Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Rödelmaier (VG Bad Neustadt a.d. Saale, Kreis Rhön-Grabfeld)
Jüdische Geschichte / Synagoge  
(erstellt unter Mitarbeit von Elisabeth Böhrer sowie Kreisheimatpfleger Reinhold Albert)     

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde     
  
In Rödelmaier bestand eine jüdische Gemeinde bis 1905, seit dem Ende 19. Jahrhundert in enger Verbindung mit der Gemeinde in Eichenhausen. Zunächst waren die beiden Gemeinden selbständig, zumal gerade in Rödelmaier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine relativ große Gemeinde bestand: 1832 lebten 148 jüdische Personen am Ort.  
  
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Rödelmaier auf insgesamt 30 Matrikelstellen (einschließlich einem Nachtrag von 1820) die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Loser Seligmann Franken (Viehhandel), Gumpel Hohna Weinstock (Viehhandel, kleiner Kapitalist), Aron Mayer Stern (Hauthandel, Spezereihandel), Simon Moses Bernstein (Tuch- und Schnittwarenhandel), Mayer Moses Collin (Pelzwaren- und Schnitthandel), Marcus Loser Rosenfeld (Schnittwarenhandel), Seligmann Lippmann Eichgaß (lebt von Almosen), Jonas Hirsch Brunn (Schmusen, Botengehen), Seligmann Hohna Franken (Viehhandel, Kapitalist), Hirsch Judla Sachs (Viehhandel), Judlein Löw Anweg (Schmuser), Mennlein Löw Schloß (Leibgeding der Tochter), Mayer Judla Stern (Schnittwarenhandel), Löser Salomon Rosenfeld (wird vom Sohn ernährt), Hohna Abraham Dorfzaun (Schmusen), Doppel Abraham Fleischhacker (Schlachter), Herz Abraham Enggaß (Schmusen) Salomon Moses Haar (Buchbinderei), Gerson Joel Amthor (Schmusen), Marcus Moses Pelzfreund (Pelzwarenhandel), Hohna Joseph Weinstock (Viehhandel), Abraham Berg Sußapfel (Schmusen), Calman Saffla Heidemann (Hauthandel), Hirsch Menke Eltott (Haut- und Wollenhandel), Samuel Kohn Kahnlein (Hauthandel), Moses Simson Eltott (Schmuser), Oscher Simson Stein (Papierhandel), Jacob Hohna Franken (Viehhandel), Mayer Hohna Franken (Schmuser, Beschneider), Moses Löw Bernstein (wird vom Sohn ernährt), Lämmlein Weinstock (Bauer, seit 1820).     
 
Bis 1871 ging die Zahl der jüdischen Einwohner durch Ab- und Auswanderungen auf 48 jüdische Einwohner zurück, bis 1893 auf 29. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Rödelmaier Filialgemeinde zu Eichenhausen beziehungsweise die in Rödelmaier lebenden jüdischen Personen gehörten zur Gemeinde in Eichenhausen. 
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine Religionsschule (im Haus Nr. 57, das 1905 veräußert und 1906 als "baufälliges Schulhaus" abgebrochen wurde) und ein rituelles Bad (auf dem Gelände des Hauses Nr. 74, kam 1843 in den Besitz der jüdischen Gemeinde). Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Seit den 1830er-Jahren stellten die Gemeinden Eichenhausen und Rödelmaier zeitweise einen gemeinsamen Lehrer an, nachdem sie seit dem 20. Dezember 1832 zu einem Religionsschulverband vereinigt worden waren. Mitte des 19. Jahrhunderts - um 1863/1865 - war einige Zeit in Rödelmaier der 1897 in Wiesenbronn verstorbene Lehrer Jacob Rosenbaum am Ort (siehe Bericht unten). Weitere Lehrer waren: um 1879/1881 Samuel Kurzmann, um 1887/1889 Lehrer Diespecker; um 1892/1903 Vertretung durch Lehrer Bergenthal aus Neustadt a.S.; 
   
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1876/1903 Hirsch Franken, dazu um 1881 Salomon Kollin.  
   
Mit Regierungsentschließung vom 11. August 1905 wurden die israelitischen Kultusgemeinden Eichenhausen und Rödelmaier vereinigt.  
 
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Simon Franken (geb. 25.2.1871 in Rödelmaier, gef. 22.10.1918). Auf dem 1961 erstellten Kriegerdenkmal der Gemeinde Rödelmaier steht der Name nicht mit der auf Anfrage gegebenen Begründung der Gemeindeverwaltung, dass auf dem Denkmal "lediglich die Gefallenen der ortsansässigen Familien aufgeführt" seien (Quelle).    
  
