Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zur Übersicht über die Synagogen 
   

Dornum (Kreis Aurich/Niedersachsen) 
Jüdische Geschichte / Synagoge

Zur ehemaligen Synagoge in Dornum siehe vor allem die Seiten bei  
www.synagoge-dornum.de 

   
Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletEinzelne Presseberichte  
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version
  
In Dornum bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück. Die ersten Juden konnten unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg zuziehen (1626); im Ort selbst durfte jedoch zunächst (bis 1717) nur eine Familie wohnen. Während der Zeit der Präsidentschaft des Barockfürsten Haro Joachim von Closter bei der Ostfriesischen Landschaft (1700-1707) wurden weitere jüdische Handwerker und Kaufleute in Dornum aufgenommen. 1712/13 werden genannt: Levy Isaak (Geldverleiher), Isaak Levy und Aaron Levy, von denen zumindest Levy Isaak bereits in einem eigenen Haus lebte. 1723 wird der jüdische Friedhof erstmals genannt. 

Im Laufe des 19. Jahrhundert stieg die Zahl jüdischer Einwohner an: 1802 31, 1804 37 (von insgesamt 727), 1861 12 jüdische Familien, 1867 65 jüdische Einwohner (von insgesamt 926), 1885 61 (von insgesamt 794), 1905 83 (etwa 9 % von insgesamt 841), 1925 58 (7,3 % von insgesamt 789). 1850 findet man unter den jüdischen Familienvorständen die Berufe: Lehrer, Kerzenzieher, Uhrmacher, Regenschirmhersteller, Gerber, Pferdehändler, Trödler und Bauredner (letzterer, Levy Schönberg wanderte 1880 nach New York aus; er war der Großvater der als Komiker bekannten Marx Brothers).  

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine israelitische Schule (zeitweise - von 1882 bis 1922 - öffentliche jüdische Volksschule), ein rituelles Bad und einen Friedhof (s.u.). Die Schule wurde 1908 noch von 28 Kindern besucht. Zum Unterricht und zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Die Stelle wurde immer wieder neu ausgeschrieben (siehe Anzeigen unten). Die jüdische Gemeinde Dornum gehörte zum Rabbinat Aurich, später zum Landrabbinatsbezirk Emden. 
   
Die jüdischen Einwohner waren spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts im gesellschaftlichen Leben des Ortes weitestgehend integriert. In der 1838 gegründeten Bürgerwehr waren auch jüdische Mitglieder. In den Mitgliederlisten anderer Vereine (Schützenverein!) finden sich gleichfalls jüdische Mitglieder. Zudem gab es jüdische Vertreter im Gemeinderat (zuletzt bis 1933 Aaron Wolffs). 
   
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gustav Friedhelm geb. 20.3.1881 in Dornum, gef. 17.8.1916), Ernst Friedhelm (geb. 29.9.1895 in Dornum, vor 1914 in Braunschweig wohnhaft, gef. 28.7.1916), Ernst Rose (geb. 8.3.1895 in Dornum, gef. 2.9.1917), Josef Rose (geb. 28.12.1895 in Dornum, gef. 16.4.1917) und Wilhelm Wolf Weinthal (geb. 2.10.1892 in Dornum, gef. 30.7.1917). Zu ihrem Gedenken wurde in der Synagoge eine Tafel angebracht, die erhalten ist. 
  
Um 1930 bildeten den Synagogenvorstand Aron Wolffs (1. Vorsitzender) und Dr. Cohn (Schriftführer). Die israelitische Schule gab es damals auf Grund der zurückgegangenen Zahl der Gemeindeglieder nicht mehr. Ende der 1920er-Jahre besuchten vier jüdische Kinder aus Dornum die israelitische Volksschule in Esens. Zu Beginn der NS-Zeit gehörten jüdischen Familien noch eine Textil- und Lederwarenhandlung (Daniel Cohen), eine Manufakturwarenhandlung (van Cleef), eine Pferdehandlung (Jakob Rose), eine Viehhandlung (Weinthal) und eine Schlachterei (Moses Rose).  
   
1933 lebten noch 53 jüdische Personen in Dornum (von insgesamt 826 Einwohnern). Auf Grund der schnell einsetzenden Repressalien und der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts verließen bis Ende 1933 bereits über 20 von ihnen den Ort. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge demoliert (siehe unten). Die jüdischen Einwohner wurden auf Lastwagen nach Norden gebracht und dort im städtischen Schlachthaus eingesperrt. Die Frauen und Kinder wurden nach einigen Stunden entlassen, die Männer in das KZ Sachsenhausen überführt. 1939 wurden noch 14 jüdische Einwohner gezählt (von insgesamt 833 Einwohnern). Die letzten acht jüdischen Einwohner zogen im Rahmen der erzwungenen Evakuierung der ostfriesischen Juden am 8. März 1940 nach Wunstorf.    
   
