Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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 Reuterstadt Stavenhagen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) 
Synagoge - Jüdischer Friedhof 
  
(bitte besuchen Sie auch die Website des Vereins "Alte Synagoge Stavenhagen e.V." www.synagoge-stavenhagen.de 
    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
   
Siehe u.a.
- Seite zur jüdischen Geschichte in Stavenhagen: http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Stavenhagen       
- Seite zur Synagoge in Stavenhagen:   http://www.juden-in-mecklenburg.de/Synagogen/Synagoge_Stavenhagen    
- Seite zum jüdischen Friedhof in Stavenhagen:  http://www.juden-in-mecklenburg.de/Friedhoefe/Juedischer_Friedhof_Stavenhagen  
- Weitere Seite zur jüdischen Geschichte in Stavenhagen:  https://jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1859-stavenhagen-mecklenburg-vorpommern 
- Wikipedia-Artikel zur Synagoge Stavenhagen:  https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(Stavenhagen)     
   
   
Fotos zur jüdischen Geschichte in Stavenhagen:   Synagoge  -  Fritz Reuters Mose  -  Stolpersteine   
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 9.6.2020)  
  

     
Ansichten des Synagogengebäudes in Stavenhagen. Die Synagoge in Stavenhagen wurde 1820 als Ziegelfachwerkbau im Hinterhof der Malchiner Straße 38 erbaut. Sie wurde 1831 und 1841/42 erweitert. 1848 war die jüdische Gemeinde Malchin eine der wenigen in Deutschland, die ihre Gottesdienste in deutscher Sprache abhielt. Nach einem Bericht des Gemeindevorstehers der jüdischen Gemeinde Stavenhagen vom August 1935 befand sich das Gebäude in "tadellosem Zustand". Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch Brandstiftung beschädigt, doch wurde der Brand durch einen Nachbarn schnell gelöscht. Das Gebäude wurde wenig später an einen örtlichen Tischler zwangsverkauft und danach als Tischlerwerkstatt verwendet. Ab 1986 stand das Gebäude leer und geriet immer mehr in einen baufälligen Zustand. 2011 wurde ein Verein "Alte Synagoge" gegründet, der die Sanierung des Gebäudes zum Ziel hatte. Von 2013 bis 2017 wurde das Gebäude unter Betreuung des Architekturbüros Ruiken+Vetter saniert.     
     
     
 Der Gang zur Synagoge links des
Gebäudes Malchiner Straße 38 
 Eingangsbereich der Synagoge von der Malchiner Straße kommend mit dem Eingangstor (rechts) 
  
     
     
 Hinterer Eingang
   
 Blick in das Innere des Gebäudes
(durch Fenster fotografiert) 
 Hinweistafel für die Förderung der
Sanierung u.a. aus EU-Mitteln
     

Rückblick
(Quelle: Website des Vereins "Alte Synagoge Stavenhagen" http://www.synagoge-stavenhagen.de/Ruckblick.html)   

 
   
 Beginn der Restaurierungsarbeiten im Dezember 2012    Einweihung der restaurierten Synagoge im Juli 2016
     
     

Weitere Fotos
(Hahn, Aufnahmedatum: 9.6.2020)

   
Fritz Reuters "Mose": Erinnerung am Haus Neubrandenburger Straße 1: "Hier hett dei oll' Moses wohnt. (Ut mone Stromtid)". Die Aufschrift erinnert an den großen Roman "Ut mine Stromtid" von Fritz Reuter, Mecklenburgs "Nationaldichter". In diesem Roman hat Reuter in der Figur des Moses Isaak Salomon einem Mecklenburger Juden ein ehrfurchtsvolles Denkmal gesetzt.  
     

"Stolpersteine" in Stavenhagen 

   
   
 Die Malchiner Straße 23 verlegte "Stolpersteine" für Max Levin, Emma Lewin, Arthur Lewin, Hugo Dosmar, Bernhard Lewin, Rosalie Lewin geb. Liebenstein und Edith Lewin.   Die vor dem Gebäude Amtsbrink 15 verlegten "Stolpersteine" für Hans und Käte Jacobsohn sowie für ihre Söhne Erich und und Heinz Jacobsohn  
 Zu den "Stolpersteinen" in Stavenhagen siehe Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Stavenhagen    
   