Um 1924 gehörten zur jüdischen Gemeinde Eichenhausen-Rödelmaier zusammen 27 Personen, von denen 12 in Eichenhausen und 15 in Rödelmaier lebten. Vorstand der Gemeinde war S. Veilchenblau. Die jüdische Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat Bad Kissingen
  
1933 und in der nachfolgenden NS-Zeit lebten nach den Recherchen von E. Böhrer (Mitteilung vom 25.2.2014) noch drei jüdische Frauen in Rödelmaier. Sie gehörten offiziell zur Kultusgemeinde Bad Neustadt a.d.S. (Stand 22. August 1935). Eine der drei Frauen verstarb im Mai 1936 in Rödelmaier. Eine weitere (Jette Franken) kam im Juni 1937 in das jüdische Altersheim nach Würzburg, die dritte (Rosa Rosenbaum) am 12. August 1942 ebenfalls nach Würzburg, zusammen mit den letzten jüdischen Personen aus Bad Neustadt. Beide Frauen wurden deportiert. 1938 wurde die Gemeinde Eichenhausen-Rödelmaier aufgelöst beziehungsweise mit der jüdischen Gemeinde Bad Neustadt an der Saale verbunden.
 
Von den in Rödelmaier geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen des Gedenkbuches: Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung): Johanna Arnold geb. Dispecker (1872), Jakob Dorfzaun (1856), Jette Franken (1879), Fanny Klugmann (1863), Siegfried Levin (1881), Rosa Rosenbaum (1863), Marianna Schloßmann (1861), Isaak Weinstock (1859). 
     
     
     
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1876 und 1890  

Eichenhausen Israelit 10051876.jpg (30483 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Mai 1876: "Gesucht wird auf sogleich ein Lehrer für die kombinierte Schule Rödelmaier-Eichenhausen, Rabbinat Kissingen. Fixer Gehalt 600 Mark. Wenn der Betreffende die Schechita, welche 100-150 Mark jährlich trägt, übernehmen könnte, wäre besonders erwünscht. Meldungsgesuche sind zu richten an den Kultus-Vorsteher Hirsch Franken in Rödelmaier bei Neustadt a.d.S."
  
Eicherhausen Israelit 22051890.jpg (41627 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Mai 1890: "Die Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle der kombinierten Gemeinden Rödelmaier und Eichenhausen ist erledigt. Fixer Gehalt Mark 412, freie Wohnung nebst bedeutendem Nebenverdienst. Reflektanten wollen sich melden an den Vorstand der israelitischen Gemeinde Rödelmaier, Bayern. Der Kultusvorstand: Hirsch Franken."   

     
Kritik an Lehrer Kurzmann durch den Gemeindevorsteher (1881)     
Anmerkung: es handelt sich um Samuel Kurzmann, geb. 3. Oktober 1845 in Würzburg, gest. 11. Oktober 1909 in Würzburg. Kurzmann unterrichtete als Lehrer in Wohnbach, Rödelmaier und Obereuerheim, bevor er mit seiner Familie Mitte der 1880er-Jahre nach Heidingsfeld zog beziehungsweise um 1890 nach Würzburg zurückkehrte. Er war verheiratet mit Betty (Bettchen) geb. Mayer (geb. 16. Juli 1845 in Wohnbach, gest. 16. März 1922 in Würzburg), Von den fünf Kindern des Ehepaares wurden Nanni und Raphael Opfer des Holocaust. Angaben nach der Biographischen Datenbank jüdisches Unterfranken.    

Anzeige in "Der Israelit" vom 4. Mai 1881: "Ich habe schon öfters in Erfahrung gebracht, dass der hiesige Lehrer und Vorbeter S. Kurzmann, Briefe ausschreibt, worin er Krankheiten seiner Frau und Kinder konstatiert, seine Lage als die erbärmlichste und missliche schildert. Ich rate einem jeden, bevor er solchen Briefen Gehör schenkt, sich vorerst von Allem zu überzeugen. Da die Besoldung des genannten, bei freier Wohnung, ein Fixum von M. 800 ist, und einem strebsamen, friedliebenden Mann noch bedeutende Nebenverdienste in Aussicht stehen, so glaube ich annehmen zu dürfen, dass Herr Kurzmann nicht zu solchem Mittel Zuflucht zu nehmen braucht.
Der Vorsteher der israelitischen Gemeinde zur Rödelmaier. Salomon Kollin."      

          
Zum Tod des Lehrers Jacob Rosenbaum (1897)   

Anmerkung: Jakob Rosenbaum ist um 1820 geboren und 1897 in Wiesenbronn gestorben. Er über 60 Jahre als Lehrer, Vorbeter und Schochet in Germersheim, Klein-Ostheim, Gleusdorf, Rödelmaier und zuletzt in Wiesenbronn tätig.                

