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Friedhöfe in der Region"
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Reuterstadt
Stavenhagen
(Landkreis Mecklenburgische
Seenplatte)
Synagoge -
Jüdischer Friedhof
(bitte besuchen Sie auch die Website
des Vereins "Alte Synagoge Stavenhagen e.V."
www.synagoge-stavenhagen.de
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe u.a.
- Seite zur jüdischen Geschichte in Stavenhagen:
http://www.juden-in-mecklenburg.de/Orte/Stavenhagen
-
Seite zur Synagoge in Stavenhagen:
http://www.juden-in-mecklenburg.de/Synagogen/Synagoge_Stavenhagen
-
Seite zum jüdischen Friedhof in Stavenhagen: http://www.juden-in-mecklenburg.de/Friedhoefe/Juedischer_Friedhof_Stavenhagen
-
Weitere Seite zur jüdischen Geschichte in Stavenhagen:
https://jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1859-stavenhagen-mecklenburg-vorpommern
-
Wikipedia-Artikel zur Synagoge Stavenhagen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(Stavenhagen)
Fotos zur jüdischen Geschichte in Stavenhagen:
Synagoge - Fritz Reuters Mose - Stolpersteine
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 9.6.2020)
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Ansichten des
Synagogengebäudes in Stavenhagen. Die Synagoge in Stavenhagen wurde 1820
als Ziegelfachwerkbau im Hinterhof der Malchiner Straße 38 erbaut. Sie wurde
1831 und 1841/42 erweitert. 1848 war die jüdische Gemeinde Malchin eine der
wenigen in Deutschland, die ihre Gottesdienste in deutscher Sprache abhielt.
Nach einem Bericht des Gemeindevorstehers der jüdischen Gemeinde Stavenhagen
vom August 1935 befand sich das Gebäude in "tadellosem Zustand". Beim
Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch Brandstiftung beschädigt, doch
wurde der Brand durch einen Nachbarn schnell gelöscht. Das Gebäude wurde
wenig später an einen örtlichen Tischler zwangsverkauft und danach als
Tischlerwerkstatt verwendet. Ab 1986 stand das Gebäude leer und geriet immer
mehr in einen baufälligen Zustand. 2011 wurde ein Verein "Alte Synagoge"
gegründet, der die Sanierung des Gebäudes zum Ziel hatte. Von 2013 bis 2017
wurde das Gebäude unter Betreuung des Architekturbüros Ruiken+Vetter
saniert. |
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Der Gang zur Synagoge
links des
Gebäudes Malchiner Straße 38 |
Eingangsbereich
der Synagoge von der Malchiner Straße kommend mit dem Eingangstor (rechts)
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Hinterer Eingang
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Blick in das Innere des
Gebäudes
(durch Fenster fotografiert) |
Hinweistafel für die
Förderung der
Sanierung u.a. aus EU-Mitteln |
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Rückblick
(Quelle: Website des Vereins "Alte Synagoge Stavenhagen"
http://www.synagoge-stavenhagen.de/Ruckblick.html)
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Beginn der
Restaurierungsarbeiten im Dezember 2012 |
Einweihung der
restaurierten Synagoge im Juli 2016 |
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Weitere Fotos
(Hahn, Aufnahmedatum: 9.6.2020) |
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Fritz Reuters
"Mose": Erinnerung
am Haus Neubrandenburger Straße 1: "Hier hett dei oll' Moses
wohnt. (Ut mone Stromtid)". Die Aufschrift erinnert an den großen Roman "Ut
mine Stromtid" von Fritz Reuter, Mecklenburgs "Nationaldichter". In diesem
Roman hat Reuter in der Figur des Moses Isaak Salomon einem
Mecklenburger Juden ein ehrfurchtsvolles Denkmal gesetzt. |
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"Stolpersteine" in Stavenhagen
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Die Malchiner Straße 23
verlegte "Stolpersteine" für Max Levin, Emma Lewin, Arthur Lewin, Hugo Dosmar,
Bernhard Lewin, Rosalie Lewin geb. Liebenstein und Edith Lewin. |
Die vor dem Gebäude
Amtsbrink 15 verlegten "Stolpersteine" für Hans und Käte Jacobsohn sowie für
ihre Söhne Erich und und Heinz Jacobsohn |
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Zu den
"Stolpersteinen" in Stavenhagen siehe Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Stavenhagen
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Von den in
Stavenhagen geborenen (teilweise später an anderen Orten wohnhaften) und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Ella Bragenheim geb.
Davidsohn (1885), Hedwig Cohn geb. Cohn (1885), Anna Davidsohn (1888), Hugo
Dosmar (1881), Anna Ilsner geb. Lissenheim (1876), Hns Jacob (1900), Kurt
Jacob (1902), Walter Jacob (1908), Hans Jacobsohn (1882), Heinz Jacobsohn
(1924), Käte Jacobsohn geb. Friedländer (1886), Richard Josephy (1877),
Arthur Lewin (1882), Bernhard Lewin (1882), Bernhard Lewin (1913), Edith
Alice Lewin (1913), Emma Lewin (1879), Max Lewin (1884), Rosalie Lewin
(1882), Erich Meyer (1886), Max Meyer (1863), Erich Rubensohn (1896),
Gertrud Salomon (1878), Ilse Samuel geb. Salomon (1889).
