignis liegt ein Bericht aus der Zeitschrift "Der Israelit" vor:    

Loesnich Israelit 30071885f.jpg (101998 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1885: "Von der Mosel. Am Schabbat Paraschat Balak (gemeint der Schabbat, an dem die Toralesung Balak, d.h. 4. Mose 22,4-25,9 im Mittelpunkt steht, = 27. Juni 1885) starb in Lösnich der Veteran von 1815 Raphael Schömann im 89. Lebensjahre. Die Beerdigung fand am darauffolgenden Montag (= 29. Juni 1885) unter zahlreicher Beteiligung von Nah und Fern statt. Mit derselben war gleichzeitig die Einweihung eines neuen Friedhofs verbunden, wozu seitens der dortigen Gemeinde Seine Ehrwürden Herr Rabbiner Dr. Ehrmann aus Trier berufen worden war. In einer schwungvollen Rede, welche sowohl bei Juden als auch bei den zahlreich vertretenen Nichtjuden einen überaus guten Eindruck machte, gewährte derselbe einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der deutschen Juden in diesem Jahrhundert, indem er einen Vergleich zog, zwischen der politischen Stellung der Juden in der Zeit, als der Verstorbene als Soldat wirkte, und der Jetztzeit. Auf Veranlassung der Ortsbehörde daselbst wurden bei Ankunft des Konduktes und bei Einsenkung der Leiche Böllersalven abgegeben. (hebräische Anmerkung: Isch miBeit Levi - ein Mann aus dem Hause Levi). 

Die Friedhofsfläche umfasst 16,4 x 15,4 m. Der von 1885 bis 1934 belegte Friedhof wurde vermutlich in der NS-Zeit geschändet und verwüstet. 1885 bis 1921 wurden auf dem Friedhof 19 Personen beigesetzt. Danach erfolgte eine letzte Bestattung von Fanny Kaufmann geb. Hirsch Anfang Mai 1934.  
   
Nach 1945 wurden die Grabsteine - vermutlich z.T. nachträglich - in zwei Reihen im hinteren Platzbereich aufgestellt. Mehrere Steine stehen, ohne Sockel oder Fundament, lose auf dem Boden. Holzpfähle, die einmal als Standsicherung hinter die Grabsteine gestellt wurden, sind zwischenzeitlich abgefault. 
       
Der Friedhof wurde auf Grund einer privaten Initiative 2000 bis 2003 restauriert und dokumentiert. Dabei wurde u.a. ein neues Tor mit jüdischen Symbolen angebracht sowie eine Ruhebank auf dem Vorplatz aufgestellt.  
       
Die Grabsteine folgender Personen sind erhalten: Samson Schömann, Moses und Gertrud Schömann, Wilhelmine Schömann, Sara Schömann, Jakob Schömann, Karoline Kaufmann, August und Karl Kaufmann, Fanni Kaufmann, Amalie Kaufmann-Jakobs, Karoline Schömann, Aron Kaufmann, Henriette Schömann-Rothschild, Hedwig Schömann, Jakob Kaufmann, Isaak Schömann, Else Schömann.   
   
   
Lage des (neuen) Friedhofes   
  
Außerhalb der Ortslage, in einem kleinen Seitental, ca. 500 m bergaufwärts, inmitten Streuobstwiesen, eingerahmt von Weinbergen und Wäldern, an der Schwelle zum Hunsrück.    
  
  
Pläne  
   
(Quelle: Pfarrei St. Vitus, Lösnich): Alter Friedhof (pdf-Datei), Neuer Friedhof (pdf-Datei).  
  
  
Fotos 
(Fotos: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum 12.4.2009)  

Loesnich Friedhof 170.jpg (140532 Byte) Loesnich Friedhof 171.jpg (158935 Byte) Loesnich Friedhof 172.jpg (155497 Byte)
Blick auf den (neuen) Friedhof   Das Eingangstor   Blick über den Friedhof vom Eingangstor   
     
Loesnich Friedhof 173.jpg (161696 Byte) Loesnich Friedhof 178.jpg (162486 Byte) Loesnich Friedhof 174.jpg (166728 Byte)
Blick über den Friedhof vom Eingangstor   Teilansichten des Friedhofes  
     
Loesnich Friedhof 177.jpg (145788 Byte) Loesnich Friedhof 179.jpg (137348 Byte) Loesnich Friedhof 176.jpg (140367 Byte)
Teilansicht des Friedhofes   Grabstein für Karoline Schömann, 
gest. im 76. Lebensjahre 1917(?)  
Inschrift rechts: "Hier ruht in Frieden an 
der Seite seiner Gattin Moses Schömann
 
        
Loesnich Friedhof 180.jpg (124891 Byte) Loesnich Friedhof 175.jpg (149724 Byte)   
Grabstein mit Ehrenkranz      
        

    
     

Links und Literatur  

Links:  

Website der Gemeinde Lösnich   
Zur Seite über die Synagoge in Lösnich (interner Link)
Informationsseiten zur jüdischen Geschichte von Lösnich der Pfarrei St. Vitus in Lösnich 
Seite über den jüdischen Friedhof in Lösnich auf der Website von Werner Gessinger   
Emil Frank Institut an der Universität Trier und der Theologischen Fakultät Trier (hier Literaturrecherche möglich)
Kulturdatenbank Region Trier: alter Friedhof  und neuer Friedhof  mit Seite 2  

Literatur:  

Marie-Luise Conen / Hilde Weirich: Jüdische Familien von der Mittelmosel. Lebensläufe von 1714 bis zur Gegenwart. Paulinus Verlag Trier 2010. € 24.90. 
Informationen auf der Verlagsseite.   

     
      

                   
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Stand: 01. Januar 2017