Von den in Stavenhagen geborenen (teilweise später an anderen Orten wohnhaften) und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Ella Bragenheim geb. Davidsohn (1885), Hedwig Cohn geb. Cohn (1885), Anna Davidsohn (1888), Hugo Dosmar (1881), Anna Ilsner geb. Lissenheim (1876), Hns Jacob (1900), Kurt Jacob (1902), Walter Jacob (1908), Hans Jacobsohn (1882), Heinz Jacobsohn (1924), Käte Jacobsohn geb. Friedländer (1886), Richard Josephy (1877), Arthur Lewin (1882), Bernhard Lewin (1882), Bernhard Lewin (1913), Edith Alice Lewin (1913), Emma Lewin (1879), Max Lewin (1884), Rosalie Lewin (1882), Erich Meyer (1886), Max Meyer (1863), Erich Rubensohn (1896), Gertrud Salomon (1878), Ilse Samuel geb. Salomon (1889).      

  
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes   
   
Der jüdische Friedhof in Stavenhagen wurde 1764 angelegt und befand sich bis 1938 in sehr gutem Zustand. Das Friedhofsgrundstück war 18 ar groß und wurde unter Flur 5 Flurstück 38 im Flurbuch Stavenhagen geführt. 1825 stellte die jüdische Gemeinde einen Antrag an die Bürgervertretung, den Friedhof vergrößern zu dürfen. In unmittelbarer Nähe zum Friedhof wurde damals auch eine Halle erstellt, in der der Leichenwagen der Gemeinde untergebracht war. Weitere Vergrößerungen des Friedhofsgrundstückes wurden zwischen 1884 und 1894 beantragt und genehmigt. 
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof von Nationalsozialisten verwüstet, die Friedhofshalle und der Leichenwagen verbrannten. Dennoch wurde er von den letzten in Stavenhagen lebenden jüdischen Einwohnern nochmals instand gesetzt. 1941 notierte der Bürgermeister: "Es leben hier nur noch 10 Juden... Der hiesige Judenfriedhof wird in absehbarer Zeit aufgehoben werden müssen". Anfang 1943 wurde alles Metall auf dem Friedhof (Grabumwehrungen usw.) entfernt und der Altmaterialverwertung zugeführt. Im Herbst 1943 erklärte die Stadt den Friedhof zu ihrem Eigentum, ebnete das Gelände ein und forstete es auf. 
    
In den 1970er-Jahren wurde auf dem Grundstück ein Sportlerheim errichtet (1979). Dabei wurden bei Tiefbauarbeiten menschliche Gebeine ausgegraben. 1979/80 wurde ein Sportumkleidehaus auf dem Gelände errichtet, das 1992 abgebrochen wurde. Damals wurde die ehemalige Friedhofsfläche vollständig freigeräumt. Am 29. November 1995 wurde das Friedhofsgrundstück an den Landesverband Jüdischer Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern übertragen.
  
Die Grabsteine des Friedhofes galten über Jahrzehnte als vermisst. 2018 wurden 15 Grabsteine bei Sanierungsarbeiten am Ivenacker Teehaus entdeckt. Es stellte sich heraus, dass sie nach dem Bau des Sportlerheimes 1979 nach Ivenack gekommen sind und dort als Untergrund für den Boden und den Kamin des Teehauses verwendet wurden. Die Grabsteine wurden vom Verein "Alte Synagoge Stavenhagen" übernommen und gesichert. Über den weiteren Verbleib wird gemeinsam mit der jüdischen Landesgemeinde entschieden.      
   
  
   
Lage des Friedhofes 
   
Östlich der Stadt an der Straße "Stadtholz" in unmittelbarer Nähe zum Waldstadion auf einer kleinen Anhöhe.         

Links: Karte aus Googlemaps: die Lage des jüdischen Friedhofes ist rot markiert. Zugang zum Friedhof von der Straße "Stadtholz".      
Link zur Karte in Googlemaps
                                    

  
   
   

Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 9. Juni 2020)  

     
 Weg zum Friedhof (Hinweistafel links)  Hinweistafel  Das leere Friedhofsgrundstück 

Text der Hinweistafel: "Der Hort - vollkommen ist sein Wirken, denn alle seine Wege sind Gerechtigkeit.   Dieser jüdische Friedhof in Stavenhagen wurde im Jahre 1764 angelegt. Im Jahr 1910 und 1913 wurden jeweils 32 jüdische Einwohner, davon elf Zensiten, eine Synagoge und ein Schächter verzeichnet. 1938 wurde der Friedhof verwüstet, die Feierhalle brannte ab. Danach wurde er von 10 jüdischen Einwohnern, die noch bis 1941 in Stavenhagen lebten, wiederhergerichtet. Die letzten jüdischen Einwohner von Stavenhagen wurden 1942 deportiert. 1963 waren noch viele Grabsteine vorhanden, jetzt ist das Gelände beräumt.  Mögen ihre Seelen vereint sein mit den Seelen unserer Stammväter Abraham, Isaak und Jakob und unserer Stammmütter Sarah, Rebekka und Lea, sowie aller Frommen im Paradies, Amen."   

