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Friedhöfe in der Region"
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Dresden (Landeshauptstadt,
Sachsen)
Die jüdischen Friedhöfe
Zur Geschichte der Friedhöfe
In
Dresden gab es bereits im Mittelalter einen jüdischen Friedhof. Er lag
vermutlich nahe dem "Judenteich", der sich vor dem Kreuztor außerhalb
der Stadt (heute Georgplatz) befand.
Der alte jüdische Friedhof in Dresden ist der älteste erhaltene jüdische
Friedhof in Sachsen. Er konnte auf Grund einer Genehmigung durch den sächsischen
Kurfürsten Friedrich August II. 1751 auf einem Platz inmitten der Äußeren
Neustadt angelegt werden. 1869 war er voll belegt und wurde geschlossen. Bis
dahin waren 1.250 Gräber angelegt worden. Er umfasst eine Fläche von 31,60 ar.
In der NS-Zeit wurde der Friedhof nicht zerstört, sodass bis heute der Großteil
der Grabsteine erhalten ist.
Weitere Informationen siehe Wikipedia-Artikel "Alter
Jüdischer Friedhof (Dresden)".
Nachdem die volle Belegung des alten Friedhofes absehbar war, wurde 1867 in der
Neustadt ein neuer jüdischer Friedhof in unmittelbarer Nachbarschaft zum
evangelischen Trinitatisfriedhof angelegt. Die erste Beisetzung war 1868. 1920
wurde der Friedhof erweitert. Damals kaufte die jüdische Gemeinde das Gelände
der früheren Stadtgärtnerei. Der Friedhof umfasst heute über 4.000 Grabstätten.
Im Februar 1945 wurde er beschädigt, aber nach 1945 wieder hergerichtet.
Die Trauerhalle des Friedhofes brannte nach den Bombenangriffen 1945 vollkommen
aus. 1950 wurde an deren Stelle die Übergangssynagoge errichtet (genutzt bis
zur Fertigstellung der neuen
Synagoge 2001). Inzwischen (2011) ist der neue Friedhof
weitgehend belegt. Eine
Erweiterung des Friedhofes durch den Erwerb eines Nachbargrundstück ist
geplant.
Weitere Informationen siehe Wikipedia-Artikel "Neuer
Jüdischer Friedhof (Dresden)".
Aus der Geschichte der Friedhöfe
Umbau der Leichenhalle (1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 12. April 1904: "Die Leichenhalle des jüdischen Friedhofs
in Dresden wird, aller Voraussicht nach, noch in diesem Jahre einen Umbau beziehungsweise
eine Vergrößerung erfahren. Zu diesem Zwecke ist dem israelitischen
Krankenpflege- und Beerdigungs-Verein von einem Wohltäter eine Zuwendung
von 10.000 Mark gemacht worden." |
Ein letztes Konzert auf dem Friedhof mit den Brüdern
Fritz und Heinz Meyer (1942)
Über den Namensgeber des
"Fritz-Meyer-Preises" (aus
der Website medaon.de): "Fritz Meyer wurde am 28. Mai 1925
in Dresden geboren. Sein Vater, Harry Meyer, leitete seit 1929 das Jüdische
Jugendorchester Dresden. Fritz und sein Bruder Heinz genossen somit früh
musikalische Erziehung, ihr Vater gab ihnen und auch anderen jüdischen
Kindern Geigenunterricht. Fritz Meyer wurde außerdem Schüler der
Pianistin Margarete Anschel und nahm auch bei Arthur Chitz Klavierstunden.
Die hochbegabten Brüder beteiligten sich von 1935 bis 1937 am Kulturleben
der Israelitischen Religionsgemeinde Dresden. Die Familie unterlag allen
antisemitischen Maßnahmen nach 1933, die Eltern Harry und Johanne Meyer
wurden schließlich am 20. und 21. Januar 1942 nach Riga deportiert. Dort
ist die Mutter umgekommen, der Vater wurde im KZ Dachau oder im KZ
Auschwitz ermordet.
