Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
Zurück zur Übersicht: "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zurück zur Übersicht: "Jüdische Friedhöfe in Thüringen"
Erfurt (Landeshauptstadt
von Thüringen)
Die jüdischen Friedhöfe
(Foto oben: Psalmvers in der Friedhofshalle über dem Rednerpult)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Erfurt
(interner Link)
Zur Geschichte der Friedhöfe
Mittelalter
In Erfurt hatte bereits die mittelalterliche
jüdische Gemeinde einen Friedhof, der im Norden der Stadt - vor dem Andreastor,
nach dem Moritztor zu - lag (an der heutigen Ackerhofsgasse). Nicht nur Erfurter, auch auswärtige Juden wurden
auf ihm bestattet. Nach der Vertreibung der Juden im 15. Jahrhundert wurde der
Friedhof zerstört (erstmals 1349; endgültige Aneignung des
Friedhofsgrundstückes durch die Stadt nach der Vertreibung der zweiten
jüdischen Gemeinde 1458). Auf dem Friedhofsgelände wurde ein großer
Kornspeicher gebaut und u.a. dafür die Grabsteine zweckentfremdet. Eine Anzahl
von Grabsteinen wurde bei Abriss- und Bauarbeiten seit dem 19. Jahrhundert aufgefunden
und seinerzeit teilweise auf dem Friedhof Cyriakstraße aufgestellt. Nur
ein Teil der im 19./20. Jahrhundert aufgefundenen Grabsteine ist noch
erhalten. Sie sind inzwischen im Keller des Hauses Benediktsplatz 1
zusammengestellt und können dort besichtigt werden (vgl. Presseartikel unten).
Hier ist der älteste datierbare Grabstein von 1245 (Grabstein der Hannah),
die jüngsten sind vom Anfang des 15. Jahrhunderts.
Fund mittelalterlicher Grabsteine (1880)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums " vom 9.
März 1880: "Bei der Umlegung des Löbertores zu Erfurt ist wiederum
eine als Mauerstein verwandte Mazewa (Grabstein) gefunden. Die gut
erhaltene Inschrift zeigt ebenfalls einen jetzt seltenen Frauennamen JNNA
Jenna. Die Jahreszahl ist 5052 (1292). Die im Keller der Lorenzschule
entdeckte Mazewa lautet auf Minta bat Rabi Jehuda und ist von Jahre 5080
der Weltenära (1320). ... Dr. Jecheskel Caro,
Rabbiner." |
Funde in 2011/12: Bei Grabungen auf einer
Baustelle im Bereich zwischen Andreasstraße, Großer Ackerhofgasse und
Moritzstraße wurden 20 weitere Teile mittelalterlicher jüdischer Grabsteine
aufgefunden, darunter der älteste noch existierende Grabstein aus dem Jahr 1259
für "Frau Dolze, Tochter des Herrn Ascher". Insgesamt verfügt
Erfurt nun über insgesamt 58 jüdische Grabsteine und Grabsteinfragmente aus
dem Mittelalter. Drei von ihnen sind in der Alten Synagoge zu sehen. Die neu
aufgefundenen Stücke werden zunächst im Steindepot des Angermuseums
untergebracht.
vgl. Artikel von Lydia Werner: "Weitere mittelalterliche jüdische
Grabsteine in Erfurt entdeckt" in der Thüringischen Landeszeitung"
vom 9. Februar 2012.
Link
zum Artikel.
Oktober 2009:
Internetseite zum
mittelalterlichen Friedhof Erfurts freigeschaltet
|
Pressemitteilung vom Oktober 2009:
Der bereits im 15. Jahrhundert in Erfurt zerstörte jüdische Friedhof an der heutigen Ackerhofsgasse ist jetzt mit einer virtuellen Darstellung auf der Webseite zum Jüdischen Leben in Erfurt präsent. Im Mittelalter forderte der jüdische Ritus, dass die Toten außerhalb des Wohnviertels bestattet wurden. 500 Meter vom jüdischen Viertel entfernt befand sich der Friedhof, der nach dessen Zerstörung mit einem heute noch stehenden städtischen Kornspeicher bebaut wurde.
Die Tatsache, dass vielerorts in der Stadt Reste sowie vollständig erhaltene Grabsteine dieses Friedhofs gefunden wurden, so hatte man sie beim Kornspeicher oder beim Ausbau der Stadtbefestigung als Baumaterial genutzt, hat den Guten Ort wieder stärker in das Bewusstsein gebracht. Durch die Entfestigung im 19. Jahrhundert konnten einige dieser mittelalterlichen Grabsteine wieder freigelegt werden.
Die Leiterin der Alten Synagoge Erfurt, Ines Beese, hatte die Idee dieser Art der Präsentation schon länger. Die Katalogisierung der Steine und die Übersetzung der Inschriften haben die Verwirklichung jetzt ermöglicht. Der Ort am damaligen Moritztor erscheint auf einem Stadtplan von 1675. Der interaktive Plan zeigt nicht nur den mittelalterlichen Friedhof und wichtige städtische Orientierungspunkte, wie den Dom und die Krämerbrücke. Hier sind auch weitere Orte erfasst, die sich mit jüdischen Begräbnis- und Trauerriten verbinden lassen. Exemplarisch für die 120 bekannten und 30 erhaltenen mittelalterlichen Grabsteine in Erfurt werden fünf der Steine aus dem 12. und 13. Jahrhundert abgebildet. Mit kurzen Hintergrundinformationen können die Nutzer Aspekte der jüdischen Bestattungskultur kennen lernen.