Von den in Dornum geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des 'Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945'):: Bertha Abraham geb. Abrahams (1913), Bernhard Abrahams (1876), Moritz Abrahams (1905), Ilse Brager geb. Abrahams (1916), Sophie Dunkel geb. Gans (1876), Else Frankenberg geb. Rose (1893), Moses Gans (1882), Walter Haase (1892), Wolf Hess (1882), Karoline (Käthe) Hess (1901), Meta Kempinski geb. Abrahams (1906), Hanni Kohn geb. Weinthal (1867), Alma Leiser geb. Wolffs (1904), Helga Leiser (1933), Albert Löwenbach (1872), Ino (Theo, Ihno) Rose (1900), Margot Rose (1936), Ursula Rose (1934), Henriette Schloss geb. Wolffs (1899), Käte (Käthe) Visser geb. Rose (1896), Brunhilde Weinthal (1922), Elkan Weinthal (1888), Frieda Weinthal geb. Abrahams (1901), Karla Weinthal (1930), Lieselotte Weinthal (1926), Rosa Weinthal geb. Speier (1893), Siegfried Weinthal (1925), Walter Weinthal (1909), Willi Weinthal (1921), Eva Wolffs geb. Wolffs (1872).    
   
   
   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule   
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1850 / 1870 / 1871 / 1874 / 1885     

Dornum AZJ 16041855.jpg (89199 Byte)Anzeige in der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' vom 16. April 1855: 'Anzeigen. Unter Angabe der damit verbundenen Diensteinnahme werden die in der Provinz Ostfriesland erledigten jüdischen Schulstellen zur behufigen Besetzung öffentlich bekannt gemacht: ... 
Bei der Gemeinde Dornum die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schächters: neben völlig freier Station ein Fixum von 80 Talern und eine eventuelle Zulage von 20 Talern ... 
Unverheiratete Bewerber belieben ihre desfallsigen portofreien Anmeldungen baldigst an das Landrabbinat zu richten. Emden, im März 1855. Der Landrabbiner Hamburger.' 
    
Dornum AZJ 14061870.jpg (36168 Byte)Anzeige in der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' vom 14. Juni 1870: 'Die Synagogengemeinde Dornum (Ostfriesland) sucht zu sofortigem Antritte einen Lehrer, der zugleich das Amt eines Vorbeters und Schächters zu versehen hat, für ein Gehalt von 120 Talern bei freier Kost, Wohnung, Feuerung und Licht. Meldungen unter Beilegung der Zeugnisse an den Vorsteher H. Haase.'
 
Dornum Israelit 08021871.jpg (32987 Byte)Anzeige in der Zeitschrift 'Der Israelit' vom 8. Februar 1871: Die Synagogengemeinde Dornum (Ostfriesland) sucht zu baldigem Antritt einen Lehrer, der zugleich Vorbeter und Schochet ist. Gehalt 120 Taler bei freier Kost, Wohnung, Feuerung und Licht. Von Zeugnissen begleitete Meldungen nimmt entgegen. Dr. Kroner. Aurich, im Februar 1871.'
Dornum AZJ 06011874.jpg (33398 Byte)Anzeige in der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' vom 6. Januar 1874: 'Vacanz. Die Lehrer- und Kultusstelle der israelitischen Gemeinde zu Dornum in Ostfriesland ist vom 1. Februar laufenden Jahres an vakant. Reflektanten beliebten sich unter Einsendung von gehörig beglaubigten Zeugnis-Abschriften bei dem dasigen Synagogengemeindevorstande zu melden.'     
 
Anzeige in der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' vom 12. Mai 1885: 'Ich suche für Dornum einen unverheirateten Elementarlehrer und Vorbeter. Erwünscht, aber nicht Bedingung ist: Befähigung zur Schechita. Fixum: 900 Mark und freie Wohnung. Baldige Meldung erbittet Landrabbiner Dr. Buchholz, Emden.'     

