Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Weißenstein (Stadt Lauterstein, Kreis Göppingen)
 Jüdische Geschichte 

Übersicht: 

bulletZur jüdischen Geschichte in Weißenstein 
bulletBerichte aus der jüdischen Geschichte in Weißenstein   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte in Weißenstein           
     
In Weißenstein bestand zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde. 
 
Weissenstein Judenstrafe 10.jpg (141925 Byte)  
16. Jahrhundert: Über eine grässlichen Judenmord in Weißenstein - die "Bekehrung eines gehenkten Juden" - in der Mitte des 16. Jahrhunderts berichtet Hermann Ehmer (Hrsg.) im Buch "Leben des Jakob Andreä" 
(siehe Literatur; diese Geschichte wurde als pdf-Datei eingestellt).  

Abbildung links aus dem Wikipedia-Artikel "Judenstrafe": Johann Stumpf war im Jahre 1553 in Weißenstein Zeuge, wie ein Jude mit zwei Hunden gehängt wurde. Holzschnitt von 1568. Das verkehrte Hängen mit Hunden wurde im späten Mittelalter als Strafe für Juden angewandt. Vor dem Hängel wurden oft Bekehrungsversuche seitens der kirchlichen Obrigkeit unternommen. Ließ sich der Delinquent taufen, hängte man ihn dann am Halse auf.  
      
      
      
NS-Zeit: Das die Stadt beherrschende Schloss der Grafen von Rechberg wurde in der NS-Zeit ein Durchgangslager auf dem Weg in die Deportation und den Tod
 
Ausführlich dazu: https://stolpersteine-goeppingen.de/weissenstein-lauterstein/das-zwangswohnheim-fur-judinnen-und-juden-im-schloss-weisenstein/  
  
1941 hatten nationalsozialistische Regierungs- und Parteidienststellen das Schloss beschlagnahmt und es zum Zwangsaufenthalt für mindestens 58 jüdische, überwiegend ältere Personen aus Stuttgart und anderen württembergischen Gemeinden bestimmt. Von hier wurde am 1. Dezember 1941 ein Teil der Personen nach Riga, am 24. April 1942 ein weiterer Teil nach Izbica und am 22. August 1942 die Übrigen in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Eine jüdische Frau kam nach Ravensbrück. Zu den einzelnen Deportationswegen siehe unten.
  
Weitere Einzelheiten zur Entstehung und zur Geschichte des Durchgangslagers siehe den Beitrag von Karl-Heinz Rueß: Die Deportation der Göppinger Juden (siehe unten Literatur, S. 19ff; eingestellt als pdf-Datei).     
  
