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in Würzburg
Würzburg (Unterfranken)
Zur Geschichte der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt
(1864 - 1938)
Übersicht über diese Seite:
Einleitung:
Text ist noch zu schreiben, vgl. die Kurzfassung bei http://wuerzburgwiki.de/wiki/Israelitische_Lehrerbildungsanstalt
Über Jakob Stoll vgl. die Kurz-Biographie von Klaus Wenzel: Gesichter unseres
Landes - Jakob Stoll. Link:
https://www.hss.de/news/detail/gesichter-unseres-landes-jakob-stoll-news8173/
Fotos / Abbildungen
Die
älteren Gebäude der
Israelitischen Lehrerbildungsanstalt
(Quelle: Festschrift 1914) |
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Gebäude der ILBA in der
Kettengasse 6
(von 1865-1884) |
Gebäude der ILBA in der
Bibrastraße 6
(von 1884-1931) |
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Das ältere Gebäude der
Israelitischen Lehrerbildungsanstalt:
von 1884 bis 1931 in der
Bibrastraße 6 |
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Blick auf das Gebäude vom
gegenüberliegenden Spielplatz |
Das Eingangstor |
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Ansichten des
Gebäudes aus zwei Richtungen an der Bibrastraße |
Gedenktafel für
Rabbiner
Seligmann Bär Bamberger |
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Das neue Gebäude der
Israelitischen Lehrerbildungsanstalt:
ab 1931 in der Sandbergerstraße 1,
heutige David-Schuster-Realschule
(Link: Website der
Schule) |
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Das Seminargebäude
zwischen 1935
und 1938 (Quelle: United
States
Holocaust Memorial Museum) |
Jakob Stoll
(Quelle: Flade S. 287) |
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Neuere Fotos
des Gebäudes |
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Blick auf das Schulgebäude im
Oktober 2009
(seit 2003 David-Schuster-Realschule, Staatliche Realschule Würzburg III) |
Der Eingang zum Gebäude,
links die
Gedenktafel für Jakob Stoll |
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Gedenktafel für Jakob Stoll
(1876-1962),
Leiter der ILBA seit 1919 |
Blick auf das Gebäude
mit dem Eingang |
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Übersicht über die
Texte zur Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (in
chronologischer Reihenfolge):
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur Geschichte der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am
5.1.2017.
Hinweis: etliche der Texte dieser
Seite müssen noch abgeschrieben werden, können jedoch durch Anklicken der
Textabbildung bereits gelesen werden.
Texte
zur Geschichte der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt aus jüdischen Periodika
des 19./20. Jahrhunderts
Ein jüdisches Lehrerseminar soll errichtet werden
(1862)
Anmerkung: der Verfasser dieser Mitteilung in der (liberal geprägten)
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" spricht sich in polemischer Weise
gegen die Gründung eines orthodox geprägten Lehrerseminars aus. Im
nachfolgenden Artikel der Zeitschrift "Der Israelit" wird auf den
Artikel eingegangen.
Artikel
in der "Allgemeinen
Zeitung des Judentums" vom 16. September 1862: "Aus Bayern, 27.
August (1862). Aus unserem Bayerlande erhalten Sie selten Berichte für
Ihr geschätztes Blatt. Das rührt daher, weil nur die Reaktion agiert. So
hat die so genannte Orthodoxie in Würzburg es durchgesetzt, dass sie ein
jüdisches Seminar für Lehrer errichten darf. Welcher Gewinn unter
solcher Leitung für das Judentum daraus entspringt, lässt sich denken.
Die Hoffnung bleibt noch, dass das Projekt am Geldpunkte scheitert, denn
da hört auch bei den Orthodoxen die Gemütlichkeit auf."
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Über das geplante Lehrerseminar (ILBA) in Würzburg
(1862)
Artikel
in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November 1862: "Das neue
Lehrerseminar in Würzburg.
Aus Unterfranken, Anfangs November. Es ist ein nicht oft genug zu
wiederholender, in die Herzen aller edel denkenden Menschenfreunde zu
pflanzender Grundsatz, dass von einer gedeihlichen Jugenderziehung die
physische und moralische Zukunft der Menschheit bedingt und abhängig ist;
dass nur dann, wenn ersterer die ihr gebührende Warte und Pflege von
ihrem ersten Keime bis zum Schlusssteine und ihrer Gipfelhöhe mit
wachsamem Auge und nicht ermüdender liebreicher Hand zuteil wird,
letztere eine, ihrer göttlichen Bestimmung entsprechende hohe und schöne
Zukunft zu erwarten, berechtigt ist. Wenn ein so heiliges und so
hochwichtiges, die Heileskeime und Segensblüten aller und jeder
Menschenbeglückung und Menschenveredlung involvierendes ist, und dieses
somit der Gegenstand der sorgenvollsten, gewissenhaftesten Aufmerksamkeit
aller Einsichtsvollen zu sein verdient, so steht damit selbstredend die
Sorge für Heranbildung solcher Männer, welche ausschließlich und zunächst
diesem hohen, großen und schwierigen Berufe vorzustehen haben, in
unzertrennlichster Verbindung.
Eine traurige Wahrheit ist es aber, wenn bei allen erfreulichen
Errungenschaften der Jetztzeit in den Gebieten der Wissenschaft und Kunst,
bei allen grandiosen Fortschritten in den lichtvollen Bahnen der Humanität
und Bildung, gerade in der Wurzel und Quelle, in dem Schirme und Halt
aller Bildung und Gesittung – in der religiösen Erziehung und Bildung
der Jugend – in manchen Orten, Gegenden und Ländern große Verkümmerung
herrscht und traurige Erscheinungen sich darbieten.
Es ist nun Allen, die ein offenes Auge für diese traurige Erscheinung
sich erhalten, genugsam bekannt, dass diese hauptsächlich wiederum darin
ihren Grund hat, weil der Mangel an geeigneten Lehrkräften, zu allgemein,
und es fast zu den Seltenheiten gehört, qualifizierte Lehrer zu bekommen,
die eine gründliche Bildung in den Disziplinen der Heiligen Schrift und
deren Kommentaren und Kodices sich angeeignet hätten. Da nun leider sehr
oft die Lehrer selbst einer gründlichen, jedem Israeliten nötigen |
ihnen
jedoch unentbehrlichen religiösen Bildung entbehren, so erhält
selbstverständlich die ihnen anvertraute Jugend nicht die notwendige,
ihre ganz künftige Lebensrichtung gestaltende religiöse Belehrung, Befähigung
und Erkräftigung, und so treten nun die traurigen Folgen derselben:
Unwissenheit in den dem Israeliten unverlässlichsten Pflichten,
Indifferentismus, Kälte, Verachtung, ja Hohn, Hass und Feindschaft gegen
göttliche Lehre und Pflicht unseren Blicke entgegen.
In unserem Bayerlande, in welchem das jüdische Schulwesen schon längst,
ja fast vor allen Ländern Deutschlands am frühesten, der wohlwollenden Fürsorge
und tätigen Mithilfe der hohen Behörden sich zu erfreuen hatte, musste
das Schulwesen im Allgemeinen, die jüdische Lehrerbildung im besonderen,
in Folge der zu Tage getretenen Unzulänglichkeit des Bestehenden, manche
Veränderung erleiden. Ob diese alle der speziell jüdischen Sache günstig
sich resultierten, dürfte sehr zu bezweifeln sein, obschon hohes Königliches
Ministerium, sowie die H.H. Kreisregierungen stets bona fide gehandelt,
und immer das Beste zu erzielen eifrigst sich bemühten.
So anerkannt und tüchtig nun die Institute der Königlichen
Schullehrer-Seminarien für die profan-soziale Bildung aller, somit auch
der jüdischen Lehrer wirkten, so ließ sich doch in diesen Anstalten, wo
in dem zweijährigen Kursus das Maß des Religions-Unterrichtes, also
ihres Fachstudiums, nur auf einige Stunden wöchentlich fixiert war,
Gedeihliches nicht erzielen, daher auch die große Unzufriedenheit vieler
Gemeinden mit ihren, auf solche Weise gebildeten Lehrern, deren religiöse
Bildung und Kenntnis oft so arm und dürftig, dass nicht selten viele
Gemeindeglieder ihnen darin überlegen, oder doch so viel an ihnen
herausgefühlt hatten, dass sie vielleicht in Allem, nur nicht in den
Religionslehr-Gegenständen, Unterricht zu erteilen im Stande seien. In
Folge der Unzufriedenheit der Gemeinden hatte sich nun auch die Zahl der
Lehramts-Kandidaten so verringert, dass jetzt schon viele Gemeinden nicht
im Stande sind, befähigte Religionslehrer zu finden, und ist somit in
unserer sonst so sorgenden und organisatorischen zeit die größte aller
Gefahren nahe getreten, kommende Geschlechter ohne alle und jegliche
Kenntnis unserer heiligen Religion erstehen und erwachsen zu sehen.
Der Königlichen Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg,
welche der jüdischen Schulsache stets mit aufmerksamem Auge folgte,
konnten wohl die bezeichneten betrübenden Verhältnisse nicht entgangen
sein, und forderte dieselbe schon vor längerer Zeit sämtliche Rabbiner
Unterfrankens auf, sich gutachtlich darüber zu äußern, welche Schritte
zur Hebung der israelitischen Schulen in unserem Kreise geeignet wären,
und wie besonders dem Mangel an israelitischen Lehrern abzuhelfen sein dürfte.
– Die große Tragweite dieser Anfrage wohl erkennend, suchten die Herren
Distrikts-Rabbiner: Bamberger zu Würzburg,
Adler zu Aschaffenburg,
Thalheimer zu Mainbernheim, Adler
zu Burgpreppach und Dr. Lippmann
zu Kissingen zur gemeinsamen
Beratung zusammen zu treten, und nachdem dieses geschehen, legten sie
freimütig und offen die Gründe und Ursachen der vorhandenen betrübenden
Erscheinungen hoher Kreisregierung dar. Allein, wohl wissend, dass ihre
Aufgabe hiermit nur zur Hälfte geschehen, machten sie zugleich positive
Vorschläge zu einer gründlichen Hebung und Besserung des jüdischen
Schulwesens, und zwar durch die Neugestaltung des Bildungsganges der
Lehrer, und formulierten schließlich ihren Antrag dahin, Hohe Regierung
zu bitten, eine jüdische Lehrerbildungs-Anstalt, sowohl für Religions-
als Elementar-Lehrer, nebst einer hierzu nötigen Vorbereitungsschule gründen
zu dürfen, und erbaten sich nun die hierzu nötige hohe Zustimmung zur
Realisierung genannter, zu gründenden Anstalt.
Nach eingehenden Verhandlungen und gründlicher Prüfung der mit tiefer
Einsicht und Umsicht, großer Sachkenntnis und reiflicher Überlegung
ausgearbeiteten Vorschläge und Pläne, namentlich des Unterrichtsplanes
– in welchem sowohl für gediegene religiöse, als auch für eine gründliche
und gediegene soziale Bildung das Geeignete festgestellt war – wurde von
hoher Regierung, mit Zustimmung des Allerhöchsten Staats-Ministeriums der
Antrage genehmigt, und die oben bezeichneten Herren Rabbiner mit dessen
Realisierung betraut und beauftragt. Nun war es wohl der hochverdiente,
durch seine große Schülerzahl, seine talmudischen Werke, seinen edlen
Charakter, seine aufopfernde Menschenliebe und seltene Uneigennützigkeit
rühmlichst bekannte Herr Distriktsrabbiner Bamberger zu Würzburg, der
einen in tief ergreifenden Worten verfassten Aufruf erließ, um sowohl Gründungs-
als periodische Beiträge von unseren Glaubensgenossen zu verlangen, damit
diese so segensreiche Anstalt ins Leben gerufen werde könne. Das mit
Recht so tief wurzelnde Vertrauen des Aufruf-Erlassers verfehlte nicht,
alsbald die schönsten Erfolge zu erzielen. Bedeutende, wenn auch lange,
lange nicht hinreichende Summen sind schon diesem segensreichen Zweck
zugewendet, und einstweilen bei der Königlichen Bank zu Würzburg
verzinslich angelegt. Ein Edler in Israel hat diesem Zwecke soeben fünf
Tausend Gulden zugewendet! Und gewiss, es wird bei dem für alles Große
und Edle regen Sinne unserer Glaubensbrüder nicht ermangeln, dass sie
dieses hochwichtige Institut, dessen Segen sich weit hinaus über die
engen grenzen eines Landes verbreiten und erstrecken wird, nach Kräften
zu fördern sich angelegen sein lassen werden. Handelt
|
es sich ja
um nichts Geringeres, als die lichtlosen Quellen des Unglaubens, und der
Unwissenheit zu verstopfen, und die Schleusen des Himmels, den Segen des
Glaubens auf die lichtvolle Saat der Menschzukunft herabzuholen.
