Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

      
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
Zurück zur Übersicht "Synagogen in Thüringen" 
   
    

Apolda (Kreisstadt, Kreis Weimarer Land)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und Vorbeter 
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
Sonstiges     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version
    
In Apolda bestand eine jüdische Gemeinde ("Private Religionsgemeinde", "Israelitische Vereinigung", "Israelitische Religionsgemeinschaft") von 1900 bis Mitte der 1920er-Jahre (doch lebten bis zu den Deportationen in der NS-Zeit jüdische Familien in der Stadt). Eine Ansiedlung jüdischer Personen und Familien in der Stadt war erst seit etwa 1850 möglich.   

Im 19./20. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1880 12 jüdische Einwohner, 1885 39, 1892 52 (in 19 Familien), 1895 47 (in 10 Familien), 1897 49 (in 10 Familien; von insgesamt 20.798 Einwohnern), 1899 51 (in 9 Familien), 1901 65 (in 14 Haushaltungen), 1903 71 (in 16 Haushaltungen), 1905 62.  

An Einrichtungen bestand ein Betraum (s.u.). Den Religionsunterricht der wenigen jüdischen Schulkinder übernahm ein auswärtiger Lehrer. Nach 1900 war es der auch für Jena zuständige jüdische Lehrer. Um 1899 erhielten zehn Kinder der Gemeinde Religionsunterricht. In diesem Jahr schrieb die Israelitische Vereinigung die Stelle eines Lehrers (siehe unten), was zumindest vorübergehend erfolgreich war (siehe unten Bericht von 1900). Um 1901/1912 wird allerdings als Religionslehrer und Kantor in Apolda Benno Wahrenberg genannt. Er unterrichtete damals an der Religionsschule der Gemeinde acht Kinder. 1903 unterrichtete Wahrenberg auch die elf jüdischen Kinder in Jena. 1920 wurde wiederum eine Lehrer- und Vorbeterstelle in Apolda ausgeschrieben (siehe unten). Ob die Ausschreibung erfolgreich war, ist nicht bekannt. 1924 wurde jedenfalls das damals einzige schulpflichtige jüdische Kind durch Lehrer A. Heilbrun aus Arnstadt unterrichtet. Nach der Mitte der 1920er-Jahre gab es in Apolda kein organisiertes jüdisches Gemeindeleben mehr. Ein eigener jüdischer Friedhof in der Stadt bestand nicht; der Antrag der jüdischen Gemeinde auf Anlage eines jüdischen Teiles im Bereich des städtischen Friedhofes wurde 1905 vom Gemeinderat abgelehnt.   
 
Als Gemeindevorsteher werden genannt: um 1899 Eugen Salinger, S. Prager, Herr Rothschild, D. Holzmann; um 1901 Eugen Salinger, C. Rothschild und G. Holzmann, um 1903 Eugen Salinger, J. Rosenheimer, G. Holzmann.    
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Erich Salinger (geb. 23.12.1893 in Apolda, gef. 16.3.1915).   
  
Um 1924, als zur Gemeinde 59 Personen gehörten (0,24 % von insgesamt etwa 25.000 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Benjamin Hofmann, Gerhard Holzmann und Jakob Raphael. Eines der bekanntesten Geschäfte einer jüdischen Familie war die Fell- und Därmehandlung S. Prager (um 1900 von Salomon Prager gegründet, später durch den 1888 geborenen Sohn Bernhard Prager übernommen, siehe unten).     
   
1933 lebten 80 jüdische Personen in Apolda. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Der Boykott jüdischer Geschäfte hatte auch in Apolda mit dem 1. April 1933 begonnen. Damals zogen SA-Posten u.a. vor dem Kaufhaus Fortuna-Wohlwert auf; vor diesem hielt der Großkaufmann und NSKK-Standartenführer Eduard Gabriel eine antijüdische Hetzrede. Ende Oktober 1938 wurden die sogenannten "Ostjuden" deportiert. Davon waren in Apolda die Familien Piper (Faulborn 32), Rechtmann und Szajnthal betroffen. Sie sind vermutlich alle umgekommen. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die jüdischen Häuser und Geschäfte demoliert. Bei Familie Fleischmann (Bernhardstraße 34) wurden die Fensterscheiben eingeworfen, ein Pferdefuhrwerk auf die Gasse gezogen und angezündet; bei Familie Hofmann (Bernhardstraße 14) wurde die Wohnung verwüstet und der 70-jährige Benjamin Hofmann die Treppe heruntergestoßen; er starb im März 1939 an seinen Verletzungen. Elf jüdische Männer wurden in das KZ Buchenwald verschleppt. Nach dem Novemberpogrom mussten alle noch bestehenden jüdischen Geschäfte zwangsweise verkauft ("arisiert") werden. Dies betraf die Kaufhäuser Rosewitz, Fortuna-Wohlwert und Karstadt, die Schokoladenfabrik von Heinrich Strasser, das "Cigarrenhaus des Westens", die Viehhandlungen Braunschild und Hofmann, die Schneidereien Lichtenstein und Ginsburg, die Textilbetriebe Fleischmann, Lichtenstein und Heymann, das Strickwarengeschäft Bukofzer, der Fellhandel von Bernhard Prager und das Hutgeschäft von Grete Rosenthal. 1941 mussten die Familien Sichel, Lichtenstein und Friedmann in das "Judenhaus" Bernhardstraße 34 umziehen, wo bereits die Familie Fleischmann lebte. Ab Mai 1942 erfolgten die Deportationen der noch in der Stadt lebenden jüdischen Einwohner.    
  
Von den in Apolda geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Emma Bukofzer geb. Scheuer (1890), Jakob Bukofzer (1886), Estera Cohn  geb. Strumpfner (1893), Erich Dublon (1890), Otto Wilhelm Dublon (1889), Hedwig Fischer geb. Gumpert (1896), Ida Fleischmann geb. Frank (1881), Lina Fleischmann geb. Braunschild (1877), Salomon Ginsburg (1891), Nelly Hirsch geb. Rosewitz (1905), Hermann Ikenberg oder Itzenberg (1885), Fanny Katzenstein geb. Baum (1859), Gertrud Lichtenstein (1898), Max Mossner (1878), Heinz Peller (1922), Max Peller (1907), Bernhard Prager (1888), Gertrud Prager geb. Katzenstein (1894), Heinz Prager (1922), Gertrud Raphael (1894), Jakob Raphael (1864), Hugo Rechelmann (1879), Judka (Julius) Rechtmann (1883), Margot Rechtmann (1922), Antonie Reiss (1901), Grete Rosenthal (1898), Minna Rosenthal geb. Grünbaum (1872), Norbert Rosenthal (1901), Margarete Schwabacher geb. Wuertenberg (1894), Frieda Sonn geb. Katzenstein (1880), Anna Thiele geb. Kiesel (1906).    
     
