Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Mittelfranken"
Egenhausen (Markt
Obernzenn, Kreis Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Egenhausen bestand eine jüdische Gemeinde bis um
1920. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.
Mindestens seit 1715 lebten jüdische Familien am Ort. 1803 wurden 17 jüdische
Familien mit zusammen 76 Personen gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1809/10 80 jüdische Einwohner (26,1 % von insgesamt 306), 1867 58
(17,5 % von 332), 1871 54 (16,1 % von 336), 1880 79 (20,6 % von 383), 1890 53
(16,3 % von 325), 1893 48 (10 Familien), 1895 42 (9 Familien), 1899 36 (9
Haushaltungen), 1900 33 (10,5 % von 313).
An Einrichtungen
bestanden eine Synagoge mit Schule (seit 1836, Religionsschule, 1888/89 noch 21 Schüler,
1892 12, 1893 16, 1894/1898 11, 1899 7, 1903 3 Schüler)
und der Lehrerwohnung.
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem Friedhof bei Obernzenn
beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat in Ansbach. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben der
Gemeinde war ein
Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig
war. Die Stelle
musste bei anstehenden Neubesetzungen immer wieder ausgeschrieben werden (vgl.
Ausschreibungstexte unten). Als Lehrer werden genannt: um 1810
Seligman Nathan, um 1866 Lehrer Moritz (Moses) Morgenthau (s.u.), um 1870/1872 Lehrer Adler, um
1879/1884 Philipp Heimann, um 1885/1889 S. Maier (Mayer), um 1890/1896 A.
Rosenblatt, um 1897/1900 N. Eldod. um 1903 S. Friedmann.
Als Gemeindevorstehern werden genannt: um 1867/1870 Joseph Schwarz, um
1872 Lazarus Lehmann, um 1876/1882 Abraham Lehmann, um 1884/1888 M. Weißmann, um
1892/1896 J. Weißmann und M. Haas, um 1901 Jakob Weißmann, um 1903/1907 Louis Schwarz
und E. Aal.
An jüdischen Vereinen bestanden: ein Chewrat Talmud Tora (1889
unter Leitung von K. Fleischhacker) und eine Chewrah Kadischa (1889 unter
Leitung von A. Lehmann, 1892/1899 unter Leitung von J. Schwarz). Dazu werden
1888 drei Jahrzeitstiftungen für wohltätige Zwecke genannt.
1910 wurden noch 25 jüdische Einwohner gezählt (7,6 % von insgesamt 329),
1925 11 (3,6 % von 305). Um 1924 waren die Vorsteher (nach Angaben
des Handbuches der jüdischen Gemeindeverwaltung 1924/25) der Gemeinde Louis
Schwan (oder besser Schwarz?), und Max Ral (oder besser Aal?).
1933 lebten noch vier jüdische Personen am Ort 1,4 % von 293). Bereits
im Sommer 1933 beschloss der örtliche Gemeinderat, gegen jeden Bauern, der mit
Juden Geschäfte machte, vorzugehen und ihn in eine Sonderliste einzutragen. Die
vier Personen verließen bis 1939 den Ort.
Von den in Egenhausen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Siegfried Aal (1878),
Josef Adler (1871), Selma Aronowitz geb. Heimann
(1880, Getta Eckmann geb. Lehmann (1882), Therese Herrmann geb. Weißmann
(1884), Rosa Igersheimer geb. Schwarz (1864), Frieda Jung geb. Schwarz (1879),
Max Lehmann (1885), Sigmund Lehmann (1880), Paula Lorch geb. Schwarz (1868),
Siegfried Rindsberg (1891), Gustav (Gabriel) Schwarz (1868), Jakob Schwarz (1881),
Joseph Schwarz (1900), Leopold Schwarz (1874), Ludwig (Elieser)
Schwarz (1877), Max Schwarz (1861), Frieda Schönfärber geb. Lehmann (1873),
Berta Sämann geb. Weissmann (1869), Hedwig Waldmann geb. Weissmann (1882),
Jakob Weissmann (1877).
