Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zur Seite über die Geschichte des KZ-Außenkommandos

   
Leinfelden-Echterdingen / Filderstadt-Bernhausen
 (Kreis Esslingen) KZ-Friedhof innerhalb des amerikanischen Flughafens Stuttgart - US Air Base 

Die Beisetzung am 14. Kislew 5766 / 15. Dezember 2005 im Gräberfeld an der US Airbase in Filderstadt  
Die Grabsteinsetzung am 27. Nissan 5767 / 15. April 2007 auf dem Gräberfeld an der U.S. Airbase in Filderstadt 
Die Einweihung der Gedenkstätte "Wege der Erinnerung" am 8. Juni 2010 an der U.S. Airbase in Filderstadt   

            
Denkmal von 1995 an der 
Zufahrt zur US Airbase 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 7.10.2009)
Flughafen Denkmal 170.jpg (68435 Byte) Flughafen Denkmal 171.jpg (97275 Byte)
Text des Denkmales: "Von November 1944 bis Januar 1945 befand sich in einer der Flugzeughallen ein Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler im Elsass, in dem 600 Männer jüdischen Glaubens, überwiegend aus Osteuropa, arbeiten mussten. Mindestens 111 Menschen starben an Hunger, Kälte und Erschöpfung. Ihr Leid soll uns eine Mahnung für die Zukunft sein. 8. Mai 1995. Stadt Filderstadt."

      
1. Die Beisetzung am 14. Kislew 5766 / 15. Dezember 2005 am Grabfeld an der US Airbase in Filderstadt 
(english articles)

Am Nachmittag des 15. Dezember 2005 wurden die sterblichen Überreste der 34 im September 2005 bei Bauarbeiten aufgefundenen ehemaligen KZ-Häftlinge wieder am Fundort beigesetzt. Die Ansprachen waren von traditionellen Trauergesängen und Psalmgebeten umrahmt. 
Von Deutschland aus sei unsagbares Leid auf die ganze Welt gebracht worden, sagte in seiner Ansprache der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU): "Unsere Geschichte kann man verdrängen, aber nicht vergessen." Deshalb sei es eine Pflicht, diese Geschichte an die Nachfahren weiterzuvermitteln. "Wir müssen dafür eintreten, dass sich das Unrecht nie mehr wiederholen kann." Oettinger versprach, dass die Geschichte des Lagers und seiner Insassen aufgearbeitet werde. Die Namen der Männer, die dort leiden und arbeiten mussten, seien bekannt. 119 von ihnen hätten die Zwangsarbeit nicht überlebt, sie stammten aus zwölf europäischen Ländern. "Wir wollen versuchen, mehr über die Menschen zu erfahren, über ihre Lebens- und Leidensgeschichte, die auch unsere ist." Die Landesregierung plant, an dem Grabfeld einen Gedenkstein aufzustellen. Das würdige Gedenken verpflichte auch für die Zukunft, sagte der Ministerpräsident: "Wir müssen das jüdische Leben in unserer Mitte respektieren, schützen und sich entfalten lassen."
Mehrere Redner kritisierten Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad, der den Holocaust als eine Erfindung der Juden bezeichnet hatte. "Wir müssen ihn nach Stuttgart einladen und ihm zeigen, dass dies keine Legende ist, sondern eine Tatsache, ein schmerzhafter und unvergessener Teil unserer Leben", sagte Meir Lau, ehemaliger Oberrabbiner Israels. Nathan Kalmanowicz vom Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland forderte die Bundesregierung dazu auf, die diplomatischen Beziehungen zum Iran sofort abzubrechen und darauf hinwirken, dass die anderen EU-Länder das gleiche täten. Teheran solle auch aus der UN ausgeschlossen und wirtschaftlich boykottiert werden.
Die menschlichen Überreste der Opfer waren in einfache Kiefernholzsärge gebettet worden. Nach einem Trauergesang und den Ansprachen wurden diese in die Grube hinabgelassen. Anschließend gaben die Rabbiner und weitere Trauergäste Erde auf die Särge, bevor sie vollständig mit der gleichen Erde wieder zugedeckt wurden, in der die Gebeine gefunden worden waren. Überlebende des Holocausts und Angehörige sprachen noch ein Gebet, zum Schluss legten viele Besucher der Beerdigung einen Stein auf die Gräber. Mehrere hundert Trauergäste waren zu der Beerdigung gekommen, darunter der israelische Botschafter in Berlin, Schimon Stein, Rabbiner aus Deutschland und Israel sowie Überlebende und Angehörige von Opfern des Holocausts.   
   
