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Reckendorf (VG
Baunach, Kreis
Bamberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Reckendorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück.
Bereits in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg könnte es am Ort eine
jüdische "Schule" (Synagoge) gegeben haben. Der früheste Hinweis auf
eine jüdische Ansiedlung in Reckendorf findet sich in einem Protokollbuch des
kaiserlichen Landgerichts Bamberg aus dem Jahr 1501, wonach einem
"Juden zu Reckendorf etliche hab und gueter gestohlen worden sind". 1607
werden die beiden Brüder Lazarus und Salomon genannt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Reckendorf schwer heimgesucht. 1644 war
der Ort menschenleer. In den Jahren darauf haben sich wieder einige Familien
niedergelassen, darunter ein Jude namens Izickle Winsch und bis 1665 u.a. vier
Familien aus Kirchlauter, Zeckendorf, Rechelsdorf, Bamberg sowie eine aus
Österreich vertriebene Familie.
Zu einem für die Gemeinde bedrohlichen Vorfall kam es 1746. Ein
achtjähriges Kind war verschwunden, was den Juden des Ortes angelastet wurde.
Fast wäre es zu Übergriffen der Christen auf die Juden gekommen, wenn man
nicht die Leiche des verunglückten Kindes gefunden hätte.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich seit der Mitte des 18.
Jahrhunderts wie folgt: 1768 52
jüdische Familien, 1793 63 Familien; 1814 302
jüdische Einwohner in 67 Familien (31,8 % der Gesamteinwohnerschaft von 949
Personen), 1852 303 (27,5 % von 1.103), 1865 46 Familien, 1867 190
jüdische Einwohner (18,8 % von 1.011), 1875 138 (13,0
% von 1.062), 1880 121 (11,6 % von 1.045), 1890 86 (9,2 % von 932), 1900 55 (6,2 % von 889), 1910 32 (3,6 %
von 890). Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Handel. Mitte des 19.
Jahrhunderts gab es auch mehrere Handwerker, darunter einen Buchbinder (s.u.
Artikel über Baruch Kahn).
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Elementarschule (1829 bis 1910) und eine Mikwe. Die Toten der Gemeinde
wurde zunächst in Ebern beigesetzt, bis 1798 ein eigener Friedhof
in Reckendorf angelegt werden konnte. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben
der Gemeinde war ein Lehrer, Vorbeter und Schächter angestellt. Diese Ämter
waren angesichts der Größe der Gemeinde zeitweise auf zwei Personen verteilt.
Als die Gemeinde kleiner wurde, übernahm es (seit 1892) wiederum eine Person.
Unter den Inhabern der Ämter waren: 1785 bis 1825 als Vorsänger: Wolf aus
Prag, danach dessen Sohn David Brand. Letzter Vorsänger war Herjum Klein (bis
1892).
An jüdischen Lehrern sind bekannt: bis 1829 Leon Blümlein, danach der erste
jüdischer Elementarschullehrer in Reckendorf namens Müller, nach ihm bis 1844
Hermann Schwed, ab 1868 Moses Mack aus Memmelsdorf, 1886 bis 1901 Seligmann
Pfeifer aus Schonungen. Seit 1892 war Pfeifer zugleich als Vorsänger und
Schächter tätig. Bis 1910 war letzter jüdischer Elementarschullehrer Siegfried
Freudenberger (siehe Berichte zu ihm bei Thüngen). Nach 1910 bestand noch eine jüdische Religionsschule. Doch wurde
der Religionsunterricht in den folgenden Jahren angesichts der klein gewordenen
Zahlen der schulpflichtigen jüdischen Kinder meist von auswärtigen Lehrern
erteilt.
Rabbinatssitz: Reckendorf war auf Grund der Größe der
Gemeinde von 1762 bis 1866 Sitz eines (Orts-)Rabbiners.
Im 18.
Jahrhundert wirkten Rabbi Jacob Ben Arieh Liew (später Rabbiner in Würzburg),
nach ihm Rabbi Jichak Emmerich, gefolgt von Rabbi Mendel Reckendorf
(1762 - 1783 Rabbiner in Reckendorf, gest. 1782), Rabbi Löb Kips (Leb
ben Schmul Kips, geb. 1756 in Reckendorf, ab 1783 Unterrabbiner in Reckendorf,
1798 Rabbiner in Burgkunstadt, gest. 1835 ebd.). Die Rabbiner des 19.
Jahrhunderts waren:
| 1809 bis 1843 Rabbiner Moses Blümlein (geb. in
Reckendorf): ab 1809 Unterrabbiner in Reckendorf mit 90 fl. Gehalt; musste
sich 1826 der bayerischen Staatsprüfung für Rabbiner unterziehen. Nach
1843 war die Stelle des Ortsrabbiners einige Zeit unbesetzt. |
| 1852 Rabbiner Jehuda Harburger (geb. 1809 in Bayreuth, gest. 1854): studierte in
Fürth und München; einige Jahre lang
Substitut von Rabbiner Aub in Bayreuth; 1849 Rabbiner und Prediger in
Güstrow (Mecklenburg), 1853 bis 1854 Rabbiner in
Reckendorf. |
| 1855 bis 1859 Rabbiner Samson Gunzenhauser (geb.
1830 in Binswangen, gest. 1893 in Bad
Mergentheim): studierte in
Aschaffenburg und Würzburg, hier in in München auch an der Universität;
1855 bis 1859 Rabbiner in Reckendorf, danach Rabbinatsverweser in Buttenhausen, seit 1860 ebd. Bezirksrabbiner, nach 1867 Bezirksrabbiner in
Bad Mergentheim. |
| 1860 bis 1861 Rabbiner Dr. Hartwig Werner (geb. 1819
in Niederwerrn, gest. 1905 in Bamberg): studierte in München,
Offenbach am
Main und Gießen (Promotion); 1851 Rabbinats-Substitut in
Adelsdorf, 1859 Rabbiner in
Reckendorf, gehörte der gemäßigt liberalen Richtung an und führte einige
Reformen im gottesdienstlichen Leben der Gemeinde durch; ab 1861
Distriktsrabbiner in Burgebrach
(vgl. in dieser Situation Artikel unten von 1861). |
| 1862 bis 1866 Rabbiner David Hirsch Haas (geb. 1834
in Fuchsstadt, gest. 1878 in Uffenheim);
studierte in Würzburg und Berlin; 1862 Rabbiner in Reckendorf, 1866
Distriktsrabbiner in Welbhausen;
verlegte 1877 den Rabbinatssitz nach Uffenheim.
Haas war der letzte Ortsrabbiner in
Reckendorf. |
Nach Auflösung des Rabbinates Reckendorf 1866 gehörte
die Gemeinde zum Rabbinatsbezirk Burgpreppach.