Den Zugang zu diesen Informationen findet man auf der Homepage Jüdisches Leben Erfurt unter dem Stichwort
"Mittelalterlicher jüdischer Friedhof" auf dem linken Seitenrand. Mit dem Öffnen dieser Unterseite erscheint rechts der Zugang zu dem virtuellen Friedhof.
Auf der Webseite zum jüdischen Leben in Erfurt wurde gerade eine Computeranimation zu den Bauphasen der Alten Synagoge in Betrieb genommen. Die Seite wird durch diese ansprechend umgesetzten Ergänzungen zu einem wichtigen Informationspool auch über die mittelalterliche jüdische Kultusgemeinde.
Direkter Link: Mittelalterlicher
jüdischer Friedhof in Erfurt (Seite
innerhalb von www.alte-synagoge.erfurt.de) |
|
Mai 2018:
Die mittelalterlichen
Grabsteine werden im Keller des Hauses Benediktsplatz 1 präsentiert
|
Artikel von Lydia Werner in der "Thüringer
Allgemeinen" vom 25. Mai 2018: "Steinerne Zeugen sind Bausteine auf dem
Weg zum Welterbe-Status
Schaudepot im Keller des Hauses am Benediktsplatz 1 in Erfurt soll künftig
häufiger öffentlich zugänglich sein.
Erfurt. Dicht an dicht, fein säuberlich aufgereiht, sind Bruchstücke
und auch relativ gut erhaltene vollständige Grabsteine, die ursprünglich vom
mittelalterlichen jüdischen Friedhof stammen und der Zeit vom frühen 13. bis
zum frühen 15. Jahrhundert zuzuordnen sind. Gereinigt, konserviert und
nummeriert. An den Wänden, in Regalen und auf dem Boden ausgebreitet, füllen
sie den Gewölbekeller. Im 'Steinernen Haus' am Benediktsplatz 1 befindet
sich das Schaudepot für die mittelalterlichen jüdischen Grabsteine, die von
verschiedenen Fundstätten, von Ausgrabungen und Abbrucharbeiten
zusammengetragen wurden. Im Stadtgebiet sind die steinernen Zeugen der
mittelalterlichen jüdischen Kultur Erfurts an vielen Stellen vor allem bei
Ausgrabungen oder Abbrucharbeiten zutage getreten. Der Friedhof der
mittelalterlichen jüdischen Gemeinde wurde bereits im 15. Jahrhundert
zerstört. Die Grabsteine hat man später als Baumaterial verwendet. 'Die
Steine sind teils unter abenteuerlichen Bedingungen hierher transportiert
worden', sagte Maria Stürzebecher, Kunsthistorikerin und eine der beiden
Erfurter Unesco-Welterbe-Beauftragten, zum Tag des offenen Schaudepots im
Keller des 'Steinernen Hauses' am Benediktsplatz 1. Ohne die professionelle
Arbeit von Professor Thomas Staemmler und seinen Studenten seit vielen
Jahren könnten die Fundstücke noch längst nicht präsentiert werden. Seit
Jahren behandeln die Studenten in der Werkstatt der FH unter Anleitung von
Professor Staemmler die Steine konservatorisch. Vier befinden sich derzeit
noch in Arbeit. Für die ist ein Platz an der Wand freigehalten. Dann wird es
aber langsam eng. 'Sollten es noch mehr Grabsteine werden, haben wir noch
andere Kellerräume hier', sagte Maria Stürzebecher, die sehr froh ist über
die geleistete Arbeit des Bereichs Konservierung und Restaurierung der FH.
Wenn die Steine aufbereitet werden, geht es nicht darum, den ursprünglichen
Zustand herzustellen. 'Das eine ist die Ästhetik, die der Steinmetz gewollt
hat, das andere sind die Spuren, die die Zeit hinterlassen hat', betonte
Staemmler. Deshalb sind beispielsweise Spuren von Mörtel zu sehen. 'Das ist
materialisierte Geschichte', findet er. Angefangen hat das Depot mit einigen
wenigen kleinen Fragmenten. Inzwischen sind auch vollständig erhaltene
Grabsteine eingezogen. Der älteste stammt von 1245, es ist der Grabstein
einer jungen Frau namens Hannah. Der jüngste wurde Anfang des 15.
Jahrhunderts angefertigt.
Zum Tag des offenen Schaudepots wurde auch der neue Plan in Türgröße
eingeweiht, der die Fundstätten der Grabsteine und den Standort des
historischen Friedhofs und der Alten Synagoge dokumentiert. Das Schaudepot
soll der Öffentlichkeit künftig häufiger als bislang Einblicke erlauben. Das
kann derzeit hauptsächlich bei Führungen passieren. 'In den nächsten Tagen
werden hier Stadtführer geschult', kündigte die Erfurter
Weltkulturerbe-Beauftragte an. Als Baustein auf dem Weg zum
Unesco-Weltkulturerbe zum Thema mittelalterliches jüdisches Leben in Erfurt
taugen die präsentierten steinernen Zeugen sowieso. Auch das Haus selbst
passt in die Bewerbung um den Titel. Neben der Mikwe, und der Alten Synagoge
ist es ein profanes Gebäude mit Bedeutung für das jüdische Leben dieser
Zeit. Das Besondere sind nicht die Gewölbekeller des 'Steinernen Hauses',
die gibt es zuhauf in Erfurts Altstadt. Die Ausstattung eines Innenraumes
aus dem 13. Jahrhundert reiht das Gebäude neben den beiden rituellen ein.