Berichte
aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Lehrer- Vorsänger- und
Schächterstelle 1867 / 1876 / 1884 / 1890 / 1896 / 1900 / 1901 / 1903 / 1907
Anzeige
in "Der Israelit" vom 27. März 1867: "Am 15. Mai dieses
Jahres wird die hiesige israelitische Religionslehrer-, Vorsänger-, und
Schächterstelle vakant. Diese Stelle trägt bei freier Wohnung und Holz zur
Beheizung des Schulzimmers fl. 300 Fixum, wobei jedoch bemerkt wird, dass
dieselbe in den zwei letzten Jahren mit Nebeneinkünften fl. 450-500 getragen
hat. Bewerber um diese Stelle wollen sich baldigst an den Unterzeichneten
wenden.
Die israelitische Kultusgemeinde Egenhausen.
J. Schwarz, Kultus Vorstand." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1876:
"In der israelitischen Gemeinde Egenhausen ist die israelitische
Religionslehrerstelle, verbunden mit Schächter- und Vorsängerdienst, in
Erledigung gekommen. Das fixe Einkommen beträgt nebst freier, frisch
renovierter, angenehmer Wohnung und schönem Garten 600 Mark. Für
Beheizung 60 Mark. Die Nebeneinkünfte aus der Schechita
(Schächterdienst) usw. belaufen sich ebenfalls auf ungefähr 600 Mark.
Geeignete Bewerber, am liebsten unverheiratete, wollen ihre Gesuche sofort
an den unterzeichneten Vorstand richten.
Abraham Lehmann, Egenhausen,
Station Oberdachstetten bei Ansbach (Mittelfranken)." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juli 1884:
"Bekanntmachung.
Die Religionslehrer-, Chasan- (Vorbeter) und Schochet
(Schächter-) Stelle in Egenhausen, Post Oberdachstetten, ist vakant und
soll bis zum 15. August dieses Jahres wieder besetzt werden. Das
Einkommen ist 600 Mark fix und cirka 500 Mark Nebenverdienste, freie
Wohnung mit schönem Garten. Nur tüchtige und unverheiratete Bewerber
wollen ihre Zeugnisse einsenden. Reisekosten werden nur dem Engagierten
vergütet. Meldungen sind zu richten an den Kultusvorstand
M.
Weißmann". |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 24. August 1896: "Bekanntmachung. In der
Gemeinde Egenhausen ist bis 1. Oktober dieses Jahres die Stelle eines
Religionslehrers, Vorbeters und Schächters zu besetzen. Gehalt Mk.
500, Nebenverdienste ebenfalls ca. Mk. 500. Wohnung und Beheizung frei.
Ledige, seminaristisch gebildete Bewerber wollen ihr Gesuch nebst Zeugnissen
sofort an den Unterzeichneten einsenden.
Egenhausen, Post Oberdachstetten.
J. Weissmann, Kultusvorstand. . |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juni 1890:
"Lehrer-Gesuch.
Die israelitische Gemeinde Egenhausen bei Ansbach
sucht zum sofortigen Eintritt einen ledigen, inländischen
Religionslehrer, Chasan und Schochet, gegen ein jährliches Einkommen von
ca. 1.000 Mark nebst freier Wohnung. Reisekosten werden nur dem Gewählten
vergütet. Gesuche nebst Zeugnisse sind baldigst zu richten an den
Kultusvorstand
J. Weißmann". |
|
Anzeige in "Der Israelit" vom 7. Juni
1900: "Die israelitische Religionslehrer-, Vorbeter- und
Schächterstelle in Egenhausen, Mittelfranken, ist baldigst zu
besetzen. Das Einkommen beträgt 1000 Mk. nebst freier Wohnung. Bewerber
wollen ihre Gesuche nebst Zeugnisabschriften sofort an den Unterzeichneten
senden.
