Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Reckendorf (VG Baunach, Kreis Bamberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

        
Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte des Ortsrabbiners /jüdischen Lehrers, des Vorbeters und Schächters   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Sonstiges    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

    
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
     
In Reckendorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Bereits in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg könnte es am Ort eine jüdische "Schule" (Synagoge) gegeben haben. Der früheste Hinweis auf eine jüdische Ansiedlung in Reckendorf findet sich in einem Protokollbuch des kaiserlichen Landgerichts Bamberg aus dem Jahr 1501, wonach einem "Juden zu Reckendorf etliche hab und gueter gestohlen worden sind". 1607 werden die beiden Brüder Lazarus und Salomon genannt. 
 
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Reckendorf schwer heimgesucht. 1644 war der Ort menschenleer. In den Jahren darauf haben sich wieder einige Familien niedergelassen, darunter ein Jude namens Izickle Winsch und bis 1665 u.a. vier Familien aus Kirchlauter, Zeckendorf, Rechelsdorf, Bamberg sowie eine aus Österreich vertriebene Familie.   
     
Zu einem für die Gemeinde bedrohlichen Vorfall kam es 1746. Ein achtjähriges Kind war verschwunden, was den Juden des Ortes angelastet wurde. Fast wäre es zu Übergriffen der Christen auf die Juden gekommen, wenn man nicht die Leiche des verunglückten Kindes gefunden hätte.
   
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wie folgt: 1768 52 jüdische Familien, 1793 63 Familien; 1814 302 jüdische Einwohner in 67 Familien (31,8 % der Gesamteinwohnerschaft von 949 Personen), 1852 303 (27,5 % von 1.103), 1865 46 Familien, 1867 190 jüdische Einwohner (18,8 % von 1.011), 1875 138 (13,0 % von 1.062), 1880 121 (11,6 % von 1.045), 1890 86 (9,2 % von 932), 1900 55 (6,2 % von 889), 1910 32 (3,6 % von 890). Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auch mehrere Handwerker, darunter einen Buchbinder (s.u. Artikel über Baruch Kahn).
 
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Elementarschule (1829 bis 1910) und eine Mikwe. Die Toten der Gemeinde wurde zunächst in Ebern beigesetzt, bis 1798 ein eigener Friedhof in Reckendorf angelegt werden konnte. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer, Vorbeter und Schächter angestellt. Diese Ämter waren angesichts der Größe der Gemeinde zeitweise auf zwei Personen verteilt. Als die Gemeinde kleiner wurde, übernahm es (seit 1892) wiederum eine Person. Unter den Inhabern der Ämter waren: 1785 bis 1825 als Vorsänger: Wolf aus Prag, danach dessen Sohn David Brand. Letzter Vorsänger war Herjum Klein (bis 1892). An jüdischen Lehrern sind bekannt: bis 1829 Leon Blümlein, danach der erste jüdischer Elementarschullehrer in Reckendorf namens Müller, nach ihm bis 1844 Hermann Schwed, ab 1868 Moses Mack aus Memmelsdorf, 1886 bis 1901 Seligmann Pfeifer aus Schonungen. Seit 1892 war Pfeifer zugleich als Vorsänger und Schächter tätig. Bis 1910 war letzter jüdischer Elementarschullehrer Siegfried Freudenberger (siehe Berichte zu ihm bei Thüngen). Nach 1910 bestand noch eine jüdische Religionsschule. Doch wurde der Religionsunterricht in den folgenden Jahren angesichts der klein gewordenen Zahlen der schulpflichtigen jüdischen Kinder meist von auswärtigen Lehrern erteilt.  
 
Rabbinatssitz: Reckendorf war auf Grund der Größe der Gemeinde von 1762 bis 1866 Sitz eines (Orts-)Rabbiners.  
  
Im 18. Jahrhundert wirkten Rabbi Jacob Ben Arieh Liew (später Rabbiner in Würzburg), nach ihm Rabbi Jichak Emmerich, gefolgt von Rabbi Mendel Reckendorf (1762 - 1783 Rabbiner in Reckendorf, gest. 1782), Rabbi Löb Kips (Leb ben Schmul Kips, geb. 1756 in Reckendorf, ab 1783 Unterrabbiner in Reckendorf, 1798 Rabbiner in Burgkunstadt, gest. 1835 ebd.). Die Rabbiner des 19. Jahrhunderts waren:   

bullet1809 bis 1843 Rabbiner Moses Blümlein (geb. in Reckendorf): ab 1809 Unterrabbiner in Reckendorf mit 90 fl. Gehalt; musste sich 1826 der bayerischen Staatsprüfung für Rabbiner unterziehen. Nach 1843 war die Stelle des Ortsrabbiners einige Zeit unbesetzt. 
bullet1852 Rabbiner Jehuda Harburger (geb. 1809 in Bayreuth, gest. 1854): studierte in Fürth und München; einige Jahre lang Substitut von Rabbiner Aub in Bayreuth; 1849 Rabbiner und Prediger in Güstrow (Mecklenburg), 1853 bis 1854 Rabbiner in Reckendorf.      
bullet1855 bis 1859 Rabbiner Samson Gunzenhauser (geb. 1830 in Binswangen, gest. 1893 in Bad Mergentheim): studierte in Aschaffenburg und Würzburg, hier in in München auch an der Universität; 1855 bis 1859 Rabbiner in Reckendorf, danach Rabbinatsverweser in Buttenhausen, seit 1860 ebd. Bezirksrabbiner, nach 1867 Bezirksrabbiner in Bad Mergentheim
bullet1860 bis 1861 Rabbiner Dr. Hartwig Werner (geb. 1819 in Niederwerrn, gest. 1905 in Bamberg): studierte in München, Offenbach am Main und Gießen (Promotion); 1851 Rabbinats-Substitut in Adelsdorf, 1859 Rabbiner in Reckendorf, gehörte der gemäßigt liberalen Richtung an und führte einige Reformen im gottesdienstlichen Leben der Gemeinde durch; ab 1861 Distriktsrabbiner in Burgebrach (vgl. in dieser Situation Artikel unten von 1861).  
bullet1862 bis 1866  Rabbiner David Hirsch Haas (geb. 1834 in Fuchsstadt, gest. 1878 in Uffenheim); studierte in Würzburg und Berlin; 1862 Rabbiner in Reckendorf, 1866 Distriktsrabbiner in Welbhausen; verlegte 1877 den Rabbinatssitz nach Uffenheim. Haas war der letzte Ortsrabbiner in Reckendorf.             

Nach Auflösung des Rabbinates Reckendorf 1866 gehörte die Gemeinde zum Rabbinatsbezirk Burgpreppach.
    
Um 1925
, als noch 22 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (2,2 % von insgesamt ca. 1.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Lehmann Schmidt, Josef Goldschmidt und Isidor Schmidt. Die Gemeinde hatte keinen eigenen Religionslehrer, Vorbeter und Schächter mehr. 1932 war Vorsteher der Gemeinde Isidor Schmidt.  
   