An den in der Liste genannten Bernhard Prager erinnert seit 1959 die "Bernhard Prager-Gasse" (früher: "Sandgasse"). An dessen früherem Wohn- und Geschäftshaus (Bernhard-Prager-Gasse 8; am Gebäude ist noch leicht die alte Firmeninschrift zu lesen: "Felle - S. Prager - Därme") wurde rechts vom Eingang 1988 eine Gedenktafel mit folgendem Text angebracht: "(Davidstern). Bernhard Prager, geb. 29.6.1888 in Wenings, verfolgt wegen seiner jüd. Herkunft, deportiert von den Faschisten in das KZ Theresienstadt, ermordet am 26.9.1944. Vergesst sie nie". 2007 wurde in Apolda ein Verein mit dem Ziel gegründet, das Bernhard-Prager-Haus als Gedenk- und Erinnerungsort an die jüdischen Einwohner der Stadt zu erhalten. 
2008 bis 2015 wurden in Apolda sogenannte "Stolpersteine" zur Erinnerung an Umgekommene der NS-Zeit verlegt (die ersten drei Steine vor dem Prager-Haus im Mai 2008, neun weitere Steine im Oktober 2008, sieben weitere Steine 2010, acht weitere Steine 2011, sechs weitere Steine 2013, drei weitere 2014 und vier weitere 2015). Inzwischen liegen 55 Stolpersteine auf dem Stadtgebiet von Apolda.          
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde      
     
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und Vorbeter 
Ausschreibungen der Stellen des Lehrers, Vorbeters und Schochet (1899 / 1920)                

Anzeige in "Der Israelit" vom 18. Dezember 1899: "Per 1. April oder Frühjahr suchen für unsere neu gegründete Gemeinde einen ledigen, seminaristisch gebildeten
Lehrer,
mit guter Stimme, der zugleich auch Schochet ist. Gefällige Offerten nebst Zeugnisabschriften, Gehaltsansprüche und Fotografieren sind an Eugen Salinger, Apolda in Thüringen zu richten. "         
 
Anzeige in "Israelitische Wochenschrift" vom 22. Dezember 1899: "Apolda in Thüringen. Seminaristisch gebildeter Lehrer und Schochet. Meldung an Eugen Salinger. " 
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 15. Januar 1920: "Für unsere Israelitische Vereinigung suchen wir für sofort oder später einen
Vorbeter und Lehrer

welcher möglichst auch Schochet ist. Meldung mit Gehaltsansprüchen bitte an den Vorstand B. Hofmann, Apolda.(sc. Benjamin Hofmann)   

   
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
    
 
Die in Weimar, Apolda und Weimar wollen gemeinsame Gottesdienste zu den hohen Feiertagen veranstalten (1899)       

Artikel in "Der Israelit" vom 31. August 1899: "Weimar. Auch in diesem Jahre beabsichtigen einzelne der in den Orten Weimar, Apolda, Jena seßhaften Israeliten sich behufs Veranstaltung von Gottesdienst an den hohen Feiertagen zu vereinigen. - Die geplante Begründung einer israelitischen Religionsgemeinde in Ilmenau ist wegen Bedenken seitens der Großherzoglichen Staatsministeriums nicht zustande gekommen."        

   
Gründung einer Religionsgemeinde (1900)   

Apolda Israelit 03051900.jpg (28679 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1900: "Apolda. Den am hiesigen Platze lebenden Israeliten ist es nach langem Bemühen gelungen, sich zu einer Religionsgemeinde zu vereinigen, und haben sie auch einen Kultusbeamten engagiert, der allwöchentlich auch in Jena Religionsunterricht erteilt."   

    
Schächtverbot im städtischen Schlachthof Apolda (1901)        

Bekanntmachung in "Statistisches Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" von 1901 S. 239:  "Entscheidung des Großherzoglichen Sächsischen Staatsministeriums über die Nichtzulassung des Schächtens auf dem städtischen Schlachthof in Apolda.
Mitgeteilt vom Vorstande der Israelitischen Gemeinde Apolda.
Großherzoglich sächsisches Staatsministerium. Weimar, 18. September 1900.
Dem von dem Großherzoglichen Staatsministerium, Department des Cultus, der Zuständigkeit halber an uns abgegebenen Gesuche vom 15. vorigen Monats um Zulassung des Schächtens im städtischen Schlachthofe zu Apolda sind wir nicht in der Lage stattzugeben. Das in den §§ 15 und 16 der Polizeiverordnung für die Benutzung des städtischen Schlachthofes ist vom 1. Juli 1896 bestimmte Gebot der Betäubung aller Schlachttiere vor der Blutentziehung kann nicht ohne durchaus zwingende Gründe auf Wunsch eines verhältnismäßig äußerst geringen Teiles der Gemeinde außer Kraft gesetzt werden.
An das Großherzogliche Landesrabbinat in Lengsfeld.
Gezeichnet Krause in Vertretung."    

  
Die Bildung einer israelitischen Kultusgemeinde in Apolda ist nicht möglich (1903)      

Bekanntmachung in "Statistisches Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" von 1903 S. 190: "B. Synagogen-Gemeinden.
(Neubildung, Zusammenlegung, Eintragung ins Vereinsregister.)
Nichtgenehmigung der Bildung einer israelitischen Kultusgemeinde.
Mitgeteilt vom Vorstand der israelitischen Religionsgemeinschaft Apolda. Großherzoglich Sächsisches Staatsministerium - Department des Cultus A. 1956. Hierzu eine Anlage.
Weimar, den 27. August 1901. Anlässlich des Berichts vom 23. vorigen Monats ist die Frage der Errichtung einer israelitischen Kultusgemeinde in Apolda von neuem erörtert worden. Die angestellten Erhebungen haben indes ergeben, dass auch jetzt eine ausreichende Veranlassung, die höchste Genehmigung zur Errichtung einer israelitischen Kultusgemeinde in Apolda herbeizuführen, nicht besteht. Indem wir auszugsweise Abschrift des vom Großherzoglichen Bezirksdirektor in Apolda erstatteten Berichts vom 24. dieses Monats beifügen, beauftragen wir das Großherzogliche Landesrabbinat, den Vorsitzenden der Religionsvereinigung, Kaufmann Eugen Salinger, hiernach zu bescheiden. Für den Departementschef: Dr. Kühn.
An das Großherzogliche Landes Rabbinat zu Lengsfeld. Auszugsweise Abschrift. Der Großherzoglich Sächsische Direktor des II. Verwaltungsbezirks H 1032. Auf den hohen Beschluss vom 24.7.1901 A. 1074. Betrifft: Errichtung einer israelitischen Kultusgemeinde in Apolda.
Apolda, den 24. August 1901. P.P. Der Bestand der in Apolda vorhandenen Israeliten ist zur Zeit, namentlich wenn man auch die Frage der Seßhaftigkeit und Selbstständigkeit mit berücksichtigt, ein für die Bildung einer besonderen Kultusgemeinde zu geringer.
Dem Bedürfnis nach gemeinsamer Religionsübung wird nach der Eingabe des Großherzoglichen Rabbiners vom 23./24. Juli dieses Jahres schon jetzt in genügender Weise entsprochen, und es liegt kein Grund vor für die Annahme, dass – so lange dieses Bedürfnis wirklich vorhanden ist – nicht auch dass jetzt bestehende freiwillige Gemeinschaftsverhältnis Bestand haben würde.
Wenn hierbei die finanzielle Beteiligung der einzelnen Mitglieder an der Aufbringung der freiwillig getragenen Lasten der Gemeinschaft eine verschiedene und denkbarer Weise eine in Ansetzung der Vermögens- und Erwerbsverhältnisse derselben nicht allenthalten prozentuale ist, so dürfte auch hieraus ein Grund für Errichtung einer Kultusgemeinde nicht ohne weiteres zu entnehmen sein; denn diese etwa vorhandene Ungleichmäßigkeit in der Kostenbeteiligung liegt in der Natur der Vereinigung als einer freiwilligen und stellt sich als natürliche Folge des größeren oder geringeren Interesses des Einzelnen an der Vereinigung bezüglich als Folge seiner größeren oder geringeren Opferwilligkeit der p p p p.
In Vertretung (gezeichnet) Dr. Vermehren. An das Großherzogliche Staatsministerium Departement des Cultus in Weimar."     