    

Das Programm der Trauerfeier 

Versammlung der Trauernden
Trauergesang: Kantor Arie Mozes
Ansprachen: 
-    Barbara Traub, M.A., Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs
-    Ministerpräsident Günther H. Oettinger  
-    Landesrabbiner Nethanel Wurmser, Stuttgart  
-    Oberrabbiner a.D. Meir Lau  
-    Rabbiner Joel Teitelbaum, Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland
-    Rabbiner Yafe Schlesinger, Rabbinical Center of Europe  
-    Nathan Kalmanowicz, Präsidium Zentralrat der Juden Deutschland  
-    Ephraim Kochba, Kibbuz Na'an (Sohn eines in Echterdingen umgekommenen KZ-Häftlings)
Hinablassen der Särge
Rabbiner und weitere Trauergäste geben Erde auf die Särge
Die Gräber werden vollständig mit Erde verfüllt
Psalm 16: Rabbiner Schneur Trebnik
Kaddish (Gebet), gesprochen von Überlebenden und Angehörigen
El Male Rachamim: Kantor Arie Mozes
Möglichkeit für alle Teilnehmer, einen Stein auf die Gräber zu legen.
  

Fotos der Beisetzung am 15. Dezember 2005 
(Fotos: Hahn, zwei Fotos mit *: D. Bluthardt)

Beisetzung KZ LE 127.jpg (72844 Byte) Beisetzung KZ LE 100.jpg (49267 Byte) Beisetzung KZ LE 101.jpg (66909 Byte)
Eingangsbereich zum 
"Stuttgart Army Airfield"*
Vor der Trauerfeier: Die Särge mit den sterblichen Überresten der 34 KZ-Häftlinge
   
   
Beisetzung KZ LE 102.jpg (38105 Byte) Beisetzung KZ LE 104.jpg (61474 Byte) Beisetzung KZ LE 103.jpg (52528 Byte)
Pressetribüne Mittrauernde Kantor Arie Mozes
     
Beisetzung KZ LE 105.jpg (50525 Byte) Beisetzung KZ LE 106.jpg (47000 Byte) Beisetzung KZ LE 107.jpg (44499 Byte)
Ministerpräsident 
Günther H. Oettinger 
Landesrabbiner 
Netanel Wurmser 
Rabbi Yafe Schlesinger 
   
     
Beisetzung KZ LE 126.jpg (58235 Byte) Beisetzung KZ LE 108.jpg (42187 Byte) Beisetzung KZ LE 109.jpg (41999 Byte)
Beginn der Beisetzungen (links*)    
   
Beisetzung KZ LE 110.jpg (26543 Byte) Beisetzung KZ LE 111.jpg (42379 Byte) Beisetzung KZ LE 112.jpg (52778 Byte)
Oberrabbiner Meir Lau Beisetzung    
     
Beisetzung KZ LE 113.jpg (70319 Byte) Beisetzung KZ LE 114.jpg (60006 Byte) Beisetzung KZ LE 115.jpg (77034 Byte)
Bagger decken die Gräber mit Erde zu  
 
Beisetzung KZ LE 116.jpg (39248 Byte) Beisetzung KZ LE 117.jpg (49562 Byte) Beisetzung KZ LE 118.jpg (52746 Byte)
Mincha in einem Gebäude der 
US Air Base 
Abschluss der 
Baggerarbeiten
Steine des Gedenkens
     
Beisetzung KZ LE 120.jpg (51968 Byte) Beisetzung KZ LE 121.jpg (66468 Byte) Beisetzung KZ LE 119.jpg (63722 Byte)
Trauerempfang in der Filharmonie 
in Filderstadt-Bernhausen
Rechts von Oberrabbiner Lau: 
Barbara Traub, M.A. von der
 Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs  
Im Gespräch: links Landesbischof 
Frank Otfried July (Evangelische
 Landeskirche in Württemberg); 
rechts Oberrabbiner Meir Lau
  
     

  
   
Berichte in englischer Sprache

Artikel aus der israelischen Presse: 
500 pay last respects to WWII Jewish prisoners 
   By Avner Shapira

STUTTGART, Germany - Ephraim Kochba spoke yesterday at the funeral of the father whom he never knew. "I wanted to tell you about my life," said Kochba, the last speaker at yesterday's funeral for 34 Jewish prisoners who were murdered during the Holocaust. He wanted to tell his father "about the foster family that adopted me as a son in Holland, about our family's wonderful campaign to return me to its bosom, about the home we made on the kibbutz, about a large family of children and grandchildren who live today in the independent and strong Jewish state." Kochba, 62, a resident of Kibbutz Na'an, arrived in Stuttgart yesterday with 11 relatives - his children and a cousin. They all came to pay a final goodbye to Siegfried van Coevorden, Kochba's father, whose remains may have been among the 34 skeletons unearthed two months ago in a mass grave at a U.S. military base in south Germany. Yesterday's ceremony took place in freezing temperatures, with about 500 people in attendance. One after another, the speakers stood before the 34 wooden coffins and spoke of the importance of remembering the Holocaust. "The Holocaust is a part of German history, and we will never forget it," said Guenther Oettinger, the prime minister of Baden-Wuerttemberg.