1933 wurden 20 jüdische Einwohner gezählt (2,2 % von 918). Es handelte sich um drei jüdische Familien und vier alleinstehende Frauen. Beim Novemberpogrom 1938 wurden neben den Aktionen gegen die Synagoge (s.u.) auch die jüdischen Wohnungen durch SA-Leute verwüstet. Nach diesen Ereignissen zog noch eine jüdische Familie aus Vestenbergsgreuth nach Reckendorf. Bis zum kommenden Jahr konnten drei Familien in die USA emigrieren. Am 5. Januar 1939 lebten noch 13 jüdische Personen am Ort. 1942 lebte noch die Familie Schmidt am Ort: Frieda und Josef Schmidt wurden mit dem elfjährigen Sohn Ludwig am 22. April 1942 deportiert und ermordet.  
     
Von den in Reckendorf geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Bertha Cohen geb. Haas (1864), Helene Frank geb. Goetz (1898), Meta Frank geb. Reich (1881), Bella Katzenstein geb. Schiffer (1877), Helene Kuhn geb. Schmidt (1892), Klara Maier geb. Hellmann (1872), Regina Meier geb. Reus (1875), Flora Nahm geb. Reiss (1875), Leopoldine Reich (1887), Karl Röther (1868), Siegfried Röther (1877), Babette Schmidt geb. Frankenberger (18750), Frieda Schmidt geb. Zeilberger (1890), Josef Schmidt (1891), Ludwig Schmidt (1930), Julius Stern (1885), Selma Weinberg geb. Herrmann (1898), Sofie Zeilberger geb. Herrmann (1894).
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde              
     
Aus der Geschichte der Ortsrabbiners / jüdischen Lehrers, des Vorbeters und Schächters 
Ausschreibung einzelner Stellen 1850 / 1859 / 1861 / 1867 (jeweils Ortsrabbiner) / 1874 (Schächter und Vorbeter) / 1913 

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. September 1850: "Mit Bezug auf die Bekanntmachung vom 13. dieses Monats in No. 227 des K.v.u.f.D. die Aufnahme eines Ortsrabbiner für die israelitische Kultusgemeinde zu Reckendorf, wird nachträglich bemerkt:  
1) dass die provisorische Aufnahme auch länger als auf die Dauer von 3 Jahren stattfinden kann; 
2) nebst dem Fixegehalt zu 300 fl. auch freie Wohnung gegeben wird, und 
3) der Unterricht nur 9-12 Schülern der größeren Klasse wöchentlich an 3 Tagen und das nur per Tag 2 Stunden zu erteilen ist.  
Reckendorf
bei Bamberg, den 26. August 1850. Die israelitische Kultusverwaltung."      
  
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juli 1859: "In der israelitischen Kultusgemeinde dahier ist die Stelle eines Ortsrabbiners in Erledigung gekommen, und soll solche wieder auf 6 Jahre provisorisch besetzt werden. 
Der fixe Gehalt ist auf 250 fl. jährlich festgesetzt, nebst den üblichen und noch näher zu bestimmenden Akzidenzien, und gewährt diese Stelle durch Erteilung von Privatunterricht an die Jugend ein sicheres Auskommen. 
Darauf reflektierende Rabbinats-Kandidaten belieben ihre Anmeldungen und Zeugnisse innerhalb 6 Wochen an Unterzeichneten einzusehen.  
Reckendorf bei Bamberg, 24. Juli 1859. A. Mack, Kultusvorsteher."  
 
Reckendorf AZJ 21051861.jpg (76929 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Mai 1861: "In der israelitischen Kultus-Gemeinde dahier ist die Stelle eines Orts-Rabbiners in Erledigung gekommen und soll solche wieder auf 6 Jahre provisorisch besetzt werden. 
Der fixe Gehalt ist auf 300 Gulden jährlich festgesetzt, nebst den üblichen und noch näher zu bestimmenden Akzidenzien, und gewährte diese Stelle durch Erteilung von Privat-Unterricht an die Jugend ein sicheres Auskommen. 
Darauf reflektierende Rabbinats-Kandidaten belieben ihre Anmeldungen und Zeugnisse innerhalb 6 Wochen an Unterzeichneten einzusenden. Reckendorf bei Bamberg, den 9. Mai 1861. Ansel Mack, Kultus-Vorstand."    
  
Reckendorf Israelit 30101867.jpg (47147 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" 30. Oktober 1867: "Die Kultusgemeinde zu Reckendorf bei Bamberg in Bayern sucht einen Orts-Rabbiner, welcher zugleich die Elementar- und Religionsschule von circa 25 Kindern mit zu versehen hat. 
Es wird ein fixer Gehaltsbezug von 500 Gulden, freier Wohnung und Schulholz nebst bedeutenden Nebenakzidenzien zugesichert.
Bewerber wollen Fähigkeitszeugnisse etc. innerhalb 4 Wochen unterzeichnetem Kultus-Vorstand franco einsenden.
E. Katzenberger, Kultus-Vorstand."  
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. November 1867:   
derselbe Text wie in der Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"      
    
Reckendorf AZJ 20011874.jpg (46369 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Januar 1874: "Die israelitische Kultusgemeinde Reckendorf bei Bamberg sieht sich durch das Ableben ihres bisherigen Schächters und Vorbeters veranlasst, die Stelle, mit der ein fixer Gehalt von 250 Gulden nebst ebenso vielen Nebengefällen verbunden ist, anderweitig zu besetzen. Bewerber willen ihre Gesuche nebst Zeugnissen dem Unterfertigten zugehen lassen. 
Der Kultusvorstand H.B. Bachmann."   
 
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. Januar 1913
"In hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines 
Vorbeters, geprüften Religionslehrers und Schächters
zu besetzen. Gehalt Mark 1100, Nebenverdienst Mark 300 bei freier schöner Wohnung und zwei große Gärten. Bewerbung zu richten an den Vorstand 
S. Stern

Reckendorf (Unterfranken)."      

    
Nachruf der Adelsdorfer Gemeinde auf den nach Reckendorf wechselnden Rabbiner Dr. Hartwig Werner (1860)        

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. April 1860: "Nachruf
Am 22. dieses Monats verließ uns der seit 8 Jahren unter uns so segensreich wirkende Rabbinats-Substitut 
Herr Dr. Werner, 
um dem an ihn ergangenen Rufe auf den Rabbinatssitz in Reckendorf zu folgen. Wir fühlen uns gedrungen, unserem Schmerze über dessen Verlust Worte zu leihen, denn unvergesslich bleiben uns seine unübertrefflichen, den hehren Geist den Judentums in jeder Zeile atmenden, höchst erbaulichen Kanzelvorträge, wodurch es ihm schon im ersten Jahre seines hiesigen Wirkens gelang, die Gemeinde zu einer würdigen Renovation der Synagoge zu bewegen, den Kultus zeitgemäß zu gestalten und eine zum wahren Seelengenusse gereichende Konfirmationsfeier einzuführen; unvergesslich bleibt uns sein herzgewinnendes, liebevolles und anspruchsloses Wesen, seine durch innig religiösen Sinn getragene Wohltätigkeit für die Armen. Daher kam es, dass seine Abschiedsrede kein Auge trocken ließ, dass man Greise von 80 Jahren von Rührung überwältigt sah. - Möchte ihm am Orte seines jetzigen Wirkungskreises dieselbe Liebe und Verehrung zuteil werden und er unser Andenken bewahren, wie wir das seinige!  
Adelsdorf, den 26. März 1860. 
Der Kultusvorstand im Namen der Gemeinde. Abraham Kohn."        

