Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis)
mit Aalen (Ostalbkreis) und
Schorndorf (Rems-Murr-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Von
größtem Interesse für die europäisch-jüdische Geschichte sowie die Geschichte Schwäbisch
Gmünds: Beim Haus Imhofstraße 9 handelt es sich um
das mittelalterliche jüdische Gemeindezentrum mit Synagoge. Das "Domus Judaeorum" wird seit 2015 umfassend untersucht und soll
saniert werden (siehe Berichte unten).
In der bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts freien Reichsstadt Schwäbisch Gmünd
bestand eine jüdische Gemeinde im Mittelalter und im 19./20.
Jahrhundert.
Erstmals werden Juden 1241/42 (Reichssteuerliste) in der Stadt genannt.
Die Judenverfolgung während der Pestzeit 1349 vernichtete die Gemeinde.
Erst 1412 werden wieder Juden in der Stadt erwähnt. 1469 wurden erstmals, 1501
zum zweiten Mal die Juden aus der Stadt gewiesen.
Im 19. Jahrhundert ist nach Zuzug mehrerer jüdischer Familien eine jüdische
Privatgemeinde 1888 gegründet worden, die 1890 von der Israelitischen
Oberkirchenbehörde in den Landesverband der württembergischen Gemeinden
aufgenommen wurde. Diese Gemeinde bestand bis 1939.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich seit Mitte des 19.
Jahrhunderts wie folgt: 1861 zwei jüdische Familien, 1867 22 jüdische
Einwohner (0,3 % von insgesamt 8.027 Einwohnern), 1880 49 (0,4 % von 13.774),
1886 67; 1890 höchste Zahl jüdischer Einwohner mit 97 Personen (0,6 % von
insgesamt 16.817), 1900 81 (0,4 % von 18.675), 1910 73 (0,3 % von 21.312).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge und eine
Religionsschule. 1932 wird auch eine Gemeindebibliothek genannt. Die Toten der
Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof
in Oberdorf beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.
Unter den Lehrern ist insbesondere Hermann Uhlmann zu nennen, der von
1900 bis 1932 die das jüdische Gemeindeleben in Schwäbisch Gmünd prägende
Persönlichkeit war. Sein Nachfolger war ab 1934 noch Dr. Joseph Wochenmark (Bericht
siehe unten). Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Oberdorf
(1932 nach Göppingen
zugeteilt).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Gefreiter Wilhelm
Fuchs (geb. 18.8.1889 in Gmünd, gef. 16.2.1915), Alfred Kahn (geb. 15.8.1897 in
Gmünd, gef. 25.5.1917), Hugo Lehmann (geb. 4.10.1890 in Rexingen, gef.
25.8.1915) und Leutnant Fritz Mayer (geb. 23.8.1892 in Gmünd, gef. 19.7.1916).
David Gutmann errichtete 1916 eine Stiftung in Höhe von 20.000 Mark zugunsten
bedürftiger Kriegsinvaliden und deren Angehörigen.
Unter den jüdischen Einwohnern gab es Geschäftsleute, kaufmännische
Angestellte, Vertreter, Fabrikanten und Händler. Bis nach 1933 bestanden an Gewerbebetrieben
in jüdischem Besitz: Textilhandlung Ella Fuchs (Marktplatz 26), Textilhandlung
Samuel Fuchs, Inh. Max Marberg (Bocksgasse 25), Schuhwarenhandlung R. Altschüler
GmbH Heidelberg und Bank Gutmann & Naschold KG (Kornhausstraße 4),
Rechtsanwalt David Heimann (Kornhausstraße 10), Textilhandlung D. Heimann, Inh.
Sofie und Ludwig Heimann (Marktplatz 29), Groß-Silberwarenfabrik Fa. Käser
& Uhlmann UHG (Gemeindehausstraße 14), Lederhandlung Emil Laster
(Nikolausgasse 7, Familie wohnt Kapuzinergasse 4), Viehhandlung Isidor Lemberger
(Lorcher Straße 22), Schuhfabrik Fa. J.R. Mayer, Inh. Gustav Mayer (Vordere
Schmidgasse 20), Warenhaus Alfred Meth (Bocksgasse 29), Viehhandlung Max
Neumaier (Sebaldstraße 10), Viehhandlung Karl Rothschild (Vordere Schmidgasse
18), Viehhandlung Rudolf und Carl Rothschild (Bahnhofstraße 10). Weitere
Adressen jüdischer Einwohner waren: Louis Phillip Wallach (Allé-Straße 4),
Familie Harry Sonneberg (Kleine Leutzestraße 1), Familie Arnold Kahn (Königsturmstraße
5).
Um 1925, als zur jüdischen Gemeinde 77 Personen gehörten (0,4 % von
insgesamt 20.438 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Religionslehrer
Hermann Uhlmann, Gustav Mayer und Alfred Metz. Lehrer Uhlmann erteilte im
Schuljahr 1923/24 vier jüdischen Kindern den Religionsunterricht (1931/32 zehn
Kinder). Zur jüdischen Gemeinde in Gmünd gehörten auch die in Aalen und
Schorndorf lebenden jüdischen Personen. An jüdischen Vereinen bestanden
der Wohltätigkeitsverein Gemillus chassodim, ein Israelitischer Frauenverein (siehe
Berichte unten) sowie Ortsgruppen des "Central-Vereins" und des
"Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten" (siehe u.a. Bericht zum Tod
von Fabrikant Joseph Mayer 1930). Von 1932 bis 1934 war
Religionslehrer in Gmünd Moritz Warscher.
1933 lebten 90 jüdische Personen in Schwäbisch Gmünd (0,4 % von
insgesamt 20.131 Einwohnern). In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen
Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der
zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise
ausgewandert. Bereits 1932 hatten auf dem Marktplatz der Stadt Propagandaumzüge
der SA mit dem Ruf "Deutschland erwache - Juda verrecke!"
stattgefunden. Zwischen 1936 und 1938 mussten alle jüdischen Geschäfte schließen:
sie wurden verkauft oder bis Ende 1938 "zwangsarisiert". Bereits 1934
wurde die Inneneinrichtung der Synagoge demoliert; über die Ereignisse beim
Novemberpogrom 1938 s.u. Seit 1934 war als Religionslehrer in Schwäbisch Gmünd
Dr. Joseph Wochenmark tätig. Er zog 1940 nach Stuttgart und starb an Suizid am
8. März 1943 unmittelbar vor der Deportation (bei seiner Frau misslang der
Suizid; sie wurde 1944 in Auschwitz ermordet). 1939 wurden noch 22 jüdische
Einwohner gezählt (0,1 % von 20.680 Einwohnern). Die letzten jüdischen
Einwohner mussten zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in besondere "Judenhäuser"
ziehen (Königsturmstraße 18, Becherlehenstraße 1/2), später in das "Lülligdorf",
einer Einfachstsiedlung für Obdachlose aus den 1920er-Jahren an der Mutlanger
Straße. Von hier wurden die noch verbliebenen jüdischen Einwohner in die
Vernichtungslager abtransportiert.
Von den in Schwäbisch Gmünd geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den
Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den
Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Irma Bahl geb.
Gutter (1888), Dorothea Cohn geb. Meth (1904), Arthur Fuchs (1888), Ella Bertha
Fuchs (1881), Eugen Gutmann (1890), Fanny Heimann (1870), Hermann Ludwig Heimann
(1880), Hans Jontofsohn (1911), Abraham Kahn (1869), Leopold Kahn (1898), Selma
Kahn geb. Maier (1873), Julius Kaufmann (1918),
Berta Lauchheimer geb. Bernheim (1888), Heinz Lemberger (1926), Isidor Lemberger
(1875), Kurt Max Lemberger (1924), Martha Levi geb. Fuchs (1883), Eugenie Levy
geb. Fuchs (1885), Jeanette Mayer geb. Meyer (1865), Emma Mendel (1878), Laura
Mendel (1882), Moses Max Neumaier (1864), Regina Rosina Neumaier geb. Kahn
(1871), Sofie Reis geb. Kahn (1876), Martha Rosenthal (1896), Edwin Spiro
(1903), Louis Wallach (1863), Moritz Warscher (1902), Bella Wochenmark geb.
Freudenthal (1887,
"Stolperstein" in Stuttgart), Joseph Wochenmark (1880,
"Stolperstein" in Stutgart).
Hinweis: 2008 wurden durch Gunter Demnig die ersten drei
"Stolpersteine" in Schwäbisch Gmünd für frühere jüdische
Einwohner verlegt: vor dem Haus Alleestraße 4 für Louis Phillip Wallach (1863),
vor dem Haus Marktplatz 26 für Ella Bertha Fuchs (1881) und Arthur Fuchs (1888); am 13. April 2012 wurden sechs weitere "Stolpersteine" verlegt:
für Angehörige der Familie Heimann und der Familie Kahn: vor dem Haus Marktplatz 29
für Sofie Heimann (1877), am Gebäude Ledergasse 12 für Leopold Kahn (1898), Selma
Kahn geb. Maier (1873) und Abraham Kahn (1869), an der Uferstraße 48
für Hermann Heimann (1880) und Fanny Heimann (1870). Am 10. November 2012 wurden weitere acht
"Stolpersteine" verlegt: in der Moltkestraße 27 für Kurt Max Lemberger
(1924) und Heinz Lemberger (1926),
in der Vorderen Schmidgasse 18 für Karl Rothschild (1881); in der Nikolausgasse 7 für
Emma Mendel (1878), in der Sebaldstraße 10 für Regina Rosina Neumaier geb. Kahn
(1871) und Max Moses Neumaier (1864),
in der Mörikestraße 12 für Sophie Mayer (1862) und in der Katharinenstraße 11 für Laura
Mendel (1882). Siehe zu den "Stolpersteinen" in Schwäbisch Gmünd den
Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Schwäbisch_Gmünd.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Februar 1900: "Offene
Stelle! Bei der israelitischen Gemeinde in Schwäbisch Gmünd ist
die Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Vorbeters,
sowie geprüften Schächters vakant. Das Einkommen berechnet sich
jährlich auf Mark 1.200.- Der Dienst ist ein äußerst leichter und wenig
zeitraubend, sodass tüchtigen jungen Kandidaten genügend Gelegenheit
geboten ist, sich in hiesiger Stadt mit 18.000 Einwohnern noch ein
hübsches Nebenverdienst erwerben zu können. Reflektierende wollen ihre
Zeugnisse an das Israelitische Vorsteheramt einsenden, welches zu
jeder weiteren Auskunft gerne bereit ist. Die Bestätigung der Wahl bleibt
der Königlichen Israelitischen Oberkirchenbehörde vorbehalten. Israelitisches . I.V.: H.
Gutmann".
Auf die Ausschreibung bewarb sich
erfolgreich Lehrer Hermann Uhlmann (siehe unten).
Abschied von Lehrer Adler (1895) Anmerkung: der Lehrer Bernhard Adler ist am 7. November 1869 in
Gnodstadt geboren. Er studierte an der
Würzburger Israelitischen Lehrerbildungsanstalt,
wo er 1888 sein Examen machte. Kurz danach wird er als Lehrer nach Schwäbisch
Gmünd gekommen sein, da ihm im nachfolgenden Bericht für seine 6-jährige
Tätigkeit gedankt wird. 1895 wechselte er nach
Schweinfurt, wo er sich zwei Jahre später
mit Elise geb. Ledermann verheiratete. Das Paar bekam zwei Söhne (Max 1898,
Willy 1904). 1921 erkrankte Bernhard Adler und war für einige Zeit in der
Heil- und Pflegeanstalt Lohr. Er zog aus seiner
Dienstwohnung aus und kehrte erst 1930 nach Schweinfurt zurück. Im September
1942 wurden Bernhard Adler und seine Frau in das Ghetto Theresienstadt
deportiert, wo er am 27. März 1943 umgekommen ist, seine Frau am 24. Mai 1943.
Die beiden Söhne konnten emigrieren.
Quelle:
Biographische Datenbank Jüdisches Unterfranken.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1895: "Schwäbisch
Gmünd. Eine solenne Abschiedsfeier zu Ehren des von hier scheidenden
Herrn Lehrer Adler, die durch die Anwesenheit des Herrn Kirchenrat Dr.
Kroner - Stuttgart noch besondere Weihe erhielt, versammelte Samstag
Abend, 2. Februar, die Mitglieder der hiesigen israelitischen Gemeinde.
Nachdem der 1. Synagogenvorstand, Herr Hermann Gutmann die vollzählig
erschienenen Gemeindemitglieder mit ihren Familienangehörigen begrüßt
hatte, ergriff Herr David Mayer das Wort und rühmte die großen
Verdienste des Scheidenden, die sich derselbe während seiner 6-jährigen
Tätigkeit um das hiesige Gemeindewesen, den Gottesdienst und ganz
besonders die Erziehung der Jugend erworben hat. Aber nicht nur bei seinen
Glaubensgenossen sei er geachtet und geehrt gewesen, sondern bei allen,
die ihn näher kannten. Als Zeichen der Dankbarkeit und Anerkennung
überreichte der Redner dem Scheidenden im Namen der Gemeinde eine goldene
Ihr. Die hiesige israelitische Gemeinde sieht Herrn Adler sehr ungern von
hier gehen, sie wird ihn stets in gutem Andenken halten. Möge es Herrn
Adler in seinem neuen Wirkungskreise Schweinfurt wohl
ergehen."
