Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Niedenstein (Schwalm-Eder-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
    
In Niedenstein bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. 1664 gab es zwei, 1676 drei jüdische Familien am Ort.   
   
Im 18. Jahrhundert stieg von Zahl der jüdischen Familien von 5 (1731) auf 10 (1776) und mehr Familien.  
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1812 26 jüdische Familien, 1834 120 jüdische Einwohner (19,7 % von insgesamt 610 Einwohnern), 1855 110, 1861 147 (22,9 % von 643), 1871 86 (15,6 % von 552), 1880 132 (21,7 % von 608), 1885 124 (22,9 % von 541), 1895 119 (18,5 % von 642), 1905 101 (16,9 % von 597), 1910 98 (16,7 % von 587).Um 1855 waren von den jüdischen Haushaltsvorstehers 12 als Händler tätig. Mehrere, vor allem die jungen jüdische Männer hatten ein Handwerk erlernt, genannt werden um 1850 je zwei Schneider, Metzger und Drechsler sowie je ein Färber, Küfer und Schuhmacher. Eine Familie Nagel hatte bedeutenden Grundbesitz. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts eröffneten mehrere jüdische Familien/Personen Handlungen und Läden am Ort, die von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Niedenstein und die Umgebung waren.          
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die jüdische Elementarschule bestand seit 1826. 1868 wurde sie von 16 Schülern besucht, 1888 von 45; danach ging die Zahl zurück auf 1894 22, 1907 6, 1924/25/26 13, 11 beziehungsweise 10 Schüler. 1928 wurde die Elementarschule aufgelöst (siehe Bericht unten). Jüdische Lehrer waren insbesondere S. Lange (um 1865, s. Quelle), Markus Müller, Meier Isaak, Tobias Heiser (um 1901, siehe Bericht von 1901 unten), Hermann Abraham (1910-11, gefallen im Ersten Weltkrieg), A. Wertheim (um 1924) sowie Lehrer Hermann Stern, der von Gudensberg aus auch die Schüler in Niedenstein unterrichtete. Die Gemeinde gehörte innerhalb des Kreises Fritzlar zum Rabbinatsbezirk Niederhessen mit Sitz in Kassel.   
 
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Unteroffizier Hermann Abraham (Lehrer, geb. 10.7.1887 in Schenklengsfeld, gef. 20.10.1914), Moritz Adler (geb. 27.2.1894 in Niedenstein, gef. 2.10.1915) und Max Nagel (geb. 3.9.1878 in Niedenstein, gef. 11.10.1916). Außerdem ist gefallen: Max Plaut (geb. 8.10.1893 in Niedenstein, vor 1914 in Gudensberg wohnhaft, gef. 9.9.1914).   
 
Um 1925, als noch 87 jüdische Einwohner in Niedenstein gezählt wurden, war Vorsteher der Gemeinde Aron Adler. Als Lehrer, Kantor und Schochet war der schon genannte A. Wertheim tätig. Er unterrichtete an der Volksschule der Gemeinde noch 13 Kinder. An jüdischen Vereinen bestanden die Wohltätigkeitsvereine Chewra Kadischa (bzw. Chevre Kadischo, 1932 unter Leitung von Hermann Mansbach I), die Chevre Bachurim (1932 unter Leitung von Isaac Rosenstein) und die Chevre Anoschim (beziehungsweise der Israelitische Frauenverein (gegründet 1878, siehe Bericht zum 50-jährigen Bestehen 1928 unten, 1932 unter Leitung von Bertha Nagel). 1932 waren die Gemeindevorsteher die Herren Mansbach (1.Vors.) und Kaiser (2. Vors.). Als Schriftführer ist ein Herr Rapp angegeben.  Im Schuljahr 1931/32 erhielten noch sechs jüdische Kinder den Religionsunterricht, den inzwischen Lehrer Hermann Stern aus Gudensberg erteilte. 
 
1933 lebten noch etwa 70 jüdische Personen in Niedenstein. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und verwüstet. 
  