Um 1925, als noch 22 jüdische Gemeindeglieder gezählt
wurden (2,2 % von insgesamt ca. 1.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der
Gemeinde Lehmann Schmidt, Josef Goldschmidt und Isidor Schmidt. Die Gemeinde
hatte keinen eigenen Religionslehrer, Vorbeter und Schächter mehr. 1932 war Vorsteher der Gemeinde Isidor Schmidt.
1933 wurden 20 jüdische Einwohner gezählt (2,2 % von 918). Es handelte
sich um drei jüdische Familien und vier alleinstehende
Frauen. Beim Novemberpogrom 1938 wurden neben den Aktionen gegen die
Synagoge (s.u.) auch die jüdischen Wohnungen durch SA-Leute verwüstet. Nach diesen Ereignissen
zog noch eine jüdische Familie aus
Vestenbergsgreuth nach Reckendorf. Bis zum kommenden Jahr konnten drei Familien
in die USA emigrieren. Am 5. Januar 1939 lebten noch 13 jüdische Personen am
Ort. 1942 lebte noch die Familie Schmidt am Ort: Frieda und Josef Schmidt wurden
mit dem elfjährigen Sohn Ludwig am 22. April 1942 deportiert und ermordet.
Von den in Reckendorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Bertha Cohen geb.
Haas (1864), Helene Frank geb. Goetz (1898), Meta Frank geb.
Reich (1881), Bella Katzenstein geb. Schiffer (1877), Helene Kuhn geb. Schmidt
(1892), Klara Maier geb. Hellmann (1872), Regina Meier geb. Reus (1875), Flora Nahm geb. Reiss (1875),
Leopoldine Reich (1887), Karl Röther (1868), Siegfried Röther (1877), Babette
Schmidt geb. Frankenberger (18750), Frieda Schmidt geb. Zeilberger (1890), Josef Schmidt (1891),
Ludwig Schmidt (1930), Julius Stern (1885), Selma Weinberg geb. Herrmann (1898),
Sofie Zeilberger geb. Herrmann (1894).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
Ortsrabbiners / jüdischen Lehrers, des Vorbeters und Schächters
Ausschreibung einzelner Stellen 1850 / 1859 / 1861 / 1867
(jeweils Ortsrabbiner) / 1874 (Schächter und Vorbeter) / 1913
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. September 1850:
"Mit Bezug auf die Bekanntmachung vom 13. dieses Monats in No. 227
des K.v.u.f.D. die Aufnahme eines Ortsrabbiner für die israelitische
Kultusgemeinde zu Reckendorf, wird nachträglich bemerkt:
1) dass die provisorische Aufnahme auch länger als auf die Dauer von 3
Jahren stattfinden kann;
2) nebst dem Fixegehalt zu 300 fl. auch freie Wohnung gegeben wird,
und
3) der Unterricht nur 9-12 Schülern der größeren Klasse wöchentlich an
3 Tagen und das nur per Tag 2 Stunden zu erteilen ist.
Reckendorf bei Bamberg, den 26. August 1850. Die israelitische
Kultusverwaltung." |
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 4. Juli 1859: "In der israelitischen Kultusgemeinde
dahier ist die Stelle eines Ortsrabbiners in Erledigung gekommen, und soll
solche wieder auf 6 Jahre provisorisch besetzt werden.
Der fixe Gehalt ist auf 250 fl. jährlich festgesetzt, nebst den üblichen
und noch näher zu bestimmenden Akzidenzien, und gewährt diese Stelle
durch Erteilung von Privatunterricht an die Jugend ein sicheres
Auskommen.
Darauf reflektierende Rabbinats-Kandidaten belieben ihre Anmeldungen und
Zeugnisse innerhalb 6 Wochen an Unterzeichneten einzusehen.
Reckendorf bei Bamberg, 24. Juli 1859. A. Mack,
Kultusvorsteher." |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Mai 1861:
"In der israelitischen Kultus-Gemeinde dahier ist die Stelle eines
Orts-Rabbiners in Erledigung gekommen und soll solche wieder auf 6
Jahre provisorisch besetzt werden.
Der fixe Gehalt ist auf 300 Gulden jährlich festgesetzt, nebst den
üblichen und noch näher zu bestimmenden Akzidenzien, und gewährte diese
Stelle durch Erteilung von Privat-Unterricht an die Jugend ein sicheres
Auskommen.
Darauf reflektierende Rabbinats-Kandidaten belieben ihre Anmeldungen und
Zeugnisse innerhalb 6 Wochen an Unterzeichneten einzusenden. Reckendorf
bei Bamberg, den 9. Mai 1861. Ansel Mack,
Kultus-Vorstand." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" 30. Oktober 1867: "Die
Kultusgemeinde zu Reckendorf bei Bamberg in Bayern sucht einen Orts-Rabbiner, welcher zugleich die Elementar- und Religionsschule von
circa 25 Kindern mit zu versehen hat.
Es wird ein fixer Gehaltsbezug von 500 Gulden, freier Wohnung und
Schulholz nebst bedeutenden Nebenakzidenzien zugesichert.
Bewerber wollen Fähigkeitszeugnisse etc. innerhalb 4 Wochen
unterzeichnetem Kultus-Vorstand franco einsenden.
E. Katzenberger, Kultus-Vorstand." |
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Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 12. November 1867:
derselbe Text wie in der Anzeige in der Zeitschrift "Der
Israelit" |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Januar 1874:
"Die israelitische Kultusgemeinde Reckendorf bei Bamberg sieht
sich durch das Ableben ihres bisherigen Schächters und Vorbeters
veranlasst, die Stelle, mit der ein fixer Gehalt von 250 Gulden nebst ebenso vielen
Nebengefällen verbunden ist, anderweitig zu besetzen. Bewerber willen
ihre Gesuche nebst Zeugnissen dem Unterfertigten zugehen lassen.
Der Kultusvorstand H.B. Bachmann." |
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Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 3. Januar 1913:
"In hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines
Vorbeters, geprüften Religionslehrers und Schächters zu besetzen.
Gehalt Mark 1100, Nebenverdienst Mark 300 bei freier schöner Wohnung und
zwei große Gärten. Bewerbung zu richten an den Vorstand
S. Stern,
Reckendorf (Unterfranken)." |
Nachruf der Adelsdorfer Gemeinde auf den nach Reckendorf wechselnden Rabbiner
Dr. Hartwig Werner (1860)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" vom 17. April 1860: "Nachruf.