Lehrer Hermann Uhlmann setzt sich für die jüdischen
Soldaten ein (1900) Anmerkung: Weiteres zur Person siehe unten (Artikel von 1931).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1900: "Schwäbisch
Gmünd. Auf eine Eingabe des hiesigen Vorsängers, Herrn Uhlmann, an
das Bat.-Kommando, wurde sofort Verfügung getroffen, dass die jüdischen
Soldaten jeden Samstag dem Gottesdienste beiwohnen
können."
Lehrer Hermann Uhlmann betreibt ein kleines Pensionat (1900)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1900: "Der
Unterzeichnete nimmt Schüler, welche das hiesige 10klässige
Realgymnasium besuchen wollen, in Pension und wird
gewissenhafte Beaufsichtigung zugesichert.
Lehrer H. Uhlmann,
Gmünd (Württemberg)."
25-jähriges Ortsjubiläum von Lehrer Hermann Uhlmann (1925)
Artikel
in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 7. August 1925: "Gmünd.
Am Sonntag, den 19. Juli, konnte Religionslehrer Hermann Uhlmann auf eine
25-jährige Tätigkeit in der Gemeinde Gmünd zurückblicken. Die von der
Gemeinde veranstaltete Jubelfeier fand in dem schön geschmückten
Gotteshause statt. Sie war von ansprechend vorgetragenen Chören des
Synagogenchors umrahmt; die Soli hatte in liebenswürdiger Weise Kantor
Grünfeld - Baden-Baden übernommen.
Im Mittelpunkte der Feier stand die von Bezirksrabbiner Dr. Kroner - Oberdorf
gehaltene Festrede, die eindrucksvoll das treue Wirken des Jubilars
schilderte. Vorsteher Gustav Mayer würdigte nach einem Rückblick auf die
Geschichte der Gemeinde die verdienstvolle Tätigkeit ihres Lehrers und
Vorbeters. Im Namen des Vereins israelitischer Lehrer in Württemberg
überbrachte Religionslehrer E. Adler - Cannstatt
herzliche Glückwünsche, im Namen der Damen des Synagogenchors
gratulierte Frau Bankier Gutmann unter Überreichung eines
Ehrengeschenkes. Die Gemeinde und ihre Mitglieder hatten auch sonst
gewetteifert, ihrem Lehrer Beweise des Dankes und der Verehrung zu geben.
Die Feier verlief in voller Harmonie."
50-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Hermann Uhlmann
(1931) Anmerkung: Lehrer Hermann Uhlmann ist am 31. Juli 1861 in Oberdorf geboren.
Er studierte am Lehrerseminar in Esslingen. Er war als Lehrer tätig von 1880
bis 1881 in Eschenau, 1881 bis 1886 in Laupheim, 1886 bis 1889 in
Archshofen,
1889 bis 1900 in Lauchheim, danach in Schwäbisch
Gmünd.
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. März 1931: "Ein 50-jähriges Dienstjubiläum.
Einer der hervorragendsten Lehrer der Religionsgemeinschaft Württemberg, Religionsoberlehrer
Hermann Uhlmann in Schwäbisch Gmünd, durfte in den letzten Tagen die Wiederkehr des Tages feiern, an dem er vor 50 Jahren in den Dienst der Religionsgemeinschaft Württembergs eingetreten. Uhlmann ist eine echte schwäbische Persönlichkeit,
gradherzig, aufrichtig und ehrenfest, ein Mann, der wie wenige geeignet, das heilige Amt eines Lehrers in der jüdischen Gemeinschaft auszuüben. Der Jubilar ist am 31. Juli 1861 in
Oberdorf geboren. Nach Vollendung seiner Studien am
Esslinger Seminar begann er im Januar 1880 seine Tätigkeit als
Amtsverweser in Eschenau. Nachdem er vom Mai 1881 bis zum Februar 1886
Unterlehrer in Laupheim, vom April 1886 bis März 1889
Amtsverweser in Archshofen gewesen, amtierte er bis zum Juli 1900 als Lehrer und Vorsänger in
Lauchheim. Seit dem 19. Juli 1900 ist er als Vorsänger
und Religionslehrer in Schwäbisch Gmünd tätig und hat durch seine Amtsführung wesentlich zum Ausbau dieser Gemeinde beigetragen. Es ist seinem Eifer zu danken, dass die Gmünder Gemeinde ein eigenes
Bethaus bauen konnte, bei dessen Errichtung, Ausgestaltung und Weihung Uhlmann die wertvollste Arbeit geleistet hat. Er ist ein begeisterter und ein
begeisternder Lehrer. Darüber hinaus ist er aber ein barmherziger Seelsorger, der
an Freud und Leid seiner Gemeindegenossen von jeher ernsten Anteil genommen hat. Durch seine vorbildliche Amtsführung hat er es verstanden, sich Achtung und Wertschätzung auch in der nichtjüdischen Bevölkerung zu erwerben. Hermann Ullmann genießt auch als Fachgelehrter begründeten Ruf. Der
Israelitische Oberrat hat ihn in Würdigung seiner gründlichen Fachkenntnisse wiederholt berufen, an der Dienstprüfung der Lehramtskandidaten als
Examinator mitzuwirken. Er darf also als ein ausgezeichneter Vertreter seines Standes gerühmt werden. In einer
Ehrenurkunde hat der Oberrat ihm seine besondere Dankbarkeit und Wertschätzung zum Ausdruck gebracht. Mögen dem würdigen Manne, der als Lehrer, Vorsänger und Seelsorger sich gleich tüchtig bewährt hat, noch viele Jahre ungebrochener Kraft und Wirksamkeit zu seiner eigenen Freude wie zum
Heile seiner Gemeinde und zur Ehre der Religionsgemeinschaft Württembergs beschieden sein!"
Über die "Lehrerveteranen" Hermann Uhlmann in Schwäbisch Gmünd und
Marx Marx in Buchau (1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. Juli 1932: "Zwei jüdische Lehrerveteranen in Schwaben. Zwei
Lehrerveteranen, kernhafte Lehrerpersönlichkeiten und Vorbilder in der
Betätigung ihres heiligen Dienstes, scheiden in diesen Tagen aus ihrem
Lehramt, indem sie Jahrzehnte hindurch unermüdlich mit Einsetzung ihrer
vollen Lebenskraft zum Segen des württembergischen Judentums und in
voller Verantwortlichkeit vor ihrer schwäbischen Heimat sich schaffend
betätigt, um in den vollverdienten Ruhestand zu treten: die Religionsoberlehrer
Hermann Uhlmann in Schwäbisch Gmünd und Max Marx in
Buchau. Nur die unerbittliche
Notwendigkeit, ernstliche Gesundheitsrücksichten, konnten die beiden Männer
veranlassen, aus ihrem Amte zu treten und damit die beglückende Arbeit
aufzugeben, die ihres Lebens bester Inhalt gewesen ist. So verschieden die
beiden Männer nach Art und Wesenheit sind, so haben sie doch die gleiche
Hingabe, dieselbe Opferwilligkeit und begeisterte Schaffensfreude allezeit
empfunden und stehen so vor der israelitischen Religionsgemeinschaft des
Landes als kernhafte Vertreter bewussten Judentums und echter deutscher
Gesinnung und Gesittung da. Als Vorkämpfer im Ringen um das Heimatrecht
der deutschen Juden haben beide Jahre hindurch in erster Linie gestanden
und in Wort und Schrift tatkräftig und tapfer zur Ehre des jüdischen
Namens sich betätigt. Dabei waren beide stets stille, tiefreligiöse, dem
lauten Alltag abgekehrte Menschen von echt schwäbischer Beschaulichkeit
und süddeutscher Versonnenheit. Was sie für die Erhaltung der ehrwürdigen
Überlieferungen der jüdischen Religionsgemeinschaft geleistet, wie sie
die Begeisterung und den Willen zum Judentum in den ihnen anvertrauten
Gemeinden in der Jugend geweckt, in den Gereiften gesteigert und in den Zögernden
genährt und erhalten, dass alles gehört der Ehrengeschichte der württembergischen
Judenheit an. Als feinsinnige Musiker und geschmackvolle Vorbeter haben
sie die gesanglichen Traditionen ihrer engeren Heimat gewahrt und durch
eigene wertvolle Leistungen bereichert. Und zugleich waren sie echte
Seelsorger mit offenen Herzen und offenen Sinnen für die wirtschaftlichen
und seelischen Nöte ihre Gemeindegenossen. So darf man beide als ideale
Vertreter ihres Berufes rühmend bezeichnen.
Religionsoberlehrer Hermann Uhlmann ist am 31. Juli 1861 in Oberdorf
geboren. Nach dem Besuch in der Präparandenanstalt in Künzelsau und des Seminars
in Esslingen legte er 1879 die erste Volksschullehrerprüfung und die
erste Vorsängerdienstprüfung ab, die er fünf Jahre später durch die
zweiten Examina ergänzte. In den 20 Jahren von 1880-1900 war er in Eschenau,
Laupheim, Archshofen
und Lauchheim als Lehrer und Vorsänger
tätig. Am 19. Juli 1900 übernahm er das Vorsänger Amt in Gmünd dass er
also 32 Jahre ununterbrochen verwaltet. Die Erbauung des Gotteshauses in
Gmünd ist nicht zum wenigsten seinen Anregungen zu danken. Durch seine tätige
Anteilnahme hat er die Entwicklung der religiösen und wohltätigen
Einrichtungen der jüdischen Gemeinde gefestigt und für die Zukunft
gesichert. Nächster Abschnitt zu Religionsoberlehrer Max Marx....
Mögen die beiden Ehrenmänner sich noch lange ihres Ruhestandes erfreuen
und einen sonnigen und gesegneten Lebensabend genießen! Die Dankbarkeit
der jüdischen Religionsgemeinschaft bleibt ihnen erhalten."
70. Geburtstag von Lehrer Hermann Uhlmann
(1931)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August 1931: "Gmünd. Am 31. Juli
(1931) feierte Oberlehrer HermannUhlmann in voller Rüstigkeit seinen 70.
Geburtstag´. Anlässlich seines vor einigen Monaten begangenen 50jährigen
Dienstjubiläums haben wir die großen Verdienste des Jubilars schon eingehend
gewürdigt. Wir schlossen unsere damaligen Zeilen, die auch heute wiederum
unsere Glückwünsche in sich schließen: Mögen dem würdigen Manne, der als
Lehrer, Vorsänger und Seelsorger sich gleich tüchtig bewährt hat, noch viele
Jahre ungebrochener Kraft und Wirksamkeit zu seiner eigenen Freude wie zum
Heile seiner Gemeinde und zur Ehre der Religionsgemeinschaft Württembergs
beschieden sein!"
Religionsoberlehrer Hermann Uhlmann wurde in den
Ruhestand versetzt (1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juli 1932: "Amtliche Bekanntmachungen.
Israelitischer Oberrat. Der Israelitische Oberrat hat den
Religionslehrer Uhlmann in Gmünd auf sein Ansuchen in den Ruhestand
versetzt."
Zum Tod von Lehrer Hermann Uhlmann
(1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1935: "Stuttgart. Am 22. Januar wurde Oberlehrer
i.R. Hermann Uhlmann (Schwäbisch Gmünd) zur letzten Ruhe
gebettet. Zu der eindrucksvollen Trauerfeier hatten sich viele Freunde des
Entschlafenen aus nah und fern eingefunden. Weihevoller Gesang eines Männerquartetts leitete die Abschiedsstunde ein. Hierauf schilderte Stadtrabbiner
Dr. Rieger in seiner ergreifenden Gedächtnisrede den Lebensgang Hermann Uhlmanns, dessen hervorragende menschliche und pädagogische Eigenschaften ihm für alle Zeit einen Ehrennamen sichern. Der Stadtrabbiner
rühmte die tiefe Religiosität des Entschlafenen, seine treue Hingabe als Lehrer und seine Opferbereitschaft im Dienste der
Israelitischen Gemeinde Schwäbisch Gmünd. Hermann Uhlmann ist so auch die Schaffung eines Synagogenchors
zu verdanken, der weit über Gmünd hinaus Ansehen genießt. Im Namen des
Israelitischen Oberrats wiederholte Dr. Rieger den Dank, der dem
Entschlafenen anlässlich seines 50-jährigen Amtsjubiläums ausgesprochen worden war.
- Auch der Vorstand des Israelitischen Vorsteheramts Gmünd, Gustav
Mayer, gab der tiefen Trauer seiner Gemeinde ob des Hinscheidens eines Mannes Ausdruck, der der Jugend ein vorbildlicher Erzieher und der ganzen Gemeinde ein väterlicher Freund war. Herzliche
Gedenkworte entboten noch Anstaltsdirektor Rothschild für den israelitischen Lehrerverein, als dessen Ausschussmitglied sich der
Entschlafene hochverdient gemacht hat, und Dr. Wochenmark, der dem trefflichen Kollegen im Amt erfolgte. Einem Manne
wie Hermann Uhlmann, in dem sich eine hohe, ernste Lebensauffassung mit einem sonnigen Wesen so harmonisch
paarte, wird das treue Gedenken aller, die ihn kannten, sicher sein."