'Die Steine erzählen uns viel über die Geschichte, auch wenn wir eine
Übersetzung brauchen', sagte die Kulturbeigeordnete Kathrin Hoyer. Da gehe
es um Traditionen und unterschiedliche Kulturen, die nicht zu allen Zeiten
gut miteinander auskamen, was zur Geschichte der Stadt gehöre. Pünktlich zum
Tag des offenen Schaudepots lag im Keller des Gebäudes am Benediktsplatz 1
auch das neue Faltblatt über den mittelalterlichen jüdischen Friedhof
Erfurts druckfrisch vor."
Link zum Artikel |
|
Link zu einer Seite mit Fotos
mittelalterlicher jüdischer Grabsteine:
http://juedisches-leben.erfurt.de/jl/de/mittelalter/mjfriedhof/index.html
|
|
Der alte Friedhof an der Cyriakstraße (Belegung 1812
bis 1878)
Anfang des 19. Jahrhunderts entstand wieder eine jüdische Gemeinde in der
Stadt, die 1811/12 einen Friedhof vor dem Brühler Tor am Beginn der heutigen Cyriakstraße
anlegen konnte. Der
Friedhof wurde bis zur Anlage des neuen Friedhofes 1878 belegt. 1926
wurde der Friedhof schwer geschändet. Dabei wurden durch drei Jugendliche des
"Wiking-Bundes" von den damals 130 vorhandenen Grabsteinen 95
umgestürzt oder stark beschädigt (siehe Berichte unten). 1938 wurde der Friedhof
erneut verwüstet.
1952 wurde das am südlichen Fuß des heutigen ega-Parkes gelegene
Friedhofesgelände eingeebnet. Umbettungen und eine Rettung des Großteils der
Grabsteine war nicht möglich. In den 1960er-Jahren wurden Garagen auf das
Friedhofsgelände gestellt. Seit den 1990er-Jahren gab es Bemühungen zu einer
würdigen Wiederherstellung des Friedhofgeländes. Ein Gedenkstein wurde 1996 an der Cyriakstraße
- vor dem unbebauten Grundstück Nr. 3 - aufgestellt (Inschrift: "Der
alte Friedhof der jüdischen Gemeinde Erfurt bestand an dieser Stelle bis 1952.
Hier ruhen zahlreiche bedeutende Erfurter Juden. Wir erinnern. Freistaat
Thüringen - Jüdische Landesgemeinde Thüringen - Landeshauptstadt Erfurt.")
2009 wurde eine teilweise Rekonstruktion des Friedhofes
vorgenommen.
Der neue Friedhof (Belegung seit 1878)
Zur Anlage eines neuen Friedhofes wurde 1871 ein Stück Land beim
damaligen Schützenhaus gekauft. Seit 1873 wurde das an einem Hang gelegene
Friedhofsgelände angelegt. 1878 erfolgte die erste Bestattung. Dieser Friedhof dient der Gemeinde
noch heute als Begräbnisplatz. Das Grundstück umfasst etwa 100 ar und ist an
der Straße von einer stabilen Mauer mit Holzzaun umgeben.
Vom Friedhofseingang führt eine Baumallee geradewegs zur Trauerhalle (Tahara-Halle,
ein großer Backsteinbau mit einer Kuppel und Davidstern; hier stehen derzeit -
mit einem Hinweisstein - noch 28 gerettete Steine vom Friedhof an der Cyriakstraße, darunter auch
mittelalterliche; die Steine werden im Zusammenhang mit der Rekonstruktion des
alten Friedhofes wieder dorthin zurückgebracht werden). Links vor der
Trauerhalle befindet sich der am 12. September 1948 enthüllte Gedenkstein
für die von 1933-1945 ermordeten Gemeindeangehörigen mit der Inschrift "In
stillem Gedenken an unsere ermordeten Brüder und Schwestern 1933-1945".
Rechts und links des großen Eingangsportals zur Trauerhalle findet sich jeweils
ein Gedenkstein mit den Namen der im Ersten Weltkrieg aus der jüdischen
Gemeinde gefallenen Soldaten.
Links und rechts der Hauptallee des Friedhofes befinden sich zwei große
Hauptabteilungen des Friedhofes mit über 800 Grabstellen. In beiden - durch
Wege und Hecken mehrfach gegliederte - Abteilungen befinden sich alte und neuere
Gräber. Vorne am Weg des linken Gräberfeldes befinden sich etwa 95
Kindergräber. Auf dem linken Feld liegt, durch eine Hecke abgetrennt,
der jüngste Teil des Friedhofes, der seit Mitte der 1930er-Jahre bis heute
belegt wird.