Am 22. dieses Monats verließ uns der seit 8 Jahren unter uns so
segensreich wirkende Rabbinats-Substitut
Herr Dr. Werner,
um dem an ihn ergangenen Rufe auf den Rabbinatssitz in Reckendorf
zu folgen. Wir fühlen uns gedrungen, unserem Schmerze über dessen
Verlust Worte zu leihen, denn unvergesslich bleiben uns seine
unübertrefflichen, den hehren Geist den Judentums in jeder Zeile
atmenden, höchst erbaulichen Kanzelvorträge, wodurch es ihm schon im
ersten Jahre seines hiesigen Wirkens gelang, die Gemeinde zu einer
würdigen Renovation der Synagoge zu bewegen, den Kultus zeitgemäß zu
gestalten und eine zum wahren Seelengenusse gereichende Konfirmationsfeier
einzuführen; unvergesslich bleibt uns sein herzgewinnendes, liebevolles
und anspruchsloses Wesen, seine durch innig religiösen Sinn getragene
Wohltätigkeit für die Armen. Daher kam es, dass seine Abschiedsrede kein
Auge trocken ließ, dass man Greise von 80 Jahren von Rührung
überwältigt sah. - Möchte ihm am Orte seines jetzigen Wirkungskreises
dieselbe Liebe und Verehrung zuteil werden und er unser Andenken bewahren,
wie wir das seinige!
Adelsdorf, den 26. März 1860.
Der Kultusvorstand im Namen der Gemeinde. Abraham Kohn."
|
Der Wechsel von Dr. Werner nach Reckendorf wird von
liberaler Seite sehr begrüßt (1860)
Anmerkung: Die "Allgemeine Zeitung des Judentums" war das Organ des
liberalen Judentums
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 26. Juni 1860: "...Inmitten dieser Vorkommnisse (gemeint:
Besetzung des Regensburger Rabbinates), die ganz dazu geeignet sind,
den Blick in die Zukunft zu umdüstern, begrüßen wir mit besonderem
Vergnügen die Erwählung Dr. Werners zum Rabbiner in Reckendorf.
Wir gratulieren der Gemeinde zu dieser Akquisition. Dr. Werner hätte
schon längst einen größeren und ausgebreiteteren Wirkungskreis
verdienst. In Oberfranken haben die Würzburger überhaupt noch wenig Fuß
fassen können." |
Zur Frage nach der Zukunft des
Ortsrabbinates Reckendorf (1861)
Anmerkung: der Artikel wurde in einer Zeit starker Auseinandersetzungen
zwischen orthodoxen und liberalen Gruppierungen im damaligen Judentum
geschrieben.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Juli 1861:
"Zu
den vakanten Rabbinerstellen im diesseitigen Bayern zählt auch das Ortsrabbinat
Reckendorf in Unterfranken*, das vor Kurzem noch der in Ihren Blättern mehrfach
genannte Herr Dr. Werner, zur Zeit Distrikts-Rabbiner in Burgebrach inne hatte.
Die zwar kurze, aber dennoch so gesegnete Wirksamkeit dieses Mannes bleibt
seiner Gemeinde ewig unvergesslich. Es lässt sich daher wohl mit gutem Grund
annehmen, dass bei Wiederbesetzung der erledigten Stelle auf einen Mann
Rücksicht genommen werden wird, der im Sinne und Geistes seines verdienten
Vorgängers zu wirken versteht und die von diesem bereits eingeführten
Verbesserungen im Gottesdienstes, so wie den in dortiger Gemeinde herrschenden
wahrhaft religiösen Geist zu erhalten und weiter zu führen bestrebt ist. Ewig
schade wäre es, wenn durch die Wahl einer der altorthodoxen Schule angehörigen
Mannes alle die bereits liebgewonnenen Reformen dem früher hergebrachten
Schlendrian wieder Platz machen müssten. Und dass die Tätigkeit der Männer
aus letztgenannter Schule sich am liebsten auf diesem Felde, nämlich im Eifern
für die Piutim und gegen die Haarlocken der Brauer ergeht, während sie
sich sonst im süßen Nichtstun gefallen, ist leider eine nur zu bekannte Tatsache.
Möge deshalb die dortige Gemeinde mit der erforderlichen Vorsicht bei Aufnahme
ihres Rabbiners zu Werke gehen und sich lieber einem benachbarten Rabbinate
anschließen, als ihre Zuflucht zu einem Manne nehmen, der in seinem blinden
Eifer die bisher daselbst heimisch gewesene Eintracht und Einigkeit in das
Gegenteil umzuwandeln vermöchte. Man vertraut dem gesunden Sinne der
Reckendorfer, dass sie diesem wohlgemeinten Warnungsrufe ihr Ohr nicht
verschließen werden!"
* Reckendorf gehörte vor der Gebietsreform zu Unterfranken. |
Zum Tod des Lehrers Moses Mack (1899)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Dezember 1899: "Aufhausen
bei Bopfingen. Lehrer Moses Mack, welcher seit 12 Jahren in der
hiesigen Gemeinde lebte und sich einer allgemeinen Achtung erfreuen
durfte, wurde heute zu Grabe getragen. Lehrer B. Adler widmete dem im
Schulamte ergrauten Lehrer eine erhebende Grabrede. Der sanft
Entschlummerte, welcher nahezu das selten hohe Alter von 85 Jahren
erreicht, wirkte 51 Jahre in den bayrischen Gemeinden Memmelsdorf
und (von 1868 bis 1887 in) Reckendorf als Elementarlehrer.
Dem Verblichenen wurde die hohe Auszeichnung zuteil, dass er bei seinem
50jährigen Lehrerjubiläum von der königlichen Regierung Bayerns die
Verdienstmedaille des Ludwigsordens verliehen bekam." |
Beitrag von Lehrer Siegmund Freudenberger über
"Die sozialpolitischen Probleme der Gegenwart und die Bibel"
(1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli
1903:
Der Beitrag wird nicht abgeschrieben - es ist nur die erste Seite
eingestellt -, da es keinen direkten Bezug zur jüdischen Geschichte in
Reckendorf gibt. |
Zum
Tod des Lehrers Kaufmann 1923 (1884 - 1909 Lehrer in Reckendorf)
Bericht in der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 18. Januar 1923: "Ellingen, 15. Januar (1923). Die
Israelitische Kultusgemeinde Ellingen hat einen schweren Verlust erlitten. Nach
schwerem Leiden verschied Lehrer Kaufmann, der 14 Jahre als Religionslehrer und
Kultusbeamter in unserer Gemeinde wirkte. Hervorgegangen aus dem israelitischen Lehrerseminar
Würzburg, war er 25 Jahre in Reckendorf tätig, um dann dem Rufe nach Ellingen
Folge zu leisten. Hier erwarb er sich durch sein bescheidenes, liebenswürdiges
Wesen sehr rasch die Sympathien seiner Gemeinde und erfreute sich der Liebe und
Verehrung weiter Kreise. besonders errang sein stark ausgeprägtes Pflichtgefühl,
das ihn bis in seine letzten Wochen hinein schwer krank und unter Schmerzen den
Unterricht erteilen ließ, die Achtung aller deren, die ihn kannten und
schätzten. Seine Beerdigung gab Zeugnis von der allgemeinen Verehrung und
Liebe, deren sich der Heimgegangene erfreute. Distriktsrabbiner Dr. Brader,
Ansbach, würdigte den Verstorbenen als pflichtbewussten Lehrer und Beamten,
edlen Menschen und wahrhaften Jehudi. Kultusvorstand Bermann - Ellingen dankte
dem Lehrer der Jugend und dem Freunde der Erwachsenen im Namen der Gemeinde. Auf
dem Friedhof in Treuchtlingen sagte nach Abschiedsworten des Herrn Dr.