      
Bau eines Schulgebäude für die jüdische Volksschule (1904)  

Dornum FrfIsrFambl 27051904.jpg (88019 Byte)Artikel im 'Frankfurter Israelitischen Familienblatt' vom 27. Mai 1904: 'Dornum (Ostfriesland). Volksschulhaus. Dank den Subventionen der Königlichen Regierung und des Deutsch-Israelitischen Gemeinde-Bundes war es unserer nur aus 18 Familien bestehenden Gemeinde vergönnt, ein Schulgebäude für die hiesige öffentliche jüdische Volksschule im verflossenen Winterhalbjahre errichten zu können. Das im April vollendete Haus, im schönsten Teile unseres Fleckens gelegen, enthält eine Familienwohnung für den Lehrer, einen Garten, einen schönen Schulsaal, der allen modernen Anforderungen entspricht usw. Für die gegenwärtig von 20 Schülern besuchte Schule ist unter anderem auch ein Spiel- und Turnplatz vorgesehen. Besondere Aufmerksamkeit für das Zustandekommen des Gebäudes zeigte Herr Landrat Bayer-Norden, der auch den Kauf des Schulgrundstückes bewerkstelligte.'

  
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Spendenaufruf für eine verarmte Familie (1900)       

Dornum Israelit 10051900.jpg (123855 Byte)Anzeige in der Zeitschrift 'Der Israelit' vom 10. Mai 1900: 'Wohltätigkeit.  In der hiesigen Gemeinde liegt ein armer und mittelloser Glaubensgenosse, welcher Frau und vier kleine Kinder zu ernähren hat, krank darnieder. derselbe ist derartig aller Mittel entblößt, dass es ihm in der Tat nicht einmal möglich ist, den Mietzins für seine Wohnung zu zahlen und den Hausiergewerbeschein einzulösen, wodurch es ihm nach hoffentlich baldigst zu erwartender Genesung ermöglicht würde, seinem vollständig darniederliegenden Geschäfte - Handel und Schlachterei mit Kleinvieh - nachzugehen und so seiner Familie den allernötigsten Lebensunterhalt zu verschaffen. Die hiesige Gemeinde, aus 15 Mitgliedern bestehend, ist zu klein und schwach, um mit Erfolg helfen zu können. Mildtätige Brüder und Schwester, es ist wahr, dass gar oft der Notruf unglücklicher Wesen an Eure mitleidiges Ohr dringt. Aber das Wort unserer Weisen: 'Freundliches Wohl tun kennt kein Maß' gebietet auch hier schnelle Hilfe. Der allgütige Vater hat noch nie menschenfreundliche Menschen den Segen für wahres Wohl tun vorenthalten. Der Unterzeichnete und die Geschäftsstelle dieses Blattes sind gerne bereit, auch die kleinsten Gaben entgegenzunehmen. 
Dornum Ostfriesland, im Mai 1900. S. Lotheim, Lehrer.'    

      
   
Zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Über Minna (Minie) geb. Schönberg (1864-1929), Mutter der Marx Brothers   

Schoenberg Miene 010.gif (41691 Byte)Simon Samuel (Sam) Marx war der Vater der Marx Brothers. Er ist 1861 in Mertzwiller geboren (gest. 1933 in Los Angeles, USA). Seine Frau - Minna (Minie) geb. Schönberg - ist 1864 in Dornum geboren (geb. 1929 in New York, USA). 
Links: Minna geb. Schönberg, Foto aus einer privaten Website zu den Marx Brothers 
Wikipedia-Artikel zu Minnie Marx geb. Schönberg  
   

 
     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen    
Anzeigen der Schlächterei M. Rose (1888 / 1890 / 1894) 

Dornum AZJ 06121888.jpg (31931 Byte)Anzeige in der 'Allgemeinen Zeitung des Judentums' vom 6. Dezember 1888: 'Koscher. Die Schlächterei M. Rose, Dornum, Ostfriesland versendet franco gegen Nachnahme extra feines frisch geschlachtetes Marsch-Hammelfleisch 
9 Pf. Netto 4 Mark 40 Pfennig. 
fettes Rindfleisch 9 Pfd. Netto 5 Mark 40 Pfennig.' 
  
Anzeige in der Zeitschrift 'Der Israelit' vom 15. Dezember 1890:  'Empfehle extrafeines, ostfriesisches Rind- & Hammelfleisch, sowie alle Sorten Wurst und ff. Rauchfleisch zu soliden Preisen. 
M. Rose
, Metzgerei und Versandgeschäft, Dornum (Ostfriesland).'  
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1894: "Suche auf sofort einen kräftigen Lehrling für meine Metzgerei. Gute Schulkenntnisse erforderlich. 
M. Rose, Dornum
(Ostfriesland)."    

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge 

Eine Synagoge (Betraum in einem der jüdischen Häuser) wird erstmals um 1730 genannt. Die 1841 erbaute Synagoge konnte nur unter großem finanziellem Engagement der überwiegend in armseligen Verhältnissen lebenden jüdischen Familien und mit Hilfe des Darlehens eines christlichen Geldverleihers gebaut werden. Fast 100 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens. Sie wurde mehrfach erneuert, u.a. wurde 1920 elektrisches Licht eingerichtet. 