Mai 2014:
Der jüdische Friedhof wird erweitert |
Pressemitteilung vom 26. Mai 2014 (dpa):
"Jüdischer Friedhof in Erfurt wird erweitert. Mit 104 000 Euro unterstützt Thüringen die Erweiterung des Jüdischen Friedhofes in Erfurt. Die Jüdische Landesgemeinde möchte auf einer Hangfläche des Geländes Platz für weitere 400 Gräber schaffen, wie das Kulturministerium am Dienstag in Erfurt mitteilte. Nach der jüdischen Trauer- und Begräbniskultur ist jedes Grab ein Einzelgrab und für die Ewigkeit angelegt. Die Landesgemeinde hat derzeit knapp 800 Mitglieder. Mit Geld aus der Denkmalpflege soll zudem die historische Trauerhalle saniert werden." |
Aus der Geschichte der Friedhöfe
Friedhofschändung im März 1926
Artikel
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins"
vom 19. März 1926: "Die Friedhofsschändung in Erfurt. 95
Grabsteine umgestürzt. - Ein Bild des Grauens und Entsetzens. - Vandalenstück
des Wiking-Bundes. - Waffenfunde beim Sturmtruppführer des Wiking-Bundes.
- Was der C.V. tut. - An die deutschen Frauen.
Wie bereits in den Tageszeitungen kurz berichtet wurde, ist in der Nacht
von Freitag, dem 12., zu Sonnabend, dem 13. März, der alte jüdische
Friedhof in Erfurt von Mitgliedern des Wiking-Bundes verwüstet worden.
Gleich am Morgen nach der Tat, die in Erfurt begreifliche Empörung
ausgelöst hat, wurde der Syndikus des Landesverbandes Thüringen des
Centralvereins vom Polizeipräsidium Erfurt benachrichtigt und zur
Besichtigung der entweihten Stätte aufgefordert. Der Vorsitzende unseres
Landesverbandes Thüringen, Rechtsanwalt Dr. Ludwig Freudenthal (Erfurt),
und der Geschäftsführer des Landesverbandes, Leo Kamnitzer, als
Vertreter des Centralvereins, sowie Rabbiner Dr. Schüftan, als Vertreter
der Jüdischen Gemeinde Erfurt, sprachen sodann bei dem
Polizeipräsidenten vor und wiesen in eindringlicher Unterredung auf das
besonders gefährliche Treiben der antisemitischen Hetzer in Erfurt und
Thüringen ausdrücklichst hin.
Wir geben im nachstehenden den Bericht unseres Erfurter
L.K.-Berichterstatters: zum weiteren Lesen bitte
Textabbildung anklicken. |
Der
Bericht endet mit den Schlussbemerkungen: "...In den letzten
Monaten schien es überall ruhiger zu werden und die Vernunft ein wenig
die Oberhand zu gewinnen. Die furchtbare Kulturschande, die der
Antisemitismus mit der Zerstörung des alten israelitischen Friedhofes in Erfurt
aufzeigt, sollte die deutschen Mütter aufrütteln, um gemeinsam gegen die
antisemitische Verhetzung vorzugehen. Denn hier zeigen sich ja
erbarmungslos deutlich die Früchte des aus niedrigsten Regungen
erwachsenen Judenhasses. Die bodenlose Unwissenheit, auf der die
völkische Verseuchung gedeiht, muss durch Aufklärung in den Schulen,
durch vorurteilsloses Aufzeigen der sittlichen Kraft jüdischer Kultur entgegengetreten
werden.
Heute sind positive Maßnahmen notwendig, damit sich nicht das
antisemitische Gift in alle Turnvereine und Sportgruppen einschleicht,
sodass wir unsere eigenen Kinder nicht mehr ausreichend schützen können.
Die furchtbare Tat von Erfurt muss uns alle, Juden und Christen,
aufrütteln, um Deutschland wieder von diesem Makel zu befreien." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. März 1926: "Weiteres
über die Schändung des jüdischen Friedhofs in Erfurt. Erfurt, 18.
März (1926). Dem amtlichen Erfurter Polizeibericht über die bereits
gemeldete Friedhofsschändung ist zu entnehmen: 'Der in Erfurt betriebene
Antisemitismus hat eine Tat gezeitigt, die den Abscheu der ganzen
Bevölkerung erregt. Der jüdische Friedhof an der Cyriakstraße ist von
Rohlingen in vandalischer Weise zerstört worden und bietet ein Bild
traurigster Verwüstung. Im ganzen wurden 95 (von 130) Grabdenkmälern
umgeworfen oder stark geschädigt. Die Tat geschah in der Nacht zum
Sonnabend. Etwa gegen 3 Uhr vormittags bemerkte der diensthabende Beamte
auf seiner Streife das Treiben auf dem Friedhof und stellte im Stockfinstern
die drei Täter, die sofort die Flucht ergriffen und von ihm schar
verfolgt wurden. Es gelang ihm, einen Täten festzunehmen. Es war dies der
Kaufmann Walter Laudien, Krämpferstraße 39 wohnhaft. Bei seiner
Festnahme führte er, im Ärmel der Windjacke verborgen, einen 30
Zentimeter langen, feststehenden Dolch bei sich. Durch die energischen
Ermittlungen der Kriminalpolizei gelang es, den zweiten Täter in der
Person des Bankgehilfen Robert Bartholome, Stolbergstraße 59 wohnhaft, in
der Wohnung des Wikingbundführers Kurt Wustmann festzunehmen. Der dritte
Täter wurde in der Person des Handlungsgehilfen Kurt Seidenstücker
ermittelt und in seiner Wohnung Nordhäuserstraße 106, festgenommen.