Von den in Niedenstein geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):   Bertha Adler geb. Adler (1871), Bertha Adler geb. Oppenheim (1888), Dina Adler (1878), Ida Adler (1889), Minna Adler geb. Goldschmidt (1856), Sitty (Sitta) Adler (1911), Thekla Adler (1891), Berta Goldschmidt geb. Rosenstein (1873), Max Gumpert (1901), Lina Haas geb. Adler (1885), Franziska Heiser (1879), Jenni Heiser (1885), Abraham Kaiser (1880), Baruch Kaiser (1880), Gertrud Kaiser (1916), Gietha (Sitha Berta) Kaiser (1887), Goldine Kaiser (1875), Jacob Kaiser (1882), Noah Kaiser (1885), Siegmund Kaiser (1881), Selma Katz geb. Mansbach (1905), Auguste Kongrecki geb. Kaiser (1887), Samuel Kron (1868), Malchen Kruck geb. Mansbach (1878, "Stolperstein" in Felsberg), Max Lange (1856), Frieda Mansbach (1909), Jettchen Mansbach geb. Hanstein (1877), Julius Mansbach (1905), Juda Mansbach (1879), Minna Mansbach (1882), Julie Meyerstein geb. Adler (1886), Kallmann Müller (1883), Klara Müller geb. Nussbaum (1896), Siegfried Müller (1907), Ursula Müller (1929), Goldina Nachum geb. Kaiser (1870), Berta Nagel geb. Neuhaus (1879), Moritz Nagel (1881), Dina Oppenheimer geb. Kron (1864), Emma Rosengarten geb. Kaiser (1889), Jenny Rosengarten (1896), Bärmann Rosenstein (1875), Dina Rosenstein geb. Katz (1886), Fanny Rosenstein geb. Goldschmidt (1876), Felix Rosenstein (1874), Hannelore Rosenstein (1937), Isaak Rosenstein (1887), Johanna Rosenstein geb. Goldschmidt (1878), Joseph Rosenstein (1878), Julius Rosenstein (1876), Sara Rosenstein (1876), Sara Rosenstein geb. Adler (1882), Selma Rosenstein geb. Löwenstein (1908), Berta Rosenthal (1920), Karl Rosenthal (1880), Minna Rosenthal geb. Wertheim (1892), Ruth Stern (1923), Anschel Adolf Wertheim (1865), Max Wertheim (1894). 
  
* Hinweise: Für Frieda Mansbach liegt ein "Stolperstein" in Berlin: https://www.stolpersteine-berlin.de/de/steinstr/5/frieda-mansbach
Für Julius Mansbach liegt gleichfalls ein "Stolperstein" in Berlin: https://www.stolpersteine-berlin.de/de/steinstr/5/julius-mansbach 
   
Anmerkung zu diesen Stolpersteinen (von Friedhelm Reinhard), da es immer wieder zu Verwechslungen kommt:
In Niedenstein gab es u. a. zwei Familien Mansbach-Zinn:
(1) Hermann Mansbach-Zinn, Schuhmacher (1872 Niedenstein - 1942 Berlin Jüdisches Krankenhaus) mit Ehefrau Jettchen geb. Hanstein (31.08.1942 dep. Berlin-Riga)
Kinder: Julius (1905 Niedenstein - Berlin - 01.03.1942 dep. Berlin-Auschwitz) und Frieda (1909 Niedenstein - Berlin - 06.03.1843 dep. Berlin-Auschwitz)
In Berlin-Mitte in der Steinstr. 5 (7 - 1942) liegen Stolpersteine für die Familie Julius Mansbach + Schwester Frieda
(2) Hermann Mansbach-Zinn, Hausierer (1872 Niedenstein - Haina 1940)
Schwester Paulina Kupfermann (1876 Niedenstein - Wuppertal - dep. Düsseldorf - Lodz - 1942 Chelmno)
Bruder Juda (1879 Niedenstein - Wuppertal - dep. Düsseldorf - Lodz - 1942 Chelmno
Schwester Minna (1882 - Niedenstein - Wuppertal - dep. Düsseldorf - Lodz - 1942 Chelmno).   

