Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Walldorf an der Werra (Kreis Schmalkalden-Meiningen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

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bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Allgemeine Berichte  
Aus der Geschichte des Rabbinates in Walldorf   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Allgemeine Beiträge zur jüdischen Geschichte in Walldorf     
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bulletZur Geschichte der Synagoge   
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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
    
Im reichsritterschaftlichen Ort Walldorf, das noch im 18. Jahrhundert zwischen drei Rittergutsbesitzern aufgeteilt war (Ganerben Marschalk von Ostheim, Freiherr von Bibra und Freiherr von Diemar), gab es bis 1789 drei jüdische Gemeinden, die ihren je eigenen Vorstand und ihren eigenen Betsaal hatten. Erst 1789 wurden die drei Judenschaften mit Genehmigung der drei Schutzherren zu einer jüdischen Gemeinde vereinigt. Im Jahr der Vereinigung wurden auch erstmals gemeinsame Einrichtungen wie Schule und Synagoge geschafften. 
   
Erstmals werden bereits 1349 Juden in Walldorf genannt. Es handelte sich wohl um Überlebende des Judenpogroms in der Pestzeit, die aus Meiningen oder anderen Orten geflüchtet waren. 
  
Im 16. und 17. Jahrhundert werden mehrfach Juden am Ort erwähnt, die durch die drei Rittergutsbesitzer aufgenommen waren (1560, 1574 und 1575 werden Juden genannt). 
  
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Blütezeit der jüdischen Gemeinde, der einige Jahrzehnte größten im Herzogtum Sachsen-Meiningen. Etwa ein Drittel der Ortsbevölkerung gehörte zeitweise der jüdischen Gemeinde an. Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich wie folgt: 1810 238 jüdische Einwohner, 1833 537 (in etwa 90 Familien; ca. 35 % der Gesamteinwohnerschaft; insgesamt lebten im Herzogtum Meiningen damals in neun Gemeinden 1.524 jüdische Personen), 1841 548, 1849 Höchstzahl von 562 (von insgesamt 1.637 Einwohnern am Ort), 1855 493, 1895 108, 1900 98 (in 29 Haushaltungen), 1910 75. Die Zahl der jüdischen Einwohner ging seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch die Abwanderung nach Meiningen und in andere Städte sowie durch Auswanderung nach Nordamerika schnell zurück. Bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten zahlreiche Walldorfer Juden vom Hausier- und Warenhandel sowie vom Viehhandel.     
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde im 19. Jahrhundert insbesondere eine Synagoge (s.u.), Schulen, ein rituelles Bad (1829 neu erbaut) und einen Friedhof. Bei einem Brand am 6. Mai 1836 wurden Schul-, Bad- und Backhaus der jüdischen Gemeinde zerstört, in der Folgezeit jedoch wieder aufgebaut. 1840 konnte eine neu erbaute Schule wieder bezogen werden. Bis 1856 gab es drei jüdische Lehranstalten am Ort, die öffentliche jüdische Schule und zwei Privatinstitute, in denen zeitweise mehr als 100 Schüler unterrichtet wurden. Die jüdische Elementarschule wurde in den 1820er-Jahren - auf Betreiben einiger ärmerer Familienväter - begründet. Es war die erste jüdische Elementarschule im Herzogtum Meiningen. Lehrer an der Elementarschule war von 1824 bis 1857 Joseph Sachs, gefolgt von Julius Rosenthal (1858-1872), Jakob Mühlfelder (1873-1884), Gustav Hofmann (1884-1889), Leo Kahn (1889-1897) und Jacob Heilbrunn (1898-1909). Eine private Schule betrieb nach 1820 Selkan Gutmann, in der vor allem die Kinder wohlhabenderer Eltern unterrichtet wurden. Die beiden Schulen der Gemeinde wurden in den 1850er-Jahren zusammengelegt, Anfang des 20. Jahrhundert mit den christlichen Konfessionsschulen vereinigt. Eine weitere Schule für israelitische Lehrlinge bestand seit 1860 mit der Weberschule von Moritz Elsbach am Ort.       
  
Walldorf war von 1839 bis 1869 Sitz eines Landrabbinates, bis es in diesem Jahr nach Meiningen verlegt wurde. Schon zuvor hatte die Gemeinde einen Ortsrabbiner, von 1786 bis 1832 Abraham Weiler (gest. 1832 in Walldorf); nach seinem Tod war der Privatlehrer Selkan Gutmann Rabbinatsverweser. 
Landrabbiner waren Joseph Hofmann (geb. 29. Januar 1806 in Walldorf, Besuch der Talmudhochschulen in Fürth, Mainz und Bad Homburg v.d.H., danach Studium an der Universität Marburg; Rabbiner von November 1838 bis zu seinem Tod am 16. November 1845 in Walldorf) und Dr. Moses Dreifuß (geb. 9. März 1806 in Adelsdorf, Oberfranken, gest. 16. November 1879 in Meiningen).         
     
Die jüdischen Familien hatten im 19. Jahrhundert eine große Bedeutung für das wirtschaftliche Leben des Ortes. 1853 gehörten ihnen drei Wollhandlungen, drei Eisenhandlungen, drei Handlungen mit Rohleder und Talg, fünf Ladengeschäfte, sowie Fabrikbetriebe, darunter fünf Barchentwebereien und Gerbereien. Unter den Webereien war die bedeutendste die Fa. Elsbach & Comp., mit der auch die bereits genannte Weberschule verbunden war.     
   
Im Ersten Weltkrieg sind aus Walldorf gefallen: Martin Herrmann (geb. 4.9.1895 in  Walldorf, gefallen 27.5.1918) und der Assistenzarzt Dr. Karl Weiskopf (geb. 16.6.1888 in Walldorf, gefallen 31.5.1916). 
   
Um 1924, als zur Gemeinde noch etwa 40 Personen gehörten, waren die Vorsteher Isaak Grünspecht, Robert Katz und V. Gips. Als Lehrer und Kantor war Josef Grünstein tätig. Er erteilte damals allerdings nur noch einem jüdischen Kind den Religionsunterricht. 1932 war Gemeindevorsteher Robert Katz. Weiterhin war - bis 1934 Oberlehrer Josef Grünstein in der Gemeinde. Im Schuljahr 1931/32 erteilte er drei schulpflichtigen jüdischen Kindern den Religionsunterricht.     
         