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. September
1890: "Aus Württemberg, 22. September (1890). Während unsere
jüdischen Landgemeinden durch Wegzug kleiner werden, sich manche auch
schon ganz aufgelöst, bilden sich in Städten, wo vor 3 bis 4 Jahrzehnten
noch kein Israelit wohnte, neue Gemeinden. So bildete sich voriges Jahr
eine Gemeinde in Öhringen, und in dieser Woche hat das Königliche
Ministerium des Kultus in Anwendung des Artikels 49 des
Israelitengesetztes von 1828 die Bildung einer israelitischen Gemeinde in
Gmünd unter Zuteilung an das Rabbinat Oberdorf
verfügt."
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober 1890:
"Stuttgart, 1. Oktober (1890). Der 'Staatsanzeiger' brachte in seinem
amtlichen Teile die Mitteilung des königlichen Ministeriums für Kirchen-
und Schulwesen, dass die israelitische Gemeinde in Schwäbisch Gmünd zur
selbständigen Kirchengemeinde erhoben und dem Rabbinatsbezirk Oberdorf
eingereiht wurde. Schwäbisch Gmünd, frühere Reichsstadt, hat im
Mittelalter zweimal seine jüdische Mitbürger ausgetrieben, und bis zu
Jahre 1805, wo es württembergisch wurde, durfte kein Jude die Stadt
betreten; Juden, die des Weges kamen, wurden durch eigenes bestellte
städtische Schergen, gegen zu erlegenden 'Judenzoll' und nach Anheftung
des gelben 'Judenflecks' um die Stadt und ihr Gebiet geführt. Salomon
Oberdorfer, Juwelier aus Kriegshaber, war der erste Jude, der (1806) nach
Jahrhunderten die Stadt Gmünd betrat. Jetzt hat sich daselbst eine
jüdische Gemeinde angesiedelt., die Stadt ist paritätisch, die
herrschende Kirche ist katholisch, und neben der evangelischen
Kirchengemeinde besteht nun auch eine israelitische, der die städtischen
bürgerlichen Kollegien unter Leitung der Oberbürgermeisters Dr. Seefried
in liberalster Weise einen Gebetsschal und sein Unterrichtslokal
überlassen haben."
Auszeichnung für den Gemeindegründer Bankier Hermann Gutmann (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1901: "Schwäbisch
Gmünd. Vor zwölf Jahren gelang es der energischen Initiative des
Herrn Bankier Hermann Gutmann, die hiesigen israelitischen
Einwohner zu einer Gemeinde zu vereinigen und seit dieser Zeit vertrat
Herr Gutmann die Interessen derselben als Vorsteher und Gemeindepfleger in
opferwilliger und selbstloser Weise in den schwierigsten Verhältnissen;
jetzt ist es seinen rastlosen Bemühungen zu danken, dass die Lehrerstelle
in eine definitive umgewandelt wurde und dadurch stabile Verhältnisse
herrschen.
Ihrer Anerkennung der außerordentlich fruchtbringenden, mühevollen
Tätigkeit ihres Vorstandes, wollte die Gemeinde durch Überreichung eines
silbernen Pokals Ausdruck verleihen, was dieser Tage durch eine Deputation
des Kirchenvorsteheramtes, den Herren Fabrikant Gustav Mayer und
Lehrer Uhlmann geschah, letzterer sprach namens der Gemeinde
herzlichsten Dank aus für all' die Arbeit und Fürsorge, die der Geehrte
in zwölfjähriger Tätigkeit der Gemeinde gewidmet hatte und betonte,
dass diese nur einen kleinen Tribut ihrer Dankbarkeit zollen will, mit dem
Wunsche, dass es Herrn Gutmann noch recht lange vergönnt sein möge,
diesen Becher zu leeren.
Herr Gutmann gab sowohl seiner Überraschung über die unerwartete Ehrung,
wie auch seiner herzlichen Freude über diese Aufmerksamkeit beredten
Ausdruck und versprach, auf für die Zukunft nach Kräften die Interessen
der Gemeinde wahren zu wollen."
Turnusbesuch und Vortrag von Rabbiner Dr. Kroner aus
Oberdorf (1926)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1926:
Vortrag von Rabbiner Dr. Beermann vor jüdischen und christlichen Zuhörern
(1927)
Artikel
in der "CV-Zeitung" vom 28. Januar 1927: "In Schwäbisch
Gmünd sprach am 9. Januar 1927 Bezirksrabbiner Dr. Beermann
(Heilbronn) über 'Der Talmud im Lichte der Kulturphilosophie'.
Außer der israelitischen Gemeinde hatten sich eine erhebliche Anzahl
christlicher Zuhörer, darunter der Oberbürgermeister und die Geistlichen
beider Konfessionen, eingefunden. Der Redner verstand es meisterlich, in
überaus klarer, überzeugender Weise den Inhalt und die Entstehung des
Talmud den Zuhörern vorzuführen, Missverständnisse aufzuklären und den
hohen Wert dieses großartigen Werkes für das Judentum
nachzuweisen.
Eine der Ortszeitungen fasst den Eindruck so zusammen: 'Wohlbefriedigt und
innerlich bereichert gingen die zahlreichen Zuhörer nach Hause. Der
Vortrag war äußerst lehrreich, überaus klar und
allgemeinverständlich.' Wir beglückwünschen unserer Ortsgruppe und den
Redner zu diesem schönen Erfolge."
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Februar
1927:
Vortragsveranstaltung der Ortsgruppe des Reichsbundes
Jüdischer Frontsoldaten mit Dr. Franz Hirsch aus Ulm (1928)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. November 1928:
Vortragsveranstaltungen
des Israelitischen Frauenvereins mit Else Bermann aus Laupheim und Frau Bachmann
aus Heilbronn (1930)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Februar 1930:
Gemeindevortrag von Bezirksrabbiner Dr. Kroner
(1930)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Mai 1930:
Vortragsveranstaltung des Israelitischen Frauenvereins
mit Frau Bergmann aus Laupheim (1930)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1930:
Vortrag im Israelitischen Frauenverein mit Frau Dr. Sänger aus Stuttgart
(1931)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar
1931:
Vortragsveranstaltung des Israelitischen Frauenvereins
mit Ida Marx aus Cannstatt (1931)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1931:
Vortragsveranstaltung des Israelitischen Frauenvereins
mit Hilde Peiser aus Stuttgart (1931)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. April 1931:
Versammlung des Israelitischen Frauenvereins (1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. November 1932:
Vortragsveranstaltung des Israelitischen Frauenvereins
mit Lehrer Warscher (1933)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1933:
Feier zum letzten Chanukkatag im Dezember 1934
(1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Januar 1935:
Vortrag von Oberlehrer Dr. Wochenmark
(1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1935:
Generalversammlung des Israelitischen Frauenvereins
(1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1935:
Ehrung der Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der
Synagoge (1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. April 1935:
Purim-Nachfeier und Maimonides-Feier (1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 16. April 1935:
Chanukkafeier mit Vortrag von Oberlehrer Dr. Wochenmark
im Dezember 1935 (1936)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Januar 1936:
Vortrag über Palästina von Heinrich Frankfurter aus Göppingen
(1936)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar
1936:
Purimfeier in der Synagoge mit Vortrag von Oberlehrer
Dr. Wochenmark - der Frauenverein knüpft Kontakte mit dem Frauenverein in
Stuttgart (1937)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. April 1937:
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Juni 1916:
"München. Max Weinberger - Bayreuth, Alfred und Fritz Kahn -
Mannheim und Student Fritz Mayer - Schwäbisch Gmünd wurden zu Leutnants
befördert."
Fritz Mayer ist gefallen (Juli
1916)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. Juli 1916:
"Schwäbisch Gmünd. Leutnant cand. rer. pol. Fritz Mayer,
Inhaber des bayerischen Militärverdienstkreuzes und des Eisernen Kreuzes,
ist - 23 Jahre alt - gefallen. Er war ein Sohn des hiesigen
Schuhfabrikanten David Mayer."
Brief des im Ersten Weltkrieg gefallenen Fritz Mayer aus Schwäbisch Gmünd
(1893 bis 1916)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar
1935:
25-jähriges Amtsjubiläum von Gemeindevorsteher Gustav
Mayer (1926)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. April
1926:
25-jähriges Geschäftsjubiläum der Firma Alfred Meth
(1927)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1927:
Nationalsozialistische Schmierereien am Kaufhaus Meth
(1930)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juli 1930:
Zum Tod von Fabrikant Joseph Mayer (1930)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juli 1930:
Zum Tod von Ernestine Meth, Großmutter des Kantors
Grünfeld in Baden-Baden (1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Mai 1932:
Zum Tod von Linotte Heimann (1932)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1932:
70. Geburtstag von Max Neumayer (1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1934:
60. Geburtstag von Alfred Meth (1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 18. Juni 1935:
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1895:
"Bestecke in Silber und Alfenide
liefert zu Fabrikpreisen
D. Heimann, Gmünd
(Württemberg)."
Anzeige
in der Zeitschrift
"Der Israelit" vom
13. Juni
1900:
Anzeige
in der Zeitschrift
"Der Israelit" vom
29. Juli
1909:
Anzeige
in der Zeitschrift
"Der Israelit" vom
3. August
1911:
Verlobungsanzeige von Hertha Meth und Max Anguli (1928) Anmerkung: Hertha Meth war eine Tochter von Alfred Meth und seiner Frau Flora
geb. Appel. Hertha hatte noch drei Geschwister: Elfriede (genannt Friedel; geb.
1901), Thea (geb. 1904) und Manfred (geb. 1906).
Alfred Meth war Inhaber des um 1920 größten Kaufhauses im Remstal (in
Schwäbisch Gmünd, Bocksgasse 29). 1927 eröffnete er ein Kino (Gamundia-Lichtspiele).
In der NS-Zeit wurden das Kaufhaus und das Kino 1933 boykottiert. 1936 musste
Meth beides zwangsweise verkaufen. Alfred und Flora Meth verzogen zur ältesten
Tochter Elfriede, die mit dem Kantor und Lehrer der jüdischen Gemeinde in
Baden-Baden Max Grünfeld verheiratet war. 1940 wurden sie nach Gurs deportiert.
Beide haben die Kriegszeit in Frankreich überlebt und sind 1945 in die USA
ausgewandert. Alfred Meth starb 1960 in St. Petersburg / Florida.
Die Tochter Hertha Anguli lebte mit ihrem Mann Max seit 1935 in Palästina/Israel
und nannte sich hier Hannah Anguli (die Tochter Esther später eine verheiratete
Profuss).
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 12. Oktober 1928:
"Hertha Meth - Max Anguli. Verlobte.
Gmünd (Württemberg) - Berlin."
Verlobungsanzeige von Rosy Blumenthal und Leo Lemberger
(1933)
Anmerkung: Leo Lemberger war der 1898 geborene Sohn von David Lemberger und Emma
geb. Maier.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. März 1933: "Gott
sei gepriesen. Rosy Blumenthal - Leo Lemberger. Verlobte.
Fulda - Stuttgart/Schwäbisch Gmünd. Adar 5693 (Februar/März 1933).
Heiratsanzeige von Hugo Kahn und Margot geb. Kahn
(1935)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. September 1935:
Postkarte von
David Heimann
nach Stuttgart (1879)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller,
Kirchheim/Ries)
Die Postkarte von David Heimann aus Schwäbisch Gmünd
wurde am 29. Januar 1879 nach Stuttgart an die Herren Bandell & Engel
versandt. Der Inhalt der Karte ist geschäftlich. Es werden unter anderem ein " Copierbuch mit 500 Blatt "
und je " 3 Lösch - und Ölblätter " bestellt. David Heimann (geb. 5. August 1837 in Oberdorf, gest. 5. März 1893 in Schwäbisch Gmünd,
beigesetzt im jüdischen Friedhof in Oberdorf) eröffnete mit seinem
Bruder Louis Heimann im September 1864 ein Textilgeschäft mit
Manufaktur- und Modewaren in Schwäbisch Gmünd. Louis Heimann gründete später
ein eigenes Unternehmen in derselben Branche. Nach dem Tod von David Heimann führten sein Sohn
Albert Heimann und dessen Frau Sofie geb. Gutmann das angesehene und erfolgreiche Geschäft am Marktplatz 27 weiter. Nach dem von Tod Albert
Heimann 1924 übernahm dessen Sohn Ludwig Heimann in dritter Generation das Geschäft, bis dieses 1932, bedingt durch die
damals allgemein schlechte Wirtschaftslage aufgegeben werden musste.
David und Louis Heimann gehörten beide zu den Gründungsmitgliedern der Jüdischen Gemeinde Schwäbisch Gmünd.
