| Eingangsseite
 
Aktuelle Informationen  
Jahrestagungen von Alemannia Judaica  
Die Mitglieder der 
Arbeitsgemeinschaft  
Jüdische Friedhöfe   
(Frühere und bestehende) Synagogen
 
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale 
in der Region  
Bestehende jüdische Gemeinden 
in der Region  
Jüdische Museen  
FORSCHUNGS-PROJEKTE
 
Literatur und Presseartikel
 
Adressliste  
Digitale Postkarten  
Links     |  |    zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
 zurück zur Übersicht "Synagogen in der Schweiz"
 
 Grindelwald (Kanton
Bern, CH)Jüdische Geschichte
 Übersicht:     Zur jüdischen Geschichte
in Grindelwald           
 In Grindelwald bestand zu keiner Zeit eine selbständige
jüdische Gemeinde. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts sind einige 
jüdische Familien / Personen am Ort zugezogen. Ihre Zahl blieb
jedoch gering.
 
 Für die jüdischen Kurgäste in Grindelwald bestand seit 1926 bis zu 
seiner Schließung 1996 das Hotel Silberhorn, in dem ein Betraum 
(Haussynagoge) und ein rituelles Bad (Mikwe) eingerichtet waren. Das Hotel wurde 
betrieben von der Hoteliersfamilie Kahn (Gründer Fernand Kahn), die in Basel in der 
Hutgasse 1 (um 1920/24), dann in der Freien 
Str. 29 (um 1926/27) eine Pension/Restauration hatte (ab 1928 Wallstraße 9, ab 1933/36 Blumenrain 1). 
Von 1909 bis 1917 betrieb Familie Kahn zunächst eine Pension in
Triberg, von 1917 bis 1926 
ein Hotel im Waldhaus Flims, danach in Grindelwald.
 
 Das Gebäude des Hotels in Grindelwald wurde 1904 im Chalet-Stil durch die 
Brüder Christian und Fritz Kaufmann erbaut. Im Juni 1926 kaufte Rosette Kahn 
geb. Oppenheimer aus Basel, die sich - nach ihrem verstorbenen Ehemann 
Fernand -  "Frau F. Kahn" bzw. "F. Kahn Witwe" nannte, das Hotel der Brüder 
Kaufmann in Grindelwald.
 Leon Fernand Kahn (1870 in Colmar - 1921 in Basel): vgl.
https://www.geni.com/people/Leon-Kahn/319223265020003727
 Rosette Kahn geb. Oppenheimer (1881 - 1949): vgl.
https://www.geni.com/people/private/319222799720003706
 
 Seit 1928 betrieb Rosette Kahn ("Frau F. Kahn") neben dem Hotel in Grindelwald auch die Pension 
Villa Montana in 
Locarno (Via del Sole 33). Alle Pensionen der Familie Kahn wurden streng rituell geführt. 
Das Hotel in Grindelwald hatte vor der Erweiterung 1949 30 Betten. Die 
Pension in Locarno wurde zunächst vor allem durch Paul Kahn (Sohn von Rosette 
Kahn) betrieben, seine Schwester Martha war für die Pension in Basel zuständig, 
Mutter Rosette Kahn für das Hotel in Grindelwald. Seit Ende der 
1930er-/1940er-Jahre übernahm die Hotelleitung in Grindelwald immer mehr Paul 
Kahn. Dieser war seit 1940 verheiratet mit Irma geb. Goldschmidt. Unter Paul und 
Irma Kahn wurde das Hotel Silberhorn eines der bekanntesten koscher geführten 
Hotels. 1949, 1958 und 1960 wurde das Hotel erweitert. Den finanziellen Erfolg 
teilte der Hotelbesitzer mit vielen Wohltätigkeitsorganisationen wie Shaarei 
Zedek in Jerusalem (Krankenhaus) oder der Jüdischen Schule in Zürich.
 
