Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zu der Seite über die jüdische Geschichte / Synagoge in Friedberg          
    

Friedberg (Wetteraukreis, Hessen)
Das mittelalterliche "Judenbad"  

      

      
Übersicht:  

bulletZur Geschichte des "Judenbads"    
bullet Artikel aus jüdischen Periodika über die Bemühungen um das mittelalterliche "Judenbad" seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts   
bulletInformationen     
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

       

Zur Geschichte des "Judenbads"  
  
Die Mikwe (rituelles Bad, "Judenbad") in Friedberg ist eines der bedeutendsten und eindrucksvollsten baulichen Zeugnisse mittelalterlichen jüdischen Gemeindelebens in Deutschland. Sie befindet sich unterhalb des Innenhofes eines 1903 erbauten neugotischen Hauses inmitten des früheren jüdischen Ghettos ("Judengasse") von Friedberg. 72 Stufen führen über zusammen sieben Treppenläufe von einem alten, aus Sandstein gefertigten Eingangsportal in die Tiefe von etwa 25 Metern. Fünf Treppenläufe bestehen aus je elf Stufen, der sechste aus acht Stufen; beim siebten geht die neunte und letzte Stufe in den Felsgrund über. Bis zu fünf Meter hoch steht das Grundwasser im Schacht des Turmes. Der Wasserspiegel kann um mehrere Meter schwanken, sodass bei hohem Wasserstand die unteren Treppenläufe fast vollständig mit Wasser bedeckt sind. Die durchschnittliche Wassertemperatur liegt bei 7,5°C. Das Bad wurde nach einer Inschrift in einer der Blendnischen 1260, d.h. 20 Jahre nach der ersten Erwähnung der jüdischen Gemeinde in Friedberg erstellt. Der Bau wurde nach einer weiteren Inschrift im Sockel des Schachtes (unter dem Wasserspiegel auf einem Quader links neben der Zuflussöffnung) von Isaak Koblenz gestiftet. Von besonderer Schönheit sind mehrere mit Laubwerk geschmückte Säulen mit Kapitellen. Beim Bau des Judenbades waren - nach den erhaltenen Steinmetzzeichen - dieselben Steinmetze tätig wie beim zeitgleichen Bau des Ostteiles der Friedberger Stadtkirche.     
      
Urkundlich erstmals genannt wird das Friedberger Judenbad 1350, als nach den Verfolgungen der Pestzeit Ulrich III. von Hanau das Judenbad samt der Synagoge und den jüdischen Häusern der Stadt und ihren Bürgern verkaufte. Als einige Zeit später (nach 1360) Juden wieder in der Stadt zuziehen konnten, wurde das Bad von ihnen aufs Neue für das rituelle Untertauchen und die rituellen Waschungen (von Geschirr usw.) verwendet. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das "Judenbad" als Mikwe genutzt. Nach 1808 ist es dem Gemeindediener zur Benutzung überlassen worden und schließlich als Kühlraum eines Metzgers verwendet worden. Seine Bedeutung als "Denkmal deutscher Baukunst" wurde jedoch bald erkannt und in einem in Darmstadt 1856 erschienenen Werk unter diesem Begriff ("Denkmäler deutscher Baukunst) beschrieben. 
   
Um 1875 begannen Bemühungen um den künftigen Erhalt des Judenbades: seine "architektonische Schönheit" wurde beschrieben (siehe unten Artikel von 1875), die nur derjenigen des "Judenbades" in Speyer  gleichkommen würde. 1893 bildete sich in Friedberg ein Verein zur Erhaltung jüdischer Altertümer, der das "Judenbad" aus Privatbesitz kaufte und sich um eine Restaurierung bemühte (siehe unten Artikel von 1893). Diese konnte nach Sammlung der für die Restaurierung notwendigen Gelder 1902/03 durchgeführt werden. Damals wurde das "Judenbad" bereits häufig, u.a. von jüdischen Kurgästen im benachbarten Bad Nauheim besucht. Die Renovierung 1902/03 wurde durch Architekt Hubert Kratz durchgeführt, dem damaligen Bauleiter der Arbeiten an der Friedberger Stadtkirche. Er war auch der Architekt des 1903 über dem Judenbad erstellten neugotischen Hauses (Judengasse 20). Nach Abschluss der Restaurierung wurde das "Judenbad" 1903 unter Denkmalschutz genommen.     
 