Geschäftspostkarte
von Hugo Jontofsohn,
Optische Goldwarenfabrik (1927) (aus der Sammlung von Peter
Karl Müller,
Kirchheim/Ries)
Die Geschäfts-Postkarte von der
Firma Hugo Jontofsohn, Optische Goldwarenfabrik – Schwäbisch Gmünd wurde am
14. Dezember 1927 nach Freudenstadt versandt.
Hugo Jontofsohn wurde 1873 in Löbau geboren. Ab 1905 wohnte er in Schwäbisch
Gmünd. Von Beruf Optiker betrieb er in Schwäbisch Gmünd eine Fabrik für
optische Goldwaren (1905-1929). Nach dem Konkurs des Geschäfts ließ er sich
in Heidenheim an der Brenz nieder. Dort betrieb er mit seinem älteren Sohn
Hans ein Optikergeschäft. Der jüngere Sohn Fritz, 1920 in Schwäbisch Gmünd
geboren, besuchte ab 1931 das Heidenheimer Realgymnasium und nach Trennung
der Eltern 1933 die
Wilhelmspflege Esslingen von 1933-1935. Er wurde von November 1938 –
März 1939 in Dachau inhaftiert und dort schwer misshandelt. Nachdem Tod
seiner Mutter emigrierte Fritz Jontofsohn nach England. Hans Jontofsohn,
geboren 1911 und seit 1929 in Heidenheim an der Brenz wurde am 1. Dezember
1941 von Stuttgart aus nach Riga deportiert und dort ermordet. Die Eltern
Hugo und Rosalie Jontofsohn waren mit dabei im Transport von Stuttgart nach
Theresienstadt am 22. August 1942. Am 29. September wurden sie im
Vernichtungslager Treblinka ermordet. Quellen: Ernst Lämmle – Die Gmünder Juden – Wege und Schicksale 1861 –
1945.
Ortrud Seidel – Mut zur Erinnerung – Geschichte der Gmünder Juden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_im_Landkreis_Heidenheim.
Im Mittelalter lebten die Juden in einem relativ abgeschlossenen
Wohnbezirk, dem "Judenhof" südöstlich des Marktplatzes an der ehemaligen
Stadtmauer (Gasse von der Rinderbacher Gasse 6 zur Kornhausstraße; die
Bezeichnung "Judenhof" wurde bis 1936 beibehalten, dann der Imhofstraße
angegliedert). Im ehemaligen "Judenhof" befand sich die mittelalterliche Synagoge.
Dabei handelt es sich um das - in nachmittelalterlichen Zeiten - teilweise
umgebaute Gebäude Imhofstraße 9. Bei der Synagoge befand sich der "Judenschulhof".
2014: Wiederentdeckung
der mittelalterlichen Synagoge?
Artikel in der "Rems-Zeitung" vom
12. März 2015: "Wohl das älteste Haus in Gmünd.
Die Rems-Zeitung berichtete schon mehrfach über das von Robert Dinser erworbene Gebäude Imhofstraße 9. Am Mittwoch besichtigte der Bau– und Umweltausschuss des Gemeinderats die Baustelle und erfuhr: Es ist das wohl älteste Haus der Stadt und es wurde einst wohl als Synagoge genutzt. SCHWÄBISCH GMÜND (ml). Dass dieses Viertel einst Judenhof hieß, wird bei Stadtführungen schon immer erzählt. Jetzt steht fest, dass das wohl über Jahrhunderte unauffällige Wohngebäude ein ganz besonderes Kleinod ist. Nicht nur die Lage an der höchsten Stelle des Quartiers, besonders die Untersuchung des Innenlebens zeigt nun die herausragende Stellung des Hauses. Es wurde bis zur Vertreibung der jüdischen Bevölkerung um das Jahr 1500 als deren Synagoge genutzt.
Schon die Untersuchung des Dachstuhls ergab, dass das dabei verwendete Holz im Jahr 1288 geschlagen worden war. Die Grundmauern, so die Experten des Landesdenkmalamtes, seien wohl noch einige Jahrzehnte älter.
Die umfangreiche Bauuntersuchung und die Spurensuche haben ergeben, dass das Gebäude im Laufe der Jahrhunderte drei verschiedene Eingänge hatte. Der wichtigste habe wohl auf der Westseite gelegen. Heute betritt man das Haus von Osten her. Die dortige Türnische könnte einst den Toraschrein beherbergt haben.
Nicht nur die Eingänge wechselten, auch das Fußbodenniveau wurde verändert. Als den Forschern auffiel, dass sich vom ursprünglichen Fußboden eine Raumhöhe von sieben bis acht Metern ergab, stand fest, dass man es hier nicht mit einem als Wohngebäude errichteten Haus zu tun hatte. Reste von Wandbemalungen und Verzierungen an Türstöcken ließen dann die Überzeugung reifen, dass sich hier wohl eine alte Synagoge befand.
Das ergebe auch Sinn, denn die Lage am höchsten Punkt des jüdischen Viertels dürfte dem wichtigsten Gebäude vorbehalten gewesen sein. Es war so prominent, dass es auf dem Merian-Stich der Stadtansicht aus der Mitte des 17. Jahrhunderts deutlich zu erkennen ist. Damals trug der knapp 20 Meter hohe, turmartige Bau noch einen Stufengiebel. Auch Dominikus Debler widmet diesem Haus eine ganze Seite in seiner Chronik – ohne allerdings den früheren Verwendungszweck zu kennen.
Man erinnert sich in Schwäbisch Gmünd noch an den Abriss eines alten Hauses am Eingang der Imhofstraße, in dessen Keller ein jüdisches Ritualbad, eine Mikwe, gefunden – und zubetoniert wurde. Dergleichen wird mit der Imhofstraße 9 natürlich nicht passieren. Wobei für die von OB Arnold angesprochene Wiederherstellung des Synagogenraums zu wenig Überbleibsel vorhanden sein dürften. Außerdem müsste dazu etwa eine Holzdecke entfernt werden, die zwar später ins Gebäude kam, die jedoch selbst von großem historischem Wert ist.
Robert Dinser, der das Gebäude inzwischen in seine Stiftung eingebracht hat, will den Denkmalforschern weiter genügend Zeit geben, um weitere Befunde zu erheben. Der Ursprungsplan vom Einbau von Wohnungen ist angesichts des Erhalts der historischen Funde wohl ebenso passé. Aktuell wird von einer kulturellen Nutzung des Anwesens gesprochen.
" Link
zum Artikel
2016/17: Großes
Interesse am Renovierungsprojekt "Domus Judaeorum"
Presseartikel
(Abbildung links: Stadtansicht von Schwäbisch Gmünd um 1700 mit dem
"Domus Judaeorum" links neben dem Königsturm. Damals war noch ein
Staffelgiebel vorhanden; Quelle: Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd).
- in der "Rems-Zeitung" vom 21. Mai 2016: "Historiker
Simon Paulus spricht mit der RZ über die Bedeutung der Imhofstraße 9..."
(Link
zum Artikel)
- <in den "Stuttgarter Nachrichten" vom 27. Mai 2016 Artikel von
Carola Fuchs: "Europaweit einzigartigt: in Schwäbisch Gmünd ist ein uraltes
jüdisches Gemeindehaus entdeckt wurde. Ein Gotteshaus mit Geschichte..."
(Link
zum Artikel)
- in der "Rems-Zeitung" vom 16. Juni 2016: "Präsentation
des Bauvorhabens 'Imhofstraße 9' im Bau- und Umweltausschuss..."
(Link
zum Artikel)
- in der Website des Zentralrates der Juden in Deutschland vom 28.
Juli 2016: "Das alte Haus..." (Link
zum Artikel)
- in der "Rems-Zeitung" vom 13. Mai 2017: "Imhofstraße
9: Uralter Gewölbekeller wird als Dokumentationsraum des Domus Judaeorum
genutzt..." (Link
zum Artikel)
- in der Rems-Zeitung vom 12. Oktober 2017: "Enormes
Interesse an Imhofstraße 9..." (eingestellt
als pdf-Datei)
Fotos des Gebäudes vom Oktober 2017
(Fotos: Hahn)
Außenansichten
des Hauses Imhofstraße 9 im Oktober 2017
Informationstafel
vor dem Haus
Gewölbekeller aus
dem 13. Jahrhundert mit Informationstafeln
Tafel zur jüdischen
Geschichte im
mittelalterlichen Schwäbisch Gmünd
Informationstafel zu
den
Bauhistorischen Untersuchungen
*
Baualterskartierung
Möglicher
Standort für den Toraschrein im Mittelalter
(nach Osten im Erdgeschoss) Foto mit * vom August 2019.
Massive Steinmauern
aus
dem 13. Jahrhundert
Historische
Wandbemalungen
Balken zwischen
den Stockwerken aus verschiedenen Jahrhunderten
Wandbemalung
Dachgeschoss
Blick vom Dachgeschoss
auf die Altstadt
Oktober 2017:
Vortrag zur Bedeutung des Gebäudes Imhofstraße
9 von Dr. Simon Paulus (Universität Stuttgart) Anmerkung: Von Anfang an war Dr. Simon Paulus vom Institut für
Architekturgeschichte der Universität Stuttgart in die Bauuntersuchungen
beim Gebäude Imhofstraße 9 eingebunden. Am 20. November 2017 betrachtete
er in einem Vortrag das Gebäude im Kontext jüdischer
Siedlungstopographie im Mittelalter und beglückwünschte die Gmünder zu
diesem historisch bedeutsamen Haus.
Presse-Artikel in der
Gmünder Tagespost vom
21. Oktober 2017
Presse-Artikel in
der
Rems-Zeitung vom
21. Oktober 2017
Mai
2018: Stadtarchivar Dr.
Schnur hebt die Bedeutung des mittelalterlichen jüdischen Viertels für die
Stadtgeschichte hervor
Rechts.
Presseartikel von Michael Länge in der Gmünder Tagespost vom 26. Mai 2018:
"Gmünds älteste Synagoge als 'Perle' sichtbar machen.
Stadtgeschichte. Stadtarchivar Dr. David Schnur erzählt von seinen ersten
Eindrücken von Gmünd und betont die Bedeutung des jüdischen Viertels..."
Ein rituelles Bad (noch heute im Volksmund "Judenbad")
befand sich in einem Haus am Eingang der Imhofstraße. Dieses Haus wurde vor
einiger Zeit abgebrochen, die Mikwe zubetoniert.
Die jüdische Gemeinde des 19./20. Jahrhunderts
feierte ihre ersten Gottesdienste seit Herbst 1887 im neu erbauten Haus des
David Meyer (Rinderbacher Gasse 21, erster Gottesdienst war an Jom Kippur).
Bereits 1888 oder erst 1890 bis 1918 wurde im städtischen Gebäude
"Schmalzgrube" ein früherer Schulsaal als Betsaal unterhalten. 1918
zog die Gemeinde in den Bolzschützensaal des damaligen Hotels "Rad".
Letzteres scheint nicht das Richtige gewesen zu sein, da bereits auf den 1. Juli
1919 eine Kündigung erfolgte. 1919 eröffnete man einen Betsaal in einem Raum
im "Prediger" (früheres Dominikanerkloster, im 19. Jahrhundert in
eine Kaserne umgewandelt, daher auch als "Alte Kaserne bezeichnet",
Ecke Kasernenplatz, Freudental; Zugang zum Betsaal vom Freudental).
1925 konnte das Gebäude einer um 1905 gebauten ehemaligen
Fabrik (Zweiglesche Gold- und Silberwarenfabrik) in der Katharinenstraße 4/1
zum Preis von 22.000 RM erworben werden. Das Gebäude wurde durch den
Stuttgarter Architekten Ernst Guggenheimer zur Synagoge umgebaut. Die Kauf- und Umbaukosten wurden beglichen mit
einem Beitrag der Israelitischen Oberkirchenbehörde in Stuttgart, aber vor
allem durch Spenden bzw. Darlehen sämtlicher Gemeindemitglieder sowie auswärtiger
Freunde. Am 16. Mai 1926 fand die feierliche Einweihung statt: sechs Torarollen
konnten mit einem Festzug in das neue Gotteshaus gebracht werden. Unter den Gästen
waren auch Vertreter der jüdischen Gemeinden Stuttgart, Cannstatt, Göppingen
und Oberdorf, die Gegenstände zum Schmuck der Synagoge mitbrachten.
Bezirksrabbiner Dr. Kroner zündete während der Einweihungsfeier das Ewige
Licht, Stadtrabbiner Dr. Rieger überbrachte die Grüße des Oberrates der
Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs. Ein Synagogenchor, begleitet
von den Klängen des in der Synagoge vorhandenen Harmoniums umrahmte die
einzelnen Teile der Feier.
Zur Einweihung der Synagoge 1926
Aus: Ernst Lämmle, Weg und Schicksal der Gmünder Juden,
zitiert aus Rosch Haschana 5728. Oktober 1967. Hg. von der Israelitischen
Religionsgemeinschaft Stuttgart S. 20). Die Einweihung der Synagoge war ein großes Fest; dieser Tag stellte wohl den
Höhepunkt im 50jährigen Bestehen der Gemeinde dar. Erschienen waren neben den
offiziellen Vertretern auch Abgesandte anderer Gemeinden im Lande. Beide hiesige
Zeitungen von damals, die Remszeitung und die Gmünder Zeitung, rühmen den
Opfersinn und den Eifer, mit dem die Gemeinde den Gedanken eines eigenen
Gotteshauses verwirklicht habe. Von der Feier erzählen uns die Berichte der
beiden Zeitungen und die Fotos...