      
Der Wechsel von Dr. Werner nach Reckendorf wird von liberaler Seite sehr begrüßt (1860) 
Anmerkung: Die "Allgemeine Zeitung des Judentums" war das Organ des liberalen Judentums        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juni 1860: "...Inmitten dieser Vorkommnisse (gemeint: Besetzung des Regensburger Rabbinates), die ganz dazu geeignet sind, den Blick in die Zukunft zu umdüstern, begrüßen wir mit besonderem Vergnügen die Erwählung Dr. Werners zum Rabbiner in Reckendorf. Wir gratulieren der Gemeinde zu dieser Akquisition. Dr. Werner hätte schon längst einen größeren und ausgebreiteteren Wirkungskreis verdienst. In Oberfranken haben die Würzburger überhaupt noch wenig Fuß fassen können."               

    
Zur Frage nach der Zukunft des Ortsrabbinates Reckendorf (1861)
    
Anmerkung: der Artikel wurde in einer Zeit starker Auseinandersetzungen zwischen orthodoxen und liberalen Gruppierungen im damaligen Judentum geschrieben.     

Reckendorf AZJ 16071861.jpg (135279 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Juli 1861: "Zu den vakanten Rabbinerstellen im diesseitigen Bayern zählt auch das Ortsrabbinat Reckendorf in Unterfranken*, das vor Kurzem noch der in Ihren Blättern mehrfach genannte Herr Dr. Werner, zur Zeit Distrikts-Rabbiner in Burgebrach inne hatte. Die zwar kurze, aber dennoch so gesegnete Wirksamkeit dieses Mannes bleibt seiner Gemeinde ewig unvergesslich. Es lässt sich daher wohl mit gutem Grund annehmen, dass bei Wiederbesetzung der erledigten Stelle auf einen Mann Rücksicht genommen werden wird, der im Sinne und Geistes seines verdienten Vorgängers zu wirken versteht und die von diesem bereits eingeführten Verbesserungen im Gottesdienstes, so wie den in dortiger Gemeinde herrschenden wahrhaft religiösen Geist zu erhalten und weiter zu führen bestrebt ist. Ewig schade wäre es, wenn durch die Wahl einer der altorthodoxen Schule angehörigen Mannes alle die bereits liebgewonnenen Reformen dem früher hergebrachten Schlendrian wieder Platz machen müssten. Und dass die Tätigkeit der Männer aus letztgenannter Schule sich am liebsten auf diesem Felde, nämlich im Eifern für die Piutim und gegen die Haarlocken der Brauer ergeht, während sie sich sonst im süßen Nichtstun gefallen, ist leider eine nur zu bekannte Tatsache. Möge deshalb die dortige Gemeinde mit der erforderlichen Vorsicht bei Aufnahme ihres Rabbiners zu Werke gehen und sich lieber einem benachbarten Rabbinate anschließen, als ihre Zuflucht zu einem Manne nehmen, der in seinem blinden Eifer die bisher daselbst heimisch gewesene Eintracht und Einigkeit in das Gegenteil umzuwandeln vermöchte. Man vertraut dem gesunden Sinne der Reckendorfer, dass sie diesem wohlgemeinten Warnungsrufe ihr Ohr nicht verschließen werden!"   
* Reckendorf gehörte vor der Gebietsreform zu Unterfranken.    

    
Zum Tod des Lehrers Moses Mack (1899)  

Aufhausen Israelit 14121899.jpg (72384 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Dezember 1899: "Aufhausen bei Bopfingen. Lehrer Moses Mack, welcher seit 12 Jahren in der hiesigen Gemeinde lebte und sich einer allgemeinen Achtung erfreuen durfte, wurde heute zu Grabe getragen. Lehrer B. Adler widmete dem im Schulamte ergrauten Lehrer eine erhebende Grabrede. Der sanft Entschlummerte, welcher nahezu das selten hohe Alter von 85 Jahren erreicht, wirkte 51 Jahre in den bayrischen Gemeinden Memmelsdorf und (von 1868 bis 1887 in) Reckendorf als Elementarlehrer. Dem Verblichenen wurde die hohe Auszeichnung zuteil, dass er bei seinem 50jährigen Lehrerjubiläum von der königlichen Regierung Bayerns die Verdienstmedaille des Ludwigsordens verliehen bekam."

   
Beitrag von Lehrer Siegmund Freudenberger über "Die sozialpolitischen Probleme der Gegenwart und die Bibel" (1903)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1903: 
Der Beitrag wird nicht abgeschrieben - es ist nur die erste Seite eingestellt -, da es keinen direkten Bezug zur jüdischen Geschichte in Reckendorf gibt.   
 

  
Zum Tod des Lehrers Kaufmann 1923 (1884 - 1909 Lehrer in Reckendorf)  

Ellingen Israelit 18011923.jpg (136310 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Januar 1923: "Ellingen, 15. Januar (1923). Die Israelitische Kultusgemeinde Ellingen hat einen schweren Verlust erlitten. Nach schwerem Leiden verschied Lehrer Kaufmann, der 14 Jahre als Religionslehrer und Kultusbeamter in unserer Gemeinde wirkte. Hervorgegangen aus dem israelitischen Lehrerseminar Würzburg, war er 25 Jahre in Reckendorf tätig, um dann dem Rufe nach Ellingen Folge zu leisten. Hier erwarb er sich durch sein bescheidenes, liebenswürdiges Wesen sehr rasch die Sympathien seiner Gemeinde und erfreute sich der Liebe und Verehrung weiter Kreise. besonders errang sein stark ausgeprägtes Pflichtgefühl, das ihn bis in seine letzten Wochen hinein schwer krank und unter Schmerzen den Unterricht erteilen ließ, die Achtung aller deren, die ihn kannten und schätzten. Seine Beerdigung gab Zeugnis von der allgemeinen Verehrung und Liebe, deren sich der Heimgegangene erfreute. Distriktsrabbiner Dr. Brader, Ansbach, würdigte den Verstorbenen als pflichtbewussten Lehrer und Beamten, edlen Menschen und wahrhaften Jehudi. Kultusvorstand Bermann - Ellingen dankte dem Lehrer der Jugend und dem Freunde der Erwachsenen im Namen der Gemeinde. Auf dem Friedhof in Treuchtlingen sagte nach Abschiedsworten des Herrn Dr. Brader, Oberstudiendirektor Dr. Witz - Weißenburg, dem Verstorbenen im Namen der Realschule nochmals herzlichen Dank für sein treues Wirken. Hauptlehrer Fulder - Treuchtlingen und Lehrer Adler - Altenmuhr widmeten dem treuen Kollegen tiefempfundene Worte des Gedenkens. Seine Seele sei eingebunden im Bund des Lebens."