Die Brüder Fritz und Heinz verblieben zunächst in Dresden. Am 10.
August 1942 musizierten sie vermutlich zum letzten Mal gemeinsam öffentlich,
mit Geige und Harmonium auf dem Neuen Jüdischen Friedhof. Am 23./24.
November 1942 wurden sie in das Judenlager Hellerberg in Dresden gebracht
und mussten Zwangsarbeit für die Firma Zeiss Ikon leisten. Am 2. März
1943 erfolgte ihre Deportation in das KZ Auschwitz. Heinz Meyer musste
dort u. a. im Lagerorchester spielen. Nach nur drei Wochen starb Fritz
Meyer am 29. März 1943, erst 17-jährig, an Körperschwäche und Typhus." |
Ausführlich zu Fritz Meyer: Susanne Reber: Beitrag
über den Dresdner Pianisten Fritz Meyer (1925-1943) (als pdf-Datei
eingestellt).
Website Stolpersteine in Dresden: Stolperstein
für Fritz Meyer, Stolperstein
für Heinz (Henry) Meyer
Wikipedia-Artikel zu Henry (Heinz) Meyer Youtube: Jewish
Survivor Henry Meyer testimony |
Lage der Friedhöfe
Alter jüdischer Friedhof: Pulsnitzer Straße 12.
Neuer
jüdischer Friedhof: Fiedlerstraße 3.
Fotos
(Fotos: Fotos in den Fotozeilen 1 und 2 zugesandt von Katharina Hahne, Website www.kriegsopfer.org
und www.kriegstote.org;
Fotos ab Fotozeile 3: Hahn, Aufnahmedatum 24.6.2011)
Der alte
Friedhof |
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Das Eingangstor |
Hinweistafel |
Panoramaansicht
auch in
höherer Auflösung |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Das Eingangstor
mit der Hinweistafel |
Blick
vom Eingangstor
über den Friedhof |
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Teilansicht |
Dieses Foto in hoher
Auflösung |
Teilansicht |
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Grab
von Isaac, einer Vorstehers
der Beerdigungsbruderschaft
(Vorder- und Rückseite) |
Grab von Arthur Askenasy, Sohn
des
Hofrates Moriz Askenasy |
Grabstein für
Fanny Mankiewicz
geb. Elimeyer und ihrer Tochter
Fanny Mankiewicz |
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Teilansichten, das
mittlere Foto in hoher Auflösung |
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Foto in hoher Auflösung |
Teilansichten |
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Vorder- und
Rückseite der Grabsteine für Gemeindevorsteher Hirsch Beer
und seiner
Frau |
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Grabstein für
Gemeindevorsteher
Bernhard Beer und Dr. Bertha Beer
geb. Bondi |
Grabstein mit großer Amphore
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Foto in hoher Auflösung |
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Der neue
Friedhof (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 24.6.2011) |
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Die Trauerhalle
von 1866 (1903 erweitert) - bis zur Einweihung der neuen Synagoge
(2001) als Synagoge der jüdischen Gemeinde in Dresden
verwendet |
Grabdenkmal für
die Gefallenen des
Ersten Weltkrieges vor der Trauerhalle |
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Foto in hoher Auflösung |
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Foto in hoher Auflösung |
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Das Denkmal für
die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Es wurde bereits vor Ende des
Ersten Weltkrieges im Jahr 1916 von dem
jüdischen Architekten Wilhelm erstellt und war eines der ersten
Gefallenendenkmäler des Ersten Weltkrieges in Deutschland. |
Hinweistafeln zur
Geschichte des Gebäudes |
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Links Grabstein für Anna
Arndt geb. Kreidl
(1863-1929) und Hans Arndt (1902-1939);
Mitte für Clotilde Goldberg geb. Jacob
(1865-1918) |
Links Grabstein für
Sanitätsrat
Dr. Siegmund Salzburg (1868-1932);
rechts dahinter für Leo Helft
(1875-1928) |
Grabmal für
General-Konsul Alfred Gutmann
(1850-1923) und Pauline Müller geb.