1908, 1957/58 sowie in jüngster Zeit um 2005 erfolgten weitere Renovierungs- und Sanierungsarbeiten. In der NS-Zeit hatte die jüdische Gemeinde das Bauwerk im April 1939 an die Stadt "abtreten" müssen.    
 
Im Haus Judengasse 20 befindet sich seit 1962 ein Raum des Gedenkens für die frühere jüdische Gemeinde der Stadt. Eine Gedenktafel erinnert an die 21 im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus der jüdischen Gemeinde der Stadt. Ein Gedenkstein ist einem bedeutenden jüdischen Sohn der Stadt Friedberg gewidmet, dem südafrikanischen "Diamantenkönig" Sir Ernest Oppenheim. Eine weitere Gedenktafel wurde 1983 angebracht. Sie erinnert an die Leidensgeschichte und an die Ermordung vieler Mitglieder der früheren jüdischen Gemeinde.       
    
    
    
Artikel aus jüdischen Periodika über die Bemühungen um das mittelalterliche "Judenbad" seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts    
Überlegungen zum Verkauf des "Judenbades" (1875)    

Friedberg Israelit 17031875a.jpg (126336 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. März 1875: "Wiesbaden, 12. März. Dem 'rheinischen Kurier' schreibt man: 'Wie wir hören, soll das Judenbad zu Friedberg in der Wetterau verkauft werden und Herr Gustav Dieffenbach daselbst hiermit beauftragt sein. Wer dieses merkwürdige, reich ornamentierte Bauwerk, eine Perle des Übergangsstiles, aus eigener Anschauung desselben in den 'Denkmälern deutscher Baukunst', Darmstadt 1856, kennt, wird mit uns übereinstimmen, dass keines der bekannten Judenbäder dieses an Interesse und architektonischer Schönheit übertrifft und nur das in Speyer ihm hierin gleichkommt, er wird mit uns lebhaft wünschen, dass dasselbe durch den Übergang in andere Hände nicht Schaden leiden möge. Wenn wir sehen, wie viel von den Christen für die Erhaltung ihrer kirchlichen Denkmäler geschieht, so liegt es nahe zu hoffen, dass auch die israelitischen Religionsverwandten, oder ein einzelner mit Glücksgütern Gesegneter derselben eintreten für die Erhaltung eines mit ihrem Kultus und selbst räumlich mit ihren Synagogen so nahe verbundenen Denkmals, zumal da für dessen Restauration kein dringendes Bedürfnis vorliegt und der dafür mit der darüber gelegenen Hofraite gesetzte Preis 3.000 Mark nicht erreichen soll."  

    
Gründung des Vereins zur Erhaltung jüdischer Altertümer (1893)  

Friedberg Israelit 26101893.jpg (69509 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1893: "Friedberg (Hessen). Es hat sich dahier ein Verein gebildet zur Erhaltung jüdischer Altertümer. Der Verein hat das in der Judengasse gelegene 'Judenbad' angekauft und beabsichtigt dasselbe restaurieren zu lassen. – Lehrer Ehrmann dahier hielt dieser Tage einen sehr belehrenden Vortrag über die Verhältnisse der Juden Friedbergs im Mittelalter. Was den Vortrag auszeichnete, war die geschichtliche Treue und Offenheit der Darstellung. Auch eine recht stattliche Anzahl von Nichtjuden war anwesend. Großer Beifall dankte am Schlusse dem Redner für seine hübsche Darstellung. Den nächsten Vortrag hat Herr stud. phil. Hirsch Heidelberg übernommen und zwar über das 'Judenbad'.   
  
Friedberg AZJ 03111893.jpg (26241 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. November 1893: "In Friedberg (Hessen) hat sich ein Verein gebildet zur Erhaltung jüdischer Altertümer. Der Verein hat das in der Judengasse gelegene 'Judenbad' angekauft und beabsichtigt, dasselbe restaurieren zu lassen."

