Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zur Übersicht über die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land und in Ostfriesland
    

Vechta (Kreisstadt, Kreis Vechta, Niedersachsen) 
Jüdischer Friedhof 
(die Seite wurde erstellt von Martin J. Schmid, Oldenburg) 
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde             
    
Siehe Seite zur Synagoge in Vechta (interner Link)   
   
  

Zur Geschichte des Friedhofes                 
    
Ein erster Hinweis auf einen jüdischen Friedhof in Vechta findet sich im Jahr 1809/10 auf einem Karteneintrag (hier als "Juden-Kirchhof" bezeichnet). Vermutlich wurde der Friedhof jedoch schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts angelegt. 
    
Eine erste quellenmäßig nachgewiesene Bestattung fand 1835 statt. Der älteste erhaltene Grabstein ist aus dem Jahr 1837 (siehe unten). Auf dem Friedhof wurden auch die in Lohne und Goldenstedt verstorbenen jüdischen Personen beigesetzt.     
    
Über die Begebenheiten anlässlich der Bestattung von Hanna (Johanne) Bloch im Jahre 1936 (siehe Grabstein unten) berichtet der ehemalige Landesrabbiner Leo Trepp in seinem Buch wie folgt: "Während meiner Amtszeit starb in Vechta die alte, blinde Dame, die der Großherzog für ihre fürsorgerische Arbeit im 1. Weltkrieg einen Orden verliehen hatte und die sehr beliebt war. Die Nazis hatten bekannt gemacht, dass keiner aus der christlichen Bevölkerung an der Beerdigung teilnehmen dürfe. Die Namen derer, die dem Gebote trotzten, würden notiert, und sie würden schwere Folgen zu erwarten haben. Als ich vor dem Trauerhause erschien, da war die Straße schwarz mit Menschen. Die ganze Stadt war zur Beerdigung erschienen, die Männer mit Zylinder und schwarzem Anzug. Der Beerdigungszug setzte sich in Bewegung, nach einem Trauergottesdienste im Hause. Die ganze Stadt folgte, am Rathaus vorbei, wo die Nazis mit ihren Filmkameras die Leute aufnahmen, zum Friedhof. Hier war Mut und Menschentum. Ich schloss diese Beerdigung mit einem Segen für diese guten Christen, dass Gottes Segen sie begleite und Seine Güte ihren Mut belohne."   
    
Beim Novemberpogrom 1938 wurde der Friedhof verwüstet; Grabsteine wurden umgestoßen und die Hecke zerstört.  
    
Nach 1945: im Jahr 1948 wurde der Friedhof zunächst auf Anweisung der Militärregierung wieder hergestellt. Für diese Arbeiten wurden auch Frauen aus der in Vechta vorhandenen Justizvollzugsanstalt (JVA) eingesetzt. Für diese Arbeiten wurden 120,00 Reichsmark aufgewendet. 
    
Der Friedhof wurde 1952 der JTC (Jewish Trust Corporation) übertragen und befindet sich seit 1960 im Besitz des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen.   
  
Es sind 26 Grabsteine erhalten: ältester Grabstein vom 2. September 1837 (Sterbedatum), jüngster Grabstein vom 26. Dezember 1936 (Sterbedatum). Ein Sockelfundament (siehe unten) ohne Stein ist ebenfalls vorhanden.      
   
   
   
Lage des Friedhofes   
    

Vilsbeker Damm (K 334) / Wiehenkamp, Vechta   
    
    
Link zu den Google-Maps  
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)  
   
Größere Kartenansicht    
    
    
    
Fotos 
(Fotos: Martin J. Schmid, Oldenburg, Aufnahmen August 2011; die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Dokumentation des Friedhofes bei Töllner usw., s.Lit.)

Vechta Friedhof 211.jpg (155924 Byte) Vechta Friedhof 210.jpg (179992 Byte) Vechta Friedhof 213.jpg (230807 Byte)
Blick auf den Friedhof mit dem Eingangstor Teilansicht
     
Vechta Friedhof 214.jpg (247510 Byte) Vechta Friedhof 215.jpg (234313 Byte) Vechta Friedhof 216.jpg (208987 Byte)
Teilansichten des Friedhofes
      
Vechta Friedhof 217.jpg (236246 Byte) Vechta Friedhof 212.jpg (209678 Byte)  
Teilansicht Grab ohne Grabstein  
      
Vechta Friedhof e672li.jpg (133134 Byte) Vechta Friedhof e672re.jpg (159260 Byte) Vechta Friedhof e673.jpg (115992 Byte)
Grabstein für Edel Moses geb. 
Leffmann
(gest. 1861)  [672 li.] 
Grabstein für Moritz Moses 
(1852-1923) [672 re.] 
Grabstein (Vorderseite) für Moses Eichholz
 aus Goldenstedt (1827-1894) [673] 
     
Vechta Friedhof e674.jpg (142840 Byte) Vechta Friedhof e675li.jpg (145840 Byte) Vechta Friedhof e675re.jpg (150528 Byte)
Grabstein (Vorderseite) für Simon Eichholz
 aus Goldenstedt (1798-1867 [674] 
Grabstein für Sofie Gerson 
geb. Stehberg
(1887-1934) [675 li.] 
Grabstein für Sophie Moses geb. 
Spanier Herfort
(gest. 1867) [675 re.] 
     
