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Burgholzhausen (Stadt
Friedrichsdorf, Hochtaunuskreis)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte des Friedhofes und der jüdischen Einwohner in
Burgholzhausen
Auf dem jüdischen Friedhof von Burgholzhausen (bis 1939: Holzhausen) wurden die Toten der jüdischen
Gemeinden der Umgebung beigesetzt, insbesondere von Rodheim
vor der Höhe (Wetteraukreis), von Ober-Erlenbach
(mit Nieder- und Ober-Eschbach) sowie von Petterweil und Köppern. Die Friedhofsfläche umfasst
seit der letzten Vergrößerung 1882/83 21,46 ar. Das Alter des Friedhofes ist
unbekannt, doch dürfte er spätestens Mitte des 18. Jahrhunderts (unter der
hanauischen Herrschaft seit 1741) angelegt worden sein. Der Friedhof wurde im
19. Jahrhundert zweimal vergrößert (1842 und 1882/83).
In der NS-Zeit wurde der Friedhof beim Novemberpogrom 1938
zerstört. Die Grabsteine wurden umgestürzt, teilweise zerschlagen, teilweise
den Abhang hinuntergestürzt; die Grabeinfassungen wurden entfernt. Die Kosten
für die anschließenden "Aufräumungsarbeiten" wurden der
"Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" in Rechnung gestellt. Die
Kosten wurden verrechnet mit den Erwerbskosten des Friedhofsgrundstückes: 1943
kaufte die Gemeinde Burgholzhausen das Grundstück von der
"Reichsvereinigung" für 20 Pfennig pro Quadratmeter.
Nach 1945 wurde der Friedhof - soweit möglich - wieder hergestellt.
Aufgefunden werden konnten noch 52 Einzelgrabsteine und zwei Doppelgrabsteine.
Die Grabsteine konnten den Grabstätten nicht mehr zugeteilt werden, sondern
wurden im Karree aufgestellt. Die Zahl der verloren gegangenen beziehungsweise
zerstörten Grabsteine ist nicht bekannt. Ein Gedenkstein wurde
aufgestellt mit der Inschrift: "Dem Andenken derer, die auf diesem Friedhof
beerdigt sind und deren Namen nicht festgestellt werden konnten, ist diese Tafel
zur ewigen Erinnerung gewidmet". Der jüngste erhaltene Grabstein ist
derjenige für Jakob Oppenheimer (gest. 1932) und seine Frau Rosa (gest. 1935);
auf dem Grabstein wird auch der Enkelin Inge Brill gedacht (geb./gest. 1932).
Der Friedhof ist heute im Eigentum der jüdischen Gemeinde Frankfurt am
Main.
In Burgholzhausen werden erstmals 1537
jüdische Einwohner genannt. Im 17. Jahrhundert lebte mindestens eine jüdische
Familie am Ort (um 1660 der jüdische Viehhändler Süßkind). Im 18.
Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner zu (1854: 23 jüdische
Einwohner). In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren zwei jüdische
Familien am Ort: 1810 werden genannt: Jakob Kaufmann Goldschmied mit
Ehefrau und der Tochter Ettel, die den Ephraim Oppenheimer heiratete und
mit ihm vier Kinder hatte. 1861 wurden 13 jüdische Einwohner gezählt.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt nördlich des Dorfes unterhalb der 1241 zerstörten
mittelalterlichen "Alten Burg", vom
Ortszentrum erreichbar über die Weinstraße. Der Friedhof lag
ursprünglich weit entfernt vom Ortskern, heute ist er von einem Wohngebiet
umgeben.
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 20.4.2008)
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Das Eingangstor |
Die Hinweistafel |
Blick über den
Friedhof |
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Steine für
Besucher des Friedhofes
zum Ablegen auf Grabsteinen |
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Grabstein
(schwarz) für Johanna Stern
geb. Grünewald (1868-1926) |
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Grabstein für
Bettchen Hammel
geb. Bing (1803-1888) |
Grabstein für
Regina Oppenheimer
(gest. 1889) |
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Grabstein für
Bettina Friedemann
(1877-1935) |
Der Grabstein
zeigt Spuren brutaler
Gewalteinwirkung |
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Grabstein für
Jakob Oppenheimer (1877-1932)
und Rosa Oppenheimer geb. Reichenbach
(1880-1935) und Enkelkind Inge Brill (1932) |
Gedenkstein
"Dem Andenken derer, die auf diesem Friedhof beerdigt sind und
deren
Namen nicht festgestellt werden konnten, ist diese Tafel zur
ewigen
Erinnerung gewidmet." |