Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Goeppingen Synagoge101.jpg (52030 Byte)
Ehemalige Synagoge in Göppingen, 
1938 zerstört

Die Jahrestagung 1993 in Göppingen
Protokoll des Jahrestreffens am 28. Februar 1993 
   

Protokoll: Karl-Heinz Rueß  
Beginn: 10.00 Uhr  Ende: 16.45 Uhr  

Ausstellung "Juden im Elsass"  

Die Ausstellung, die im Schweizerischen Museum für Volkskunde in Basel gezeigt wird, wurde von Katia Guth-Dreifus und Eve-M. Hoffmann konzipiert. Frau Guth-Dreifus berichtete über die Schwerpunkte der Ausstellung. Die heutige israelitische Gemeinde Basel war 1805 von Elsässer Juden gegründet worden. Das Ausstellungsgut, das vorwiegend dem 19. Jahrhundert entstammt, zeigt die Geschichte vieler Elsässer Judendörfer. Viele Exponate verweisen auf die familiären Verbindungen, die Elsässer Juden über den Rhein hinweg nach Baden hatten.   

Dokumentation der jüdischen Friedhöfe in Baden-Württemberg

Das Inventarisierungsvorhaben wurde im September 1990 vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg begonnen. Für diese Aufgabe sind zwei wissenschaftliche Kräfte befristet auf drei Jahre eingestellt. Eine Verlängerung des Projekts ist beantragt, aber vom zuständigen Ministerium noch nicht entschieden. Gil Hüttenmeister, der im Rahmen des Projekts die in Württemberg liegenden jüdischen Friedhöfe 54, in Baden 91; insgesamt ca. 55 000 Steine) bearbeitet, berichtete über die Durchführung und den Stand der Arbeit.   
   
Zu Projektbeginn gab es von Seiten des Landesdenkmalamts keine abgeklärten Vorgaben für die Friedhofsdokumentation. Deshalb wurde zuerst ein Kriterienkatalog für die Erfassung der Steine erstellt. Dieser beinhaltete zwei Schwerpunkte - personenbezogene Daten wie Name, Alter, Geburtsort, beruf, Gemeindestellung usw. sowie steinbezogene Daten wie Inschriften mit ihren Besonderheiten, Ornamente, Symbole, Maße, Material, Zustand.         
    
Aus finanziellen Gründen muss die zunächst angestrebte Volldokumentation aller jüdischen Friedhöfe unterbleiben. Jährlich können zwei bis drei Friedhöfe komplett erfasst werden, ansonsten werden die besonders wertvollen Grabsteine eines Friedhofs dokumentiert und in Listen zusammengefasst, um - falls möglich und sinnvoll - bei ihnen den Verfalls schützende Maßnahmen durchführen zu können.             
   
Zu Beginn des Projekts sind alle Gemeinden angeschrieben worden, etwa zwei Drittel haben geantwortet. Wenn ein Friedhof in das Projekt aufgenommen wird, dann muss die betreffende Gemeinde einen lageplan mit Eintragung aller Grabstellen übergeben. Die Fotos der Steine kommen vom Zentralarchiv für die Erforschung der Geschichte der Juden in Heidelberg.         
   
Für die Drucklegung von Friedhofs-Dokumentationen werden keine Zuschüsse gewährt.

Reiseführer zur Geschichte der Juden

Als Diskussionsgrundlage hatte Herr Kaufmann eine Ortsliste erstellt. die mit der Einladung verschickt worden war. Hierzu ergaben sich verschiedene Beiträge. Von Herrn Burmeister wurde darauf hingewiesen, dass die Region Bayerisch Schwaben fehlt. Herr Hahn macht, den Vorschlag, von den Orten Buchau und Laupheim nur Laupheim zu berücksichtigen und von den Orten Haigerloch und Hechingen nur Hechingen aufzunehmen. Zur Ergänzung schlug er Berlichingen, Oberdorf (Rabbinat, große Gemeinde) und Esslingen (Lehrerseminar, Waisenhaus) vor. Frau Guth-Dreifus äußerte Bedenken, ob die Franzosen da mitmachen. Herr Geppert regte an, eine der jüdischen Landgemeinden im Horb, nämlich Nordstetten, Rexingen oder Baisingen in die Liste aufzunehmen.   
    
Eine längere Diskussion gab es darüber, wie die Grundstruktur der Veröffentlichung sein soll. Am Ende stand die Festlegung auf einen Reiseführer, in dem exemplarisch jüdische Gemeinden (in Dorf und Stadt) aus den Regionen Württemberg, Baden, Bayrisch Schwaben, Vorarlberg und Elsass vorgestellt werden sollen. Dabei sollen die noch sichtbaren Spuren der jüdischen Geschichte besonders herausgestellt werden (Baudenkmale, Ausstellungen in Museen). Als Vorbild kann der Führer durch die jüdischen Rheinlande dienen. Von den Herren Albrich und Hundsnurscher wird die Notwendigkeit von einleitenden Artikeln mit allgemeiner Thematik hervorgehoben.  
   
Herr Kaufmann erklärt sich bereit, die Kontakte zu möglichen MitarbeiterInnen zu sondieren. Er will auch dann zum gegebenen Zeitpunkt Verlagskontakte knüpfen.