    
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule    
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet  

Ausschreibungen der Stelle wurden in jüdischen Periodika noch nicht gefunden. 

    
Der Unterricht an der evangelischen Konfessionsschule wird vorübergehend durch den jüdischen Lehrer übernommen (1901)
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Mai 1901: "Niedenstein, im Mai (1901). Hierorts sind zwei strengkonfessionell geschiedene öffentliche Volksschulen, eine israelitische und eine evangelische. An letzterer ist seit Ostern dieses Jahres der Lehrer erkrankt. Damit der Unterricht in dessen Schule nicht leidet, hat auf Anregung des Königlichen Kreisschulinspektors, Herrn Metropolitan Braunhof zu Gudensberg, die Königliche Regierung zu Kassel angeordnet, dass der königliche Lokalschulinspektor, Ortsgeistlicher Herr Pfarrer Eisenberg, wöchentlich drei Stunden Religionsunterricht für den erkrankten Lehrer zu erteilen habe, während die weltlichen Unterrichtsfächer, als Deutsch, Realien, Rechnen, Turnen etc. dem israelitischen Lehrer, Herrn Heiser zu übertragen sind, was übrigens bei einer Vakanz vom 1. Februar bis 15. April 1884 schon einmal der Fall war."   
  
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1901: "Niedenstein, im Oktober (1901). In der ersten Beilage zu nr. 36 dieses Blattes vom 9. Mai dieses Jahres wurde von hier berichtet, dass Herr Lehrer Heiser wöchentlich 21 Stunden Unterricht an der evangelischen Schule zu erteilen habe, weil der Lehrer an derselben erkrankt sei. Im August war der Lehrer wieder diensttauglich und Heiser's Vertretung, welche gut bezahlt wurde, überflüssig. In der Nachbargemeinde Wichdorf aber, in der Jehudim überhaupt nicht wohnen, starb am 15. September dieses Jahres der alleinstehende evangelische Lehrer. Dessen Schule wird bis zur Wiederbesetzung der Stelle - nach einem Vierteljahr - von Nachbarkollegen verwaltet, wozu auch unser Lehrer mit einem Drittel des Unterrichts betraut wurde. Ist das in usnerer Zeit des Antisemitismus kein Kiddusch HaSchem (Heiligung des Gottesnamens)?     

       
Die Israelitische Volksschule bleibt erhalten (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 17. Juni 1927:    

  
Die Israelitische Volksschule wird aufgelöst (1928)  

Niedenstein Israelit 21061928.jpg (25569 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1928: "Niedenstein, 10. Juni (1928). Die hiesige Israelitische Volksschule, welche nur noch von 6 Kindern besucht wird, wurde von der Regierung aufgelöst und der Lehrer Stern anstelle des in den Ruhestand versetzten Lehrers B. Perlstein nach Gudensberg versetzt."   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 2. Juni 1928:  

    
    
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben       

Bericht über eine Reise durch Nordhessen, u.a. durch Niedenstein (1858)  
Anmerkung: Der Reisebericht wurde erstellt von Isaak Rosenmeyer, Oberlehrer in Homonna  https://de.wikipedia.org/wiki/Humenné.        

Artikel in "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 10. Mai 1858: "Meine Reise über Galizien nach Deutschland.
Von Isaak Rosemeyer, Oberlehrer in Homonna. (IV. Schluss.)
Wir setzen unsere Streif- und Querzüge fort und erwähnen hier noch einige insbesondere niederhessische Gemeinden. Unter den Landstädten zeichnet sich Eschwege aus und leistet in der Tat der Kreisrabbiner Goldmann Vorzügliches. Im Kreise Fritzlar fungiert der Kreisrabbiner Wetzlar, welcher seinen Rabbiner Sitz in Gudensberg hat. Auffallend ist die heterogene Gesinnung der Gemeindeglieder dieses Rabbinerbezirkes. Während Fritzlar als neu verschrien ist, gilt wiederum Felsberg und insbesondere Gudensberg als orthodox und müssen sich in Niedenstein, einer kleinen, meistens von Juden bewohnten Stadt, die Männer, um sich zu rasieren, auf den Boden (= Dachboden) flüchten, so stark ist das hyperorthodoxe Gefühl der Frauen und die Herrschaft des schönen Geschlechts..."      