Der Bericht der Gmünder Zeitung vom 17. Mai 1926 spielt auf die frühere Verwendung
des Gebäudes an, wenn er sagt: "Unterhalb der Oberamtssparkasse, an der
Stätte, wo viele Jahre hindurch fleißige kunstgeübte Hände das Edelmetall zu
Schmuck- und Kunstgegenständen verarbeiteten, ist nun ein Bethaus
entstanden." Den Umbau hatte Regierungsbaumeister Bloch aus Stuttgart
durchgeführt. Die Zeitungen loben, dass er mit einfachen Mitteln einen
stimmungsvollen Raum geschaffen habe. Bei der Feier sprach Margot Gutmann, die
Tochter von Bankier Siegfried Gutmann, den Prolog. Lehrer Uhlmann hielt nach der
Schlüsselübergabe die Begrüßungsansprache (siehe Foto
oben), worauf Oberrechnungsrat Scheel für den erkrankten Oberbürgermeister
Lülling die Glückwünsche der Stadt überbrachte. Unter Harmoniumsklängen
erfolgte dann der Einzug in das neue Gotteshaus. Die Tora-Rollen, auf denen nach
alter Überlieferung die fünf Bücher Moses handschriftlich auf Pergament
aufgezeichnet sind, wurden in die heilige Lade gebracht und dort eingeschlossen.
Diese Tora-Rollen waren zuvor in feierlichem Aufzug mit Kutschen vom Betsaal in
der Alten Kaserne zum neuen Gotteshaus überführt worden. Ein bedeutsamer
Augenblick war auch die Entzündung des Ewigen Lichts durch Rabbiner Dr. Kroner,
wobei dieser die Worte sprach: "Entflamme du Licht des Geistes, der
Wahrheit, der Hoffnung und des Friedens." In seiner Weiherede deutete der
Oberdorfer Rabbiner das neue Bethaus als eine Stätte des Lichts, der Freude und
des Rechts und bezeichnete sie als Eingangspforte zum Himmel...
Stadtrabbiner Dr. Paul Rieger, Stuttgart, ging in seiner Festansprache auch
auf die Geschichte der Judengemeinde Gmünd im Mittelalter ein und hob hervor,
dass schon im Jahr 1258 die Gmünder Juden ein eigenes Gotteshaus mit Schule
gegründet hätten.
Rieger pries die neue Synagoge als "Stätte der Einigung und
Versöhnung, als Tempel der Liebe und echten Gemeinschaftsgeist"
(Remszeitung vom 17.5.1926). Er dankte den Männern, die in besonderer Weise
sich um das Werk verdient gemacht hätten: Gustav Mayer und Alfred Metz, und
bemerkte dazu: "Wer ein Gotteshaus stiftet, baut sich einen Gottesthron im
Herzen". Bei der Feier wirkte auch der Synagogenchor mit unter Leitung von
Lehrer Uhlmann. Die Begleitung der Chöre hatte Studienrat Wehenmann vom
katholischen Lehrerseminar übernommen, ein schönes Zeichen
christlich-jüdischer Zusammenarbeit in jenen Tagen.."
Bericht über die Einweihung der Synagoge (1926)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni 1926:
Bereits im Mai 1934 wurde die Gmünder Synagoge im Inneren
schwer verwüstet. Es wurde eingebrochen, Torarollen wurden herausgerissen,
Gebetsmäntel und Bücher auf den Boden geworfen. Die Übeltäter wurden nicht
bestraft, sondern von der Kreisleitung der NSDAP gedeckt. Daraufhin wurde zur
Sicherung eine Dachwohnung für den Hausmeister/Synagogendiener eingebaut
(damals das christliche Hausmeister-Ehepaar Drexel). Die Synagoge
konnte wieder renoviert werden und diente bis 1938 als Mittelpunkt des jüdischen
Gemeindelebens. Nicht nur Gottesdienste, sondern auch kulturelle Veranstaltungen
fanden in dem Gebäude statt. So gab es am 31. März 1935 in der vollbesetzten
Synagoge eine Maimonides-Feier, verbunden mit einer Purim-Nachfeier, über die
die Gemeindezeitung berichtete: "Nach einleitendem stimmungsvollem
Harmoniumsspiel des Schülers Ernst Heimann begrüßte Gustav Meyer im Namen des
Vorsteheramts die Anwesenden. Auf den vom Abiturienten Richard Heimann
gesprochenen Prolog ‚Gedenket der Großen in Israel’ folgte der sinntiefe
Vortrag von Oberlehrer Dr. Wochenmark über Maimonides [...]. Sodann führte die
Schuljugend zwei kleine Theaterstücke religiösen Inhalts aus. Mit dem Gesang
von hebräischen Liedern wurde die eindrucksvolle Veranstaltung beschlossen".
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge völlig
verwüstet. SA- und SS-Männer drangen am frühen Morgen des 10. November 1938
in das Gebäude ein, zerschlugen die Einrichtungsgegenstände und rissen den
Davidstern herunter.
Am 17. Mai 1939 wurde das Synagogengebäude von der jüdischen Gemeinde an die
benachbarte Kreissparkasse (Gebäude mit Hofraum 8 a 83 qm zum Preis von 21.500
RM) verkauft. Die Kreissparkasse baute Büros in dem Gebäude ein. 1945 war das
Gebäude vorübergehend noch Synagoge, als in ihm jüdische US-Soldaten
Gottesdienste abhielten. Später wurde das Gebäude wieder an die Kreissparkasse
gegeben und 1954 abgebrochen. Im Nachfolgebau der Kreissparkasse (Katharinenstraße 2) befindet sich seit
November 1979 in der Eingangshalle eine Gedenktafel
für die Synagoge. Auch im Neubau der Kreissparkasse (um 2000) wurde die
Gedenktafel angebracht.
Eine Neugestaltung des Synagogenplatzes wurde 2013/14 diskutiert. Im
Dezember 2014 fiel die Entscheidung auf eine Treppenskulptur zur künftigen
Erinnerung an die Synagoge; eine Umsetzung erfolgte im Frühjahr/Sommer 2015
(siehe Fotos und Berichte unten).
Neubau der Kreissparkasse auf
dem ehemaligen Synagogenplatz
Links an der Wand in der
Schalterhalle: die Gedenktafel
Die Gedenktafel
für die
Synagoge
Gedenktafel für die
Opfer der NS-Zeit (Fotos: Hahn, Aufnahmen vom August 2019)
Die Gedenktafel befindet
sich seit 1995
am Prediger (Bocksgasse)
Erinnerung
an die Herstellung von jüdischen Kultgegenständen in den Fabriken der
Silberwarenindustrie in Schwäbisch Gmünd. Hier Erinnerungstafeln im
Silberwarenmuseum Ott-Pausersche Fabrik im Milchgäßle 10.
Januar 2011:
Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag -
Buchvorstellung - Stand der "Stolpersteine"-Verlegung in Schwäbisch
Gmünd
Artikel in der "Rems-Zeitung" vom
28. Januar 2011 (Artikel):
"Soirée im Rathaus zum Holocaust-Gedenktag mit Katarina Bader und der Erinnerung an den KZ-Überlebenden Jurek
Der Tag, an dem Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreiten, der 27. Januar 1945, ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Im Rathaus stellte Katarina Bader ihr Buch über ihren toten Freund Jurek vor. Zudem gab’s gestern gute Nachrichten in Sachen
'Stolpersteine'.
SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Dieser Jurek, von dem die Rede war, hat vier Jahre Auschwitz überlebt, und das Buch seiner jungen Freundin Katarina ist eine zutiefst anrührende Liebeserklärung an diesen so widersprüchlichen Mann, dem Deutschland so viel mehr genommen hat als die Jugend - und der ihrem eigenen Leben eine andere Richtung gegeben hat. Deutlich wurde vor allem, dass die Finten, die Jurek so lange überleben ließen, später geholfen haben, Tabus der kollektiven Erinnerung zu unterwandern (Seite 18). Sein Part wurde gestern vom Onkel der Autorin gelesen, Albert Bader vom Sachsenhof. Und Katarina Bader erklärte, in Gmünd zu lesen und zu erzählen, in der Stadt, an die sie so gute Erinnerungen habe, sei etwas Besonderes.
Bürgermeister Julius Mihm erinnerte sich bei der Begrüßung der Gäste - die im großen Sitzungssaal kaum Platz fanden - an das Jahr 1973, in dem er begann, Briefmarken zu sammeln und mit dem Wort
'Auschwitz' auf der 'Maximilian Kolbe'-Marke nichts anfangen konnte. Seine Mutter habe ihm dazu nur gesagt, sie wisse das auch nicht genau.
Mihm: 'Da sind wir heute wesentlich weiter, und darüber bin ich glücklich'. Der Stadtbaumeister bedankte sich bei den Stadträten, die den Besuch der jungen Historikerin in Gmünd initiiert hatten. Er selbst sei über eine Rezension aufmerksam geworden auf Jureks Geschichte, und er schätze dieses Buch sehr.
'Erinnern ist ein ganz mühsames Geschäft', zitierte er Jurek und sprach von
'Erinnerung als Funktion der Zeit' und vom Bemühen, eine Person durch Erinnerung zu ergründen.
'Das Geld für die restlichen Stolpersteine ist da'.
Der Holocaust-Gedenktag ist auch ein Tag, an dem gemeinhin denjenigen gedankt wird, die ein Vergessen nicht zulassen. An erster Stelle ist hier Ortrud Seidel zu nennen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, die Erinnerung an die Gmünder Juden lebendig zu halten; sie hat in vielen Jahren die Geschichte der betroffenen Familien erarbeitet.
Lehrer Tilman John sowie Schülerinnen und Schülern der Waldstetter Franz von Assis-Schule sind die ersten drei
'Stolpersteine' Gmünds zu verdanken. Das sind kleine Gedenktafeln aus Messing, die den Toten und Vermissten - zum Schluss meist auf die Nummern reduziert, die man ihnen auf den Arm tätowiert hatte - ihre Namen und nach Möglichkeit etwas Würde zurückgeben sollen. Das Bücken, um die Texte zu lesen, ist nicht zuletzt eine symbolische Verbeugung vor den Opfern. Außerdem widerlegen diese Markierungen vor den letzten selbstgewählten Wohnstätten der Opfer mitten in der Stadt – etwa am Marktplatz, in der Bocks- oder der Ledergasse –, die immer wieder gehörte Aussage, niemand habe von den Deportationen gewusst. Trotz des Namens Stolpersteine geht es übrigens nicht um ein tatsächliches
'Stolpern' – oder wie es ein Waldstetter Schüler formuliert hat: 'Man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem
Herzen'. Wolfgang Gundlach, passionierter und mittlerweile pensionierter Pädagoge und Bürgermeister Joachim Bläse haben es sich zur Aufgabe gemacht, allen Gmünder Juden, die den Nazis zum Opfer fielen, einen Stolperstein zu schenken. Im Oktober hat die RZ einen Spendenaufruf veröffentlicht, und mittlerweile ist genug Geld da, so erklärte Wolfgang Gundlach gestern, um auch der anderen 23 aus Gmünd Deportierten auf diese Art zu gedenken.
Begründet wurde die Aktion vom Kölner Künstler Günter Demnig, der mittlerweile über 23 000 Opfer der NS-Zeit geehrt hat. Bereits für die ersten drei Stolpersteine kam Demnig nach Gmünd, und er wird auch die übrigen Gedenktafeln anbringen."
September 2011:
Zum Tod von Ortrud Seidel
Foto links: Ortrud Seidel im Herbst 2010 bei einer ihrer Lesungen, mit denen sie gegen das Vergessen kämpfen wollte. (Foto: Arc UR)
Artikel von Julia Trinkle in der "Gmünder Tagespost" vom 2.
September 2011 (Artikel):
"Engagierte Mahnerin gestorben
Im Alter von 87 Jahren fand Chronistin Ortrud Seidel ihre letzte Ruhe. Schwäbisch Gmünd hat eine engagierte Mahnerin verloren: Ortrud Seidel ist am Donnerstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Mit ihrem Buch
'Mut zur Erinnerung' wollte die Chronistin dafür sorgen, dass der Schrecken der Judenverfolgung im Dritten Reich nicht vergessen wird.
Schwäbisch Gmünd. Ortrud Seidel stammt aus Neresheim, kam aber bereits als Kind Ende der 20er-Jahre nach Schwäbisch Gmünd. Hier ging sie zur Schule und legte im Jahr 1943 das Abitur ab. Dann musste sie zum Reichsarbeitsdienst und zum Kriegshilfedienst. Die Geschehnisse dort haben Ortrud Seidel geprägt – vor allem ein Einsatz im Lager Jebsheim im Elsass. Sie erlebte in der Nähe der Front den Schrecken des Kriegs und des damaligen Systems.
