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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Weißenstein (Stadt
Lauterstein, Kreis Göppingen)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte
in Weißenstein
In Weißenstein bestand zu keiner Zeit eine jüdische
Gemeinde.
16. Jahrhundert:
Über eine grässlichen Judenmord in Weißenstein - die "Bekehrung eines
gehenkten Juden" - in der Mitte des 16. Jahrhunderts berichtet Hermann
Ehmer (Hrsg.) im Buch "Leben des Jakob Andreä"
(siehe Literatur;
diese Geschichte wurde als pdf-Datei eingestellt).
Abbildung links aus dem Wikipedia-Artikel
"Judenstrafe": Johann Stumpf war im Jahre 1553 in Weißenstein
Zeuge, wie ein Jude mit zwei Hunden gehängt wurde. Holzschnitt von 1568. Das
verkehrte Hängen mit Hunden wurde im späten Mittelalter als Strafe für Juden
angewandt. Vor dem Hängel wurden oft Bekehrungsversuche seitens der kirchlichen
Obrigkeit unternommen. Ließ sich der Delinquent taufen, hängte man ihn dann am
Halse auf.
NS-Zeit: Das die Stadt beherrschende Schloss der Grafen von Rechberg wurde in der
NS-Zeit ein Durchgangslager auf dem Weg in die Deportation und den Tod.
Ausführlich dazu:
https://stolpersteine-goeppingen.de/weissenstein-lauterstein/das-zwangswohnheim-fur-judinnen-und-juden-im-schloss-weisenstein/
1941 hatten nationalsozialistische Regierungs- und Parteidienststellen das
Schloss beschlagnahmt und es zum Zwangsaufenthalt für mindestens 58 jüdische,
überwiegend ältere Personen aus Stuttgart und anderen württembergischen
Gemeinden bestimmt. Von hier wurde am 1. Dezember 1941 ein Teil der Personen
nach Riga, am 24. April 1942 ein weiterer Teil nach Izbica und am 22. August
1942 die Übrigen in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Eine jüdische Frau
kam nach Ravensbrück. Zu den einzelnen Deportationswegen siehe unten.
Weitere Einzelheiten zur Entstehung und zur Geschichte des Durchgangslagers
siehe den Beitrag von Karl-Heinz Rueß: Die Deportation der Göppinger Juden
(siehe unten Literatur, S. 19ff; eingestellt
als pdf-Datei).
Von den in Weißenstein 1941/42 untergebrachten Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; korrigiert und ergänzt
auf Grund der Recherchen von Klaus Maier-Rubner, Initiative Stolpersteine
Göppingen e.V. am 10.11.2022): Clara (Klara)
Becker geb. Schottländer (1867; kam am 22. August 1942 in das Ghetto
Theresienstadt), Erna Bellson (1884; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Bertha
Boss geb. Heymann (1872; kam am 22. August in das Ghetto Theresienstadt, am
26. September 1942 nach Treblinka), Hermann Capell (1907; kam am 1.
Dezember 1941 nach Riga), Anna Einstein geb. Stern (1907; kam am 22.
August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Jenny Elsas geb. Nathan
(1885, kam am 26. April 1942 nach Izbica), Ludwig Eppstein (1870; kam am
22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 16. Mai 1944 nach Auschwitz), Carry
Falk (1925; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29.
Januar 1943 nach Auschwitz), Isak (Isaak) Falk (1888; kam am 22. August
1942 in das Ghetto Theresienstadt), Johanna Falk geb. Ebstein (1897; kam am 22. August
1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29. Januar 1943 nach Auschwitz),
Therese Fried geb. Falk (1877; gestorben in Weißenstein am 20. März 1942),
Sigmunde (Siegmunde) Friedmann geb. Schweizer (1872; kam am 22. August
1942 in das Ghetto Theresienstadt), Mathilda
(Mathilde) Gärtner geb. Levy (1887; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Emilie
Gidion (1880; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Betty Grünberg geb.
Götz (1872; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt; zur
Geschichte siehe Website "Stolpersteine in Stuttgart"), Eugenie
Grünwald geb. Grünwald (1876; kam am 14. August 1942 nach Ravensbrück, im
Oktober 1942 nach Auschwitz), Moses Halberstadt (1877, kam am 26. April
1942 nach Izbica), Johanna Harburger geb. Rosenthal (1887, kam am 1.
Dezember 1941 nach Riga), Klara Henoch geb. Harburger (1873, kam am 22.