Nach 1933 wurde die Synagoge kaum noch benutzt, da die erforderliche Zahl von zehn männlichen Gottesdienstbesuchern nicht mehr zustande kam. Am 7. November 1938 wurde das Gebäude vom letzten Gemeindevorsteher Wilhelm Rose an einen örtlichen Tischlermeister verkauft, dessen Haus an das Synagogengebäude grenzte. Beim Novemberpogrom 1938 wurde im Synagogengebäude von SA-Männern eingebrochen, um Gegenstände aus dem Inneren herauszuholen, darunter die Ehrentafel mit den Namen der fünf jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges und die Totenbahre. Die Gegenstände wurden auf dem Marktplatz öffentlich verbrannt. Auch die im Haus des letzten Gemeindevorstehers Wilhelm Rose gestohlenen Torarollen wurden verbrannt. 

Das Synagogengebäude blieb auch nach 1945 erhalten und wurde als Möbellager, Brennstofflager und als Geschäft genutzt. 1981 wurde es renoviert, doch zunächst weiterhin gewerblich genutzt. Seit einer weiteren umfassenden Renovierung 1990/91 ist die ehemalige Synagoge zu einer Gedenkstätte mit einer regelmäßigen Ausstellung u.a. zur Geschichte der Dornumer jüdischen Gemeinde umgestaltet. Das Gebäude ist heute die einzige in Ostfriesland erhaltene Synagoge und wird von dem Förderverein Synagoge Dornum unterhalten. 

Hinweis: Gedenkstätte Synagoge Dornum - Synagoge, Bilder und Exponate aus dem jüdischen Leben. Kirchstraße 6, 26553 Dornum, Tel. 04933/342. Leiter der Gedenkstätte: Georg Murra-Regner (E-Mail).  Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag 15.00 Uhr - 18.00 Uhr und nach Vereinbarung.   
   
   
Gliederung der Ausstellung:      

bulletEinführung in die allgemeine jüdische Geschichte     
bulletBücher und Exponate zur jüdischen Religion sowie die Entwicklung des jüdischen Gemeindelebens     
bulletDarstellung der Geschichte der Dornumer Juden von 1755 bis zur zwangsweisen Auflösung der jüdischen Gemeinde   
bulletVertreibung und Ermordung der jüdischen Bürger (Shoa)     

  
  
Fotos 
(Fotos obere Zeile: Hahn, Aufnahmedatum: Juli 1987; mittlere Zeile: Quelle)

Dornum Synagoge 101.jpg (48101 Byte) Dornum Synagoge 100.jpg (47812 Byte) Dornum Synagoge 102.jpg (35803 Byte)
Die ehemalige Synagoge in Dornum - vor dem Umbau zur Gedenkstätte, 
noch als Ladengeschäft verwendet.
Alte Hinweistafel 
  
   
Außen- und Innenansicht um 2004 
   

Die ehemalige Synagoge im Juni 2007 
(Aufnahmen Dieter Peters, Aachen, Aufnahmedatum 28.6.2007)

 
Dornum Synagoge 400.jpg (93080 Byte) Dornum Synagoge 401.jpg (65531 Byte)
Das Gebäude der ehemaligen Synagoge mit neuer Hinweistafel  
     
     

Die ehemalige Synagoge in Dornum im Sommer 2010 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 6.8.2010)   

   
Dornum Synagoge 470.jpg (131940 Byte) Dornum Synagoge 471.jpg (142091 Byte) Dornum Synagoge 472.jpg (88259 Byte)
Außenansichten der ehemaligen Synagoge; das Foto links 
in hochauflösender Form (bitte anklicken)
Oben und unten: Blick zum Bereich des
 ehemaligen Toraschreines: die Fotos in
 hochauflösender Form: 
Foto oben (bitte anklicken)

Foto unten (bitte anklicken)
   
     
Dornum Synagoge 473.jpg (93016 Byte) Dornum Synagoge 474.jpg (69325 Byte) Dornum Synagoge 478.jpg (80961 Byte)
Die ehemalige Synagoge als Ausstellungsraum: zahlreiche Dokumente zur Geschichte des jüdischen Esens und der früheren 
jüdischen Familien sowie eine umfangreiche Sammlung von rituellen Gegenständen und solchen aus dem jüdischen Alltagsleben 
machen die ehemalige Synagoge zu einem außerordentlich sehenswerten jüdischen Museum; 
das Foto links in hochauflösender Form (bitte anklicken) 
     