Wiesenbronn Israelit 16121897.jpg (125681 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1897: "Wiesenbronn, im Kislew. Wiederum hat der Tod eine weite Lücke gerissen, nicht nur in eine Familie und in unsere Gemeinde, sondern für das ganze Judentum wird der Verlust unersetzlich sein. Unser Lehrer und Führer, der hier nahezu 34 Jahre seines Amtes mit großer Treue waltete, Herr Jacob Rosenbaum weil nicht mehr unter uns. Nachdem er noch am Sonntag unterrichtete, machte am Dienstag Nacht eine Herzlähmung seinem edlen Leben, welches nur der Tora, Aboda (Gottesdienst) und Gemilus Chasodim (Wohltätigkeit) gewidmet war, ein Ende. Mehr als 60 Jahre stand er als Lehrer, Chasan und Schochet in den jüdischen Gemeinden Germersheim, Klein-Ostheim, Gleusdorf, Rödelmaier und zuletzt hier in einer Weise vor, die ihm überall die Achtung, Liebe und Anhänglichkeit seiner Kultusmitglieder erwarb. Davon legte seine am Eref Schabbos (Freitag) stattgehabte Beerdigung den sprechendsten Beweis ab. Von nah und fern waren Freunde, Schüler und Kollegen herbeigeeilt, um dem teueren Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Vor dem Trauerhause gaben die Herren Lehrer Strauß - Kleinlangheim, Lehmann - Schonungen, Eisenheimer - Großenbuseck, Rosenbaum - Berolzheim (Sohn des Verstorbenen) und der protestantische Lehrer Zemer - Wiesenbronn, den Gefühlen des Schmerzes in ergreifenden Reden Ausdruck. Die ganze Bevölkerung Wiesenbronns, ohne Unterschied des Konfession, gab dem von Allen verehrten Dahingeschiedenen das Geleite. Auf dem Begräbnisplatze, in dem eine Stunde entfernten Rödelsee, hatten sich zahlreiche Freunde und Verehrer des Verlebten eingefunden und hier gaben Lehrer Frank - Rödelsee und Kissinger - Frankenwinheim ein treffliches Lebensbild, des als Jehudi, als Lehrer und als Mensch gleich groß dastehenden Mannes, der uns ebenso unersetzlich als unvergesslich sein wird. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."       

   
   
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben    
 
Testamentarische Verfügung von Pfarrer Schmitt zugunsten der jüdischen und christlichen Armen (1860)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juni 1860: "Zum Schlusse noch einen Zug christlicher Pietät. Pfarrer Schmitt in Rödelmaier (Unterfranken) setzte in seinem Testamente für die Armen der Gemeinde eine bedeutende Summe zur Verteilung aus, und bestimmte ausdrücklich, dass die Juden in gleicher Weise mit den Christen teilen sollen."         

        
Ergebnis einer Spendensammlung in der Gemeinde (1865)    

Mitteilung in "Der Israelit" vom 27. September 1865: "Durch Rosenthal, Lehrer in der Gemeinde Eichenhausen und Rödelmaier gesammelt: Lazarus Veilchenblau 1 fl., Witwe Veilchenblau 1 fl., Geschwister Rosenstock 12 kr., J. Hirschhorn 12 kr., L. Hirschhorn 12 kr., D. Friedmann 12 kr., L. Ast 30 kr., Clara Federlein 12 kr., zusammen 3 fl. 30 kr."      

   
Auflösung der jüdischen Gemeinden Eichenhausen und Rödelmaier (1937)   

Anzeige im "Jüdischen Gemeindeblatt für den Verband der Kultusgemeinden in Bayern" vom 1. Januar 1938:
"Bekanntmachung des Verbandes bayrischer israelitischer Gemeinden.
Bekanntmachung über Auflösung der Kultusgemeinde in Eichenhausen und
Rödelmaier.
Das Präsidium des Rats hat am 9./24. Dezember 1937 Uhr auf schriftlichem Wege folgenden Beschluss gefasst:
Die israelitischen Kultusgemeinde in Eichenhausen und Rödelmaier werden aufgelöst.
Gemäß § 25 der Verbandsverfassung wird dieser Beschluss hiermit öffentlich bekanntgegeben. Gegen den Beschluss ist binnen einem Monat nach der öffentlichen Bekanntmachung die Beschwerde zum Landesschiedsgericht des Verbandes zulässig.
München, den 27. Dezember 1937.
Verband bayerischer israelitischer Gemeinden. I. V.: Dr. Österreich. "    