 Seit den 1950er-Jahren trafen sich im Hotel unterschiedliche jüdische Gruppen, darunter 
religiös-säkulare Zionisten aus Israel wie auch Chassidim aus Crown Heights/N.Y.
 
 Ab 1970 wurde das Hotel von Meier Wagner-Kahn und seiner Frau Ruth geb. 
Kahn (Tochter von Paul Kahn, der 1974 verstarb) in der dritten Generation geführt. 
Ruth Wagner-Kahn hatte das Hoteldiplom 1973 erworben. Ihr Mann Meier Wagner stammte aus Rumänien. Er 
erweiterte das Hotel 1984 durch einen modernen Anbau mit Suiten und Junior 
Seiten. Hotel Silberhorn war nun eines der luxuriösesten koscheren Hotels der 
Welt außerhalb Israels. 1991 war der israelische Ministerpräsident Jitzchak Shamir zu Gast im 
Silberhorn; auch der britische Oberrabbiner Lord Immanuel Jacobovits und andere 
prominente jüdische Gäste suchten hier Erholung. Auf Grund seiner vielen 
Kontakte ins Ausland wurde der Hotelbesitzer Meier Wagner-Kahn in Grindelwald 
auch "Außenminister von Grindelwald" 
genannt.
 
 Hinweis: englische Seite mit zahlreichen Fotos "The Wagner-Kahn 
Family - Hoteliers since 1896": 
http://starguest.com/kosher-hotel/kosher-catering-company/history/
 
 
 
 Berichte aus der
jüdischen Geschichte in Grindelwald
 
 Reisebericht eines orthodoxen Juden 
im Bereich Grindelwald (1875)
 Anmerkung: bei Interesse zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken.
 
  
    |  Artikel 
	in "Der Israelit" vom 6. Oktober 1875: "Grindelwald, 5. September 
	1875..." |  |       Mitteilungen und Beschreibungen des 
Hotels "Silberhorn" in Grindelwald in jüdischen Periodika (1926 - 1934)
 
  
    |  Beschreibung 
	in "Der Israelit" vom 1. Juli 1926: "Es ist sehr erfreulich, dass zu Beginn 
	der Sommersaison in Grindelwald, also im schönsten Teil des Berner 
	Oberlandes, ein Hotel mit streng ritueller Küche eröffnet wurde. Es ist 
	bekannt, dass Grindelwald infolge der windgeschützten, sonnigen Lage trotz 
	der Höhe von 1050 m ein mildes, von Ärzten allgemein empfohlenes Klima hat. 
	Dieser Höhenluftkurort eignet sich nicht nur zum längeren Aufenthalt für 
	Blutarme, Nervenleidende, Ruhe- und Erholungsbedürftige, sondern auch als 
	Quartier für Wanderer und Bergfreunde. Grindelwald zeichnet sich durch gut 
	gepflegte Wege und schattige Promenaden aus. Es liegt unmittelbar am Fuße 
	von Scheideck, Faulhorn, Eiger, Wetterhorn und Jungfrau. Grindelwald ist von 
	Basel aus in 5 Stunden zu erreichen." |  
    |  |  
    |  Beschreibung 
	in "Der Israelit" vom 2. Juni 1927: "Grindelwald, der weltbekannte 
	Sommer- und Winterkurort, der meistbesuchte Platz des Berner Oberlandes 
	bietet inmitten der großartigsten Alpennatur Erholungs- und Ruhebedürftigen 
	einen angenehmen und nervenstärkenden Aufenthalt. Das Alpenklima von Grindelwald, inmitten der Berg-Riesen Wetterhorn, Eiger 
	am Fuße des oberen und unteren Grindelwaldgletschers wird für Nervöse und 
	Rekonvaleszenten wohltuend wirken. Die Höhenlage 1050 m überm Meer, die 
	Waldungen mit Tannen und Erlen werden von Ärztin als heilbringend empfohlen.
 Das Hotel Silberhorn, Besitzerin Frau F. Kahn aus Basel gewährt im 
	Sommer und Winter beste Pension bei mäßigen Preisen. Basel, Telefon Safran 
	3022."
 |  
    |  |  
    |  Beschreibung 
	in "Der Israelit" vom 22. November 1928: "Im Grindelwald, Schweiz, 
	1050 Meter, Berner Oberland, Winterkur und Sportplatz 1. Ranges, wird das 
	bestberühmte Hotel Silberhorn Mitte Dezember eröffnet. Bestellungen 
	und Anfragen sind zu richten an Pension Kahn, Basel, jetzt Wallstraße 9." |  
    |  |  
    |  Beschreibung 
	in "Der Israelit" vom 13. Dezember 1934: "Die Pension Kahn in Basel, 
	Blumenrain 1, empfiehlt zur bevorstehenden Winterkursaison ihr Hotel 
	Silberhorn auf Grindelwald. Das Hotel befindet sich in schönster 
	Lage und hat fließendes warmes Wasser in allen Zimmern wie auch sonst jeden 
	Komfort. Einen herrlichen Frühjahrs- und Herbstaufenthalt bietet Familie 
	Kahn mit der Pension Villa Montana in Locarno. Das erstklassige Haus 
	steht inmitten eines großen Parkes zwischen See und Gebirge. Alle diese 
	Häuser sind sehr streng rituell geführt und stehen unter Rabbinatsaufsicht." |       Anzeigen des Hotels Silberhorn in 
Grindelwald (1926 - 1937)
 