1933 begann auch in Walldorf die zunehmende Entrechtung der jüdischen Gemeindeglieder, 1935 lebten noch zehn jüdische Familien am Ort, die neun Geschäfte (Einzelhandelsgeschäfte) betrieben. Im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet (s.u.). Die Fensterscheiben der jüdischen Wohnhäuser wurden eingeworfen, junge Frauen verprügelt, fünf jüdische Männer verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt. 1939 waren noch vier jüdische Familien mit zusammen 19 Personen in Walldorf. 1942 bis 1944 wurden die noch hier lebenden Juden in die Vernichtungslager und in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
       
Von den in Walldorf geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adolf Bernstein (1863), Mylius Bernstein (1878), Martha (Meta) Brunngässer geb. Frühauf (1875), Adolf Elsbach (1860), Alwin Elsbach (1863), Ella Elsbach (1897), Elsa Elsbach (1889), Frieda (Friederike) Elsbach geb. Haas (1862), Henriette (Henny) Elsbach (1886), Emma Frank geb. Reis (1869), Franziska Frank (1921), Frieda Frank geb. Hermann (1885), Isidor Frank (1879), Sophie Frank geb. Rügheimer (1861), Berta Friedländer geb. Nordheim (1898), Johanna Friedmann geb. Graumann (1864), Felix Frühauf (1886), Gustav Frühauf (1884), Recha Frühauf (1893), Max Gips (1878), Auguste Goldschmidt geb. Weil (1888), Hermann Goldschmidt (1864), Ferdinand Graumann (1868), Hugo Grünbaum (1868), Arthur Grünspecht (1903), Julie Grünspecht geb. Vomberg (1866), Theodor Grünspecht (1895), Bernhard Herrmann (1866), Betty Hofmann geb. Oppenheimer (1894), Hulda Hofmann geb. Lichtenstein (1870), Malwine Israel geb. Bernstein (1866), Selma Katz geb. Frühauf (1882), Hugo Lang (1867), Martin Lang (1863), Sophie Lang geb. Köhler (1865), Elli Mansfeld (1906), Franziska (Franze) Mathias geb. Elsbach (1897), Ida Meier geb. Ganz (1877), Elisabeth (Elise) Ottenstein geb. Goldschmidt (1855), Sara Rör (1861).
      
Hinweis: es kommt immer wieder zu Verwechslungen mit dem badischen Walldorf und mit dem hessischen Walldorf (Mörfelden-Walldorf).                
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Allgemeine Berichte    
          
Zahl der jüdischen Einwohner im Herzogtum Meiningen (1841)
       

Mitteilung in "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 16. Oktober 1841: "Die Zahl der jüdischen Einwohner des Herzogtums Meiningen beläuft sich dermalen auf 1494, und es wohnen hiervon 19 in der Stadt Meiningen, 548 in Walldorf, 63 in Dreißigacker, 121 in Bauerbach, 114 in Bibra, 100 in der Stadt Hildburghausen, 51 in Simmershausen, 153 in Berkach, 185 in Gleicherwiesen, 131 in Marisfeld, 9 in Liebenstein, 17 verstreut in verschiedenen Ortschaften, 23 haben bereits das Staatsbürgerrecht, und zwar nur im Hildburghausischen, 105 haben sich bürgerlichen Gewerben zugewendet."         

 
 
Aus der Geschichte des Rabbinates in Walldorf   

Rabbiner Joseph Hofmann wird in seiner Amt eingeführt (1839)  

Walldorf AZJ 26021839.jpg (124890 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Februar 1839:  "Hildburghausen, 8. Februar (1839). Wenn Sie in Ihrer jüngst gegebenen Jahres-Übersicht von 1838 annehmen, wir hätten ein neues Gesetz erhalten, so beruht dieses auf einem Irrtum, - den ich verschuldet habe. Ich habe nämlich vergessen, Ihnen zu melden, dass der von unserer humanen Staatsregierung den Landständen vorgelegt (seit einer Reihe von Jahren erwartete und vorbereitete Gesetzentwurf über die Verhältnisse der Juden des Herzogtums Meiningen (vergl. No. 46 des vorg. Jahrganges dieser Zeitung) gar nicht zur Beratung gekommen ist - warum? wissen wir nicht. Mangel an Zeit konnte nicht die Ursache sein, da viele andere, später vorgelegte Gesetzentwürfe noch ihre Erledigung gefunden haben.
Am 17. November vorigen Jahres fand die Einführung des Rabbinats-Kandidaten Joseph Hofmann als Rabbine zu Walldorf auf eine feierliche Weise statt. Außer den Mitgliedern des Herzoglichen Kirchen- und Schulenamtes, das die Einführung vollzog, waren bei diesem Akte die Herren Geheimrat von Bibra, Geheimer Assistenzrat Debertshäuser (Mitglied des Landesministeriums), Regierungsrat Dr. Wippert und von Diemar zugegen. Unser edelgesinnter Herzog hat zur Besoldung des Rabbinen einen Beitrag von 250 Gulden bewilligt. Dem Vernehmen nach wird Herr Hofmann, von dessen Wirken wir uns viel Gutes versprechen dürfen, demnächst auch als Landrabbine angestellt werden, Nach den im vorigen Jahr erschienen 'Beiträgen zur Statistik des Herzogtums Meiningen' (von Debertshäuser) zählt das ganze Herzogtum in 9 Gemeinden 1524 Juden, wovon 537 auf Walldorf kommen. S.S."   

  
Artikel des Landrabbinen Hofmann (Dezember 1842/ Januar 1843)  
Anmerkung: diese Beiträge des Landrabbinen Hofmann haben keinen direkten Bezug zur jüdischen Geschichte in Walldorf und werden daher nicht abgeschrieben. Bei Interesse: zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken. 

Walldorf Israelit 19Jh 05021843.jpg (219365 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 5. Februar 1843:        Walldorf Israelit 19Jh 29011843.jpg (189984 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 29. Januar 1843:
Walldorf Israelit 19Jh 05021843a.jpg (369127 Byte)    Walldorf Israelit 19Jh 29011843a.jpg (232954 Byte)

       
Zum Tod des Landrabbinen Joseph Hofmann (1845)  