  
Über die Restaurierung des Judenbades von 1902   

Friedberg Israelit 12051902a.jpg (43787 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1902: "Friedberg (Hessen), 5. Mai (Judenbad). Die Fürsorge, welche die hessische Regierung der Erhaltung wichtiger Denkmäler der Kunst der Vorzeit zuwendet, hat jüngst an einem besonders bemerkenswerten Beispiel zu einem höchst erfreulichen Ergebnis geführt. Es handelt sich hier um die Erhaltung und Instandhaltung des 'Judenbades' (fälschlich auch Römerbad genannt) zu Friedberg, welches einer Gattung von 
Friedberg Israelit 12051902b.jpg (415048 Byte)von Kunstdenkmälern angehört, wie sie in ähnlicher monumentaler Weise in Deutschland nur noch an zwei Plätzen, in Speyer und Andernach vorhanden sind; auch in  Worms befindet sich eine ähnliche Anlage unter der romanischen Synagoge; sie ist aber zugeschüttet. Außerhalb des deutschen Reichs ist als älteres Beispiel noch das Judenbad in Prag zu nennen. 
Das Friedberger Judenbad hat schon seit Jahrzehnten das Interesse der Architekten und Kunstverständigen auf sich gezogen, sowohl wegen seiner charakteristischen, technisch bedeutsamen Anlage, als auch wegen seiner Formensprache, die obwohl das Bad urkundlich erst 1350 erwähnt wird, zweifellos der frühgotischen Zeit angehört und uns die kultusgeschichtlich bemerkenswerte Tatsache bestätigt, dass das Judentum des gotischen Zeitalters, ähnlich wie in der Zeit des romanischen Stils (vgl. Synagoge zu Worms) christlich-germanischer Formen sich auch für seine Kultusbauten bediente und hierin mehr als in neuerer Zeit auf dem Boden der jeweiligen Kunst seiner Zeit stand.
Seiner Bestimmung nach diente das Bauwerk als Frauenbad rituellen Zwecken. Es ist im Grundriss quadratförmig, 5,3 m im Lichten weit, annähernd 23,5 m tief. Der Wasserstand ist ungefähr 4 m. An den Seiten führen Treppen durch mehrere Geschosse bis zum Wasserspiegel hinab. Die Unterwölbungen der Treppenläufe bestehen aus einschenkeligen Bogen, die von schlanken Säulen und Konsolen mit zum Teil reich mit Blattwerk versehenen Kapitellen gestützt werden.
Das Judenbad in Friedberg ist wohl die jüngste der oben genannten Anlagen, aber auch die künstlerisch bedeutsamste. Als deshalb im Jahre 1875 das Grundstück des Judenbads, das damals in Privatbesitz sich befand, verkäuflich wurde, unterbreitete der Historische Verein für das Großherzogtum Hessen auf Veranlassung seines Mitgliedes, des bekannten Kunsthistorikers, jetzigen geheimen Hofsrats Prof. Dr. Schäfer – Darmstadt, der Großherzoglichen Regierung eine Eingabe zum Schutz oder Ankauf des Judenbades. Die Regierung brachte der Angelegenheit lebhaftes Interesse entgegen und stellte mit Genehmigung des Großherzogs den damals geförderten Kaufpreis von 800 bis 900 Gulden zur Verfügung. Die Erwerbung scheiterte jedoch an den plötzlich gesteigerten Anforderungen der Besitzer und infolge des Dazwischentretens eines Frankfurter Privaten. Aus dessen Händen scheint das Judenbad wieder in den Besitz der israelitischen Religionsgemeinde zu Friedberg übergegangen zu sein.
Die bauliche Unterhaltung des Bauwerks war indessen in den letzten Jahrzehnten stark vernachlässigt worden, sodass eine allmähliche Zerstörung desselben infolge des Lockerwerdens des Steinverbandes und anderer ernster Bauschäden zu befürchten war. Da hieraus gleichzeitig eine Gefahr für die das Bad besichtigenden Fremden - in der Mehrzahl Nauheimer Kurgäste – entstand, so nahm Ende 1898 auf Veranlassung ihres technischen Referenten, Geheimer Oberbaurat Hofmann, die Großherzogliche Regierung von Neuem die Gelegenheit wahr, dem Bauwerk, insbesondere seiner Instandhaltung, ihr Interesse zuzuwenden. Ungefähr zu gleicher Zeit hatte die Gesellschaft zur Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler in Frankfurt am Main den Bauleiter der Friedberger Stadtkirche, Architekt Kratz, mit der zeichnerischen Aufnahme des Judenbades zum Zweck einer Publikation betraut. Hiermit waren zugleich neben den schon bestehenden Aufnahmen aus früherer Zeit sehr brauchbare Unterlagen zur Erkenntnis des jetzigen baulichen Zustandes sowie für eine sachgemäße Wiederherstellung desselben gegeben.
Ein von dem für die Leitung der Wiederherstellungsarbeiten in Aussicht genommenen Architekten Kratz ausgearbeiteter Kostenanschlag ergab, dass für die vollständige Wiederherstellung des Bauwerkes mindestens 13.000 Mark erforderlich sein würden. Da die alsbaldige Aufbringung einer solch bedeutenden Summe durch die zunächst Beteiligten aussichtslos erschien, trat der Gedanke auf, zunächst nur die unbedingt notwendigen und dringlichsten Herstellungen auszuführen, wofür nach Angabe des Architekten ein Kostenbetrag von ca. 5.500 Mark ausreichen müsste. Zur Deckung der Kosten wurde folgender Ausweg gefunden: die hessische Regierung, in Würdigung der hohen Bedeutung des Baudenkmals in künstlerischer und kunsthistorischer Beziehung hat einen einmaligen Staatszuschuss von 2.500 Mark zugesagt. Die Eigentümerin, die israelitische Gemeinde zu Friedberg, hat sich bereit erklärt, einen Beitrag von 1.500 Mark zu den Wiederherstellungskosten zu leisten und die künftige ordnungsgemäße Unterhaltung zu übernehmen. Die Gesellschaft zur Erforschung jüdischer Kunstdenkmäler in Frankfurt endlich stellte ebenfalls einen Beitrag von 1.500 Mark zur Verfügung. So wird durch ein gemeinsames Zusammengehen der beteiligten Faktoren eines der interessantesten Baudenkmäler des Großherzogtums Hessen nicht nur vor dem augenblicklichen Verfall bewahrt bleiben, sondern einer dauernden Erhaltung zugeführt werden.
Immerhin erscheint er dringend erwünscht, dass die gesamten, von dem Architekten ursprünglich auf 13.000 Mark veranschlagten Herstellungskosten zur Ausführung kämen, damit nicht nur die unmittelbar gefährdeten Teile ausgebessert werden könnten, sondern damit für das ganze Bauwerk von vornherein eine auf alle Teile sich erstreckende Fürsorge ermöglicht würde, deren es in Folge der jahrzehntelangen Verwahrlosung so sehr bedarf. 
Friedberg Israelit 12051902c.jpg (11146 Byte) Vielleicht vermögen es diese Zeilen, dass sich noch mehr Freunde jüdischer Kultur, jüdischer Bauweise finden, die das zunächst von den Beteiligten in so erfolgreicher Weise eingeleitete Werk durch Bereitstellung der weiter erforderlichen Geldmittel in wirksamer Weise zu fördern suchen.  H. Wagner – Darmstadt."   