Leitfaden für die Lokalforschung zur Bearbeitung jüdischer Geschichtsthemen

Für dieses Vorhaben hat Herr Kaufmann ein Exposé ausgearbeitet. Dieses will er zunächst mit Herrn Hüttenmeister besprechen, gegebenenfalls überarbeiten und dann versenden.   

Nächste Zusammenkunft   

Das nächste Treffen soll am 13. März 1994 in Heidelberg stattfinden. Für die Einladung und Organisation erklärt sich Herr Kaufmann bereit.

Jüdische Museum Göppingen   

Den Abschluss der Arbeitstagung bildete am Nachmittag ein Besuch des in Trägerschaft der Stadt Göppingen im Juni 1992 eröffneten Jüdischen Museums. 
   
    
TeilnehmerInnen
: Katia Guth-Dreifus (Basel), Franz Hundsnurscher (Freiburg), Uri Kaufmann (Heidelberg), Karl Heinz Burmeister (Bregenz), Gisela Roming (Konstanz), Thomas Albrich (Innsbruck), Eva Grabherr (Hohenems), Bernd Renner (Gailingen), Maria Katharina Müller (Göppingen), Joachim Hahn (Plochingen), Heinrich Kohring (Tübingen), Gil Hüttenmeister (Tübingen), Robert Krais (Ettenheim), Karlheinz Geppert (Rottenburg am Neckar), Abraham P. Kustermann (Stuttgart), Manfred Koch (Karlsruhe), Siegfried Däschler-Seiler (Stuttgart), Jost Grosspietsch (Sulzburg), Günther Boll (Müllheim), Thomas Blanenkamp (Buggingen), Arnold Kuppler (Göppingen), Karl-Heinz Rueß (Göppingen)      
    
Entschuldigt: Gaby Knoch-Mund (Langendorf), Hannelore Künzl (Heidelberg), Martin Ruch (Offenburg), Naftali Bar-Giora Bamberger (Stuttgart), Heiko Haumann (Elzach), Utz Jeggle (Tübingen), Jürgen Stude (Oberweier), Beate Bechtold-Comforty (Filderstadt) 
    
    
Im Rückblick auf das Jahrestreffen in Göppingen entstand ein Beitrag von Jost Grosspietsch:  

Jost Grosspietsch 
Gründung der "Alemannia Judaica"
(Beitrag in: Allmende 36/37 13.Jg. 1993 S. 233)

Am 24. Mai 1992 wurde in Hohenems die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der jüdischen Regionalgeschichte im süddeutschen Raum und den angrenzenden Gebieten (Baden-Württemberg, Bayrisch-Schwaben, Elsass, Schweiz und Vorarlberg) beschlossen. In Anlehnung an bestehende Vorbildung fand die Bezeichnung Alemannia Judaica allgemeine Zustimmung. Auf der diesjährigen Tagung, die auf Einladung der Stadt Göppingen am 28. Februar (sc. 1993) stattfand, wurden die in Hohenems diskutierten und projektierten Vorhaben weiter erörtert. Zum einen handelt es sich um einen "Guide", der - mit dem Schwerpunkt auf dem 18. und 19. Jahrhundert - in einer repräsentativen Auswahl Orte des Forschungsbereichs vorstellt. Dabei soll sowohl das Spezifische herausgestellt werden, als auch ein Vergleich der Gemeinden untereinander ermöglicht werden. Zugleich soll der Guide der Spurensicherung dienen. Der Überblick ist weniger auf Vollständigkeit der Orte angelegt; im Vordergrund steht vielmehr das Exemplarische. Der Versuch, jüdisches Leben an Stätten des ländlichen Raumes (18. und 19.Jh.) bzw. in der Stadt (im Übergang zum 20.Jh.) in exemplarischer Form darzustellen, wird auch auf der dritten Tagung, die am 13. März 1994 in Heidelberg stattfindet, wieder einen breiten Raum einnehmen. Dafür wurde auch schon ein Arbeitsschema vorgelegt, das als Leitfaden für die Lokalforschung dienen kann, um das örtlich Spezifische in den allgemeinen historischen Kontext einzuordnen. Seine Grundlage bildet das von Klaus Guth herausgegebene Buch "Jüdische Landgemeinden in Oberfranken" (Bamberg 1988). Berichte über die Ausstellung "Juden im Elsass" (noch bis Sommer 1993 im Basler Völkerkundemuseum zu sehen) und über das Denkmalpflegeprojekt "Inventarisierung/Dokumentation der jüdischen Friedhöfe in Baden-Württemberg" gehörten zu den weiteren Themen der Tagung. Für 1995 ist beabsichtigt, die Tagung zweigleisig zu führen - an einem Ort des stadtjüdischen (Freiburg) und des landjüdischen Lebens (Sulzburg). Das Jüdische Museum in Hohenems hat sich angeboten, die Geschäfte eines ständigen Sekretariats zu führen und gleichzeitig das Archiv der Arbeitsgemeinschaft zu übernehmen...    
    
      

      

       

 

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Stand: 22. Januar 2016