  
    |  Anzeige 
	in "Der Israelit" vom 1. Juli 1926: "Neu-Eröffnung! Im Berner Oberland Grindelwald Tel. 79
 1057 m an der Wengeralpbahn
 unvergleichliche Alpenlandschaft
 Hervorragender Waldkurort Hotel Silberhorn
 Modern eingerichtet - vorzügliche Verpflegung
 Besitzerin: F. Kahn Witwe, Basel (früher 
	Waldhaus Flims)."
 |  
    |  |  
    |  Anzeige 
	in "Der Israelit" vom 15. Juli 1926: " Grindelwald im herrlichen Berner Oberland   1000 m
 koscher Hotel Silberhorn Tel. 79
 Modern eingerichtet - vorzügliche Verpflegung
 Besitzerin: F. Kahn Witwe, Basel (früher 
	Waldhaus Flims). "
 |  
    |  |  
    |  Anzeige 
	in "Der Israelit" vom 11. November 1926: "Winter in der Schweiz 
	Grindelwald Berner Oberland
 Winterkurort und Sportplatz I. Ranges
 Hotel Silberhorn Tel. 79
 Modern eingerichtet - Zentralheizung
 Vorzügliche Verpflegung zivile Preise
 Eröffnung 20. Dezember - Auf Wunsch früher
 Besitzer Frau F. Kahn, Basel
 Pension Freiestr. 29, Telefon Safran 3022."
 |  
    |  |  
    |  Anzeige 
	in "Der Israelit" vom 7. Juli 1927: "Grindelwald Berner Oberland, 1150 m
 Hotel Silberhorn Tel. 79
 koscher modern eingerichtet - Beste Verpflegung - Zivile Preise Juni bis 
	September, bei guter Witterung schon ab Mai geöffnet vor und nach der Saison 
	bedeutend ermäßigte Preise - Es empfiehlt sich Frau F. Kahn, Basel
 Pension Freie Straße 29, Telefon Safran 3022."
 |  
    |  |  
    | 
	