August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29. September 1942 nach Treblinka, Berta
Bianka Hirsch geb. Rothschild (1888, kam am 26. April 1942 nach Izbica),
Dr. Max Hommel (1876; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt),
Fanny
Jordan geb. Manasse (1861, kam am 22. August 1942 in das Ghetto
Theresienstadt), Elisabeth Kaltenbach (1874; kam 11. Januar 1944 in das
Ghetto Theresienstadt; überlebt!), Lazar Karschinierow (1877, kam am 22. August 1942 in das
Ghetto Theresienstadt), Meta Kauffmann geb. Oppenheimer (1887; kam am 1.
Dezember 1941 nach Riga), Johanna Kaulla geb. Bärlein (1868, kam am 22.
August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Julius Kiefe (1871; kam am 22.
August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 26. September 1942 nach
Treblinka)), Else Koppel geb. Lustic (1889; kam am 1. Dezember 1941 nach
Riga), Ida Krailsheimer geb. Feigenbaum (1864; kam am 22. August 1942 in
das Ghetto Theresienstadt), Sofie Kroner geb. Ichenhäuser (1876; kam am
22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29. September 1942 nach
Treblinka), Jakob Lachmann (1881; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Babette
Leiter geb. Pappenheimer (1884; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Bella
Leiter (1910; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Julie
Levi (1893; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Mathilde Levi (1897;
kam am 30. Januar 1942 nach unbekannt), Rosa Lindauer geb. Kahn (1866;
kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt; zur
Geschichte siehe Website der Cannstatter Stolperstein-Initiative), Richard
Jakob Löwenstein (1888;
kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Käthe Loewenthal (1878; kam 1942
nach Izbica; zur Geschichte
siehe Website zur Käthe Loewenthal), Lucie Mayer (1899; kam am 26. April
1942 nach Izbica); Kornelia (Cornelia) Mayer (1879; kam am 26. April
1942 nach Izbica); Martha Neumark geb. Neumark (1872; kam am 22. August
1942 in das Ghetto Theresienstadt), Bona Berta Rosenfeld (1907; kam am
22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29. Januar 1943 nach Auschwitz), Frime Frieda Rosenrauch geb. Haspel (1883; kam
am 1. Dezember 1941 nach Riga), Sophie Rosenthal geb. Würzburger (1855;
kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Sonja Scher geb.
Brückmann (1873; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt),
Friedrich Siegel (1875; kam am 21. August 1942 in das KZ Dachau), Elisabeth Stein (1895; kam am 26. April
1942 nach Izbica), Hedwig Luise Stern geb. Mayer (1877; kam am 26. April
1942 nach Izbica), Julius Stern (1868; kam am 22. August 1942 in das
Ghetto Theresienstadt), Else Strauss geb. Fleischmann (1887, kam am 26.
April 1942 nach Izbica), Erna Völpel geb. Klinsberg (1891; kam am 22.
August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 23. Januar 1943 nach Auschwitz),
Bertha Waldt geb. Kauffmann (1870; kam am 22. August 1942 in das Ghetto
Theresienstadt, am 26. September 1942 nach Treblinka), Frieda Weil geb.
Guggenheim (1873; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt,
überlebt!), Marianne
Weil (1909; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Susanne (Suse) Weil (1906; kam am 1.
Dezember 1941 nach Riga), Hermann Wolf (1875; kam am 22. August 1942 in
das Ghetto Theresienstadt, überlebt!), Miriam (Martha) Wolf geb.
Heidelberger (1883; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Else (Elsa) Wormser (1876;
kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Ida Wormser (1873; kam am 22. August 1942 in das Ghetto
Theresienstadt).
Seit dem 18. September 2022 steht in Weißenstein eine Gedenktafel, mit der an
die 60 Insassen des Zwangswohnheimes im Schloss gedacht wird.
Berichte aus der
jüdischen Geschichte in Weißenstein
Siehe die unter der Literatur genannten Beiträge
Fotos
Das ehemalige Schloss
der
Grafen von Rechberg
(Foto: Wikipedia) |
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Blick auf das Schloss im
Mai 2016
(Foto: Hahn, Aufnahmedatum 22.5.2016) |
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Foto oben in höherer
Auflösung |
Ausschnittvergrößerung des
Fotos links |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und
Hohenzollern. 1966. S. 191. |
| Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hg. vom Studienkreis: Deutscher Widerstand. Band 5,1.
Baden-Württemberg I. Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen 1991. S. 184. |
| Karl-Heinz Rueß: Die Deportation der Göppinger
Juden. S. 19ff. Online
zugänglich. Auch eingestellt
als pdf-Datei. |
| Hermann Ehmer (Hrsg.): Leben des Jakob Andreae,
Doktor der Theologie, von ihm selbst mit großer Treue und Aufrichtigkeit
beschrieben, bis auf das Jahr Christi 1562. Calwer Verlag. Stuttgart 1991.
S. 92-97. Die Bekehrung eines gehenkten Juden" online
eingestellt (pdf-Datei). |
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