Winterberg (1843-1924) mit Gedenkinschrift
für Erich W. Gutmann (gefallen 1915) |
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Teilansicht des Friedhofes
-
Weg rechts der Trauerhalle |
Grabmal rechts
für den Königl. Sächs.
Kommerzienrat Carl Samuel Glückmann
(1850-1917) |
Teilansicht
mit zahlreichen
monumentalen Familiengräbern
entlang der Umfassungsmauer |
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Foto in hoher Auflösung |
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Grabstein links
für Recha Reichenbach geb.
Gerson (185-1926) und Jacob Reichenbach
(1850-1928) mit Gedenkinschrift für die
im KZ Auschwitz ermordeten Martin Joachim
Reichenbach und Lotte Reichenbach |
Grabmal für
Oberrabbiner Dr. Wolf Landau
(1811-1886, seit 1839 Lehrer, seit
1854 Rabbiner in Dresden) und seine
Frau Fanni geb. Feilchenfeld
(1816-1891) |
Teilansicht des
Friedhofes -
Bereich von Gräbern von
Kinder und Jugendlichen |
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Blick auf die
Trauerhalle
vom Friedhof |
Grabstein links
für Magnus Schlesinger
(1837-1927) und seine Frau
geb. Lehmann (1844-1920) |
Grabstätte
der Familie Mattersdorf: Richard
Mattersdorf (1856-1921) und Gertrud
Mattersdorff geb. Mattersdorff (1864-1926) |
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Denkmal für 1933 bis 1945
ermordete
jüdische Gemeindeglieder, deren Urnen
hier beigesetzt sind (mit 20 Namen;
drei unbekannte Beigesetzte) |
Grabstein für Leo Bein (1894)
und
Liddy Bein (1896-1983) mit Gedenkinschrift
für den im KZ Mauthausen
umgekommenen Günther Bein (1920-1942) |
Grabstein für
Emil Lehmann (1829-1898)
und Hermine Lehmann geb. Salomon
(1830-1889) sowie deren Enkelsohn
Friedrich Richard Hepner (1901-1922) |
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Teilansicht |
Grabsteine rechts
der Mitte für
Anna Mattersdorff (1831-1899) und
Siegmund Mattersdorff (1824-1890)
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Grabmal
für Baron Jacques Gabriel von
Günzburg (1865-1895) und Baron Vladimir
Isaac von Günzburg (1873-1902) sowie
Rosalie Glückmann geb. Kaplan (1816-1893) |
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Teilansichten des
Friedhofes; auf mittlerem Foto mit Grabstein für Victor Katz (1874-1931;
Symbol der "segnenden Hände" der Kohanim) |
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Foto in hoher Auflösung |
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Teilansicht
des Friedhofes |
"Abgebrochene
Säule" für einen jung
Verstorbenen: für Martin Pflaum
(1879-1895) |
Familiengrabstätte
Klemperer: Henriette
Klemperer geb. Meyer (1818-1905) sowie
Gustav Klemperer Edler von Klemenau
(1852-1926) und seine Frau Charlotte
geb. Engelmann (gest. 1934) |
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Abstützung eines sich
neigenden Familiengrabstätte |
Auffallende Grabstätte
mit Löwen (Familie Lewy) |
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Teilansichten der
neuen Gräberreihen; auf dem rechten Foto: Grab von Helmut Eschwege
(1913-1992) |
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Torarollengrab |
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Einzelne neuere Presseberichte
August 2010:
Brandanschlag auf den neuen
Friedhof |
Artikel in der "Sächsischen
Zeitung" (Chemnitzer Morgenpost) vom 30.8.2010 (Artikel):
"Alte Synagoge angezündet - Brandanschlag auf den Jüdischen Friedhof.