Wieder nach Schwäbisch Gmünd zurückgekehrt, strebte sie den Lehrerberuf an und besuchte das Pädagogische Institut. Sie unterrichtete ab 1947 in einer Schule in Plüderhausen. Später war sie an verschiedenen Schulen in Schwäbisch Gmünd als Lehrerin tätig.
Nach ihrer Pensionierung ging sie der Geschichte der Juden auf die Spur, reiste durch die USA und durch Israel, sprach mit Überlebenden und Nachkommen der Gmünder Juden. Daraus entstand ihr viel beachtetes Buch
'Mut zur Erinnerung', in dem sie die Geschichte der Gmünder Juden thematisiert. Bei verschiedenen Gelegenheiten – etwa im vergangenen Jahr auf Einladung der Gmünder SPD im Café Exlibris beim Gedenken an die Reichspogromnacht – las die Chronistin aus ihrem Buch und schilderte die Ausschreitungen in Gmünd: vom Boykott der Geschäfte von Juden, der wiederholten Schändung der Synagoge in der Katharinenstraße, aber auch von den Massendeportationen 1938. Bereits zuvor habe es vereinzelt Deportationen ins Konzentrationslager Heuberg bei Stetten am kalten Markt gegeben. Deutlich wandte sie sich gegen die Ausrede, man habe von alldem nichts gewusst. Jedem habe klar sein müssen, dass Menschen verschwanden und nicht mehr zurück kamen. Adolf Hitler habe bereits 1929 von Judenvernichtung gesprochen.
Im letzten Kapitel ihres Buches widmet sich Ortrud Seidel der Frage, ob es irgendeine Form Wiedergutmachung geben kann.
'Jeder von uns müsste Antijudaismus mutig bekämpfen, wo immer und in welcher Form er ihm
begegnet', schreibt sie dazu und fordert unter anderem Mahnmale und Ausstellungen zu diesem Thema – damit der Schrecken der Judenverfolgung im Dritten Reich nicht vergessen wird. Ortrud Seidel hat mit ihrem
'Mut zur Erinnerung' in Gmünd einen großen Teil dazu beigetragen."
links: Stadtrundgang mit Ortrud Seidel, hier vor dem ehemaligen
Synagogengrundstück
Artikel in der "Gmünder
Tagespost" vom 30. März 2012: "Stolpersteine als Teil des Stadtjubiläums.
Gmünd erinnert sich an jüdische Mitbürger. Soirée mit Demnig. Das
Stadtjubiläum ist mehr als Staufer. Sagt OB Richard Arnold. Zu diesem
Mehr gehören die Stolpersteine. Sie erinnern an jüdische Opfer der
Nazis. In Gmünd werden am Freitag, 13. April, sechs weitere Stolpersteine
gelegt. Darum bemühen sich engagierte Bürger..." Link zum Artikel
Rechts: zwei der 2008
verlegten
"Stolpersteine": für Arthur Fuchs und
Ella Bertha Fuchs am Marktplatz 26
(Fotos: Hahn; Aufnahmen vom August 2019)
Links: einer der am 13.
April 2012
verlegten "Stolpersteine": für
Sofie Heimann geb. Gutmann
am Marktplatz 29
Artikel in der "Südwestpresse"
(Lokalausgabe) vom 12. April 2012: "Gedenken an Nazi-Opfer. Stolpersteine-Erfinder
in Gmünd. Schwäbisch Gmünd. Im Rahmen der 850-Jahr-Feiern
Schwäbisch Gmünds laden die Stadt und der Arbeitskreis Erinnerungskultur
zu einer Soiree im Rahmen der Aktion 'Gmünder Stolpersteine' ein, um der
Nazi-Opfer zu gedenken..." Link
zum Artikel
November 2012: Zweite
Verlegung von "Stolpersteinen"
Artikel in der "Rems-Zeitung" vom
8. November 2012 (Artikel;
unten nur auszugsweise zitiert): "Intensive Form des Erinnerns: Am Montag wird Gunter Demnig in Gmünd acht weitere Stolpersteine verlegen
Acht weitere Stolpersteine werden am kommenden Montag verlegt, sechs jüdische Familiennamen wieder sein, was sie einst waren: Teil der Stadt. Dazu reisen Angehörige aus USA, Israel und Australien an – ein Verdienst Inge Eberles. Gestern wurde das Programm für diesen Tag vorgestellt.
SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Der Arbeitskreis Stolpersteine – Rudolf Berkenhoff, Wolfgang Gundlach, Tilman John und Inge Eberle – hat vieles geleistet, diese Aktion möglich zu machen. Bereits im April hatte Initiator Gunter Demnig – auf Bestreben des Arbeitskreises und nach Kräften unterstützt von der Stadt – sechs dieser Messingtäfelchen verlegt, die niemanden stolpern lassen werden, zumindest nicht mit den Füßen. Jetzt wird an sechs Standorten mit acht Stolpersteinen an fünf weitere Familien erinnert, die in Gmünd lebten, liebten, arbeiteten; die verraten wurden, vertrieben oder deportiert und ermordet... Wie bei den vergangenen Aktionen sind wieder Schülerinnen und Schüler eingebunden, die musizieren, Rosenbouquets niederlegen und Biografien vorstellen. Stolpersteinverlegung in mehreren Abschnitten: Der Auftakt – unter anderem mit einer Foto-Präsentation, mit Musik und ersten Biografien – ist um 14 Uhr im Raum der Kreishandwerkerschaft, Leutzestraße 53, die im Verbund mit den Initiatoren alle Interessierten willkommen heißt.
Gegen 15.45 gibt es erneut Musik und Präsentationen im Prediger. Es ist also durchaus möglich, die Aktion nur in Teilen zu begleiten.
Die einzelnen Stationen: Ab 14.30 Uhr Verlegeaktion in der Moltkestraße 27: Kurt Max und Heinz Lemberger;
Vordere Schmidgasse 18: Karl Rothschild; Kleinbusse sind vorhanden. Nikolausgasse 7: Emma Mendel.
Nach dem Programm im Prediger geht’s zur Sebaldstraße 10: Regina Rosina und Max Moses Neumaier.
Mörikestraße 12: Sophie Mayer. Katharinenstraße 11: Laura Mendel."
August 2013:
Über die Erinnerungsarbeit zur jüdischen
Geschichte in Schwäbisch Gmünd
Artikel von Michael Länge in der
"Schwäbischen Post" vom 26. August 2013: "Der Nachholbedarf ist riesig.
Wie die Stadt Schwäbisch Gmünd jüngere Geschichte erinnert – zum Beispiel jüdisches Leben in Gmünd
Durchaus: Schwäbisch Gmünd hat eine reiche jüdische Geschichte. Sie reicht zurück bis ins Mittelalter, war insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts spürbar. Heute taucht diese jüdische Geschichte im täglichen Leben Gmünds wenig auf. Ein weites Feld, ein Thema für die Erinnerungskultur..." Link zum Artikel
- auch eingestellt
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Oktober 2013:
Gestaltungswettbewerb "Erinnerung Synagoge
Schwäbisch Gmünd"
Artikel in der "Rems-Zeitung" vom
30. Oktober 2013 (Link
zum Artikel): "Gestaltungswettbewerb 'Erinnerung Synagoge Schwäbisch Gmünd'
.
SCHWÄBISCH GMÜND (ml). Sparkassendirektor Christof Morawitz begrüßte eine erfreulich große Zahl Interessierter. Die Kreissparkasse sei ein Spiegelbild der Gesellschaft und habe einen öffentlichen Auftrag für die Menschen in der Region. Dazu gehöre auch die Erinnerungskultur. Und auch wenn keine Beträge genannt würden: Ergebe der Wettbewerb einen guten Vorschlag, werde dessen Umsetzung an der Finanzierung nicht scheitern.
Baubürgermeister Julius Mihm bezeichnete den neuen Sparkassenplatz als die
'offene Tür' für diesen Wettbewerb und Chance, an die Synagoge zu erinnern. Er freue sich, dass mit dem Kunstexperten Dr. Tobias Wall ein Moderator für den Prozess gewonnen wurde, der über große Erfahrung mit solchen Projekten verfüge.
'Wir brauchen ein Zeichen, das von sich aus spricht, kein Kunstwerk, das lange Erklärungen
braucht', forderte Mihm.
Prof. Dr. Ulrich Müller führte in die Geschichte der Juden in Gmünd ein. Schon im Mittelalter habe es hier eine große jüdische Gemeinde gegeben. Unter Kaiser Karl V. sei sie komplett aus der Stadt vertrieben worden. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts siedelten sich durch die Freizügigkeit in Württemberg wieder Juden in Gmünd an.
1887 sind jüdische Gottesdienste in einem Privathaus in der Rinderbachergasse verzeichnet. 1890 zählte die Gemeinde etwa 100 Köpfe. 1926 schaffte sie es, die insolvente Silberwarenfabrik neben der Kreissparkasse zu kaufen und zur Synagoge umzubauen. Doch schon ein Jahr nach der nationalsozialistischen Machtergreifung kam es zur ersten Schändung des Gotteshauses. Die Täter waren bekannt, aber die Polizei weigerte sich, von der jüdischen Gemeinde eine Anzeige entgegenzunehmen.
Daraufhin wurde im Dach eine Wohnung für das christliche Hausmeister-Ehepaar
Drexel eingebaut. Dieses wiederum habe verhindert, dass die Synagoge in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wie so viele andere niedergebrannt wurde.
Doch die Gemeinde zählte nur noch 34 Köpfe und verkaufte die Synagoge für 22 000 Reichsmark an die Kreissparkasse. Die baute Büros ein, doch das Gotteshaus kam noch einmal zu ehren, als ab 1945 dort jüdische
US-Soldaten Gottesdienste feierten. Später wurde das Haus an die Kreissparkasse zurückgegeben und 1954 abgerissen.
Inge Eberle sprach über den Arbeitskreis Erinnerungskultur. 17 Stolpersteine seien in Gmünd für frühere jüdische Mitbürger verlegt worden. Man habe auch Nachfahren ausfindig gemacht.
Tobias Wall stellte den Wettbewerb vor. Auslober sei die Kreissparkasse, die Ausschreibung erfolge offen, werde aber auf die Region beschränkt. Man hoffe besonders auf eine Auseinandersetzung junger Gestalter mit dem Thema, weshalb auch die Hochschule für Gestaltung eingeladen sei, teilzunehmen. Diese werde in keiner Weise bevorzugt, widersprach Wall der Befürchtung eines Designers.
Ausgeschrieben werde im Januar, bis 12. Mai müssten Ideen eingereicht sein. Anfang Juli treffe die noch zu benennende Jury etwa ein Dutzend Teilnehmer, die zu genaueren Entwürfen ihrer Vorschläge aufgefordert werden. Die Entscheidung solle im Juli fallen, die Umsetzung sei für Frühjahr/Sommer 2015 geplant.
Das Plädoyer von Prof. Dr. Manfred Köhnlein, ein jüdisches Mitglied in die Jury zu berufen, werde bereits verfolgt, erklärte Tobias Wall.
"
Januar/März 2014:
Ausschreibung eines Wettbewerbes zur Gestaltung der Erinnerung an die
Synagoge
Artikel in der "Schwäbischen
Zeitung" vom 29. Januar 2014: "Kreissparkasse erinnert an Synagoge
Ein Wettbewerb für ein Zeichen der Erinnerung für Künstler und Gestalter – 50 000 Euro stehen zur Verfügung Schwäbisch Gmünd / an. Die Kreissparkasse Ostalb möchte in angemessener Weise an die Synagoge der jüdischen Gemeinde Schwäbisch Gmünds erinnern, die bis 1954 auf dem Gelände ihres heutigen Hauptstellengebäudes in Schwäbisch Gmünd stand. Aus diesem Grund lädt sie Künstler und Gestalter zu einem Wettbewerb ein, um Vorschläge für ein Zeichen der Erinnerung zu entwerfen. Für die Realisierung des Gewinnerentwurfes stehen 50 000 Euro zur Verfügung.
Die offizielle Ausschreibung des Wettbewerbs 'Ein Zeichen der Erinnerung – die Synagoge Schwäbisch Gmünd' wird am 31. Januar sein. Für die Jury konnten anerkannte Fachleute, Künstler und Gestaltungsexperten gewonnen werden. Darunter auch der Architekt und Gestalter HG Merz, der unter anderem die Gedenkstätte Sachsenhausen, die Nationalgalerie Berlin und das Porsche-Museum in Stuttgart konzipierte. Außerdem gehören ihr Vertreter der Kreissparkasse Ostalb, der Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd, sachkundige Bürger sowie eine Vertreterin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs an.
In einem Kolloquium, das am 14. März in der Kreissparkasse Ostalb stattfinden soll, erhalten die Bewerber einen umfassenden Einblick in den historischen Kontext des Wettbewerbs und können mit Fachleuten über zeitgemäße Formen der Erinnerungskultur diskutieren. Auch Personen, die nicht am Wettbewerb teilnehmen, sind zu diesem Kolloquium eingeladen. Eine verbindliche Voranmeldung ist nötig.