Brader, Oberstudiendirektor Dr. Witz - Weißenburg, dem Verstorbenen im Namen
der Realschule nochmals herzlichen Dank für sein treues Wirken. Hauptlehrer
Fulder - Treuchtlingen und Lehrer Adler - Altenmuhr widmeten dem treuen Kollegen
tiefempfundene Worte des Gedenkens. Seine Seele sei eingebunden im Bund des
Lebens." |
Der Lehrer der Gemeinde Seligmann Pfeifer (1886-1901 in Reckendorf) publiziert in
jüdischen Zeitschriften
Links
erste Seite einer Abhandlung von Seligmann Pfeifer, Reckendorf in der
orthodox-jüdischen Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1891
über "Aphorismen über Schiur-Vorträge".
Seligmann Pfeifer (geb. 1862 in Lülsfeld,
Ausbildung an der Israelitischen
Lehrerbildungsanstalt in Würzburg, Abschluss 1880), war auch als
Gemeindeschreiber der jüdischen Gemeinde in Reckendorf tätig und verfasste die
"Kulturgeschichtlichen Bilder aus dem jüdischen Gemeindeleben zu
Reckendorf". Die Abhandlung erschien um 1897 in Buchform. |
|
Buchvorstellung
und Buchbesprechung eines der Werke von Seligmann Pfeifer in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1897: "S.
Pfeifer. Kulturgeschichtliche Bilder aus dem jüdischen Gemeindeleben zu
Reckendorf. Nach Aufzeichnungen zusammengestellt. Reckendorf,
Selbstverlag.
Aus den alten, vergilbten Aufzeichnungen eines ehemaligen Reckendorfer
Gemeindevorstehers hat der Lehrer dieser früher bedeutenden, jetzt sehr
zusammengeschmolzenen unterfränkischen Gemeinde, Herr Pfeifer, reiches
Material gesammelt, das er zu einigen scharf umrissenen Bildern aus dem
altjüdischen Leben vereinigt. In zehn Kapiteln berichtet der Verfasser
über die ersten Ansiedlungen von Juden in Reckendorf, über das Wachstum
und die Abnahme der Gemeinde, über deren finanzielle und kulturelle
Verwaltung, über das Familien- und Erwerbsleben ihrer Mitglieder, über
das Vereinswesen, das Verhältnis zur politischen Gemeinde und zur
'Herrschaft' und anderes mehr. Dabei erhalten wir gelegentlich nicht
uninteressante Mitteilungen über halachische Entscheidungen der geistigen
Führer des Gemeinwesens, deren praktische Anwendung der Chronist nach
bestem Wissen und Können registriert. Einen allzu großen Gelehrten
dürfen wir uns unter dem 'Parnes [sc. Gemeindevorsteher] Hirsch'
nicht vorstellen, dafür sind seine Aufzeichnungen zu reich an Fehlern in
der Orthographie der heiligen Sprache und zu arm an Beweisen gründlichen
Verständnisses der aufgezeichneten halachischen Stoffe. Diesem Umstande
müssen wir wohl eine Reihe von Fehlern zuschreiben, die in der
'wortgetreuen' Veröffentlichung der Memoiren uns begegnen; statt 'Jome
dehaksa' (Seite 85) ist wörtlich 'Jome de pagra' zu lesen; i.J. 1913 (so
auf Seite 41 zu lesen statt: 1812) hat man nicht die 'Lesoneh' erst
Nachmittag mekaddesch gewesen, weil Vormittag keine Sonne gesehen hat',
sondern es handelt sich um Kiddusch hachammah. In richtiger Würdigung des
Umstandes, dass derartige Mitteilungen aus längst verflossener Zeit am
besten in ihrer ganzen Unmittelbarkeit auf uns wirken, hat es der
Herausgeber vermieden, den vorgefundenen Aufzeichnungen eigene
Betrachtungen hinzuzufügen, will es vielmehr dem Leser überlassen, sich
selbst das Urteil zu bilden. Einmal ist er diesem Prinzipe nicht ganz treu
geblieben und zwar, wie wir glauben, gerade an einem unrechten Orte, bei
der Darstellung des Verhältnisses zwischen Vorsteher und 'Moreh horaah'
[Lehrer]. Hier dürfe es für uns überhaupt kaum mehr möglich sein, ein
abschließendes Urteil zu fällen, da uns nur eine einseitige Darstellung
vorliegt; allein, wenn man bedenkt, dass man in der damaligen Reckendorfer
Gemeinde sicherlich keinen Unwürdigen mit dem Amte eines Moreh [Lehrer]
bekleidet haben wird und wenn man ferner berücksichtigt, wie bis in die
heutige Zeit die oft sprichwörtlich gewordene |
Anmaßung
und Selbstschätzung der Landgemeindevorsteher meist im umgekehrten Verhältnisse
zu ihren Kenntnissen und zur Bedeutung der Gemeinde stand und steht, so
wird man wohl nicht fehlgehen, wenn man vermutet, dass an dem
Missverhältnis der 'Parnes' soviel, wenn nicht mehr, Schuld trug wie sein
gelehrter Gegner. Der Herausgeber hätte also hier besser getan, sich der
versprochenen Objektivität zu befleißigen und das Urteil dem denkenden
Leser zu überlassen. Dieser wird auch sonst in dem Buche vieles
Interessante finden, hat ja der Schreiber der Memoiren ein genaues Bild
von dem peinlich gewissenhaften, geschäftlichen Tun und Treiben jener
Zeit entworfen und liefert er uns z.B. neben dem Bericht über das stets
loyale Verhalten der Juden gegenüber der nicht immer wohlwollenden und
gerechten Schutzherrschaft auch den Beweis für die rege Anteilnahem an
den Vorgängen auf dem Welttheater, indem er mit staunenswerter
Genauigkeit die kriegsgeschichtlichen Ereignisse der vergangenen
Jahrhundertwende erzählt. - Manche Ungenauigkeit dürfte sich leicht
beseitigen, manches Unverständliche sich leicht erklären lassen, wenn
der Leser sich das in deutscher Übertragung Vorliegende ins
Jüdisch-Deutsche zurückübersetzt. So zum Beispiel dürfen wir, wenn uns
(Seite 56) erzählt wird, dass im Jahre 1803 einige Männer von Bamberg
'auf Rad' gingen, nicht etwa an Velocupedisten denken, müssen 'Rad' als
entstanden aus R'D (Abkürzung von Reckendorf) erkennen und auf diese
einfache Weise den scheinbaren Anachronismus verstehen. - Andere
Kleinigkeiten wird sich der aufmerksame Leser selbst verbessern können,
dem insbesondere, wenn er sich für jüdische Kulturgeschichte
interessiert, das Buch nur empfohlen werden kann.