Laudien und Bartholome sind die Einbrecher, die seinerzeit die Akten aus
dem Polizeipräsidium stahlen. Sie sind eifrige Mitglieder des
Wikingbundes. Auch der dritte Täter gehört dieser Organisation an. Die
drei Festgenommenen sind am Montag dem Amtsgericht zugeführt
worden." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 8. Juli 1927:
"Tafel der Schmach - 39 jüdische Friedhöfe in Deutschland geschändet.
Berlin. (J.T.A.) 'Der Schild', Zeitschrift des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten, bringt unter der Überschrift 'Tafel der Schmach' ein
Verzeichnis von 39 Friedhofschändungen, die sich von November 1923 bis
Mai 1927 in Deutschland ereignet haben. Hier die Namen der Orte und die
Daten:
1. Sandersleben
(November 1923), 2. Schneidemühl (Januar 1924), 3. Sandersleben
(März 1924), 4. Rhoden, 5. Wolfhagen
- Hessen (April 1924), 6. Ribnitz
/ Mecklenburg (Mai 1924), 7. Villing (Juli 1924), 8. Regensburg
(August 1924), 9. Hemer (November 1924), 10. Hersfeld
(November 1924, 11. Kleinbardorf bei
Königshofen, 12. Binswangen Bez.
Augsburg (Juni 1924), 13. Hagen i.W. (Juni 1924), 14. Göttingen
(August 1924), 15. Beverungen (Dezember 1924), 16. Köthen
(Mai 1925), 17. Plauen i.V.
(Juni 1924), 18. Alsbach a.d. Bergstraße,
19. Hockenheim / Baden (Januar
1925), 20. Löwenberg (Februar 1926), 21. Pflaumloch
(März 1926), 22. Erfurt (März 1926),
23. Callies (April 1926), 24. Memmelsdorf
/ Oberfranken (Main 1926), 25. Altdamm/Pommern (Oktober 1926), 26.
Breslau (Dezember 1926), 27. Bingen
(Dezember 1926), 28. Ermetzhofen /
Mittelfranken (Dezember 1926), 29. Kuppenheim
/ Baden (Januar 1927), 30. Kerpen / Rheinland (März 1927), 31.
Neviges / Regierungsbezirk Düsseldorf (März 1927), 32.
Hillesheim / Rheinhessen (April 1927), 33. Moers (April 1927), 34.
Krefeld (April 1927), 35. Richelsdorf /
Bezirk Kassel (April 1927(, 36. Ansbach
(April 1927), 37. Regensburg (Mai
1927(, 38. Aufhausen bei Bopfingen
(Main 1927), 39. Rülzheim / Rheinpfalz
(Mai 1927)." |
Gerichtsurteile für die
Friedhofschänder (März 1926)
Artikel
in der "CV-Zeitung" vom 1. April 1926: "Schwere
Bestrafung der Erfurter Friedhofsschänder. 2 Jahre, 6 Monate
Gefängnis, 3 Jahre Ehrverlust. Drahtmeldung unseres L.K.
Sonderberichterstatters.
Erfurt, 30. März 1926. Unter ungeheurer Anteilnahme der Erfurter
Bevölkerung fand heute vor dem hiesigen großen Schöffengericht die
Verhandlung gegen die Friedhofschänder Walter Laudin, Robert Bartholomae
und Seidenstücker statt. Die Täter waren geständig. Der
Oberstaatsanwalt Eiteldinger, der die Untersuchung selbst geführt hatte,
hatte die Höchststrafe von drei Jahren Gefängnis beantragt. Er führte
in seiner Begründung aus, dass die Friedhofsschänder nicht nur das
Ansehen Erfurts, sondern Deutschlands in der ganzen Welt geschädigt
haben. Selbst eine ausländische Zeitung, die Genfer "Tribüne"
berichtet über die Tat und 'den Vandalismus der Deutschen'. Es täte ihm
leid, dass er in diesem Falle keine Prügelstrafe beantragen könne. Das
Urteil des Gerichts wurde dann wie folgt verkündet:
Die Angeklagten sind des Vergehens gegen § 304 in Tateinheit mit § 168
des Strafgesetzbuches schuldig. Bartholomae und Laudin werden mit je zwei
Jahren und sechs Monaten Gefängnis und Verlust der bürgerlichen
Ehrenrechte auf drei Jahre, Seidenstücker zu einem Jahr sechs Monaten
Gefängnis verurteilt. Sämtliche Angeklagten werden zur Tragung der
Kosten verurteilt.
Vor dem Gerichtsgebäude warteten Hunderte von Menschen auf das Urteil.
Die Polizei musste für Ordnung sorgen." |
Der Coburger Herzog war indirekt Protektor der Erfurter
Friedhofsschändung (1930)
Anmerkung: die Rede ist von Carl Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha
(1884-1954), der auf Grund seiner zahlreichen Verbindungen mit dem NS-Regime
auch als "Hitlers Herzog" bezeichnet wurde. Vgl. Wikipedia-Artikel.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26.
