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Zur Übersicht über "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht über
die Friedhöfe im Elsass
Jungholtz (Jungholz,
Dep.
Haut-Rhin, Alsace, Oberelsass)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in
Jungholtz (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Jungholtz wurde Anfang des 17.
Jahrhunderts angelegt. Lange galt als Jahr der Anlage des Friedhofes ein von
Moïse Ginsburger (siehe Literatur) hierzu herangezogener Nutzungsvertrag vom 6. März 1655 (nach anderen Angaben am 4.
Februar 1655), nach dem die Judenschaft von
Jungholtz, Ribeauvillé, Soultz und
Guebwiller die Erlaubnis erhielt, die Toten auf dem Gelände der Edlen von Schauenburg
in Jungholtz beizusetzen. Der Vertrag wurde in einem Arrêté der oberelsässischen
Bezirksverwaltung vom 7. April 1797 erwähnt. Leider war es bereits Ginsburger
nicht gelungen, das Original dieses Vertrags vom 6. März 1655 ausfindig zu
machen.
In neueren Forschungen (vgl. Beitrag von Gunter Boll über Literatur s.u.) wird
die bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückgehende Wiederansiedlung von Juden im
Oberelsass stärker berücksichtigt. Nachdem immer wieder vermutet wurde, dass
der jüdische Friedhof in Jungholtz schon während des Dreißigjährigen Krieges
oder noch früher angelegt wurde, konnte dies mit dem Auffinden eines
Grabsteines von 1624 bewiesen werden (siehe Beitrag von G.
Boll).
Seit dem 17. Jahrhundert war der jüdische Friedhof in
Jungholtz Begräbnisplatz von
jüdischen Gemeinden einer weiten Umgebung. Der Friedhof wurde mehrfach
erweitert und gilt heute als der älteste erhaltene jüdische Friedhof im Gebiet
des Oberrheins.
Unter der deutschen Besatzung wurde der Friedhof zwischen 1940 und 1945
verwüstet. Etwa vierhundert Steine wurden dabei zerstört. 1952 wurde auf dem
Friedhof ein Denkmal zur Erinnerung an die aus der Region deportierten Juden
errichtet.
Geschichte des jüdischen Friedhofes - zusammengefasst im französischen
Wikipedia-Artikel http://fr.wikipedia.org/wiki/Jungholtz:
"En 1623, l'évêque de Strasbourg dont dépend la ville de Soultz, interdit aux Juifs de posséder une synagogue ou une école confessionnelle. Les juifs ont cependant l'autorisation de pratiquer leur culte à condition que cela se fasse dans la discrétion et dans leur demeure. Les seigneurs laïcs sont cependant plus tolérants envers les juifs que l'abbé de Murbach et l'évêque de Strasbourg qui mettent des barrières infranchissables envers les juifs. La famille de Schauenburg, propriétaire du château de Jungholtz accorde aux communautés juives de Jungholtz, Ribeauvillé, Soultz et Guebwiller, le 4 février 1655, le droit d'inhumer leurs morts dans le fossé du château appelé
"Thiergarden". Tout près de là, à Uffholtz les choses ne se passent pas aussi bien. En 1673, les juifs de Uffholtz sont accusés d'entretenir une synagogue sur les terres faisant partie de la principauté de Murbach. Le cimetière de Jungholtz fut agrandi à plusieurs reprises et est actuellement le plus ancien conservé dans le Haut-Rhin. Entre 1798 et 1804 les communautés juives vont acquérir par lots successifs l'ensemble du cimetière. Mais à partir du XIXe siècle plusieurs autres communautés juives font finir par acquérir d'autres cimetières. Celui de Jungholtz ne sert alors plus qu'aux défunts de la commune et des environs proches. Le cimetière est vandalisé entre 1940 et 1945 par les Nazis. Quatre cent pierres sont détruites. En 1952 un mémorial est érigé en souvenir des Juifs déportés de la région."