Wenn es nun keinem Vernünftigen einfallen konnte, dass einem
solchen hochwichtigem und höchst uneigennützigem Werke Stimmen eines
niedrigen, erbärmlichen Hasses begegnen sollten, so hat uns ein Artikel
in der Allgemeinen Zeitung des Judentums, des unparteiischen Organs, eines
Andern belehrt, indem ein Korrespondent derselben die menschenfreundliche
Hoffnung hegt, dass dieses Werk wegen unzureichender Geldspenden
unterbleiben müsse!! Armer Kämpe! Du nimmst zu gar zu erbärmlichen,
nutzlosen Waffen deine Zuflucht!
Das wahrhafte Judentum hat schon längst die hohlwangige, schwindsüchtige
Gestalt des Unglaubens unter dem sich lichtenden Visier eurer hoffnungs-
und zukunftslosen Partei erkannt, weiß, dass euer Hass und Angriff gegen
irgendeine heilige Sache des Glaubens das glänzendste Kreditive, der
höchste Adelsbrief derselben ist, und hat es hinausgefühlt, dass eure
auf Scherben des Glaubensbruches geschriebenen Vota der ehrendste
Ostrazismus, weiß es aus trauriger Erfahrung, dass eure dem Publikum
dargereichten Gaben der zersetzende Schierlingstrank ihrer bisherigen
Gesetzes- und Glaubenstreue ist, wovor jedes unschuldige Gemüt sich
wahren wird. -
Möchte nun durch recht zahlreiche Beteiligung edler und treuer
Glaubensbrüder, denen es aufrichtig um Wiederbelebung und Erkräftigung
religiöser Kenntnis zu tun ist, diese segensvolle Anstalt, sowohl durch
Gründungs- als Jahresbeiträge, (die jedoch, erwähntem Aufrufe
entsprechend, auf mindestens drei Jahre gezeichnet werden möchten) recht
bald ins Leben gerufen werden können, und bald werden Blüten der Bildung
segenverheißende Knospen der religiösen Belehrung dieser, einer
religiösen und sozialen Wissenschaft gewidmeten Pflanzstätte
segenbringend entkeimen und erwachsen, und heilbringend für alle Zeiten
werden, und 'die Verständigen werden glänzen wie der Glanz des
Himmels, und die, welche viele zur Gerechtigkeit führen, wie die Sterne'!
(Daniel 12,3)" |
Lehrer Ludwig Stern
wird 1. Lehrer (ab 1872 Rektor) an der
Lehrerbildungsanstalt in Würzburg (1864)
Anmerkung: Ludwig Stern ist am 9. März 1824 in
Bieringen als (unehelicher) Sohn der Jentle
Hirsch Stern (Tochter des Handelsmannes Hirsch Baruch Stern) geboren (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-440598-2).
Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Lehrer dürfte
Unterdeufstetten seine erste Stelle
gewesen sein (um 1842/1850?). Nach dem Beitrag unten war Stern nach
Unterdeufstetten Lehrer in
Markelsheim, wo er 1854 Bärbel/Babette geb. Adler aus
Markelsheim heiratete (geb. 28. Juli
1831). Von 1853 bis 1860 war er Lehrer in
Creglingen (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-442332-96),
danach in Freudental und ab 1864 I. Lehrer
/ 1872 Rektor an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg. Er
starb am 15. August 1890 in Würzburg, seine Frau Babette am 31. Januar 1902 ebd.
Von den zehn Kindern des Ehepaares sind die ersten vier in
Creglingen geboren (Abraham Hartwig 1855,
Jacob 1856, Gustav Gedalja 1858, Ida 1860), die nächsten zwei in
Freudental (Josua 1863, gest. 1863, Mirjam
1864), die übrigen vier in Würzburg (Baruch 1866, Nathan 1868, Julia 1873 und
Lina 1875).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1864: "Aus
Württemberg. Dem inneren Berufe folgend, hat am Anfang dieses Monats ein
Mann das Schwabenland verlassen, dessen Verlust nicht nur die Gemeinden,
in deren Mitte er als Lehrer und Vorsänger gewirkt hat, sondern nahezu
das ganze Württemberg empfinden dürfte, für das er besonders in
jüngster Zeit in edelster Weise, ersprießlich und wacker gewirkt und
gekämpft hat. Ludwig Stern, bisher in Freudental angestellt, hat die
Lehrer- und Hausmeister-Stelle an der Lehrerbildungsanstalt in Würzburg
angenommen, welche von den dortigen hochherzigen Rabbinen unter Protektion
der bayerischen Regierung ins Leben gerufen worden ist. Wie unser
Stammvater folgte auch er der inneren Himmelsstimme und zog weg aus seinem
Land und aus seiner Heimat wie aus dem Haus seines Vaters, verließ
Vaterland, Heimat, Verwandte und Freunde, um zu wirken für das Ideal, das
er auch bei uns zu erstreben bemüht gewesen, um vereint zu sein mit den
Verwandten des Geistes, die seinem Edelmute mehr gelten als irdische
Beziehungen. Rastlos wie seine pflichttreue Tätigkeit stieg auch er in
seiner äußeren Stellung von Stufe zu Stufe und bewährte sich an ihm
jeder göttliche Segen, der solchen Männern verheißen ist 'und ich
will groß machen deinen Namen und er wird ein Segen sein'. Von der
kleinen Filialgemeinde Unterdeufstetten
aus, für die er ein Faktotum war, wie von Markelsheim
und Creglingen, wo die Gemeinden zu
jedem Opfer bereit waren, um ihn länger besitzen zu dürfen, wie durch
die größere Kehilla (Gemeinde) Freudental, wo sein hervorragendes
Wissen und Wirken, obschon neben einem Rabbinen, doch in der ehrenvollsten
Weise Anerkennung gefunden hat, verbreitete sich sein Name immer weiter in
den Gauen Württembergs. Sein rednerisches Talent und seine theologischen
und pädagogischen Kenntnissee fanden ihren besten Lobredner in seinen
Predigten, seinen Vorträgen und seinen schriftstellerischen und publizistischen Werken und Aufsätzen, welche auf der Kanzel vernommen
worden, oder durch die Presse in Büchern, Zeitschriften und Broschüren
an das Licht der Öffentlichkeit getreten sind. An der Spitze steht hierin
das von ihm erschienene 'Deutsche Lesbuch für israelitische Schulen in
5 Abteilungen' (Stuttgart 1862), das im Auslande fleißig gebraucht
wird, obgleich unsere israelitische Oberkirchenbehörde, deren meisten
Mitglieder nicht wohl die wahren Freunde eines solchen Strebens sein
können, es nicht offiziell in den württembergischen Schule eingeführt
hat. Mit einem wahren Eliasmute aber ist er als wackerer Kämpe in die
Schranken getreten, um eine Revision des israelitischen Kirchenwesens in
Württemberg zu erstreben, um die jetzt das ganze Land in allen seinen
Parteien einstimmig und sehnlich petitioniert. So hat sich sein Verdienst
über das Weichbild der Gemeinden hinaus durchs ganze Land nicht nur
ausgebreitet und unvergesslich gemacht, sondern auch – gestützt auf 1.
Samuel 12,23 – die Hoffnung erzeigt, dass die politische Grenze, die ihn
nun von uns trennt, keine Scheidewand zwischen uns sein werde in den
religiösen Bestrebungen, die wir bis jetzt gemeinschaftlich unternommen
haben, und bald zum segensreichen Ziele führen werden.
Möge er in Würzburg die Liebe und Achtung finden, die er unter uns
besitzt, seine Aufnahme dort so herzlich sein, wie sein Abschied von hier
und sein Wirken immer allgemeiner und segensreicher sich enthalten! Im
Namen der Freunde im Neckartale, im Taubergrunde und am Donaustrome. S.
Levy in Stuttgart." |
Das
israelitische Lehrerseminar ist von der Regierung genehmigt (1864)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25.
Oktober 1864: "Würzburg, 8. Oktober (1874). Das vom hiesigen
Rabbiner beabsichtigte Lehrer-Seminar hat die Sanktion der königlichen
Regierung erhalten. Die desfallsige Bekanntmachung bestimmt, dass dieses
Seminar unter der Aufsicht der Regierung steht, der Besuch derselben aber
nur fakultativ ist, und dass, wer es vollständig absolviert hat, zur
Austrittsprüfung im königlichen Schulseminar zugelassen wird. Die
Regierung empfiehlt die neue Anstalt. Welche Erwartung wir von dieser
Bamberger'schen 'Lehrerbildungsanstalt' hegen, brauchen wir nicht
auseinanderzusetzen. Die Befähigung der dort erzogenen Lehrer wird in
letzter Instanz entscheiden, und es ist ganz gut, dass den Seminaren von
Breslau, Berlin, Hannover, Münster und Ems gegenüber auch die
hyperorthodoxe Partei zeige, was sie zu leisten
vermag." |
Über das neu errichtete Lehrerseminar
(1864)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1864: "Das
neuerrichtete Lehrer-Seminar in Würzburg.
Das Königlich-Bayrische Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und
Aschaffenburg teilt in Nr. 152 vom 7. Oktober dieses Jahres nachstehende höchste
Entschließung mit:
Nr. pr. 35856, Nr. exp. 274, Die israelitische Lehrerbildungs-Anstalt
betreffend.
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
Von der in § 32 des Normativs vom 4. Dezember 1860 (Kreisamtsblatt Seite
1436) erteilten Ermächtigung Gebrauch machend, haben mehrere
Distrikts-Rabbiner des Regierungsbezirkes beschlossen, in der Stadt Würzburg
eine Anstalt zu begründen, in welcher Israeliten Gelegenheit finden
sollen, während eines Kurses von sechs Jahren sowohl den für
Schullehrlinge in Religions- und Elementar-Gegenständen vorgeschriebenen
Vorbereitungsunterricht, als auch einen dem Unterrichte in dem königlichen
Schullehrer-Seminare analogen Ausbildungsunterricht zu genießen und damit
die Befähigung zum Bestehen der Austrittsprüfung im königlichen
Schullehrer-Seminare zu erwerben.
Den Bemühungen der genannten Distrikts-Rabbiner und insbesondere des
Distrikts-Rabbiners Seligmann Bär Bamberger zu Würzburg ist es gelungen,
die in dieser Beziehung notwendigen Einleitungen in der Art zu treffen,
dass die gedachte Anstalt, welche den Namen: israelitische
Lehrerbildungs-Anstalt führt, noch im Laufe dieses Herbstes und zwar vorläufig
für die drei obersten Kurse eröffnet werden kann.
Nachdem sowohl die Satzungen, als der Lehrplan derselben von der
unterfertigten Stelle geprüft und genehmigt worden sind, auch für
entsprechende Lehrkräfte Vorsorge getroffen ist, sieht sich die königliche
Regierung veranlasst, die Begründung dieser Anstalt zur allgemeinen
Kenntnis zu bringen und dabei Folgendes zu bemerken:
1) Die israelitische Lehrerbildungs-Anstalt, deren Vorstand der
Distrikts-Rabbiner Seligmann Bär Bamberger in Würzburg ist, steht unter
der Aufsicht der königlichen Regierung.
2) Der Besuch der Anstalt in fakultativ. Doch wird der erfolgreiche
Besuch derselben, wenn sie in sechs Kursen vollständig begründet ist,
als genügender Ersatz sowohl des durch das Regulativ vom 21. Mai 1857,
die Bildung der Schullehrer betreffend, und durch das Normativ vom 4.
Dezember 1860, das israelitische: |
Religions-Schulwesen
betreffend, vorgeschriebenen Vorbereitungsunterrichtes der Schullehrlinge,
als auch des Unterrichtes im Schullehrer-Seminar erachtet und zwar nicht
bloß für solche, welche dem Religions-Schulfache, sondern auch für
solche, welche dem Elementar-Schulfache sich widmen wollen. Solange nur
die drei obersten Kurse der Anstalt bestehen, bildet deren erfolgreicher
Besuch einen Ersatz für das Zurücklegen des dritten Vorbereitungs-Kurses
der Schullehrlinge und des Besuches des Schullehrer-Seminars.
3) Wer den sechsten Kurs der israelitischen Lehrer-Bildungs-Anstalt in
einer den Satzungen entsprechenden Weise absolviert, wird auf gehöriges
Anmelden sofort zu der Austritts-Prüfung im königlichen Schul-Seminar
zugelassen.