Juni 1930: "Erfurt. Die Enthüllungen über die
nationalsozialistische Betätigung des Coburger Herzogshauses
überraschen hier nicht. Weiß man doch hier, dass die Erfurter Friedhofsschänder
dem 'Wiking-Bund' angehörten, der unter dem Protektorat des Herzogs von
Coburg stand, somit war der Herzog indirekt Protektor der Erfurter
Friedhofsschändung". |
Einzelne neuere Presseberichte
Sommer 2009:
Rekonstruktion des alten Friedhofes an der
Cyriakstraße |
Artikel in der "Südthüringer
Zeitung" vom 5. August 2009 (dpa): "Alter Jüdischer Friedhof in Erfurt wird rekonstruiert.
Der alte jüdische Friedhof in der Cyriakstraße in Erfurt wird 65 Jahre nach seiner Zerstörung rekonstruiert. Dazu will die Stadt am Donnerstag eine Gedenkstele zur Geschichte des 1811 eröffneten und
1944 durch die Nationalsozialisten zerstörten Friedhofs enthüllen. In der DDR wurden dort Garagen gebaut, für die Fundamente auch Grabreste verwendet.
'Für uns Juden ist ein Friedhof etwas Besonderes. Was dort über die Jahrzehnte geschehen ist, hat uns außerordentlich bedrückt', sagte der Vorsitzende der jüdischen Landesgemeinde Wolfgang Nossen der dpa. Die Grünanlage ist gestaltet, für die Sanierung der 24 erhaltenen Grabsteine fehlen noch 5000 Euro. |
|
Artikel von Theresa Dunkel in der
"Thüringer Landeszeitung" vom 3. August 2009 ( www.tlz.de;
Artikel)
: Endlich letzte Ruhe gefunden
Erfurt. (tlz) Ein Streifen Grün inmitten der Stadt, gerade unterhalb des egaparks - das ist alles was an den alten jüdischen Friedhof erinnert. Ein Mahnmal wurde hier bereits vor längerer Zeit aufgestellt - ein geringer, ja aber zumindest kleiner Trost für die Zerstörung der ersten jüdischen Grabstätte in Erfurt.
71 Jahre ist das jetzt her. Der städtische Vorstand nannte es damals unberührt "Einebnung", heute sprechen wir von Glaubensverachtung einer Millionen-Bevölkerung. Laut jüdischer Religion ist der Friedhof nicht nur ein Platz an dem geliebte Verstorbene die letzte Ruhe finden, viel mehr ist es ein Ort an dem die Totenruhe ewig währt. Hier sollte nicht gebaggert, verlagert und erst recht nicht geebnet werden. Glaubenswidrig rollten Anfang der 60er doch die großen Baumaschinen auf der Grünfläche vor, setzten klotzige und fade Garagen auf das schmale Areal. Einige Grabsteine wurden auf den jüdischen Begräbnisplatz in der Werner-Seelenbinder Straße verfrachtet, andere dienten als Garagenfundament. Geschmacklos, aber Geschichte schreibt sich selten verhängnislos.
Im Jahr 2000 dann ein langersehntes Aufatmen: Man wolle den Friedhof wieder sichtbar machen, so die damalige Ankündigung der Stadt. In Wahrheit tüftelten Verantwortliche schon Jahre vor ersten offiziellen Aussagen an neuen Ideen die historische Grabstätte attraktiv zu gestalten. "15 Jahre kämpfen wir mittlerweile für diesen Friedhof und für das Recht auf ewige Ruhe", erklärt Wolfgang Nossen, Vorsitzender der jüdischen Landesgemeinde Thüringen. Nach über einem Jahrzehnt steht er gestern, zur Einweihung der neu gestalteten Grünflächen, vor einem 2200 Quadratmeter großen Areal. Bei ihm ist Wolfgang Schwarz, Amtsleiter des städtischen Garten- und Friedhofsamts. "Der Weg hier her war nicht immer leicht", nickt er Wolfgang Nossen zu. "Vor allem die Aufteilung der Grundstücke hat ewig gedauert". Ein fortwährend schriftlicher Schlagabtausch über Besitz und Nichtbesitz von kleinen Splitterflächen in der Anlage habe alles so lang herausgezögert. Bald jedoch werde der Friedhof aber wieder mit Grabmalen versehen. 24 wurden damals gerettet und sollen noch dieses Jahr ihren alten Platz in der Cyriakstraße wieder bekommen. Bis dahin sind die Stücke beim Steinmetz, werden restauriert und herausgeputzt. Bald findet auch eine Stele neben ihnen ihren Platz. "Sie soll über die Geschichte des Friedhofs unterrichten", erklärt Schwarz, "damit wir ehren und nicht vergessen".
Die neue Grünanlage des alten jüdischen Friedhofs in der Cyriakstraße wurde gestern feierlich übergeben. Die außergewöhnliche Gestaltung und die schlichte Bepflanzung ähnelt der von Gräberreihen" |
|
August 2009:
Anklage gegen zwei mutmaßliche Friedhofschänder
(Tat war im November 2008) |
Pressemitteilung vom 24. August 2009 (AFP):
" Anklage nach Schändung jüdischer Friedhöfe in Thüringen.
Erfurt/Gotha — Wegen der Schändung zweier jüdischer Friedhöfe in Thüringen ist Anklage gegen zwei Männer erhoben worden. Die beiden 47 und 32 Jahre alten Beschuldigten sollen in der Nacht zum 17. November am Haupteingang des jüdischen Friedhofs in
Erfurt eine Gedenktafel mit Schweineblut übergossen haben, wie die Staatsanwaltschaft Erfurt mitteilte.