Aus der Geschichte des Friedhofes
Über den jüdischen Friedhof in Jungholtz (Bericht aus dem Jahr 1890)
Anmerkung: interessanterweise werden in diesem Beitrag "zahlreiche
Denksteine aus dem 15. und 16. Jahrhundert" genannt. Möglicherweise waren
damals noch mehr Steine als heute lesbar. Der heute älteste datierbare Stein
ist (siehe Beitrag von Günter Voll unter der Literatur) von 1624.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1890: "Jungholz
(Elsass), 20. August (1890). Auf einer steilen Anhöhe, in der Nähe
unseres Dorfes, liegt fern vom menschlichen Wogen und Treiben der
israelitische Friedhof, einer der ältesten unseres Landes. Zahlreiche
Denksteine aus dem 15. und 16. Jahrhundert legen einen sprechenden Beweis
ab. In den schweren Zeiten des Mittelalters hatten hier die aus der
menschlichen Gesellschaft ausgestoßenen, von Missgeschick arg verfolgten
Juden eine Stätte gefunden, wo sie wenigstens ihren Toten ein sicheres
Ruheplätzchen geben konnten. Deshalb kamen sie auch aus allen Gauen des
Elsass mit den sterblichen Überresten nach dem Jungholzer Friedhofes, da
sie dieselben dort vor dem grausamen Pöbel sicher glaubten. Selbst heute
noch dient dieser alte Friedhof weitaus der größten Anzahl des
israelitischen Gemeinden des Kreises Gebweiler zur Begräbnisstätte. Eine
uralte Sitte besteht nun bei den Israeliten, während des Monats Elul an
den Gräbern der Verstorbenen zu beten. Seit voriger Woche herrscht nun
ein reges Leben auf diesem sonst so stillen Orte. Aus Nah und Fern kamen
letzten Donnerstag unzählige Fremde hier an, um dieses Werk der Pietät
auszuüben." |
Ein Ausflug zum jüdischen Friedhof (Bericht aus dem Jahr 1899)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Oktober 1899: "Kolmar,
25. September (1899). Bei einem Ausfluge in das reizvolle Gebweilerthal ist
Schreiber dieser Zeilen kürzlich auf einen Friedhof aufmerksam
gemacht worden, der wohl zu den originellsten Erscheinungen dieser Art
gehören dürfte. Eine hübsche Straße führt von der Bahnstation Sulz
nach dem industriellen Orte Jungholz. Unmittelbar bei dem Letzteren
befindet sich nun ein sehr großer israelitischer Friedhof, obwohl
Jungholz selbst gegenwärtig fast gar nicht von Israeliten bewohnt wird;
ein Einwohner behauptet sogar, der Totengräber des Friedhofs sei der einzige
Israelit am Orte. Trotzdem wird der um einen Hügel herum angelegte
Friedhof fleißig benutzt, wie eine ganze Reihe frischer Gräber auf den
ersten Blick erkennen lassen. Und zwar werden die Toten nciht nur aus den
verschiedensten Teilen des Elsasses selbst, sondern auch aus Frankreich,
speziell aus Paris, von zahlreichen alten jüdischen Familien, deren
Vorfahren seit Generationen schon an dieser merkwürdigen Totenstätte
beigesetzt wurden, vielfach hierher zur letzten Ruhe verbracht. So wurde
wenigstens mitgeteilt. Es soll das mit der Tatsache zusammenhängen, dass
bis in die neue Zeit herein den Israeliten im Elsass fast nirgends die
Anlage von eigenen Friedhöfen gestattet war. Jungholz soll nun früher
eine sehr starke israelitische Bevölkerung besessen haben, der schon in
alter Zeit die Anlage eines großen Friedhofes erlaubt wurde. Wann dies
geschehen ist, konnten wir nicht erfahren. Die Gleichförmigkeit der
zahlreichen Grabsteine, die einen eigenartigen Eindruck macht, lässt
nicht ohne Weiteres daran denken, dass hier auch zahlreiche, sehr reiche
und angesehene Familien vertreten sind, die den kostspieligen Transport
ihrer verstorbenen Familienmitglieder vom Auslande her bis in dieses vom
größeren Verkehr ganz abseits liegenden Vogesendorf nicht scheuen. Die
hebräischen Inschriften der vielen alten Grabsteine dürften wohl nach
mehr als einer Richtung von Interesse
sein." |
Lage des Friedhofes
An der rue des Tuiles und der rue du
Château
Link zu den Google-Maps
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Größere Kartenansicht
Fotos
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Moise Ginsburger: Der Israelitische Friedhof in
Jungholz. Guebwiller 1904. |
| Günter Boll: Der älteste Grabstein des jüdischen
Friedhofs in Jungholz. Im Oktober
2011 eingestellt (pdf-Datei). |
| ders.: Rabbi Elchanan Elsass alias Daniel
Salomon von Thann. Online
zugänglich - als pdf-Datei eingestellt.
Der Beitrag handelt von dem Daniel Salomon (Salman) aus Breisach, der in
den 1680er-Jahren nach Thann verzog und
dort mindestens 30 Jahre lebte. Er und Rabbiner Hirz Rheinau in Soulz
verhandelten 1716 mit Baron Franz Melchior von Schauenburg über die
Abtretung eines Grundstückes zur Vergrößerung des jüdischen Friedhofes
in Jungholtz. |
| ders.: Adam Lichtenstetter. Im
Dezember 2011 eingestellt (pdf-Datei)
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