Dornum Synagoge 475.jpg (68203 Byte) Dornum Synagoge 477.jpg (81234 Byte) Dornum Synagoge 476.jpg (79036 Byte)
Chanukkia (Chanukka-Leuchter) aus der
 ehemaligen Synagoge in Emden
Vitrinen mit sehenswerten Ausstellungsstücken
 
     

     
     
Einzelne Presseberichte  

März 2009: Gesandter der Botschaft des Staates Israel besucht die ehemalige Synagoge. 
Artikel aus dem 'Anzeiger für Harlingerland' vom 16.03.2009
"'/hä – Auf Einladung der stellvertretenden Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, Gitta Connemann (MdB), war gestern der Gesandte der Botschaft des Staates Israel, Ilan Mor, zu Gast in Ostfriesland. Während einer Rundreise, begleitet vom Vorsitzenden der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Ostfriesland, Wolfgang Freitag, zu den historischen Stätten der Juden besuchte er auch die Synagoge Dornum. Begrüßt wurde er vom Vorsitzenden des Synagogenvereins, Georg Murra-Regner, der ihn durch die Ausstellung und über den jüdischen Friedhof führte. 'Ich fühle mich wie zuhause', sagte Ilan Mor mit Blick auf die Inschrift über der Eingangstür der Synagoge: 'Das ist das Tor zum Herrn. Die Gerechten werden hineingehen da' (Psalm 118, Vers 20 der Lutherbibel). Mit großem Interesse folgte der Gesandte den Ausführungen Murra-Regners über die Arbeit des Synagogenvereins. Die Existenz der Synagoge und die Arbeit des Vereins erinnere daran, dass Juden und Christen in Dornum einst eng zusammenlebten. 'Sie zeigt aber auch, wie groß der Verlust ist. Daran muss sich die deutsche Gesellschaft stets erinnern.' Georg Murra-Regner wertete den Besuch als Anerkennung. Wichtiger sei, dass die Synagoge nun bis Israel bekannt werde."  
 
August 2010: Anklage wegen Volksverhetzung und Haftstrafe für Dornumer Einwohnerin   
Dornum PA 07082010.jpg (183076 Byte)Artikel vom 7. August 2010 im 'Ostfriesischen Kurier' (Lokalteil Norden): 
"Verleumdung von Kriegsgräueln. 
Gericht: Anklage wegen Volksverhetzung - Haftstrafe für 65-Jährige aus Dornum.
 
Angeklagte zeigt sich unverbesserlich. Einschlägig gerichts- und polizeibekannt hört sie nicht auf, zu provozieren.   
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.   
  
Mai 2011: Die Gemeindebücher der jüdischen Gemeinde Dornum wurden aufgearbeitet    
Artikel von Tatjana Gettkowski in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 31. Mai 2011 (Artikel): 
"Ein Stück Geschichte wird wieder sichtbar
Der Leiter der Synagoge Dornum Georg Murra-Regner hat die früheren Gemeindebücher der jüdischen Gemeinde aufgearbeitet. Sie waren am 10. November 1938 von den Nazis verbrannt worden. 
Dornum
- Georg Murra-Regner verbringt an manchen Wochentagen vier bis fünf Stunden in Archiven, Standesämtern und Einwohnermeldeämtern der Region. In mühevoller Kleinarbeit entziffert er zum Teil in Sütterlinschrift verfasste Urkunden und Dokumente. Mit seinen umfangreichen Recherchen hat der Leiter der Synagoge und der Gedenkstätte Dornum die Gemeinderegister der jüdischen Gemeinde von Dornum wieder aufgearbeitet und damit ein Stück verschwundener ostfriesischer Geschichte wieder sichtbar gemacht. 
"Voller Hass waren die Gemeinderegister am Vormittag des 10. November 1938 in Dornum verbrannt worden", berichtet der Leiter der Synagoge. Ziel der Nationalsozialisten sei es gewesen, die Erinnerung an das Volk so auszulöschen, als hätte es nie existiert. "Aber all diese Menschen haben das Leben in Dornum mitgeprägt. Sie sind ein Teil unserer Geschichte." Ihm sei es darum ein Anliegen gewesen, einen Beitrag zu leisten, dass die Namen dieser Menschen nicht vergessen werden.
"Wir bekommen von Jahr zu Jahr mehr Anfragen aus aller Welt", berichtet Murra-Regner. Kinder, Enkel und Urenkel vieler Emigrierter hätten den Wunsch, etwas über ihre Wurzeln zu erfahren. "Sie wollen wissen, woher sie kommen. Dieses Bedürfnis hat jeder Mensch. Doch viele ihrer Vorfahren konnten nicht darüber sprechen, was sie erlebt haben und warum sie ausgewandert sind", weiß er. Mit Hilfe der Gemeindebücher lassen sich die Anfragen nun leichter beantworten."     
   