B." |
Beitrag von Lehrer Siegmund Freudenberger aus seiner Zeit in Reckendorf (1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1904:
"Die agrarpolitischen Fragen der Gegenwart und die Bibel. Von S.
Freudenberger - Reckendorf.
Der Beitrag wird nicht abgeschrieben - es ist nur die erste
Seite eingestellt -, da es keinen direkten Bezug zur jüdischen Geschichte
in Reckendorf gibt. |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von David Uhlfelder (geb. 1807 in Reckendorf,
gest. 1891 in München)
Anmerkung: David Uhlfelder ist am 1. Dezember 1807 in Reckendorf geboren und
am 7. März 1891 in München gestorben. Er war seit 8. Juli 1835 in München
verheiratet mit Hertha geb. Hesslein (verwitwete Seligstein) aus Bamberg. David
Uhlfelder war als Bankier in München tätig.
Literatur zu Familie Uhlfelder aus Reckendorf: Joseph Lincoln Uhlfelder:
Uhlfelder Family (Nachfahrentafel für meinen Urgroßvater Reb Hirsch Marx
Uhlfelder in Rechendorf Ufr.). Maschinenschriftlich vervielfältigt 1938. Online
zugänglich (DigiBaeck - The Leo Baeck Institute New
York)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20.
März 1891: "Einer der ältesten Bürger unserer Stadt (sc.
München), Herr Privatier David Uhlfelder, ist in Folge eines
Unfalles Samstag Nachts gestorben. Geboren im Jahre 1807 in Franken, von
1824-1835 in Hamburg tätig, etablierte der Verstorbene zu dieser Zeit
hier eine Großhandlung, welche er bis zum Jahre 1875 unermüdlich
leitete. Herr Uhlfelder hatte als Mitglied des früheren Handelsgremiums,
als Gründer und Verwaltungsrat der Bayerischen Handelsbank, als
Administrationsmitglied der israelitischen Kultusgemeinde usw. vielfache
Gelegenheit, im öffentlichen Interesse tätig zu sein, und es wurde ihm
dann auch zu verschiedenen Malen lebhafte Anerkennung von Seiten seiner
Mitbürger zuteil. Mit ihm verlieren zugleich Wohltätigkeitsanstalten und
Arme eine stets werktätige Stütze. Möge ihm die Erde leicht
sein!" |
Zum
Tod des Buchbinders und Wohltäters Baruch Kahn
(1820-1892)
Artikel in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 21.4.1892: "Reckendorf, 5. April (1892). Am 1. April starb dahier Herr
Baruch Kahn im Alter von 72 Jahren. Er war der letzte Repräsentant jener
Männer unserer Gemeinde, denen die jüdische Literatur kein Buch mit sieben
Siegeln ist. Als Geschäft übte er das ehrsame Handwerk eines Buchbinders, das
ihm so reichlichen Verdienst brachte, dass er sich ein nicht unbedeutendes
Vermögen ersparen konnte, das er zum größten Teil, Kinder hatte er keine, zu
wohltätigen Zwecken verwendete; ich erwähne nur die Summe von 10.000 Mark für
die heilige Stadt Jerusalem. Jede Stunde, die er in seinem Geschäfte abgewinnen
konnte, galt dem Studium der heiligen Lehre. Es war ein Medakdek beMizwot (ein
genauer Beachter der Gebote) und scheute selbst nicht unbedeutende Ausgaben, um
die Gebote Gottes genau nach Vorschrift zu erfüllen. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens. S. Pfeifer, Lehrer." |
Zum Tod von Moses Schloss aus Reckendorf (gest. in New York 1897)
Meldung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. September
1897: "Am 10. dieses Monats starb an seinem 79. Geburtstag Herr Moses
Schloss, aus Reckendorf in Bayern gebürtig. Er war einer der
eifrigsten Förderer der Reformbewegung im Lande und gehörte dem
Vorstande des Tempels Emanuel an." |
Anmerkung: Gemeint ist der Temple
Emanu-El in New York City (Website),
in dem Moses Schloss zuletzt Vizepräsident war. |
|
Ergänzend
die Todesanzeige für Moses Schloss in der "New York Times"
vom 12. August 1897 S. 5 (Quelle):
"Schloss. - On Tuesday, August 10, the anniversary of his birthday,
at No. 138 West 48th Street, after a short illness, Moses Schloss,
a native of Reckendorf, Bavaria, aged 79 years.
The funeral will take place from temple Emanu-El 5th Av. and 43d St.,
Thursday, the 12th inst., at 10:30 A.M. Relatives and frieds are kindly
invited to attend.
In accordance with the often expressed wish to the deceased, it is
requested that no flowers be sent." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Hirsch Meyer (1908)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März 1908: "Haushälterin
per sofort für einen alleinstehenden Mann gesucht. Offerten mit
Gehaltsansprüchen an Hirsch Meyer, Reckendorf bei
Bamberg." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabsteine in New York für die aus Reckendorf stammenden: Hannchen
Silverman (), Lazarus Baum (gest. 1897) und Esther Baum (gest. 1870)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn;
die Geburtsnamen von Hannchen Silverman und Esther Baum werden nicht mitgeteilt.
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Grabstein für
"(Mother)
Hannchen Silverman.
Born in Reckendorf Bavaria..." |
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Grabstein
für
"Grandfather Lazarus Baum.
Born in Reckendorf, Bavaria,
Died Jan 16th 1897,
Aged 9. Years" |
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Grabstein für
"our beloved Mother and Grandmother
Esther Baum
Born in Reckendorf, Bavaria.