    
Der Lehrer der Gemeinde Seligmann Pfeifer (1886-1901 in Reckendorf) publiziert in jüdischen Zeitschriften   

Reckendorf Israelit 23071891a.jpg (249965 Byte)Links erste Seite einer Abhandlung von Seligmann Pfeifer, Reckendorf in der orthodox-jüdischen Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1891 über "Aphorismen über Schiur-Vorträge". 

Seligmann Pfeifer (geb. 1862 in Lülsfeld, Ausbildung an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg, Abschluss 1880), war auch als Gemeindeschreiber der jüdischen Gemeinde in Reckendorf tätig und verfasste die "Kulturgeschichtlichen Bilder aus dem jüdischen Gemeindeleben zu Reckendorf". Die Abhandlung erschien um 1897 in Buchform. 
     
Reckendorf Israelit 23121897.jpg (197624 Byte)Buchvorstellung und Buchbesprechung eines der Werke von Seligmann Pfeifer in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1897: "S. Pfeifer. Kulturgeschichtliche Bilder aus dem jüdischen Gemeindeleben zu Reckendorf. Nach Aufzeichnungen zusammengestellt. Reckendorf, Selbstverlag. 
Aus den alten, vergilbten Aufzeichnungen eines ehemaligen Reckendorfer Gemeindevorstehers hat der Lehrer dieser früher bedeutenden, jetzt sehr zusammengeschmolzenen unterfränkischen Gemeinde, Herr Pfeifer, reiches Material gesammelt, das er zu einigen scharf umrissenen Bildern aus dem altjüdischen Leben vereinigt. In zehn Kapiteln berichtet der Verfasser über die ersten Ansiedlungen von Juden in Reckendorf, über das Wachstum und die Abnahme der Gemeinde, über deren finanzielle und kulturelle Verwaltung, über das Familien- und Erwerbsleben ihrer Mitglieder, über das Vereinswesen, das Verhältnis zur politischen Gemeinde und zur 'Herrschaft' und anderes mehr. Dabei erhalten wir gelegentlich nicht uninteressante Mitteilungen über halachische Entscheidungen der geistigen Führer des Gemeinwesens, deren praktische Anwendung der Chronist nach bestem Wissen und Können registriert. Einen allzu großen Gelehrten dürfen wir uns unter dem 'Parnes [sc. Gemeindevorsteher] Hirsch' nicht vorstellen, dafür sind seine Aufzeichnungen zu reich an Fehlern in der Orthographie der heiligen Sprache und zu arm an Beweisen gründlichen Verständnisses der aufgezeichneten halachischen Stoffe. Diesem Umstande müssen wir wohl eine Reihe von Fehlern zuschreiben, die in der 'wortgetreuen' Veröffentlichung der Memoiren uns begegnen; statt 'Jome dehaksa' (Seite 85) ist wörtlich 'Jome de pagra' zu lesen; i.J. 1913 (so auf Seite 41 zu lesen statt: 1812) hat man nicht die 'Lesoneh' erst Nachmittag mekaddesch gewesen, weil Vormittag keine Sonne gesehen hat', sondern es handelt sich um Kiddusch hachammah. In richtiger Würdigung des Umstandes, dass derartige Mitteilungen aus längst verflossener Zeit am besten in ihrer ganzen Unmittelbarkeit auf uns wirken, hat es der Herausgeber vermieden, den vorgefundenen Aufzeichnungen eigene Betrachtungen hinzuzufügen, will es vielmehr dem Leser überlassen, sich selbst das Urteil zu bilden. Einmal ist er diesem Prinzipe nicht ganz treu geblieben und zwar, wie wir glauben, gerade an einem unrechten Orte, bei der Darstellung des Verhältnisses zwischen Vorsteher und 'Moreh horaah' [Lehrer]. Hier dürfe es für uns überhaupt kaum mehr möglich sein, ein abschließendes Urteil zu fällen, da uns nur eine einseitige Darstellung vorliegt; allein, wenn man bedenkt, dass man in der damaligen Reckendorfer Gemeinde sicherlich keinen Unwürdigen mit dem Amte eines Moreh [Lehrer] bekleidet haben wird und wenn man ferner berücksichtigt, wie bis in die heutige Zeit die oft sprichwörtlich gewordene  
Reckendorf Israelit 23121897a.jpg (124188 Byte)Anmaßung und Selbstschätzung der Landgemeindevorsteher meist im umgekehrten Verhältnisse zu ihren Kenntnissen und zur Bedeutung der Gemeinde stand und steht, so wird man wohl nicht fehlgehen, wenn man vermutet, dass an dem Missverhältnis der 'Parnes' soviel, wenn nicht mehr, Schuld trug wie sein gelehrter Gegner. Der Herausgeber hätte also hier besser getan, sich der versprochenen Objektivität zu befleißigen und das Urteil dem denkenden Leser zu überlassen. Dieser wird auch sonst in dem Buche vieles Interessante finden, hat ja der Schreiber der Memoiren ein genaues Bild von dem peinlich gewissenhaften, geschäftlichen Tun und Treiben jener Zeit entworfen und liefert er uns z.B. neben dem Bericht über das stets loyale Verhalten der Juden gegenüber der nicht immer wohlwollenden und gerechten Schutzherrschaft auch den Beweis für die rege Anteilnahem an den Vorgängen auf dem Welttheater, indem er mit staunenswerter Genauigkeit die kriegsgeschichtlichen Ereignisse der vergangenen Jahrhundertwende erzählt. - Manche Ungenauigkeit dürfte sich leicht beseitigen, manches Unverständliche sich leicht erklären lassen, wenn der Leser sich das in deutscher Übertragung Vorliegende ins Jüdisch-Deutsche zurückübersetzt. So zum Beispiel dürfen wir, wenn uns (Seite 56) erzählt wird, dass im Jahre 1803 einige Männer von Bamberg 'auf Rad' gingen, nicht etwa an Velocupedisten denken, müssen 'Rad' als entstanden aus R'D (Abkürzung von Reckendorf) erkennen und auf diese einfache Weise den scheinbaren Anachronismus verstehen. - Andere Kleinigkeiten wird sich der aufmerksame Leser selbst verbessern können, dem insbesondere, wenn er sich für jüdische Kulturgeschichte interessiert, das Buch nur empfohlen werden kann. B."   

  
Beitrag von Lehrer Siegmund Freudenberger aus seiner Zeit in Reckendorf (
1904)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1904: "Die agrarpolitischen Fragen der Gegenwart und die Bibel. Von S. Freudenberger - Reckendorf. 
Der Beitrag wird nicht abgeschrieben - es ist nur die erste Seite eingestellt -, da es keinen direkten Bezug zur jüdischen Geschichte in Reckendorf gibt.    