Februar 2013: Neue Ausstellung in der ehemaligen Synagoge   
Artikel von Grit Mühring in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 6. Februar 2013 (Link zum Artikel): 
"Dornum. 'Die Dornumer Synagoge brannte nicht' 
Die Gedenkstätte eröffnet am 3. März eine neue Ausstellung. Rund 100 Exponate werden gezeigt. Bilder, Dokumente und Gegenstände erzählen vom jüdischen Leben ab Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Auflösung der Gemeinde nach der Pogromnacht 1938.

Dornum - A.W. – geblieben sind zwei Buchstaben auf einem Kofferdeckel. Weil Alma Leiser, geborene Wolffs, ihren Schminkkoffer nicht mitnehmen konnte, schenkte sie ihn und andere Gegenstände vor ihrer Deportation einer Nachbarin. 'Man braucht die Geschichten nicht zu dramatisieren. Die Fakten sind grausam genug', sagt Georg Murra-Regner, Leiter der Gedenkstätte 'Synagoge Dornum'. Alma Leiser wurde in der Nähe von Minsk von den Nationalsozialisten ermordet.
Ihre Familiengeschichte ist Teil der Ausstellung 'Die Dornumer Synagoge brannte nicht' in der Gedenkstätte. 'Die Kirchstraße, in der die Synagoge steht, ist sehr eng bebaut', erklärt Murra-Regner den Ausstellungstitel. Hätte man die Synagoge angezündet, wäre vermutlich die ganze Straße in Flammen aufgegangen. Die Ausstellung wird am Sonntag, 3. März, um 11.30 Uhr eröffnet.
'Die Ausstellung umfasst knapp 100 Stücke aus meiner Sammlung'. Anhand von Bildern, Originaldokumenten und -exponaten beschreibt Murra-Regner das ehemalige jüdische Leben in Dornum. 'Die Ausstellung umfasst knapp 100 Stücke aus meiner Sammlung.' Beinah jedes Exponat hat er ausführlich beschrieben und mit reichlich Hintergrundinformationen für den Besucher gespickt. 'Was nicht geklärt ist, wird nicht ausgestellt', ist sein Motto. Rund ein Jahr haben die Vorbereitungen gedauert.
Die Ausstellung umfasst einen Zeitraum von Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Auflösung der jüdischen Gemeinde durch die Nationalsozialisten nach der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938. Zu der Ausstellung gehört auch eine Führung über den jüdischen Friedhof. Neben den hebräischen Inschriften werde unter anderem erklärt, warum die Grabsteine von Frauen reicher verziert sind, als die der Männer. 'Es heißt, ein Jude sei nur der, der von einer Jüdin geboren wurde', beschreibt Murra-Regner die Bedeutung der Frau.
Zahlreiche Spuren erzählten noch heute vom jüdischen Leben in Ostfriesland. Der Leiter der Gedenkstätte will mit der Ausstellung dokumentieren, wie reich jüdisches Leben in Ostfriesland war. 'Und es gibt zahlreiche Spuren, die noch heute davon erzählen', sagt er."    
 
August 2013:      110.000. Besucherin in der ehemaligen Synagoge  
Artikel im "Anzeiger für Harlingerland" (Ostfriesisches Tagesblatt) vom 9. August 2013: "110 000. Besucherin in der Synagoge. Buch für Ellen Meixner
DORNUM.  Sechsmal hat Ellen Meixner aus Nordhorn die Synagoge in Dornum im Lauf der vergangenen Jahre besucht. Immer wenn sie Urlaub in Ostfriesland macht, steht ein Abstecher zur Synagoge mit auf dem Programm.
Bei ihrem jüngsten Besuch hatte der Vorsitzende des Vereins Synagoge Dornum, Georg Murra-Regner, eine Überraschung für die treue Besucherin parat: Er überreichte ihr eine Urkunde und ein Buchpräsent zur jüdischen Geschichte in Deutschland. 'Du bist unsere 110 000. Besucherin in diesen Ausstellungsräumen', freute sich der Leiter, der die Nordhornerin schon mit Vornamen kennt.
In Dornum werden laut Murra-Regner 80 bis 90 Prozent Originalstücke gezeigt. Der Großteil stammt aus seiner privaten Sammlung. Der Leiter der Einrichtung verdeutlichte, dass sich die Mitglieder des Vereins zudem immer wieder aufs Neue bemühen, bislang unbekannte Ausstellungsstücke zu präsentieren: 'Dann kommen die Leute auch öfter und haben nicht nach einem Besuch alles gesehen.' Und dieses Konzept scheint anzukommen: 'Hätte man mir im Jahr 1992 gesagt, dass irgendwann 110 000 Menschen die Ausstellung besuchen, hätte ich demjenigen nicht geglaubt', so der engagierte Leiter. Bürgermeister Michael Hook begrüßte Ellen Meixner ebenfalls und überreichte ihr als Dank für die vielen Besuche einen Blumenstrauß. 'Dass wir hier sind, macht deutlich, wie stark die Ausstellung frequentiert wird.' Der Gemeinde sei durchaus bewusst, welche Verantwortung sie zu tragen habe: 'Wir haben die einzige erhaltene Synagoge in Ostfriesland und das Engagement der Beteiligten ist enorm', so der Verwaltungschef. "    
 