	 Anzeige in "Der Israelit" vom 9. August 1928: "Locarno (Tessin 
	Südschweiz) koscher Pension Villa Montana Via del Sole 33    
	Telefon Nr. 766
 Haus I. Ranges in großem Park gelegen
 Idealer Herbstaufenthalt
 Eröffnung zu den Feiertagen vorzügliche 
	Verpflegung
 Anfragen bis dahin Hotel Silberhorn Grindelwald Frau F. Kahn."
 |  
    |  |  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 8. Juni 1933: "Grindelwald Das 
	Alpenparadies der Schweiz
 Hotel Silberhorn Tel. 79
 Komfortables Familien 
	Hotel, großer Garten mit Liegewiese. Mäßige Preise koscher
 Gleiches Haus: 
	Basel, Pension Kahn, Blumenrain 1. Besitzerin: Frau F. Kahn "
 |  
    |  |  
    |  Anzeige in "Die Jüdische Presse" vom 14. Juli 1933: "Schweiz Grindelwald 
	Hotel Silberhorn
 Komfortables Familienhotel, großer Garten mit 
	Liegewiese.
 Mäßige Preise. Besitzerin Frau F. Kahn. "
 |  
    |  |  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 3. Januar 1935: "Sonne und Schnee in 
	Grindelwald Hotel Silberhorn koscher
 Vollständig renoviert, alle Zimmer mit fließend kaltem und warmen Wasser.
 Zimmer mit Bad. Zentralheizung. Mäßige 
	Preise. Besitzerin Frau F. Kahn. "
 |  
    |  |  
    |  Anzeige 
	in "Der Israelit" vom 16. September 1936: "Unseren werten Gästen, Freunden und Bekannten wünschen herzlichst
 eine gute Einschreibung (ins Buch des Lebens)!
 Familie Kahn Hotel Silberhorn, Grindelwald
 Pension Villa Montana, Locarno Pension F. Kahn, Basel,    Blumenrain 
	1."
 |  
    |  |  
    |  Anzeige 
	in "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main" Nr. 4 
	Jahrgang 1937 S. 32: "Grindelwald (Berner Oberland) In Sonne und Schnee zum Wintersport!
 Hotel Silberhorn (Tel. 79)
 Modernster Komfort, jede Bequemlichkeit. Ia Verpflegung, sehr mäßige 
	Preise
 Pauschalarrangements.
 Kreditbriefe bis 400 Mark pro Monat"
 |       
 Aus den 1990er-Jahren
 Hinweis auf "die einzige Synagoge im Berner Oberland" in 
Grindelwald (1996)
 Anmerkung: im Artikel wird das "Hotel Silberhorn" fälschlich als "Hotel 
Silberstein" bezeichnet.
 
  
    |  Artikel 
	im "Thuner Tagblatt" vom 5. Juni 1996: "Nur wenige Juden leben in Thun. In der Region Thun leben heute nur rund zwei Dutzend Personen jüdischen 
	Glaubens. Die genaue Zahl lässt sich nicht eruieren, da die Juden in der 
	Stadt Thun in keiner Statistik auftauchen. In der Stadt Bern leben heute 403 
	Menschen, die bei ihrer Anmeldung die jüdische Religionszugehörigkeit 
	angaben. Im Jahr 1949 waren es noch fast doppelt so viele. Die meisten 
	Berner Juden sind aus dem Elsass in die Schweiz eingewandert. Die einzige 
	Synagoge im Berner Oberland ist im Hotel Silberstein in Grindelwald..."
 |       Der tschechische Kulturminister schenkt der Synagoge in Grindelwald eine 
Torarolle (1999)
 Anmerkung: es ist unklar, für welche Synagoge in Grindelwald die 
Thorarolle geschenkt wurde, da die Synagoge im Hotel Silberstein bereits 1996 
geschlossen wurde. Vielleicht war dies dem tschechischen Kulturminister nicht 
bekannt.
 
  
    |  Artikel 
	im "Thuner Tagblatt" vom 19. März 1999: "Der tschechische 
	Kulturminister Professor Milan Lukes hat gestern einen viertägigen 
	Besuch in der Schweiz abgeschlossen. Er war am Donnerstag von Bundesrat 
	Flavio Cotti zu einem Höflichkeitsbesuch empfangen worden. Am Sonntag 
	überreichte die tschechische Delegation der jüdischen Synagoge in 
	Grindelwald eine wertvolle Thorarolle aus echtem Pergament." |       
 Fotos
    
 Links und Literatur
 Links:   Literatur:       
      vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge
             |