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
  
Zum Tod von David Uhlfelder (geb. 1807 in Reckendorf, gest. 1891 in München)  
Anmerkung: David Uhlfelder ist am 1. Dezember 1807 in Reckendorf geboren und am 7. März 1891 in München gestorben. Er war seit 8. Juli 1835 in München verheiratet mit Hertha geb. Hesslein (verwitwete Seligstein) aus Bamberg. David Uhlfelder war als Bankier in München tätig.  
Literatur zu Familie Uhlfelder aus Reckendorf: Joseph Lincoln Uhlfelder: Uhlfelder Family (Nachfahrentafel für meinen Urgroßvater Reb Hirsch Marx Uhlfelder in Rechendorf Ufr.). Maschinenschriftlich vervielfältigt 1938. Online zugänglich (DigiBaeck - The Leo Baeck Institute New York)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. März 1891: "Einer der ältesten Bürger unserer Stadt (sc. München), Herr Privatier David Uhlfelder, ist in Folge eines Unfalles Samstag Nachts gestorben. Geboren im Jahre 1807 in Franken, von 1824-1835 in Hamburg tätig, etablierte der Verstorbene zu dieser Zeit hier eine Großhandlung, welche er bis zum Jahre 1875 unermüdlich leitete. Herr Uhlfelder hatte als Mitglied des früheren Handelsgremiums, als Gründer und Verwaltungsrat der Bayerischen Handelsbank, als Administrationsmitglied der israelitischen Kultusgemeinde usw. vielfache Gelegenheit, im öffentlichen Interesse tätig zu sein, und es wurde ihm dann auch zu verschiedenen Malen lebhafte Anerkennung von Seiten seiner Mitbürger zuteil. Mit ihm verlieren zugleich Wohltätigkeitsanstalten und Arme eine stets werktätige Stütze. Möge ihm die Erde leicht sein!"       

  
Zum Tod des Buchbinders und Wohltäters Baruch Kahn (1820-1892)    

Reckendorf Israelit 21041892.jpg (71103 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21.4.1892: "Reckendorf, 5. April (1892). Am 1. April starb dahier Herr Baruch Kahn im Alter von 72 Jahren. Er war der letzte Repräsentant jener Männer unserer Gemeinde, denen die jüdische Literatur kein Buch mit sieben Siegeln ist. Als Geschäft übte er das ehrsame Handwerk eines Buchbinders, das ihm so reichlichen Verdienst brachte, dass er sich ein nicht unbedeutendes Vermögen ersparen konnte, das er zum größten Teil, Kinder hatte er keine, zu wohltätigen Zwecken verwendete; ich erwähne nur die Summe von 10.000 Mark für die heilige Stadt Jerusalem. Jede Stunde, die er in seinem Geschäfte abgewinnen konnte, galt dem Studium der heiligen Lehre. Es war ein Medakdek beMizwot (ein genauer Beachter der Gebote) und scheute selbst nicht unbedeutende Ausgaben, um die Gebote Gottes genau nach Vorschrift zu erfüllen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. S. Pfeifer, Lehrer."

   
Zum Tod von Moses Schloss aus Reckendorf (gest. in New York 1897)   

Meldung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. September 1897: "Am 10. dieses Monats starb an seinem 79. Geburtstag Herr Moses Schloss, aus Reckendorf in Bayern gebürtig. Er war einer der eifrigsten Förderer der Reformbewegung im Lande und gehörte dem Vorstande des Tempels Emanuel an."
Anmerkung: Gemeint ist der Temple Emanu-El in New York City (Website), in dem Moses Schloss zuletzt Vizepräsident war.  
     
Reckendorf Schloss 010.jpg (41405 Byte)Ergänzend die Todesanzeige für Moses Schloss in der "New York Times" vom 12. August 1897 S. 5 (Quelle): "Schloss. - On Tuesday, August 10, the anniversary of his birthday, at No. 138 West 48th Street, after a short illness, Moses Schloss, a native of Reckendorf, Bavaria, aged 79 years. 
The funeral will take place from temple Emanu-El 5th Av. and 43d St., Thursday, the 12th inst., at 10:30 A.M. Relatives and frieds are kindly invited to attend. 
In accordance with the often expressed wish to the deceased, it is requested that no flowers be sent."  

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Anzeige von Hirsch Meyer (1908)    

Reckendorf Israelit 19031908.jpg (33046 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März 1908: "Haushälterin per sofort für einen alleinstehenden Mann gesucht. Offerten mit Gehaltsansprüchen an Hirsch Meyer, Reckendorf bei Bamberg."   

   
   
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: 
Grabsteine in New York für die aus Reckendorf stammenden: Hannchen Silverman (),  Lazarus Baum  (gest. 1897) und Esther Baum (gest. 1870)
   
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn; die Geburtsnamen von Hannchen Silverman und Esther Baum werden nicht mitgeteilt. 

Reckendorf New York Salem 1811.jpg (198580 Byte)   Grabstein für 
"(Mother) 
Hannchen Silverman
Born in Reckendorf Bavaria..."    
   
Reckendorf NY Cyprus 1739.jpg (96899 Byte)  Reckendorf NY Cyprus 1739a.jpg (116074 Byte) Grabstein für 
"Grandfather Lazarus Baum
Born in Reckendorf, Bavaria, 
Died Jan 16th 1897, 
Aged 9. Years"   
   
Reckendorf NY Cyprus 1741.jpg (97527 Byte) Grabstein für 
"our beloved Mother and Grandmother 
Esther Baum
  
Born in Reckendorf, Bavaria. 
Died November 19th 1870,
aged 69 years".     

         
         
         
Zur Geschichte der Synagoge ("wohl eine der schönsten Unterfrankens...", 1851)
    
Im November 1676 belehnte Schlossherr Matthäus Lechner die Juden Reckendorfs mit einem Haus, "Ihre Schul und Jüdische Ceremonien ... darinnen zu halten". Somit gab es in Reckendorf spätestens seit dieser Zeit einen Betsaal1705 überließ die damalige Schlossherrin und Witwe Anna Katharina Lechner von Lechfeld der jüdischen Gemeinde ein Grundstück mit einem Gebäude: das "an des Schlosses Hopfengarten stossende Hauss" sollte "zur Judenschule" umgebaut werden. Hierin sollten die jüdischen Familien "ihre Schul- und Jüdisch-ceremonies (jedoch dass dabey weder Christ der Herr noch das Christenthumb gelästert oder geschmähet werde) darinnen zu halten oder sonsten zu besizen, zu nuzen und zu geniesen". 