 
Die Anlage eines jüdischen Friedhofes wird vom Gemeinderat der Stadt abgelehnt (1905)         

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Mai 1905: "In Apolda ist ein an den Gemeindevorstand und -Rat gerichtetes Gesuch der dortigen Israeliten um Überlassung eines besonderes Platzes auf dem Friedhofe zur Beerdigung ihrer Angehörigen dieser Tage in der öffentlichen Gemeinderatssitzung rundweg abgelehnt worden."        

    
Vortrag über die Alliance Israélite Universelle (1909)    

Artikel in "Ost und West" vom Januar 1909 S. 64: "Apolda. Aus Apolda erhalten wir von Herrn Lehrer Benno Wahrenberg folgenden Bericht: 'Am 29. November hat Herr Prediger Meyer aus Eisenach in der hiesigen israelitischen Gemeinde einen Vortrag über die edlen Bestrebungen und das segensvolle Wirken der Alliance Israélite Universelle gehalten. Herr Prediger Meyer wusste durch seinen begeisterungsvollen Vortrag bei den Anwesenden für die Sache der A.I.U. so lebhaftes Interesse zu wecken, dass die ganze Gemeinde der Alliance beigetreten ist. Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich noch mehr Menschen Männer in Israel (gemeint: jüdische Gemeinden) finden möchten, die von Zeit zu Zeit auch in kleinen Gemeinden Vorträge über das Werk der A.I.U. halten würden. Den Gemeinden würde dadurch Gelegenheit gegeben, sich mit dem Wesen und Wirken der Alliance vertraut zu machen, und sie hätten das erhebende Gefühl, dass Israel nicht verwaist und verlassen ist, denn es besitzt in der Alliance eine Helferin und Retterin'."       

    
Wahlerfolge der Nationalsozialisten in Apolda (1930)  

Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 14. Februar 1930: "Das Wahlergebnis in Apolda. Eine Warnung an alle Wähler. In Apolda waren am 20. Oktober Stadtratswahlen. Die Nationalsozialisten haben ihre Stimmenzahl vervierfacht und sechs Sitze (gegen einen) errungen. Sie scheinen diese Stimmen auf Kosten der verschiedenen bürgerlichen Parteien gewonnen zu haben; denn diese haben drei Sitze verloren, so dass sie jetzt nur noch neun (gegen zwölf) Plätze haben. Auch die Sozialdemokraten mussten einen Platz abgeben. Sie verfügen jetzt noch über acht Sitze, während die Kommunisten mit zwei Mitgliedern (gegen eins) in den neuen Stadtrat einziehen werden.
Dieser Wahlerfolg der Nationalsozialisten zeigt, dass die Apoldaer Bürgerschaft aus den sogenannten Arbeitsleistungen des Coburger Stadtrats, wo die Nationalsozialisten in der Mehrheit sind, noch allzu wenig gelernt hat. Denn nicht einmal das Abrücken der Deutschnationalen von der Katastrophenpolitik der Nationalsozialisten in Coburg hat den Apoldaern die Augen geöffnet. Immerhin werden in dem neuen Parlament die Apoldaer Nationalsozialisten noch nicht in der Mehrheit sein. Sie werden also für ihr verantwortungslos es treiben nicht selbst die Verantwortung zu tragen brauchen.
An der Wahl beteiligten sich bedauerlicherweise nur 65 vom Hundert der Stimmberechtigten. Da die radikalen Wähler bei den Wahlen vollzählig zur Stelle zu sein pflegen, dürfte der politisch gemäßigte Teil der Bevölkerung an diesem Wahlergebnis nicht unschuldig sein. Am kommenden Sonntag fallen erneut wichtige politische Entscheidungen. Die Parole kann dafür nur lauten: "           

                  
Gründung einer Ortsgruppe des "Central-Vereins" in Apolda (1932)        

Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 28. Oktober 1932: "Neue Ortsgruppen im Landesverband Mitteldeutschland.
Die Organisation des Landesverbandes Mitteldeutschland, mit dessen Betreuung der stellvertretende Syndikus des Centralvereins, Arthur Schweriner, beauftragt wurde, hat zu einer erfreulichen Wiederbelebung der Arbeit in den Ortsgruppen geführt. Im Monat Oktober wurden 15 Ortsgruppenversammlungen abgehalten, in denen mit dem Syndikus teilweise auch der Vorsitzende des Landesverbandes, Rabbiner Dr. Felix Goldmann (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Goldmann), sprach. In Magdeburg war es möglich, eine Reihe neuer Mitglieder zu werben, ebenso in Gotha, Suhl, Mühlhausen und Jena. Auch die Versammlungen in Bleicherode, Nordhausen und Zerbst waren ausgezeichnet besucht, nur der Besuch der Veranstaltung in Eisenach litt unter einem orkanartigen Sturm, der über ganz Mitteldeutschland tobte. In Jena wurde eine neue Ortsgruppe Jena - Apolda gegründet, in der Arthur Friedmann als erster Vorsitzender, Alfred Rosewitz als Schriftführer und Kassierer und Max Friedmann (Jena) und Storsch (Apolda) zu Beisitzenden gewählt wurden."       

      
Konzertveranstaltung der jüdischen Gemeinde (1935)       

Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 24. April 1935: "Vor kurzem fand in Apolda ein Konzert statt, das auch starken Besuch aus den jüdischen Gemeinden Jena, Weimar und Buttstädt aufzuweisen hatte. Die Leitung hatte Opernsänger Emil Fischer (Weimar). Es wirkte mit die Koloratursängerin Edith Bock (Berlin), der Tenorbuffo Edgar Lißner (Berlin) und die Pianistin Claire Hermann-Kahn (Apolda). Darbietungen klassischer und moderner Art fanden lebhaften Beifall. Hervorzuheben ist, dass mittellosen jüdischen Einwohnern der genannten Städte freier Eintritt zu der Veranstaltung gewährt werden konnte."       

   
NS-Zeit: Der Zutritt zum Freibad ist Juden verboten (1935)  

Artikel in "Jüdische Allgemeine Zeitung" vom 21. August 1935: "Der Oberbürgermeister der Stadt Apolda hat, wie die 'Allgemeine thüringische Landeszeitung' mitteilt, auf Veranlassung der Deutschen Arbeitsfront, Gaubetriebsgemeinschaft 'Freie Berufe', Juden den Zutritt in das dortige Freibad mit sofortiger Wirkung verboten. Einer Erklärung der Apoldaer Oberbürgermeisters zufolge sieht sich die Verwaltung der Stadt veranlasst, so lange an der Teilnahme an Vereinsveranstaltungen Abstand zu nehmen, als in den Mitgliederlisten der Vereine noch Juden zu finden sind."         