Meiningen AZJ 08121845.jpg (336409 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Dezember 1845: "Meiningen, 25. November (1845). Nekrolog. Die Israeliten des Herzogtums haben in diesen Tagen einen schmerzlichen Verlust durch den plötzlichen und frühen Tod des herzoglichen Landrabbiners Joseph Hofmann erlitten. Er stand im 38. Jahre seines Lebens und im 8. seiner rastlosen Amtstätigkeit und war ein Mann von seltener Herzensgüte und Wahrheitsliebe, einfach und offen in seinem Wesen, ein Feind aller geistlichen Anmaßung und Scheinheiligkeit; von der hier und da auch jüdische Geistliche der Jetztzeit nicht frei sind. Ohne Menschenfurcht und Sonderinteresse war er Verfechter des besonnenen Fortschritts, ein Beförderer des Lichts im Judentume, wovon auch seine betätigte Teilnahme an der Rabbinerversammlung zu Braunschweig und Frankfurt am Main zeugt; mit Sehnsucht sah er der zu Breslau entgegen, zu welcher er mehrere zeitgemäße Anträge in Bereitschaft hatte. Bis in sein 24. Lebensjahr ganz dem Talmudstudium obliegend, sah er wohl ein, dass er ohne philologische und philosophische Bildung niemals zeitgemäßer Rabbiner werden könne, er besuchte daher das Gymnasium zu Meiningen und nach zweijährigem eisernen Fleiße die Universität zu Marburg. Von dort zurückgekehrt, wurde er nach erfolgter Prüfung mit der Ortsrabbinerstelle zu Walldorf und dem Landrabbinate des Herzogtums betraut. Durch die Vortrefflichkeit seines Charakters erwarb er sich die Zufriedenheit seiner hohen Behörden, die Hochachtung und Liebe der zwölf ihm untergebenen Lehrer, denen er nicht nur Vorgesetzter, sondern treuer Freund war, und die unter seiner Obhut nur im Geiste des Fortschritts wirken und leben konnten, sowie die Anhänglichkeit der ihm anvertrauten Gemeinden. Unter seiner Wirksamkeit trat auch im Juni 1844 die neue Synagogenordnung, von sämtlichen israelitischen Gemeinden des Vaterlandes genehmigt, und die wohl eine der besten Deutschlands genannt werden kann, ins Leben. Viele zeitgemäße Verbesserungen des Kultus haben die Israeliten seiner Amtstätigkeit zu verdanken, und schon hatte er die Abstellung der vielen Trauermissbräuche etc. bei den verschiedenen Gemeinden des Herzogtums vorbereitet. Tiefe Trauer erfüllte daher sämtliche israelitische Gemeinden des Landes wie alle, die den Mann von so einnehmendem, imposantem Äußern, ein Bild der Kraft und Gesundheit, kannten, als ihnen das schnelle Hinscheiden des treuen Seelenhirten hinterbracht wurde. Eine seltene Teilnahme gab sich an seiner am 19. November stattgehabten Leichenfeier kund. Unaufgefordert waren aus allen israelitischen Gemeinden des Vaterlandes und der angrenzenden Ortschaften die Lehrer und Abgeordneten der Gemeinden herbeigekommen, dem treuen Lehrer des göttlichen Wortes die letzte Pflicht zu erweisen, und versammelten sich sowie alle übrigen Teilnehmer der Trauerfeierlichkeit vor dem Trauerhause. Um 10 Uhr vormittags setzte sich der unübersehbare Leichenzug voll ernster Würde in Bewegung, dabei auch das Personal des herzoglichen Kirchen- und Schulamtes, bestehend aus dem geistlichen Mitgliede, dem Superintendenten Dr. Schaubach, dem weltlichen Polizei-Inspektor Treiter, ferner der Patrimonialrichter, der christliche Geistliche und die Lehrer, mehrere Honoratioren des Ortes und der Umgegend und viele männliche und weibliche Mitglieder der dortigen Christengemeinde. Die irdische Hülle des Entschlafenen wurde vor der Synagoge, vor welcher die Prozession vorüberschreiten musste, niedergesetzt. In lebhafter Erinnerung dessen, dass der Verstorbene seine aufgeklärte Gemeinde oft an heiliger Stätte durch die Kraft seiner lichtvollen Rede erbaut und zum Fortschritt im Guten ermuntert, wurde die Gemeinde hier sichtlich vom Schmerz ergriffen. Auf dem Friedhof angelangt, sprach der Vorbeter die Beracha, dann stimmte der Sängerchor der dortigen israelitischen Gemeinde die ersten Verse des passenden Lieder Nr. 270 des in den Gemeinden des Herzogtums eingeführten, von der württembergischen israelitischen Oberkirchenbehörde herausgegebenen Gesangbuches an, der Jugendfreund des Entschlafenen, der begabte und um die Intelligenz und soziale Stellung der Israeliten des Herzogtums hoch verdiente Lehrer der israelitischen Gemeinde und des Schullehrerseminars zu Hildburghausen, Steinhard, hielt die erste Grabrede, in welcher der ungewöhnliche Bildungsgang, die Tugenden des Verstorbenen als Mensch, als Geistlicher, Vorgesetzter der Lehrer und Gemeinden, und seine Wirksamkeit vollkommene Würdigung fand und am Schlusse Lehrer und Gemeinden ermahnt wurden, dem Andenken des teuren Dahingeschiedenen durch die Erhaltung und Beförderung seiner begonnenen Werk sich dankbar zu bezeigen. Die sämtlichen anwesenden jüdischen und christlichen Lehrer stimmten hierauf die vierstimmige Leichenarie 'Wie sie so sanft ruhn' etc. an, worauf in ähnlicher Weise und mit ergreifenden Worten der Superintendent Dr. Schaubach die Anerkennung seiner         
Meiningen AZJ 08121845b.jpg (63853 Byte)Wirksamkeit und Gesinnungstüchtigkeit im Namen der Behörden aussprach; auch sein Jugendlehrer, der Privatrabbiner und Vorsteher des dortigen israelitischen Privatinstituts, Gutmann, hielt ihm eine Grabrede; zuletzt verlas der israelitische Lehrer des Orts den Lebenslauf des Heimgegangenen und die letzten Verse obengedachten Liedes nebst dem Gebete 'Hazur tamim' beschlossen die der Würde und dem Verdienste des Entschlafenen gewiss angemessene Leichenfeier. Sein Andenken wir lange in Segen bleiben. Er hinterlässt eine junge trauernde Witwe, zwei unerzogene Kinder, betagte Eltern, deren Freude und Stolz er war. Mit ihm gehen seltene talmudische Kenntnisse zu Grabe.   
Von der anerkannten Umsicht der hohen Behörden lässt sich erwarten, dass bei Widerbesetzung des Landrabbinats auf einen ebenso intelligenten als gesinnungstüchtigen, tatkräftigen, dem besonnen Fortschritte des Judentums huldigenden und dieses nach allen Seiten hin vertretenen Rabbiner Bedacht genommen wird." 
    
Walldorf Israelit 19Jh 04011846.jpg (128796 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 4. Januar 1846: "Tod des Landrabbinen Hofmann (Walldorf bei Meiningen im November 1845) - Die Gemeinden des Herzogtums Meiningen sind in tiefe Trauer versetzt, denn unser braver Landrabbiner Hofmann ist nicht mehr. Ein hitziges Fieber machte in wenigen Tagen seinem segensreichen Leben ein Ende. Ich kann ihnen nicht den Schmerz seiner Pflegbefohlenen schildern, denn sie haben viel, sehr viel an ihm verloren. Hofmann vereinigte nicht nur mit reichem talmudischem Wissen eine gründliche klassische Bildung (hatte er ja bis zum seinem zwanzigsten Jahre nur dem Talmudstudium gewidmet, und nachher mit ebenso eisernem Fleiße wissenschaftliche Studien betrieben, und Gymnasium und Universität besucht), sondern war auch von einem seltenen Berufseifer erfüllt, sodass in den wenigen Jahren seiner amtlichen Tätigkeit das Synagogen- und Schulwesen, wie alle übrigen Zustände seiner Gemeinden, eine große Verbesserung erlangt haben; das sehen jetzt auch diejenigen ein, welche von einem jesuitischen Oberrabbiner in jener bekannten Sache sich hatten gegen ihn einnehmen lassen und beweinen mit allen übrigen den großen Verlust, welchen wir erlitten. Dieses gab sich auch bei dem am 18. dieses Monats stattgefundenen Leichenbegängnis zu erkennen. Keiner blieb zurück; alle gaben laut ihren Schmerz zu erkennen, viele Mitglieder der geistlichen und weltlichen Behörden der Residenz schlossen sich dem großen Leichenzuge an und der würdige Superintendent Schumann widmete den Verdiensten des Verblichenen Worte der Anerkennung und der Liebe. Möge sein Geist segnend auf uns herabschauen und sein einstiger Nachfolger mit der Wahrheitsliebe, Biederkeit und Pflichtentreue dem kreise vorstehen, in welchem der Dahingeschiedene so wohltätig gewirket. Frieden seiner Asche!"         