Diese neu begründete Anstalt, welche einen höchst gemeinnützigen
Zweck verfolgt, dabei aber vorzugsweise auf freiwillige Beiträge
angewiesen ist, wird den sämtlichen Israeliten des Regierungsbezirkes
behufs reichlicher Unterstützung warm empfohlen und werden diejenigen
Israeliten, welche sich dem Schulfache widmen wollen, hierauf besonders
mit dem Beifügen aufmerksam gemacht, dass die Aufnahme in dieselbe in der
gegenwärtigen sich auf drei Kurse beschränkenden Gestaltung mindestens
durch das vorgängige erfolgreiche Bestehen der Jahresprüfung des zweiten
Vorbereitungs-Kurses der Schullehrlinge bedingt erscheint.
Im Übrigen wird auf die von der Vorstandschaft der Anstalt zu erlassenden
Bekanntmachungen verwiesen.
Würzburg, den 4. Oktober 1864.
Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer
des Innern.
In Abwesenheit des königlichen Regierungspräsidenten. Der königliche
Regierungs-Direktor: Dr. Gerstner. Mees." |
Eröffnung der "Israelitischen Lehrerbildungsanstalt" (ILBA)
(1864)
Artikel
in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1864: "Würzburg, 16.
November (1864). In geräuschloser Stille, aber mit der der Veranlassung
entsprechenden Würde, wurde hier am 7. dieses Monats eine Anstalt eröffnet,
welche die Keime reichen Segens für die Israeliten Bayerns in ihrem Schoße
trägt. In der von Herrn Distrikts-Rabbiner Bamberger mit Genehmigung der
Königlichen Regierung unter vielen Mühen und Anstrengungen gegründeten
und der Staatsaufsicht unterstellten israelitischen Lehrerbildungsanstalt
wurden, nachdem einige entsprechende Dankpsalmen rezitiert worden waren,
die ersten Zöglinge aufgenommen und die Lehrer in ihr Amt eingewiesen.
Erlauben Sie mir, hiermit einen kurzen bericht über diese Anstalt zu
geben.
Dieselbe befindet sich außerhalb der Stadt in einem ringsum
freistehenden, nach allen Seiten eine prächtige Aussicht bietenden Hause,
in sehr gesunder und ruhiger Lage, von Gärten und Feldern begrenzt. Nach
dem, Plane der Anstalt sollen die Zöglinge sechs Jahre in derselben
verweilen und 4 Vorbereitungs- und 2 Seminarkurse durchmachen. Mit Rücksicht
auf die beschränkten Mittel hat man aber vorerst nur zwei Kurse, nämlich
den letzten Vorbereitungs- und ersten Seminarkurs aufgenommen, jeder mit
sechs Zöglingen. Die Seminaristen sollen nach zwei Jahren so
Gott will die Schlussprüfung erstehen. Die Zöglinge erhalten in der
Anstalt Kost und Wohnung; letztere ist, wie der Unterricht, für Alle
unentgeltlich, für die Kosten sollen die Bemittelten nur die Selbstkosten
der Anstalt ersetzen, Unbemittelte erhalten auch die Kost frei.
Der von der königlichen Regierung genehmigte Lehrplan zählt folgende
spezifisch jüdischen Unterrichtsfächer auf: Pentateuch mit Raschi, die sämtlichen
übrigen Fächer der heiligen Schrift in der Ursprache, Mischna, Talmud,
Ritualcodes, Chobot-Halebabot oder eine ähnliche Schrift, jüdische
Geschichte, hebräische Grammatik und Komposition; außer diesen religiösen
werden die Lehrgegenstände, die im königlichen Seminare dahier gelehrt
werden, auch in der Anstalt gelehrt, wobei auf deutsche Sprache und Stilübungen,
sowie auf Pädagogik und Methodik sehr umfängliche Rücksicht genommen
ist. Die in der Anstalt eingerichtete Synagoge, in welcher täglich der Früh-
und Abendgottesdienst abgehalten wird, bietet den Zöglingen Gelegenheit,
sich im Vorsängerdienste und im Toravorlesen praktisch einzuüben, ein
Gegenstand, der bisher bei der Lehrerbildung ganz vernachlässigt worden
ist.
Eine reiflich erwogene Haus-, Tages- und Stundenordnung regelt das
Leben in der Anstalt bis aufs Einzelnste. Von Morgens 5 Uhr bis Abends 10
Uhr hat jede Stunde ihre Bestimmung, Unterrichts- und Übungsstunden
wechseln mit Erholungsstunden und gemeinschaftlichen Spaziergängen; alles
ist darauf berechnet, die Zöglinge an die dem Lehrer ganz besonders nötige
Ordnungsliebe und Pünktlichkeit und an sparsames Haushalten mit Zeit und
Kraft zu gewöhnen.
Die Seele des Ganzen ist Herr Distriktsrabbiner Bamberger, der, wie der
Begründer, so jetzt der von der königlichen Regierung mit der
Vorstandschaft betraute Leiter der Anstalt ist, welche in ihm wahrlich
keinen Stiefvater hat. Täglich erscheint der anderweitig viel beschäftigte,
wie bekannt, einer großen Anzahl von Schülern rabbinischen Unterricht
erteilende Mann in der Anstalt, teils um die Erhaltung der Ordnung und den
Unterricht zu überwachen, teils um sich bei den Lehrern und Zöglingen
nach etwaigen Wünschen und Bedürfnissen zu erkundigen, denen er, kaum
ausgesprochen, abzuhelfen sucht, wie er überhaupt keine Mühe scheut, das
Gedeihen der Anstalt zu fördern, worin ihn auch seine wackeren Kinder
eifrigst unterstützen. Manche hochwürdigen jüdischen Herren
Geistlichen, welche glauben, den Himmel zu haben, wenn sie auf weichem Pfühle
ruhend von Sonntag bis Freitag eine Predigt zu Stande gebracht haben,
dabei aber alles darunter und darüber gehen lassen, dem Verfall der
Religion, der mit Riesenschritten um sich greifenden Sabbatschändung,
Gesetzesübertretung, Toraunterrichtsvernachlässigung müßig, wenn nicht
mit schlecht verhohlenem Wohlgefallen zusehen, möchten wir hierher wünschen,
damit sie sehen, was ein Rabbiner der Jetztzeit leisten soll, und, wenn er
will, auch kann.
In der Wahl der Lehrer scheint die Anstalt glücklich gewesen zu sein. Es
sind zwei ordentliche jüdische Lehrer angestellt, Herr Stern (bisher zu Freudental
in Württemberg) und Herr Schlenker (bisher zu Moers in Rheinpreußen),
von welchen Ersterer in der Anstalt wohnt und die Hausordnung leitet.
Neben diesen beiden sind zwei sehr tüchtige Fachlehrer für die Anstalt
gewonnen worden, Herr Wolfram, Professor an der Königlichen
Gewerbeschule, für den Realunterricht, und Herr Benz, Lehrer an der
Domschule, für die technischen Fächer. Die angestellten Lehrer sind von
der hohen Bedeutsamkeit ihrer Aufgabe durchdrungen, es begeistert sie das
Bewusstsein, dass die Anstalt, die sie berufen, ein Prinzip vertritt, und
dass sie an der Lösung einer Aufgabe arbeiten, |
die eine
Lebensfrage im heutigen Judentum bildet, wir meinen die Frage der
Lehrerbildung.
Die Klage über Lehrermangel überhaupt, und über ungenügende jüdische
Kenntnisse vieler Lehrer insbesondere, ist eine allgemeine. Dutzende von
kleineren und mittleren Gemeinden sind ganz ohne Lehrer, und größere
sind mit den oft mit großen Opfern angestellten Lehrern nur halb
versorgt. Die Gründe dieser trüben Erscheinung liegen nahe. Bemittelte
Eltern widmen ihre Kinder einem besser belohnten Berufe, als der des
Lehrers meistens ist; Unbemittelte können aber die Kosten für die
Ausbildung nicht aufbringen. Aber auch diejenigen, welche die
erforderlichen Opfer zu bringen geneigt und fähig sind, finden nur selten
Gelegenheit zu genügender Ausbildung, besonders in den spezifisch jüdischen
Fächern. Dazu kommt noch die leidige Tatsache, dass die jüdischen
Schulamtszöglinge während ihrer Bildungslaufbahn meistens ohne religiöse
Überwachung sind und so sich nicht selten nicht nur der väterlichen
Religion, sondern sogar den Grundsätzen der Tugend und Sittlichkeit
entfremden, um dann in den Gemeinden, die ihnen ihre teuersten Güter
anvertrauten, viel Unheil anzurichten. Allen diesen Gebrechen will die
hiesige Anstalt abhelfen; sie bietet jungen Leuten Gelegenheit, fast ohne
Aufwand sich zu Lehrern, zu jüdischen Lehrern auszubilden; sie bietet den
Eltern, die ihr ihre Kinder anvertrauen, Garantie, dass deren Religiosität
und Sittlichkeit aufs strengste überwacht wird; die Gemeinden werden künftig
wissen, unter wessen Leitung die Männer gebildet und erzogen worden sind,
die sie zu Lehrern ihrer Kinder anstellen. Dabei ist es doch an sich schon
keine Kleinigkeit, einer großen Anzahl meist unbemittelter Jünglinge 6
Jahre lang ohne Beschämung und ganz ohne jeden Entgelt Kost, Wohnung,
Erziehung, berufliche Ausbildung, Unterricht in Tora und profanem Wissen
zu verschaffen; wenige Wohltätigkeitsanstalten dürften wohl ein so edles
Ziel durch so edle Mittel verfolgen.
Unter solchen Umständen müsste man über den Zynismus staunen, mit
welchem der saubere Korrespondent der 'Allgemeinen Zeitung des
Judentums' und ein anderer ebenso wackerer Ritter in einem bayerischen
Blatte diese Anstalt und deren edlen Begründer mit ihrem ekelhaften
Geifer zu besudeln suchten, bevor jene noch völlig ins Dasein getreten
war, wenn man nicht wüsste, dass diesen Leuten alles ein Dorn im Auge
ist, was auf Erhaltung unserer heiligen Religion abzielt und nicht zufällig
ihrer selbstsüchtigen Eitelkeit schmeichelt oder ihren Geldsack füllt;
wenn es nicht bekannt wäre, dass diesen Menschen der Sinn für Edles und
Schönes so sehr abhanden gekommen ist, dass es der süßeste Genuss für
sie ist, alles Erhabene und Heilige, das den bessern Menschen mit
Ehrfurcht und Bewunderung erfüllet, in den Schlamm ihrer Gemeinheit
herunter zu ziehen. Natürlich, die hiesige Anstalt will jüdische Lehrer
im vollen Sinne des Wortes bilden – bedarf es mehr, um einen Philippson
und Konsorten in Wut zu bringen? Könnte man doch das Geld, das diesem
Zwecke zugewendet wird, lieber der Welt für Gebetbücher mit gefälschter
Übersetzung ausschwindeln.
Doch, sie mögen sich heiser schreien; die Arbeiter an dieser Anstalt
werden sich mit Gottes Hilfe
nicht beirren lassen und bemüht sein, rüstig an der Lösung ihrer
heiligen Aufgabe zu arbeiten, und das Bewusststein, solche giftigen Feinde
zu haben, wird sie in dem Entschluss bestärken, zu zeigen, dass es möglich
ist, im jüdischen Wissen wohl ausgerüstete und dabei den Anforderungen
des pädagogischen Standpunktes der Gegenwart in ihrer allgemeinen Bildung
entsprechende Lehrer zu erziehen. Die Israeliten Bayerns aber werden
wissen, wo sie ihre wahren Freunde zu suchen haben, sie werden eine Ehre
darin finden, der Empfehlung der Königlichen Regierung entsprechend,
diese größtenteils auf freiwillige Gaben angewiesene junge Anstalt nach
Kräften sowohl materiell als moralisch zu unterstützen. In erster
Hinsicht möchten wir insbesondere die Besitzer von Büchern, sie seien jüdischen
oder allgemeinen Inhalts, auf die Bibliothek aufmerksam machen, welche für
die Anstalt, deren Lehrer und Zöglinge gegründet wird; sind finden wohl
keine bessere Gelegenheit, die da und dort leider als lästiges Möbel
betrachteten, im Staube modernden jüdischen Bücher den Motten zu entreißen
und ihrer heiligen Bestimmung wiederzugeben. Wir schließen mit dem
Wunsche, dass diese wichtige Anstalt die Unterstützung und das Vertrauen
finde, welche sie verdient, und dass der Segen des Himmels ihr Gedeihen
schenken möge." |
Über die Israelitische Lehrerbildungsanstalt
(1865)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 15.
November 1865: "Die israelitische Lehrerbildungs-Anstalt in Würzburg.