Schon wieder ein Brandanschlag mit offenbar politischem Hintergrund. Mit ihrer schändlichen Tat störten Chaoten die Totenruhe auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Dresden-Johannstadt. Die Feuerteufel hatten die Tür der ehemaligen Synagoge angezündet. Es entstand ein Schaden von mehr als 5000 Euro. Die Soko Rex wurde eingeschaltet und sucht Zeugen.
Dresden. Eine Radlerin (66) entdeckte den Brand kurz vor 6 Uhr: Auf der Fiedlerstraße brannte die Begräbnishalle des Neuen Jüdischen Friedhofs!
Die Flammen loderten an der schweren Eichentür der früheren Synagoge (1950 bis 2002). Die alarmierte Feuerwehr löschte das Feuer, bevor es weiteren Schaden anrichten konnte. Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) sicherten Spuren. Hinweise auf einen Brandsatz fanden sie nicht.
'Die Soko Rex hat die Ermittlungen zur schweren Brandstiftung übernommen', so LKA-Sprecherin Silvaine Reiche. Viel Arbeit für die Nazi-Jäger des LKA. In den vergangenen Wochen hatte es schon zwei Brandanschläge auf alternative Wohngemeinschaften von linken Jugendlichen gegeben. Es wird vermutet, dass Nazis die Brandsätze geworfen hatten. Beim Synagogen-Brand fanden sich keine Spuren, die auf die Täter schließen lassen.
Die Polizei sucht Zeugen - Tel. 0800/6 73 81 52.
(us)" |
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Artikel von Claudia Schade in der "Sächsischen Zeitung" vom 31.8.
2010 (Artikel):
"Dieser beißende Geruch.
Die Jüdische Gemeinde ist geschockt über den Anschlag vom Sonntag und macht in der Stadt einen aggressiven Antisemitismus aus. Bedroht fühlt sie sich dennoch nicht.
Der Wind rauscht in den Blättern der alten Bäume, die wohlgepflegten Gräber schimmern im Sonnenschein in stiller Würde: Der jüdische Friedhof an der Fiedlerstraße strahlt eine besinnliche Ruhe aus – wäre da nicht dieser beißende Geruch.
Nora Goldenbogen, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, hat ihn in der Nase, während sie die beschädigte Eingangstür der Beerdigungshalle betrachtet. Sie streicht mit den Fingern vorsichtig über das verkohlte Holz. Sie wirkt bedrückt.
In der Nacht zum Sonntag haben ein oder mehrere Täter die schwere zweiflügelige Holztür in Brand gesetzt. Die Flammen hatten bereits ein Loch hineingefressen, als am frühen Sonntagmorgen eine Radlerin das Feuer entdeckte und Hilfe herbeirief.
Erschreckende Aggressivität. 'Ich bin sehr berührt', sagt Nora Goldenbogen.
'Unsere Gemeinde ist sehr offen, sie lädt zum Besuchen ein. Umso mehr schmerzt es mich, wenn man in bestimmten Abständen wieder merkt, dass es einen aggressiven Antisemitismus
gibt.' Daraufhin schweigt sie einen Moment. 'Es ist erschreckend, dass der sich so stark entlädt', fügt sie schließlich hinzu.
Immer wieder hat sich die jüdische Gemeinde in den vergangenen Jahren Anfeindungen gegenüber gesehen. 1993 wurde die Außenwand des Friedhofs auf einer Länge von 60 Metern mit antisemitischen Parolen und Hakenkreuzen beschmiert. Etwa 30 Gräber wurden damals geschändet. Einige wurden umgeworfen, andere mit Hasstiraden und Zeichnungen verunstaltet. In den zwei darauffolgenden Jahren wiederholten sich die Angriffe auf die wehrlosen Toten. Nicht selten erhält die Gemeinde schriftliche Drohungen, neuerdings auch verstärkt per E-Mail. Und erst im vergangenen Jahr beschmierte ein Mann die Außenwand der Synagoge mit Hakenkreuzen.