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Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Stavenhagen
wurde 1764 angelegt und befand sich bis 1938 in sehr gutem Zustand. Das
Friedhofsgrundstück war 18 ar groß und wurde unter Flur 5 Flurstück 38 im
Flurbuch Stavenhagen geführt. 1825 stellte die jüdische Gemeinde einen Antrag an
die Bürgervertretung, den Friedhof vergrößern zu dürfen. In unmittelbarer Nähe
zum Friedhof wurde damals auch eine Halle erstellt, in der der Leichenwagen der
Gemeinde untergebracht war. Weitere Vergrößerungen des Friedhofsgrundstückes
wurden zwischen 1884 und 1894 beantragt und genehmigt.
Beim
Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof von Nationalsozialisten verwüstet, die Friedhofshalle und der Leichenwagen
verbrannten. Dennoch wurde er von den letzten in Stavenhagen lebenden jüdischen
Einwohnern nochmals instand gesetzt. 1941 notierte der Bürgermeister: "Es leben
hier nur noch 10 Juden... Der hiesige Judenfriedhof wird in absehbarer Zeit
aufgehoben werden müssen". Anfang 1943 wurde alles Metall auf dem Friedhof
(Grabumwehrungen usw.) entfernt und der Altmaterialverwertung zugeführt. Im
Herbst 1943 erklärte die Stadt den Friedhof zu
ihrem Eigentum, ebnete das Gelände ein und forstete es auf.
In den
1970er-Jahren wurde auf dem Grundstück ein Sportlerheim errichtet (1979).
Dabei wurden bei Tiefbauarbeiten menschliche Gebeine ausgegraben. 1979/80 wurde
ein Sportumkleidehaus auf dem Gelände errichtet, das 1992
abgebrochen wurde. Damals wurde die ehemalige Friedhofsfläche vollständig
freigeräumt. Am 29. November 1995 wurde das Friedhofsgrundstück an den
Landesverband Jüdischer Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern übertragen.
Die Grabsteine des Friedhofes galten über Jahrzehnte
als vermisst. 2018 wurden 15 Grabsteine bei Sanierungsarbeiten am
Ivenacker Teehaus entdeckt. Es stellte sich heraus, dass sie nach dem Bau des Sportlerheimes
1979 nach Ivenack gekommen sind und dort als Untergrund für den Boden und den
Kamin des Teehauses verwendet wurden. Die Grabsteine wurden vom Verein "Alte
Synagoge Stavenhagen" übernommen und gesichert. Über den weiteren Verbleib wird
gemeinsam mit der jüdischen Landesgemeinde entschieden.
Lage des Friedhofes
Östlich der Stadt an der Straße "Stadtholz" in unmittelbarer Nähe zum
Waldstadion auf einer kleinen Anhöhe.
Links:
Karte aus Googlemaps: die Lage des jüdischen Friedhofes ist rot markiert.
Zugang zum Friedhof von der Straße "Stadtholz".
Link zur Karte in Googlemaps |
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 9. Juni 2020)
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Weg zum Friedhof
(Hinweistafel links) |
Hinweistafel |
Das leere
Friedhofsgrundstück |
Text der Hinweistafel: "Der Hort -
vollkommen ist sein Wirken, denn alle seine Wege sind Gerechtigkeit.
Dieser jüdische Friedhof in Stavenhagen wurde im Jahre 1764 angelegt. Im
Jahr 1910 und 1913 wurden jeweils 32 jüdische Einwohner, davon elf Zensiten,
eine Synagoge und ein Schächter verzeichnet. 1938 wurde der Friedhof
verwüstet, die Feierhalle brannte ab. Danach wurde er von 10 jüdischen
Einwohnern, die noch bis 1941 in Stavenhagen lebten, wiederhergerichtet. Die
letzten jüdischen Einwohner von Stavenhagen wurden 1942 deportiert. 1963
waren noch viele Grabsteine vorhanden, jetzt ist das Gelände beräumt.
Mögen ihre Seelen vereint sein mit den Seelen unserer Stammväter Abraham,
Isaak und Jakob und unserer Stammmütter Sarah, Rebekka und Lea, sowie aller
Frommen im Paradies, Amen." |
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Grabsteine aus
dem Ivenacker Teehaus, gefunden im März 2018
(Fotos aus:
http://www.synagoge-stavenhagen.de/Ruckblick.html) |
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Einzelne Presseberichte zum Friedhof und zur Erinnerungsarbeit vor Ort
März
2018:
Zum Fund der Grabsteine im
Ivenacker Teehaus |
Artikel im
"Nordkurier" vom 23. März 2018:
"Jüdische Grabsteine als Baumaterial verwendet" und Artikel in
tag24.de vom 25. März 2018: "Als
Baumaterial verwendet: Arbeiter finden jüdische Grabsteine im Fußboden." |
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Juli 2024:
Rundgang auf den Spuren der
jüdischen Geschichte in Stavenhagen |
Artikel von Kirsten
Gehrke im "Nordkurier" vom 8. Juli 2024: "Gedenken. Rundgang zu den
Stolpersteinen und Konzert in der Synagoge.