 
NS-Zeit: Der Zutritt zu den Lichtspieltheaters (Kinos) ist Juden verboten (1935)     

Artikel in "Jüdische allgemeine Zeitung" vom 28. August 1935: "Die Betriebsführer der Lichtspieltheater in Apolda, Bad Berka und Blankenhain (Thüringen) haben im Einvernehmen mit der Deutschen Arbeitsfront Juden den Zutritt zu ihren Lichtspieltheatern verboten. "        

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde             
Verleihung des Eisernen Kreuzes (2. Klasse (1915)      

Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 16. Juli 1915: "Eisernes Kreuz 2. Klasse Apolda (Thüringen)...
Ersatzreservist Bernhard Prager, zur Zeit im Lazarett Tivoli in Hildesheim."         

    
Sonstige Auszeichnungen für Kriegsteilnehmer (1915)     

Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 12. November 1915: "Sonstige Auszeichnungen.
Apolda.
Die Großherzogliche Verdienstmedaille mit Schwertern Max Wetzler, Ritter des Eisernen Kreuzes. "        

   
Auszeichnungen mit dem Eisernen Kreuz für Kriegsteilnehmer (1915)     

Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 12. November 1915: "Auszeichnungen jüdischer Krieger mit dem Eisernen Kreuze.
Bisher wurden 4452 mitgeteilt, in der vorliegenden Nummer 72, zusammen 4524...
Apolda. Max Wetzler, Gefreiter."       

       
Zum Ehepaar Jakob und Emma Bukofzer geb. Scheuer         
Anmerkung: Emma Bukofzer geb. Scheuer ist am 16. April 1890 in Göllheim geboren https://www.geni.com/people/Emma-Bukofzer/6000000043932035858. Sie stammte aus Wien; wieso sie in Göllheim geboren ist bzw. wer ihre Eltern waren, ist nicht bekannt. Sie wa als Damenschneiderin tätig und heiratete 1934 den Witwer Jakob Bukofzer (geb. 4. März 1886 in Schönau Krs. Schwetz, heute Polen). Jakob und Emma Bukofzer lebten in den 1930er-Jahren in Apolda, wo sie einen "Salon für elegante Damenschneiderei" eröffnete (Anzeige unten). Beide wurden im Oktober 1942 in das KZ Majdanek deportiert und ermordet. Für beide liegen in Apolda "Stolpersteine" in der Bahnhofstraße 53 https://dewiki.de/Lexikon/Liste_der_Stolpersteine_in_Apolda.   

  Rechts: Anzeige von Emma Bukofzer im
 "Apoldaer Tageblatt" vom 16. Juni 1934
   Rechts: Jakob Bukofzer
(1886-1932)
 

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
Das Warenhaus Kleimenhagen sucht Mitarbeiterinnen (1897)  
Anmerkung: Der Kaufmann Lewy = Robert Kleimenhagen ließ sich 1895 in Apolda nieder und eröffnete ein Warenhaus am Karlsplatz (heute Alexander-Puschkin-Platz). Er war verheiratet mit Rosa geb. Block, mit der er zwei Kinder hatte: Moritz Walter (geb. 1896) und Georg Hugo (geb. 1898). Um 1910 zog Moritz (vielleicht auch mit den Eltern?) nach Neheim (Nordrhein-Westfalen), wo Mutter Rosa herstammte. Dann zog er weiter nach Korbach, wo er Martha Löwenstein heiratete. 1936 emigrierten sie in die USA und nannten sich dort "Hagen".   

Anzeige in "Der Israelit" vom 17. Mai 1897: "Suche per Anfang oder Mitte Juli für meine Kurz-, Weißwaren- und Putzgeschäft unter vorteilhaftesten Bedingungen eine tüchtige, branchekundige und gut empfohlene Verkäuferin, eine erste Arbeiterin, die zugleich flotte Verkäuferin sein muss; ferner zwei Lehrmädchen aus achtbarer Familie.
Warenhaus Robert Kleimenhagen
,
Apolda
in Thüringen. "     

     
Viehgeschäft Benjamin Hofmann sucht einen Mitarbeiter (1902 / 1903 / 1906) 

Anmerkung: Benjamin Hofmann war Inhaber eine Viehhandlung. Er war verheiratet mit der aus Ermershausen stammenden Sara geb. Sachsendorfer, die 1932 verstorben ist. Die beiden hatten fünf Kinder: Siegfried (geb. 1899), Willy (geb. 1900), Kurt (geb. 1901?), Max (geb. 1902?) und Julius (1903-1907). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Wohnung von Benjamin Hofmann durch SA-Männer demoliert und er die Treppe hinuntergeworfen. Im März 1939 starb er an den dabei erlittenen Verletzungen. Die Viehhandlung war 1896 in der Buttstädter Straße 16, 1898 Mönchsgasse 8, 1900-1914 Bachstraße 28, 1906-1912 Untere Bahnhofstraße 55 (heute Bernhardstraße), 1913-1938 Bernhardstraße 14. 

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1902: "Suche sofort oder später für mein Viehgeschäft, einen jungen, soliden, gewandten, tüchtigen Mann, am liebsten, welcher in einem Viehgeschäft schon tätig war. 
Benjamin Hofmann. Apolda in Thüringen."  
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1903: "Suche für mein Vieh-Geschäft einen tüchtigen, jungen Mann, 
welcher selbständig einkaufen kann. 
B. Hofmann,
Apolda, Thüringen."     
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 3. Mai 1906: "Suche für mein Viehgeschäft einen
jungen Mann,

welcher im Viehgeschäft tätig war und den Einkauf versteht.
B. Hofmann, Apolda in Thüringen."      

    
Anzeige der Firma Benno Wahrenberg  (1902)    
Anmerkung: Der Religionslehrer Benno Wahrenberg (geb. 1870 im böhmischen Jaroslav) war einige Jahre in Apolda tätig. Er wohnte um 1906/08 in der Realschulstraße 25 (heute Brandesstraße), um 1909/11 in der Reichsstraße 14 (heute Dr.-Külz-Straße) und um 1912 in der Herderstraße 33. Benno Wahrenberg war verheiratet mit Mathilde geb. Heilbronn, mit der er einen Sohn hatte: Ernst Wilhelm (geb. 1901). Später wohnte er in Leipzig, wo er gestorben ist.

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1902: "Familien-Konzert, 
besonders Gesangslehrer für Kantoren, ist dieser beinahe so laut, wie natürlich sprechende, singende und spielende Phonograph. Derselbe setzt alle Hörer in Erstaunen und verkaufe ich diesen Apparat für Mark 20.-, auf Teilzahlung; 10 verschiedene Walzen, deutsch oder hebräisch á Stück 80 Pfennig. Anzahlung Mark 8.-, Ratenzahlung Mark 3.- per Monat. - Walzen ca. 2000 Nr. á Stück 80 Pfennig. Teurere Apparate ebenfalls Teilzahlung. B. Wahrenberg,
Thüringer Phonographen-Industrie Apolda (Thüringen)
."     
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 18. Dezember 1902: Text der Anzeige wie oben.     
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 10. Juli 1903: "Nur 7 Gulden
kostet dieser, wie natürlich sprechende, singende und spielende Phonograph und gebe 3 Walzen noch gratis zu. Auch große Apparate zur Aufnahme und Wiedergabe in jeder Preislage zu haben. Walzen hebräisch und deutsch à 60 kr.  Katalog gratis.
Thüringer Phonographien-Industrie APOLDA
(Deutschland)." 