   
Zur Besetzung des Rabbinates (1846)    

Walldorf AZJ 22061846.jpg (195622 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Juni 1846: "Meiningen, 5. Juni (1846). Das herzoglich sachsen-meining'sche Regierungs- und Intelligenzblatt brachte in diesen Tagen im Betreff der Wiederbesetzung des Landrabbinats folgendes Ausschreiben herzoglichen Konsistoriums: 
'Im Namen Seiner Hoheit des Herzogs Bernhard zu Sachsen-Meiningen und Hildburghausen, souveränen Fürsten zu Saalfeld etc. Da die Stelle eines Landrabbiners für die israelitischen Gemeinden des Herzogtums, verbunden mit der eines Ortsrabbiners zu Walldorf, nach abgelaufener Gnadenzeit der Witwe des verstorbenen Landrabbiners Hofmann wieder besetzt werden soll; so werden dazu hinreichend befähigte Rabbinats-Kandidaten hierdurch aufgefordert, nicht allein die erforderlichen Zeugnisse im Original oder in gehörig beglaubigter Abschrift einzureichen, sondern sich auch persönlich bei der unterzeichneten Behörde anzumelden. 
Hildburghausen, den 13. Mai 1846. Herzoglich sächsisches Konsistorium. P. von Bibra.  
So gering einesteils gedachte Stelle dotiert ist - auf 500 Fl. rhein. - so bietet sie andernteils alles dar, was einem Rabbiner, der seine Stellung zur Jetztzeit erfasst hat, erwünscht sein kann. Er steht unter einem erleuchteten Monarchen, dem das Wohl seiner Untertanen ohne Unterschied des Glaubens nahe am Herzen liegt; unter einem humanen Konsistorium, das schon vor 2 1/2 Dezennien jüdische Lehrer bildete und jüdische Schulen zweckmäßig organisierte, in allen Gemeinden des Herzogtums (Walldorf, Hildburghausen, Gleicherwiesen, Simmershausen, Berkach, Bibra, Bauerbach, Dreißigacker, Marisfeld) findet er mächtiges Streben nach wahrer Aufklärung, einen geordneten Gottesdienst, der den besseren der israelitischen Gemeinden Deutschlands zur Seite stehen kann etc. Der mit vielem Danke anzuerkennende gerechte Wille des herzoglichen Konsistoriums, wie der sehnliche Wunsch sämtlicher israelitischer Gemeinden begegnen sich darin: 'möchte unser Rabbinat auch den geeigneten Mann finden!' Einsender dieses ist fest überzeugt, dass es viele Rabbinatskandidaten gibt, denen es weit weniger um eine 'melkende Kuh', als um zeitgemäße Wirksamkeit zu tun ist. Möchten daher solche Männer von sittlichem Ernste und edler Tatkraft, die wissenschaftliche Bildung mit talmudischer Gelehrsamkeit verbinden, obiger Stelle ihre Aufmerksamkeit nicht versagen! H."             

  
Das Rabbinat ist mit Rabbinatskandidat Dr. M. Dreifuß besetzt worden (1847)   

Walldorf AZJ 18101847.jpg (91542 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Oktober 1847: "Walldorf (bei Meiningen), 5. Oktober (1847). Das seit dem November 1845 durch das Ableben des seligen Landrabbiners J. Hoffmann erledigte Landrabbinat wurde am Anfang des vorigen Monats durch den Rabbinatskandidaten Herrn Dr. M. Dreifuß, welcher sich schon früher einen literarischen Ruf gegründet, und dessen Probe- und Antrittspredigt allgemeinen Beifall erworben, die auch dem Druck übergeben werden, würdig besetzt. Bei dessen Einführung sprach sich unter anderem der Herr Oberamtmann von Bibra sehr vorteilhaft über das rühmliche Zeitbestreben der hiesigen israelitischen Gemeinde aus, sowie über die nicht mehr fern liegende Zeit, in welcher eine bürgerliche Gleichstellung unfehlbar erfolgen wird.  Einsender dieses geben sich der angenehmen Hoffnung hin, in Herrn Dr. Dreifuß den Geistlichen gefunden zu haben, der seine Stellung würdig ausfüllen wird.   J. Sachs und Konsorten."          

  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer     
Der frühere Lehrer Jacob Mühlfelder wird ausgezeichnet (1909 in Hildburghausen)    
Anmerkung: Jacob Mühlfelder war von 1873 bis 1884/85 Lehrer in Walldorf.   

Artikel in "Der Gemeindebote" vom 7. Mai 1909: "Anlässlich der 83. Geburtstagsfeier des Herzogs Georg II. erhielt Herr J. Mühlfelder, früher in Walldorf und Gleicherwiesen und seit zwölf Jahren Lehrer der Hildburghäuser israelitischen Gemeinde und an der Herzoglichen Taubstummenschule dort selbst, die dem Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausorden angereihte Verdienstmedaille in Gold. "        
  
Artikel in "Israelitisches Familienblatt" vom 29. April 1909: "Hildburghausen. Anlässlich der 83. Geburtstagsfeier des Herzogs Georg II. erhielt auch Herr J. Mühlfelder, früher in Walldorf und Gleicherwiesen und seit zwölf Jahren Lehrer der Hildburghäuser israelitischen Gemeinde und an der Herzoglichen Taubstummenschule dortselbst, die dem Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausorden angereihte Verdienstmedaille in Gold." 