1727 bis 1732 wurde die bis heute bestehende Synagoge erbaut. 1738 war aus unbekannten Gründen das Dachwerk und Gewölbe eingestürzt und musste gerichtet werden. 1752 erfolgte ein weiterer Umbau, bei dem zusätzlich eine Wohnung für den Vorsänger eingebaut wurde. Auch ein Waschhaus war angebaut. Es diente im 18. Jahrhundert vermutlich als Taharahaus für die Totenwaschung, später auch als Reinigungsmöglichkeit vor Betreten der Synagoge. Rechts des Eingangs zur Synagoge an der Westseite befand sich ein Hochzeitsstein. Die Synagoge hatte ein charakteristisches Krüppelwalmdach. 
  
Eine umfassende Renovierung der Synagoge fand 1851 statt. Dabei wurde die barocke Einrichtung entfernt und der Innenraum neu gestaltet, u.a. auch Stuckornamente an der Decke angebracht. Das Bodenniveau wurde um 70 cm angehoben. Der steinerne Almemor war laut Widmungsinschrift ein Geschenk von Bär Lämlein für die Erneuerung der Synagoge. Am 8. August 1851 war die Wiedereinweihung der Synagoge, worüber die "Allgemeine Zeitung des Judentums" berichtete:   

Reckendorf AZJ 13101851.jpg (180006 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. November 1851 zur Wiedereinweihung der Synagoge in ReckendorfAus dem Baunachsgrunde, Ende September 1851. Eine der ersten größten israelitischen Gemeinden des unterfränkisch-aschaffenburgischen Kreises ist Reckendorf, 70 Familien zählend. Am 8. August dieses Jahres feierte diese Gemeinde die Wiedereröffnung ihrer neu restaurierten Synagoge, wohl eine der schönsten Unterfrankens, auf eine ebenso schöne als würdevolle Weise.
Unter dem Andrange einer zahlreichen Volksmenge und vieler Notabilitäten der Umgegend begann Freitag Abends in geregelter Ordnung der Einzug in die Synagoge, an dessen Spitze der Lehrer mit seinem aus der Schuljugend neu gebildeten Chore, hierauf der hiezu berufene Rabbiner Herr Adler aus Burgpreppach, nebst dem Vorsänger, welchen sich sodann sämtliche Kultusmitglieder paarweise anschlossen. Nachdem das Gebet beim Eintritte in die Synagoge, sowie mehrere dem Feste anpassende Psalmen rezitativweise vom Vorsänger und dem Chore andachtsvoll vorgetragen worden waren, folgt der vom Lehrer Schwed zu diesem Zwecke angefasst sinnreiche Einleitungsgesang, hierauf die Festpredigt des Rabbinen, endlich wurden noch einige deutsche Gesänge mehrstimmig angesungen. Sämtliche Vorträge hatten sich des ungeteiltesten Beifalls des anwesenden Publikums zu erfreuen. Nun begann der Abendgottesdienst, und mit diesem ein siegreicher Schritt unserer Liturgie. So gern man hier bei der Festhaltung der hergebrachten Vätersitte verweilt, und die im Kultus bestehenden Formen und Gebräuche im Hause wie in der Synagoge treulich übt, so begrüßte man dennoch mit Freuden den vom Lehrer und Vorsänger gebildeten Chor, welcher von nun an beim feiertäglichen Gottesdienste eingeführt wurde.
Entspricht nun der schöne symmetrische Bau unseres Gotteshauses einerseits allen äußeren Erwartungen, so werden andererseits die herzlichen Empfindungen tief ergriffen und bewegt, wenn auch der Gottesdienst in stiller Andacht, Ruhe und Ordnung mit Choralgesang abgehalten wird – wie dies jetzt geschieht – wonach Tempel und Gebet harmonieren, und den leidigen Indifferentismus allmählich verschwinden machen. S.'
  

Die Reckendorfer Synagoge war Zentrum des jüdischen Gemeindelebens bis in die 1930er-Jahre. Ein regelmäßiger Gottesdienst war auf Grund der zurückgegangenen Zahl der Gemeindemitglieder jedoch bereits seit Mitte der 1920er-Jahre nicht mehr möglich. Bereits 1927 wurden wertvolle Ritualien der Synagoge nach Bamberg gebracht, wo sie jedoch beim Novemberpogrom 1938 zerstört wurden. Am Morgen des 10. November 1938 kamen SA-Leute aus Bamberg nach Reckendorf. Sie planten, die Synagoge niederzubrennen. Ihnen gelang es, den Ortsgruppenleiter, den Bürgermeister und die Polizisten zur Mithilfe bei der Ausführung ihres Planes zu überreden. Zunächst wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerschlagen. Zwei Juden wurden gezwungen, sich an den Zerstörungen zu beteiligen. Viele nichtjüdische Ortsbewohner verhielten sich jedoch ablehnend gegenüber dieser Aktion. Der Ortslehrer wurde aufgefordert, mit seinen Schülern vor der Synagoge zu demonstrieren, verließ freilich mit ihnen alsbald den Ort des Geschehens. Die Trümmer aus der Synagoge wurden außerhalb des Ortes auf dem alten Sportplatz am Weidig verbrannt. Eine Inbrandsetzung der Synagoge konnte verhindert werden. Die SA-Leute fuhren, nachdem sie die jüdischen Wohnungen verwüstet hatten, weiter nach Burgpreppach.  
Im April und Dezember 1949 wurden 24 der am Novemberpogrom von 1938 in Reckendorf Beteiligten in Bamberg vor Gericht gestellt. 21 erhielten Gefängnisstrafen zwischen sieben Monaten und vier Jahren.   
        
Das Synagogengebäude war im Juli 1939 in den Besitz der bürgerlichen Gemeinde gekommen. Damit begann die profane Nutzung beziehungsweise Zweckentfremdung des Gebäude zunächst als Gefangenenlager in der Kriegszeit. Auf Höhe der Frauenempore wurde eine Zwischendecke eingezogen. Nach 1945 kam das Gebäude in den Besitz der Israelitischen Kultusgemeinde von Bayern, die es 1952 wieder verkaufte. Zunächst zog die Schuhfabrik (Fa. Kilian) ein, danach eine Herdfabrik (Fa. Edonk), Schraubenfabrik (Fa. Bachmann & Ullmann) und als Lagerstätte für die Reckendorfer Schlossbrauerei. 
    
Im Februar 2001 kaufte die Gemeinde Reckendorf die ehemalige Synagoge mit dem Ziel, das Gebäude der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Von staatlicher Seite wurden im Oktober 2002 91.000 Euro für die Instandsetzung der ehemaligen Synagoge bewilligt. Andere Zuschüsse kamen dazu. Nach mehrjährigen Sanierungsarbeiten konnte die ehemalige Synagoge Reckendorf 2005 als "Haus der Kultur" der Allgemeinheit übergeben werden. Bei den Umbauarbeiten wurde eine große Genisa entdeckt mit Tausenden von Fundstücke: Textil- und Lederreste, Tora-Wimpel aus dem 17. Jahrhundert, literarische Funde (darunter ein Pergament aus dem 15. Jahrhundert) u.a.m. Die Funde wurden archiviert und werden - zumindest in einer Auswahl - in Vitrinen der neuen Dauerausstellung in der Synagoge gezeigt. Ein Teil ist bereits längere Zeit im Jüdischen Museum Fürth und im Fränkische-Schweiz-Museum Tüchersfeld ausgestellt.   