  
Zwei jüdische Häuser durch Blitzeinschlag abgebrannt (1899)   

Niedenstein Israelit 05101899.jpg (75213 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1899: "Niedenstein. Der diesjährige zweite Tag des Neujahrsfestes (= 6. September 1899) wird in unserer aus 24 Familien bestehenden Synagogengemeinde nicht so leicht vergessen werden. Nach Schluss des Mincha-Gottesdienstes – 4 Uhr – überzog ein heftiges Gewitter, das gewaltige Regenmassen, untermischt mit starken Schlossen (= Hagel), mit sich führte, unser Städtchen. Ein Blitzstrahl fuhr in die Wohn- und Geschäftsräume des Kaufmanns Moritz Gumperts Witwe und entzündete dasselbe. Das Feuer ergriff auch das angrenzende Wohnhaus des Schuhwarenhändlers Adolf Wertheim. Beide Häuser, in denen Gottesfurcht und Wahrhaftigkeit eine Heimstätte hatten, und in denen man vorzugsweise die Mizwoh (religiöse Weisung) zur Gastfreundschaft in reichem Maße pflegte, wurden ein Raub der Flammen. Die durchreisenden armen Glaubensgenossen bedauern lebhaft den Verlust, der die gastlichen und großherzigen Leute betroffen." 


Eine jüdische Patientin des Landeshospitals Merxhausen wird in Niedenstein beigesetzt (1900)  

Niedenstein HESSEN Israelit 01021900.jpg (94694 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1900: "Niedenstein. Es dürfte die Leser des ‚Israelit’ interessieren, von einer großen Mizwah (hier: Erfüllung eines göttlichen Gebotes), die ein wahres Gemilus chesed schel Emet (wahrhafte Wohltätigkeit) genannt zu werden verdient, zu erfahren. Ende September 1898 starb im Landeshospital Merxhausen eine Insassin israelitischer Konfession und wurde, da dieselbe an einer ansteckenden Krankheit gelitten, die den Transport der Leiche aus sanitären Gründen unmöglich gemacht, auf dem Anstalts-Friedhof beerdigt. Auf eifriges Betreiben des Provinzial-Rabbinern, Herr Dr. Cahn – Fulda und des Herrn Lehrer Lorge – Hünfeld wurde seitens der Hospital-Verwaltung gestattet, dass, nachdem die sanitären bedenken geschwunden, die Ausgrabung der Toten vorgenommen und deren Überführung und Beisetzung auf dem hiesigen israelitischen Friedhofe stattfinden könne. Heute wurde nun die große Mizwah zur Ausführung gebracht, um die sich noch Herr Gustav Spiegel – Naumburg bezüglich der eigentlichen Arbeiten sehr verdient gemacht hat. Die entstandenen Kosten hat Herr Dr. Cahn, da die Unglückliche kein Vermögen hinterlassen, durch milde Gaben gutherziger Menschen aufgebracht."  

   
Beitrag "Aus Niedensteins Vergangenheit" (Artikel von 1927)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 28. Januar 1927:     
Niedenstein JuedWZKassel 28011927a.jpg (131775 Byte)  
Niedenstein JuedWZKassel 28011927b.jpg (136850 Byte)  

   
Leserbrief zum Beitrag "Aus Niedensteins Vergangenheit" (1927)    

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 4. Februar 1927:     


50-jähriges Bestehen der Chewras-Bachurim (1927)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 4. Februar 1927:   


50-jähriges Bestehens des Israelitischen Frauenvereins (1928)  

Niedenstein Israelit 15031928.jpg (32107 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1928: "Niedenstein, 4. März (1928). Der israelitische Frauenverein beging die Feier seines 50-jährigen Bestehens und gleichzeitig beging die Vorsitzende, Frau Nagel, ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Vom Vorstand wurde ihr eine kunstvolle Adresse überreicht. Die Feier wurde durch Theateraufführungen und Gesang verschönt."   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 3. Februar 1928:  