The president of the local Jewish community, Barbara Traub, called on countries throughout the world to unite in the fight against anti-Semitism and Holocaust deniers. Chief Rabbi of Tel Aviv, Yisrael Meir Lau, who presided over the burial ceremony, said he would have liked to have invited Iranian President Mahmoud Ahmadinejad and historian David Irving "so that they could see if the Holocaust is a legend or fact." "The bodies that were found here deny the claims of the Holocaust deniers," Lau said. The German authorities put a great deal of effort into organizing the ceremony and hosting the victims' relatives, and the funerals were followed by a reception for visitors and local Jewish community representatives. Some of the relatives who attended the ceremony charged that insufficient efforts had been made to locate the relatives of additional prisoners whose names appeared on the list of inmates at the former prison camp. Yad Vashem and the police failed to make contact with many families, so only a small number of relatives attended yesterday's ceremony, they charged.  
   
    


STUTTGART, Germany - Remains believed to be of 34 Jews who died doing slave labor for the Nazis were reinterred with full religious rites Thursday at the U.S. Army airfield where their mass grave was discovered. Tel Aviv Chief Rabbi Israel Meir Lau, a Holocaust survivor who was formerly Israel's chief rabbi, was among about 300 people who attended the ceremony at the airfield, next to Stuttgart's airport. Lau joined several other speakers in using the occasion to denounce remarks made Wednesday by Iranian President Mahmoud Ahmadinejad that the Holocaust is a "myth." "We must invite him to Stuttgart and show him that it is no myth, but instead a fact that is a painful and unforgettable part of our lives," Lau said. The remains were found in September during construction work at the airfield. They are believed to be the bodies of Jewish inmates from part of the Natzweiler-Struthof concentration camp who were used as slave laborers between November 1944 and February 1945. 
   
     

Weiterer Bericht als pdf-Datei (mit Fotos): 
Remains of 34 Holocaust Victims reburied at Stuttgart Airfield    
by Charlie Coon,  Stars and Stripes  

     

    

2. Die Grabsteinsetzung am 27. Nissan 5767 / 15. April 2007 auf dem Gräberfeld an der U.S. Airbase in Filderstadt 

Ablauf 

Versammlung der Trauernden - Beginn 11.00 Uhr
Psalm 16 (Landesrabbiner Netanel Wurmser)
Enthüllung der Grabsteine
Gebet zur Grabsteinsetzung
Ansprachen: 
Landesrabbiner Netanel Wurmser 
Minister Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, MdL 
Brigadegeneral Dan Mayville
Arno Fern, IRGW  
Oberbürgermeister Dr. Peter Bümlein, Filderstadt 
Martin Widerker, IRGW  
El Male Rachamim (Kantor Arie Mozes)
Kaddisch (Benjamin Gelhorn, Überlebender des KZ-Außenlagers Echterdingen)  
  
Fotos der Grabsteinsetzung (Hahn)
Grabsteinsetzung 1504200701.jpg (77180 Byte) Grabsteinsetzung 1504200702.jpg (84185 Byte) Grabsteinsetzung 1504200703.jpg (78609 Byte)
Vor der Steinsetzung: 
die Grabplatten sind noch verhüllt
Enthüllung der Grabsteine zu Beginn der Feier durch Landesrabbiner Wurmser Blick über 
das Gräberfeld
     
Grabsteinsetzung 1504200705.jpg (60028 Byte)  Grabsteinsetzung 1504200706.jpg (55156 Byte) Grabsteinsetzung 1504200707.jpg (57677 Byte)  Grabsteinsetzung 1504200708.jpg (57833 Byte) Grabsteinsetzung 1504200709.jpg (61808 Byte) Grabsteinsetzung 1504200710.jpg (57835 Byte)
Landesrabbiner 
Netanel Wurmser 
Minister Prof. Dr.
 Wolfgang Reinhart
Brigadegeneral 
Dan Mayville
Arno Fern, IRGW
 