Reckendorf Synagoge 211.jpg (114078 Byte)Am 22. April 2006 wurde an der ehemaligen Synagoge eine Tafel angebracht, die über die Geschichte der ehemaligen Synagoge Auskunft gibt. Das Datum der Anbringung war aus dem Grund gewählt worden, da am 22. April 1942 die letzte jüdische Familie (Ehepaar Josef und Frieda Schmidt mit dem elfjährigen Sohn Ludwig) von Reckendorf deportiert wurde. Alle drei wurden ermordet (Artikel links aus dem "Fränkischen Tag" vom 24. April 2006 S. 14).
   
Im Sommer 2007 wurde in der ehemaligen Synagoge eine neue Dauerausstellung u.a. mit ausgewählten Fundstücken aus der ehemaligen Genisa eröffnet, die auf der ehemaligen Frauenempore ihren Platz finden. 

In der Dauerausstellung zu sehen 
(Quelle der Fotos: Gemeinde Reckendorf)
Reckendorf Synagogenmodell.jpg (34750 Byte) Reckendorf Torawimpel.jpg (43169 Byte)
   Modell der Synagoge Reckendorf im
 Maßstab 1:25 (Hans-Christof Hass, 2006;
 Foto: Hans-Christof Haas)
Torawimpel von Zwi, Sohn des Shlomo 
(geb. 1773), Detail mit Hochzeitsszene
 (Foto: Adelheid Waschka)
        
Arbeiten zur Inventarisierung der
 Reckendorfer Genisa im Juli 2009 
im Kulturmuseum Veitshöchheim 
(Fotos: Hahn, 30.7.2009)
Veitshoechheim Museum 145.jpg (74883 Byte) Veitshoechheim Museum 146.jpg (77234 Byte)
     

Adresse/Standort der Synagoge: im Ortskern nördlich der Kirche, Ahornweg 3. 
    
    
Ansprechpartner für Besuch oder Nutzung der ehemaligen Synagoge
(möglich sind Vorträge, Seminare, Schulungen, Konzerte, aber auch Familienfeiern, Empfänge, Ehrungen): Bürgermeisteramt der Gemeinde Reckendorf, Bahnhofstr. 20, 96182 Reckendorf, Telefon: 0-9544-20307, Fax: 0-9544-2383  E-Mail  Weitere Informationen über Website der Gemeinde Reckendorf.   
   
   
Fotos
(Foto des Chanukka-Leuchters und des Gebetes für die Obrigkeit: Theodor Harburger 1927, letzteres erstmals veröffentlicht in: Zeitschrift Menora November 1928 S. 668; beides in Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, Hg. von den Central Archives Jerusalem und dem Jüdischen Museum Franken Bd. 3 S. 662 und Bd. 2 S. 71)
Es werden bei Gelegenheit noch neue Aufnahmen mit höherer Auflösung eingestellt. 

Historische Aufnahmen 
vor 1933
Reckendorf Leuchter 010.jpg (78504 Byte) Reckendorf Gebet 010.jpg (126710 Byte)
    Chanukka-Leuchter aus der 
Synagoge in Reckendorf 
Gebet für die Obrigkeit 
(Hanoten teschua) aus der Synagoge
 Reckendorf, 1927 in Bamberg 
   
             
Foto um 1980
(Fotos: links aus Landesverband 
Febr. 1986 S.23; 
rechts aus Guth s.Lit. S. 286) 
Reckendorf Synagoge 110.jpg (100997 Byte) Reckendorf Synagoge 111.jpg (97268 Byte)
    Blick auf die Westseite der
 ehemaligen Synagoge 
Eingang in die ehemalige Synagoge, 
rechts davon der Hochzeitsstein 
              
Vor der Restaurierung um 2000
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) 
Reckendorf Synagoge 120.jpg (36901 Byte) Reckendorf Synagoge 120a.jpg (46606 Byte)
  Ansichten der Westfassade 
     
Reckendorf Synagoge 121.jpg (22917 Byte) Reckendorf Synagoge 121a.jpg (35320 Byte) Reckendorf Synagoge 121b.jpg (33691 Byte)
Innenaufnahme vor Beginn der Restaurierung: die Zwischendecke ist bereits entfernt 
     
Nach Abschluss der 
Restaurierung 2006
 
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) 
Reckendorf Synagoge 122.jpg (41909 Byte) Reckendorf Synagoge 123.jpg (40178 Byte)
     Blick auf die Westfassade mit dem
 ergänzten Vor- und Seitenanbau 
Ostfassade mit Toranische 
von außen 
       
Reckendorf Synagoge 126.jpg (31840 Byte) Reckendorf Synagoge 124.jpg (27206 Byte) Reckendorf Synagoge 125.jpg (25687 Byte)
Modell der Synagoge  Innenaufnahmen, rechts Blick zur Frauenempore 
     
  Reckendorf Synagoge 210.jpg (49583 Byte)  
  Plan des Gebäudes nach Restaurierung   
Das Synagogengebäude im Juli 2014 
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) 
Reckendorf Synagoge 14071a.jpg (90124 Byte) Reckendorf Synagoge 14072a.jpg (208366 Byte)
  Blick auf das Synagogengebäude  Rest des Chuppasteines 
   Das Foto in höherer Auflösung  Das Foto in höherer Auflösung 
     
Informationstafel an der ehemaligen Synagoge
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach,
Fotos vom 5.11.2023)
 
     

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   

Seit April 2014: Genisa-Ausstellung im "Haus der Kultur" - Ehemalige Synagoge Reckendorf   
Nach 10 Jahren Vorbereitungs- und Planungszeit konnte im Frühjahr 2014 die Genisa-Ausstellung im "Haus der Kultur - ehemalige Synagoge" fertiggestellt werden. Hierbei handelt es sich um abgelegtes, "heiliges" Kulturgut der jüdischen Gemeinde seit dem 16. Jahrhundert sowie um Relikte der nachfolgenden Mieter des Hauses (Industriegeschichte). Die Exponate konnten erstmals am 4. Mai 2014 besichtigt werden.
Archivarin und Kuratorin Adelheid Waschka M.A. hat die Ausstellung in mühevoller Arbeit gestaltet. 
Die Genisa-Ausstellung im "Haus der Kultur" ist in der ehemaligen Synagoge Reckendorf zu sehen jeden 1. Sonntag im Monat in der Zeit von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr
 Die Genisa-Ausstellung im 
"Haus der Kultur" - 
Ehemalige Synagoge Reckendorf
 
 (Quelle: Adelheid Waschka, 
Gemeinde Reckendorf, Website
Reckendorf l_7853.jpg (40834 Byte) Reckendorf l_7854.jpg (48245 Byte) Reckendorf l_7855.jpg (40166 Byte)
       