Bei der Wichtigkeit der oben genannten Anstalt für die religiösen
Interessen unserer Glaubensgenossen in Deutschland und namentlich in
Bayern stellen wir gern die folgende Bekanntmachung des Herrn
Distrikt-Rabbiners Bamberger an die Spitze unserer heutigen Nummer,
dieselbe lautet:
'In dem Aufrufe – die israelitische Lehrerbildungsanstalt betreffend
– wurde bereits beim Beginne dieses Jahres die, für alle Freunde einer
wahrhaft gediegenen Bildung israelitischer Lehrer sicherlich erfreuliche
Mitteilung gemacht, dass genannte Anstalt im November vorigen Jahres für
die oberen Kurse (den ersten Seminar- und den obersten Vorbereitungskurs)
eröffnet worden sei.
Wir sind nun in der angenehmen Lage, weiteren höchst erfreulichen Bericht
über unsere Anstalt in Folgendem zu erstatten:
1) Bereits vor einem halben Jahre wurde für die Anstalt ein in der Mitte
der Stadt liegendes, seinem Zwecke vollkommen entsprechendes Haus
angekauft, und mit der erforderlichen Einrichtung versehen. (Bis dahin war
die Anstalt in einem gemieteten Lokale außerhalb der Stadt).
2) Mit dem Schlusse des verflossenen Schuljahres fand durch eine von hoher
königlicher Kreisregierung ernannte Prüfungs-Kommission die Prüfung der
Zöglinge in allen Unterrichtsgegenständen statt, und lieferte diese Prüfung
höchst erfreuliche Resultate.
3) Vor dem Beginne des laufenden Schuljahres wurde eine Aufnahmsprüfung
in öffentlichen Blättern ausgeschrieben, woraufhin 20 Anmeldungs-Gesuche
erfolgten. Die Aufnahmsprüfung fand, in gleicher Weise wie die Jahresprüfung,
am 17., 18. und 19. vorigen Monats statt, wobei 10 Zöglinge, darunter 2
Ausländer, als befähigt erkannt und 9 davon unentgeltlich aufgenommen
wurden.
4) Die Anstalt besteht nun aus drei Kursen (den beiden Seminar-Kursen und
dem obersten Vorbereitungs-Kurs), während sie bis jetzt nur aus zweien
bestand, sodass auch eine Vermehrung der Lehrkräfte geboten war und auch
betätig wurde.
Dass zur Erhaltung dieser Anstalt, in welcher nunmehr 21 Zöglinge
Unterricht, Wohnung und Beköstigung völlig unentgeltlich erhalten,
enorme Summen nötig sind, leuchtet wohl ein. Hierbei ist auch noch
besonders der Umstand hervorzuheben, dass durch oben erwähnten Ankauf
eines Hauses und dessen Einrichtung, ungeachtet dessen, dass Ein
hochherziger Mann fünftausend Gulden hierzu bewilligt und bereitwilligst
ausgezahlt hat, die Kasse der Anstalt sehr in Anspruch genommen wurde. Man
stellt daher das freundliche und angelegentliche Ersuchen a) an alle jene
Edlen, welche Jahresbeiträge gezeichnet, diese für das laufende
Schuljahr (1865/66) baldigst einsenden, sowie überhaupt der Anstalt
Unterstützung angedeihen lassen zu wollen, b) an alle Jene, welche sich
bis jetzt noch nicht beteiligt, der Anstalt ihr Wohlwollen nun recht bald
zuzuwenden, durch ebenfalls baldigst einzusendende Gründungs-, Jahres-
und sonstige Beiträge. Desfallsige Spenden-Einzeichnungs-Listen liegen
hier bei.
Die hohe Wichtigkeit unserer Anstalt lässt mit Recht auf immer größere
Beteiligung schließen, sowie sie sich auch immer neuer Anerkennung zu
erfreuen hat.
Würzburg, den 1. November 1865.
Die Vorstandschaft der israelitischen Lehrerbildungsanstalt. Seeligmann Bär
Bamberger, Distrikts-Rabbiner.'". |
Besuch bei Seminarlehrer Ludwig Stern und Rabbiner
Bamberger (1866)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai
1866: "Aus Württemberg. Bei meiner jüngsten Reise nach
Norddeutschland blieb ich über Schabbat in Frankfurt a. M. - Ich machte
mir das Schabbat-Vergnügen Herrn Rabbiner Hirsch zu besuchen,
der sich in freundlichster Weise meines Besuches erinnerte, den ich vor 2
Jahren bei ihm zu machen die Ehre hatte... - Auf meiner Reise über Würzburg besuchte ich auch unseren
alten württembergischen Kämpen, den Seminarlehrer Stern (gemeint Ludwig
Stern) daselbst, der noch
immer mit warmer Sympathie an unserem Vaterlande hängt und mit uns der
Revision der württembergischen Kirchenverfassung harret. Schade, dass sein
jetziger Beruf ihm nicht gestattet, so wie früher für die geistige
Wiedergeburt Israels in Schwaben kräftig mitzuwirken Würde, wie es das
deutsche Volk jetzt lauter und lauter verlangt, die deutschen Grundrechte
wieder zu allgemeiner Anerkennung gelangen, so hätten wir und alle deutschen
Glaubensgenossen mit einem Male auch in religiösen Dingen die volle
Autonomie der Gemeinden erreicht. In Würzburg hatte ich auch die
Ehre, Herrn Rabbiner Bamberger kennenzulernen. Welch ein würdiger Mann! Weit
winziger noch erscheinen mir seitdem unsere inländischen Pygmäen, die doch
als Koryphäen figurieren möchten und sollten - Wie, Menschen machen sich
Götter und sind selber keine Götter? (Jeremia 16,20) Heile mich,
Ewiger, und ich werde heil! (Jeremia 17.14), rufe ich
schließlich mit Jirmejah in jüngster Hapthora."
Anmerkungen: - Rabbiner Hirsch = Rabbiner Samson Raphael Hirsch vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Samson_Raphael_Hirsch
-
Rabbiner Bamberger = Rabbiner Seligmann Bär Bamberger
https://de.wikipedia.org/wiki/Seligmann_Bär_Bamberger
-
Jirmejah: Jeremia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jeremia
-
Haphtora:
https://de.wikipedia.org/wiki/Haftara |
Nur ein Gerücht: Seminarlehrer Ludwig Stern wechselt
möglicherweise nach Archshofen (1866)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. August 1866: "Wie
man hört, wird Herr Seminarlehrer Stern in Würzburg, wahrscheinlich in
Folge der Kriegsereignisse, seine segensreiche Wirksamkeit an dieser
Anstalt aufgeben und wieder in den württembergischen Schulstand, wofür
er sich das Recht vorbehalten hat, eintreten. Der Stand und das Land
würden dadurch eines ihrer strebsamsten Mitglieder und Diener wieder
gewinnen. Es soll ihm nämlich auf seine Bitte die jetzt vakante Schul-
und Vorsängerstelle in Archshofen, einer religiösen und wohlhabenden
Gemeinde im Taubertale übertragen werden. Wir gratulieren der Gemeinde
und dem Lehrer dazu, wenn sich das Gerücht bestätigen
sollte." |
Antwort auf eine kritische Anfrage aus der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" zur ILBA (1867)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 2.
Januar 1867: "Würzburg. (An den aus 'Unterfranken' schreibenden
Korrespondenten der 'Zeitung des Judentums'. Siehe Nr. 51 vorigen
Jahres). Oft schon, verehrter Herr Korrespondent, habe ich mir die Frage
vorgelegt, welche Beweggründe Sie wohl zu so beharrlich fortgesetzter
Verfolgung unserer Anstalt antreiben. Sie haben bis jetzt noch keinen
Vorwurf formuliert; halten Sie sich versichert, dass von Seiten der
Anstalt sich bessere Erkenntnis nicht verschließen wird, sagen Sie doch
einmal 'unverblümt', was Sie auszusetzen haben. Glauben Sie denn
durch Ihre unmotivierten Schmähungen etwas Heilsames zu stiften?
Zwischen Ihren Zeilen glaube ich zu lesen, Sie seien der Meinung,
es werde bei uns zu viel gewicht auf die hebräischen Fächer gelegt, Nun
wohl, es mag das charakteristische an unserer Anstalt sein. Aber ich möchte
fragen, ob nicht sämtliche Lehrer Bayerns Religionslehrer und ob nicht 90
Prozent derselben nur Religionslehrer sind. Wenn dem aber so ist, warum
soll denn nicht dem religiösen Elemente bei der Bildung der Lehrer auch
besonders Rechnung getragen worden? Haben Sie denn noch nichts von den
durch ganz Deutschland – Bayern nicht ausgenommen – gehenden Klagen
der Gemeinden über mangelhafte religiöse Ausbildung der Lehrer
vernommen? Und fassen wir die Sache (was wir sonst nicht tun) ganz geschäftsmännisch
auf, sehen wir ab von der Notwendigkeit
Tora zu lernen, an der wir sonst festhalten, so können wir die
Erfahrung nicht abweisen, dass die meisten Lehrer ihre geistigere, pekuniäre
und gesellschaftliche Stellung ausschließlich ihrer besseren religiösen
Bildung verdanken, sodass sich nicht selten bei dem Lehrer die Sätze
besseren religiösen Bildung verdanken, sodass sich nicht selten bei dem
Lehrer die Sätze bewähren: 'Wenn es keine Tora gibt, gibt es kein
Mehl...' |
|
Aufnahmeprüfung in das Israelitische Lehrerseminar (1868)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Oktober 1858: "Würzburg,
im Oktober (1868). Nachdem am Schlusse des vorigen Schuljahres der
israelitischen Lehrerbildungs-Anstalt dahier drei Zöglinge die
allgemeine Austrittsprüfung am hiesigen Schullehrer-Seminar sehr gut
bestanden haben und bereits mit Anstellungen versehen sind, fand am 12.
und 13. dieses Monats die Aufnahmeprüfung statt. Außerdem dem Vorstande
der Anstalt, Herrn Distrikts-Rabbiner Seligmann Bär Bamberger dahier,
fanden sich auch Herr Distrikts-Rabbiner Adler von
Aschaffenburg und der
königliche Prüfungs-Kommissär Lochner von hier hiezu ein. Es wurden
hierbei sieben Zöglinge als zur Aufnahme befähigt erklärt, die
auch Aufnahme fanden, sodass die Anstalt gegenwärtig von 21 Zöglingen
besucht wird." |
Aufruf von Distriktsrabbiner Seligmann Bär Bamberger
betreffs der ILBA (1868)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Dezember
1868: |
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Rechenschaftsbericht
von Distrikt-Rabbiner Seligmann Bär Bamberger über die Israelitische
Lehrerbildungsanstalt (1869)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Dezember 1869:
"Die israelitische Lehrerbildungs-Anstalt zu Würzburg.
Mainz, den 23. November (1869). Herr Distriktsrabbiner Seligmann Bär
Bamberger zu Würzburg hat als Vorsteher der in der Überschrift genannten
Anstalt nach fünfjährigem Bestehen derselben einen Rechenschaftsbericht
veröffentlicht, dem wir die folgenden Mitteilungen entnehmen:
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|
Die Israelitische
Lehrerbildungsanstalt im Jahr 1870
Aus
dem "Statistischen Amts- & Adreß-Handbuch für den
könig-bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg".
Würzburg 1870 S. 107: "Israelitische Lehrer-Bildungs-Anstalt in
Würzburg. Zweck dieser Anstalt ist, jungen Israeliten Gelegenheit zu
geben, während eines Kurses von sechs Jahren, sowohl den für
Schullehrlinge in Religions- und Elementar-Gegenständen vorgeschriebenen
Vorbereitungs-Unterricht zu genießen und damit die Befähigung zum
Bestehen der Austrittsprüfung im königlichen Schullehrerseminar zu
erwerben.
Vorstand: Herr Seligmann Bär Bamberger, Distrikts-Rabbiner.
I. Lehrer und Hausmeister: Herr L. Stern. II. Lehrer: Herr Isak
Schlenker. III. Lehrer: Herr Jakob Weisbart.
Fachlehrer: Herr Dr. O. Wolfram, k. Lehrer der Gewerbeschule, und Gg.
Benz, Domschullehrer.
Für Landwirtschaft: Herr Dr. Löll, Sekretär des landwirtschaftlichen
Vereins.
Hausarzt: Herr Dr. Dreßler, praktischer Arzt." |
Anzeige
von Lehrer J. Schlenker (1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März 1872: "Anzeige.
Eltern, die ihre Kinder in hiesige Schulen oder Geschäfte bringen wollen,
finden für dieselben Aufnahme, sorgfältige Pflege und Überwachung
bei
J. Schlenker, Lehrer an der israelitischen Lehrerbildungsanstalt zu
Würzburg." |
Exegetisches zu 1.