Von den in Weißenstein 1941/42 untergebrachten Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; korrigiert und ergänzt auf Grund der Recherchen von Klaus Maier-Rubner, Initiative Stolpersteine Göppingen e.V. am 10.11.2022): Clara (Klara) Becker geb. Schottländer (1867; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Erna Bellson (1884; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Bertha Boss geb. Heymann (1872; kam am 22. August in das Ghetto Theresienstadt, am 26. September 1942 nach Treblinka), Hermann Capell (1907; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Anna Einstein geb. Stern (1907; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Jenny Elsas geb. Nathan (1885, kam am 26. April 1942 nach Izbica), Ludwig Eppstein (1870; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 16. Mai 1944 nach Auschwitz), Carry Falk (1925; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29. Januar 1943 nach Auschwitz), Isak (Isaak) Falk (1888; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Johanna Falk geb. Ebstein (1897; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29. Januar 1943 nach Auschwitz), Therese Fried geb. Falk (1877; gestorben in Weißenstein am 20. März 1942), Sigmunde (Siegmunde) Friedmann geb. Schweizer (1872; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Mathilda (Mathilde) Gärtner geb. Levy (1887; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Emilie Gidion (1880; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Betty Grünberg geb. Götz (1872; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt; zur Geschichte siehe Website "Stolpersteine in Stuttgart"), Eugenie Grünwald geb. Grünwald (1876; kam am 14. August 1942 nach Ravensbrück, im Oktober 1942 nach Auschwitz), Moses Halberstadt (1877, kam am 26. April 1942 nach Izbica), Johanna Harburger geb. Rosenthal (1887, kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Klara Henoch geb. Harburger (1873, kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29. September 1942 nach Treblinka, Berta Bianka Hirsch geb. Rothschild (1888, kam am 26. April 1942 nach Izbica), Dr. Max Hommel (1876; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Fanny Jordan geb. Manasse (1861, kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Elisabeth Kaltenbach (1874; kam 11. Januar 1944 in das Ghetto Theresienstadt; überlebt!), Lazar Karschinierow (1877, kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Meta Kauffmann geb. Oppenheimer (1887; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Johanna Kaulla geb. Bärlein (1868, kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Julius Kiefe (1871; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 26. September 1942 nach Treblinka)), Else Koppel geb. Lustic (1889; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Ida Krailsheimer geb. Feigenbaum (1864; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Sofie Kroner geb. Ichenhäuser (1876; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29. September 1942 nach Treblinka), Jakob Lachmann (1881; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Babette Leiter geb. Pappenheimer (1884; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Bella Leiter (1910; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Julie Levi (1893; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Mathilde Levi (1897; kam am 30. Januar 1942 nach unbekannt), Rosa Lindauer geb. Kahn (1866; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt; zur Geschichte siehe Website der Cannstatter Stolperstein-Initiative), Richard Jakob Löwenstein (1888; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Käthe Loewenthal (1878; kam 1942 nach Izbica; zur Geschichte siehe Website zur Käthe Loewenthal), Lucie Mayer (1899; kam am 26. April 1942 nach Izbica); Kornelia (Cornelia) Mayer (1879; kam am 26. April 1942 nach Izbica); Martha Neumark geb. Neumark (1872; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Bona Berta Rosenfeld (1907; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 29. Januar 1943 nach Auschwitz), Frime Frieda Rosenrauch geb. Haspel (1883; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Sophie Rosenthal geb. Würzburger (1855; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Sonja Scher geb. Brückmann (1873; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Friedrich Siegel (1875; kam am 21. August 1942 in das KZ Dachau), Elisabeth Stein (1895; kam am 26. April 1942 nach Izbica), Hedwig Luise Stern geb. Mayer (1877; kam am 26. April 1942 nach Izbica), Julius Stern (1868; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Else Strauss geb. Fleischmann (1887, kam am 26. April 1942 nach Izbica), Erna Völpel geb. Klinsberg (1891; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 23. Januar 1943 nach Auschwitz), Bertha Waldt geb. Kauffmann (1870; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, am 26. September 1942 nach Treblinka), Frieda Weil geb. Guggenheim (1873; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, überlebt!), Marianne Weil (1909; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Susanne (Suse) Weil (1906; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Hermann Wolf (1875; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt, überlebt!), Miriam (Martha) Wolf geb. Heidelberger (1883; kam am 1. Dezember 1941 nach Riga), Else (Elsa) Wormser (1876; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt), Ida Wormser (1873; kam am 22. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt).  
    
Seit dem 18. September 2022 steht in Weißenstein eine Gedenktafel, mit der an die 60 Insassen des Zwangswohnheimes im Schloss gedacht wird.    
   
    
    
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Weißenstein     
    
Siehe die unter der Literatur genannten Beiträge   
    
    
    
Fotos
 

 Das ehemalige Schloss der 
Grafen von Rechberg 
(Foto: Wikipedia
 Weissenstein Schloss.jpg (86985 Byte)  
     
     
Blick auf das Schloss im Mai 2016 
(Foto: Hahn, Aufnahmedatum 22.5.2016)  
 Lauterstein Schloss 1601.jpg (1041081 Byte)  Lauterstein Schloss 1601a.jpg (192605 Byte)
    Foto oben in höherer Auflösung  Ausschnittvergrößerung des Fotos links 

     


    
Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Lauterstein   
bulletWebsite der Initiative Stolpersteine Göppingen e.V. https://stolpersteine-goeppingen.de/  insbesondere https://stolpersteine-goeppingen.de/weissenstein-lauterstein/  
bulletWebsite Stolpersteine Stuttgart  https://www.stolpersteine-stuttgart.de/ 
Hinweis: in beiden Seiten der Stolpersteininitiativen finden sich teilweise Biographien zu den genannten Personen, die nach Weißenstein zwangseingewiesen wurden.  

Literatur:  

bulletPaul Sauer: Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. 1966. S. 191. 
bulletHeimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hg. vom Studienkreis: Deutscher Widerstand. Band 5,1. Baden-Württemberg I. Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen 1991. S. 184. 
bulletKarl-Heinz Rueß: Die Deportation der Göppinger Juden. S. 19ff. Online zugänglich. Auch eingestellt als pdf-Datei.
bulletHermann Ehmer (Hrsg.): Leben des Jakob Andreae, Doktor der Theologie, von ihm selbst mit großer Treue und Aufrichtigkeit beschrieben, bis auf das Jahr Christi 1562. Calwer Verlag. Stuttgart 1991. S. 92-97. Die Bekehrung eines gehenkten Juden" online eingestellt (pdf-Datei).  

      
        

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020