  
Rosa Braunschild sucht eine gebildete Haushaltshilfe (1919)   
Anmerkung: Rosa Braunschild geb. Weiß war verheiratet mit dem aus Gaukönigshofen stammenden Kaufmann Lothar Braunschild, der in Apolda einen Viehhandel betrieb (1904-1906 Schulbergstraße 12, ab 1908 Untere Bahnhofstraße 44, heute: Bernhardstraße 34). Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Leo (geb. 1910, seit 1928 Geschäftsgehilfe im väterlichen Betrieb) und Marta Feodora (geb. 1912). Nach dem frühen Tod seines Schwagers Louis Fleischmann hatte Lothar Braunschild dessen Geschäft weitergeführt. 1932 ging der Betrieb in Konkurs. 1938 wurde Lothar Braunschild in das KZ Buchenwald verbracht. Nach seiner Entlassung 1939 betrieb er zusammen mit Ehefrau Rosa seine Emigration nach La Paz/Bolivien.    

Anzeige in "Neue jüdische Presse" vom 4. April 1919: " Suche gebildetes Fräulein aus guter Familie, welche das Lyzeum besucht hat, zu einem zehnjährigen Jungen und einem siebenjährigen Mädchen. Sie muss befähigt sein, die Schularbeiten und wenn möglich auch die Übungen für den Klavierunterricht zu überwachen. Bevorzugt solche, die sich auch im Haushalt etwas betätigen können. Angebote mit Gehaltsansprüchen, Zeugnisabschriften und Bild an Frau Rosa Braunschild, Apolda."     

    
Die mechanische Stickerei und Wollwarenfabrik Dietsch sucht Vertreter für ihre Produkte (1925)     

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 5. Februar 1925: "Wir suchen bestens eingeführte Vertreter für Rheinland-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Ostpreußen, München mit Bayern und Pfalz und für Niederrhein.
Gefällige Angebote mit Referenzenangabe erbitten
Gebr. Dietsch, Apolda, Mechanische Stickerei und Wollwarenfabrik."       

   
Todesanzeige für Hermann Lichtenstein (1926)   
Anmerkung: Der jüdische Kaufmann Hermann Lichtenstein kam als Vertreter des Abzahlungsgeschäftes von Blumentritt (Weißenfels) von Halle nach Apolda und er öffnete hier sein Geschäft. Verheiratet war er mit Toni geb. Kirstein. In Halle wurden auch ihre beiden Kinder Gertrud (Trude) und Alfred geboren. Das Geschäft / die Wohnung der Familie war von 1904 bis 1906 Kirchgasse 14, von 1908 bis 1909 Bergstraße 1, von 1910 bis 1912 Untere Bahnhofstraße 59 (heute: Bernhardstraße), 1913 Bernhardstraße 6, von 1914 bis 1928 Ritterstraße 19. Nach dem Tod von Hermann Lichtenstein 1926 führte seine unverheiratete Tochter Gertrud (Trude) sein Geschäft weiter 1931 in der Bernhardstraße 53, nun als Firma für Wollwarenhandel. Ab 1933 tritt Gertrud als Inhaberin eines eigenen Geschäftes für Wollwaren auf von 1933 bis 1938 Bernhardstraße 53. Gertrud ist eine der 15 jüdischen Personen, die am 10. Mai 1942 in das Ghetto Belzyce deportiert und anschließend ermordet werden.   

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 3. Dezember 1926: "Am 22. November dieses Jahres verschied nach kurzer, schwerer Krankheit mein geliebter Mann, unser herzensguter Vater, der Kaufmann
Hermann Lichtenstein

im Alter von 65 Jahren.
Apolda in Thüringen
. In tiefer Trauer: Frau Toni Lichtenstein geb. Kirstein    Alfred Lichtenstein   Trude Lichtenstein."       

    
Die Strick- und Wirkwarenfabrik W. Flachsbarth sucht Vertreter für ihre Produkte (1930)   

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 14. Februar 1930: "Für Rheinland und Westfalen, ferner für Frankfurt am Main mit Bezirk suche ich je einen arbeitsfreudigen
Vertreter für modische Strick- und Wirkartikel

für Damen, Herren und Kinder.
W. Flachsbarth, Apolda. Strick- und Wirkwarenfabrik. Gegründet 1887."          

    
Verlobungsanzeige für Berthold Kälbermann und Marga Ochs (1930)       

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 17. Oktober 1930: "Marga Ochs - Berthold Kälbermann 
grüßen als Verlobte.
Eisenach - Apolda 
12. Oktober 1930."        

   
Anzeige des Kaufhauses Rosewitz (1935)   

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 4. April 1935:
"Apolda   Kaufhaus Rosewitz - Führend am Platze."      
 
Foto: das ehemalige Kaufhaus Rosewitz in Apolda in der August-Bebel-Straße 2 / Am Brückenborn, erbaut um 1905.
(Quelle: links Wikimedia Commons https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kaufhaus_Apolda.JPG; rechts: Hahn, Aufnahme vom 24. Juni 2021) 
 

   
Hochzeitsanzeige von Alfred Rosewitz und Carola Maud Cameron geb. Liberles (1936)      

Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 1. Mai 1936:
"April 1936. Alfred Rosewitz - Carola Maud Cameron Rosewitz née Liberles.
Vermählte.
Apolda   zur Zeit auf Reisen   Bad Homburg v.d.H."    

   
Verlobungsanzeige von Ilse Rosewitz und Helmut Rosenbaum (1936)     

Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 30. September 1936:
"Ilse Rosewitz  -  Helmut Rosenbaum  
Verlobte  
Apolda  - Berlin. September 1936."       

   
Danksagung nach der Hochzeit von Helmut Rosenbaum und Ilse geb. Rosewitz (1936)      

Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 13. November 1936:
"Helmut und Ilse Rosenbaum geb. Rosewitz
danken herzlich für erwiesene Aufmerksamkeit anlässlich ihrer Vermählung. 
Hagen in Westfalen   -   Apolda in Thüringen."     

   
Todesanzeige für Gerhard Holzmann (1937)    
Anmerkung: Der aus dem westpreußischen Groß-Komorze stammende Kaufmann Gerhard Holzmann und seine aus Nordhausen stammende jüdische Ehefrau Menke = Elly geb. Plaut betrieben in Apolda ein Manufaktur- und Damengarderobe-Geschäft, von 1889 bis 1912 in der Oberen Bahnhofstraße 68 (heute: Bahnhofstraße), von 1913 bis 1931 an gleicher Stelle (jetzt: Bahnhofstraße 12), 1933 in der Bahnhofstraße 5 sowie 1935 bis 1938 in der Ritterstraße 2. Die Familie wohnte seit 1935 in der Ackerwand 2. Ihre Kinder waren Erich Max (geb. 1890) und Erna (geb. 1899). Erich ist von Apolda verzogen. Gerhard Holzmann verstarb 1937.

Anzeige in der "Central-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 14. Januar 1937:
"Mein innigstgeliebter Mann, unser lieber, guter Vater und Großvater, Herr
Gerhard Holzmann
ist heute im 77. Lebensjahre sanft entschlafen.
Apolda, Nürnberg, den 10. Januar 1937.
Im Namen der Hinterbliebenen Frau Elly Holzmann geb. Plaut. 
Die Beisetzung fand am 13. Januar in Erfurt statt."     