Mose 23,11 von Seminarlehrer Isaak Schlenker (1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 24. November 1902: |
Anzeige von Lehrer J. Weissbart (1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. März 1872: "Zöglinge
hiesiger Lehranstalten sowie Geschäftslehrlinge finden unter Zusicherung
guter Behandlung und gewissenhafter Beaufsichtigung Aufnahme in Kost und
Logis, auf Verlangen auch Nachhilfe im Unterricht bei
J. Weissbart, Lehrer am jüdischen Seminar zu
Würzburg". |
Ausschreibung der Stellen eines Lehrers und eines Hausmeisters
an der ILBA (1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August
1872: |
Anzeigen für eine Publikation von Ludwig Stern (1873 /
1874)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. November
1873: |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. März
1874: |
|
Hinweis
auf zwei weitere Publikationen
von Ludwig Stern (erhalten von Judy Stern) |
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 |
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Ludwig Stern:
Bilder aus der Welt-, Länder-
und Völkerkunde... Stuttgart 1861 |
Ludwig Stern:
Bilder aus der allgemeinen
Geschichte... Stuttgart 1862 |
11. Jahresbericht der ILBA (1875)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Dezember
1875: |
|
12.
Jahresbericht der ILBA (1876)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember
1876: |
Die Leitung der ILBA wird dem Rabbinats-Kandidaten Nathan
Bamberger übertragen (1878)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November
1878 |
Einweihungsfeier nach dem Bezug eines neuen Gebäudes der ILBA
(Bibrastraße 6, 1884)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Oktober 1884: |
|
20. Jahresbericht der ILBA (1884)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Dezember
1884: |
22. Jahresbericht der ILBA (1886)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember
1886: |
|
Adressen
der ehemaligen Schüler der ILBA zum Jubiläum gesucht (1889)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Mai 1889: |
25. Jahresbericht der ILBA (1889)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Dezember
1889: |
 |
Ausschreibung der Stelle eines Hilfslehrers an der ILBA (1891)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1891: "Vakanz.
Mit November dieses Jahres ist die Stelle eines Hilfslehrers an der
israelitischen Lehrerbildungs-Anstalt hier zu besetzen und wird
hiefür ein unverheirateter, seminaristisch gebildeter Lehrer gesucht.
Reflektanten wollen ihre Gesuche nebst Zeugnissen über ihren streng
religiösen Lebenswandel und ihre bisherigen Tätigkeiten innerhalb vier
Wochen an den Unterzeichneten gelangen lassen.
Würzburg, 18. Juni 1891. Nathan Bamberger,
Distrikts-Rabbiner." |
26.
Jahresbericht der ILBA (1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember
1890: |
Zum Tod von Schuldirektor Stern (1890)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August
1890: |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. August 1890:
"Würzburg, 16. August (1890). An einem Schlaganfall verschied
gestern plötzlich der Schuldirigent Ludwig Stern, ein um die Sache
der bayerischen Lehrerschaft äußerst verdienter Gelehrter. Neben seinem
Wirken als Vorsitzender des Lehrervereins der drei fränkischen Kreise hat
Stern sich als pädagogischer Schriftsteller und als Mitarbeiter orthodox
jüdischer Zeitschriften einen Namen gemacht. Von der Bescheidenheit
dieses Gelehrten legt eine letztwillige Verfügung desselben klares
Zeugnis ab, durch welche er bitten, jeden öffentlichen Nachruf über ihn
zu unterlassen." |
Über die ILBA (1897)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember
1897: |
|
36. Jahresbericht der ILBA (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember
1900: |
|
Die Israelitische
Lehrerbildungsanstalt im Jahr 1902
Aus dem "Statistischen Amtshandbuch für den Regierungsbezirk
Unterfranken und Aschaffenburg", bearb. von Jos. Aurich.
Würzburg 1902 S. 121: "Israelitische Lehrerbildungsanstalt
Würzburg. (Bibrastraße Nr. 6).
Zweck dieser Anstalt ist, jungen Israeliten, welche sich für den
Lehrerberuf ausbilden wollen, nach Besuch einer Präparandenschule den
Vorbereitungsunterricht in 3 Jahreskursen nach Maßgabe des
vorgeschriebenen Lehrplanes zu erteilen und denselben hierdurch
Gelegenheit zu geben, die Befähigung zum Bestehen der Austrittsprüfung
am königlichen Schullehrer-Seminar in Würzburg zu erwerben.
Für Verpflegung, Unterricht, Wohnung sind jährlich 300 Mark zu bezahlen.
Würdige und dürftige Zöglinge erhalten ganze oder teilweise
Freiplätze. Anzahl der Zöglinge ca. 30.
Vorstand: Nathanael Bamberger, Distrikts-Rabbiner. Anstaltslehrer:
Dr. Gustav Tachauer, Jak. Weisbart. Fachnebenlehrer: Dr. Camill
Full, k. Professor, für Chemie und Physik, J. E. Haselmayer, k.
Professor, für Geschichte, Hessel, k. Reallehrer, für Geographie, Dr. H.
Bamberger, f. französ. Sprache, K. Weinberger, k. Seminarlehrer, für
Harmonielehre, Jos. Englert, Volksschullehrer, für Gesang und Violine, K.
Bauer, Volksschullehrer, f. Zeichnen, G. Fritz, Volksschullehrer, f.
Methodik und Klarvier, Jos. Wehr, Volksschullehrer, für Klavier, V.
Reitmaier, k. Gymnasialturnlehrer a.D., f. Turnen, Jos. Aurich,
Regierungsrechnungsrevisor, f. Gesetzeskunde (Gemeindeschreiberei). Hilfslehrer:
Hirsch Oppenheimer. Hausmeister: Abraham Oppenheimer". |
37. Rechenschaftsbericht über die "Israelitische
Lehrerbildungsanstalt" (1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Dezember
1901: |
Zum Tod von Rabbi Jizchak Schlenker (1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September
1902: |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. September
1902: |
|
|
Rabbiner Dr.
M.L. Bamberger übernimmt eine
Dozentenstelle an der ILBA (1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. September
1902: |
38. Jahresbericht der Israelitischen Lehrerbildungs-Anstalt
(1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. Dezember 1902: |
|
Ausschreibung der Hausmeisterstelle der israelitischen
Lehrerbildungsanstalt (1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 25. Juni 1903: |
39. Jahresbericht der ILBA (1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember
1903: |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 11. Dezember 1903: |
Vergleich
der Ausbildungen in den Präparandenschulen Burgpreppach, Höchberg und Münster
sowie in den Seminaren Köln, Münster und Würzburg (1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. April
1904: |
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40 Jahre
Israelitische Lehrerbildungsanstalt (1904/05)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Januar 1905:
"Würzburg, 14. Januar (1905). Die hiesige unter der Leitung
des Herrn Distriktsrabbiners Nathan Bamberger stehende israelitische
Lehrerbildungsanstalt hat jetzt 40 Jahre Existenz hinter sich. Als sie
im November 1864 von dem Vater des jetzigen Leiters eröffnet wurde,
zählte sie 6 Zöglinge. Seit 1883 hat die Anstalt die Rechte einer
juristischen Person, seit 1884 besitzt sie ein eigenes Gebäude. Bei
Schluss des 40. Berichtsjahres verließen 9 Zöglinge nach bestandener
Prüfung die Anstalt, die bisher 328 Lehrer ausgebildet hat. Gegenwärtig
hat das Institut 32 Schüler, darunter 2 Externe. Es muss hervorgehoben
werden, dass 4 Schüler Unterricht, Wohnung, Beköstigung, ärztliche
Behandlung in der Anstalt unentgeltlich erhalten, 4 die Beköstigung ganz,
22 teilweise bezahlen. Begreiflicherweise werden dadurch erhebliche
Zuschüsse erfordert." |
25-jähriges Jubiläum von Nathan Bamberger als Leiter der
ILBA (1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 19. April 1905: |
42. Jahresbericht der ILBA (1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 19. Januar 1906: "Würzburg. Der Jahresbericht der
israelitischen Lehrerbildungsanstalt enthält außer den ordnungsgemäßen
Mitteilungen einen eingehenden Bericht über das am 14. Mai gefeierte
25-jährige Amtsjubiläum des ehrwürdigen und verehrten Leiters der
Anstalt, Distriktsrabbiner Nathan Bamberger, einen Ehrentag, der in
dieser Zeitung seinerzeit eingehend gewürdigt wurde. - Aber noch nach
anderer Richtung war das abgelaufene Jahr ein bedeutungsvolles in der
Geschichte der Anstalt, indem drei verdiente Lehrer, die Herren Dr. G.
Tachauer, Jakob Weisbart und Dr. M. L. Bamberger aus dem
Lehrerkollegium schieden, die ersten zwei Herren, um in den wohlverdienten
Ruhestand überzugehen, und der letztere, um einem ehrenvollen Rufe als
Rabbiner nach Schönlanke zu folgen (während der Bericht für die ersten
beiden Herren Worte warmer Anerkennung hat, geht er über das Wirken des
Herrn Dr. Bamberger stillschweigend darüber weg. Wenn Herr Dr. Bamberger
auch nur wenige Jahre an der Anstalt tätig war und die anderen Herren
länger wie eine Generation, so war die Tätigkeit des Herrn Dr. Bamberger
doch eine so berufsfreudige und wirkungsvolle, dass wir auch eine
Würdigung seiner Person gern in dem Bericht gesehen hätten). - Für die
ausgeschiedenen Herren wurden die Herren Oberlehrer J. Stoll -
Nürnberg, L. Anfänger - Memmelsdorf und Dr. Arnold Klein -
Kempen* gewonnen.
Durch die nunmehr zu bezahlenden Pensionen, sowie auch durch die erheblich
höheren Gehälter der neu angestellten Lehrer - die Forderung, dass die
Herren ihre Kraft ausschließlich dem Dienst der Anstalt widmen, bedingt
diese Erhöhung - erfährt das jährliche Ausgabe-Budget eine Erhöhung
von 10.000 Mark. Diese große Summe verpflichtet alle Freunde der Anstalt,
ihr Bestes zu tun und das Ihrige dazu zu leisten, dass die Einnahmen auch
entsprechend anwachsen." |
*Anmerkung: der genannte Dr.
Arnold Klein wurde im Januar 1909 als Rabbiner des Vereins
"Adas Israel" nach Nürnberg berufen, siehe Berichte
dort. |
Bericht über
die ILBA (1906)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 14. Dezember 1906: |
Abendunterhaltung der ILBA zum Purimfest
(1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1904:
|
25-jähriges Lehrer-Jubiläum von Absolventen der ILBA
(1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April
1908: "Würzburg, 6. April 1908. Von den 15 Absolventen des
israelitischen Seminars zu Würzburg im Jahre 1883 feiern 13 in diesem
Jahre ihr 25-jähriges Lehrer-Jubiläum (zwei traten ins Geschäft über
und einer ist leider gestorben). N. Ehrenreich, Langenselbold
(Hessen), K. Fröhlich, Mönchengladbach (Rheinprovinz), B. Klein, Gießen
(Oberhessen), G. Levi, Willmars
(Unterfranken), A. Liberles, Grötzingen (Baden), J. Popper, Lingen
(Hannover), A. M. Rau, Hirschaid
(Oberfranken), J. Rosenthal, Worms
(Rheinhessen), B. Stern, Frankfurt am Main, H. Stern, Echzell
(Oberhessen), A. Strauß, Marburg
(Hessen), M. Strauß, Gelnhausen
(Hessen), J. Weichselbaum, Adelsberg
(Unterfranken). |
Lehrer
Dr. M. Braunschweiger tritt in den Ruhestand (1908)
Anmerkung: es handelt sich nach Strätz, Biographisches Handbuch I,104 um Moses
Braunschweiger (geb. um 1840 in Steinbach
bei Hünfeld als Sohn von Rabbiner Jakob Braunschweiger und seiner Frau
Edel, gest. 19.3.1913 in Würzburg). Seit 1864 in Würzburg, seit 1869
Heimatrecht; war als Religionslehrer tätig; zunächst an der jüdischen
Volksschule, dann an der Kreis-Realschule und den anderen hoheren Schulen in
Würzburg; war auch Vorsitzender des Talmud-Tora-Vereins Würzburg. War seit
1869 verheiratete mit Hipka geb. Feuchtwang (1848 Oettingen - 1920 in
Würzburg). Kinder: Friederike (1871; verheiratet mit Rabbiner Dr. Goitein),
David (1875, wurde Rabbiner in Berlin, später Rybnik/Oberschlesien, gest. 1928
in Oppeln), Alfred (1878, wurde eine führende Persönlichkeit in der jüdischen
Gemeinde in Würzburg), Jakob (1885, wurde Versicherungsmathematiker in
Düsseldorf ?), Adele (1890, verheiratet in Frankfurt am
Main).
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Juli 1908:
"Würzburg. Zum Beginn des neuen Schuljahres wird Dr.