       
Eine Jahreszahl zur Entstehungszeit des Judenbades wurde entdeckt (1902)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Oktober 1902: "Bei den Renovierungsarbeiten am Judenbade in Friedberg wurde in einer Nische die Jahreszahl MCCLX (= 1260) vorgefunden, wodurch die Entstehungszeit des Bauwerks festgestellt ist. Auch wurden größere hebräische Inschriften auf Quaderwerk vorgefunden, die jetzt erst nach Freilegung des Felsens, auf dem das ganze Baudenkmal errichtet ist, zum Vorschein kamen."         

   
Beitrag über "Das Judenbad zu Friedberg" von Lehrer i.R. Heinrich Ehrmann in Friedberg (1927)        

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 11. Februar 1927:   
Beitrag ist noch nicht abgeschrieben. Zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken.        
Friedberg JuedWZKassel 11021927a.jpg (178561 Byte)  

   
Über das "Judenbad" und die Synagoge (1928)  

Friedberg Israelit 26041928.jpg (86012 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1928: "Altjüdisches aus Friedberg (Hessen). Dass unsere Nachbarstadt Friedberg eine Reihe besonders interessante jüdische Altertümer aufzuweisen hat, ist wenigen bekannt. Das ehemalige Ghetto ist größtenteils erhalten. Hier interessiert uns am meisten die bis vor 80 Jahren noch im Gebrauch gewesene alte Mikwe, die von dem Architekten der Friedberger Stadtkirche im Jahre 1260 erbaut wurde. Das Ganze ist aus einem einzigen Felsbloch gehauen und weist eine Tiefe von 24 Metern auf. Die 70 Stufen, die zum Grundwasser hinabführen, sind zu beiden Seiten von Säulen und Nischen mit kunstvollen rein gotischen Verzierungen umgeben. Der ganze Raum wird durch ein Oberlicht erhellt. Wer diese Stätte verlassen hat, versäume nicht, auch die Synagoge sich anzusehen. In dieser fällt besonders der wundervoll geschnitzte Aron hakodesch (Toraschrein) auf, dessen Inneres eine Torarolle birgt, die, heute noch zur Vorlesung benutzt, in dem ehrwürdigen Alter von 900 Jahren stehen soll. – Man versäume nicht, sich dieses ehrwürdige Zeugnis vergangener Generationen anzusehen".     