Died November 19th 1870,
aged 69 years". |
Zur Geschichte der Synagoge ("wohl eine der
schönsten Unterfrankens...", 1851)
Im November 1676 belehnte Schlossherr Matthäus Lechner die Juden
Reckendorfs mit einem Haus, "Ihre Schul und Jüdische Ceremonien ...
darinnen zu halten". Somit gab es in Reckendorf spätestens seit dieser
Zeit einen Betsaal. 1705
überließ die damalige Schlossherrin und Witwe Anna Katharina Lechner von
Lechfeld der jüdischen Gemeinde ein Grundstück mit einem Gebäude: das "an
des Schlosses Hopfengarten stossende Hauss" sollte "zur
Judenschule" umgebaut werden. Hierin sollten die jüdischen Familien
"ihre Schul- und Jüdisch-ceremonies (jedoch dass dabey weder Christ der
Herr noch das Christenthumb gelästert oder geschmähet werde) darinnen zu
halten oder sonsten zu besizen, zu nuzen und zu geniesen".
1727 bis 1732 wurde die bis heute bestehende Synagoge erbaut.
1738 war aus unbekannten Gründen das Dachwerk und Gewölbe eingestürzt und
musste gerichtet werden. 1752 erfolgte ein weiterer Umbau, bei dem
zusätzlich eine Wohnung für den Vorsänger eingebaut wurde. Auch ein Waschhaus
war angebaut. Es diente im 18. Jahrhundert vermutlich als Taharahaus für die
Totenwaschung, später auch als Reinigungsmöglichkeit vor Betreten der
Synagoge. Rechts des Eingangs zur Synagoge an der Westseite befand sich ein Hochzeitsstein.
Die Synagoge hatte ein charakteristisches Krüppelwalmdach.
Eine umfassende Renovierung der Synagoge fand 1851 statt. Dabei wurde die barocke
Einrichtung entfernt und der Innenraum neu gestaltet, u.a. auch
Stuckornamente an der Decke angebracht. Das Bodenniveau wurde um 70 cm
angehoben. Der steinerne Almemor war laut Widmungsinschrift ein Geschenk von
Bär Lämlein für die Erneuerung der Synagoge. Am 8. August 1851 war die
Wiedereinweihung der Synagoge, worüber die "Allgemeine Zeitung des
Judentums" berichtete:
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" vom 13. November 1851 zur Wiedereinweihung der Synagoge in
Reckendorf: Aus
dem Baunachsgrunde, Ende September 1851. Eine der ersten größten
israelitischen Gemeinden des unterfränkisch-aschaffenburgischen Kreises ist
Reckendorf, 70 Familien zählend. Am 8. August dieses Jahres feierte diese
Gemeinde die Wiedereröffnung ihrer neu restaurierten Synagoge, wohl eine der
schönsten Unterfrankens, auf eine ebenso schöne als würdevolle Weise.
Unter dem Andrange einer zahlreichen Volksmenge und vieler Notabilitäten der
Umgegend begann Freitag Abends in geregelter Ordnung der Einzug in die Synagoge,
an dessen Spitze der Lehrer mit seinem aus der Schuljugend neu gebildeten Chore,
hierauf der hiezu berufene Rabbiner Herr Adler aus Burgpreppach, nebst dem Vorsänger,
welchen sich sodann sämtliche Kultusmitglieder paarweise anschlossen. Nachdem
das Gebet beim Eintritte in die Synagoge, sowie mehrere dem Feste anpassende
Psalmen rezitativweise vom Vorsänger und dem Chore andachtsvoll vorgetragen
worden waren, folgt der vom Lehrer Schwed zu diesem Zwecke angefasst sinnreiche
Einleitungsgesang, hierauf die Festpredigt des Rabbinen, endlich wurden noch
einige deutsche Gesänge mehrstimmig angesungen. Sämtliche Vorträge hatten
sich des ungeteiltesten Beifalls des anwesenden Publikums zu erfreuen. Nun
begann der Abendgottesdienst, und mit diesem ein siegreicher Schritt unserer
Liturgie. So gern man hier bei der Festhaltung der hergebrachten Vätersitte
verweilt, und die im Kultus bestehenden Formen und Gebräuche im Hause wie in
der Synagoge treulich übt, so begrüßte man dennoch mit Freuden den vom Lehrer
und Vorsänger gebildeten Chor, welcher von nun an beim feiertäglichen
Gottesdienste eingeführt wurde.
Entspricht nun der schöne symmetrische Bau unseres Gotteshauses einerseits
allen äußeren Erwartungen, so werden andererseits die herzlichen
Empfindungen tief ergriffen und bewegt, wenn auch der Gottesdienst in
stiller Andacht, Ruhe und Ordnung mit Choralgesang abgehalten wird – wie
dies jetzt geschieht – wonach Tempel und Gebet harmonieren, und den leidigen
Indifferentismus allmählich verschwinden machen. S.' |
Die Reckendorfer Synagoge war Zentrum des jüdischen Gemeindelebens bis in die
1930er-Jahre. Ein regelmäßiger Gottesdienst war auf Grund der
zurückgegangenen Zahl der Gemeindemitglieder jedoch bereits seit Mitte der
1920er-Jahre nicht mehr möglich. Bereits 1927 wurden wertvolle Ritualien der
Synagoge nach Bamberg gebracht, wo sie jedoch beim Novemberpogrom 1938 zerstört
wurden. Am Morgen des 10. November 1938 kamen SA-Leute aus Bamberg nach
Reckendorf. Sie planten, die Synagoge niederzubrennen. Ihnen gelang es, den
Ortsgruppenleiter, den Bürgermeister und die Polizisten zur Mithilfe bei der
Ausführung ihres Planes zu überreden. Zunächst wurde die Inneneinrichtung der
Synagoge zerschlagen. Zwei Juden wurden gezwungen, sich an den Zerstörungen zu
beteiligen. Viele nichtjüdische Ortsbewohner verhielten sich jedoch ablehnend
gegenüber dieser Aktion. Der Ortslehrer wurde aufgefordert, mit seinen
Schülern vor der Synagoge zu demonstrieren, verließ freilich mit ihnen alsbald
den Ort des Geschehens. Die Trümmer aus der Synagoge wurden außerhalb des
Ortes auf dem alten Sportplatz am Weidig verbrannt. Eine Inbrandsetzung der
Synagoge konnte verhindert werden. Die SA-Leute fuhren, nachdem sie die
jüdischen Wohnungen verwüstet hatten, weiter nach Burgpreppach.
Im April und Dezember 1949 wurden 24 der am Novemberpogrom von 1938 in
Reckendorf Beteiligten in Bamberg vor Gericht gestellt. 21 erhielten
Gefängnisstrafen zwischen sieben Monaten und vier Jahren.