      
40-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Jacob Mühlfelder (1913)      

Artikel in "Israelitisches Familienblatt" vom 27. Februar 1913: "Am 1. März werden es 40 Jahre, dass Herr Lehrer Mühlfelder - Hildburghausen, Vorstandsmitglied des Vereins israelitischer Lehrer Mitteldeutschlands, ins Amt getreten ist. Mühlfelder ist am 27. Oktober 1853 geboren, besuchte das meiningische Landesseminar in Hildburghausen, amtierte bis 1885 in Walldorf an der Werra, bis 1897 in Gleicherwiesen und seitdem in Hildburghausen. Der Jubilar, der neben seinem Amt als Lehrer und Vorbeter der jüdischen Gemeinde auch Lehrer an der Taubstummenanstalt ist, steht noch in der Vollkraft seines Schaffens; wir wünschen ihm noch viele Jahre Amtstätigkeit in Rüstigkeit und Berufsfreudigkeit. "        

      
      
Allgemeine Beiträge zur jüdischen Geschichte in Walldorf  
Allgemeine Gemeindebeschreibung innerhalb einer Beschreibung der "Verhältnisse" im Herzogtum Meiningen (1837)   

Walldorf AZJ 05121837.jpg (239578 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Dezember 1837: "(Aus Meiningen). Nicht der Wunsch, die öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen, oder mit den braven Anstalten, die unter den Israeliten unseres Landes entstanden sind, uns Lobsprüche zu gewinnen, ist die Ursache folgenden Berichtes. Wir leben unter dem Schutze eines der hochherzigsten, eines gerechten und edeln Fürsten, dem wir Kinder sind, wie alle andere Untertanen; wir leben unter den Segnungen einer großsinnigen, vorurteilslosen Regierung; wir leben in höchstem Frieden, in bestem Einverständnisse mit unseren Mitbürgern: irgend etwas Gegenteiliges könnte uns nicht dazu bewegen, uns einmal auf den Vordergrund der Öffentlichkeit vorzudrängen. es werden aber im Laufe dieser Tage die Landstände unseres Herzogtums auf den Ruf ihres allverehrten Regenten zusammentreten, es wird diesen Landständen ein Entwurf zu einem neuen Gesetze über die Verhältnisse der hierländischen Juden vorgelegt werden, - und so fühlen wir uns gedrungen, eine Übersicht unserer Verhältnisse und unserer Bestrebungen öffentlich zu geben, um die richtige Ansicht der Sachlage zu befördern. Wir werden geradezu und ohne Floskeln auf das Praktische und Wesentliche eingehen. 
Die Zahl der hierländischen Israeliten beträgt 1370 Seelen, und bei einer solchen Anzahl von circa 300 Familien zählen wir bereits 87, die sich dem Handwerke, und 28 Israeliten, die sich den Künsten und Wissenschaften gewidmet haben. Auch stehet den jüdischen Handwerkern in unserem Lande seit dem Patente vom 5. Januar 1811 kein Hindernis in der Erlernung und Ausübung ihrer Professionen im Wege, sie sind in dieser Hinsicht den Christen ganz gleichgestellt, und werden von den Behörden kräftig geschützt. Ferner ist überhaupt zu beachten, dass die Klagen, die man anderswo, sei es gerechter oder ungerechter Weise, gegen die Juden erhebt, in unserem Lande nirgends gehört werden. Betrügereien, die man den Juden der unteren Klasse zur Last legen sich gewöhnt hat, kommen in unserem Lande gar nicht vor, und wir fordern einen jeden auf, bei den Gerichtshöfen unseres Landes nachzufragen. Dies müssen uns dieses bezeugen. Die Israeliten leben und ernähren sich in unserem Lande auf die rechtlichste und nicht selten mühevollste Weise.  
Ist somit jeder moralische Vorwurf entfernt, so mag Folgendes auch eine Übersicht unserer direkten Bestrebungen, wie diese sich in äußeren Anstalten darstellen, geben. 
Bereits vor 10 Jahren hat Herr Lehrer Sachs einen Leseverein zu Walldorf, einer Gemeinde von 90 Familien, der die Beförderung der Bildung und den gegenseitigen Ideenaustausch bei den wöchentlichen Zusammenkünften bezwecken sollte, errichtet, der sich nicht nur seitdem erhalten, sondern vielmehr an Ausdehnung gewonnen hat. Im vorigen Jahre hatte dieser Verein durch ein hohes Reskript sich einer ehrenden Anerkennung zu erfreuen. - Ferner wurde vor ungefähr zwei Jahren, als die gewöhnlichen Hilfsfonds zur Unterstützung der Armen und Hilfsbedürftigen nicht mehr ausreichten, durch Herrn S. Gutmann, damals Rabbinatsverweser, noch ein besonderer Wohltätigkeits-Verein errichtet, der mit seinen schönen Leistungen fortbesteht.       
Walldorf AZJ 05121837a.jpg (310388 Byte) In den jüngsten Tagen erging durch Herrn Hofmann, der bald als Land-Rabbiner seinen Wirkungskreis antreten wird, und von dem sich viel Gutes für den religiösen Kultus der Israeliten erwarten lässt, in einer sehr gehaltvollen Predigt eine Aufforderung zur Bildung eines Vereins, welcher die Unterstützung armer israelitischer Jünglinge zur Erlernung von Handwerken, Künsten und Wissenschaften bezwecken soll. Herr Hofmann ließ es aber nicht bloß bei dieser Aufforderung, sondern übernahm selbst, in Verbindung mit Herrn Sachs, die Aufnahme der Unterschriften, und so ist auch dieses Unternehmen so weit gediehen, dass die Statuten hierüber einer hohen Landesregierung vorliegen. Später soll dieser Verein auch auf die Bewohner sämtlicher Israeliten Meiningens ausgedehnt werden.  
In Betreff der Schulanstalten zu Walldorf liefern die jährlichen Schulvisitationen sowohl in Gutmanns Institut, als auch in der öffentlichen Schule von 80 Kindern, bei welcher geistliche und weltliche Behörden zugegen sind, die erfreulichsten Bewesen, wie gut Sachs und Gutmann es verstehen, den Anforderungen der Zeit zu genügen, und wahre Frömmigkeit zu erwecken und zu beleben. Nicht minder entsprechen auch die übrigen Landschulen, welche nur mit im Seminar gebildeten Lehrern besetzt sind, durch ihren Eifer und die Forschritte der Schüler den Erwartungen der Zeit und der Behörden. Was Herr Steinhardt, Lehrer zu Hildburghausen durch seine Predigten und die eingeführten Konfirmationen für seine Gemeinde, und als Lehrer im Seminar zu Hildburghausen für die darin gebildeten israelitischen Lehrer und somit fast für alle Schulen im Lande getan, bedarf keiner Erwähnung, indem er der Lesewelt durch einige literarische Liferungen längst bekannt ist, und seine Verdienste von seinen vorgesetzten hohen Behörden auch schon öffentlich anerkannt worden sind.      
Die Stellen als Vorsänger auf dem Lande müssen die Lehrer zugleich mit versehen, jedoch ohne das Schächteramt, das ihnen streng untersagt ist, welche Verbindung beider Ämter als ein Hilfsmittel zur Verbesserung der Besoldung dient; leider aber bietet bei manchen Gemeinden selbst die Verschmelzung dieser sonst getrennten Ämter durch das Unvermögen der Gemeinden einen sehr kärglichen Gehalt.  
Bei den Gemeinden Hildburghausen und Walldorf ist das Vorsängeramt von dem des Lehrers getrennt, bei der letzteren ist die Vorbeterstelle durch Herrn Lisner besetzt, der, nach dem Zeitgeiste gebildet, einen Chor gut zu leiten versteht. 
Die Gemeinde Walldorf hat unlängst ihren Friedhof, welcher bis jetzt durch seine freie Lage allen Tieren zur Weide preisgegeben war, und für die Lebenden einen traurigen Anblick gewähren musste, durch Vermittelung einiger schon früher bestandener Wohltätigkeits-Vereine einfriedigen lassen. Auch ist dieselbe bereit, das in jenem verhängnisvollen Brande vom 6. Mai 1836 verlorene Schulhaus wieder aufbauen zu lassen, ungeachtet dieselbe alle Mittel hierzu durch Anleihen aufnehmen muss, und der dritte Teil derselben abgebrannt ist.   
Erwägt man aber nun, dass alle diese schönen Leistungen, ohne das mindeste Aufsehen zu erregen und bei geringen Mitteln, also mit den größten Opfern geschahen, so muss dieses den Beweis wahrer Entwicklung und Fortbildung abgeben. Dass aber auch ein solches Streben sowohl von Seiten der höchsten und hohen Stellen gewürdigt, als auch von den edeln Vertretern des Landes würdige Anerkennung finden, und man den Israeliten eine Stellung geben wird, die ihrer besseren Bildung, ihrem moralischen Gefühle, ihrer Sittlichkeit, ihren gerechten Forderungen und Erwartungen, und dem Geiste der Zeit angemessen ist, ist dem Einsender dieses unbezweifelt. Warum sollte nicht der Geist der Gerechtigkeit und Milde, wo er so begründete Ursache hat, auch durch unsere Verhältnisse dringen? Ach, es ist so schön, seinen Bruder neben sich zu erheben, ihm die zum Leben nötige Würde und Weihe zu geben - warum sollten die Regierung und Vertreter sich diese Freude, uns diese Erkräftigung, nicht verstatten wollen?"           