   
   
Informationen
    
Text der Hinweistafel am Haus "Judengasse 20": "Judenbad. Einheimische Bezeichnung für das unter diesem Haus um 1260 erbaute Kultbad, das Juden 'Mikwe' nennen. Die 25 m tiefe Schachtanlage ist über Treppen bis zum Grundwasserspiegel begehbar. Das Friedberger Judenbad ist eine der wenigen aus dem Mittelalter überkommenen Monumental-Mikwen in Deutschland".   

Öffnungszeiten:  Dienstag bis Freitag 9-12 Uhr und 14-17 Uhr, Samstag und Sonntag 10-12 Uhr und 14-17 Uhr  
Eintrittspreise:   Erwachsene 1.- Euro, ermäßigt 0,50 Euro 
Informationen und Führungen - Information and guided tours:  Wetterau-Museum  Haagstraße 16  61169 Friedberg (Hessen) 
                            Tel.: 06031-88215  Fax 06031-18396   E-Mail    www.friedberg-hessen.de   

Friedberg Judenbad 192.jpg (39082 Byte) Informationen über den vom Magistrat der Stadt Friedberg herausgegebenen Prospekt "Das Friedberger Judenbad" (2005 1. Aufl.).  

   
   
Fotos
(der Querschnitt und die Stifterinschrift aus der Publikation "Mikwe" s.Lit. S. 144-145; Zeichnungen von Hubert Kratz aus Arnsberg Bilder; neue Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 19.4.2008). 

Querschnitt und Stifterinschrift Friedberg Judenbad 191.jpg (54916 Byte) Friedberg Judenbad 190.jpg (62397 Byte)
Oben: die Inschriften mit der Jahreszahl und dem Namen Isaak Koblenz (ZCHK KBLNZ); die Stifterinschrift wurde bei der Renovierung 1902/03 entdeckt, als das Wasser abgepumpt wurde. Sie liegt unter Wasser - bei der oben fotografierten Inschrift handelt es sich um eine durch Gipsabdruck erhaltene Kopie. 
Querschnitt des Friedberger Judenbades, 
erstellt 1902 durch Architekt Hubert Kratz
        
 Weitere Zeichnungen von 
Architekt Hubert Katz 1902/03 
(die farbige Ansicht ist in
hoher Auflösung eingestellt)
 Friedberg Judenbad 290.jpg (85667 Byte)   Friedberg Judenbad 291.jpg (99218 Byte)
  Das über dem Judenbad erbaute Haus Im "Judenbad"
     
Die Karten rechts aus der Sammlung von 
Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)  
Friedberg Judenbad 201407012.jpg (316521 Byte) Friedberg Judenbad 201407013.jpg (267572 Byte)
     
     
Ältere Ansichtskarten zum "Judenbad" 
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller,
 Kirchheim/Ries)  
Friedberg Judenbad 201407011.jpg (295663 Byte) Friedberg Judenbad 201407010.jpg (210792 Byte)
  Die Karte wurde am 
3. Juni 1962 verschickt 
Die Karte stammt vermutlich 
aus den 1960er-Jahren
     
Friedberg Judenbad 163.jpg (142134 Byte) Friedberg Judenbad 162.jpg (107000 Byte) Friedberg Judenbad 161.jpg (130298 Byte)
Das 1903 von Architekt Hubert Kratz über 
dem Judenbad erbaute neugotische Haus
Hinweistafel mit "Modell" des Judenbades 
(links der Tafel) 
Hinweistafel mit 
Informationen
     
Friedberg Judenbad 160.jpg (114072 Byte) Friedberg Judenbad 157.jpg (109966 Byte) Friedberg Judenbad 152.jpg (137254 Byte)
Eingang zum Judenbad vom Innenhof 
des Hauses Judengasse 20 
Einer der Treppenläufe  die Stufen wurden 
vor wenigen Jahren neu gerichtet 
    