Januar 2020: Besuch des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland in der ehemaligen Synagoge  
Artikel von Theo Gerken in der "Emder Zeitung" vom 28. Januar 2020: "Landkreis Aurich. Gedenkstätte besucht. Dornums waches Auge gegen Antisemitismus
Der Beauftragte für jüdisches Leben in Deutschland war zu Besuch in Dornum. 135.000 Besucher kamen seit 1992 in die ehemalige Synagoge.
Dornum
. Auf Einladung der CDU-Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann (Hesel) besuchte der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen den Antisemitismus, Dr. Felix Klein, am Donnerstag den Landkreis Aurich und war dabei auch in der Gedenkstätte Synagoge Dornum zu Gast. Rund eine Stunde lang nahm sich Dr. Klein Zeit, und wurde ausführlich von Georg Murra-Regner vom Verein 'Synagoge Dornum' über das Leben der jüdischen Bevölkerung in Dornum informiert. Bei einem Rundgang durch die Gedenkstätte, die in der ehemaligen Synagoge eingerichtet wurde, erläuterte Murra-Regner anhand der vielen Exponate die Geschichte der Dornumer Juden und dabei insbesondere die Geschehnisse zur Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten. Zum Abschluss ihres Besuchs trugen sich Dr. Felix Klein und Gitta Connemann in das 'Goldene Buch' der Gemeinde Dornum ein. Dornums Bürgermeister Michael Hook (parteilos) hatte neben dem Buch auch einen goldfarbenen Kugelschreiber mit in die Gedenkstätte gebracht. Die Dornumer Synagoge wurde 1841 gebaut. Schon davor gab es jüdisches Leben in Dornum und Umgebung. 'Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges siedelten sich 16 Familien hier an, damals war Ostfriesland ein Armenhaus', erzählte Georg Murra-Regner den Gästen. In der Dornumer Synagoge, das als einziges Gebäude von insgesamt zwölf Synagogen in Ostfriesland die 'Reichspogromnacht' der Nazis überstanden hat, hat Murra-Regner eine Gedenkstätte eingerichtet.
Die Synagoge wurde nur deshalb nicht angezündet, weil das Gebäude einige Tage zuvor verkauft worden war. Lediglich die Unterlagen der damaligen jüdischen Gemeinde und das von den Helfern der Nazis aus der Synagoge entwendete Inventar sowie Kultgegenstände des Vorstehers wurden am 9. November 1938 auf dem Dornumer Marktplatz verbrannt. 'Mein Leben ist die Synagoge, mit der Gedenkstätte wollen wir erreichen, dass die Wachsamkeit gegenüber den Antisemiten weiter anhalten wird, das ist eine Herzensangelegenheit für mich', sagte Murra-Regnier und setzte hinzu: 'Ich habe mir bis vor kurzem nicht vorstellen können, dass es in Deutschland wieder vermehrt antisemitische Strömungen gibt.' Dagegen müsste unbedingt etwas unternommen werden, da würden nur Gesetze und Abmachungen helfen, so Murra-Regner. Unzählige Schriftstücke, Dokumente, Bilder und viele Gegenstände aus dem jüdischen Leben Dornums beherbergt die Gedenkstätte. Zur Recherche für die Gedenkstätte reiste Georg Murra-Regner unter anderem auch nach Polen, Moldawien und in die Ukraine. 'Dort sind 98 Prozent der damaligen jüdischen Bevölkerung von den Nationalsozialisten umgebracht worden, im Deutschen Reich waren es rund 60 Prozent', berichtete Murra-Regner. 'Das Interesse der Menschen am jüdischen Leben ist mir wichtig, einige Personen kommen zunächst nur eine Viertelstunde 'zum Schnuppern', danach kommen sie wieder und nehmen sich mehr Zeit', sagte Murra-Regner. Seit 1992 besuchten 135 000 Gäste die Gedenkstätte Synagoge in Dornum. Dornums Bürgermeister Hook bedankte sich bei den ehrenamtlichen Mitgliedern des Vereins 'Synagoge Dornum' für die Einrichtung und Pflege der Gedenkstätte: 'Ich bin sehr beeindruckt!' Dr. Felix Klein fand den Vortrag von Georg Murra-Regner sehr erhellend." 
Link zum Artikel   