Das Synagogengebäude war im Juli 1939 in
den Besitz der bürgerlichen Gemeinde gekommen. Damit begann die profane Nutzung
beziehungsweise Zweckentfremdung des Gebäude zunächst als Gefangenenlager in
der Kriegszeit. Auf Höhe der Frauenempore wurde eine Zwischendecke eingezogen. Nach
1945 kam das Gebäude in den Besitz der Israelitischen Kultusgemeinde von
Bayern, die es 1952 wieder verkaufte. Zunächst zog die Schuhfabrik (Fa. Kilian)
ein, danach eine Herdfabrik (Fa. Edonk), Schraubenfabrik (Fa. Bachmann &
Ullmann) und als Lagerstätte für die Reckendorfer Schlossbrauerei.
Im Februar 2001 kaufte die Gemeinde Reckendorf
die ehemalige Synagoge mit dem Ziel, das Gebäude der Allgemeinheit zur
Verfügung zu stellen. Von staatlicher Seite wurden im Oktober 2002 91.000 Euro für die Instandsetzung der ehemaligen Synagoge
bewilligt. Andere Zuschüsse kamen dazu. Nach mehrjährigen Sanierungsarbeiten konnte die ehemalige Synagoge
Reckendorf 2005 als "Haus der Kultur" der Allgemeinheit übergeben
werden. Bei den Umbauarbeiten wurde eine große Genisa entdeckt mit Tausenden
von Fundstücke: Textil- und Lederreste, Tora-Wimpel aus dem 17. Jahrhundert,
literarische Funde (darunter ein Pergament aus dem 15. Jahrhundert) u.a.m. Die
Funde wurden archiviert und werden - zumindest in einer Auswahl - in Vitrinen
der neuen Dauerausstellung in der Synagoge gezeigt. Ein Teil ist bereits
längere Zeit im Jüdischen Museum Fürth und im Fränkische-Schweiz-Museum Tüchersfeld ausgestellt.
Am
22. April 2006 wurde an der ehemaligen Synagoge eine Tafel angebracht,
die über die Geschichte der ehemaligen Synagoge Auskunft gibt. Das Datum der
Anbringung war aus dem Grund gewählt worden, da am 22. April 1942 die letzte
jüdische Familie (Ehepaar Josef und Frieda Schmidt mit dem elfjährigen Sohn
Ludwig) von Reckendorf deportiert wurde. Alle drei wurden ermordet (Artikel
links aus dem "Fränkischen Tag" vom 24. April 2006 S. 14).
Im Sommer
2007 wurde in der ehemaligen Synagoge eine neue Dauerausstellung u.a. mit
ausgewählten Fundstücken aus der ehemaligen Genisa eröffnet, die auf der
ehemaligen Frauenempore ihren Platz finden.
In der
Dauerausstellung zu sehen
(Quelle der Fotos: Gemeinde
Reckendorf) |
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Modell der Synagoge Reckendorf
im
Maßstab 1:25 (Hans-Christof Hass, 2006;
Foto: Hans-Christof Haas) |
Torawimpel von Zwi, Sohn des Shlomo
(geb. 1773), Detail mit Hochzeitsszene
(Foto: Adelheid Waschka) |
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Arbeiten zur
Inventarisierung der
Reckendorfer Genisa im Juli 2009
im Kulturmuseum Veitshöchheim
(Fotos: Hahn, 30.7.2009) |
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Adresse/Standort der Synagoge: im Ortskern
nördlich der Kirche, Ahornweg 3.
Ansprechpartner für Besuch oder Nutzung der ehemaligen Synagoge (möglich
sind Vorträge, Seminare, Schulungen, Konzerte, aber auch Familienfeiern,
Empfänge, Ehrungen): Bürgermeisteramt der Gemeinde Reckendorf, Bahnhofstr. 20,
96182 Reckendorf, Telefon: 0-9544-20307, Fax: 0-9544-2383 E-Mail
Weitere Informationen über Website der
Gemeinde Reckendorf.
Fotos
(Foto des Chanukka-Leuchters und des Gebetes für die Obrigkeit: Theodor Harburger
1927, letzteres erstmals veröffentlicht in: Zeitschrift Menora November 1928
S. 668; beides in Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer
Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, Hg. von den Central Archives Jerusalem
und dem Jüdischen Museum Franken Bd. 3 S. 662 und Bd. 2 S. 71)
Es werden bei Gelegenheit noch neue Aufnahmen mit höherer Auflösung
eingestellt.
Historische Aufnahmen
vor
1933 |
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Chanukka-Leuchter aus der
Synagoge in Reckendorf |
Gebet für die Obrigkeit
(Hanoten
teschua) aus der Synagoge
Reckendorf, 1927 in Bamberg |
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Foto um 1980
(Fotos: links aus Landesverband
Febr. 1986 S.23;
rechts aus Guth
s.Lit. S. 286) |
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Blick auf die Westseite der
ehemaligen Synagoge |
Eingang in die ehemalige
Synagoge,
rechts davon der Hochzeitsstein |
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Vor der Restaurierung um
2000
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Ansichten der
Westfassade |
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Innenaufnahme vor
Beginn der Restaurierung: die Zwischendecke ist bereits entfernt |
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Nach Abschluss der
Restaurierung 2006
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Blick auf die Westfassade mit
dem
ergänzten Vor- und Seitenanbau |
Ostfassade mit Toranische
von
außen |
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Modell der Synagoge |
Innenaufnahmen,
rechts Blick zur Frauenempore |
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Plan des Gebäudes nach
Restaurierung |
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Das Synagogengebäude im Juli
2014
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Blick auf das
Synagogengebäude |
Rest des Chuppasteines |
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Das
Foto in höherer Auflösung |
Das
Foto in höherer Auflösung |
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Informationstafel an der ehemaligen Synagoge
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach,
Fotos vom 5.11.2023) |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Seit April 2014: Genisa-Ausstellung im "Haus der Kultur" - Ehemalige Synagoge
Reckendorf |
Nach 10 Jahren Vorbereitungs- und Planungszeit konnte
im Frühjahr 2014 die Genisa-Ausstellung im "Haus der Kultur - ehemalige Synagoge" fertiggestellt werden.
Hierbei handelt es sich um abgelegtes, "heiliges" Kulturgut der jüdischen Gemeinde seit dem 16. Jahrhundert sowie um Relikte der nachfolgenden Mieter des Hauses (Industriegeschichte).
Die Exponate konnten erstmals am 4. Mai 2014 besichtigt werden.