    
Das Gebiet der jüdischen Gemeinde Bad Neustadt wird auf Eichenhausen und Rödelmaier ausgedehnt (1938)         

Anzeige im "Jüdischen Gemeindeblatt für den Verband der Kultusgemeinden in Bayern" vom 15. April 1938: "Bekanntmachung über Ausdehnung des Gebietes der israelitischen Kultusgemeinde Bad Neustadt/Saale auf das Gebiet der politischen Gemeinden Eichenhausen und Rödelmaier.
Die Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde Bad Neustadt/Saale, zugleich als Steuerverbandsvertretung, hat am 28. März 1938 folgenden Beschluss gefasst:
Das Gebiet der israelitischen Kultusgemeinde Bad Neustadt/Saale wird auf das Gebiet der politischen Gemeinden Eichenhausen und Rödelmaier erstreckt.
Dieser Beschluss wird hiermit öffentlich bekannt gemacht.
Den an der Umbildung Beteiligten, insbesondere den von der Umbildung betroffenen umlagenpflichtigen Bekenntnisgenossen, wird hiermit Gelegenheit zur Einsprache gegeben. Die Einsprache soll genau die Gründe darlegen, welche gegen die bekanntgegebene Umbildung angeführt werden wollen. Die Einsprache muss binnen einer vom 20. April 1938 ablaufenden Frist von zwei Wochen bei der Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde Bad Neustadt/Saale schriftlich eingereicht werden.
Bad Neustadt/Saale, den 7. April 1938. Für die Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde Bad Neustadt/Saale
Siegfried Plaut,
Kultusvorstand. "     

     
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   

Lebenslauf des aus Rödelmaier stammenden jüdischen Lehrers Hermann Dorfzaun (geb. 1850 in Rödelmaier, gest. 1921 in Frankfurt)    
Hinweise zu Familie Dorfzaun (unter Verwendung von Angaben von Fredel Fruhmann vom 3.1.2012 [eine Urenkelin von Leopold Dorfzaun, dem Bruder von Hermann Dorfzaun] und Informationen aus dem Staatsarchiv Würzburg, recherchiert von Elisabeth Böhrer)
In der Matrikelliste (s.o.) wird genannt: Hohna Abraham (geb. 1775 als Sohn des Abraham, gest. 18. März 1831 in Rödelmaier), der 1817 den Familiennamen Dorfzaun angenommen hat. Er war verheiratet mit Sara geb. Goldmann (gest. 2. August 1850 in Rödelmaier). Nur bei dieser Familie in Rödelmaier begegnet der ungewöhnliche Familienname Dorfzaun. Hohna und seine Frau Sara hatten folgende Kinder: Loeb (geb. 1812), Esther (geb. 1814), Abraham Koppel (geb. 1817), Schifera (geb. 1819), Jakob (geb. 1825, war später Lehrer in Zeil am Main, wo er 1880 starb; weitere Informationen in der Seite zu Zeil am Main).  
Zu den genannten Kindern von Hohna und Sara Dorfzaun:
- Abraham Dorfzaun erlernte den Beruf des Schneidermeisters. Er war verheiratet seit 10. Mai 1849 mit Bella/Pauline geb. Goldschmidt (geb. 22. Januar 1819 als Berle Goldschmidt in Mühlfeld, Tochter von Löb Goldschmidt [vorher Löb Moses] und seiner Frau Golda/Golde. Abraham starb am 7. Januar 1871 im Alter von 54 Jahren in Neustadt a.d.S. und wurde beigesetzt am 8. Januar 1871 in Kleinbardorf. Bella/Pauline Dorfzaun starb 1892 in Frankfurt/Main. 
Abraham und Bella/Pauline hatten folgende Kinder: Hermann (geb. 28. Mai 1850, siehe unten), Sara (geb. 1851, gest. 1862 im Alter von 11 Jahren), Gittel (Gutel; geb. 8. Mai 1853, nennt sich später Karoline, siehe unten), Leopold (Loeb, geb. 16. Mai 1855, siehe unten), Jakob (Jacob, geb. 21. April 1857, siehe unten), Moses (1859, nach 5 Tagen verstorben), Babette (1860, nach 6 Tagen verstorben), Moses (1862, nach 17 Wochen gestorben). 
Zu den genannten Kindern von Abraham und Bella Dorfzaun:
- Hermann Dorfzaun
war um 1878 Lehrer in Neustadt a.d.Saale, danach 38 Jahre Schochet in Frankfurt, wo er am 22. April 1921 gestorben ist (siehe Bericht unten). Weitere Angaben zu seiner Familie siehe auf der Seite zu Bad Neustadt a.d.S.. 
- Gittel/Gutel/Karoline war seit 15. August 1905 verheiratet mit dem Manufakturwarenhändler Moses Levy (geb. 3. Februar 1844 in Bierstadt als Sohn des Handelsmannes Jakob Levy und der Hindle geb. Mayer) und wohnte mit ihm in Bierstadt. Gittel/Gutel/Karoline starb am 28. Januar 1915 in Eltville-Erbach. Grab im Friedhof der Heil- und Pflegeanstalt Eichberg. Vgl. Link.  
- Leopold Dorfzaun war später Lehrer in Königshofen, Schwanfeld und Fischach, siehe unten.  
- Jakob Dorfzaun, der als Kaufmann tätig war, lebte nach Strätz Bd. I S. 124 ab Mai 1937 im Israelitischen Pfründnerhaus in Würzburg, 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort umgekommen.    