M. Braunschweiger, seit 44 Jahren Lehrer am hiesigen Israelitischen
Lehrerseminar, in den Ruhestand treten." |
44. Jahresbericht der ILBA (1908)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 11. Dezember 1908: "Würzburg. Israelitische
Lehrerbildungsanstalt. - Dem Berichte über das 44. Jahre des Bestehens
der Anstalt (1907/08) entnehmen wir: Sieben Zöglinge bestanden die
Austrittsprüfung am Königlichen Schullehrer-Seminar und wurden in die
Praxis entlassen. Die Anstalt zählte im abgelaufenen Schuljahre 30
Schüler, von denen 19 die Beköstigung ganz zahlten; Unterricht und
Wohnung ist für alle Schüler unentgeltlich. Den Preis der 'Seligmann
Bär Bamberger - Stiftung' erhielt der Schüler des 3. Kurses David
Weinmann aus München, zur Zeit Lehrer in Ermetzhofen.
Vom 9. - 11. August waren von den 15 Abiturienten des Jahres 1883 11 mit
ihren Familienangehörigen in Würzburg festlich
vereint." |
45. Jahresbericht der ILBA (1909)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 23. Dezember 1909: "Würzburg. Dem
Rechenschafts-Berichte der Israelitischen Lehrerbildungs-Anstalt für das
45. Jahre ihres Bestehens sei entnommen:
Die Anstalt hatte im abgelaufenen Schuljahre 32 Schüler, von welchen 1
extern war. 18 Schüler bezahlten ganz, 13 teilweise die Verköstigung.
Unterricht, Wohnung, Beheizung, Beleuchtung usw. wird für alle Schüler
unentgeltlich gestellt. Für den zum Rabbiner des Adoß
Israel in Nürnberg gewählten Dr. Klein trat Dr. Joseph
Wohlgemuth - Hamburg in das Lehrerkollegium ein. Am 27. Oktober starb
nach 40-jähriger aufopfernder Tätigkeit in der Anstalt Lehrer Jacob
Weisbart im 73. Lebensjahre. Die Rechnung schließt leider auch in
diesem Jahre mit einem Defizit ab, sodass sich der Fehlbetrag der letzten
Jahre auf 6.803 Mark beläuft." |
Ausschreibung der Stelle eines Seminarlehrers (1910)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 4. November 1910: |
Patriotische Feier anlässlich des Geburtstages des
Prinzregenten in der ILBA und in der Synagoge (1911)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März
1911: |
Das 50-jährige Gründungsjubiläum der Israelitischen
Lehrerbildungsanstalt steht bevor (1914)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Mai
1914: |
Hinweis auf Veränderungen im Aufnahmeverfahren der
ILBA (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März
1915: |
53.
Jahresbericht der ILBA
(1917)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. März 1917: |
55. Jahresbericht der ILBA
(1919)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 3. Januar 1919: Würzburg, 27. Dezember (1918). Die
Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg berichtet über die Zeit
vom 1. November 1918 bis 1. November 1918. Aus den Einnahmen seien
erwähnt 21.427 Mark Jahres- und einmalige Beiträge, 7.031 Mark Bezahlung
der Schüler für Verpflegung, aus den Ausgaben 20.079 Mark Gehälter für
Lehrer, 3.770 Mark Pensions- und Witwengehälter, 11.019 Mark Verpflegung
der Zöglinge, 1.877 Mark Beheizung. Das Vermögen der Anstalt beträgt
154.174 Mark. Die Anstalt hat ihr neues Schuljahr mit 32 Schülern
begonnen, von denen jedoch zur Zeit der Berichterstattung 15 im
Heeresdienst standen. Für den verstorbenen Lazarus Klau (Frankfurt)
ist Lehrer Simon Unna (Frankfurt) in das Kuratorium gewählt
worden. - In der letzten Magistratssitzung stand die Frage der
antisemitischen Hetzversuche gegen die jüdischen Mitbürger zur Beratung.
Bürgermeister Grieser teilte hierzu in der Magistratssitzung mit:
'Ein Teil unserer israelitischen Bevölkerung befürchtet Ausschreitungen,
selbst Pogrome. Auf Grund von Besprechungen mit beiden Teilen, mit Teilen,
von denen man annehmen könnte, dass sie sich gegenüberstehen, erkläre
ich offen: Ich halte meine Hand ins Feuer, solche Ausschreitungen sind
nicht beabsichtigt. Ich mache darauf aufmerksam, dass Plünderungen oder
Gewalttätigkeiten unter die Volksgerichte fallen, die arbeiten
schnell. Der Krieg hat die guten Eigenschaften, insbesondere den
Opferwillen und die Hingabe an das Ganze, aufs höchste gesteigert, er war
aber auch der Nährboden für schlimme Eigenschaften. Die Habsucht
wohnt nicht bloß in der Stadt, sie ist auch auf dem Lande zu Haus, sie
ist auch nicht die Eigenart einer Rasse. Die jüdische Sittenlehre ist
in diesem Punkt so rein und so streng wie die christliche. In seinem
bekannten Lehrgericht schildert Lessing im 'Nathan' einen Juden, der in
den Kreuzzügen Frau und Kind verloren hat und dann ein Christenmädchen
ins ein Haus nimmt und wie sein eigenes Kind erzieht. So siegte bei ihm
die Menschenliebe über den Glaubenseifer. Es wird niemandem zugemutet,
seine Grundsätze zu verleugnen oder ein politisches Neubekenntnis abzulegen.
Es ist aber jeder im Gewissen verpflichtet, auf dem Boden der gegebenen
Tatsachen an der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der
Sicherung der Volksernährung mitzuarbeiten, um größere Übel
fernzuhalten." |
56.
Jahresbericht der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1920)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 23. Januar 1920: |
Spendenaufruf für die ILBA (1922)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. März 1922: |
|
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 9. März 1922: |
Ausschreibung der Stelle eines Religionslehrers an der ILBA
(1923)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August
1923: |
Ausschreibung zum Schuljahrsbeginn (1924)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar
1924: |
Visitation
der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt durch Bezirksrabbiner Dr. Wohlgemuth
(Kitzingen) (1926)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April
1926: |
Gründung eines Zusammenschlusses der ehemaligen Schüler des
Würzburger Seminars (1926)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September
1926: |
Ausschreibung der Stelle eines Seminarlehrers an der ILBA
(1927)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1927:
|
Einweihung der neuen Synagoge in der ILBA
(1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 20. Oktober 1927: "Die Einweihung der neuerstellten
Synagoge in der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg am 18. September
1927. Die Entwicklung der Verhältnisse im allgemeinen, die Auffassung
der meisten israelitischen Lehrerbildungsanstalten in Deutschland im
besonderen und endlich die zuerst und vorbildlich in Bayern durch den
Verband der Israelitischen Gemeinden geregelten Verhältnisse des
jüdischen Lehrerstandes brachten der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt
Würzburg einen derart verstärkten Schülerzugang, dass sich der dem
Internat zur Verfügung stehende Raum als unzureichend erwies und auf
Raumerweiterung gesonnen werden musste. Nach reiflichen Erwägungen kam
man zu dem Entschlusse, den bisherigen Betraum der Anstalt, der
unmittelbar an die Schlafsäle grenzte, zu einem Schlafsaal umzugestalten
und eine neue Seminarsynagoge in noch ungenützten Räumen des Erdgeschosses
zu erstellen. Nach fast zweijährlicher Arbeit ist nun das 'kleine
Heiligtum' erstanden und am ersten Selichostage fand die feierliche Weihe
des Gotteshauses statt, die einen erhebenden, tiefste Eindrücke
hinterlassenden Verlauf nahm.
Als herzerfreuendes Zeugnis für die Verbundenheit der in 63 Jahren ihres
Bestehens ausgebildeten Lehrergenerationen mit ihrer früheren
Bildungsstätte darf hier hervorgehoben werden, dass sich aus ehemaligen
Schülern verschiedenster Jahrgänge ein Komitee gebildet hatte, das in
Aufrufen und Zeitungsartikeln die alten Mitschüler anregte, durch
entsprechende Spenden und Beiträge Bausteine für eine Seminarsynagoge zu
spenden. Mit wenigen Ausnahmen steuerten alle bei zum heiligen Werke. Die
Sammlung ergab einen beachtenswerten Grundstock für das Baukapital, wenn
auch bei der wirtschaftlichen Lage der meisten der in Frage kommenden
jüdischen Beamten in Deutschland das Gesamtergebnis im Verhältnis zu den
auf etwa 14.000 Reichsmark veranschlagten Bau- und Einrichtungskosten nur
einen sehr bescheidenen Teil des benötigten Gesamtbedarfs decken konnte.
Für edlen Gebersinn blieb und bleibt auch fernerhin noch ein weites Feld
der Betätigung offen.
Nachdem durch Regierungsbaumeister Lehritter ein bisher unbenutzter
unbelichteter Gebäudeteil im Erdgeschoss des Anstaltsgebäudes in einen
licht- und luftdurchfluteten Raum umgewandelt war, erfolgte die weitere
Innenausstattung des neuen Betsaales nach den künstlerischen Entwürfen
des Architekten Regierungsbaumeisters Kleinsteubers. Die Raumwirkung wird
entscheidend und glücklich beherrscht durch die gutstilisierte, farbig
ornamentierte Holzdecke, die in ihrer künstlerischen Eigenart dem ganzen
einen hervorragend schönen Eindruck verleiht. Auch die gesamte übrige
Durchführung ist praktisch und zeugt bei aller Sparsamkeit von einem
auserlesenen Geschmack. Die gut abgetönte Farbengebung gelang dem
bekannten Kultstättenmaler Menna meisterhaft. Auch die übrige
Einrichtung, die schmiedeeisernen Beleuchtungskörper, Almemor, Kanzel und
Gestühl sind in ihrer Stilisierung geschickt und geschmackvoll dem Ganzen
angepasst.
Im ganzen sind etwa 100 Plätze bereitgestellt. Eine sinnreiche
Konstruktion ermöglicht es, je nach Bedarf, diese auf Herren und Damen
absolut getrennt zu verteilen. Eigenartig ist die durchgehends mit
hebräischen Schriftreichen ausgeführte farbige Beschriftung der Wände.
Bewusst an das alte künstlerische Motiv der Beschriftung der bekannten
Scheunensynagoge in Bechhofen an- |
schließend, sind hier, geordnet nach dem jüdischen Kalender (mit dem
nötigen Raum für Nachträge) die hebräischen Namen von Verstorbenen
aufgezeichnet, zu deren ehrenden Gedenken in der Anstalt
Seelengedächtnisstiftungen errichtet wurden. Die künstlerische
Ausführung dieser Beschriftung ist die mühevolle Ferienarbeit zweier
Schüler, die Herren Lauber und Nathan Lischner aus Fürth.
Die Einweihungsfeier erhielt ihre besondere Note dadurch, dass nicht nur
Vorstandschaft und Verwaltung, Lehrkörper und Schüler der Anstalt und
viel Publikum sich beteiligten, sondern alle führenden jüdischen
Organisationen und Vereinigungen in Bayern und in Würzburg durch
Delegationen vertreten waren und so gleichsam die Bedeutung der Anstalt
für das Judentum dokumentierten.
Die Feier nahm ihren planmäßigen Verlauf. Der Anstaltsleiter, Herr
Stoll, begrüßte die Erschienenen, insbesondere die Vertreter des
Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden, der freien bayerischen
Rabbinerkonferenz, des Vereins Jüdischer Lehrer in Bayern, der Verwaltung
der Israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und der ehemaligen Schüler
der Anstalt mit herzlichen Worten und gab sodann einen kurzen Überblick
über die Entwicklung der Anstalt und die Geschichte des Synagogenbaues,
allen Faktoren, die mitgeholfen, innigen Dank erstattend.
Als Vertreter des Rates des Israelitischen Gemeindeverbandes (der
Präsident, Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Neumeyer, war dienstlich
verhindert und hatte in einem herzlich gehaltenen Anschreiben seine
Glückwünsche ausgesprochen), sowie der freuen Konferenz bayerischer
Rabbiner entbot Herr Bezirksrabbiner Dr. Stein (Schweinfurt), der schon
seit einem Vierteljahrhundert Mitglied der Seminarverwaltung ist, Grüße
und beste Wünsche für weitere gedeihliche Entwicklung der Anstalt.
Herr Oberlandesgerichtsrat Prof. Dr. Silberschmidt (München) war als
Vertreter der Tagung des Verbandes erschienen. Er hob seine persönliche
Verbundenheit mit den jüdischen Bildungsstätten Würzburgs von seiner
Jugendzeit her besonders hervor, ließ vor den geistigen Augen der Hörer
das Bild des großen Gründers der Anstalt, des Rabbiners Seligmann Bär
Bamberger seligen Andenkens erstehen und betonte die innige Verbundenheit
zwischen Verband und Seminar und die Bedeutung fürs Judentum, die jener
diesem beimisst, würdigte den bisherigen Werdegang und gab der
überzeugten Hoffnung Ausdruck auf ferneres glückliches Gedeihen.