 
Januar 2019: Der Ahornweg soll "Judengasse" werden 
Artikel in "infranken.de" vom 14. Januar 2019: "Erinnerung. Aus Ahornweg soll Judengasse werden
Am Dienstagabend geht es im Reckendorfer Gemeinderat um eine symbolträchtige Formalie: Die Volksvertreter entscheiden darüber, ob der Ahornweg in Judengasse umbenannt werden soll.
Der Stichweg zur ehemaligen Synagoge des Ortes Reckendorf sollte bereits in den 60er-Jahren so benannt werden, doch ein entsprechender Gemeinderatsbeschluss wurde nicht umgesetzt. Der Umgang mit der jüdischen Vergangenheit war auch Thema bei der Bürgerversammlung. Ein Anwohner kritisierte, Reckendorf würde seine jüdische Vergangenheit verstecken und nicht offensiv genug damit umgehen. Bürgermeister Manfred Deinlein sieht das anders, immerhin wirbt der Ort im Internet mit dem jüdischen Friedhof als Sehenswürdigkeit, und die ehemalige Synagoge ist ein weltlicher Treffpunkt im Alltagsleben der Bürger geworden. Außerdem geht es im Gemeinderat um ein Förderprogramm im Rahmen der Baunach-Allianz. Am Dienstag tagt um 18 Uhr im Reckendorfer Rathaus der Gemeinderat. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Änderung der Geschäftsordnung und die Umbenennung des Ahornwegs zur Judengasse. Außerdem geht es um die Schaffung eines einheitlichen, kommunalen Förderprogramms mit einer Bauberatung im Innenbereich und zur Stärkung der Ortsmitten im Rahmen der Baunach-Allianz."  
Link zum Artikel   
 
Artikel von Adelheid Waschka in "NachrichtenamOrt" vom 24. Januar 2019: "Umbenennung 'Ahornweg' in 'Judengasse' erstmal vertagt
Ungewohnt hoch war die Zuhöreranzahl während der letzten öffentlichen Gemeinderatssitzung in Reckendorf, was sicherlich mit dem Tagungsordnungspunkt 'Top 5 – Umbenennung Ahornweg zu Judengasse' zusammenhing. Besonders unter den Anwohnern wurde viel diskutiert. Außerdem ging es um die Jugendarbeit und die vertiefte Zusammenarbeit innerhalb der Baunach-Allianz...  
Warum es momentan beim 'Ahornweg' bleibt. Die Anfrage aus der letzten Bürgerversammlung, warum man nicht den 'Ahornweg' wieder in 'Judengasse' umbenennen könne, um die Erinnerung an das jüdische Erbe wach zu halten, musste Bürgermeister Deinlein zurückstellen, da es gar nicht so einfach sei, eine Straße umzuwidmen. Dies sei üblich, wenn der Antrag von einem direkt persönlich Betroffenen komme und er 'triftige Gründe' (Art. 52 BayStrWG) dafür habe, und das sei hier nicht der Fall. Laut Archivlage besaßen die dort gelegenen Gebäude zuerst nur Hausnummern. In den Wiedergutmachungsakten von 1948 wurde dieser Verbindungsweg zwischen Hauptstraße und Mühlweg als 'Schlossgasse' bezeichnet. Während der Volkszählung 1961 gehörten die Anwesen Hausnummer 92 bis 100 noch zum Mühlweg. Am 27. April 1962 erfolgte schließlich die Widmung als 'Judengasse', welche sich aber im Zuge der Hausnummern-Korrektur 1975/76 in Ahornweg änderte. Bis die damaligen Beweggründe und Rechtsgrundlage eruiert werden können, sollte ein Beschluss zwecks Umwidmung zurückgestellt werden. Auf Nachfrage des Gemeinderats Hubert Rottmann (WBFW) betonte der Bürgermeister, dass die Kosten für eine derartige Umbenennung verhältnismäßig überschaubar seien. Der finanzielle Aufwand für die Umschreibung der Personalausweise, Führerscheine etc. würde von der Gemeinde übernommen."
Link zum Artikel
 

  
    

Links und Literatur   

Links:   

bulletWebsite der Gemeinde Reckendorf  (innerhalb der Website der Verwaltungsgemeinschaft Baunach)     
bulletZur Seite über den Friedhof in Reckendorf (interner Link)    
bulletSeite zur jüdischen Geschichte und zur Synagoge bei www.vg-baunach.de  
bulletFlyer zur Synagoge nach Umbau mit Informationen zur Nutzung usw. bei ebd. (pdf-Datei)     

Literatur:  

bulletSeligmann Pfeifer: Kulturgeschichtliche Bilder aus dem jüdischen Gemeindeleben zu Reckendorf. Bamberg 1897.
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 387-389
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 220.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 568-569.
bulletKlaus Guth (Hg.) u.a.: Jüdische Landgemeinden in Oberfranken (1800-1942). Ein historisch-topographisches Handbuch. Bamberg 1988. zu Reckendorf S. 282-289 (mit weiteren Quellenangaben). 
bulletEva Groiss-Lau: Jüdisches Kulturgut auf dem Land. Synagogen, Realien und Tauchbäder in Oberfranken. München/Berlin 1995. passim (u.a. S. 37-38 zur Synagoge).
bullet
Synagogengedenkbuch BY 01.jpg (49758 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I: Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu. Erschien 2007.  
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Reckendorf S. 201-208 (die Forschungsergebnisse konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica"  noch nicht eingearbeitet werden).
bulletReckendorf Lit 05.jpg (33346 Byte)   
Adelheid Waschka: Reckendorf - Kultur und Kultus in einer fränkischen Landgemeinde. Reckendorf 2007.  
bulletFranken Obpf Lit 010.jpg (75915 Byte)Hans-Peter Süss: Jüdische Archäologie im nördlichen Bayern. Franken und Oberfranken. Verlag Dr. Faustus Büchenbach 2010 (Reihe: Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands Band 25). Zu Reckendorf S. 106-109.  
bulletNicole Grom: Dokumentation des jüdischen Friedhofs Reckendorf. Geschichte - Begräbniskultur - Bestand. Inaugural-Dissertation in der Fakultät Geistes- und Kultuswissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Bamberg 2013.  
http://opus4.kobv.de/opus4-bamberg/solrsearch/index/search/searchtype/authorsearch/author/Nicole+Grom/rows/10
  
(in der online einsehbaren Dissertation finden sich auch allgemeine Abschnitte zur jüdischen Geschichte in Reckendorf).   

    
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Reckendorf Lower Franconia. Jews began settling in the abandoned village as the first to return after the Thirty Years War (1818-1648). They suffered from riots in 1696 and a blood libel in 1746. The Jewish population was around 300 (a third of the total) in 1814 but declined from mid-century through emigration to other Bavarian cities and to the United States. In 1933, 20 Jews remained. Jewish homes were vandalized by SA troops on Kristallnacht (9-10 November 1938) along with the synagogue. Thirteen Jews emigrated in 1936-1941, ten to the United States. Four were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) via Wuerzburg on 25 April 1942.   
        
          

                   
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Stand: 30. Juni 2020