Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mömlingen (Kreis Miltenberg)
Jüdische Geschichte 

Übersicht:

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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
   
In Mömlingen bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Spätestens seit etwa 1700 lebten jüdische Familien am Ort (1680 noch keine jüdische Familie, 1700 eine Familie mit acht Personen, 1720 zwei Familien mit fünf Personen, 1740 zwei Familien mit neun Personen, 1760 zwei Familien mit neun Personen, 1780 zwei Familien mit acht Personen).  
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1800 fünf Familien mit 21 Personen (3,8 % von insgesamt 546 Einwohnern), 1815 vier Familien mit 26 Personen (3,1 % von insgesamt 836 Einwohnern), 1830 sechs jüdische Familien mit 32 Personen (2,6 % von insgesamt 1.211 Einwohnern), 1853 24 jüdische Einwohner (1,7 % von insgesamt 1.364 Einwohnern), 1862 17 jüdische Einwohner (1,2 % von insgesamt 1.374 Einwohnern).   
 
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Mömlingen auf insgesamt fünf Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen, Erwerbszweig und Familienverhältnissen): Mathes Getschel Dornheimer (Ellenwaren, 60 Jahre alt mit Frau, drei Söhnen und einer Tochter, Schutzbrief von 1802; war ein Bruder zu Sekel Getschel in Großwallstadt), Löb Mathes Dornheimer (Spezereiwaren, 27 Jahre alt mit Frau und zwei Töchtern, Schutzbrief von 1814), Löb Nathan Schloß (Ellenwaren, 60 Jahre alt mit Frau, drei Söhnen und einer Tochter, Schutzbrief von 1802)

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen Betraum, über den jedoch keine weiteren Informationen vorliegen. Möglicherweise gab es auch einen jüdischen Friedhof am Ort (17./18. Jahrhundert?), da eine Waldabteilung der Gemeinde Mömlingen noch heute die Bezeichnung "Juden-Kirchhof" trägt. 1719 gründeten die jüdischen Gemeinden Aschaffenburg, Goldbach, Mömlingen, Hofstetten, Großwallstadt, Niedernberg und Hausen eine "Wohltätigkeits- und Beerdigungsvereinigung" mit dem Sitz in Aschaffenburg, aus der die spätere Chewra Kadischa ebd. hervorgegangen ist. Demnach wurden die Toten der jüdischen Gemeinde Mömlingen spätestens seit dieser Zeit im jüdischen Friedhof bei Schweinheim beigesetzt.
  
Gemeinsam mit Ostheim und Pflaumheim unterhielt die jüdische Gemeinde zeitweise eine kleine Religionsschule, wo ein jüdischer Lehrer abwechselnd in Mömlingen und Großostheim Unterricht erteilte.
  
Um 1848 löste sich die jüdische Gemeinde nach Ab- oder Auswanderung der meisten Familien auf. Im Revolutionsjahr 1848 war es im Dorf zu pogromartigen Ausschreitungen gegen die jüdischen Händler am Ort gekommen, deren Ursache angeblich ihre "wucherischen Geldgeschäfte" waren. 1868 verstarb der letzte jüdische Einwohner Joseph May im Haus Nr. 48, heute Langgasse 9 im Alter von 61 Jahren.   
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde      

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Mömlingen gefunden.   

  
Nennung der in den 1830er-Jahren in Mömlingen lebenden jüdischen Personen (1840)       

Moemlingen KB 1840.jpg (8990 Byte)Aus M. Siebert: Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form dargestellt. München 1840. S. 431-432: "Mömling, Mömmlingen ...  1291 Einwohner, 36 Juden..."      

  
  
  
Fotos    

Es sind keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Mömlingen vorhanden.    
     

       
        

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Mömlingen    

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 93;  1992² S. 102. 
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 221. 
bulletMatthias Klotz: Die Juden in Mömlingen bis 1868 und das Schicksal ihrer Nachfragen. In: Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes. Bd. 28 2010 S. 233-259.    

  
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Stand: 30. Juni 2020