Herr Justizrat Dr. Haas, erster Vorsitzender der Kultusgemeinde Würzburg,
überbrachte die Glückwünsche der mit dem Seminar sich innig verbunden
fühlenden jüdischen Gemeinde, zugleich auch namens der Vereine und
Institutionen der Kultusgemeinde, betonend, dass das im Seminar neu
erstellte Gotteshaus auch der jüdischen Gemeinde wertvolle Dienste
leiste.
Herr Oberlehrer Dingfelder (München), erster Vorsitzender des Jüdischen
Lehrervereins in Bayern, richtete insbesondere an die Zöglinge und
Junglehrer der Anstalt zündende Worte, die gleicherweise zum Standesbewusstsein
wie zum Standes-Pflichtbewusststein mahnten.
Die eigentliche synagogale Feier setzte mit dem Chorgesang Ma tauwu ein.
Es sei schon hier bemerkt, dass die Einübung und Leitung des gesamten
kantoralen Teiles in den bewährten Händen des Herrn Oberkantors
Eschwege, Anstaltslehrer für Synagogengesang, lag und in bekannter
Meisterschaft zur Durchführung kam. Die stimmungsvollen Chöre wurden
dirigiert von Herrn Frankfurt, Schüler der 6. Klasse. Auf den
Einleitungsgesang folgte der feierliche Einzug der Torarollen. die
Hakofaus und das 'Einheben' unter feierlichen Gesängen des
Seminaristenchores. Herr Seminarrabbiner Dr. Neubauer entzündete nach
gehaltvoller Rede des Ner tomid. Er gab in tiefschürfender Weise einen
historischen Überglick über die Synthese Gesetz und Gebet im Judentum,
die in der Anstalt, welche gleichzeitig Religionslehrer und Vorbeter
ausbildet, ihr lebendiges Beispiel finden, und richtete diesbezügliche
erste Belehrungen besonders an die lauschende SChülerzahl. Psalm 150
folgte als Chorgesang. Momente ernster heiliger Rührung löste ein El
mole rachamim als Seelengedächtnisfeier für die verewigten Gründer und
Leiter der Anstalt, Rabbiner Seligmann Bär Bamberger seligen Andenkens
und Nathan Bamberger seligen Andenkens aus. Dann bestieg der derzeitige
Vorsitzende des Kuratoriums, Herr Bezirksrabbiner Dr. Hanvoer, die Kanzel
zu seiner tiefempfundenen Weiherede. Unter Zugrundlegung des Verses
Genesis 9,27 zeigte er, wie im Synagogenraume, der Bildungsanstalt, im
Judentum überhaupt, sich Schönheitssinn und wahre Religiosität paaren
könne, paaren solle, Thora mit Derech Erez zu verbinden, Aufgabe der
jüdischen Lehrerbildung im besonderen sei und in diesem Sinne und für
die Lösung dieser Aufgabe erflehte er Gottes Segen. Dann ertonte zum
Schlusse der Chorgesang Adain olaum und das Minchagebet wurde als erster
'Gottesdienst' im neuen Gotteshause verrichtet.
Mögen alle guten Wünsche und Erwartungen in Erfüllung gehen zum Besten
der jüdischen Lehrerbildung in Bayern, zum Segen für die jüdische
Gesamtheit und damit zum Heile für die ganze
Menschheit." |
Die neue Synagoge der ILBA (1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 13. Dezember 1927: |
|
|
|
Verlobungs- und Heiratsanzeige von Fanni (Fanny) Neumann und dem Hausverwalter
an der ILBA Max Massenbacher (1928)
Anmerkung (Quelle: Strätz Biographisches Handbuch Würzburger
Juden Bd. I S. 377): Max Massenbacher ist am 8. August 1901 in Burghaslach als
Sohn des Weinhändlers Maier Massenbacher und der Helene geb. Blum geboren (vgl.
oben Todesanzeige für Helene Massenbacher von 1924). Er
war spätestens seit 1928 als Hausverwalter und Speisemeister in der
Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg angestellt (Bibrastraße 6).
Er heiratete 1928 die am 7. August 1899 in Burgpreppach
geborene Fanny geb. Neumann, Tochter des Lehrers Wolf Neumann und der Sophie
geb. Friedmann in Burgpreppach. Das Ehepaar hatte zwei Töchter: Helene (Hella)
geb. 1930 in Würzburg und Sofie (geb. 1936 in Würzburg). Beim Novemberpogrom
1938 wurde Max Massenbacher in Stuttgart festgenommen und bis zu seiner
Entlassung am 17. Dezember 1938 im KZ Dachau festgehalten. Im Januar 1939 konnte
die Familie nach New York emigrieren. Max Massenbacher starb im Dezember 1967 in
New York ( nach Angaben des SocSDI).
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1928: "Statt
Karten:
Fanni Neumann - Max Massenbacher zeigen ihre Verlobung an.
Würzburg, Bibrastraße 6 - Burghaslach." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1928: "Gott
sei gepriesen.
Max Massenbacher - Fanny Massenbacher geb. Neumann.
Würzburg Bibrastraße 6 - Burghaslach. Die Trauung findet - so
Gott will - am 19. August 1928
in Würzburg 1/2 2 Uhr, Seminarsynagoge, statt.
Zugedachte Telegramme bitten abzulösen durch Überweisung an die
Seminarkasse." |
Enthüllungsfeier der Gedenktafel für die im Weltkrieg
gefallenen jüdischen Lehrer Bayerns in der Synagoge der ILBA (1928)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 1. August 1928: |
Über die Anstellungsprüfung für Volksschullehrer
(1928)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. Oktober 1928: |
Erklärung des Kuratoriums der ILBA (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar
1929: |
|
Zum Verhältnis zwischen der ILBA Würzburg und dem
Kölner Lehrerseminar (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April
1929: |
Zum
Jubiläum der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (1930)
Anmerkung: der Artikel bezieht sich auf die nicht stattgefundene
Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen der ILBA
1914.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juli 1930:
"Zum Jubiläum der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt. Würzburg,
7. Juli (1930). Ein Aufruf an die ehemaligen 'Würzburger' hat folgenden
Wortlaut:
Wenn wir in diesen Tagen die goldene Jubelfeier des Israelitischen
Lehrervereins in Bayern festlich begehen, eines Vereins, der so manches
treubewährte Mitglied auch jenseits der weißblauen Grenzpfähle zu den Seinen
zählt, dann gedenken wir, in die Vergangenheit rückschauend, einer
geplant gewesenen ähnlichen Festtagung, die vor 16 Jahren auch in der
schönen Frankenmetropole abgehalten werden sollte, durch ungeahnte
Zeitenstürze aber verhindert wurde: die Jubelfeier 50-jährigen Bestehens
der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg. Alle Vorbereitungen
waren getroffen, in heller Begeisterung hatten die Hunderte der ehemaligen
Schüler des Würzburger Seminars den Gedanken gemeinsamer Feier als
lebendige Bekundung des Gefühles der Zusammengehörigkeit erfasst; da
brach der fürchterlichste der Kriege 1914 aus, wenige Tage vor dem
vorgesehenen Jubiläumstage, und die wilde Kriegsflut begrub auch Fest und
Feier in ihrem tosenden Wirbel.
So mancher wackere Kollege und ehemalige Mitschüler musste sein Leben dem
Vaterlande zum Opfer bringen, mancher andere musste seitdem dem irdischen
Leben natürlichen Tribut zollen, neue Lehrergenerationen sind seitdem
herangewachsen, aber die alte Bildungsstätte besteht noch und - wir
hoffen und erwarten es - in unseren Reihen der Geist von 1914, der
Geist der treuen Anhänglichkeit zur alten alma mater. Sie hat die Jahre
von Sturm und Ebbe im öffentlichen Leben überdauert, hat ungeheure
Schwierigkeiten und Fährnisse überwunden und erscheint gleichsam neu verjüngt,
ein als lodernder Flamme sich stets neu belebender Phönix vor unseren
Augen. Immer neue Zweige hat sie getrieben, neuen Aufstieg genommen statt
drohenden Niederganges, ein Bild zähester Lebenskraft und -
Lebensnotwendigkeit. Ein neues Anstaltsgebäude ersteht zur Zeit, das,
allen modernen Anforderungen in pädagogischer, hygienischer und
ästhetischer Beziehung Rechnung tragend, auch in kluger Voraussicht der
Zukunft und ihren möglichen Forderungen gerecht zu werden versucht. Wir
freuen uns unserer alten alma mater, wir sind stolz auf sie, wir möchten
dem Gefühl, das uns alle Zeit mit ihr verbindet, auch sichtbarlich
Ausdruck verliehen wissen. Es war 1914 eine 'Vereinigung ehemaliger
Würzburger' beabsichtigt; der hier an erster Stelle Mitunterzeichnete
führte in den konstituierenden Beratungen den provisorischen Vorsitz.
Sollte nicht das Vereinsjubiläum der Lehrerschaft die passendste
Gelegenheit bieten, da so viele ehemalige Schüler aus Ost und West, aus
Nord und Süd in Würzburg sich festlich gestimmt zusammenfinden, den nur
aufgeschobenen, nie aufgehobenen Gedanken der 'Vereinigung
ehemaliger |
Würzburger'
zur lebendigen Wahrheit werden zu lassen? Es wird, es muss sich
gelegentlich der Jubiläums-Festtage Zeit finden lassen, eine feste
Organisation zu begründen, der Zusammenschluss muss sich vollziehen.
Zustimmungserklärungen und sachliche Anregungen werden von den
Unterzeichneten dringend erbeten, ohne dass mit der Zeichnung dieser Namen
etwa eine Festlegung für die endgültige Gestaltung von Organisation und
Leitung vorweggenommen werden will.
Die Zeit von 8-10 Uhr Vormittag am Montag, ... August, ist anderweitig
nicht belegt. Wir halten deshalb diese Vormittagsstunden für geeignet, zu
einer konstituierenden Versammlung einer 'Vereinigung ehemaliger
Würzburger' und laden hierzu alle früheren Schüler der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt
Würzburg herzlichst ein. Es folgen Unterschriften bekannter
Persönlichkeiten." |
Rundschreiben
an die ehemaligen Studenten der Lehrerbildungsanstalt (1930)
Anmerkung: der Aufruf wie im Artikel oben im "Israelit" vom 10.
Juli 1930.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juli
1930: "An die ehemaligen Würzburger! Kollegen!
Wenn wir in diesen Tagen die goldene Jubelfeier des Israelitischen
Lehrervereins in Bayern festlich begehen, eines Vereins, der so manches
treubewährte Mitglied auch jenseits der weißblauen Grenzpfähle zu den Seinen
zählt, dann gedenken wir, in die Vergangenheit rückschauend, einer
geplant gewesenen ähnlichen Festtagung, die vor 16 Jahren auch in der
schönen Frankenmetropole abgehalten werden sollte, durch ungeahnte
Zeitenstürze aber verhindert wurde: die Jubelfeier 50-jährigen Bestehens
der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg. Alle Vorbereitungen
waren getroffen, in heller Begeisterung hatten die Hunderte der ehemaligen
Schüler des Würzburger Seminars den Gedanken gemeinsamer Feier als
lebendige Bekundung des Gefühles der Zusammengehörigkeit erfasst; da
brach der fürchterlichste der Kriege 1914 aus, wenige Tage vor dem
vorgesehenen Jubiläumstage, und die wilde Kriegsflut begrub auch Fest und
Feier in ihrem tosenden Wirbel.
So mancher wackere Kollege und ehemalige Mitschüler musste sein Leben dem
Vaterlande zum Opfer bringen, mancher andere musste seitdem dem irdischen
Leben natürlichen Tribut zollen, neue Lehrergenerationen sind seitdem
herangewachsen, aber die alte Bildungsstätte besteht noch und - wir
hoffen und erwarten es - in unseren Reihen der Geist von 1914, der
Geist der treuen Anhänglichkeit zur alten alma mater. Sie hat die Jahre
von Sturm und Ebbe im öffentlichen Leben überdauert, hat ungeheure
Schwierigkeiten und Fährnisse überwunden und erscheint gleichsam neu verjüngt,
ein als lodernder Flamme sich stets neu belebender Phönix vor unseren
Augen. Immer neue Zweige hat sie getrieben, neuen Aufstieg genommen statt
drohenden Niederganges, ein Bild zähester Lebenskraft und -
Lebensnotwendigkeit. Ein neues Anstaltsgebäude ersteht zur Zeit, das,
allen modernen Anforderungen in pädagogischer, hygienischer und
ästhetischer Beziehung Rechnung tragend, auch in kluger Voraussicht der
Zukunft und ihren möglichen Forderungen gerecht zu werden versucht. Wir
freuen uns unserer alten alma mater, wir sind stolz auf sie, wir möchten
dem Gefühl, das uns alle Zeit mit ihr verbindet, auch sichtbarlich
Ausdruck verliehen wissen. Es war 1914 eine 'Vereinigung ehemaliger
Würzburger' beabsichtigt; der hier an erster Stelle Mitunterzeichnete
führte in den konstituierenden Beratungen den provisorischen Vorsitz.