Die Bewerbungsunterlagen und ausführliche Informationen zum Gestaltungswettbewerb sowie die Anmeldung zum Kolloquium sind auf der Homepage der Kreissparkasse Ostalb unter
www.ksk-ostalb.de/synagogeerhältlich."
Artikel in der "Gmünder
Tagespost" vom 15. März 2014: "Zeichen soll an Synagoge erinnern.
Start des Gestaltungswettbewerbs der Kreissparkasse.
Zum Auftakt ihres Gestaltungswettbewerbs zur Erinnerung an die Gmünder Synagoge informierte die Kreissparkasse interessierte Künstler, Gestalter und Kommunikationsexperten..." Link zum Artikel
März 2014:
Ein Faltblatt zu den Stolpersteinen in
Schwäbisch Gmünd wurde veröffentlicht
Artikel in der "Gmünder
Tagespost" vom 1. April 2014: "Stolpern mit dem Kopf und dem Herzen
Faltblatt als Wegweiser zu den Standorten der Gmünder Stolpersteine veröffentlicht.
Seit 2008 sind in Gmünd nach und nach 17 Stolpersteine verlegt worden. Sie sollen an das Schicksal früherer jüdischer Mitbürger erinnern. Um einen Überblick über die Standorte der Stolpersteine zu geben, wurde nun ein Faltblatt veröffentlicht..." Link zum Artikel
Anmerkung: Unter dem Titel:
"Ein Stein - Ein Mensch - Ein Leben" erstellten Inge Eberle, Rudolf Berkenhoff, Wolfgang Gundlach und Tilman John vom Arbeitskreis Stolperstein zusammen mit der Gestalterin Veldana Sehic einen Stolperstein-Wegweiser, der im
Schwäbisch Gmünder i-Punkt, Marktplatz 37/1 sowie an der Info-Theke im Rathaus erhältlich ist.
November 2014:
Gedenken an den Novemberpogrom 1938
Artikel von Alfred Pradel in der
"Rems-Zeitung" vom 9. November 2014: "Den Namen ein Gesicht geben: Der Arbeitskreis Stolpersteine erinnerte an die Reichspogromnacht
Am 9. November vor 76 Jahren begann mit der Reichspogromnacht die Shoa, die Vernichtung jüdischen Lebens auch in Schwäbisch Gmünd. 17 Stolpersteine geben in den Straßen und Gassen der Stadt diesem verlorenen Leben Namen und Gesicht. Der Arbeitskreis Stolpersteine erinnerte. SCHWÄBISCH GMÜND. Am 9. November 1938 brach auch in Schwäbisch Gmünd
eine düstere Zeitrechnung an. Das Wort 'Jude' wurde zum Schimpfwort, die
Abstammung zum Todesurteil. Auch in Schwäbisch Gmünd wurden Menschen
zunächst ihrer Heimat und dann ihres Lebens beraubt. Menschen, die in
Schwäbisch Gmünd wohnten, Familien hatten, Betriebe, die Gmünder Bürgern
Lohn und Brot gaben.
Der Arbeitskreis Stolpersteine erinnerte gestern mit einer bewegenden
Matinee, die bisher unveröffentlichte Zeitzeugnisse zeigte, an dieses
Kapitel Schwäbisch Gmünds, das es gilt, unvergessen zu machen und nie wieder
geschehen zu lassen. Inge Eberle hat mit ihrem Team eine kleine Broschüre
mit den vom Künstler Gunter Demnig initiierten und verlegten Stolpersteinen
erstellt, in einer kleinen Straßenkarte sind die Steine verzeichnet, mit
Namen der früher dort wohnenden Personen sowie Geburtsdatum und soweit
bekannt Todeszeitpunkt. Seit 1992 sind in 17 Ländern Europas über 45 000
Stolpersteine verlegt worden. In Stuttgart 800, in Berlin über 5000 und in
Schwäbisch Gmünd eben 17. Inge Eberle verwies in ihrer Rede im Saal der VHS
auf die Verantwortung auch in Gmünd wirkender Personen, beispielhaft nannte
sie den früheren OB Franz Konrad. Sie erinnerte daran, unter welch
schwierigen Bedingungen und Diskussionen die Gedenktafel am Prediger
entstanden ist. Sie zitierte aus der emotionalen Rede von Prof. Manfred
Köhnlein, dem damaligen Initiator 1995 im Gemeinderat. Unter dem stimmigen
Motto: 'Ein Stein. Ein Mensch. Ein Leben.' stellte Inge Eberle zwei Gmünder
Schicksale vor. Zum einen ist dies die Familie Abraham Kahn und
seine Frau Selma sowie der Sohn Leopold. Die Familie Kahn hatte
in der Stadt die Gmünder Stoffspielwarenfabrik Leopold Kahn gegründet, die
zeitweise 20 bis 30 Menschen Beschäftigung bot. Die Produktion begann
zunächst im Saal der Wirtschaft 'Zum Wasserturm', bevor sie ins Mühlbergle
umzog, das Lager war im 'Roten Ochsen', an dessen Stelle sich heute die
Deutsche Bank befindet. Eine Besonderheit der Firma waren die Teddybären,
die akkurat gearbeitet heute eine teure Rarität sind. Leopold Kahn wurde
1941 deportiert, seine Spur verliert sich im Dunkel der Geschichte. Seine
Eltern wurden im hohen Alter verschleppt, Abraham Kahn verstarb bereits auf
dem Weg, seine Frau starb im KZ bei Minsk. Zur Verlegung der Stolpersteine
kam die Enkelin von Abraham und Selma Kahn, Doris Feldmann aus Boston nach
Schwäbisch Gmünd.
Bewegend auch die Geschichte von Moses Max und Regina Rosina
Neumaier, die in der früheren Sebaldstraße 10 zu Hause waren und am 22.
August 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden, wo Regina Rosina im
September 1942 und Moses Max Neumaier am 22. August starben. Sohn Erwin
überlebte das Gefängnis und den KZ-Aufenthalt in Buchenwald. Er reiste in
die USA aus und kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück. Seine zweite
Ehefrau gab Inge Eberle 2012 ein besonderes, verzeihendes Interview, das für
Schwäbisch Gmünd ein zeitgeschichtliches Dokument darstellt.
An den beiden Stolpersteinstellen wurden gestern Gestecke niedergelegt und
der Verstorbenen gedacht, den Menschen ein Gesicht und ein Name gegeben." Link
zum Artikel
Dezember 2014:
Eine Treppenskulptur wird an die frühere
Synagoge erinnern
Mitteilung in swr.de (Landesschau): "Schwäbisch Gmünd.
KB: Entwurf einer HfG-Studentin als Erinnerung an Synagoge
Die Treppenskulptur einer Studentin der Hochschule für Gestaltung wird an die frühere Synagoge in der Stadt erinnern. Nach Mitteilung der Kreissparkasse Ostalb soll die Skulptur im Frühjahr nächsten Jahres realisiert werden. Der Entwurf entstand als Studienprojekt der Hochschule für Gestaltung. Vertreter der Stadt, der Israelitischen Religionsgemeinschaft des Landes sowie Bürger hatten als Jury den Entwurf der 26-Jährigen vor allem wegen seiner Klarheit ausgewählt. Der Wettbewerb "Ein Zeichen der Erinnerung - die Synagoge in Schwäbisch Gmünd" war von der Kreissparkasse Ostalb ausgelobt worden. Sie stellt für die Umsetzung 50.000 Euro zur Verfügung. Ab nächster Woche werden alle Entwürfe in der Hauptstelle in Schwäbisch Gmünd zu sehen sein." Link
zum Artikel
Weiterer
Artikel in der "Rems-Zeitung" vom 5. Dezember 2014
Presseinformation der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd vom 28.
November 2014: "Ein Zeichen der Erinnerung – die Synagoge Schwäbisch Gmünd.
Die Entscheidung des Wettbewerbs 'Ein Zeichen der Erinnerung – die Synagoge
Schwäbisch Gmünd' ist gefallen. Nach einer intensiven Ausschreibungsphase
mit reger öffentlichen Anteilnahme wurde nun unter fünf Endrundenteilnehmern
der Gewinnerentwurf des Wettbewerbs ermittelt. Es handelt sich um den
Vorschlag der Gestalterin Andrea Kastner aus Schwäbisch Gmünd. Sie
entwickelte ein Erinnerungszeichen in Form einer Treppenskulptur, die
maßstabsgetreu in stilisierender Weise die Zugangstreppe der ehemaligen
Synagoge wiedererstehen lässt. Auf dem Zugangsweg zu dieser Treppe befinden
sich die Namen der letzten rund 100 Mitglieder der jüdischen Gemeinde
Schwäbisch Gmünd. Begleitet wird die Skulptur von Informationstafeln, die
die historischen Zusammenhänge darstellen. Die Jury, die aus Vertretern der
Bank und der Stadt Schwäbisch Gmünd, engagierten Bürgern, einer Vertreterin
der jüdischen Glaubensgemeinschaft Baden-Württembergs sowie Kunst- und
Gestaltungsexperten bestand, überzeugte die formale Klarheit des Entwurfs
und sein direkter und allgemein verständlicher Bezug zu der zerstörten
Synagoge. Es ist eine Treppe, die ins Leere führt und gleichzeitig einen
Ausblick bietet. So gelang es Andrea Kastner in einem einzigen Zeichen den
historischen Abgrund und einen hoffnungsvollen Zukunftsglauben zu verbinden.
Die 26-jährige Gestalterin Andrea Kastner studiert an der Hochschule für
Gestaltung in Schwäbisch Gmünd im Studiengang Kommunikationsgestaltung. Der
Entwurf entstand als Studienprojekt der Hochschule im Wahlpflichtfach
"Kommunikation im Raum – Erinnerungskultur". Die Entwürfe der Endrunde sowie
das Gewinnerkonzept werden vom 08. Dezember 2014 bis zum 30. Januar 2015 in
der Schalterhalle der Hauptstelle Schwäbisch Gmünd, Sparkassenplatz 1,
präsentiert und können von Interessierten während den Öffnungszeiten der
Kreissparkasse Ostalb begutachtet werden. Die Realisierung der Skulptur
erfolgt im Frühjahr 2015. Der Termin der Einweihung wird noch bekannt
gegeben.
Hintergrund des am 31. Januar 2014 ausgeschriebenen Wettbewerbs war der
Wunsch der Kreissparkasse Ostalb, in angemessener Weise an die Synagoge der
jüdischen Gemeinde Schwäbisch Gmünds zu erinnern. Diese stand bis zum Jahr
1954 auf dem Gelände ihres heutigen Hauptstellengebäudes in Schwäbisch
Gmünd. Künstlerinnen und Künstler, Gestalterinnen und Gestalter dazu
eingeladen, Vorschläge für ein Zeichen der Erinnerung zu entwerfen. Der
Wettbewerbsprozess verstand sich als ein offen kommuniziertes Verfahren, das
von Anfang an von interessierten Bürger Schwäbisch Gmünds begleitet werden
konnte. So wurde im Vorfeld in einem Experten-Kolloquium die Möglichkeit
gegeben, Einblicke in den Stand der Forschung zur Geschichte der jüdischen
Gemeinde Schwäbisch Gmünd zu bekommen. Aus den eingereichten Vorschlägen
wurde von einer Jury in einem zweiteiligen Entscheidungsverfahren der
Gewinnerentwurf ausgewählt." Link zur Pressemitteilung
9.
November 2015: Einweihung der Gedenkstätte
für die frühere Synagoge
Text der
Informationstafel: "Die Treppe erinnert an die ehemalige Synagoge
von Schwäbisch Gmünd. Das Gebäude, eine frühere Silberwarenfabrik,
wurde 1925 von der jüdischen Gemeinde erworben und durch den Stuttgarter
Architekten Ernst Guggenheimer zur Synagoge umgebaut. Dabei wurde als
wichtiger neuer Bauteil eine repräsentative Zugangstreppe hinzugefügt.
Zwischen 1926 und 1939 war die Synagoge das Zentrum des religiösen Lebens
der jüdischen Gemeinde dieser Stadt. Im Jahr 1939 wurde das Gebäude dann
an die Sparkasse veräußert. 1954 folgte schließlich der Abriss
zugunsten eines Neubaus.
Das Erinnerungszeichen lässt in stilisierter Form die Zugangstreppe zur
ehemaligen Synagoge in Originalgröße wiedererstehen. Von der Höhe der
Treppe blickt man hinüber zu dem Ort, wo die Synagoge einmal stand. Der
Zugang zur Treppe wird gesäumt von den Namen der jüdischen
Mitbürgerinnen und Mitbürger, die zwischen 1926 und 1939 in Schwäbisch
Gmünd lebten und unter den Nationalsozialisten mehrfach Plünderungen und
Verwüstungen ihres Gotteshauses erleben mussten. Diese Männer, Frauen
und Kinder wurden nach 1933 entrechtet, aus der Stadt vertrieben,
verschleppt, verfolgt oder ermordet.