     
Nelly Zanders sucht ein kinderliebes Mädchen (1937)   
Anmerkung: Nelly Zanders (geb. 1905) war die Tochter von Wilhelm und Doris Rosewitz. Sie war seit 1929 verheiratet mit dem aus Bracht/Kempen stammenden jüdischen Kaufmann Alfred Zanders (geb. 1867) aus Mönchengladbach. Die Eheleute bekamen am 25. Oktober 1934 eine Tochter Ellen. Nachdem sich Ehemann Alfred das Leben genommen hatte (beigesetzt im jüdischen Friedhof in Mönchengladbach), heiratete sie in zweiter Ehe einen Zahnarzt Hirsch, der aber nach London ging. Im Jahre 1942 wurde Nelly mit Tochter Ellen in das Ghetto Lodz deportiert, wo sie ums Leben kamen. 

Anzeige in "Gemeindeblatt Dresden" vom 1. März 1937: "Sehr kinderliebes junges Mädchen mit Nähkenntnissen, per sofort zu 2jährigem Kind gesucht. Mädchen vorhanden.
Frau Nelly Zanders  Apolda in Thüringen, Langemarkstraße 2"   

     
Hochzeitsanzeige von Thaddäus Rechtmann und Ruth geb. Loew (1937)      

Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 27. Juli 1937: "Wir haben vor unserer Alijah (sc. Auswanderung nach Palästina/Israel) geheiratet 
Thaddäus Rechtmann - Ruth Rechtmann geb. Loew.  
Apolda    26. Juli 1937   - Berlin."      

   
Hochzeitsanzeige von Dr. Simon Hirsch und Nelly geb. Rosewitz (1937)      

Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 30. Juli 1937:
"Dr. med. dent. Simon Hirsch - Nelly Hirsch geb. Rosewitz.
Vermählte.  Liegnitz - Apolda
Trauung: 1. August 1937, 4 1/2 Uhr, Brüder-Vereinshaus, Berlin, Kurfürstenstraße 115."      

   
   
Sonstiges  
Der Postwagen zwischen Apolda und Weißenfels ist abgebrannt (1891)       

Artikel in "Die jüdische Presse" vom 26. November 1891: "Berlin, 24. November. Aus unserem süddeutschen Leserkreise gehen uns Beschwerden zu, dass die letzte Nummer unseres Blattes ausgeblieben ist. Durch den Setzer-Strike war die Fertigstellung der vorwöchentlichen, wie leider auch der dieswöchentlichen Nummer verzögert worden und ein Teil der Auflage konnte erst Freitag zur Beförderung gelangen. Wie aus den Tageszeitungen bekannt, ist der die süddeutsche Post befördernde Postwagen in der Nacht von Freitag zum Sonnabend zwischen Apolda und Weißenfels vollständig durch Feuer zerstört worden und hierbei sind auch die Exemplare unseres Blattes verbrannt. Wir bitten um freundliche Benachrichtigung, worauf sofort die Nachlieferung erfolgen wird."               

       
Bei einem schweren Busunglück bei Apolda konnten drei jüdische Motorradfahrer zahlreiche Verunglückte retten (1930)      

Artikel in "Jüdische Rundschau" vom 1. August 1930: "Das Rettungswerk an der Elm. Die ersten Helfer - die palästinensischen Motorradfahrer.
An anderer Stelle des Blattes (in der Rubrik für Sport) berichten wir über die tapfere Haltung der palästinensischen Motorradfahrer, die sich auf der Rückfahrt von Antwerpen quer durch Deutschland, Polen, Rumänien, Türkei und Syrien nach Palästina befinden. Die Spitzengruppe der palästinensischen Motorradfahrer, bestehend aus dem Elektrotechniker Ephraim Tennenbaum, dem Mechaniker Schlomo Fradys, dem Landwirt Mordechai Schapiro und dem Elektrotechniker Avigdor Reichert, kamen sofort nach dem schrecklichen Autobusunfall an der Ilm unweit von Apolda an die Unfallstelle. Die 'Neue Leipziger Zeitung' vom 28. vorigen Monats berichtet ausführlich, mit welcher Tapferkeit und Umsicht diese vier jungen Leute sich am Rettungswerk beteiligten und stellt fest, dass es in erster Linie ihrem Eingreifen zu verdanken war, wenn es gelang, ein noch furchtbareres Unglück zu verhüten. Insgesamt zogen Tennenbaum und seine Kameraden 36 Personen lebend aus dem in die Ilm hinab gestürzten Autobus, nachdem sie vorher die Autobusfenster zertrümmert und die von furchtbarer Panik ergriffenen Insassen beruhigt hatten, die sich im Bestreben, als erste aus dem Autobus zu gelangen, schier zu Tode quetschten. Merkwürdigerweise haben es die Berichterstatter der großen Berliner Blätter nicht für nötig gehalten, in ihren Berichten über das Unglück auch des Rettungswerkes der tapferen Palästinenser Erwähnung zu tun. Die an der Unglücksstelle zusammengeströmte Menge aber bereitete den jüdischen Rettern lebhafte Ovationen. Diese jungen Leute haben eine selbstverständliche Pflicht erfüllt und machen von ihrer Tat gar kein Wesen. Die Öffentlichkeit in Deutschland hat aber allen Anlass, ihnen Dank auszudrücken. Wäre der Vorfall auf preußischen Gebiete passiert, so würde sich die Regierung zweifellos beeilen, diesen hilfsfreudigen Ausländern ihren Dank auszudrücken. Die Sache passierte jedoch in Thüringen, dem Reiche des Ministers Frick. Wir sind neugierig, was Innenminister Frick als oberster Chef der Sicherheitspolizei in Thüringen, in deren Ressort die Behandlung derartiger Vorkommnisse fällt, veranlassen wird, um den jungen Palästinensern den Dank der thüringischen Regierung zum Ausdruck zu bringen."       
 
Artikel in "Jüdische Rundschau" vom 8. August 1930: "Gefährliche Juden. Graf Montgelas behandelt in der Rubrik 'Zwischenrufe' der 'Vossischen Zeitung' die wackere Rettertat der palästinensischen Motorradfahrer beim Autobusunglück an der Ilm. Er schreibt darüber:
Vor etwa einer Woche fuhr von Ilmenau ein vollbesetzter Ausflug Autobus ab und stürzte kurz vor Apolda durch ein Brückengeländer hin durch in die Ilm. Das Unglück forderte zwei Menschen leben und 28 leichter Verletzte, während fünf Schwerverletzte noch heute im Krankenhaus in Apolda liegen.
Das Unglück hätte sicher noch mehr Menschen leben gefordert, wenn nicht vier Männer auf zwei Motorrädern gerade in dem Augenblick vorbei gekommen und kurz entschlossen die Böschung hinunter geklettert wären, zunächst einmal die Scheiben ein gedrückt hätten und die in wilder Todesangst in ihrem Wasserkäfig durcheinander drängenden Menschen aus dem Inneren des um die Busses gezogen hätten. Das Beispiel der Fremden wirkte auf einige der, entsetzt neugierig -, auf der Brücke schnell angesammelten einheimischen, die sich dann auch an den Rettungsarbeiten Beteiligten. " 
 
Artikel in "Der Israelit" vom 14. August 1930: "Die 'Vossische Zeitung' schreibt mit Bezug auf die Rettungstat der palästinensischen Motorradfahrer bei Apolda: 'Der öffentliche Dank des thüringischen Innenministers Frick an den Ingenieur (Ephraim Tennenbaum aus Tel Aviv und seine Freunde für die Rettung von 30 verwundeten Thüringern vom Tode des Ertrinkens steht noch aus.)"    