     
Grabsteine aus dem Ivenacker Teehaus, gefunden im März 2018
(Fotos aus: http://www.synagoge-stavenhagen.de/Ruckblick.html)   
 
   
     

   
   
Einzelne Presseberichte zum Friedhof         

März 2018: Zum Fund der Grabsteine im Ivenacker Teehaus                                        

Artikel im Nordkurier vom 23.3.2018: "Jüdische Grabsteine als Baumaterial verwendet" und Artikel in tag24.de vom 25. März 2018: "Als Baumaterial verwendet: Arbeiter finden jüdische Grabsteine im Fußboden."    

    
   
  

Links und Literatur 

Links (vgl. Links oben):  

bullet Website der Reuterstadt Stavenhagen  
bulletWebsite "Juden in Mecklenburg"  http://www.juden-in-mecklenburg.de/Friedhoefe/Juedischer_Friedhof_Stavenhagen   
bulletKurzinformation zum jüdischen Friedhof Stavenhagen auf einem Rundgang   
bulletWebsite des Vereins "Alte Synagoge Stavenhagen"  http://www.synagoge-stavenhagen.de/Aktuelles.html  
bulletWebsite von Ursula Hofmann  http://www.ursulahomann.de/JudenInMecklenburgVorpommern/kap004.html 

Literatur:   

bulletZeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer. Berlin 1992. S. 64-65.  
bulletMichael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg: Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. S. 617-618.  
bulletMichael Buddrus / Sigrid Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945. Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Schwerin 2019. Band 1. Texte und Übersichten. Zu Stavenhagen S. 265-267.        .
bulletHeidemarie Gertrud Vormann: Bauhistorische Studien zu den Synagogen in Mecklenburg. Dissertation TU Carolo-Wilhelmina Braunschweig 2009/2010. Erschienen 2012. Online zugänglich  https://publikationsserver.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00022767/Diss_Vormann.pdf   Zu Stavenhagen S. 37-94 (zu Synagoge, Gemeindehaus, Mikwe, Remise und zum jüdischen Friedhof). 
bullet Dorothee Freudenberg: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Stavenhagen. Hrsg. vom Verein alte Synagoge Stavenhagen e.V. und der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. 2020.  ISBN 978-3-948624-02-6
Zu diesem Buch: In der Reuterstadt Stavenhagen steht eine der wenigen erhaltenen Synagogen Mecklenburg-Vorpommerns. Der Verein Alte Synagoge Stavenhagen konnte die Ruine retten und in dem Gebäude eine lebendige Stätte der Begegnung und Kultur einrichten. Dieses Buch dient der Erinnerung an die jüdische Gemeinde Stavenhagens. Ihre Geschichte begann um 1750 mit den ersten "Schutzjuden" und fand 1942 mit der Deportation und Ermordung der letzten Stavenhagener Juden ihr schreckliches Ende.
In Stavenhagen lebten Juden und Christen lange Zeit friedlich zusammen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war die jüdische Gemeinde Stavenhagens eine der bedeutendsten im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, und einige jüdische Kaufmannsfamilien trugen erheblich zum Wohlstand der Stadt bei. Die Gemeinde beteiligte sich aktiv an den Reformen des jüdischen Gottesdienstes, und ihre Mitglieder verbanden damit die Hoffnung auf die politische und rechtliche Gleichstellung der Juden. Nach dem Erreichen der Freizügigkeit im Jahr 1870 verlor auch die jüdische Gemeinde Stavenhagens viele Mitglieder durch Wegzug in größere Städte. Mit der Schilderung zahlreicher Familienschicksale wird besonders an die im Nationalsozialismus gedemütigten, vertriebenen und ermordeten Stavenhagener Juden erinnert. 

   
    

                   
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Stand: 18. Mai 2020