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
Über das "Kaiserche von Niedenstein" (1860 - 1929) 

Arnsberg s. Lit. S. 130-131 berichtet: "Die Lokalberühmtheit des Ortes aber war das 'Kaiserche von Niedenstein': Er hieß Nathan Keiser, war 1847 im Sauerland geboren und lebte seit seinem 13. Lebensjahre in Niedenstein. Man nannte ihn auch 'Reb Mausche'. Er war ein kleiner armer Jude und zog in einem schäbigen glänzenden Gehrock und einem großen schwarzen Hut durch die Lande und - bettelte. Er ließ sich aber nichts schenken, sondern hatte immer eine kleine Gegengabe bereit, wenn es auch nur ein kleiner Kalender oder ein Stückchen Seife war. Überall war er bekannt, und er galt als Respekts- und vor allem aus Auskunftsperson. Wenn jemand seine Tochter in die Fremde verheiraten wollte, wandte er sich an das 'Kaiserche', der entweder den Freier kannte oder aber sehr bald Auskünfte über ihn beschaffen konnte, da er auf seinen Touren bis nach Bremen hinauf und nach Stuttgart hinunter kam. Er gab jedoch niemals eine schlechte Auskunft, in einem solchen Falle sagte er höchstens: 'Ich kenn de Leut net!' - Man wusste dann Bescheid, und aus der Hochzeit wurde nichts. 
Nachdem das 'Kaiserche von Niedenstein' seine eigene Tochter verheiratet hatte, sagte es: 'Ich habe mei'm Schwiegersohn Rheinland-Westfalen übergebe!' - Das bedeutete, dass er ihm seinen besten Bettel- und Auskunfteibezirk als Mitgift abgetreten hatte. Nach seinem Tode kam die Nachricht darüber sogar in die Zeitung (um 1930?); zu seinem 80. Geburtstag war er schon in der Jüdischen Wochenzeitung Kassel erwähnt (1927)." 
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 7. Januar 1927:   

         
Samuel Mansbach wird Ehrenmitglied des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten (1925) 
Anmerkung: Samuel Mansbach (Schuhmacher), der Veteran des Krieges 1870-71, starb 1926 im Alter von 86 Jahren; zuletzt war er Senior der jüdischen Gemeinde.  

Niedenstein Israelit 18061925.jpg (28890 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juni 1925: "Kassel, 14. Juni (1925). Die Veteranen aus früheren Feldzügen: Hermann Engelbert, Heinrich Bodenheimer, Tobias Häusser, sämtlich aus Kassel, und Samuel Mansbach aus Niedenstein Kreis Fritzlar, wurden zu Ehrenmitgliedern der Ortsgruppe Kassel des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten ernannt."  

      
87. Geburtstag von Fanny Rosenstein (1927)  

Niedenstein Israelit 14071927.jpg (19076 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juli 1927: "Niedenstein, 7. Juli (1927). Ihren 87. Geburtstag begeht heute Frau Fanny Rosenstein in größter Frisch, die älteste Einwohnerin der jüdischen Gemeinde und der ganzen Stadt." 
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 1. Juli 1927:   

  
78. Geburtstag von Berta Nagel (1927)  

Niedenstein Israelit 01091927.jpg (13290 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1927: "Niedenstein bei Fritzlar, 22. August (1927). Ihren 78. Geburtstag beging in größter Rüstigkeit Frau Berta Nagel dahier." 

  
Verlobungsanzeige von Kläre Nußbaum und Kallmann Müller (1928)     
Anmerkung: Kallmann Müller und Kläre geb. Nußbaum sind nach der Deportation in der NS-Zeit umgekommen. Wieso in der Anzeige als Familienname "Miller" steht, ist nicht bekannt.     

Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 27. Januar 1928: 
"Kläre Nußbaum - Kallmann Miller  
Verlobte  
Burghaun Kreis Hünfeld (zur Zeit Kassel, Mombachstr. 17) - Niedenstein"              

 
Zum Tod von Isaak Mansbach (1928)  

Niedenstein Israelit 26041928.jpg (22501 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1928: "Niedenstein, 22. April (1928). Im 79. Lebensjahr verschied hier Isaak Mansbach. Er war Mitbegründer des hiesigen Kriegervereins, der ihm auch vollzählig das Geleit gab und über das Grab den Ehrensalut abfeuerte." 
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 20. April 1928: 

  
88. Geburtstag von Fanny Rosenstein geb. Stein (1928)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 6. Juli 1928:    

 
Silberne Hochzeit von Josef Rosenstein und Frau (1928)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 14. September 1928:    

    
77. Geburtstag von Rickchen Lippmann-Kaiser (1928)
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1928: "Niedenstein, 4. November (1928). Ihren 77. Geburtstag beging am 1. November Frau Witwe Rickchen Lippmann-Kaiser in größter Rüstigkeit und geistiger Frische."   

     
 Zum Tod des "Kaiserchen von Niedenstein" (1929)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 1. März 1929:    

 
85. Geburtstag von M. Mansbach geb. Holstein (1929)  

Niedenstein Israelit 26091929.jpg (25764 Byte)Aus den "Familiennachrichten" in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. September 1929: "Ihren 85. Geburtstag feiert in körperlicher und geistiger Frische am 8. Oktober 1929 Frau M. Mansbach geb. Holstein, Niedenstein, Bezirk Kassel."    

     
Siegmund Kaiser ist Nachfolger von Josef Rosenstein im Amt des Gemeindeältesten (1930)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 28. März 1930:   

   
90. Geburtstag von Fanni Rosenstein geb. Stein (1930)    

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 4. Juli 1930:    

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Verlobungsanzeige von Herta Rapp und Berthold Rothschild (1928)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 24. August 1928:    


Todesanzeige für Dina Meyer geb. Holstein (1930)   

Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 4. Juli 1930:     

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge   
           
     
Zunächst war ein Betsaal oder eine erste Synagoge eingerichtet. Für 1807 lässt sich eine Privatsynagoge in Niedenstein nachweisen.  
 
1816 wurde durch Calmann Heinemann Michaels eine neue Synagoge erbaut. Sie soll aus Dankbarkeit für die Heilung von einer Krankheit durch den "Baalschem von Michelstadt" erbaut worden sein. Der Erbauer schenkte die Synagoge der jüdischen Gemeinde als fromme Stiftung. Für die Innenausstattung (im Wert von 200 Gulden) hatte die Gemeinde jedoch selbst aufzukommen, was ihr vorwiegend durch Verkauf und Verlosung der Sitzplätze (damals noch Stände) möglich war. 1828 wurde der Antrag auf den Einbau einer Empore für die Frauen gestellt. Doch erst 1845 konnte die Empore - in Verbindung mit der Renovierung der Synagoge - eingebaut werden.  
 
Beim Synagogengebäude handelte es sich (siehe Foto unten) um einen eingeschossigen, verputzten Massivbau mit Satteldach im Straßenzug/Krüppelwalmdach im Ostgiebel. Die Eingangstür und die Fenster hatten einen Segmentbogen. 

Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Innenraum der Synagoge geschändet und verwüstet. Nach 1945 wurde das Gebäude zu einem Wohnhaus umgebaut. Eine Gedenktafel wurde 1988 am Gebäude angebracht (siehe Foto unten).  
    
    
Adresse/Standort der Synagoge        Oberstraße 16   
    
    
Fotos
(Fotos: sw-Fotos aus Altaras Bd. I S. 56; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 15.6.2008)   

Die ehemalige Synagoge
 in Niedenstein
Niedenstein Synagoge 110.jpg (77999 Byte)   
  Die Synagoge in Niedenstein um 1928     
       
Das zu einem Wohnhaus 
umgebaute Synagogengebäude 
Niedenstein Synagoge 111.jpg (104974 Byte)  
  Foto vom Juli 1985  
      
