Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Güsten (VG Wipperaue, Salzlandkreis) 
Jüdische Friedhöfe
   

Zur Geschichte der Friedhöfe              
    
Ein alter jüdischer Friedhof der jüdischen Gemeinde Güsten wurde vor 1850 westlich des Ortes am Rande der Gemarkung Güsten bei Neundorf angelegt (nähere Informationen dort). 
   
Ein neuer jüdischer Friedhof wurde in Güsten 1880 angelegt. Im folgenden Jahr fand die erste Beisetzung statt. Bis 1928 wurden 28 Bestattungen vorgenommen. Bereits 1933 wurde von der SA der Friedhof geschändet. Nach den Schändungen und der Abräumung in der NS-Zeit waren auf dem Friedhof keine Grabsteine mehr vorhanden. Sie wurden als Baumaterial freigegeben. 
    
Im November 2009 wurde ein im nahen Ilberstedt aufgefundener jüdischer Grabstein zum Friedhof gebracht und hier aufgestellt. Es ist jedoch nicht sicher, ob der Grabstein von diesem Friedhof stammt.   
   
Pressemitteilungen  

November 2009: Ein aufgefundener jüdischer Grabstein findet im Friedhof ein Zuhause   
Artikel von Heiko Wigrim in der "Mitteldeutschen Zeitung" bzw. "Bernburger Kurier" vom 4. November 2009: 
"Neues Zuhause für alten Grabstein. Rückführung: Peter Sygulla bringt Grabstein von Ilberstedt nach Güsten
BERNBURG/GÜSTEN/MZ. Es regnete Bindfäden. "Eigentlich wollte ich mit dem offenen Traktor herkommen", sagte Peter Sygulla. Dann hat sich der Ilberstedter doch fürs Auto mit Anhänger entschieden. Sygulla brachte am Mittwoch einen Grabstein nach Güsten, der im November vorigen Jahres bei Bauarbeiten vor seinem Grundstück gefunden wurde (die MZ berichtete). Der Grabstein hat nun auf dem Jüdischen Friedhof in der Rathmannsdorfer Straße eine neue Heimstatt gefunden - es ist der einzige Grabstein dort. 
Der Stein gehörte zum Grab von Salomon Goldstein, der am 9. Januar 1862 geboren wurde und am 19. September 1921 verstarb. "Wir wissen nicht genau, ob sich das Grab von Salomon Goldstein wirklich hier auf dem Friedhof in Güsten befunden hat", erklärte Joachim Grossert vom Arbeitskreis Jüdische Geschichte in Bernburg. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei aber hoch. "Es ist sehr schwer, Unterlagen über die jüdische Gemeinde hier in Güsten zu finden", sagte Grossert. Belegungspläne des Friedhofes gebe es auch nicht mehr. Die Recherche in Geburts- und Sterberegistern erwies sich als erfolglos. Dennoch, so Grossert, sei es durchaus möglich, dass der Stein in Güsten stand. Denn im Zuge der "Reichskristallnacht" wurde der kleine Friedhof verwüstet und zerstört. Die Grabsteine wurden zur Verwendung als Baumaterial freigegeben. "Ilberstedt hat damals zu Güsten gehört. Da kann es durchaus sein, dass der Ortsgruppenleiter sein Pferdefuhrwerk angespannt hat und sich hier Grabsteine besorgt hat", mutmaßte Peter Sygulla. Der Mann soll damals ein Milchgeschäft in Ilberstedt betrieben haben, das sogar noch kurz nach dem Krieg existiert habe. Möglich sei auch, dass der Ortsgruppenleiter den Stein nach dem Krieg schnell los werden wollte und ihn darum eingegraben habe, vermutete Grossert. 
"Den Stein werden wir auf einen kleinen Sockel stellen und an der Friedhofsmauer verankern", erklärte Igor Pissetzki vom Landesverband Jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt aus Magdeburg. Der Landesverband ist nun Eigentümer des Friedhofsgeländes und kümmert sich um die Pflege. Der Grabstein müsse aus der Region stammen, meinte Pissetzki. Denn im Gegensatz zu den kommunalen Friedhöfen kenne man auf jüdischen Friedhöfen keine Liegezeit. "Unsere Gräber und Grabsteine sind für die Ewigkeit", sagte Pissetzki. Aus diesem Grunde könne der Stein nur unrechtmäßig entfernt worden sein. Vor der Wende hat die Stadt Güsten den Friedhof gepflegt und instand gehalten, erklärte Marianne Ungewiß, von der Verwaltungsgemeinschaft Saale-Wipper. 1984 habe die CDU-Ortsgruppe den Friedhof offiziell in Pflege genommen, Stadtmitarbeiter hätten aber weiterhin nach dem Rechten geschaut. 
Im Jahr 1992 trat das Land Sachsen-Anhalt der Vereinbarung der Bundesregierung mit der Jüdischen Gemeinschaft bei, erklärte Pissetzki. Seit dieser Zeit bekommt der Landesverband das so genannte Pflegegeld vom Land. Davon wird dann die Instandhaltung der jüdischen Friedhöfe bezahlt. "Wir haben 64 Friedhöfe in unserem Bestand." Seit sich der Landesverband um den Friedhof kümmert, wurde die Friedhofsmauer saniert und nach vorn zur Straße hin ein neuer Metallzaun gebaut. Das Gelände soll so erhalten werden, wie es jetzt ist.   

    
    
Lage des Friedhofes          
   
Der neue jüdische Friedhof liegt am nördlichen Ortsrand an der Rathmannsdorfer Straße links vor dem Bahnübergang.    
   
   
Fotos 
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Bremerhaven, Aufnahmen im Mai 2007)  

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Davidstern im Eingangstor     Inschriftentafel
     
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Blick über den Friedhof  

   
   

Links und Literatur

Links:  

Website der Verwaltungsgemeinschaft Wipperaue  

Literatur:  

Zeugnisse jüdischer Kultur S. 181.  
Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 389-390.  

    
     

                   
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Stand: 22. Januar 2016