      
Nach Erich Kern wird eine Straße benannt (1935)  
Anmerkung: Zu Erich Kern vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Kern_(Attentäter).
Im Adressbuch für den Amtsgerichtsbezirk Apolda 1938 S. 168 der Stadt Apolda wird die "Erwin-Kern-Straße" wie folgt erklärt: "Zur Erinnerung an den in Saaleck an der Saale begrabenen Freiheitskämpfer Oberleutnant z.S. a.D. Erwin Kern." Nach 1945 wurde die Straße in "Rathenau-Straße" umbenannt.      

Artikel in "Die Wahrheit" vom 9. August 1935: "Apolda in Thüringen legt sich eine Erich Kern-Straße zu; aus Mördern, die namenloses Unglück über ein ganzes Volk brachten, werden Nationalhelden. Was für Beispiele und Ideale werden der deutschen Jugend durch den Nationalsozialismus aufgedrängt und was ist von einer Jugenderziehung zu erwarten, die ein solcher Staat in der Gewalt hat! Derselbe Staat aber wirbt obendrein noch um die Freundschaft der Welt, und seine Politiker tun entrüstet, dass die Welt unter diesen Umständen von einer Freundschaft immer noch nichts wissen will. Rathenau selbst steht nicht mehr zur Diskussion. Man weiß, wer er war, ein vornehmer Mann von hohem Geist und hoher Gesinnung. Rathenau war der Organisator der deutschen Kriegswirtschaft, ohne ihn wäre Deutschland längst vor 1918 zusammengebrochen. Dafür ehrt Neudeutschland jetzt seine Mörder. Das völkische Lied anno 1922 vom 'Rathenau der Gottverfluchten Judensau' ist zwar längst nicht mehr aktuell, aber am Pogromabend sangen sie längs des Kurfürstendamms 'Wenn's Judenblut vom Messer spritzt, dann geht's noch mal zu gut."         
 
Artikel in "Jüdische Zeitung" vom 26. Juli 1935: "Apolda. Die Stadt Apolda hat zur Erinnerung an Oberleutnant a.D. Erwin Kern, der zusammen mit anderen Walter Rathenau getötet und sich vor seiner Festnahme das Leben genommen hatte, eine neue Straße der Stadtrandsiedlung 'Erwin-Kern-Straße' getauft." 

    
    
  
  
Zur Geschichte der Synagoge           
    
Eine eigentliche Synagoge war nicht vorhanden. Von 1901 bis 1925 befand sich im Obergeschoss des Hauses des "Bürgervereins" (nach 1945: "Volkshaus") ein Betraum der "Israelitischen Vereinigung". Für die Abhaltung von Gottesdiensten hatte der Gemeindevorsteher Eugen Salinger im Frühjahr 1900 eine Torarolle gesucht:
      
Für die Gottesdienste wird eine Torarolle gesucht (1900)         

Anzeige in "Der Israelit" vom 9. April 1900: "Eine fehlerfreie gebrauchte
Thora
, nicht zu klein, wird zu kaufen gesucht. Offerten an
Eugen Sallinger, Apolda
."         

  
Das Gebäude, in dem sich das Betlokal befand, wurde 1993 abgebrochen. Auf dem Grundstück wurde die Apoldaer Stadthalle erbaut. Nicht geklärt ist, ob sich im Anbau zum "Prager-Haus" (teilweise erhaltener Sternen-Himmel) ein späterer Betsaal befand.  
    
    
Adresse/Standort des Betlokales  Klause 3    
    
    
Fotos       

 Das Prager-Haus -
Foto im Wikipedia-Artikel  (vor 2011)
 Apolda Prager-Haus 010.jpg (58760 Byte)  
   Rechts des Eingangs die Gedenktafel     
     
 Das "Bernhard-Prager-Haus"
 in Apolda - Fotos von 2011
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 30.6.2011)    
Apolda Stadt 145.jpg (126500 Byte) Apolda Stadt 140.jpg (125825 Byte)
   Das "Bernhard-Prager-Haus" im Juni 2011 mit Informationsplakat: "Dieses ehemalige 
jüdische Wohnhaus wird ausgebaut zu eine Ort der Erinnerung und der Begegnung"  
     
Apolda Stadt 141.jpg (105886 Byte) Apolda Stadt 146.jpg (47902 Byte) Apolda Stadt 142.jpg (111311 Byte)
Gedenktafel von 1988 
(Text siehe oben) 
Historische Aufnahme des Geschäftes 
von Salomon Prager  
Straßenschild 
"Bernhard-Prager-Gasse"  
       
       
 Fotos von 2021
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 24.6.2021)
   
   Das Prager-Haus
     
   
"Stolpersteine" gegenüber dem "Prager-Haus" Museum im Erdgeschoss mit Peter Franz  Fotos der Opfer der NS-Zeit aus Apolda

  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

Sommer/Herbst 2014: Aktivitäten des Prager-Haus-Vereins   
Artikel in dtoday.de vom 31. Juli 2014: "Neues vom Prager-Haus-Verein. Friedensveranstaltung 'Gegen das Vergessen' und Aktion Stolpersteine
Apolda
(HM) - Zu den Aktivitäten des Prager-Haus-Vereins zählen auch die visuelle Vorbereitung auf eine Stadtführertätigkeit. Peter Franz, Geschäftsführer des Vereins, beabsichtigt einen Stadtrundgang zu 'Jüdischen Häusern', einen Stadtrundgang zu Stolpersteinen oder/und einen Stadtrundgang zu Adressen von jüdischen Personen mit einem besonderen Lebensschicksal in das Programm der Öffentlichkeitsarbeit aufzunehmen. Weiter sind vorgesehen:..." 
Link zum Artikel    
 
2018: Nach einem Jahrzehnt angestrengter, ideenreicher und komplizierter Arbeit an der Rekonstruktion und Sanierung des maroden ehemaligen Handels- und Wohnhauses der jüdischen Familie Prager kann das PRAGER-HAUS APOLDA im Herbst 2018 als Lern- und Gedenkort eingeweiht werden. Weitere Informationen bei www.prager-haus-apolda.de.   
(Quelle für das Foto: Prager-Haus Apolda) 
 
Mai 2019: Firmlinge der katholischen Gemeinde reinigen "Stolpersteine" 
Artikel in der "Thüringer Allgemeinen" vom 4. Mai 2019: "Apoldaer Firmlinge reinigen Stolpersteine.
Apolda Symbolischer Akt erinnerte an Menschen, die in Apolda lebten und der Nazidiktatur zum Opfer fielen

Trotz Regens säuberten am Samstag Helfer der Katholischen Gemeinde St. Bonifatius symbolisch Stolpersteine in der Aue und am Bahnhof von Apolda. Die Symbolik ihres Tuns sollte nicht dem schlechten Wetter geopfert werden." 
Link zum Artikel  
 