Egenhausen, Mittelfranken, den 1. Juni. Jakob Weissmann,
Kultusvorstand. "
|
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar 1901:
"Die Religionslehrer-, Schochet- und Vorbeterstelle in Egenhausen
(Mittelfranken) mit einem jährlichen Einkommen von 1.000 Mark ist bis 1.
Mai dieses Jahres zu besetzen. Ledige Bewerber wollen ihre Zeugnisse
baldigst einsenden an
Jacob Weißmann, Vorstand." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1903:
"Die Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle in Egenhausen
(Mittelfranken) ist baldmöglichst zu besetzen. -
Fixer Gehalt und
Nebeneinkommen ca. 1.100 Mark per Jahr, nebst freier Wohnung. Bewerber
wollen sich melden an den
Kultusvorstand: Louis Schwarz". |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1907:
"Die Lehrer-, Kantor- und Schochetstelle
in der hiesigen Gemeinde ist
bis 1. August dieses Jahres zu besetzen.
Gehalt mit Nebenbezügen 1000
Mark bei freier Wohnung und Beheizung. Nur seminaristisch gebildete und
Inländer haben den Vorzug.
Meldungen sind baldmöglichst zu richten an
Louis Schwarz, Kultusvorstand, Egenhausen (Mittelfranken)." |
Über den jüdischen Lehrer Moritz
(Moses) Morgenthau (um 1866 in Egenhausen)
| Moritz
(Moses) Morgenthau, geb. 1843 in Pahres, absolvierte 1861 das
Königliche Lehrerseminar zu Schwabach, danach Lehrer in
Schnodsenbach 1864, Egenhausen
1866, Kaubenheim 1868,
Leutershausen 1870,
Binswangen 1872,
Hüttenbach 1874 bis 1880,
Ottensoos 1880, von 1881 bis 1906 in Erlangen, wo er
1911 starb und auf dem jüdischen Friedhof
beigesetzt wurde. Nachruf zu ihm auf Seite "Texte
zur jüdischen Geschichte in Erlangen".
Zu Moritz Morgenthau weitere Informationen von einem Beitrag von Christof
Eberstadt 2024,
eingestellt als pdf-Datei. |
Zum Tod von Lehrer Ahron Rosenblatt (1930), bis 1896 Lehrer in Egenhausen
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. August
1930: "Memmingen. Nach kurzem Krankenlager starb hier der Lehrer a.D.
Rosenblatt." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August 1930: "Memmingen,
19. August (1930). Am Sonntag, den 10. August, am 16. Aw schied der
langjährige treu bewährte Lehrer und Kantor unserer Gemeinde, Herr Ahron
Rosenblatt, 61 Jahre alt, von uns. 41 Jahre seines Lebens waren dem Dienst
für Schule und Gotteshaus geweiht. Nach genossener Ausbildung in
Burgpreppach und Würzburg wirkte Ahron Rosenblatt als Religionslehrer in
den Gemeinden Strümpfelbrunn in Baden und
Egenhausen bei Ansbach. Im
Jahre 1896 wurde er von der Israelitischen Kultusgemeinde
Memmingen zu
ihrem geistigen Führer berufen. In 32jähriger von beispielloser
Gewissenhaftigkeit und hingebungsvollster Berufstreue erfüllter
Tätigkeit hat er mitgebaut an der Aufwärtsentwicklung unserer Gemeinde.
Einer traditionserfüllten Familie entstammend, aus der altehrwürdigen
Kehilloh (Gemeinde) Fürth, war er von tief religiösem Geiste beseelt.
Sein ganzes Leben war beispielgebende Tat.