Neustadt adS FrfIsrFambl 05051921.jpg (120074 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Mai 1921: "Frankfurter Berichte. Personalien. Erew Pessach trugen wir Hermann Dorfzaun zu Grabe, einen Mann, der es verdient, dass wir ihm einige Worte liebevollen Gedenkenswidmen. 38 Jahre versah er das Amt eines Schauchet der Israelitischen Gemeinde. Nachdem er einige Jahre in Neustadt an der Saale gewirkt hatte, wurde er von Rabbiner Horowitz seligen Angedenkens hierfür berufen. Er verwaltete sein Amt in vorbildlicher Weise. Pflichtbewusstsein war seines Wesens Grundzug. Er war durchdrungen von religiöser Empfindung, und lebendig war in ihm der Vorsatz, de Tauroh (Tora) als Licht für seinen Lebensweg zu wählen. In den Dinei Schechitoh (rabbinische Entscheidungen für das Schächten) war er bewandert wie kaum ein anderer, und mit peinlicher Genauigkeit beachtete er jede einzelne Vorschrift. Von den Rabbinen, denen er unterstellt war, wurde er als einer der tüchtigsten, gewandesten und pflichttreuesten Schauchtim gerühmt. Wie sehr seine Frömmigkeit und sein religiöser Sinn geschätzt wurden, zeigte sich in der Verleihung des Chower-Titels bei seinem 70. Geburtstag. - So streng er gegen sich selbst war, so milde war er im Urteil über andere, und nie hörte man von ihm ein abfälliges Wort über einen Mitmenschen; er hatte ein Lew rauw (großes Herz) in des Wortes heiligster Bedeutung, und von ihm konnte man mit Recht sagen, dass er vor Gott wandelte.  
Mustergültig war sein Familienleben. Sein Haus war erfüllt von wahrhaft jüdischem Geiste, und so ist es ihm im Verein mit seiner gleichgesinnten Gattin auch gelungen, alle seine Kinder zu echten Jehudim zu erziehen."       

      
Lebenslauf des aus Rödelmaier stammenden jüdischen Lehrers Leopold Dorfzaun (geb. 1855 in Rödelmaier, gest. 1928 in Fischach)  
Anmerkung: Leopold (Löb) Dorfzaun war der am 16. Mai 1855 in Rödelmaier geborene Sohn von Abraham Dorfzaun (1810-1871) und seiner Frau Bella/Pauline geb. Goldschmidt (1819-1892; zu beiden siehe oben). Vgl. die Seite zu Fischach.   

Leopold Dorfzaun 010.jpg (23438 Byte)Links: Kantor Leopold Dorfzaun (geb. 1855 in Rödelmaier, gest. 1928 in Fischach)
(Foto erhalten im August 2010 von Fredel Fruhman, eine Urenkelin von Leopold Dorfzaun bzw. Enkelin des Schwiegersohnes von Kantor Dorfzaun, dem Lehrer Salomon Neumann in Gochsheim, später Kassel, der mit Frieda geb. Dorfzaun verheiratet war
Fischach BayrGZ 15041928.jpg (132245 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1928: "Fischach. Am Schabbos Chol hamoed (= Schabbat während der Halbfeiertage des Pessachfestes = 7. April 1928) verschied im Alter von 72 Jahren nach längerer Krankheit Kollege Kantor Leopold Dorfzaun. In Rödelmaier (Unterfranken) geboren, kam er in jungen Jahren schon als Gemeindebeamter nach Königshofen, amtierte 21 Jahre in der Gemeinde Schwanfeld und seit 1897 bis zu seiner Pensionierung am 1. Januar 1925 als Kantor und Schochet in Fischach. Als Kantor war Dorfzaun Autodidakt, und es ist erstaunlich, wie er als solcher - mit unverwüstlicher Stimme begabt - die traditionellen Gesänge beherrschte. In der Schechitoh war seine Meisterschaft erkannte. An seiner Bahre sprachen Herr Distrikts-Rabbiner Dr. Neuwirth (Ichenhausen), in Berücksichtigung der Feiertagsstimmung und dem Wunsche des Verewigten entsprechend, kurze Worte des Dankes und des Abschieds; Herr Kollege Oberkantor Steinfeld (Augsburg) entledigte sich seines Auftrages, im Namen des Israelitischen Lehrervereins in Bayern dem langjährigen Mitglied letzten Gruß und Dank für dessen treue Mithilfe abzustatten, in kurzen, treffenden Worten. Zuletzt rief noch der älteste Sohn dem geschiedenen Vater herzliche Abschiedsworte nach."   