Niedenstein Synagoge 153.jpg (87919 Byte) Niedenstein Synagoge 150.jpg (88193 Byte) Niedenstein Synagoge 154.jpg (87741 Byte)
Verschiedene Ansichten des zu einem Wohnhaus umgebauten ehemaligen Synagogengebäude
 
Niedenstein Synagoge 151.jpg (103750 Byte)   
Gedenktafel mit dem Text: "Ehemalige Synagoge der Jüdischen Gemeinde Niedenstein.
 Erbaut im Jahre 1816 von Calmann Heinemann Michaelis. Gestiftet aus Anlass des 50.
 Jahrestages des unheilvollen Geschehens in der Nacht des 9./10. November 1938. 
Zur Erinnerung und Mahnung. Stadt Niedenstein."   
 

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Juni 2020: Per App auf den Spuren der jüdischen Geschichte        
Artikel von Theresa Lippe in "hna.de" vom 7. Juni 2020: " Rätsel-Tour. Stadtrundgang in Niedenstein: Per App auf jüdischen Spuren
Eine Tour durch Niedenstein, vollgepackt mit 300 Jahren jüdischer Geschichte – das gibt es nun in einem kostenlosen Rätsel-Rundgang. Die Idee dazu hatte Pfarrer Johannes Böttner.
Niedensteiner und Besucher der Stadt können den Rundgang nun ganz bequem – und coronakonform – mit ihrem Smartphone absolvieren.
Pfarrer Johannes Böttner hat die Infos in einer App aufgearbeitet. Grundlage ist das Leben von David Silberberg, der 1921 in Niedenstein geboren wurde. Die interaktive Tour ist in zwei Teile gegliedert. Wir haben Teil eins getestet.
Der Rundgang mit dem Smartphone durch Niedenstein. Los geht’s an der Evangelischen Kirche an der Oberstraße. Parken geht vor Ort kostenlos. Die App leitet Besucher von der Kirche zur alten jüdischen Schule, der ehemaligen Synagoge bis hin zum jüdischen Friedhof außerhalb der Stadt und zurück zum Heimatmuseum. Für den knapp 90-minütigen Spaziergang am besten bequeme Schuhe anziehen und etwas zu trinken mitnehmen: Auf dem Weg zum Friedhof gerät man bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen schon etwas ins Schwitzen, da es ein Stück bergauf geht.
Informieren mit der App: Pfarrer Böttner hat alle Texte eingesprochen. Einen Stadtführer braucht es nicht: Pfarrer Böttner hat alle Texte eingesprochen, sodass man sie sich von der App vorlesen lassen kann. Das gibt dem Rundgang eine persönliche Note und ist praktisch, wenn die Sonne scheint und der Handybildschirm kaum zu erkennen ist. Außerdem sieht man so wesentlich mehr von Natur und Umgebung. Eine tolle Idee, die an einen professionellen Museumsrundgang erinnert. Wer mag, kann dafür Kopfhörer benutzen.
Rundgang durch Niedenstein: Das Rätsel. Zu den einzelnen Stationen gibt es Rätsel. Es müssen Fragen beantwortet werden, wie: 'Nach welchem Krieg zog die erste jüdische Familie Heinemann nach Niedenstein?' Oder 'Welche Symbole sind auf den Grabsteinen zu sehen?' Zu den Fragen gibt es mehrere Antwortmöglichkeiten, teilweise ist die Antwort ein Foto, das Besucher schießen und in die App hochladen. Wer aufmerksam zuhört, dürfte keine Probleme haben, die Rätsel zu lösen. Auch das Hochladen der Fotos klappt einwandfrei und zeigt, mit wie viel Liebe zum Detail der Rundgang geplant wurde.
Pfarrer hat Stadtrundgang durch Niedenstein entwickelt: Die App. Die App 'Actionbound' ist für Android- und Apple-Nutzer kostenlos. Das Herunterladen der App und der Daten für den Rundgang klappt ohne Probleme im mobilen Netz. Am Obertorplatz gibt es aber auch öffentliches W-Lan. Über den Auswahlpunkt 'In der Nähe' wird die Tour in der Stadtkarte von Niedenstein angezeigt. Nach wenigen Klicks kann es losgehen. Am Ende des Rundgangs waren etwa 30 Prozent der Akkuladung verbraucht: Vorher also Handy aufladen oder ein mobiles Ladegerät (Powerbank) einstecken.
Die Vorbereitung auf den Rundgang: Kopfbedeckung für Männer. Im Verlauf des Rundgangs ist eine Kopfbedeckung für Männer wichtig. Der Friedhof an der vorletzten Station darf von Männern ohne Kippa oder andere Kopfbedeckung nämlich nicht betreten werden. Die extra für den Rundgang angeschafften Kippas können wegen der Hygienebestimmung während Corona nicht ausgeliehen werden. Eine Mütze oder Kappe sind für den Besuch auf dem Friedhof aber auch ausreichend. Den Schlüssel für den Friedhof verwaltet die Stadt Niedenstein. Unbedingt vorher anrufen, Tel. 05624/99930. Der Rundgang ist auch ohne Schlüssel möglich: Von der kleinen Gasse aus ist der Friedhof aus der Entfernung zu sehen.
Hintergrund des Rundgangs durch Niedenstein: Auf den Spuren jüdischer Familien. Niedenstein hat eine rund 300-jährige jüdische Geschichte. Der App-Rundgang basiert auf dem Leben von David Silberberg, der 1921 in Niedenstein geboren wurde und ein Nachfahre der ältesten Niedensteiner Familien Seligmann und Heinemann, war. Die Tour basiert auf zwei Vorträgen: Zum einen auf dem Vortrag von Horst Eubel über die jüdische Geschichte Niedensteins. Zum anderen auf dem Vortrag, den Gesine Schmidt über David Silberberg geschrieben hat für eine Veranstaltung, bei der die Kinder und Enkel von David Silberberg in Niedenstein zu Besuch waren."  
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Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Niedenstein   
bulletWebsite http://www.juden-in-nordhessen.co.de: unter " Genealogien jüdischer Familien in Nordhessen" findet sich hier ein Stammbaum der Familie Nagel in Niedenstein    
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Niedenstein  