Sollte nicht das Vereinsjubiläum der Lehrerschaft die passendste
Gelegenheit bieten, da so viele ehemalige Schüler aus Ost und West, aus
Nord und Süd in Würzburg sich festlich gestimmt zusammenfinden, den nur
aufgeschobenen, nie aufgehobenen Gedanken der 'Vereinigung ehemaliger
ehemaliger Würzburger' zur lebendigen Wahrheit werden zu lassen? Es
wird, es muss sich gelegentlich der Jubiläums-Festtage Zeit finden
lassen, eine feste Organisation zu begründen, der Zusammenschluss muss
sich vollziehen. Zustimmungserklärungen und sachliche Anregungen werden
von den Unterzeichneten dringend erbeten, ohne dass mit der Zeichnung
dieser Namen etwa eine Festlegung für die endgültige Gestaltung von
Organisation und Leitung vorweggenommen werden will.
Frisch auf zur frohen Tat! Mit kollegialem Brudergruß
A. Mannheimer - Dettelbach - D. Rosenwald - Frankfurt."
Jubiläumskurs 1890 Würzburg. Alle meine lieben Seminarbrüder,
welche die Absicht haben, unserem 40-jährigen Seminarjubiläum und der gleichzeitig
am 25. und 26. August 1930 in Würzburg tagenden Jubiläums-Versammlung
des bayerischen jüdischen Lehrervereins beizuwohnen, lade ich hiermit zu
einer Vorbesprechung am 24. August, abends 9 Uhr, im Hotel Gebr. Katzmann
in Würzburg ein, und bitte ich um pünktliches Erscheinen und
vollzählige Beteiligung.
Mit amtsbrüderlichem Treugruß Freudenberger, Flieden".
. |
Schulfeier der ILBA aus Anlass des 25-jährigen
Dienstjubiläums von Studiendirektor Stoll und Seminaroberlehrer Anfänger
(1930)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. November 1930: |
Neubau der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt
(1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April
1931: |
Über die Israelitische Lehrerbildungsanstalt
anlässlich der Einweihung des neuen Schulgebäudes
(1931)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 1. Juli 1931: |
|
Über die neue ILBA (1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli
1931: |
Seminar-Rabbiner Dr. Jakob Neubauer wird zum Rektor
des Rabbinerseminars in Amsterdam berufen (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Juni 1933:
|
Rabbiner Dr. Neubauer verlässt Würzburg
(1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni
1933: |
Dr. Unna wird Nachfolger von Dr. Neubauer / Dr. Guttmann vertritt Dr. Bernhard
Bamberger (1933)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. September 1933: "Würzburg,
24. September (1933). Zum Nachfolger des zum Direktor des Rabbinerseminars
in Amsterdam ernannten Seminarrabbiners Dr. Neubauer wurde Herr Rabbiner
Dr. Unna aus Frankfurt am Main, ein Urenkel des Stifters der
Lehrerbildungsanstalt, des alten Würzburger Raws S. B. Bamberger,
ernannt. Dem jungen Rabbiner geht der Ruf eines hervorragenden Talmudisten
voraus. An Stelle des wegen Wegzuges nach Erez Jisroel für ein Jahr
beurlaubten Seminarstudienrats Dr. Bernhard Bamberger wurde Herr Dr.
Guttmann aus Frankfurt am Main zum Verweser für diese Zeit
beauftragt." |
Schuljahrsbeginn
der ILBA im April 1934 (1934)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. Februar 1934: |
|
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Februar 1934: |
Die Israelitische Lehrerbildungsanstalt besteht 70 Jahre
(1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. März 1934: |
|
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom
1. Mai 1934: "Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg. Die
im Jahre 1864 von dem damaligen Rabbiner S. B. Bamberger s.A. gegründete,
staatliche anerkannte Anstalt, die bis heute nahezu 1.000 Schüler
ausgebildet hat, kann im Laufe der nächsten Monate das siebzigjährige
Jubiläum feiern. Die im Jahre 1914 geplant gewesene Feier anlässlich des
fünfzigjährigen Bestehens der Anstalt ist seinerzeit wegen des
Kriegsausbruchs unterblieben." |
Kurse
in praktischen Fragen jüdischer Sozialarbeit (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 3. Mai 1934: |
Seminarrabbiner Dr. Unna verlässt Würzburg
(1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1934:
|
Rabbiner
Samson Rafael Weiß wird zum Seminarrabbiner berufen (1934)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Samson Rafael Weiß (geb. 1910 in Emden, gest. 1990
in Manhattan, NY/USA) studierte von 1928 bis 1934 in Breslau, Berlin, Zürich
und Prag (Ordination 1934 an der Jeschiwa in Mir, Polen); von 1934 bis 1938 war
er Seminar-Rabbiner und Dekan für hebräische Studien an der ILBA in Würzburg;
im Oktober 1938 emigrierte er in die USA; danach tätig zunächst als Dozent an
Jeschiwot in Baltimore und Detroit, seit 1944 in verschiedenen Stellen Rabbiner,
Direktor von Schulen, Professor an jüdischen Fakultäten usw.; 1972 nach
Israel, hier Dekan des Jerusalem Institute für Talmudic Research.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. September 1934: "Würzburg,
3. September (1934). Herr Rabbiner Samson Rafael Weiß, Breslau-Mir,
wurde zum Seminarrabbiner nach Würzburg berufen. Herr Rabbiner Weiß,
Sohn des Oberkantor Weiß in Breslau, verbrachte nach guter Vorbildung
annähernd fünf Jahre an der Jeschiwa zu Mir und gilt trotz seiner Jugend
als bedeutender Gelehrter." |
Gedenkfeier
für Chofez Chajim (= Yisrael Meir Kagan, 1838-1933; Wikipedia-Artikel)
(Bericht von 1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1934: "Würzburg,
16. September (1934). Am 24. Elul gelegentlich der Jahrzeit des Chofez
Chajim, veranstaltete die Israelitische Lehrerbildungsanstalt eine
Gedenkfeier. In deren Mittelpunkt stand eine großangelegte Gedenkrede des
Herrn Rabbiner Weiß, welcher das Glück gehabt hatte, den dahingegangenen
Großen Israels persönlich zu kennen. Die von Begeisterung getragene
Schilderung der erhabenen Persönlichkeit hinterließ bei allen Hörern
einen tiefen Eindruck von deren überragender Bedeutung und menschlicher
Größe." |
Beitrag
über Maimonides von Seminarrabbiner Samson R. Weiß, Würzburg (1935)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
April 1935: |
|
60. Geburtstag von Studiendirektor Jakob Stoll
(1936)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar
1936: |
|
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 1. Februar 1936: |
|
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. Februar 1936: |
Anzeige der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt
(1936)
Anzeige
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. Februar 1936: |
Todesanzeige und Nachruf für Seminaroberlehrer i.R. Leopold Anfänger (1936)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1936: "Mein
innigstgeliebter Mann, unser gütigster Vater und Schwiegervater,
Großvater, Schwager und Onkel Herr Leopold Anfänger Seminaroberlehrer
i.R. ist im 68. Lebensjahre am 5. Aw kurz von Kabbalat Schabbat
verschieden. Köln-Lindenthal, den 24. Juli 1936. Leichtensternstr. 19. Im
Namen der Trauernden Hedwig Anfänger geb. Steinberger. Köln-Sülz,
Zürich, Essen, Berlin." |
|
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
September 1936: "Leopold Anfänger seligen Andenkens. Am 24.
Juli starb in Köln nach längerem Krankenlager Herr Seminaroberlehrer
Leopold Anfänger. Just vor 50 Jahren verließ der Verblichene die
Israelitische Lehrerbildungsanstalt Würzburg, wirkte dann als Religions-
und Volksschullehrer in Schonungen,
dann in Willmars in der Rhön, in
Schlesien, in Memmelsdorf und seit
1905 annähernd 3 Jahrzehnte in hingebungsvoller Treue an der
Israelitischen Lehrerbildungsanstalt Würzburg im Dienste der
Lehrerbildung. Generationen von Lehrern, die nun in aller Welt wirken, hat
Leopold Anfänger heranbilden helfen. Reich begabt mit jüdischem und
profanem Wissen, dabei unermüdlich weiterstrebend, verstand er es
meisterhaft, seine Schüler zu bilden und zu formen und ihnen das
Rüstzeug für die spätere Praxis zu vermitteln. Sein Unterricht in
Deutsch und Geschichte erfüllte schon vor Jahrzehnten die Forderung.
Durchdringung profanen Bildungsgutes mit jüdischem Geist; sein
Bibelunterricht vermochte nicht nur Begeisterung zu erwecken für die
erhabenen Ideen der Propheten und die klassische Schönheit ihrer Sprache,
er führte seine Schüler auch in den Gebrauch alter und neuerer
Kommentare ein und seine originelle, streng wissenschaftliche Art der
Darbietung erzog sie zur selbständigen Erarbeitung der biblischen
Quellen.
Für seine Schüler war er nicht nur der Lehrer, zu dem sie mit Ehrfurcht
emporblickten, er war ihnen auch ein väterlicher Freund und Berater,
dessen goldenes Herz ihn jederzeit bereit sein ließ, sich auch für ihre
persönlichen Belange tatkräftig einzusetzen. Seine tiefe
Gerechtigkeitsliebe, seine unerbittliche Strenge, wenn es galt, ein
Schülervergehen zu ahnden, waren stets gepaart mit der edlen Tugend einer
Entscheidung zugunsten von jemandem und dies sicherte ihm die Liebe und
Wertschätzung all seiner Schüler, denen die ehrwürdige Gestalt mit dem
gütigen, stets Wohlwollen ausstrahlenden Antlitz unvergesslich bleiben
wird.
Mit Leopold Anfänger wurde eine edle Persönlichkeit und ein tüchtiger
Schulmann, dessen Wirksamkeit auch stets die Anerkennung der staatlichen
Behörden gefunden hatte, zu Grabe getragen und sein Andenken wird
fortleben in den Herzen aller derer, die das Glück hatten, seine Schüler
zu sein.
Bei der am 26. Juli auf dem Friedhof der Adass Jeschurun in Köln
stattgefundenen Beerdigung zeichnete Herr Rabbiner Dr. Siegmund Stein ein
getreues Lebensbild des Verstorbenen und umriss in tief empfundenen Worten
die schmerzvolle Trauer der Familie und darüber hinaus eines großen
Kreises von Freunden und Verehrern. Für die Familie und auch im Namen des
Jüdischen Lehrervereins für Bayern sprachen Lehrer Marx (Speyer) und
Steinberger (Bad Kissingen) herzliche Worte des Abschieds, für die
Israelitische Lehrerbildungsanstalt und die früheren Schüler
Seminarlehrer Stolberg. S." |
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Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 27. August 1936:
derselbe Text wie in der "Bayerischen Israelitischen
Gemeindezeitung" |
Zum Tod von Ludwig Steinhäuser, Sohn des
Seminardirektors Selig Steinhäuser (1937)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom |
Schachmeisterschaft an der ILBA
(1937)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom |
Anzeige der ILBA (1938)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar
1938: |
Ergebnisse der Reifeprüfung an der ILBA (1938)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. April 1938:
|
Jahrzeittag zum Tod von Ludwig Steinhäuser
(1938)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. April 1938: |
Literatur:
 | Roland Flade: Die Würzburger Juden. Ihre Geschichte
vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Würzburg 1987. Erweiterte Auflage (mit
einem Beitrag von Ursula Gehring-Münzel) 1996². |
 | Hans Steidle: Jakob Stoll und die Israelitische
Lehrerbildungsanstalt. Eine Spurensuche. Würzburg
2002.
Beitrag
von Hans Steidle: online als pdf-Datei zugänglich. |
 | Falk Wiesemann: Die israelitische
Lehrerbildungsanstalt Würzburg (1864-1938). Ein Beitrag des fränkischen
Landjudentums zum jüdischen Bildungswesen in Deutschland. In: Wolf D.
Gruner (Hrsg.): Wissenschaft - Bildung - Politik. Von Bayern nach Europa.
Festschrift für Ludwig Hammermayer zum 80. Geburtstag. Hamburg 2008 S.
341-359. vgl. Informationen
auf Verlagsseite |
 | Weitere Literatur siehe
Überblicksseite |
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