'Das alles kennen wir', sagt Nora Goldenbogen. 'Aber ein Brandanschlag ist eine andere
Kategorie.' Ein Feuer an einer Synagoge weckt die Erinnerung an die brennenden Synagogen in der Reichspogromnacht am 9. November 1938. Damals hatten die Nazis jüdische Gotteshäuser im ganzen Land in Brand gesteckt, Wohnungen und Geschäftshäuser von Juden zerstört und im Anschluss daran mit der Deportation der Menschen in Konzentrationslager begonnen.
Diese Bilder laufen bei vielen älteren Mitgliedern der jüdischen Gemeinde vor dem inneren Auge ab, wenn sie nun von einem Brandanschlag hören.
'Viele sind verängstigt', sagt Nora Goldenbogen. Sie hat bereits zahlreiche Telefonate mit beunruhigten Mitgliedern geführt.
Mit der jetzigen Beerdigungshalle ist zudem die Keimzelle der neuen jüdischen Gemeinde in Dresden getroffen worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die alte, von Gottfried Semper errichtete Synagoge am Hasenberg total zerstört. An einen Neubau war nicht zu denken. Auch die Beerdigungshalle auf dem Gelände des 1867 gegründeten Friedhofs war von Bomben getroffen. Sie konnte aber 1949/50 mit großem Engagement und der Hilfe vieler Spender auf den alten Fundamenten neu errichtet werden.
'Die Stadt Dresden und das Land Sachsen gaben damals sogar 150000 Mark', sagt Goldenbogen.
Keimzelle der neuen Gemeinde. 51 Jahre lang diente das Gebäude nicht nur als Beerdigungshalle, sondern in einer ungewöhnlichen Doppelnutzung auch als Synagoge. Sie war wichtiger Anlaufpunkt für die damals noch sehr kleine jüdische Gemeinde. Hier wurden die Festtage gefeiert und Familienereignisse zelebriert. Hier konnte nach Leid und Vernichtung des Krieges erstmals wieder jüdisches Leben in seinen zahlreichen Facetten praktiziert werden. Und hier wurzelt auch die Rückkehr des Judentums in das Dresdner Stadtzentrum mit der Weihe der neuen Synagoge am 9. November 2001.
Viele Gemeindemitglieder hatten sich im vergangenen Jahr in die Menschenkette gegen Nazis eingereiht.
'Erstmals konnten sie ohne Angst zu haben gegen Rechtsextremismus auf die Straße
gehen', erklärt Nora Goldenbogen. Nun hat die gelöste Stimmung wieder einen Dämpfer bekommen. Vor allem die zugewanderten Russland-Deutschen, die in ihrer alten Heimat diskriminiert wurden, seien verängstigt.
Nora Goldenbogen selbst indes will sich nicht beirren lassen. 'Ich gebe mir Mühe, mich nicht bedroht zu fühlen', sagt sie.
'Sonst kann man vieles ja gar nicht mehr machen.'" |
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Spendenaufruf - Brandanschlag Neuer Jüdischer Friedhof Dresden
Der Freundeskreis Dresdner Synagoge e.V. bittet um Spenden für die Erneuerung des durch den Brandanschlag am 29. August zerstörten Eingangsportals der Begräbnishalle und zur Erhöhung der Sicherheit auf dem Neuen Jüdischen Friedhof.
Die Begräbnishalle (ehemalige Synagoge) auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Dresden-Johannstadt wurde am vergangenen Sonntagmorgen Ziel eines Brandanschlags. Dabei wurde das Eingangsportal zerstört. Dass ein noch größerer Schäden abgewendet werden konnte, ist einer 66-jährigen Passantin zu verdanken, die den Schwelbrand bemerkte und die Feuerwehr informierte. Das Feuer konnte rechtzeitig gelöscht werden, um ein Übergreifen der Flammen auf die einstige Synagoge (1950 - 2001) zu verhindern.
Dennoch entstand ein Schaden von 5000 Euro.