Der ältere der beiden soll darüber hinaus in derselben Nacht in Gotha am Eingangstor zum dortigen jüdischen Friedhof einen blutüberströmten Schweinekopf am Davidstern aufgehängt haben. Daneben brachte er laut Anklage ein Stoffplakat mit volksverhetzenden Sprüchen an.
Die am Amtsgericht Gotha erhobene Anklage wirft dem 47-Jährigen Störung der Totenruhe in zwei Fällen sowie Volksverhetzung und dem 32-Jährigen Störung der Totenruhe vor. Die nicht vorbestraften Männer bestreiten den Angaben zufolge die Vorwürfe. |
|
Juni 2010:
Verurteilung der beiden Friedhofschänder
Presseartikel in der "Thüringer Allgemeinen" vom 17. Juni 2010:
"Bewährungsstrafe für Friedhofs-Schänder in Erfurt und Gotha"
(Link
zum Artikel in thueringer-allgemeine.de; Artikel
als pdf-Datei) |
|
März 2017:
eine neue Informations-Stele wurde aufgestellt |
Artikel von Michael Reichel in der
"Thüringer Allgemeinen" vom 16. März 2017: "Stele informiert über Neuen Jüdischen Friedhof in Erfurt
Erfurt (dpa/th) - Mehr als 900 Grabstätten beherbergt der Neue Jüdische Friedhof in Erfurt. 1878 wurden dort die ersten Toten bestattet, für die nach jüdischem Glauben die Totenruhe ewig währt. Heute werden dort der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, und Erfurts Bürgermeisterin Tamara Thierbach (Linke) eine Informations-Stele eröffnen. Es ist der einzige jüdische Friedhof in Thüringen, wo derzeit Tote bestattet werden können.
Im 19. Jahrhundert war die jüdische Gemeinde in Erfurt rasch gewachsen, der bisherige Friedhof in der Cyriakstraße wurde zu klein für weitere Bestattungen. Nach intensiver Suche wurde in Absprache mit der Stadt im Süden Erfurts ein geeignetes Gelände gefunden. 1894 wurde die Leichenhalle im orientalischen Stil eingeweiht, in der die Toten rituell gewaschen und in ein weißes Totengewand gekleidet werden..."
Link
zum Artikel |
Lage der Friedhöfe:
Mittelalterliche Friedhof (nicht erhalten, Gelände teilweise bebaut):
zwischen Großer Ackerhofsgasse, Moritzwallstraße und Moritzstraße, direkt an
die Andreasstraße (Rubenmarkt) angrenzend.
Alter Friedhof an der Cyriakstraße.
Neuer Friedhof: Werner-Seelenbinder-Straße 3
(bei der Thüringenhalle).
|
Lage des neuen jüdischen Friedhofes
in Erfurt auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken
und unter "Behörden und öffentl. Einrichtungen" weiterklicken zu
"Friedhof, jüd." |
Fotos
Aufnahmen von 1960 von
Grabsteinen
des alten Friedhofes an der Cyriakstraße |
|
|
|
Die vom
zerstörten Friedhof an der Cyriakstraße geretteten Steine mit
Gedenkstein,
die im neuen Friedhof aufgestellt wurden. |
|
|
Neuere Fotos des neuen
Friedhofes
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 24.8.2010) |
|
|
|
|
Das Eingangstor |
Hinweistafel zu den
Öffnungszeiten |
Kurzinformation zum Friedhof |
|
|
|
|
|
|
Teilansichten des
Friedhofes; Das
Foto rechts in hoher Auflösung |
Grabstein links
für Julius Kron und
Mathilde geb. Prager, rechts für Joseph
Liebmann
(1880-1931) mit Gedenkinschrift
für die in Maidanek ermordete
Minna
Liebmann geb. Levy (1883-) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabsteine für (rechts)
Direktor
Dr. M.C. Wahl (1829 in Sondershausen -
1887 Erfurt) und Philippine
Wahl
geb. Czwarnikow (1831 in Sondershausen
- 1908 in
Charlottenburg) |
Monumentales Grabdenkmal
für Isaac Lamm (Ritter des
roten Adlerordens, 1825-1905)
und Lina Lamm geb. Soldin
|
Grabstein mit reicher
Symbolik: "segnende
Hände der Kohanim", aufgeschlagenes Buch
(für einen Schriftkundigen) und Ehrenkranz
mit Schleifen - für Moses
Nussbaum
(gest. 4.5.1881) |
|
|
|
|
|
|
Grabstein
für
Sara Hofmann geb. Sachsendorfer
(1873 Ermershausen - 1932 Apolda) und
Benjamin Hofmann (1868 - 1939) |
Grabstein für
Moritz Stein (1884-1954)
und Auguste Stein geb. Scharfenberg
(1892-1958)
mit Gedenkinschriften für
in Maidanek ermordete Angehörige |
Neuere Grabsteine nach 1945,
rechts
für Siegfried Nussbaum (1896-1965) |
|
|
|
|
|
|
|
Die Friedhofshalle
(Betraum für Trauerfeiern und Taharahaus);
Das Foto links in hoher Auflösung. |
Eingangsportal |
|
|
|
|
|
|
|
Rednerpult,
darüber Bibelzitat aus Psalm 31,6: "In deine Hand empfehle ich
meinen Geist,
du hast mich erlöst, Ewiger, treue Gott"; das
Foto links in hoher Auflösung |
Rundfenster
in der Friedhofshalle |
|
|
|
|
|
|
Säulengang im
Eingangsbereich |
Die Namen der im
Ersten Weltkrieg aus Erfurt gefallenen jüdischen Soldaten
rechts und links des Einganges zur Friedhofshalle |
|
|
|
|
|
|
Grabstein links für Getta
Eichenbronner
geb. Lehmann (1877-1929), Mitte für
Friedrike Wolff
(1850-1929), rechts
für Johanna Freimark geb. Lichtenauer
(1854-1929) |
Gedenkstein: "In stillem
Gedenken an
unsere ermordeten Brüder und Schwestern
1933-1945"; die
hebräischen Worte
sind Zitat aus Psalm 118,17: "Ich sterbe
nicht,
ich werde leben" |
Grabstein für Rabbiner Dr.