   
Silberne Hochzeit von Gerson und Sara Gerst (1889)      

Anzeige in "Der Israelit" vom 24. Juni 1889: "Rödelmaier (Unterfranken), 20. Juni. Am heutigen Tage feierte in Gegenwart vieler Bekannten und Freunde das Ehepaar Gerson und Sarah Gerst das Fest der silbernen Hochzeit. Bei dieser Gelegenheit wurde dem verehrten Jubelpaare viele Geschenke und Glückwünsche dargebracht, was von der großen Hochachtung zeugt, das sich dasselbe überall erfreut. Mögen ihm noch viele Jahre Glücks beschieden sein. H. B."      

   
Neue Forschungsergebnisse zu dem in Rödelmaier geborenen Joseph Sachs ("Goldmann Sachs") 
vgl. die bei der Seite zu Trappstadt eingestellten Informationen zu Markus Goldman sowie die Informationen auf der Seite zum Friedhof Kleinbardorf, wo sich das Grab von Joseph Sachs befindet.   

Boehrer 0903.jpg (65549 Byte)Foto links: Lange hat Historikerin Elisabeth Böhrer geforscht, unter anderem auch im Stadtarchiv von Bad Königshofen. Foto: Friedrich.     
Artikel von Hanns Friedrich in der "Mainpost" vom 7. Februar 2009 (Artikel):  
KLEINBARDORF/RÖDELMAIER. Aus Freunden wurden Partner. Erkenntnisse gesichert – Goldman und Sachs lebten in Rhön und Grabfeld