Der Vorstand des Freundeskreises Dresdner Synagoge e.V. verurteilt diesen Brandanschlag auch im Namen der Vereinsmitglieder aufs Schärfste. Er ist nicht nur ein Anschlag auf die Jüdische Gemeinde zu Dresden, sondern auch auf die gemeinsame deutsch-jüdische Geschichte und Kultur. Die Vorstandsmitglieder des Freundeskreises rufen deshalb dazu auf, die Jüdische Gemeinde zu Dresden mit einer Spende bei der Beseitigung der Schäden und der Erhöhung der Sicherheit auf dem Neuen Jüdischen Friedhof zu unterstützen.
Spendenkonto: Kontoinhaber: Freundeskreis Dresdner Synagoge e.V.
Bank: Landeskirchliche Kredit-Genossenschaft Sachsen eG - LKG -
BLZ: 850 951 64 Kontonummer: 10 2756 029 Kennwort: Brandanschlag Jüd. Friedhof
Die Spende ist steuerlich absetzbar, Spendenbescheinigungen können ausgestellt werden. Dazu muss auf dem Überweisungsformular Vor- und Nachname sowie die vollständige Adresse angegeben werden.
Quelle: Freundeskreis Dresdner Synagoge e.V" . |
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Januar 2016:
Hundert Jahre Denkmal für die Gefallenen des
Ersten Weltkrieges |
Beitrag (mit Video) in "Sachsen
Fernsehen" vom 15. Januar 2016: "Besonderes Denkmal auf dem
jüdischen Friedhof in Dresden..."
Link
zum Beitrag |
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September 2016:
Restaurierungsmaßnahmen auf dem
alten Friedhof |
Artikel von Gerrit Menk in den "Dresdner
Neuesten Nachrichten" vom 26. September 2016: "Grabstellen. Restaurierung
auf Altem Jüdischen Friedhof in Dresden
Torsten Schulze, Inhaber einer Bauklempnerei und Kupferschmiede, hat auf dem
Alten Jüdischen Friedhof in der Neustadt an drei Grabanlagen die Geländer
restauriert. 'Die Jüdische Gemeinde war mit diesem Wunsch an mich
herangetreten und es war für mich eine Selbstverständlichkeit, mich darum zu
kümmern.'
Torsten Schulze, Inhaber einer Bauklempnerei und Kupferschmiede, hat auf dem
Alten Jüdischen Friedhof in der Neustadt an drei Grabanlagen die Geländer
restauriert. 'Die Jüdische Gemeinde war mit diesem Wunsch an mich
herangetreten und es war für mich eine Selbstverständlichkeit, mich darum zu
kümmern.' Dem Handwerker ist es ein Anliegen, dass die Grabstellen, von
denen viele in einem schlechten Zustand sind, gepflegt werden. Der Alte
Jüdische Friedhof hat eine lange Geschichte. Er wurde im 18. Jahrhundert von
August dem Starken an die Juden übergeben, für die der nächstgelegene
Friedhof damals in Teplice war. Im Austausch erhielt August der Starke dafür
finanzielle Unterstützung für seinen Wahlkampf für die Königswahl in Polen.
Bis 1900 war der Alte Jüdische Friedhof in Betrieb. Der neue entstand in der
Friedrichstadt. Auf diesem wurden während des Zweiten Weltkriegs viele
Gräber geschändet. Dem alten hingegen wurde nicht viel Beachtung geschenkt,
viele Gräber verwahrlosten mit der Zeit. Die restaurierten Grabstellen sind
130 bis 150 Jahre alt. Schulze stellte über einen Zeitraum von einem
dreiviertel Jahr rund 20 Meter der alten Metallumrandungen wieder her. 'Für
die folgenden Generationen sollten immer mal wieder Grabstellen restauriert
werden', wünscht er sich. 'Es wäre schade, wenn ein solch
geschichtsträchtiger Ort verfällt.'"