Oberbürgermeister 
Dr. Peter Bümlein
Martin Widerkehr,
 IRGW
             
Grabsteinsetzung 1504200704.jpg (78125 Byte) Grabsteinsetzung 1504200711.jpg (59246 Byte)  Grabsteinsetzung 1504200712.jpg (66885 Byte)
   Kantor Arie Mozes Überlebender des KZ-Außenlagers 
Echterdingen Benjamin Gelhorn
 
     
Grabsteinsetzung 1504200713.jpg (75982 Byte) Grabsteinsetzung 1504200714.jpg (90810 Byte) Grabsteinsetzung 1504200715.jpg (90253 Byte)
Landesrabbiner Wurmser und Rabbiner Trebnik
 legen Steine auf die Gräber
Anwesende legen Steine auf die Gräber 
 

   
Dokument und Bericht 

Echterdingen Dok 042007a.jpg (44909 Byte) Echterdingen Dok 042007b.jpg (48616 Byte) Echterdingen PA 042007c.jpg (166513 Byte)
Oben: Programm für die Grabsteinsetzung 
am 15. April 2007 
(englisch und deutsch)
Oben: Bericht aus der "Stuttgarter Zeitung" 
vom 16. April 2007: "Eine schwere Stunde für den
 Überlebenden. Gedenkfeier für die Opfer des
 KZ-Außenlagers Echterdingen am Flughafen"

   
   
3. Die Einweihung der Gedenkstätte "Wege der Erinnerung" am 8. Juni 2010 an der U.S. Airbase in Filderstadt   
 

Einladungskarte  
LE 08062010.jpg (133859 Byte)   LE 08062010a.jpg (147786 Byte)

 Ablauf  

Grußworte:      Staatsrätin Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn, Land Baden-Württemberg  
                        Barbara Traub M.A., Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs   
                        Colonel Richard Pastore, Kommandeur der US-Army Garrison Stuttgart   
Ansprache:       Prof. Dr. Stefanie Endlich, Berlin, über den künstlerischen Gedenkstätten-Entwurf "Wege der Erinnerung" von Dagmar Pachtner
Gedenken:        Landrabbiner Netanel Wurmser, Kantor Arie Mozes   
Begehung:        Die Toninstallation der Gedenkstätte wird in Betrieb genommen.  

 
Fotos   
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 8.6.2010)  

Echterdingen Mahnmal 760.jpg (82968 Byte) Echterdingen Mahnmal 761.jpg (126000 Byte) Echterdingen Mahnmal 762.jpg (111057 Byte)
Zahlreiches Publikum zur Einweihung der Gedenkstätte Landesrabbiner Netanel Wurmser
     
Echterdingen Mahnmal 763.jpg (88881 Byte) Echterdingen Mahnmal 765.jpg (63928 Byte) Echterdingen Mahnmal 766.jpg (77719 Byte)
Ein Überlebender des Lagers 
zu Besuch
Hinweistafel mit Text: "Das KZ-Außenlager Echterdingen - Bernhausen. Von November 1944 bis Januar 1945 befand sich auf dem Flughafen Stuttgart ein Außenlager des KZ Natzweiler im Elsass. Die 600 jüdischen Häftlinge stammten aus 17 Nationen und mussten auf dem Flughafengelände und in Steinbrüchen der Umgebung Zwangsarbeit leisten. Als Lager wurde der heute noch bestehende 'Hangar 13' genutzt. Mindestens 119 Häftlinge wurden hier Opfer der NS-Gewaltherrschaft und starben an Hunger und Entkräftung. Auf dem Gelände des US-Airfiels befinden sich die 2005 entdeckten Gräber von 34 Häftlingen. 85 der Opfer sind auf dem Ebershaldenfriedhof in Esslingen bestattet."   
 
 
 
        
Echterdingen Mahnmal 764.jpg (86443 Byte) Echterdingen Mahnmal 767.jpg (53789 Byte) Echterdingen Mahnmal 768.jpg (70771 Byte)
Auf dem Weg zur Gedenkstätte Gang entlang des "Weges der Erinnerung"
     
Echterdingen Mahnmal 769.jpg (86620 Byte) Echterdingen Mahnmal 770.jpg (76585 Byte)   
Während dem Vorbeigang zu hören: Namen von Häftlingen des KZ-Außenlagers   
       
Echterdingen Mahnmal 771.jpg (118726 Byte) Echterdingen Mahnmal 772.jpg (97774 Byte) Echterdingen Mahnmal 773.jpg (134600 Byte)
Das Gräberfeld innerhalb des Geländes der US-Airbase - zur Einweihung des Denkmals zum Besuch geöffnet 
      

   
Presseartikel      

Artikel von Harald Flößer in der "Esslinger Zeitung" vom 9. Juni 2010 (Artikel): 
"'Den Opfern ein Stück ihrer Würde zurückgegeben' 
FILDERSTADT: Gedenkstätte am ehemaligen KZ-Außenlager Echterdingen-Bernhausen eingeweiht. 

