Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Radolfzell (Kreis
Konstanz)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte
in Radolfzell
In Radolfzell bestand zu keiner Zeit eine jüdische
Gemeinde.
Im Mittelalter sollen sich bereits um 1100 auf Grund eines damals an den
Ort verliehenen Marktprivilegs Juden niedergelassen haben. Sicher ist, dass die
Juden von Radolfzell bei den Verfolgungen der Pestzeit am 30. April 1349 in
Radolfzell ausgerottet wurden. Ein Jude, der ursprünglich nach Dießenhofen
geflüchtet war, wurde bei Konstanz ergriff und gefoltert, bis er gestand,
mehrere Quellen vergiftet zu haben. Daraufhin wurde er verbrannt.
Im 19. Jahrhundert sind seit der Mitte des Jahrhunderts einige jüdische
Personen zugezogen. Ihre höchste Zahl wird nach den vorliegenden
Volkszählungsergebnissen um 1880 mit 14 Personen erreicht (1855: eine Üerson,
1895 drei Personen, 1905 und 1925 jeweils sechs).
Unter den längere Zeit in Radolfzell wohnenden jüdischen Personen war das
Ehepaar Josef Bleicher (geb. 16.12.1887 in Puileza/Polen, gest. 1972) und
Lotte Bleicher geb. Goldberg
(geb. 23.2.1900 in Strzyżów/Polen, gest. 1972). Bleicher war seit 1911
beziehungsweise nach Rückkehr vom Kriegsdienst 1918 in Radolfzell als
Buchhalter, dann als Geschäftsführer im Herren- und Knabenkonfektionsgeschäft
des Guido Freund (Filiale zum Konstanzer Geschäft - "Confectionshaus Freund &
Comp.") tätig. Das Herrenkonfektionsgeschäft war in der Seetorstraße 1, Bleicher
wohnte nach dem Adressbuch von 1911 zunächst in der Eisenbahnstraße 21. 1927
wurde das Konfektionshaus Freund & Comp. von Heinrich Streicher übernommen.
Seitdem betrieb Josef Bleicher in der Poststraße 1 ein eigenes
Bekleidungsgeschäft, später als Textil- und Schuhwarengeschäft in
der Schützenstraße 1 (Wohnung 1920 Teggingerstr. 24, 1930 Poststraße 1, 1935 Höllstraße 1). 1936
war das Ehepaar Bleicher gezwungen, das
Geschäft aufzulösen; es wurde "arisiert" (neuer Besitzer ein Herr Renk;
Herren- und Damenbekleidungsgeschäft Renk & Esser).
Ehepaar Bleicher verzog Anfang Dezember 1936 nach Konstanz, von hier konnte es
1937 über Antwerpen
nach Palästina emigrieren.
Von den in Radolfzell geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hedwig Bohl geb.
Kosterlitz verw. Becker (1881), Alice Fleischel geb. Rossin (1873).
Berichte aus der
jüdischen Geschichte in Radolfzell
In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine
Berichte zur jüdischen Geschichte in Radolfzell gefunden.
Fotos
Foto und Anzeige des
Bekleidungsgeschäftes
Josef Bleicher in Radolfzell
(Quelle: Stadtarchiv Radolfzell;
Anzeige aus Adressbuch Radolfzell 1935) |
|
|
|
|
|
Zu Fotos, u.a. zu
den "Stolpersteinen" in Radolfzell siehe die unten angegebenen Website.
|
|
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Juni
2014
- September 2015 - Juli 2016 wurden insgesamt 23 "Stolpersteine"
in Radolfzell verlegt, davon drei für jüdische Personen: für Josef Bleicher
(1887) und Lotte Bleicher geb. Goldberg (1899) vor dem Haus Höllstraße 1
(beide sind 1937 über Belgien nach Palästina geflüchtet); für Alice
Fleischel geb. Rossin (1873; umgekommen in Gurs 1941) vor dem Haus
Seetorstraße 2. |
Link zum Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Radolfzell
Website "Stolpersteine Radolfzell":
http://stolpersteine-radolfzell.de/ mit ausführlichen Biographien und
Berichten zur Erinnerungsarbeit zur Ort.
Website "Radolfzell zur NS-Zeit":
Seite
http://radolfzell-ns-geschichte.von-unten.org/juden_in_radolfzell
Seite
http://radolfzell-ns-geschichte.von-unten.org/stolpersteine_fuer_radolfzell
mit ausführlichen Biographien und Berichten zur Erinnerungsarbeit vor Ort.
|
|
November 2018:
Gedenken an den Novemberpogrom
1938
|
Artikel von Gerald Jarausch
im Südkurier vom 6. November 2018:
"Radolfzell. Gegen das Vergessen: Radolfzell gedenkt am 9.
November der Reichspogromnacht
Stadt, Kirchen und Stolperstein-Initiative rufen für den 9. November zu
einer gemeinsamen Aktion auf, mit Gedenkfeier und Friedensweg durch die
Stadt. Denn die SS hatte damals mit ihrer Kaserne Radolzell als
Basis-Standort..."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 673. |
| Joachim Hahn: Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer
Geschichte in Baden-Württemberg. |
| Markus Wolter: particularly hard - Die Stadt
Radolfzell im Nationalsozialismus. Freiburg 2010. Darin: S. 11-13:
Reichspogrom in Wangen und Horn/Gaienhofen. S. 13-14: Reichspogrom in
Gailingen. S. 14-16 Reichspogrom in Konstanz. Link
zu dieser Arbeit |
| ders.: Radolfzell im Nationalsozialismus. Die
Heinrich-Koeppen-Kaserne als Standort der Waffen-SS. In: Schriften des
Vereins für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Band 129.
Thorbecke Ostfildern 2011.
|
| ders.: Artikel im Südkurier vom 22. Oktober 2015:
"Deportation badischer Juden vor 75 Jahren: Radolfzell als letzter Ort
einer Hoffnung". Link
zum Artikel (eingestellt als pdf-Datei)
|
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
diese Links sind noch nicht aktiviert
|