      
Friedberg Judenbad 153.jpg (101118 Byte) Friedberg Judenbad 154.jpg (124140 Byte) Friedberg Judenbad 150.jpg (113163 Byte)
Säulen und 
Kapitelle  
Blick nach unten - das Wasser ist auf dem rechten Fotos erkennbar; 
der untere Treppenlauf ist fast völlig überflutet  
   
Friedberg Judenbad 159.jpg (121582 Byte) Friedberg Judenbad 155.jpg (117600 Byte)   
Kapitelle mit Pflanzenornamentik    
   
Friedberg Judenbad 158.jpg (96266 Byte) Friedberg Judenbad 151.jpg (125080 Byte) Friedberg Judenbad 156.jpg (114784 Byte)
      
      
Erinnerungen und Gedenken im Haus Judengasse 20 (im Vorraum zum "Judenbad")  
Friedberg Judenbad 172.jpg (120406 Byte) Friedberg Judenbad 170.jpg (130497 Byte)

Inschrift der Gedenktafel links: "Zum Gedenken an die Opfer. 1933 lebten in Friedberg 305 jüdische Bürger. Am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben der Stadt mit ihren 11.000 Einwohnern hatten die Juden einen wesentlichen Anteil. Unter der sich seit 1933 ständig steigernden Bedrohung durch die nationalsozialistischen Organisationen und 

Gedenktafel für die im 1. Weltkrieg 
aus der jüdischen Gemeinde Gefallenen 

deren Organisationen und der Verfolgung durch staatliche Stellen emigrierten viele Familien in eine ungewisse Zukunft und fanden nach langen Wegen eine neue Heimat besonders in Israel, USA und Südafrika. 1938 zählte Friedberg noch 135 Juden. Am 21. September 1942 wurden die noch hier verbliebenen Juden in die Vernichtungslager deportiert. 
Magistrat und Stadtverordnetenversammlung der Stadt Friedberg 1983.

   
   
Friedberg Judenbad 173.jpg (115971 Byte) Friedberg Judenbad 177.jpg (129610 Byte) Friedberg Judenbad 178.jpg (165380 Byte)
Fotos zur Erinnerung an die 
frühere jüdische Geschichte
Gedenkstein "Zum Gedenken an Sir Ernest Oppenheimer" 1880-1957
 - Friedberg Hessen - Kimberley Südafrika" 

    
    
    
Bericht über eine in 2010 durchgeführte Veranstaltung: 

Friedberg Symposion 2010.jpg (129370 Byte)'Lebendiges Wasser' – Monumentale Mikwen in Deutschland aus religiöser, kunstgeschichtlicher und denkmalpflegerischer Sicht
Interdisziplinäres Symposium aus Anlass des Jubiläums '750 Jahre Mikwe Friedberg 1260-2010'
4. und 5. November 2010                            Das Programm als Faltblatt (pdf-Datei)  

In dem zweitägigen Symposium wurde die Mikwe als besondere Bauaufgabe in drei Themenschwerpunkten aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Der Blick richtete sich zunächst auf die grundlegende Frage der rituellen Reinheit im Judentum, wobei der Bogen von den jüdischen Schriften über das mittelalterliche Verständnis bis zur heutigen Praxis gespannt wurde.
Im zweiten Themenblock standen die monumentalen mittelalterlichen Mikwen in Speyer, Köln, Worms, Friedberg, Offenburg und Andernach im Mittelpunkt, zu denen die neuesten Forschungen und Untersuchungen vorgestellt werden.
Im dritten Teil wurden am Beispiel der Friedberger und der Kölner Mikwe spezifisch denkmalpflegerische Fragestellungen angesprochen, da mit der Pflege und Erhaltung der Tiefbauwerke besondere Probleme verbunden sind.
Das Symposium richtete sich sowohl an das Fachpublikum der verschiedenen Disziplinen als auch an die interessierte Öffentlichkeit.
  