Die Würdigung seiner Persönlichkeit kam bei der am 12. dieses Monats
stattgefundenen Beerdigung in eindrucksvollster Weise zum Ausdruck. Lehrer
Liffgens schilderte in ergreifender Weise das segensreiche Leben und
Wirken, die Bescheidenheit, Menschenliebe und Menschenfreundlichkeit des
edlen Gatten und Familienvaters, des treuen Führers seiner Gemeinde, des
väterlichen Freundes und Amtsgenossen. Auch im Namen des Jüdischen
Lehrervereins für Bayern und der Bezirkskonferenz Schwaben gab er der
Trauer Ausdruck um den rührigen Kollegen. Der 1. Vorstand der
Kultusverwaltung, Direktor Karl Gerstle, widmete dem treu bewährten
Lehrer seiner Gemeinde, dem hilfsbereiten Freund jeder Familie einen aus
tief bewegtem Herzen kommenden und zu Herzen dringenden Nachruf dankbarer
Verehrung. Für den Bezirkslehrerverein Memmingen nahm dessen Vorsitzender
in erhebenden Worten Abschied von dem teuren Kollegen und langjährigen
Mitglied des Vereins. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Berichte aus dem jüdischen
Gemeindeleben
Ergebnisse von Kollekten in der
Gemeinde
(1870 / 1885 / 1897)
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 13. April 1870 |
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 8. September 1885
|
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 23. Juli 1897 |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Zum Tod des aus Egenhausen stammenden Metzgerknechtes Meyer Seligmann in Lingen
(Ems) (1810)
Anmerkung: Meyer Seligmann war nach dem Artikel Sohn des jüdischen Lehrers
Seligman Nathan und der Merla Samuels.
Aus dem Sterberegister von Lingen (mitgeteilt
von Hanna Landwehr am 7.2.2021): "Sterbeeintrag Lingen 1810:
Sterbeurkunde No. 52:
Tod von Meyer Seligman (am 29. Juli 1810). Im Jahre Ein Tausend, acht
Hundert und zehn am ersten July des Nachmittags um 1 Uhr erschienen vor mir
- Henrich Wilhelm Frye, Maire der Stadt Lingen, der hiesige Bäcker Cornelius
Becker, sechs und sechzigjährigen Alters und der Kupferschläger Bernard
Esman, sieben und dreißigjährigen Alters, beide hierselbst wohnhaft, und
zeigten an, daß der zu Egenhausen im ehemaligen Fürstenthum Anspach
geborene, hierselbst für einige Jahre wohnhaft gewesene Metzgerknecht, Meyer
Seligman, Sohn des zu Egenhausen wohnenden Schulmeisters Seligman Nathan und
der Merla Samuels, achtundzwanzig Jahre alt, vorgestern Nachmittag um vier
Uhr beim Baden unglücklicherweise in der Ems geblieben und dessen Körper
gestern Nachmittag um halb fünf Uhr todt wiedergefunden sei. Der Verstorbene
war unverehelicht.
Corneli Becker. Bernardus Esman Nach geschehener Vorlesung haben Comparenten
diese vorstehend unterschrieben, Henrich Wilhelm Frye, Maire zu Lingen." |
Die aus Egenhausen nach Würzburg verzogenen Brüder
Schwarz engagieren sich in der dortigen Waisenhilfe
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. September 1871:
"Bekanntmachung.
Nach dem Wunsche der Herren Gebrüder Schwarz,
früher in Egenhausen, nun in Würzburg, als Gründer zweier Freiplätze
in der hiesigen israelitischen Waisenanstalt, soll nunmehr zu Anfang des
Wintersemesters auch der zweite Freiplatz durch einen inländischen
israelitischen Waisenknaben besetzt werden und ein etwas mit den Gründern
verwandter Waisenknabe den Vorzug erhalten.
Bewerbungsgesuche um gedachten Freiplatz sind innerhalb 3 Wochen portofrei
einzusenden und folgende legale Zeugnisse beizuschließen:
1) ein Geburts-, Domizils- und Leumunds-Zeugnisse mit besonderer Angabe,
dass der Bewerber in legaler Ehe gezeugt worden ist.