'Wir sehen uns in der Verantwortung, dass dieser Teil der lokalen Geschichte nicht verdrängt wird', sagte Filderstadt Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker gestern Abend an der neuen Gedenkstätte für die Opfer des KZ-Außenlagers Echterdingen-Bernhausen. Etwa 300 Gäste wohnten der feierlichen Zeremonie zur Einweihung des Mahnmals am Rande des US-Airfields bei. 600 jüdische Häftlinge lebten hier in den letzten Kriegsmonaten unter menschenunwürdigen Bedingungen. Mindestens 119 waren ums Leben gekommen. 
Es waren vor allem für Benjamin Gelhorn bewegende Momente. Der 88-Jährige war als einziger Überlebender zusammen mit seinem Betreuer aus München zu der Einweihungsfeier gekommen. Meyer Hersh aus Manchester, ein weiterer Häftling und Zwangsarbeiter von damals, hatte seine Teilnahme aus gesundheitlichen Grünen absagen müssen. Dafür reisten Angehörige von Opfern von weit her auf die Filder. Unter ihnen die Niederländerin Ingrid Paalvast-de Leeuw, deren Vater das Lagerleben nicht überstand. Ellen Perry, die in London lebende Tochter des im KZ-Außenlagers verstorbenen Moritz Weiss, leistete später in der Echterdinger Zehntscheuer mit einer Lesung ihren Beitrag zur Erinnerung an die Greueltaten der Nazi-Diktatur. Die schlimmen Geschehnisse von damals sollten allen Mahnung sein, Respekt vor anderen Religionen und Nationalitäten zu haben, forderte OB Dönig-Poppensieker. Die Fertigstellung der Gedenkstätte dürfe bei der Erinnerung kein Schlusspunkt sein. Vor allem Schulklassen seien eingeladen, sich hier mit der eigenen Geschichte auseinander zu setzen. Staatsrätin Regina Ammicht Quinn bedauerte als Vertreterin von Ministerpräsident Stefan Mappus, dass es viele Jahrzehnte gedauert habe, bis das Gedenken an konkreten Orten eingesetzt habe. Umso bemerkenswerter sei, wie man in Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt an das Thema herangegangen sei. Beeindruckt hat sie vor allem, dass 200 Bürger aus Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen den 600 Häftlingen eine 'Stimme gegen das Vergessen' gegeben hätten. Barbara Traub, die Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, nannte die Gedenkstätte eine 'weitere Etappe der Aufarbeitung'. Allen, die sich für den Bau des Mahnmals eingesetzt haben, dankte sie, dass den Opfern damit wenigstens ein Stück ihrer Würde zurückgegeben wurde. Wichtig für Juden sei, dass man den Toten Namen und Gesichter und damit eine Identität gegeben habe. Der Ort des Erinnerns müsse jedem Mahnung sein, sich für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit einzusetzen, sagte Traub. Ihm sei es eine Ehre gewesen, den Prozess bis zur Erstellung der Gedenkstätte begleiten zu dürfen, sagte Colonel Richard Pastore, der Kommandeur der US-Army Garrison Stuttgart. Die Berliner Kunstpublizistin Stefanie Endlich nannte die Erinnerung an die KZ-Außenlager 'eines der heikelsten Kapitel in der öffentlichen Auseinandersetzung mit dieser Zeitetappe'. Umso wichtiger sei das Engagement von Bürgerinititiven, Orte wider das Vergessen zu schaffen. Mit dem Werk der Landshuter Künstlerin Dagmar Pachtner habe man eine teils reale, teils imaginäre Gedenkstätte geschaffen. Real, weil sie die Betrachter mit den konkreten Stätten des Lebens und des Todes konfrontiere, imaginär, weil der Zugang zum Gräberfeld und zum Hangar 13 wegen der militärischen Nutzung des Areals verwehrt bleibt. Auch Endlich mahnte die Festgäste: Das Kunstwerk 'Wege der Erinnerung' dürfe nicht als Schlusspunkt gesehen werden." 
  
weiterer Presseartikel von Thomas Fatin in der "Stuttgarter Zeitung" vom 9. Juni 2010 (Artikel):   eingestellt als pdf-Datei.      
Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Filderstadt und der Stadt Leinfelden-Echterdingen zur Einweihung der Gedenkstätte: eingestellt als pdf-Datei       

   

   

   

 

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Stand: 22. Januar 2014