Archivarin und Kuratorin Adelheid Waschka M.A. hat die Ausstellung in mühevoller Arbeit
gestaltet. |
Die
Genisa-Ausstellung im "Haus der Kultur" ist in der ehemaligen Synagoge
Reckendorf zu sehen jeden 1. Sonntag im
Monat in der Zeit von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr. |
Die
Genisa-Ausstellung im
"Haus der Kultur" -
Ehemalige Synagoge Reckendorf
(Quelle: Adelheid Waschka,
Gemeinde Reckendorf, Website) |
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Januar 2019:
Der Ahornweg soll "Judengasse"
werden |
Artikel
in "infranken.de" vom 14. Januar 2019: "Erinnerung. Aus Ahornweg soll
Judengasse werden
Am Dienstagabend geht es im Reckendorfer Gemeinderat um eine symbolträchtige
Formalie: Die Volksvertreter entscheiden darüber, ob der Ahornweg in
Judengasse umbenannt werden soll.
Der Stichweg zur ehemaligen Synagoge des Ortes Reckendorf sollte bereits in
den 60er-Jahren so benannt werden, doch ein entsprechender
Gemeinderatsbeschluss wurde nicht umgesetzt. Der Umgang mit der jüdischen
Vergangenheit war auch Thema bei der Bürgerversammlung. Ein Anwohner
kritisierte, Reckendorf würde seine jüdische Vergangenheit verstecken und
nicht offensiv genug damit umgehen. Bürgermeister Manfred Deinlein sieht das
anders, immerhin wirbt der Ort im Internet mit dem jüdischen Friedhof als
Sehenswürdigkeit, und die ehemalige Synagoge ist ein weltlicher Treffpunkt
im Alltagsleben der Bürger geworden. Außerdem geht es im Gemeinderat um ein
Förderprogramm im Rahmen der Baunach-Allianz. Am Dienstag tagt um 18 Uhr im
Reckendorfer Rathaus der Gemeinderat. Auf der Tagesordnung stehen unter
anderem die Änderung der Geschäftsordnung und die Umbenennung des
Ahornwegs zur Judengasse. Außerdem geht es um die Schaffung eines
einheitlichen, kommunalen Förderprogramms mit einer Bauberatung im
Innenbereich und zur Stärkung der Ortsmitten im Rahmen der Baunach-Allianz."
Link zum Artikel |
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Artikel
von Adelheid Waschka in "NachrichtenamOrt" vom 24. Januar 2019: "Umbenennung
'Ahornweg' in 'Judengasse' erstmal vertagt
Ungewohnt hoch war die Zuhöreranzahl während der letzten öffentlichen
Gemeinderatssitzung in Reckendorf, was sicherlich mit dem
Tagungsordnungspunkt 'Top 5 – Umbenennung Ahornweg zu Judengasse'
zusammenhing. Besonders unter den Anwohnern wurde viel diskutiert. Außerdem
ging es um die Jugendarbeit und die vertiefte Zusammenarbeit innerhalb der
Baunach-Allianz...
Warum es momentan beim 'Ahornweg' bleibt. Die Anfrage aus der letzten
Bürgerversammlung, warum man nicht den 'Ahornweg' wieder in 'Judengasse'
umbenennen könne, um die Erinnerung an das jüdische Erbe wach zu halten,
musste Bürgermeister Deinlein zurückstellen, da es gar nicht so einfach sei,
eine Straße umzuwidmen. Dies sei üblich, wenn der Antrag von einem direkt
persönlich Betroffenen komme und er 'triftige Gründe' (Art. 52 BayStrWG)
dafür habe, und das sei hier nicht der Fall. Laut Archivlage besaßen die
dort gelegenen Gebäude zuerst nur Hausnummern. In den Wiedergutmachungsakten
von 1948 wurde dieser Verbindungsweg zwischen Hauptstraße und Mühlweg als
'Schlossgasse' bezeichnet. Während der Volkszählung 1961 gehörten die
Anwesen Hausnummer 92 bis 100 noch zum Mühlweg. Am 27. April 1962 erfolgte
schließlich die Widmung als 'Judengasse', welche sich aber im Zuge der
Hausnummern-Korrektur 1975/76 in Ahornweg änderte. Bis die damaligen
Beweggründe und Rechtsgrundlage eruiert werden können, sollte ein Beschluss
zwecks Umwidmung zurückgestellt werden. Auf Nachfrage des Gemeinderats
Hubert Rottmann (WBFW) betonte der Bürgermeister, dass die Kosten für eine
derartige Umbenennung verhältnismäßig überschaubar seien. Der finanzielle
Aufwand für die Umschreibung der Personalausweise, Führerscheine etc. würde
von der Gemeinde übernommen."
Link zum Artikel |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Seligmann Pfeifer: Kulturgeschichtliche Bilder aus
dem jüdischen Gemeindeleben zu Reckendorf. Bamberg 1897. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 387-389 |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 220. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 568-569. |
| Klaus Guth (Hg.) u.a.: Jüdische Landgemeinden in Oberfranken
(1800-1942). Ein historisch-topographisches Handbuch. Bamberg 1988. zu
Reckendorf S. 282-289 (mit weiteren Quellenangaben). |
| Eva Groiss-Lau: Jüdisches Kulturgut auf dem Land.
Synagogen, Realien und Tauchbäder in Oberfranken. München/Berlin 1995.
passim (u.a. S. 37-38 zur Synagoge). |
|
"Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu. Erschien 2007.
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Reckendorf S. 201-208 (die Forschungsergebnisse
konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch
nicht eingearbeitet werden). |
|
|
Adelheid Waschka: Reckendorf - Kultur und Kultus in einer
fränkischen Landgemeinde. Reckendorf 2007. |
| Hans-Peter
Süss: Jüdische Archäologie im nördlichen Bayern. Franken und
Oberfranken. Verlag Dr. Faustus Büchenbach 2010 (Reihe: Arbeiten zur
Archäologie Süddeutschlands Band 25). Zu Reckendorf S. 106-109.
|
| Nicole Grom: Dokumentation des jüdischen Friedhofs
Reckendorf. Geschichte - Begräbniskultur - Bestand. Inaugural-Dissertation
in der Fakultät Geistes- und Kultuswissenschaften der
Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Bamberg 2013.
http://opus4.kobv.de/opus4-bamberg/solrsearch/index/search/searchtype/authorsearch/author/Nicole+Grom/rows/10
(in der online einsehbaren Dissertation finden sich auch allgemeine
Abschnitte zur jüdischen Geschichte in Reckendorf). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Reckendorf Lower Franconia. Jews
began settling in the abandoned village as the first to return after the Thirty
Years War (1818-1648). They suffered from riots in 1696 and a blood libel in
1746. The Jewish population was around 300 (a third of the total) in 1814 but
declined from mid-century through emigration to other Bavarian cities and to the
United States. In 1933, 20 Jews remained. Jewish homes were vandalized by SA
troops on Kristallnacht (9-10 November 1938) along with the synagogue.
Thirteen Jews emigrated in 1936-1941, ten to the United States. Four were
deported to Izbica in the Lublin district (Poland) via Wuerzburg on 25 April
1942.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|