Der Verein "Alte Synagoge" in Stavenhagen will am 10. Juli an ermordete
Mitglieder jüdischer Familien erinnern und lädt Interessierte dazu ein.
Mit einem Rundgang zu den Stolpersteinen in Stavenhagen will der Verein
"Alte Synagoge" am Mittwoch an Mitglieder jüdischer Familien erinnern, die
im Konzentrationslager ermordet wurden. Am 10. Juli 1942 waren mit den
Familien Jacobsohn und Lewin acht Mitglieder der Stavenhagener jüdischen
Gemeinde in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert worden, wo sie direkt nach
ihrer Ankunft in der Gaskammer getötet wurden. Nur der 82-jährige Max
Michael Nathan entging zunächst der Deportation. Er konnte noch sein Haus
verkaufen und nach Hamburg ziehen, wo er am 25. April 1943 verstarb – wenige
Tage bevor er mit anderen älteren Juden nach Theresienstadt deportiert
werden sollte.
Stolpersteine vor letzten Wohnstätten. Die Reuterstadt und der
Verein haben 2009 vor ihren letzten Wohnstätten Stolpersteine gesetzt.
Weitere Gedenksteine kamen 2011 und 2018 für weitere Stavenhagener
Holocaustopfer hinzu. Der Verein lädt alle Interessierten am 10. Juli zum
Rundgang ein, der musikalisch von dem Gitarristen Bence Hartl begleitet
wird. Treffpunkt ist um 18 Uhr an den Stolpersteinen für die Familie
Jacobson vor dem Haus am Amtsbrink 15. Danach geht es zum Stolperstein für
Harry Barthelt, einem Euthanasieopfer, vor dem alten Stadtgefängnis am
Schlossberg, und zu den Gedenktafeln für die Familie Lewin vor dem Haus in
der Malchiner Straße 23. Anschließend beginnt um 19 Uhr ein Konzert in der
Synagoge mit Bence Hartl (Gitarre) und Marianna Rohr (Geige). Hartl spielte
schon mehrfach in der Synagoge im Duo mit verschiedenen Besetzungen und habe
immer wieder die Besucher begeistert. Diesmal werden Kompositionen unter
anderem von Erik Satie, Vivaldi, Telemann und Bach zu hören sein. Der
Eintritt für das Konzert kostet 15 Euro."
Link zum Artikel |
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Links und Literatur
Links (vgl. Links oben):
Literatur:
| Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. S. 64-65. |
| Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. S. 617-618.
|
| Michael Buddrus / Sigrid Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945.
Lebenswege und Schicksale. Ein Gedenkbuch. Schwerin 2019. Band 1. Texte und
Übersichten. Zu Stavenhagen S. 265-267. .
|
| Heidemarie Gertrud Vormann: Bauhistorische Studien
zu den Synagogen in Mecklenburg. Dissertation TU Carolo-Wilhelmina
Braunschweig 2009/2010. Erschienen 2012. Online zugänglich
https://publikationsserver.tu-braunschweig.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbbs_derivate_00022767/Diss_Vormann.pdf
Zu Stavenhagen S. 37-94 (zu Synagoge, Gemeindehaus, Mikwe, Remise und zum
jüdischen Friedhof). |
|
Dorothee
Freudenberg: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Stavenhagen. Hrsg.
vom Verein alte Synagoge Stavenhagen e.V. und der Landeszentrale für
politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern. 2020. ISBN
978-3-948624-02-6
Zu diesem Buch: In der Reuterstadt Stavenhagen steht eine der wenigen
erhaltenen Synagogen Mecklenburg-Vorpommerns. Der Verein Alte Synagoge
Stavenhagen konnte die Ruine retten und in dem Gebäude eine lebendige Stätte
der Begegnung und Kultur einrichten. Dieses Buch dient der Erinnerung an die
jüdische Gemeinde Stavenhagens. Ihre Geschichte begann um 1750 mit den
ersten "Schutzjuden" und fand 1942 mit der Deportation und Ermordung der
letzten Stavenhagener Juden ihr schreckliches Ende.
In Stavenhagen lebten Juden und Christen lange Zeit friedlich zusammen. In
der Mitte des 19. Jahrhunderts war die jüdische Gemeinde Stavenhagens eine
der bedeutendsten im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, und einige jüdische
Kaufmannsfamilien trugen erheblich zum Wohlstand der Stadt bei. Die Gemeinde
beteiligte sich aktiv an den Reformen des jüdischen Gottesdienstes, und ihre
Mitglieder verbanden damit die Hoffnung auf die politische und rechtliche
Gleichstellung der Juden. Nach dem Erreichen der Freizügigkeit im Jahr 1870
verlor auch die jüdische Gemeinde Stavenhagens viele Mitglieder durch Wegzug
in größere Städte. Mit der Schilderung zahlreicher Familienschicksale wird
besonders an die im Nationalsozialismus gedemütigten, vertriebenen und
ermordeten Stavenhagener Juden erinnert. |
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