Seit Mittwoch ist es sicher: Joseph Sachs war im heutigen Landkreis Rhön-Grabfeld beheimatet, wurde in Rödelmaier geboren und im jüdischen Friedhof in Kleinbardorf, nahe Bad Königshofen, 1868 bestattet. Das hat die aus Schweinfurt stammende Historikerin Elisabeth Böhrer, die heute in Sondheim/Rhön wohnt, herausgefunden. In Unterlagen konnte sie das Geburtsdatum 1816 ebenso ermitteln wie den Geburtsort von Joseph Sachs, nämlich Rödelmaier bei Bad Neustadt. Auch Cordula Kappner aus Zeil am Main, die seit Jahrzehnten Nachforschungen über das Leben der jüdischen Bürger im Landkreis Haßberge anstellt, war auf der Spurensuche von Joseph Sachs und hatte herausgefunden, dass Sachs nach Amerika ausgewandert war. Elisabeth Böhrer forschte weiter und fand heraus, dass Joseph Sachs in Bad Kissingen gestorben und in Kleinbardorf begraben ist, weil Rödelmaier, wo er und seine Großeltern wohnten, zu diesem Bezirksfriedhof gehörte. Joseph Sachs ist der Vater von Samuel Sachs, der eine Goldman Tochter geheiratet hat. Im Jahre 1882 wurde Samuel Sachs von seinem Schwiegervater in die Firma aufgenommen, die sich dann in Goldman Sachs umbenannte und die bekannte Karriere in Amerikas Bankenlandschaft machte. Beide Familien, Goldmann und Sachs, waren befreundet. Dass die Familie Sachs wohlhabend war, zeigt auch der große und prächtig gestaltete Grabstein am Friedhof von Kleinbardorf. Das Problem der langen Suche war das Geburtsdatum, das um zehn Jahre gegenüber dem auf dem Grabstein angegebenem differierte. Der Grund: Auf Grabsteinen im Judentum wird mehr auf das konkrete Sterbedatum als das Geburtsdatum Wert gelegt. 
Dokument aus Amerika. Der endgültige Beweis, dass Joseph Sachs in Kleinbardorf beerdigt ist, brachte aber ein Dokument aus Amerika. Dort ist ein Geburtsdatum genannt, das identisch mit dem von Elisabeth Böhrer herausgefundenen Datum, dem 4. August 1816 (statt dem im Artikel der "Mainpost" angegebenen 1868 [webmaster]), ist. Doch zur ganzen Forschungsgeschichte: Elisabeth Böhrer gehört seit 26 Jahren dem historischen Verein in Schweinfurt an. Über den Kleinbardorfer Erwin Hermann kam sie auf die Spur von Joseph Sachs. Der bat im vergangenen Jahr die Historikerin um Unterstützung, nachdem er das Grab von Joseph Sachs gefunden hatte. Cordula Kappner hatte herausgefunden, dass Joseph Sachs mit Markus Goldman befreundet war und dass zwei Töchter von Goldman mit Söhnen von Joseph Sachs verheiratet waren. So war es für Elisabeth Böhrer wichtig, auch einmal den Grabstein vor Ort zu sehen, nachdem sie sich zuvor anhand von digitalen Fotos informiert hatte. Darauf konnte sie lediglich Grußformeln erkennen. Mittlerweile steht fest, dass es sich bei dem Stein am Judenfriedhof nicht nur um einen Gedenkstein für Joseph Sachs handelt, sondern dass er wirklich dort beerdigt ist. Das bestätigen zwei hebräische Übersetzer. Weiteres fand Elisabeth Böhrer in der Publikation 'Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817 - Bearbeiter: Dr. Dirk Rosenstock, heraus. Dort entdeckte sie acht Ortschaften, in deren Zusammenhang der Name Sachs verzeichnet ist. Wichtig war bei der Suche nach dem richtigen Joseph Sachs der 'Vatersname', nämlich 'Joseph ben Naphtali', was übersetzt in etwa 'Josef, der Sohn des Hirsch' bedeutet. 
Recherche im Staatsarchiv. Im Staatsarchiv Würzburg fand die Forscherin dann die Namen von Sohn und Vater, wobei herauskam, dass Joseph Sachs zehn Jahre früher geboren wurde, als bisher angenommen. Hilfe kam aus Alsleben und zwar von Rosi und Kurt Mauer. Beide waren bekanntlich 2008 in Amerika und auch in der Goldman Sachs Bank in New York zu Gast. Von dort hatten sie Unterlagen mitgebracht, die nun sehr hilfreich waren: In diesem Buch sind die Namen sämtlicher Goldman- und Sachs Kinder zu finden. Dadurch, dass auf dem Grabstein Kissingen genannt ist, wurde sie auf die heutige Kurstadt aufmerksam und konnte dort Einblick in die Kurlisten im Stadtarchiv nehmen. In den Unterlagen fand sie dann den Namen 'Karoline Oberbrunner aus Trappstadt' und stellte damit die Verbindung zu Markus Goldman in Trappstadt her. Eine Karoline Oberbrunner war nämlich die Halbschwester von Markus Goldmann. Sie besuchte Joseph Sachs an dessen Geburtstag in Kissingen. Nach und nach wurde klar, dass Joseph Sachs in Kissingen gestorben, dort aber nicht begraben wurde, obwohl es dort einen jüdischen Friedhof gibt. Den Grund fand die Historikerin schnell heraus: Joseph Sachs musste aus einem Ort stammen, dessen Verstorbene auf dem Friedhof in Kleinbardorf beerdigt sind. Elisabeth Böhrer: 'Im Judentum ist es so, dass man sich gerne in der Erde der Väter bestatten lässt.' Spuren fand sie auch im Stadtarchiv Würzburg, wo Sachs vom 19. November 1840 bis 2. September 1841 als Schulpräparant war. Vom August 1844 bis Mai 1846 war er als Religionslehrer in Miltenberg und dort auch Vorsänger in der Synagoge. Für die Historikerin Elisabeth Böhrer hat eine lange Suche zu einem glücklichen Ende geführt."  
Zu Joseph Sachs vgl. auch den Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Sachs   
  
GoldmanSachsTower.jpg (41966 Byte)Website von "Goldman Sachs"http://www2.goldmansachs.com/ 
Wikipedia-Artikel zu Goldman Sachs    

Links: Goldman Sachs Tower in New Jersey (Foto aus englischem Wikipedia-Artikel)

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige von Marianne Schlossmann (1916)   
   
Anmerkung: es handelt sich um Marianne (Marianna) Schl0ßmann, eine am 15. September 1861 in Rödelmaier geborene Tochter von Alfred und Betty Schloßmann. Sie arbeitete um 1912 und 1915/16 als Köchin in Würzburg und suchte 1916 von Rödelmaier aus eine neue Arbeitsstelle. Später lebte Marianne Schloßmann in Bad Neustadt, vielleicht bei der Lehrerfamilie Wahler. Vermutlich von Bad Neustadt aus wurde sie im August 1942 in das Israelitische Pfründnerhaus Würzburg Dürerstraße 20 gebracht und am 10. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie wenig später umgekommen ist. Angaben nach der Biographischen Datenbank Jüdisches Unterfranken. 