  
Walldorf - "eine dem Fortschritte freundliche Landgemeinde" (1853)        
Anmerkung: der Beitrag enthält eine Beschreibung der Frankfurter Gemeindeverhältnisse; nur am Eingang ist kurz Walldorf genannt. 

Walldorf AZJ 12091853.jpg (58027 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. September 1853: "Kultusreform.  
Lengsfeld, im August. Der Aufforderung des großherzoglichen Landrabbinats zufolge begab ich mich nach Frankfurt am Main, um dort, nachdem ich in Walldorf die gottesdienstliche Einrichtung einer dem Fortschritte freundlichen Landgemeinde kennen gelernt hatte, auch Kenntnis zu nehmen von der liturgischen Praxis einer Stadtgemeinde von gleichem religiösen Streben...".     

    
Zahlreiche jüdische Familien wandern nach Nordamerika aus (1854)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 31. Juli 1854: "Dreißigacker bei Meiningen, im Juli (1854). Das Judengesetz von 1811 ist wieder die Richtschnur, nach welcher unsere Verhältnisse behandelt werden. Man will den Handel der hiesigen Israeliten einschränken dadurch, dass nur Ein Sohn aus einer jüdischen Familie die Erlaubnis zum Handel erhält, die Freizügigkeit wird uns aber vorenthalten und darum auf der anderen Seite der Zweck verfehlt, die jüdischen Staatsuntertanen den Handwerken zuzuführen. Einige hiesige jüdische Kaufleute, deren Geschäfte in dem eine halbe Stunde von hier liegenden Meiningen bestehen, suchten um die Erlaubnis nach, mit ihren Familien in Meiningen wohnen zu dürfen, und erklärten, in keiner Weise auf den Genuss der Rechte eines städtischen Bürgers Ansprüche zu machen, es dem Magistrate auch anheim stellen zu wollen, ihnen die vielleicht zu gewährende Erlaubnis zu jeder Zeit wieder zurücknehmen zu können. Allein sie wurden abschlägig beschieden, weil - ihre Religion die mosaische ist. Unter solchen Umständen wird es auch nicht auffällig sein, wenn die Lust der Auswanderung nach Amerika die Gemüter ergreift. Walldorf, als die größte jüdische Gemeinde im Lande, liefert das bedeutende Kontingent zu Auswanderung. Ganze Familien schicken sich dort an, über dem Meere eine neue Heimat zu finden. Amerika wird der Jugend, möchte ich sagen, schon in der Wiege als das gelobte Land gepriesen, und sobald das Kind nur einige Jahre in die Schule geht, sucht man auch Gelegenheit, es mit der englischen Sprache bekannt zu machen."  

   
Allgemeine Gemeindebeschreibung (1878)

Walldorf Israelit 23101878.jpg (129211 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1878: "Walldorf gehört zum Herzogtume Meiningen und hatte früher wohl nächst Stadtlengsfeld die größte israelitische Gemeinde in Thüringen. Sie zählt immer noch über 50 Mitglieder, hat eine schöne Synagoge, eine gute Schule, an welcher 2 Lehrer wirken, und alle die übrigen Institutionen, wie sich solche in größeren jüdischen Gemeinden vorfinden. Seit der Einführung der Freizügigkeit hat diese Gemeinde, sowie das nahe liegende Dreißigacker, einen größten Teil seiner Mitglieder verloren, welche sich größtenteils in Meiningen niedergelassen haben. In dieser, aus dem vor einigen Jahren stattgefundenen großen Brande neu erstandenen Stadt, in welcher vor 10 Jahren nur einige israelitische Familien wohnten, ist die Zahl derselben durch Zuzüge von Außen bereits auf 60 angewachsen. Der Landrabbiner, Herr Dr. Dreifus, welcher früher in Walldorf seßhaft war, hat ebenfalls seinen Sitz hierher verlegt. Leider ist er aber schon seit längerer Zeit durch Altersschwäche und Krankheit an jeder amtlichen Tätigkeit gehindert. Die Gemeinde (sc. Meiningen) hat einen tüchtigen Religionslehrer und Vorsänger, aber keine eigene Synagoge, sondern bedient  sich als solcher eines gemieteten, aber zweckmäßig eingerichteten Saales. Zur Gemeinde gehören viele hochachtbare, bürgerlich sehr angesehene Mitglieder, unter diesen 2 Rechtsanwälte, 1. Kommerzienrat und einige Hofbankiers; auch ist seit der Freizügigkeit mehr religiöses Element in die Gemeinde gekommen, dem eine recht gedeihliche Weiterentwicklung zu wünschen wäre."     