Programm
Donnerstag, 4. November
10:30 Begrüßung (Ruth Wagner, Staatsministerin a. D. - Michael Keller, Bürgermeister der Stadt Friedberg - Prof. Dr. Günther Grabatin, Präsident der FH Gießen-Friedberg 
I. Rituelle Reinheit. Die Mikwe aus religiöser Sicht
10:45 Prof. Dr. Hanna Liss (Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg): Einführung in den Themenblock I
11:00 Prof. Dr. Andreas Lehnardt (Universität Mainz): Reinheit in der jüdischen Religion
11:45 Prof. Dr. Hanna Liss: Die Intensivierung der rituellen Reinheit bei den jüdischen Mystikern des Rheinlandes im 12. und 13. Jahrhundert
12:30 Mittagspause
13:45 Rabbiner Shaul Friberg (Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg): Die Mikwe im heutigen jüdischen Leben
II. Die Mikwe aus kunstgeschichtlicher Sicht
14:30 Prof. Dr. Matthias Untermann (Universität Heidelberg): Einführung in den Themenblock II
14:45 Michael Lenarz (Jüdisches Museum, Frankfurt am Main): Mikwen im Mittelmeerraum und in Europa von der Antike bis in die Frühe Neuzeit
15:30 Kaffeepause
16:00 Dr. Pia Heberer (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Mainz): Mittelalterliche Mikwen in Rheinland-Pfalz
16:45 Stefanie Fuchs M.A. (Heidelberg) Die Friedberger Mikwe im kunsthistorischen Vergleich
17:30 Michael Wiehen M.A. (Archäologische Zone / Jüdisches Museum, Köln): Neue Forschungen zur Kölner Mikwe
 
Freitag, 5. November
III. Die Mikwe aus denkmalpflegerischer Sicht

9:30 Prof. Dr. Gerd Weiß (Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden): Einführung in den Themenblock III
9:45 Katja Augustin M.A. (Bad Nauheim): Vom Ritualbad zum Baudenkmal: Die Restaurierung der Friedberger Mikwe 1902/03 unter Hubert Kratz
10:15 Ernst Götz (München): Beobachtungen bei der Renovierung der Friedberger Mikwe 1957/58
10:45 Dr. Enno Steindlberger (Institut für Steinkonservierung e. V., Mainz): Naturwissenschaftliche Untersuchungen zu Schadensursachen und Erhaltungsmaßnahmen an den Sandsteinen der Mikwe in Friedberg
11:30 Dr. Sven Schütte (Archäologische Zone / Jüdisches Museum, Köln): Forschungen zur Restaurierung und Konservierung an der Kölner Mikwe
12:30 Besichtigung der Friedberger Mikwe
 
Veranstalter:
Magistrat der Stadt Friedberg (Hessen) / Wetterau-Museum in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen und der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen 
Information beim
Johannes Kögler M.A.    Haagstraße 16   61169 Friedberg   Tel. 06031 88218   wetteraumuseum@friedberg-hessen.de www.friedberg-hessen.de 
Veranstaltungsort:  Fachhochschule Gießen-Friedberg  Campus Friedberg  Gebäude A, Hörsaal A 1  Wilhelm-Leuschner-Straße 13  61169 Friedberg.  

  

       
Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Stadt Friedberg (Hessen)   
bulletWikipedia-Artikel zum "Judenbad" in Friedberg  
bulletSeite des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen zum Judenbad in Friedberg   
bulletWikipedia-Artikel zu Ernest Oppenheimer   

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I, zum "Judenbad" im Abschnitt Friedberg S. 210-211.
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 58. 
bulletThea Altaras: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? Teil II. 1994. S. 149-150.    
bulletMuseumsführer, erstellt durch Katja Augustin: "Das Judenbad in Friedberg (Hessen)" (pdf-Datei).   
bulletMikwe Lit 010.jpg (66779 Byte)Mikwe. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder in Deutschland. Hrsg. von Georg Heuberger. Begleitbuch zu einer Ausstellung des Jüdischen Museums der Stadt Frankfurt am Main 10. September - 15. November 1992. Frankfurt am Main 1992.
bulletFriedberg Lit 065.jpg (51386 Byte)Monica Kingreen: Das Judenbad und die Judengasse in Friedberg. Wetterauer Geschichtsblätter. Bd. 56/2007. 208 S. 
bulletMonica Kingreen: Die Geschichte der monumentalen Mikwe aus dem Jahre 1260 und ein Überblick zu 700 Jahre jüdisches Leben in der Judengasse Friedberg/Hessen. Friedberg 2008. 
bulletFriedberg Lit 180.jpg (38532 Byte)Hans Helmut Hoos: Kehillah Kedoschah - Spurensuche. Geschichte der jüdischen Gemeinde in Friedberg. Auf den Spuren der Friedberger Juden von den Anfängen zur Gegenwart. Peter Lang Verlag Frankfurt/Main usw. 2009².   

     
        

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020