Roedelmaier FrfIsrFambl 07071916.jpg (39507 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Juli 1916: "Älteres israelitisches Mädchen sucht Stelle als Haushälterin oder Köchin sofort. 
Marianne Schlossmann,
per Adresse Rosenbaum, Rödelmaier, Post Neustadt an der Saale."  

    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge     
         
Das Gebäude einer früheren Synagoge in Rödelmaier, über das bis vor wenigen Jahren so gut wie keine Informationen vorlagen, ist nicht erhalten. Bei seinen Recherchen vor Ort konnte in den 1980er-Jahren Israel Schwierz (siehe Literatur) "trotz intensivster Nachforschungen" den Standort einer Synagoge in Rödelmaier nicht in Erfahrung bringen. 
      
Nach dem 2012 erschienenen Beitrag von Elisabeth Böhrer ("Die Kultuseinrichtungen der israelitischen Gemeinde Rödelmaier") gab es 1817 weder in Eichenhausen noch in Rödelmaier eine Synagoge, jedoch einen Betsaal. Im Januar 1828 ist Aaron, der Sohn des Vorsängers und Schächters Jacob Rothschild, im Haus Nr. 38 geboren, fünf Jahre später ein weiterer Sohn. Nach dem Jahr 1833 ist dieses Gebäude vermutlich zur Synagoge umgebaut worden. Die Synagoge war von der heutigen Schmiedgasse erreichbar über einen kleinen Pfad, der ebenfalls zum Grundstück der Synagoge gehörte. Auf einem Plan von 1849 ist das Gebäude der Synagoge samt einer kleinen Ausbuchtung der Toranische an der nach Osten gerichteten Wand erkennbar. 
  
Nach der Vereinigung der jüdischen Gemeinde Rödelmaier mit der Gemeinde in Eichenhausen 1905 wurde der Toraschrein der Synagoge Rödelmaier in die Synagoge nach Eichenhausen gebracht und dort aufbewahrt. Die noch in Rödelmaier lebenden wenigen jüdischen Personen besuchten seitdem die dortige Synagoge. Die Synagoge wurde 1905 bereits nicht mehr benutzt und war in baufälligem Zustand, worauf die Behörden den Abriss anordneten. Bereits am 12. Januar 1906 war das Gebäude vollständig abgebrochen, bis zum Juli dieses Jahres war der Schutt des Gebäudes geräumt. Das Grundstück selbst (2,70 ar) wurde im Juni 1910 verkauft und einem anderen Anwesen zugeschlagen.  
  
  
Adresse/Standort der SynagogeHaus Nr. 38 in der heutigen Schmiedgasse hinter dem damaligen Haus Nr. 39 (gegenüber von Hof und Anwesen der Schmiedgasse 6)    
   
  

   
Fotos  
(Plan und historische Fotos erhalten von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert)    

Urkataster - 
Ausschnitt Rödelmaier von 1849 
Roedelmaier Urkataster 010.jpg (114574 Byte)  
  Beim Gebäude Nr. 38 fällt an der Ostseite 
eine Ausbuchtung auf (Toranische) 
 
     
 Außen- und Innenansicht des 
Gebäudes der ehemaligen Synagoge 
 Roedelmaier Synagoge 080.jpg (182288 Byte)  Roedelmaier Synagoge 081.jpg (154584 Byte)
   Die Innenaufnahme rechts wurde vom Bereich des Toraschreines aus gemacht. 
Im Vordergrund ist die Bima zu sehen, von wo aus die Tora gelesen wurde. 
Außerdem erkennt man die traditionellen Leuchter und im Hintergrund oben die
 Gitterabschrankungen der Frauenempore. Im Betraum der Männer gibt es noch 
keine Bankreihen, sondern die traditionellen Betständer (bewegliche Betpulte). 
Hinter der Bima erkennt man den oberen Teil der Eingangstüre von Westen.    
     

  
   

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Rödelmaier 
bulletFamilienstammbaum - Family Sheet Hirsch Eldod of Roedelmaier, compiled by Rolf Hofmann (interner Link)   

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979: kein Artikel zu Rödelmaier  
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 107. 
bulletElisabeth Böhrer: Die Kultuseinrichtungen der israelitischen Gemeinde Rödelmaier. In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Rhön-Grabfeld 2013. S. 332-334. 

      
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020