Vechta Friedhof e676li.jpg (150973 Byte) Vechta Friedhof e677li.jpg (108040 Byte) Vechta Friedhof e677re.jpg (106859 Byte)
Grabstein (Vorderseite) für Jos. Moses
 Leffmann
(1809-1867) [676] 
Grabstein für Ascher Anschil 
ben Mosche
 
(1791-1857) [677 li.] 
Grabstein für Jerocham ben Ascher 
Anschil
(1854-1857) (677 re.) 
     
Vechta Friedhof e678.jpg (115104 Byte) Vechta Friedhof e679re.jpg (156374 Byte) Vechta Friedhof e680.jpg (119346 Byte) Vechta Friedhof e680re.jpg (160242 Byte)
Grabstein (Vorderseite) für Rosa Moses
 (1843-1872)  [678] 
Grabstein (Rückseite) für Caroline Moses
 geb. Mergentheim
(1828-1863) [679] 
Grabstein für unbekannt 
[680] 
           
Vechta Friedhof e681li.jpg (129551 Byte) Vechta Friedhof e681.jpg (195031 Byte) Vechta Friedhof e682li.jpg (142460 Byte)
Grabstein für Henni Bat Anschel Moses
 (gest. 14-jährig 1865) [681 li.]
Grabstein für Mosche 
  [681 re.] 
Grabstein für Meir geb. Mosche 
(gest. 1838) [682 li.]
     
Vechta Friedhof e682re.jpg (134096 Byte) Vechta Friedhof e683rue.jpg (110109 Byte) Vechta Friedhof e684li.jpg (129577 Byte)
Grabstein für Frida Bloch 
(1871-1911) [682 re.] 
Grabstein (Rückseite) für E. Marcus 
(gest. 1850) [683] 
Grabstein für Jacob Oppenheimer 
(gest. 1849) [684] 
     
Vechta Friedhof e685re.jpg (140561 Byte) Vechta Friedhof e686li.jpg (129589 Byte) Vechta Friedhof e686re.jpg (140418 Byte)
Grabstein für Salomon Heinemann
 (1809-1847) und Helene Heinemann 
geb. Levy
(1808-1884)   [685] 
Grabstein für Rosa Bloch (1846-1922) 
und Adolf Bloch (1834-1917)  
[686 li.] 
Grabstein für Joseph Moses
(gest. 1863) [686 re.] 
  
     
Vechta Friedhof e687li.jpg (132042 Byte) Vechta Friedhof e688li.jpg (129113 Byte) Vechta Friedhof e689li.jpg (128209 Byte)
Grabstein (Vorderseite) für Louis Bloch
 (1868-1875)  [687] 
Grabstein (Vorderseite) für Sara Bloch 
geb. Hoffbauer
(1833-1872) [688] 
Grabstein (Vorderseite) für Jacob 
Rosenberg
(1805-1870) [689] 
     
Vechta Friedhof e690li.jpg (133890 Byte) Vechta Friedhof e692.jpg (185426 Byte)  
Grabstein (Vorderseite) für Bertha
 Rosenberg geb. Salomon
(1838-1868) [690] 
  Grabstein für Johanne Bloch
(1866-1936) [692] 
 
     
     
 Fotos vom Sommer 2024
(Fotos: Günter Lübbers, Aufnahmen vom Juli 2024)
   
   
 Blick auf den Friedhof  Das Eingangstor  Die Hinweistafel
     
     
 Teilansicht des Friedhofes  Teilansicht des Friedhofes  Teilansicht des Friedhofes
     
   
 Grabstein (Vorderseite) für Moses Eichholz
 aus Goldenstedt (1827-1894) [673]
 
 Grabstein für Rosa Bloch (1846-1922) 
und Adolf Bloch (1834-1917)  [686 li.] 
 
 Grabstein für Salomon Heinemann
 (1809-1847) und Helene Heinemann 
geb. Levy
(1808-1884)   [685]
     
     
   Teilansicht des Friedhofes  

         
          

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Stadt Vechta     

Literatur:    

bulletOldenburger Land Lit 010.jpg (81351 Byte)Johannes-Fritz Töllner in Zusammenarbeit mit Wouter J. van Bekkum, Enno Meyer und Harald Schieckel: Die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land. Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine. Oldenburg 1983 (= Oldenburger Studien Bd. 25). Zu Vechta: S.649-670. 
bulletBerne Literatur 010.jpg (66315 Byte)Hans Hochgartz: Die Synagoge von Vechta. In: Enno Meyer: Die Synagogen des Oldenburger Landes. Im Auftrage der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Oldenburg herausgegeben. 1988 (= Oldenburger Studien Bd. 29). S. 196-201.   
bulletHistorisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen (Hrsg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel). Bd. II Göttingen 2005 S. 1502-1510 (Abschnitt zu Vechta von Nancy Kratochwill-Gertich und Antje Naujoks; mit weiteren Literaturangaben).
bulletHarald Schieckel: Die Juden in Vechta. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Vechta 1988. S. 95-106. 
bulletPeter Sieve: Das Schicksal der Vechtaer Juden. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Vechta. Vechta 1988. S. 107-122.      

     
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020