     
Antisemitische Straftat (1893)  

Walldorf Israelit 03071893.jpg (65947 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1893: "Meiningen, 4. Juni (1893). Ein Führer der Antisemiten in dem benachbarten Dorf Walldorf hatte an die Expedition der 'Dorf-Zeitung' eine Annonce eingeschickt von der Verlobung eines jungen Juden in Walldorf mit einer gebrechlichen Armenhäuslerin. Durch einen zufälligen Umstand wurde die Anzeige nicht veröffentlicht, sondern kam in die Hände des angeblichen Absenders zurück. Als wirklicher Absender wurde der Antisemit Sattler Rothhaupt in Walldorf ermittelt, gegen den Strafantrag gestellt wurde. Er wurde vom hiesigen Schöffengericht zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Glück für ihn, dass die Annonce nicht veröffentlicht wurden ist, sonst wäre die Strafe härter ausgefallen."        

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Bestrafung des Metzgers Moses Frühauf (1885)   

Walldorf Israelit 14051885.jpg (49843 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1885: "Meiningen, 7. Mai (1885). Sehr selten liest man Berichte über die hiesige Gemeinde, und was ich Ihnen von hier, respektive Walldorf, einem Dorfe mit circa 40 jüdischen Familien, welches zum hiesigen Rabbinate gehört, zu berichten habe, ist nicht sehr erfreulicher Natur. Vorige Woche wurde nämlich vom hiesigen Landesrabbinate der jüdische Metzger Moses Frühauf zu Walldorf, von Aschenhausen gebürtig, auf 3 Monate geassert (sc. seine Berufstätigkeit wurde ihm verboten), weil er wiederholt Schweine geschlachtet. Kommentar überflüssig."     


75. Geburtstag von Simon Frühauf (1928)
  

Mitteilung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1928: "Walldorf an der Werra, 8. August (1928). Seinen 75. Geburtstag beging gestern in bester Rüstigkeit Herr Simon Frühauf."  

  
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeige des Gerbermeisters M. Ries (1846)  

Walldorf AZJ 05011846.jpg (44945 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Januar 1846: "Ein junger Mensch mosaischen Glaubens, welcher das Lohgerberhandwerk nebst allen in dieses Fach einschlagenden Arbeiten zu erlernen wünscht, kann bis zum 1. Mai dieses Jahres unter vorteilhaften Bedingungen beim Unterzeichneten in die Lehre treten, und beliebe sich in frankierten Briefen direkt an mich zu wenden.  
M. Reis
, Gerbermeister in Walldorf bei Sachs-Meiningen".      

   
Anzeigen der Webschule von Moritz Elsbach (1860/62)  

Walldorf AZJ 17011860.jpg (85144 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Januar 1860: "Kinder achtbarer Familien, welche der Schule entlassen und sich der Fabrikation widmen oder die Weberei gründlich erlernen wollen, können in meinem neu gegründeten Institut, respektive Weberschule zur praktischen Erlernung in glatten und faconierten Waren auf Jaquart- und mechanischen Webstühlen und die zur Appretur erforderlichen Spuhl-, Schlucht-, Glätt- und Trockenmaschinen mit den nötigen Dampfapparaten, der Färberei und chemischen Bleicherei etc. unter günstigen Bedingungen Aufnahme finden. Prospekte hierüber werden auf Verlangen in frankierten Briefen unentgeltlich eingesendet von
Moritz Elsbach, Kunstweber und Waren-Fabrikant in Walldorf, Herzogtum Sachs.-Meiningen."     
 
Walldorf Israelit 13021861.jpg (173199 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Februar 1861: "Weberschule zu Walldorf.  In der von mir gegründeten Weberschule und Lehranstalt werden zum Schulkursus am 1. Mai israelitische Lehrlinge und Zöglinge angenommen. Erstere auf drei Jahre und Letztere mit kaufmännischen Kenntnissen auf 1-2 Jahre Lehrzeit zur praktischen Erlernung aller in der Neuzeit erforderlichen Kenntnisse der Weberei, namentlich in platten, facionierten Köperwaren-, Jackart-, Plüsch-, Hosenzeug-, Damast- und Bildweberei, Musterzeichnen etc. etc. Dann die zur Fabrikation nötigen praktischen Kenntnisse der Appretur-, Schlicht-, Trocken- und Glättmaschinen, chemische Bleicherei und Färberei (Geschäftsführung im eigenen Fabrikgeschäft).    
Pensions- und Unterrichtshonorar ist ein sehr mäßiges, und können Lehrlinge im zweiten und dritten Jahr bei regem Fleiß und Talent durch Prämien, die den üblichen Gesellenlohn betragen, einen Drittheil, auch die Hälfte hiervon verdienen. Zöglinge, die im Englischen und Französischen sich ausbilden wollen, finden in der Residenzstadt Meiningen, 5 Minuten mit der Bahn von meiner Anstalt entfernt, die beste und billigste Gelegenheit hierzu.  
Ausführliche Prospekte werden auf portofreien Antrag gratis zugesandt. 
Walldorf bei Meiningen, den 6. Februar 1861. Moritz Elsbach, Kunstweber und Warenfabrikant."     
 
Walldorf AZJ 09071861.jpg (78749 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Juli 1861: "Annonce. In meiner nun bereits ein halbes Jahr völlig eingerichteten Weberschule werden Lehrlinge und Zöglinge, erstere zur Erlernung in allen den in der Neuzeit erforderlichen Kenntnissen der Weberei, Musterberechnen und Zeichnen, Unterricht in Realien etc., letztere zur praktischen Erlernung in den zur Fabrikation nötigen Kenntnissen, der hierzu nötigen Appretur und Einrichtung der Schlicht-, Spur-, Trocken- und Glättmaschinen vermittelst Dampfapparat-Färberei und chemische Bleicherei etc. auf 1-2 und 3 Jahre Lehrzeit aufgenommen.    
Pensions- und Unterrichts-Honorar ist ein sehr mäßiges und zur Erlernung im englischen, französischen und merkantilen Fache findet sich sowohl hier als in der Residenzstadt Meiningen, 5 Minuten mit der Bahn von meiner Anstalt entfernt, die beste und billigste Gelegenheit. 
Ausführliche Prospekte werden auf portofreien Antrag gratis eingesandt von 
Moritz Elsbach
, Kunstweber und Waren-Fabrikant, Walldorf bei Meiningen."       
 
Walldorf AZJ 11021862.jpg (51907 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Februar 1862: "Weberschule zu Walldorf bei Meiningen. Beginn des Sommersemesters den 15. Mai dieses Jahres. 
Das seit zwei Jahren gegründeten Institut ist besonders wichtig für Kaufleute, Fabrikanten, deren Kinder mit den in der Neuzeit erforderlichen Kenntnissen herangebildet werden sollen. Pensions- und Unterrichtshonorar der Zöglinge und Lehrlinge ist ein sehr mäßiges. Anmeldungen werden bis Ende März entgegengenommen und werden Prospekte auf portofreies Nachsuchen gratis versandt von Moritz Elsbach."        