Im Jahr 2015 ließ die Kreissparkasse Ostalb zusammen mit der Stadt
Schwäbisch Gmünd dieses Zeichen errichten - als einen Ort der Erinnerung
an die Auslöschung jüdischen Lebens in dieser Stadt. Es ist aber auch
ein Zeichen der Hoffnung und eine Aufforderung an uns alle, an einer
Zukunft mitzuwirken, in der Toleranz und Offenheit stärker sind als
Voreingenommenheit, Verblendung und Hartherzigzeit.
Entwurf: Andrea Kastner und HfG Schwäbisch Gmünd. Realisierung: Büro
Guntow, Stuttgart."
Fotos vom Tag der
Einweihung (Fotos: Hahn)
Während der Reden
zur Einweihung der Gedenkstätte
Landesrabbiner Wurmser
Nachkommen der
früheren Gmünder jüdischen Familien besteigen die
Treppe
Die Treppe der
Erinnerung
Namen der früheren
jüdischen Einwohner
Landesrabbiner Wurmser
Die Stele
mit der Informationstafel
Blick auf die
Gedenkstätte
Fortsetzung der
Gedenkfeier
im Foyer der Sparkasse
An der Wand im
Hintergrund: die
bisherige Gedenktafel für die Synagoge
Rechts: Fotos vom
Sommer 2019 (Fotos: Hahn; Aufnahmedatum:
14.8.2019)
Juni 2024:
Ein Dokumentations- und
Informationsraum für jüdisches Leben in Gmünd wird eingerichtet
Artikel von Jürgen
Widmer in der Rems-Zeitung vom 15. Juni 2024: "Neue Erkenntnisse zur
Synagoge. Stoffladen wird zum Dokumentationsraum für jüdisches Leben in
Gmünd
Im Radgäßle 9 wurden bis zum 31. März noch Stoffe verkauft. Jetzt lässt sich
dort ein wenig die Geschichte der einstigen Synagoge in der Imhofstraße 9
nachvollziehen. Diese wird wohl spektakulär weitererzählt, wenn man einem
Fachmann für Bauforschung glauben darf. Schwäbisch Gmünd. 'Es wird noch mehr herauskommen in nächster Zeit.
Etwas noch viel Größeres.' Markus Numberger ist Bauforscher und jetzt für
die ehemalige Synagoge in der Imhofstraße 9 verantwortlich. Diese wird jetzt
statisch gesichert, danach wird sie saniert werden. das heißt aber auch: In
den kommenden fünf Jahren wird sie nicht für die Öffentlichkeit zugänglich
sein. Dafür soll der Dokumentations- und Informationsraum im Radgäßle 9
einen Ersatz bieten, aber darüber hinaus auch die Chance für Begegnung und
kleinere Veranstaltungen wie zum Beispiel Vorträge. Robert Dinser hat das
Gebäude, das wohl im 19 Jahrhundert gebaut wurde, zusammen mit dem
Nachbargebäude, das noch aus dem 13. Jahrhundert stammt, gekauft. Und stand
vor der Frage, was er mit dem leerstehenden Raum im Erdgeschoss anfangen
wolle. Dort hatte zuletzt Christine Fila das Gmünder Traditionsgeschäft
Stoff Reitter betrieben. 'Noch ein Ladenlokal erschien uns angesichts der
vielen Leerstände in der Innenstadt nicht sinnvoll', sagt Dinser. Der
zündende Funke kam von Susanne Jungkeit, Dinsers Stellvertreterin bei der
Stiftung Heiligenbruck. Diese trägt den Raum mit. Die Realschullehrerin
erklärte, sie wolle gern etwas in dem Raum mit Kindern machen. 'Daraus
entstand schließlich die Idee, die Geschichte der Synagoge, ihre Bedeutung
für Gmünd hier darzustellen, aber auch einige der Funde aus dem Gebäude zu
präsentieren', erzählt Dinser. Er hat selbst eigenhändig zusammen mit Oßwald
Roßmann in mühevoller und auch reichlich schmutziger Arbeit diese in der
alten Synagoge ausgebuddelt oder in Zwischenböden gefunden. Sie sind in
einer Vitrine ausgestellt. Prachtstück des Raums, der zunächst nur gezielt
zu Veranstaltungen und nach vorheriger Ankündigung geöffnet werden soll, ist
ein Architekturmodell des Gebäudes in der Imhofstraße im Maßstab 1:50, das
der Architekt Thomas Müller gebaut hat.
Immer wieder, so Müller, sei es wegen neuer Erkenntnisse über das Haus
verändert worden. So sei der Boden im Bereich der Imhofstraße im Mittelalter
rund 1,80 Meter unter dem heutigen Niveau gelegen habe. 'Wir werden auch
bestimmt noch weitere Änderungen, je nach Erkenntnisstand, berücksichtigen',
so Müller. Von Alfred Waibel ist ein Gemälde der ehemaligen Synagoge zu
sehen, er hat zudem bei der geschmackvollen und klaren Gestaltung des Raumes
mitgewirkt. Die Stahlbleche in den ehemaligen Schaufenstern lehnen sich mit
ihren fein durchbrochenen Ornamenten an die frühere Fassadengestaltung der
Synagoge an.
Für Johannes Schüle, 94-jähriger Mitarbeiter im Stadtarchiv, nimmt der
Dokumentationsraum eine wichtige Funktion wahr. Denn er erinnere an die
700-jährige Geschichte der Juden in Schwäbisch Gmünd. 'Sie ist keine
Erfolgs- sondern eine Leidensgeschichte', so Schüle. Er kritisierte zudem:
'Stadtgeschichte hat einen zu geringen Stellenwert in der Stadt.' Dies sei
so, weil das Stadtmuseum zu einem Kunstmuseum geworden sei. 'Jetzt gibt es
keinen Ort, um sich über die Stadtgeschichte zu informieren', bedauert er."
Link zum Artikel
Video zur jüdischen Geschichte im
Ostalbkreis (eingestellt 12/2023) Erstellt vom Landratsamt des Ostalbkreises: Pressetext zur
Vorstellung: "Im Frühjahr 2019 wurde auf Initiative des Ostalbkreises in der
ehemaligen Synagoge in Bopfingen-Oberdorf ein Netzwerk aller Archivare und
Bürgermeister der Städte im Ostalbkreis aus der Taufe gehoben, die Spuren
jüdischen Lebens aufweisen. Ziel war es, angesichts spürbar zunehmender
antisemitischer Stimmungen alle Kräfte zu bündeln und jüdisches Leben im Kreis
sichtbar zu machen. Die Kooperation hat drei Kerninhalte, wie Landrat Dr.
Joachim Bläse bei einem der Treffen zusammenfasste: 'Wir wollen schützen,
bewahren, erforschen und voneinander lernen, und wir wollen jüdische Geschichte
im Ostalbkreis vielen Menschen, vor allem unsere Jugendlichen, transparent und
leicht zugänglich machen.'
Dafür wurde vom Netzwerk gemeinsam mit Kollektiv K ein rund 15-minütiger Film
erstellt, der die "Jüdische Geschichte im Ostalbkreis" kompakt und anschaulich
vermittelt: Seit dem Mittelalter ist jüdisches Leben im Ostalbkreis nachweisbar.
In Archiven und Museen sind noch Relikte zu finden, was aber ist heute noch in
den Städten und Gemeinden präsent? Eine Spurensuche nach Menschen, Häusern und
Geschichten".
Siehe dazu die Publikation: Valeska
Martin: Das Familienregister der modernen jüdischen Gemeinde von
Schwäbisch Gmünd 1890-1940.
Reihe: Quellen aus dem Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd - Digitale Editionen
(8). 2022 71 S. Zwischen 1890 und 1940 bestand in Schwäbisch Gmünd eine jüdische
Gemeinde. Der Gemeindevorstand dokumentierte ihre Mitglieder, geordnet nach
Haushaltsvorständen, schriftlich in einem Familienregister. Dieses Register
wurde 1940 durch NS-Behörden beschlagnahmt und gilt als verschollen;
erhalten blieb jedoch eine Mikrofilmaufnahme vom 16.03.1945, die heute beim
Landesarchiv Baden-Württemberg aufbewahrt wird (HStA Stuttgart, J 386 Bü
512). Die vorliegende Veröffentlichung bietet eine kommentierte und durch
kommunale Standes- und Einwohnermelderegister ergänzte Edition dieses
Dokuments.
https://phsg.bsz-bw.de/frontdoor/index/index/searchtype/latest/docId/160/start/0/rows/10
Dazu der Blogartikel von Niklas Konzen: Umriss einer Leerstelle,
hinterlassen von fünfzig Familien: Digitale Edition des Familienregisters
der jüdischen Gemeinde Schwäbisch Gmünd online.
https://ostalbum.hypotheses.org/3451
Literatur:
Paul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. 1966. S.
158-161.
Germania Judaica III,2 S.1332-1340.
Joachim-Albrecht Grimm: Zur Geschichte der
Juden in Schwäbisch Gmünd, Zulassungsarbeit zur ersten Dienstprüfung für
das Lehramt an Volksschulen in Baden-Württemberg. Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd. 1962.
Ernst Lämmle: Die Gmünder
Juden. Wege und Schicksale 1861-1945. Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd 1979.
Neuauflage 1999.
Geschichte der Stadt Gmünd. Hg.
vom Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd. 1984.
Richard Strobel: Die Kunstdenkmäler
der Stadt Schwäbisch Gmünd 3. 1995 S. 110f (zum Haus Imhofstraße 9).
Klaus Jürgen Herrmann: Zur Geschichte der
Juden in Schwäbisch Gmünd im Mittelalter, Einhorn-Jahrbuch 1995.
Klaus Graf: Kein Judenghetto in
Gmünd. Wo lag die älteste Synagoge der Stadt, in: Remszeitung 7.4.1983.
ders.: Schwäbisch Gmünd im 14. Jahrhundert.
Vortrag am 7. Juni 1999.
ders.: Zur Topographie der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd:
Leinecker Hof, Himmelreich und Judenhof. In: Einhorn-Jahrbuch Schwäbisch
Gmünd 2001 S. 191-201 (Teil I); 2002 S. 141-156 (Teil II). Online: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2011/1505
Ortrud Seidel: Mut zur
Erinnerung. Geschichte der Gmünder Juden. 1991. Neubearbeitung 1999. Zum Buch von Ortrud Seidel: siehe die Zusammenfassung und
Fotos eines Stadtrundganges auf den Spuren jüdischer Geschichte in Gmünd mit
Frau Seidel: hier
anklicken - auch eingestellt
als pdf-Datei
Jüdische
Wohnstätten und Geschäftsgebäude in Schwäbisch Gmünd. Gmünder Juden.
Eine Dokumentation der Realschule Leinzell. Im Internet
zugänglich.
Joseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern -
Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from
their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem
1986. S. 134-138.
Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007.
Barbara Hammes: "Materieller Wert:
keinen". Neues Material zur Pogromnacht am 9./10. November 1938 in
Schwäbisch Gmünd. In: Einhorn-Jahrbuch Schwäbisch Gmünd 2013. Der
Beitrag ist auch online
zugänglich.
Shavua
tov! Eine gute Woche! Jüdische Türme aus Schwäbisch Gmünd - The
Jewish Towers from Schwäbisch Gmünd. Mit Texten von - With essays by
Paul Spiegel, William L. Gross, Gabriele Holthuis,
Monika Boosen, Felicitas Heimann-Jelinek und Annette Weber.
Eine Sonderausstellung in Kooperation mit William L. Gross, Tel Aviv.
18.10.2001-13.1.2002. Einhorn-Verlag.
Eduard Dietenberger GmbH Schwäbisch Gmünd 2001. Museum
im Prediger Schwäbisch Gmünd: Museumskatalog Nr. 16 ISBN
3-9807297-3-7. 120 S. mit zahl. Abbildungen. 18,00 €.
Publikation in deutscher und englischer Sprache.
Bestellungen über das Museum im Prediger Schwäbisch Gmünd
museum[et]schwaebisch-gmuend.de www.museum-galerie-fabrik.de Foto auf dem Umschlag: Bsamim-Turm aus Schwäbisch Gmünd 1. Hälfte 18.
Jahrhundert. Frankfurt/Main.
Schwaebisch Gmuend
Wuerttemberg. Jews are first mentioned in 1241 and in 1258 were living in Jewish
quarter (preserved until 1936) that included a synagogue, mikve, and school.
Many were murdered in the Rindfleisch massacres of 1298 and the settlement was
destroyed in the Black Death persecutioon of 1348-49. It was reestablished in
1392 but ended when the Jews were expelled in 1501.
It was officially renewed only in 1861 when sons of Jewish
businessmen in nearby settlements came there to set up factories and other
enterprises, including the town's first private bank. The prosperous community
numbered 97 in 1890 (total 16,817), with a synagogue dedicated in 1926. Among
Jewish businesses were a department store, movie theater, bus company, and toy
factory. Though Jews were prominent in the life of the city despite their small
numbers, there was also a measure of social ostacism. Under Nazi rule the
situation of the Jews gradually worsened. Most of the Jews hat to sell their
businesses and on Kristallnacht (9-10 November 1938) the synagogue was
vandalized. Of the 90 Jews in the town in 1933, 60-65 emigrated, mostly to the
United States and Palestine; around 20 were expelled to the east, only one
surviving.
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