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 129-131. 
bulletKarl Ernst Demandt: Bevölkerungs- und Sozialgeschichte der jüdischen Gemeinde Niedenstein 1653-1866. Ein Beitrag zur Geschichte des Judentums in Kurhessen. Wiesbaden 1980.  
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 56-57.   
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 52-53.   
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 180-181. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 519-520.   
bulletFriedhelm Reinhard: "Batschen-Hermann" und die jüdischen Familien Mansbach-Zinn in Niedenstein. Auf den Spuren eines jüdischen Schuhmachers. In: Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde. Bd. 126 2021 S. 249-268.  

    
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Niedenstein  Hesse-Nassau.  The founder of the community, Selig Heinemann, settled in Niedenstein at the end of the Thirty Years War (1618-48). His descendants constituted the wealthiest family in the community, holding the most important public offices. Numbering six protected Jews (Schutzjuden) in 1744, the Jewish population grew to 120 in 1834, reached a peak of 147 (total 643) in 1861, and declined to 87 in 1925. Most of the Jews earned their living as tradesmen or artisans. The community maintained a synagogue, endowed by Kalman Heinemann-Michaelis in 1816, and buried its dead in the regional Jewish cemetery in Obervorschuetz. A Jewish elementary school, opened in 1826, existed until 1928. In 1894, it was attended by 22 children, about half of all the Jewish schoolchildren in Niedenstein. The longest-serving teacher was Heiser (1875-1914), who also served as a substitute teacher in the local public school. Niedensteins strictly Orthodeox Jews kept aloof from local associations and shunned non Jewish restaurants. They practiced ritual slaughter and maintained a mikve. Under the Nazis, many of the community's members left, emigrationg to the United States, South America, France, and Holland. Fifteen departed to other cities in Germany. The synagogue's interior was vandalized in 1938 and the building was subsequently sold and renovated. The last remaining Jews were evacuated to Kassel on 6 September 1942 and from there deported to the death camps in the east. At least 15 perished in the Holocaust.  
     
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020