Max Schüftan
(1887 in Namslau - 1936 in Erfurt)
mit Gedenkinschrift für seine im
KZ Auschwitz ermordete
Frau Dina geb. Meyer |
|
|
|
|
|
|
Grabstein für
Rabbiner Dr. Moritz Salzberger
(1844 Sabinez - Ungarn - 1929 Erfurt)
und
seine Frau Anna geb. Freyhan
(1855 Breslau - 1932 Breslau) |
Teilansicht des
Friedhofes;
das Foto in
hoher Auflösung |
Bereich mit
Kindergräbern |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabmonument links für Joh.
Jaraczewsky
geb. Auerbach (1846-1913) und
Salli Jaraczewsky (1842-1921) |
Grabstein links für Julius
Steinberger
(1884-1937), rechts für Stadt-Veterinärrat
Julius
Ortenberger (1867-1937) |
Grabstein für Maier Hess
(1849-1915),
Amalie Hess geb. Nordheimer (1851-1927)
und Alfred Hess
(1879-1931) |
|
|
|
|
|
|
Neuere Grabsteine
1980er-/1990er-Jahre |
Grabsteine für (links):
Benjamin Rosenblüth (1884-1926),
Louis Gutmann aus Weimar (1875-1926)
und David Rothfels (1844-1927) |
Grabstein mit
"segnenden Händen der
Kohanim" für Raphael Scharf-Katz
(1917-1994) mit Gedenkinschriften für in
der NS-Zeit ermordete
Angehörige |
|
|
|
|
|
|
|
Teilansicht des
Friedhofes;
im Vordergrund Kindergräber |
Teilansicht des
Friedhofes |
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für Michael
Liebmann
(1816-1892) |
Grabstein für den im Ersten
Weltkrieg
gefallenen Leopold Wachtel (1893-1915)
(starb "den Heldentod fürs Vaterland") |
Grabstein für
Sophie Frank
geb. Rosenberger
(1845 Schonungen - 1935 Saalfeld) |
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein für den
Schriftsteller
Robert S. Arndt aus Berlin
(1857 - Erfurt 1893) |
Grabstein für
Prof. Dr. med. Emil Klein
(Universität Jena, 1873 Reichenberg -
Böhmen - 1950 Weimar, Überlebender
des KZ Theresienstadt) |
Grabstein für Max Hofmann
aus
Themar (1871 - 1886 in Jena) |
|
|
|
|
|
|
|
Neue Abteilungen
des Friedhofes mit Beisetzungen der vergangenen Jahre, teilweise noch ohne
Grabsteine |
|
|
|
|
|
|
Fotos um 2004
(neuere Fotos: Jürgen Hanke, Kronach) |
|
|
|
|
|
Eingangstor |
Hinweistafel |
Taharahaus / Friedhofshalle |
|
|
|
|
|
|
Gedenktafeln für
die Gefallenen des Ersten Weltkrieges rechts und links des
großen Eingangsportals
der Trauerhalle |
Gedenkstein für die
Ermordeten
der NS-Zeit |
|
|
|
|
|
Grabstein für Sara Hofmann
geb. Sachsendorfer (1873-1932) und
Benjamin Hofmann (1868-1939) |
Grabstein für den
früheren
Gemeindepräsidenten Raphael
Scharf-Katz
(1917-1994) mit Gedenkinschrift für
in der NS-Zeit ermordete
Angehörige
und "segnenden Händen" der Kohanim |
Hinweisstein:
"Gedenkstein - Hier stehen
die übriggebliebenen Grabsteine vom
Alten
Friedhof in der Cyriakstrasse, der
am 9. November 1938 - der Kristallnacht
-
zerstört worden ist." |
|
Weitere Fotos siehe Fotoseite von Stefan Haas
https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-thüringen/
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,1 S. 215-224 (mit Foto des
Grabsteines von Eleasar ben Kalonymos ha-Lewi, Erfurt 1288. Dieser Grabstein
steht heute in der Vorhalle des Erfurter Angermuseums); III,1 S. 308-329 (mit
Lit.). |
| Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. S. 266-270. |
| Michael Brocke/Christiane E. Müller: Haus des Lebens.
Jüdische Friedhöfe in Deutschland. Leipzig 2001. S. 212-213. |
| Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. |
| Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit
in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes
Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen ( www.lzt.thueringen.de)
2007. Zum Download
der Dokumentation (interner Link) Zu Mühlhausen: S. 180-189. |
vorheriger Friedhof zum ersten
Friedhof nächster Friedhof
|