  
  

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Dornum  
bulletWebsite des Fördervereins "Synagoge Dornum" 
bulletArtikel zur "Jüdischen Gemeinde Dornum" bei www.wikipedia.de  
bulletInformationsseite zu einer Ortsführung durch Dornum 
bulletInformationen zur jüdischen Geschichte auf der Seite des "Nordwestmagazins": hier anklicken  
bulletAngaben zum jüdischen Friedhof Dornum auf der Seite des Zentralarchivs Heidelberg: hier anklicken   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Dornum (interner Link) 
bulletHinweis auf die "Familiendatenbank Juden in Nordwestdeutschland"       

Literatur:

bulletHorst Reichwein: Die Juden in Dornum in nationalsozialistischer Zeit. In: Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland (Hg. von Herbert Reyer und Martin Tielke). Aurich 1988 (= Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands. Bd. 67).
bulletders.: Die Juden in der ostfriesischen Herrlichkeit Dornum (1662-1940). Dornum 1995.
bulletders.: Steinerne Zeugen jüdischen Lebens in Dornum. Dornum 1994. 
bulletDornum Lit 020.jpg (67940 Byte)Georg Murra-Regner / Andrea Döhrer: Die Weinthals. Das Schicksal einer jüdisch-ostfriesischen Familie. Hrsg. von der Gedenkstätte "Synagoge Dornum" e.V. Juli 2010.
In dieser Dokumentation wird das Schicksal einer jüdischen ostfriesischen Familie im Nationalsozialismus geschildert. Die Familie von Elkan und Rosa Weinthal aus Dornum steht stellvertretend für all die Familien, die Opfer der Nationalsozialisten wurden
bulletOstfriesland Lit 13004.jpg (73854 Byte)Reise ins jüdische Ostfriesland. Hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft - Kulturagentur  Georgswall 1-5  26603 Aurich. Tel. 04941-179957  E-Mail: kultur[et]ostfriesischelandschaft.de. Erschienen im Juli 2013. 67 S. Kostenlos beziehbar. 
Internet: www.ostfriesischelandschaft.de 
"Reise ins jüdische Ostfriesland" ist ein gemeinsames Projekt im Rahmen des dritten kulturtouristischen Themenjahres "Land der Entdeckungen 2013". Am 9. November 2013 jährte sich zum 75. Mal die Pogromnacht von 1938 in Deutschland. Dies haben 17 Einrichtungen, davon neun Museen und fast alle ehemaligen Synagogengemeinden zum Anlass genommen, sich unter dem Titel "Reise ins jüdische Ostfriesland" zusammenzuschließen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwand die jüdische Kultur im Vergleich zum übrigen Deutschland hier bemerkenswert schnell aus dem bis dahin gemeinsamen Alltagsleben von Juden und Nichtjuden. "Reise ins jüdische Ostfriesland" will an das einst lebendige jüdische Leben in der Region erinnern.
Die Projekte zeigen in beeindruckender Weise, wie ein Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Allen jedoch geht es insbesondere darum, dem vielfältigen jüdischen Leben in Ostfriesland bis zur Shoah und darüber hinaus wieder ein Gesicht zu geben. Denn Erinnerung ist ein Weg zur Heilung und damit zur Versöhnung.  

      
       


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Dornum. By 1723, the Jewish community had an old burial ground and in 1841 a synagogue. The community numbered 63 (7 % of the total) in 1861, and included members from neighboring villages in East Friesland. Mostly poor tradesmen, the Jews could not hold regular Sabbath services and the Emden rabbinate complained about their unsupervised ritual slaughtering (shehitah) practices. Numbering 85 at its height in 1905, the community ran a school attended by 28 children in 1908. Their numbers dwindled after worldwar I. After the Nazi rise to power in 1933, most of Dornum's 52 Jews left, about 24 emigrating abroad, primarly to Scandinavia, the Americas, and Palestine. In June 1938, three Jewish citizens were arrested and transported to the Buchenwald concentration camp, where one died. Although in October 1938, the 15 remaining Jews disposed of the synagogue, the building was nevertheless plundered on Kristallnacht (9-10 November 1938), and the Torah scrolls set on fire. Jewish men were arrested and incarcerated in Sachsenhausen. By March 1940, there were no Jews left in Dornum; 24 perished in Nazi camps and ghettoes.
        
        

                   
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Stand: 30. Juni 2020