    
Anzeige von Buchbinder S. Nordheim (1864)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Oktober 1864: "Annonce. Ein gut erzogener Junge kann sofort unter billigen Bedingungen bei mir in die Lehre treten. Mein Haus wird streng religiös geführt. Walldorf bei Meiningen, den 3. Oktober 1864. S. Nordheim, Buchbinder."      

     
     
     

Zur Geschichte der Synagoge     
    
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hatten die drei jüdischen Gemeinden in Walldorf je einen Betsaal. Am 18. Februar 1789 kaufte die inzwischen vereinigte jüdische Gesamtgemeinde in Walldorf eine zum Marschalkschen Gut gehörende Scheune am Tanzberg für 500 Reichstaler. Auf dem Grundstück wurden eine Schule und eine Synagoge mit Vorsängerwohnung gebaut. Baumeister war Georg Veit Koch aus Rodach. Der Bau kostete die jüdische Gemeinde 1.550 Reichstaler. 1842 wurde das Synagogendach erneuert. 1845 wurde das Gebäude durch einen turmähnlichen Vorbau erweitert, sodass im Inneren Platz für die Teilnahme der Frauen am Gottesdienst geschaffen wurde. 1851 wurden die "Frauenstände" in der Synagoge erweitert.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge verwüstet: die Fenster wurden eingeschlagen und die Inneneinrichtung zerstört. Torarollen und zwei Gebetbücher kamen zum Bürgermeisteramt. Über ihren weiteren Verbleib ist nichts bekannt. 1939 schenkte die Israelitische Gemeinde das Synagogengebäude mit Wohnhaus und Hofraum der politischen Gemeinde. Diese wollte 1940 die Synagoge abbrechen. Auf Grund der zu hohen Kosten wurde der Abbruch jedoch hinausgeschoben. Danach gab es verschiedene Pläne, die Synagoge anders zu nützen. 1943 wurde sie als Aufbewahrungsort für Schule und Kleidung benutzt. Im Ostflügel befand sich eine Wohnung. 
   
Nach 1945
befand sich das Gebäude inzwischen in einem stark baufälligen Zustand. 1948 bestand Einsturzgefahr. Die im Gebäude noch lebenden Personen musste aus diesem Grund ausziehen. 1949 wurde die ehemalige Synagoge abgebrochen. Zu DDR-Zeiten (auf Grund der Inschrift wahrscheinlich 1968) wurde am Standort der Synagoge ein Denkmal errichtet, das mit der Synagoge und der jüdischen Geschichte nichts zu tun hatte. Es trug die Inschrift: "17. November / 1923 - 1968 / Und ob wir dann noch / leben werden / leben wird / unser Programm / Karl Liebknecht". Dieses Denkmal wurde Anfang der 1990er-Jahre entfernt.   

1988 wurden am Standort der Synagoge zwei Tafeln angebracht (siehe Foto unten). Auf der einen befindet sich ein Relief der früheren Synagoge, die zweite hat die Inschrift: "Hier stand die 1790 erbaute Synagoge der jüdischen Gemeinde Walldorf, die 1938 geschändet und zerstört wurde".   
 
Von der Synagoge erhalten ist der Hangkeller unterhalb der auf dem Grundstück befindlichen Grünanlage. Der Eingang zu diesem Keller befindet sich an der südlichen Umfriedungsmauer. Am Portal befindet sich ein Schlussstein mit der Jahreszahl 1593. Auf dem darüber liegenden und heute verwitterten Stein war das Wappen der Freiherren Marschalk von Ostheim, denen die bereits oben genannte - Ende des 16. Jahrhunderts erbaute und unterkellerte - Scheune gehörte, die 1789 zur Synagoge unter Beibehaltung der Kellergewölbe umgebaut wurde. 
  
Ende 2009 war im Rahmen einer Internet-Auktion der Hangkeller zur Ersteigerung angeboten. Informationen
   
   
 
Adresse/Standort der SynagogeAm Tanzberg    
    
    
Fotos
(Neuere Fotos Hahn, Aufnahmedatum 14.8.2005) 

Plan des Grundstückes und historische Darstellungen der Synagoge in Walldorf   
Walldorf Synagoge 260.jpg (53461 Byte) Walldorf Werra Synagoge 001.jpg (25078 Byte) Walldorf Werra Synagoge 001.jpg (81534 Byte)
  Prägend für diese Ansicht der Synagoge ist der turmähnliche Vorbau von 1845
   
Das Synagogengrundstück im Sommer 2005 Walldorf Werra Synagoge 103.jpg (54073 Byte) Walldorf Werra Synagoge 102.jpg (64593 Byte)
  Blick auf das Synagogengrundstück 
mit den Umfassungsmauern, in denen 
ein sog. Hangkeller von 1593, später 
Keller der Synagoge erhalten ist 
(dieselbe Perspektive wie oben)  
An den erhaltenen Grundmauern 
der Synagoge (Umfassungsmauern 
des alten Hangkellers von 1593) 
befindet sich ein (so gut wie unlesbar
 gewordenes) Denkmal
     
   Walldorf Werra Synagoge 101.jpg (49999 Byte) Walldorf Werra Synagoge 100.jpg (72797 Byte)
   Das Synagogengrundstück aus anderer Perspektive - hier befand sich zu DDR-Zeiten 
das oben beschriebene Denkmal mit dem Zitat von Karl Liebknecht.
     
   Walldorf Synagoge 261.jpg (43416 Byte) Walldorf Synagoge 262.jpg (37704 Byte)
   Blick auf den Eingang des Hangkellers der Scheune von 1593; über der Jahreszahl 
das verwitterte Wappen der Freiherren Marschalk von Ostheim

    
     

Links und Literatur

Links:   

bullet Website der Gemeinde Walldorf  
bulletSeite zum jüdischen Friedhof Walldorf (interner Link)   

Literatur:  

bulletDagmar Seidel: Die Ausgrenzung der Juden von Walldorf in der Zeit des Nationalsozialismus. In: Via Regia. Erfurt 1995. 
bulletElke Schwerda: Chronik jüdischen Lebens in Walldorf. In: Hans Nothnagel (Hg.): Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt. Bd. 3 Suhl 1999 S. 197-232. 
bulletIsrael Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen ( www.lzt.thueringen.de) 2007. Zum Download der Dokumentation (interner Link).     

    
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Walldorf an der Werra. Thuringia. Jews lived in Walldorf in the first half the 14th century. They were persecuted and expelled during the Black death disturbances of 1348-49. In the beginning of the 19th century, Jews from the surrounding villages joined together to form a community which by the mid-19th century included more than a third of the entire Jewish population of the Duchy of Saxony-Meiningen and was the largest in the area. The community built a synagogue in 1790. In 1849, the Jewish population was 562, approximately a third of the total. By the end of the century there were 98 Jews in Walldorf and 32 in 1933, when the Nazis came to power. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was desecrated and destroyed. No further information is available about the fate of the Jews of Walldorf during the Nazi period.  
        
         

                   
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Stand: 30. Juni 2020