2) Ein Gesundheitszeugnis
3) Ein Schulzeugnis.
Waisenknaben, die das 6. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben oder
das 11. Lebensjahr schon überschritten haben, können die Aufnahme nicht
erlangen. Weder zu den Bewerbungsgesuchen noch zu den Zeugnissen bedarf
man des Stempelpapiers.
Fürth, den 18. September 1871. Die Administration der israelitischen
Waisenanstalt." |
Zum Tod der aus Egenhausen
stammenden Minka Wollenreich geb. Schwarz (in Neustadt a. Aisch, 1932)
Anmerkung: genealogische Informationen siehe
https://www.geni.com/people/Minka-Wollenreich/6000000053575294045; demnach
war Minka eine Tochter von Joseph Schwarz (1837-1900)und seiner Frau Minna geb.
Stark.
Artikel in "Der Israelit" vom 20. April 1932:
'Neustadt a. Aisch
(Mittelfranken) 10. April. Noch vor Vollendung des Trauerjahres um ihren
Garten David Wollenreich - er ruhe in Frieden -, verstarb Frau Minka
Wollenreich geb. Schwarz aus Egenhausen und wurde am 30. März unter
außergewöhnlich großer Beteiligung auch der nichtjüdischen Bevölkerung an
der Seite ihres Gatten bestattet. Das Ableben dieser edlen Frau bedeutet
einen großen Verlust nicht nur für deren Familienkreis, sondern auch für die
hiesige Kultusgemeinde. In ihrer seltenen Anspruchslosigkeit und
Bescheidenheit hatte sich die Verblichenen jegliches Lob am Grabe verbeten.
In Berücksichtigung dieses Wunsches konnte Lehrer S. Blumenthal ihr Leben
und Wirken nur in kurzen Worten streifen. In tiefer Ergriffenheit sprachen
an ihrer Bahre Worte des Abschiedes der Schwager der Verstorbenen, Lehrer
S. Sulzbacher, Biebrich, sowie ein
Bruder, Ludwig Schwarz, Nürnberg. Ihre Seele sei eingebunden in
den Bund des Lebens." |
Anzeigen
jüdischer Privatpersonen und Gewerbebetriebe
Suchanzeige von Lehrer A. Rosenblatt
(1890)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 10. März 1890: "Der erste Teil des
Oreach Chaim
von Schwarz - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, wird zu
kaufen gesucht von A. Rosenblatt, Lehrer in Egenhausen." |
Zur Geschichte der Synagoge
Über die Geschichte der Synagoge und ihr Baujahr ist bislang
nur wenig bekannt. Das T-förmig gebaute Doppelhaus ist noch erhalten. Es
befindet sich in Privatbesitz und wird als Wohnhaus verwendet.
Adresse/Standort der Synagoge: Judengasse 11
(Hinweis: bei der "Judengasse" in Egenhausen handelt es sich um eine
nicht offizielle Straßenbezeichnung, daher findet sie sich nicht auf einem
Straßenschild; die "Nr. 11" ist Gebäudebezeichnung)
Karte / Foto
Postkarte von Egenhausen
(um 1910)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries) |
|
|
|
Das Gebäude der ehemaligen
Synagoge - falls erkennbar - konnte noch nicht markiert werden; für
Hinweise ist der Webmaster dankbar; Adresse siehe Eingangsseite |
|
|
|
|
Gebäude der ehemaligen
Synagoge mit Schule
und Lehrerwohnung, heute Wohnhaus
(Foto: Rainer Domke, Küps, Aufnahme vom Frühjahr 2009) |
|
|
|
|
|
|
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 170. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 151. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 259.
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Egenhausen Middle Franconia.
Jewish settlement began in 1715 and numbered 79 (total 383) in 1880. The four
Jews remaining under Nazi rule left Egenhausen by 1939.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|