November 2019: Inzwischen liegen 78 "Stolpersteine" in Apolda 
Foto links aus der Facebook-Seite des Prager-Hauses Apolda: https://www.facebook.com/Pragerfreunde/posts/2774580725940389 
Artikel von Martin Kappel in der "Thüringer Allgemeinen" vom 27. November 2019: "Stolpersteine in Apolda erinnern an jüdische Opfer in der NS-Zeit. 
Apolda.
Mittlerweile 78 Gedenktafeln in den Gehwegen Apoldas mahnen im Rahmen des europäischen Gedenkprojektes 'Stolpersteine'.
Im Rahmen des europäischen Gedenkprojektes 'Stolpersteine' sind am Mittwochmittag drei weitere Tafeln in die Gehwege Apoldas eingelassen worden. Am Faulborn, Hausnummer 32 erinnern seitdem die Messingtafeln an den Verbleib der jüdischen Familie Piper. Die Familie sei ursprünglich aus Wien nach Apolda gekommen. Um den Oktober 1938 herum wurde sie auf Anweisung des NSDAP-Politikers Heinrich Himmler im Rahmen der 'Polenaktion' gewaltsam in das so genannte Ghetto Litzmannstadt deportiert. Vom Ehemann Mendel Piper hätten jüngste Recherchen des Vereins Prager-Haus Apolda ergeben, dass er von dort nach Kaufering, in das Außenlager des KZ Dachaus verschleppt wurde, wo er vermutlich am 24. November 1944 starb oder ermordet wurde. Über Tochter Helene und seine Ehefrau Adele Piper lassen bisherige Recherchen der Ehrenamtlichen vermuten, dass diese bereits im 'Judenghetto' starben oder ermordet wurden. Für Tochter Helene sei der 29. Oktober als Sterbedatum bekannt.
78 Stolpersteine erinnern an Opfer der NS-Zeit in Apolda. Vereinsmitglieder und andere Interessierte, gedachten dieser Opfer und legten Grabschmuck am Faulborn 32 nieder. Gunter Demnig, der hinter dem Projekt 'Stolpersteinen' steht, hatte die Gedenktafeln zuvor ins Pflaster gelassen. Seit Mittwoch erinnern damit nun 78 Stolpersteine – vor ihren letzten bekannten, selbst gewählten Wohn- oder Wirkstätten – an die Opfer des NS-Regimes in Apolda. Zusammen mit der Familie Piper sind bisher 37 jüdische Opfer aus der NS-Zeit in Apolda bekannt. Weitere Stolpersteine für sollen im kommenden Jahr folgen, erklärte Prager-Haus-Geschäftsführer Peter Franz auf Anfrage." 
Link zum Artikel   

  

      
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Apolda  
bulletWebsite des Prager-Hauses Apolda  und   https://db.prager-haus-apolda.de/    
bulletFacebook-Seite des Prager-Hauses Apolda https://www.facebook.com/Pragerfreunde/  
bulletWikipedia-Artikel zum Prager-Haus Apolda  (mit Literaturhinweisen)     
bulletFür Interessenten: es besteht eine geschlossene facebook-Gruppe "Jüdisches Leben sprechen lassen", in der man sich anmelden kann.    

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen ( www.lzt.thueringen.de) 2007. Zum Download der Dokumentation (interner Link) S. 44-45.  
bulletZeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Berlin 1992. S. 257. 
bulletHeimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Band 8 Thüringen. Frankfurt 2003. S. 349-352. 
bulletPeter Franz / Udo Wohlfeld: Jüdische Familien in Apolda. Diffamierung, Ausgrenzung, Entrechtung, Vertreibung, Deportation, Vernichtung, Ungehorsam. Die Apoldaer Judenheit während des Faschismus. Hrsg. von der Geschichtswerkstatt Weimar / Apolda e.V.. Weimar 2006. 
bullet Peter Franz: Der rote Pfarrer II. Kurator eines jüdischen Lern- und Gedenkortes. Weimar-Taubach 2019. ISBN 3-935275-80-3. 
Über Peter Franz siehe auch den Wikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Franz_(Autor)    
bullet Peter Franz: Unter dem Davidstern. 150 Jahre jüdisches Leben in Apolda. ein Beitrag aus dem Prager-Haus Apolda zum Gedenkjahr "Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen". Weimer - Taubach 2020. ISBN 978-3-9822110-8.    

  
Nachfolgend Reihe "Apoldaer Judengeschichten": siehe auch https://prager-haus-apolda.de/buchreihe-apoldaer-judengeschichten/   

bulletPeter Franz: Die Gewieften. Elfriede und ihr Sohn tricksen die Nazis aus. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 1. 2015. 
bulletders.: Die Frau im Schrank. Ein Gruß aus dem Jenseits. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 2. 2015. 
bulletders.: Der Unglücksbote. Der Befehl zur Fahrt in den Tod. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 3. 2015. 
bulletders.: Kriegskameradschaft. Freundschaft gegen Judenhass. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 4. 2015. 
bulletders.: Der Röntgenarzt. Ein jüdischer Arzt wird als Apolda hinaus geekelt. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 5. 2015. 
bulletApolda Judgeschichten 6.jpg (41461 Byte)Christine Van der Heide / Peter Franz: Der Geiger. Musik als Über-Lebensmittel. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 6. 2016. 
bullet dies.: Die Geheimtür. Die Nazis können mich mal. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 7. 2016. 
bullet dies.: Der Zuckerbäcker. Ein 'halber Jude' - aber ein ganzer Mensch. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 8. 2017.   
bulletApolda Judengeschichten 9 2017.jpg (152716 Byte)Peter Franz / Christine Van der Heide: Die stillen Helden. Harry, Käthe, Marie Albert, Paul und Hilde. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 9. 2017.  
bullet Peter Franz / Christine Van der Heide: Der geheimnisvolle Schneider. Hereingeweht vom Winde der Geschichte. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 10. 2018.   
bullet Peter Franz / Christine Van der Heide: Das Judenhaus. Eine Viehhandlung wurde zum 'Judenhaus'.Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 11. 2019.  
bullet Peter Franz / Christine Van der Heide: Der Ghetto-Junge. Eingesperrt und überlebt. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 12. 2019.  
bullet Peter Franz: Die Nachkommen sprechen. Ihre Rückkehr zu den Wurzeln. Gefunden 17. Schriftenreihe des Prager-Haus Apolda e.V.  Verlag Geschichtswerkstatt Weimar-Apolda e.V. 2020. ISBN 3-935275-83-8.  Erhältlich gegen Spende von 15,00 €.  Vgl. https://prager-haus-apolda.de/buchreihe-gefunden/ 

       
         


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Apolda  Thuringia. Jews settled in Apolda in the 19th century, engaging in the knitting and embroidery trades and opening small businesses. The Jewish population grew from 12 in 1880 to 39 in 1885 and 60 in 1900. During the first year of Nazi rule, four Jews from Apolda were incarcerated in concentration camps. On Kristallnacht (9-10 November 1938), 11 Jewish men were arrested and deported to the Buchenwald concentration camp. Jewish shops and homes were vandalized. Most Jews from Apolda managed to make it to safe havens in Palestina and the Americas before the outbreak of war. Those who remained were subjected to deportations to the east on 1 May 1942 and on 20 September 1942. At least seven perished in the Holocaust. 
    
     

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge   

             

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020