Link zum Artikel |
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Oktober 2017:
Reinigungsaktion auf dem Friedhof mit Hilfe von Freiwilligen
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Artikel in den "Dresdner Neuesten
Nachrichten" vom 17. Oktober 2017: "Am
Reformationstag: Neuer Jüdischer Friedhof sucht Freiwillige für
Friedhofspflege.
Die Jüdische Gemeinde Dresden und der Verein Denk Mal Fort! e.V. laden zum
alljährlichen Arbeitseinsatz auf den Neuen Jüdischen Friedhof auf der
Fiedlerstraße. Am Dienstag, 31. Oktober, findet die Aktion ab 9 Uhr statt.
Arbeitsgeräte werden zur Verfügung gestellt, zusätzliche dürfen jedoch
mitgebracht werden. Gemeinsam sollen verwaiste Gräber gepflegt und dafür
gesorgt werden, dass der geschichtsträchtige Friedhof erhalten bleibt. Der
1867 eröffnete Neue Jüdische Friedhof in der Dresdner Johannstadt beherbergt
708 Grabstellen aus dem 19. Jahrhundert und weitere 2009 Grabstätten aus der
Zeit zwischen 1900 und 1945. Gemäß der jüdischen Tradition haben diese
Gräber ein ewiges Ruherecht. Ihre Erhaltung bereitet jedoch zunehmend
Schwierigkeiten, da kaum noch Nachfahren der jüdischen Familien Alt-Dresdens
leben, die für die Erhaltung aufkommen können. Ein Großteil der
denkmalgeschützten Grabmalsubstanz ist daher inzwischen in keinem guten
Zustand."
Link zum Artikel
Website des Vereins Denk Mal Fort! e.V.
http://denkmalfort.de/
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Germania Judaica III,1 S. 249-254. |
 | Zeugnisse jüdischer Kultur S. 222-230. |
 | Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 303-313. |
 | Nora Goldenbogen:
Der alte Dresdner Jüdische Friedhof. Zeugnis der Geschichte der Juden in
Dresden und Sachsen. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächs. Heimatschutz
1994, 4, S.57-64. |
 | Alter jüdischer Friedhof in der Dresdner Neustadt. Hg. von
einem Autorenkollektiv unter der Leitung von Frank Thiele. Dresden 2000. |
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Neuer jüdischer Friedhof in der Dresdner Johannstadt. Hg. von einem
Autorenkollektiv unter der Leitung von Frank Thiele. Dresden 2003. |
 | Art.
"Dicht an dicht" in: "Jüdische Allgemeine Nr. 23/04 vom
10.6.2004 S.20. |
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Der
Alte Jüdische Friedhof in Dresden. Verlag Hentrich&Hentrich. 301 S.,
hardcover, 301 Abb. ISBN: 978-3-933471-29-1. 28.00 € .
Info auf Verlagsseite
Still unter hohen Bäumen verborgen liegt der Alte Jüdische Friedhof von
Dresden. Fast erscheint es wie ein Wunder, dass er seit nunmehr über 250
Jahren existiert. Denn im Verlaufe dieser Zeit war sein Bestehen mehrfach
bedroht. Seine Geschichte gleicht von der Entstehung bis zur Gegenwart einem
spannenden Kriminalstück, in dem die Intrigen des sächsischen Hofes ebenso
eine Rolle spielen, wie die Überlebensstrategien der hier ansässig
gewordenen Juden, die sich mit großen Anstrengungen um die Bewahrung des
Platzes bemühten, der ihre Vorfahren für die Ewigkeit beherbergt. Drei Jahre
lang erforschte eine Projektgruppe das Schicksal dieses ältesten in Sachsen
erhaltenen jüdischen Friedhofes. Selbst für Experten überraschend war der
Umfang des Aktenmaterials, das über diesen Friedhof noch vorhanden ist.
Ausgewählte Biographien und Register der beerdigten Personen ergänzen das
nun vorgelegte Material.
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